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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. t »kal-Aazeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Kroßröhrs-ors, Frankenthal snd Nmgegen». Der Allgemeine Anzeiger^ erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, ^cnmn inkl. des allwöchentlich beigegebenen ^Illustrierten Unterbaltungrblatteö" vierteijührlich ab Schalter I Mari, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« ! Mark 20 Pfennige, durch die Post ) Mark exkl. Bestellgeld. ZKsersLe, die 4gespaltsns Korpuszsils 10 Psg., sowie Bestellungen anf den TL- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche« Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiedertzelungen gewähren wir Rabatt nach Nebersinkunst. Inserate Hitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/,11 Uhr, sst" die Sonnabend-Nummer bis Freitag oocmittaz '/,11 Uhr einznsendrn S chnsiieilung, Druck und Vecisg von A. 8iHuvtg, Breinig. Rr. 22 Mittwoch, den 17. März 1809,19. Jahrgans Lertlicke- und Sächsische». Bretnig. Gemeinoeratsbericht vom 1l. d. M. t. Ee wird zunächst über die, Bahn anschluß-Angelegenheit gesprochen. 2. Gegen einen eingereichten Bauplan auf Parzelle Nr. 151g liegen durch den Gemrinderat keine Be denken vor. 3. Bei der am 24. Februar d. I. vorgenommenen Biersteuerrevision sind keine Unregelmäßigkeiten vorgefunden worden. 4. Von einer Zuschi ist der Lande«oersicherungS- anstalt, Versicherung der Heimbürgin betr., wird Kenntnis genommen und diese Angelegen heit geregelt. 5. wird eine Klage der Orts- armenvcrbande» Cossebaude um Erstattung des Verpfleggelde» in Höhe von 12 Mark monat lich für da« dort untergebrachle Richter'schc Kind vorgetragen, sowie die Eingabe an die Kgl. Kreishauptmanaschaft durch Len hiesigen Gemeindevorstand als Antwort in dieser An gelegenheit. 6. wird mitgeteilt, oaß in Bezug einer Regulierung der Ältgemeinde Bretnig Mittwoch den 24. März d. I. eine Zusammen kunft der Beteiligten im Gasthof zur Rose anberauml worden ist. 7. Für die durch das Fahren des Schneepfluges entstandenen Schäden kommt die Gemeinde auf. 8. Ein einge gangener Fragebogen der Königl. Amt«haupt- mannschaft über die Haftpflichtversicherung der Gemeinde wird ausgefüllt und beschlossen, einem neu zu gründenden Versicherungsoer- bande der Gemeinden auf Gegenseitigkeit bei- zutrelen. 9. werden einige Punkte aus dem Entwurf über da« neu auszustellende Orts steuerregulativ vorgetragen. 10. wird der Voranschlag de» HaurhaltplaneS der Ge meinde aus da« Jahr tsos vorgetragen, nach Welchem ein Bedarf von 28 877 Mk., an DcckungSmitteln 7342 Mk. vorgesehen sind, so daß 21 535 Mk. durch die Gemeinde aus zubringen sind. Demzufolge werden 180 "/g Anlagen der Staatssteuer, und zwar für Ge- meindelasten 80 0/g, für Schullasten 70 o/g, für Kirchenlasten 30 o/g erhoben. Bretnig. Die hiesige Militär-Vereinig ung hielt am Sonntag im Gasthof zur go!d- nen Sonne ihr 2. Stiftungsfest ad, da« in Konzert, beifälligst aufgenommenen dumm Mischen Aufführungen und einem flotten Tänzchen bestand. Bretnig. Auch an dieser Stelle sei noch mal« auf den christlichen Familienabend Mittwoch abend« 8 Uhr im deutschen Hause hingewiesen und zu seinem Besuche herzlichst eingelaven. Nach dem bereit« bekannt gege benen Programm verspricht der Abend ein ansprechender zu werden, find doch die Lieder und Gesänge sowie auch die Themata der beiden Vorträge so gewählt, daß sie sehr wohl geeignet sind, auf christlich interessierte Kreise fördernd und erbauend zu wirken. Zudrm ist der Zweck, dem die ganze Veranstaltung dient, ein .guter, der noch dazu einsig und allein unserer lieben Dorfheimat Brenig zu gute komme» soll, und so ist e« wohl Ehren sache für Jeden, der seine Heimat licb hat, hier sein Interesse und Anteilnahme nicht zu versagen. Ohorn. Der Obrrgasthof ist durch ge richtliche Zwang«versteigerung in den B-sih de» Fleischers Herrn Ernst Schurig au« Kamenz für 33 740 Mk. übergegangen. Pulsnitz. Hier wurde ein Dresdner Einwohner wegen Diebstahl« festigen runnen. Man hatte es mit einem gefährlichen Menschen zu tun; im Rathause schlug er mit Lem Fuße nach dem Polizeiwachtm-ister und verletzte ihn im Gesicht. Auch gelang e» dem Arrestanten zu flüchten, aber schon auf dem Marktplätze fiel der Spitzbube erneut in die Hände der Polizei. — In den Kreisen der Gastwirte macht sich seit einiger Zeit eine berechtigte Strömung gegen die gewerbsmäßigen Ekatturniere geltend. Die Gastwirte beabsichtigen, nach einer Mit teilung der Zeitschrift „Der Saalinhaber", keineswegs gegen die tatsächlich bestehenden Skatklub« und Vereine vsrzugehen, sondern sie wollen gegen Elemente einschreiten, welche sich gewerbsmäßig von den sogen. Ekattur vieren ernähren und vielfach auch die über wachenden Behörden täuschen. Wie das ge nannte Blatt mitteilt, sollen in Sachsen be sonder» zwei Herren sich auf diese Weise er nähren. Sie tauchen hier und da auf, besuchen ine Vorstände von Skatvereinen und schlagen ihnen dann die Veranstaltung eines Skat- turniers vor,, dessen Haupterträgnis dann in ihre Taschen fließt. Die betreffenden Vereine Lecken in der Regel diese Veranstaltungen mit ihrem Namen, wodurch die behördliche Genehmigung leichter erre-cht wird. Die beiden Arrangeure sollen am Schluffe der Turniersaison Barüderschüffe in Höhe von 3000—4000 Mark zu verzeichnen Haden. Kamenz. In Zschorna» wurden am Sonntag durch die Gendarmerie mehrere Zi geunerinnen aufgegriffsn und in da» Königl. Amtsgericht hier eingrliefert. Die Verhafteten, deren Ehemänner zum teil gegenwärtig längere Freiheitsstrafen verbüßen, haben sich de« Betteln» und der Landstreicherei schuldig ge macht. Niederneukirch. Der Rat der Stabt Dressen genehmigte in seiner letzten Sitzung den Entwurf der Satzungen der Elisabeth- Stiftung des verstorbenen Rittergutsbesitzers Karl Ender, der der Stadt i« Vorjahre ein Kapital von 202 000 Mark zum Erwerb und zum Betriebe des Sanatoriums Valtental in Niederneukirch vermachte. Der Betrieb de« Sanatorium» soll am kommenden 1. April eröffnet werden. Die dazu gehörigen drei Landhäuser enthalten 26 Zimmer für Hrim- gäste, in denen bi« zu 38 Betten gestellt wer den können. — Der Gewinner der Prämie von 50 000 Mark der Meißner Dombau-Üotterie ist ein in einer Zeitung«-Expedition in Bautzen an- gsstellter Buchhalter. Dre » den, 13. März. Lurch einzelne Dresdner und au«wärtige Zeitungen gingen in diesen Tagen Notizen von der Verhaftung russischer Studenten wegen Geheimbündelei. Da« „Dresd. Journal" erfährt, daß e» den eingehenden Ermittelungen der Dre«dner po litische!! Polizei gelungen ist, da» Bestehen einer über ganz Westeuropa verbreiteten ge heimen Verbindung im Auslande lebender Russen zur Unterstützung der russischen sozial demokratischen Partei auszudecken. Durch die in Drerden und anderen sächsischen Städten gleichzeitig vorgenommenen Erörterungen konnte der volle Beweis von de« Bestehen einer sozialdemokratischen Gcheimorganisation er- dracht werden, deren besonder» belaste!« Mit glieder in gerichtliche Untersuchungshaft ge nommen wurden. Auch in anderen Städten Deutschland» sind auf Anregung der Dresdner Polizei gegen dort bestehende Gruppen Erör terungen im Gange. Einige Verhaftete nennen sich zwar Studenten, ohne jedoch bei einer Hochschule immatrikuliert zu sein. Dresden, 15. März. Heute Montag 2 Uhr machte der 18 Jahre alte Schüler Jakob Kühnel au« Aue im Hause Lüttichaustraße 4, wo er in Pension war, durch einen Schuß in den Kopf seinem Leben ein Ende. D r e s v e «. Vor der 3. Strafkammer war am Freitag eine arme Frau wegen ge ringfügigen Vergehen« im Rückfalle verhandelt wocdrn. Kaum hatte die Angeklagte im Ge- richtssaale Platz genommen, als sie plötzlich, wohl infolge der vocausgsgangenen starken seelischen Erregungen, vom Schlage getroffen wurde. Die Unglückliche wurde noch lebend in» Krankenhaus geschafft. Colditz. Beim Ueberschreiten der mit morschem Else bedeckten Mulde brach die An- staltsoberpflegerin Alberti an einer ungefähr 5 Meter tiefen Stelle ein. Nur der Kops der Verunglückten ragte au« dem Eise hervor. Auf ihr Hilfegrfchrei eilte der Steingutdreher Reichert Herdei, und es gelang ihm, sich der Verunglückten auf dem Eise liegend zu nähern und nach mehrmaligem Giubrechen dem nassen Elemente zu entreißen. Der ebenfalls zu Hilfe eilends Steingutsormgehilfe Dorn brach ein und wurde durch Vie Fischer Müller unv Lehmann gerettet. — Anfang 1910 hofft man in Werdau mit der Feuerbestattung beginnen zu können, nachdem endlich alle Hindernisse beseitigt sind. Die Bauten werden dem ältesten romanischen Bauwerk, der Stiftskirche in Gernrode, nach- gedildet. Eine Ler beiden Seitenkapellen dient nur der Bestattung nach christlichem Kult, die zweite steht jedermann zur Verfügung. — Statt Wasser — Jauche! In Schön- Hörnchen brach bei einem Gut«besitzer Feuer au«, durch welche» das Stallgebäude bi» aus die Umfassungsmauern eingeäschert wurde. Da e« an Wasser mangelte, entschloß man sich, mit — Jauche zu löschen. Nus diese Weise gelang e» nicht nur, da« F'uer auf seinen Herd zu beschränken, sondern die Brandstelle auch von neugierigen Zuschauern zu säubern. Einige von den Umstehenden sollen von dem „duftenden" Naß aber doch etwa» abbekommrn haben. — Beim Rodeln verunglück!en in Johann georgenstadt am Mittwoch abend gegen >/,9 Uhr der Handschuhmacher Leopold Sonnabend, die Verkäuferin Rosa Schneider und die HansjchuhmacherSehesrau Gertrud Hüttner da durch, daß sie mit voller Wucht gegen «inen Straßenbau« fuhren. Di; Schneider, deren Zustand sehr ernst ist, erlitt ein« schwere Schädelvsrletzung; Sonnabend, der in da» Krankenhaus nach Zwickau gebracht wurde, trug einen Bruch am rechten Kniegelenk und die Hüttner eins erhebliche Fußverletzung davon. — Im Trichinsnschauamt de» Schlacht hose» zu Glauchau wurden bei einem in der Stadt gemästeten Schweine Trichine» in un geheurer Menge festgesteüt. Die Nachprüfung ergab, daß schon in einem einzigen haferkorn großen Fleischstück durchschnittUch über 20 Trichine» enthalten waren, so daß in einem Gramm Muskelfleisch ungefähr 100 Trichinen enthalten sein konnten. — Der noch immer nicht entdeckte Leipziger Mörder und Erpresser scheint in Plauen Schule zu machen. Zwei angesehene Bürger, die Ziegeleioesitzer Walther und Roßbach, er hielten vor einigen Tagen Drohbriese, in denen sie aufgefordert wurden, 6000 bezw. 8000 Mark bei einer in der Viktoriastrahe wohn haften Witwe zu hinterlege». Gleichzciüg sollten die Empfänger im „Vogll. Äm." ein Inserat, Dessen Horm vorgeschnrben war, er lassen, ob sic oer Forderung Nachkommen würden oder nicht. Wenn sie sich weigerten, oder der Polizei Mitteilung machen oder die Briefe veröff«ntlichen sollten, wäre ihnen der Tod gewiß. Die beiden Ziegeleibesitzer erließen die Anzeige und hinterlegten auch ein Paket bei der Witwe, benachrichtigten aber gleichzeitig die Polizei, der e» auch gelang, den mutmaß lichen Erpresser in der Person eine» jungen Technikers, der bei der Witwe wohnte, zu ermitteln und sestzunehmen. Ein weiterer Er- presserbrief wurde an die Ehefrau eine» Suck- maschinenbesitzer« gerichtet, die 200 Mark an einer näher bezeichneten Stelle nieüerlegen sollte. Auch in diesem Falle gelang e» der Polizei, den Briefschreib-r in der Person «ine» Sticker» sestzunehmen. Rodewisch, 12. März. In der Nacht zum Donnersrag hat der Sohn de» Gemeinde vorstande» G. in WolfSpsütz das Kind seiner Geliebten, der Plätterin Kropf in Rodewisch (eventl. sein eigene« Kind), vergiftet. Daß G. die Tat mit Ueberlegung begangen hat, beweisen di« folgenden Umstände: G. kam Mittwoch abend in Ser elftln Stunde nach Rodewisch in die Wohnung seiner Geliebten. Wegen »es Giruche«, den er infolge eine» bei sich geführten Fläschchen«, vermutlich Lysol, verbreitete, zur Rede gestellt, «rklärte G., er habe am Tage eine kranke Kuh eingerieden. Er verblieb die Nacht bt« früh ^,4 Uhr in der Wohnung seiner Geliebt«». Az» sich die letztere auf kurze Zeit entfernte, hatte G. die Tat bereit» vollbracht und da« Fläschchen au« dem Fenster geworfen. Der schnell herdeigr- rufens Lrzt konnte nur noch den Tod de» 1 Jahr alten Kinde» feststellen. Der Täter versucht« zu entfliehen, wurde aber verhaltet. Er hat die Tat bereit« eingestandsn. Schwarzenberg. Au« Unmut über eine Zurechtweisung seitens des Vertreter» de» Geschäftsherrn stürzte sich der Buchdcucker- lehrling Kurt Schwallmann au» einem drei Stock hoch g«leg«nen Dachfenster auf Sie Straße hinab. Er schlug so heftig auf da« Dach eine» Nachbarhauses und dann auf da» Straßenpflaster auf, daß er wohl kaum mit dem Leden daoonkommen dürfte. Meerane. Wegen Aussetzung ihre» Kinde« wurde eine hiesige Spinnerei-Arbeiterin verurteilt. Sie legte ihr 9 Tage alte« Kind in den Geraer Stadtwald, etwa 20 Meter vom Wege, unter einen Baum und begab sich wieder nach Hause. Am andern Tage fand man da« arme Wesen erfroren am. Sie wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Chemnitz,13. März. Der vor längirer Zeit seinen Transporteuren in Genua ent sprungene Aktienfälscher Stöckli«, der von Aegypten nach hier gebracht werden sollte, ist nunmehr in München verhaftet und heute nach Chemnitz transportiert worden. Er nannte sich in München Dr. Stickerlin und gewann in letzter Z-it seinen Ledenrunterhalt durch Erteilung von Sprachunterricht. Er hatte jetzt eine Sprachlehrerstelle an einem Leipziger Jnstrtule angenommen und sollte in diesen Tagen nach dort übersiedeln. Leipzig. Geh. Kommerzienrat Iuliu« Blüthner, der Gründer uns Seviorches de« Heunischen EtabUssement« Julius Blüthner, Hospianosortefaorik feierte am 11. März seinen 85. Geburtstag. Der Genannie, der heute sn der Spitze der Wellfirma steht, kam vor 55 Jahren al« einfacher Tischlergehifte nach Leipzig. Die Firma Blüthner beschäftigt ge genwärtig etwa 700 Ardener.