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meiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde unö den Gemeinderat ;n Zretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröbrsdorf, Frankeatbal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger^ erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, ^bonnewentsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierte*. Unterhalt» ng«blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« i Mark 2V Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gesvaltene Karr,urseile 10 Pfq., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Spedition auch unsere sämtlichen Zeitungrbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Msderg'l , zewihrr» wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag r/zll Uhr, für die Sonnabend.Kummer in« Freü-is -«rnttcag '»11 Uhr etnzusends». Lchriflleiiung, Nruck und Verlag von A. Lchurig, Nr. 29. !9. Zahrgantz. Sonnabend, den 19. April 1999 Wonnenfatter. Die Nonnengesahr ist im hiesigen Bezirke noch lange nicht beseitigt. Wenn ernste Schäden l>i«her abgewendet worden sind, so liegt die« lediglich in der energischen Bekämpfung de« Schädling-. Von verschiedenen Seiten ist vermutet worden, daß der strenge Winter die an den Stämmen abgelagerten Eier getötet Haden werde. Das hat sich leider durch «inwandireie Versuche als Irrtum erwiesen. Die Vernichtung-maßregeln müssen auch in diesem Jahre mit größter Aufmerksamkeit und allem Fleiß durchgeführt werden. Es wird deshalb allen Waldeigentümern hiermit zur strengsten Pflicht gemacht, ihre Waldbestände von jetzt ab nach Eiern und von etwa Ende April ad nach Raupen adzusuchen. Die Eier, die hinter den Borkenschuppen zu finden sind, sind zu verbrennen, die gefundenen Raupen durch Zerquetschen zu töten und etwa von den Raupen über die Leimringe htnweg- gesponnene Schleier, sogenannte Brücken, zu zerstören. Gan, besonders ist auch da» Augen merk auf die Ranpennesier, sogenannte Spiegel, zu richten. Alle Bestände, namentlich Kiefernbestände, in denen auf Grund der im vorigen Jahre gesammelten Faltermengen, oder auf Grund de« Eiersuchen» eine unmittelbare Gefährdung durch zu erwartenden Kahlfraß oder Lichtfraß vorliegt, sind sofort vollzuleimen. Insoweit ein Volleimen nicht erforderlich ist und da» Eiersuchen den gewünschten Auf schluß nicht gegeben hat, bleibt e« nachgelassen, von vorjährigen Falterflügen betroffene Bestände durch Probeleimungen zu sichern. Im übrigen wird aus die in den Händen der Gemeindebehörde befindlichen, vom Königl. Finanzministerium aufgestellten,.bei Au»führungen der Maßnahmen gegen die Nonne zu beachtenden Grundsätze verwiesen. Sollten einzelne Waldbesitzer di« in ihrem eigenen Interesse aulzusührendi-n NertilqungS- maßregeln nicht ergreifen, so wird die Königl. AmtShauptmannschast Kamenz die gesetzlich vorgesehenen ZwangSmaßregeln in Anwendung dringen uns die Vertilgung auf Kosten der Waldbesitzer ausführen lassen. Bretnig, am 8. April 1909. Der Gemeindevorstand Petzold. Hintadung. Mit der der vom Königl. FinanznumNerlum beschlossenen Ne»Uk»«hWe ßts Alls Usetüi- soll im April ditse» Jahres verronnen werden. Um nun in dieser Sache den Grundstücksbesitzern der Flur Bretnig einige Aufklärungen zu geben, werden dieselben hiermit geladen, V-nnerrtS-, ütN IS. <1. IN., abend« 8 Uhr im Saale de« Gasthof« zum ItAttcht» 8««», oder ZonuzdtNl, üt» 17. <1. IN., zu derselben Zeit im Saale de« Gasthof» zur Z-Ndt sich emzufinoen und oe» werteren qewärrig zu sein. Bretnig, am 7. April 1909. 0tl 8e»el»<Ieritt. Muttaus. Unter Hmwei» auf die ergangen-» früheren Bekanntmachungen werden die Aeritter v»> Obrtd>»e» hierdurch aufgeioroerl, letztere ohn» Verrug am da« Vorhandensein der Blut lau» erneut zu untersuchen dez. die zur Vertilgung Dreses Schädling» ersorterlichen Maß nahmen zu ergreifen. Zuwiderhandlungen gegen die angeordneien bezüglichen Maßnahmen werden mit Geld strafe bi« zu 150 Mark ev. Haft bi» zu 14 Tagen geahndet. Bretnig, am 8. April 1909. Vie 8t«ei«ae»eftSrüe. Wern. E« schlummert' ein lieblicher Knabe Am dunklen Waldesrain; Jetzt reckt er die braunen Glieder Und schreitet hurtig feldein: Mit seinem Wanderstecken Berührt er Baum und Strauch, Da schimmert an Busch und Hecken Ein zarter grüner Hauch; Mit seinem Zauberstabe Hebt leis' er die Scholle empor, Da stecken die Vlumen-Elfchen Neugierig die Köpfchen hervor: Schneeglöckchen auf schwankem Stiele, Aurikel voll Farbenpracht, Die süßen duftenden Veilchen Sind alle zum Lichte erwacht. Und Kroko« und Anemonen, Narzissen ein ganze« Feld — Und drüben die lachende Sonne Am blauen Himmelszelt; Vom Kirchlein des nahen Dorfe« Tönt feierlich Glockengeläut: Ostern ist'« wieder worden! Das künden die Glocken un« heut'. O Fest der Auferstehung, Wie liebt dich da« Menschenherz, Da alt und jung voll Hoffnung Blickt wieder himmelwärt,. Die Kinder spielen und jubeln Im frischen, grünenden Haag Uno grüßen mit Osterscherzen Den herrlichen Frühlingstag; Sie wissen, daß sorglos und heiter Viel Lenze noch ihnen blüh'n; Indes Lem reiferen Alter — Denn die Jahre kommen und flieh'n — Ist dieses Sprossen und Grünen, Dies Werden in der Natur Voll tiefer, h-il'ger Bedeutung: Es sucht drin de« Ewigen Spur, Es denkt der wenigen Lenze, Die ihm vielleicht noch beschert, Un» das Symbol des Festes Erscheint seinem Geiste verklärt Als Auferstehung der Seele In jener besseren Welt, Da in ewigen Lenzg-filden Der Herr das Ostern hält! Auf<rsteh«ngsglaub-. Was füllt m diesen Ostertagen unser Herz? Wir reden vom Sieg de» Leden« über den Tod, denn wir sprechen vom Leben »es Ge treu,igten. Da» i«raelitische Volk hatte ihn zu Tode gemartert, treue Freunde hatten ihn blaß und kalt in« Grab gelegt, und nun war er doch nicht tot. Er kann nicht tot gemacht werden. Wenn die ersten Christen nicht so unbe dingt fest an die Auferstehung Jesu Christi geglaubt hätten, so wären sie untergegangen. Der Glaube an den Lebendigen erhielt auch sie lebendig. Weil nicht« in ihnen di« Zu versicht ersticken konnte, daß Jesu« lebt, darum waren sie fähig, ein ganzes Heidentum zu unlecgraben, di« e» morsch zusammensank. Die Lehre» Jesu waren e« nicht allein, sondern seine ganze sieghafte, grabüberwinvende Per son war e», da« ihnen eine Kraft gab, wie sie Fischer und Handwerker vorher nie in der Welt gehabt haben. Wa« fehlt un«? Un« fehlt ein rechter lebendiger Osterglaude, der die Christen wirk lich durchdringt. Mit der bloßen Verkündi gung der Luferstehungtgeschichle Jesu ist e« nicht getan. Diese Verkündigung erschallt auf allen Kanzeln, uno Hundertlausende sind e«, die sie hören und doch nicht kräftiger in der Wellüberwinounz werden. Mr brauchen ein Leiden um de« Glaubens wellen uno werden au« dem Leiden heraus ein Aus« stehen er leben. Christ sein muß schwer sein, und dann wird e« zuversichtliche Menschen machen. Alle die Christen, denen ihr Glaube zur Prüfung und Verfolgung wurde, haben mit heißer Treue an den geglaubt, der von den Toten aufer standen ist. Wo keine Mrnschenhilfe war, da hat man ernstlich an sein Leben geglaubt, da war Ostern keine bloß angelernte Weithkit, sondern ein Morgen de» inneren Auferstehen» aus Kampf und Verzweiflung. Oft Haven wir di« Sorge, daß das Christen tum unserer Tage sich dem Kreuz und damit der Osterfreud« entzithen wolle. Man gehl der Nachfolgt Jesu au» dem Wege und ver liert dadurch die herrlichsten Erlebnisse und Erquickungen de« ChristentumeS. Denkt einmal, wir hätten ein echtes und rechtes Christentum, wie Jesu« e» brachte, einen Glauben der Armen, einen Bruderbund, eine Verachtung der Welt, eine voll« Hin gebung au die Gerechtigkeit, dann würden die Hohenpriester uns auch verurteilen und Gott würde uns Ostern schenke». Goll läßt seins Kinder nicht im Grabe. Wo rechtes Christen ¬ tum ist, da kommt der Morgen, an dem au« Sorgen und Gram heraus da« Licht zu scheinen beginnt: Auferstehung! O, laßt un« glaube« an die lebend« Kraft Jtsu Christi. Er ist noch für un« di« Wahr heit. Ec wird immer wieder al« tot erklärt, aber w«r hätte vor 40 Jahren gedacht, daß Jesu« heute so lebendig sein würde? Man halte ihn in ein Grab au« neuestem wissen schaftlichen Gestein gelegt, aber die Steine sprangen auseinander und er kam wieder. Er ist auch heute noch «ine wirkliche lebendige Gewalt und Macht in den Seelen. Den Aengftlicheii möchte man mit siegessroher Osterfreude zurufen: Wa« sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Oertliches u«» SSchstlcke». Bretnig. Gemeinderattbericht vom 7. d. M. 1. Es liegt ein Plan vor über Er richtung einer oberirdischen Telegraphenlei- tung durch die Kaiser!. Post nach dem Rosen tale. 2. Mit einem Vorschläge de« Vorstandes der land- und forstwirtschaftl. Beruf«genossen- sckaft, die Vergütung für die Mühewaltung bei der Erhebung der Beiträge auf 20 Pf. für jeden Beitragspflichtigen festzusetzen, ist man ein verstanden, da diese Art der Vergütung eine angemessene Entschädigung ist al» die bisherige prozentuale Vergütung. 3. wird eine Anwei sung de» Kgl. Zentralbureaus für Stenerver- messung für die Abmarkung der Grundstücke für Flurvermessungen vorgetragen. Zur Auf klärung der Bewohner sollen zwei öffentliche Versammlungen vorgcuommen werden, di« eine in der „Sonne", die andere im „Deut schen Hause". Als Kommission, die den Leuten mit Rat und Tat bei der Setzung der Grenzsteine zur Hand gehen soll, werden die Herren Hermann Gebler, Adolf Zschiedrich, August Schöne Nr. 94, August Schöne Nr. 13L und der Gemeindevorstanb gewählt. 4. Zur Feststellung aller fließenden Gewässer im Gemeindevezirke, sowie der Ausstellung der Eingabe an die Kgl. AmtShauptmannschast wirb eine Kommission gewählt, die sich aus salzenden Herren zusammensetzt: Paul Gebler, Hermann Schöne und Georg Gebler. 5. Zur Ermittelung von brauchbaren Wigen zum Transport von Munition in Kriegsfällen werden die Herren Otto Gedler und Bern hard Petzold gewählt. 6. wird der Termin in der Arm 'niache Cossebaude bekanntgsgeben. Dem Vorsitzenden der Armenveputalion wird e« anheimgestellt, der Verhandlung deizuwoh- nen. 7. gelangt die Steueranlageordnung für die Gemeinde zur zweiten Lesung. Die einzelnen Paragraphen finden einhellige An nahme und er soll di« Zustimmung de« Kirchen- und Schulvorstande» und dann vre Geneh migung der Kgl. Amtshaupimannschast eingc- holt werden. Bretnig. Für reichliche Unterhaltung ist auch diesmal wieder am 1. Ostsrseiertage im hiesigen Orte gesorgt. So veranstaltet der Kgl. Sächs. Militär-Verein „Saxonia" im Gasthof zur goldnen Sonne eine« Unter- haltungsabend, wobei das Volksstück mit Gesang „Der Freischütz" gegeben werden wird. Im Gasthof zum deutschen Hause ist e» der theatralische Verein „Thalia", welcher beabsichtigt, das Volksschauspiel „Der Gold mensch von Wien" in Szene gehen zu lassen. Da die Regte dieser beiden hochspannenven Stücke in guten Händen liegt, so kann man genußreicher Stunden sicher sein. Hoffentlich lohnen volle Häuser die Mühen der Veran stalter. — Die Beschädigung von Wohnräumen durch einen Mieter bei dessen Auszug ist straf bar! Ein Mieter halt« auf eigene Kosten den Vorsaal tapezieren lassen, in der Annahme, daß er noch längere Zeit wohnen bleiben könne. Es wurde ihm aber gekündigt. Er riß nun oie Tapeten im Vorsaale teilweise ab. D«r Hauswirt erstattete Strafantrag wegen Sachbeschädigung, und der Mieter erhielt 20 Mk. Strafe. Losch witz. Am Sonntag abend in der 10. Stunde kletterte in der GcuNdstraße ein junger Kaufmann au« Drerden in angeheiter tem Zustande an einer Telegraphenstange in die Höhe, sprang in ein Grundstück und schwang sich über eine Einfriedigung. Dabei geriet jedoch eine Steinsäule in» Wanken, stürzte um und riß den Wagehalsigen mit sich aus sie mehrere Meter tiefer liegende Straße; dabei zerschlug sie dem jungen Manne den linken Fuß. Dresden, 7. April. Die 3. Straf kammer de« hiesigen Landgericht» verurteilte die 22 Jihre alle Dienstmagd Emma Ida Klipphahn aus Poppitz del Rlesa wegen fayr- lässiger Tötung ihres außerehelichen Kinde« zu zehn Monaten Gefängnis. Kirchennachrichten siehe Beilage.