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Amtsblatt für die Grtsbehorde und den Gememöerat?u Bretnig. ; okal-Rnzeiger für die Ortschaften Bretnig, HanSwalde, Großröhrsdorf, Krankentha! und Umgegend. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer dir Dienstag vormittag l/z1l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag i/,n Uhr einzusende». Lchristieitung, Druck uuü Vertag uan N. Schmig, Bretnig. IS. Zahrgaug Mittwoch, Le» 24. März 1SSS. Rr. 24. Der Allgemeine Anzeigerc erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. A«lvnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterbaltungrblatteS" v rrteijöhrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten iu« Hau« i Mark 2- Hienuige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene KorpusMe 10 Pfg., sowie Bestellungen «uf denvx, gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. E« seien hiermit nochmal« die Beteiligten in Sachen der Aufbewahrung des Altgemeinde-Kapitals für heute ««chmittag- l/46 Uhr im Gasthof „zur Nsfe", 1 Trepp» (große« «e- sellschastlzimmer) eingeladen. Bretnig, den 24. März 1909. Der Gemeindevorstan» Pehold. Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Freitag und Sonnabend, den 26. und 27. März 1969, bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche Geschäft» erledigt. Pulsnitz, am 20. März 1909. USuigliche- Amtsgericht. Die Vermittelung der Mächte Unverändert ist immer noch die Lage de« österreichisch- serdiichen Konflikt«. Nach einem Telegramm der „Agenzia Stefani" »u« London findet zwischen den Mächten ein Meinungtaustausch darüber statt, in welcher Form der neue Schritt in Belgrad geschehen solle, durch den Serbien für die Abrüstung und die Wieder aufnahme der wirtschaftlichen Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn gewonnen werden soll. Wie der Konstantinopeler Korrespondent de« Wölfischen Bureau« von maßgebender Stelle erfährt, hat die Pforte ihren Botschaf tern die Weisung erteilt, alle Bestrebungen zu unterstützen, dir auf ein« friedliche Lösung der Krisi« Hinzielen. Petersburg, 22. März. In Gegen- »art de« Zaren wurde gestern in Zarskojs Selo ein Ministerrat abgehalten, der sich rin- stimmig gegen d«n Krieg aussprach. Der österreichisch-ungarische Minister de« Aeußeren Freiherr v. Aehrelithal äußerte sich einer politischen Persönlichkeit gegenüber über die auswärtige Lage folgendermaßen: Alle in Betracht kommenden Faktoren Oesterreich- Ungarn« wünschen die Erhaltung de« Frieden«, und die Ereignisse der letzten Zett lassen hoffen, daß ein Ausbruch von Feindseligkeiten vermieden wird. Oestirreich-Ungarn steht mit überlegener Ruhe Serbien gegenüber, und e« ist zweifellos, baß eine Uebertragung oder Unterstützung de« zwilchen Oesterreich-Ungarn und Serbien bestehenden Konflikt« auf eine andere Macht au«geschloffen erscheint. Der Minister glaube an keinen Krieg und weiß sich damit einig mit den Wünschen der fried lichen Völker der Monarchie. jOertlicheS und Sächsische-. — Bei der im Herbst diese« Jahre« zu er wartenden Landtag«wahl wird bekanntlich n«ch dem neuen Landtag«wahirecht zum ersten Male da« Plnralsystem zur Anwendung kommen, Den Gemeinden wird diesmal die Aufstellung der Wählerlisten viel Arbeit machen, da fest- zustellcn ist, wieviel jeder Wähler Stimmen hat. Die Abgabe der Stimmzettel hat in einem mit amtlichem Stempel versehenen Um schläge zu erfolgen und zwar mit folgender Unterscheidung: in einem blauen Umschläge gleich 4 Stimmen, L in einem grünen Um schlags gleich 3 Stimmen, 6 in einem gelben Umschläge gleich 2 Stimmen, O in einem weißen Umschläge gleich 1 Stimm«. — Ein ncrvenausregende» Schauspiel wurde am Donnerstag in der auf dem Roßplatze in Radeberg ausgestellten Menagerie geboten. Zum Schluß der Vorstellung erhielt der für die Vorführungen bestimmt», in der Mitte der Menagerie aufgestkllle große Löwenkäfig un- erwarttten Besuch. Ein Fleischermeister und ein Servier iräulein halten sich bereit erklärt, den Löwenkäfig zu betreten, dort Platz zu nehmen und eine Flasche Sekt im Beisein «nrr Gruppe Löwen zu trinken. DsS bis aus den letzten Platz besetzte Auditorium konnte den spannenden Moment kaum erwarten. Der Besitzer der Menagerie und ein Tierbändiger betraten zurrst den Käfig, nachdem di« Tier bändigerin mit ihren sieben Lösen bereits „Platz genommen" hatte. Al« letzt« folgten die beiden freiwillig«» Besucher. Die ver sammelt« Raubtiergesellschaft war üb«r den un gewöhnlichen Besuch, »i» r« schien, nicht wenig erstaunt, verhielt sich i« übrigen aber außer ordentlich korrekt. Die Flasch« Sekt knallte, und wie «« schien, in nicht eben sehr gehobener Stimmung wurden die Gläser geleert. Die Bändigerin Linette »ar fortgesetzt mit Erfolg bemüht, ihre gefährlichen Katzen in Raison zu halten. Nur ein« der jungen Tiere zeigte sich etwa« aufgeregt, scharrte unausgesetzt mit der Pfote und schien Appetit zu haben — nach wem, lieb sich nicht feststellen —, doch gelang e« der Dompteuse, diesen Appetit für ein ihm später zu servierende« Stück Pferde fleisch «ufzusparen. Nach einem Aufenthalt von etwa 10 Minuten verabschiedeten sich die kühnen Besucher au« dem Käfig», uns die Löwen schauten ihnen ziemlich verdutzt nach. Der Mann und seine unerschrocken» Begleiterin sollen aber doch sehr erleichtert ausgeatmet haben, al« sie sich wieder außerhalb der Löwen- grube befanden. Kamenz, 20. März. Die diesjährige Musterung im hiesigen Au«h»bung«bezirke hatte folgende« Ergebni«: 639 Mann zurückgestellt (1908: 731), 32 „ au«gem«stert ( „ 15), 151 „ Landsturm ( „ 72), 140 „ Ersatzrestrve ( „ 67), 1 „ au«g«schlofftn( „ 1), 331 „ tauglich befunden (1908: 342) und zwar: 147 Manu Infanterie, 30 M Grenadiere, 11 PK Pioniere, 7 * Jäger, 13 * Schützen, 1 Krankenwärter, — Kk Oekonomie-Handwerker, 18 Bk Husaren, 7 schwere Reiter, 6 Fußartilleri», 18 Kk Ulanen, 4 /f reitende Artillerie, 11 Kk Train 1 jährig, 1 Kl Train 2 jährig, 4 * Eisenbahn- und Tele- graphen-Trupp», 50 Feldartillerie, 1 Maschinengewehr-Abtei ¬ lung, 2 Marine. Bautzen. Große» Aussehen erregt ein Vorfall, der zurzeit die hiesige Staat«anw«lt- schaft beschäftigt. Dem Vernehmen nach soll ein Kunsthändler in Bautzen seit längerer Zett au« der Königlichen Poczellanmanufaktur Meißen rohe Porzellanzegenstäade bezogen, sie in einer von ihm besonders eingerichteten Werkstatt malen und brrnusn lasten und als „echt,« Meißner Porzellan" verkauft haben. Diese gtsälschlen Poczellangegeustünde hat ein Äroßkaufmann zur Ausstattung seiner Tochter zu hohen Preisen erworben. Sachkenner er kannten aber dl« Fälschung und darauf strengte err Käufer gegen den Kunsthändler Schaden ersatzklage an und schließlrch hat sich nun auch die Staatianvaltschaft mit der Siche besaßt und eingehend« Erörterungen angestelll. E« soll gutem Vernehmen nach Anklage wegen Betrug« erfolgt s«in. Die Königl. Porzellan- mannfaktur Meißen hat an der Aufklärung der seltsamen Angelegenheit ein ganz beson dere« Interest». — Der Hühnermagrn al» Raritätenkabinett. Dies«r Tage wurde in Steinigt»olm«dorf eine Henne geschlacht«t, nachdem sie schon einige Zeil kränklich schien. Al« man ihr de» Magen öffnete, fand man in demselben ein ganzes Magazin unoerdaulicher Gegenständ», im gan ze» 35 Stück, vor. Es waren die« kleine Schrauben, Messingvlechösen, Mesfingschrauben- muttern usw., ein etwa 5 Ztm. lange« Stück lthrkette, sogar der Stiel eine» Porzellan- pfeifenkopses. Di» Tier muß ein«n beson deren Appetit auf derartige harte Gegenstände gehabt haben. Uebrigens ist e« auch zu ver wundern, wo diese« Geflügeltier dies« Sachen all; ausfinden konnte, und, da einige Stücke von ansehnlicher Größe waren, wie dies« alle durch den Schlund gegangen sind. — In BrrtSdorf bei Zittau wurde am Dienttag »in tollwütiger Hund erschossen. Die bezirk-tierärztliche Untersuchung bestätigte da» Vorli«gen von Tollwut. Leider hat da» Ti«r den Prthauer Arzt Herrn Dr. Birnbaum, al« dieser in dem betreffenden Hause seinem Be ruf nachging, in die Hand gebissen. Der Arzt hat sich auf drei Wochen in da« Berliner Pasteursche Institut begeben. Dre« sen , 22. März. General Castro reiste heute vormittag 10 Uhr 34 Min. über Leipzig nach Köln, wo «r üdernachtit. Von dort «rfolgt die Reise nach Paris. Nach mehrtägigem Aufenthalte daselbst begibt sich Castro nach Bordeaux, »»selbst eventu«ll die Einschiffung nach Venezuela erfolgen soll. Dre« den, 22. März. Heute früh 7-/, Uhr ist Hofrat Dr. v. Mangoldt gestorben, in besten Klinik sich Minister Dr. Graf v. Hohenthal und Bergen befindet. Dresden, 21. März. Am Eonnabend- morgen gegen 7 Uhr stieg in Reick ein Ballon de» sächsischen Verein« für Luftschiffahrt unter Führung de« Hauptmann« Funk« mit drei Insassen auf und landet» am Sonntag morgen auf der Heide bei Kidäk, 2'/, Meilen nord östlich von Herning. Der Ballon war über Wi«mar, Fehmarn und Fühnen gesegelt, und zwar in sehr schneller wohlgelungener Fahrt. Di« Ballonfahrer kehrten mittag» 12^ Uhr mit dem Zug» von Kibäck nach Dresden zurück. — Eine Gruppe finanzkräftiger Dresdner Persönlichkeiten beabsichtigt, ein neue«, der modernen Technik entsprechende» Schauspiel- Hau« zu errichten. — Die Abenteuerlust halt» drei Knaben au« Dressen gepackt, die die Heimat verlassen wollten, um in 0« Herzegowina mit zu kämpfen. Sie kamen aber nicht weit, zwei der Auswanderer, die im Älter von 13 und 14 Jahren stehen, wurden in Pirna angehalten. D-r eine hatte ern; vollglplckte Reisetasche bei sitz, während der ändere dis nötigsten Sachen in einem graue» Lacke auf dem Rücken trug. Jeder aber hatte einen Rwoloer mit reichlicher Atnniiion. Äer Dctttr im Bunde fehlte, er soll gerade der Hrapiaujl^trr gewesen sein, der von -wem Sparkaffenduch 50 Mk. abgehoben hatte al« Reisegeld. Jetzt ist er allein s«inet Wege» gezogen. Die Angehörigen in Drr»den wur den zur Abholung d»r Au»reißer veranlaßt. — Am 30. August 1909 begehen da» 1. Jägerdataillon Rr. 12 in Freiberg und va« 2. Jä»erbaiaillon Nr. 13 in Dre»d»u gemein sam mit dem Königl. Sächs. Schützenregiment „Prinz Georg" Rr. 108 in Dre»d«n sie Feier de« 100 jährigen Bestehen«. Da» Pro tektorat über da» Fest Hal Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg übernommen. E» ist bereit» ein Fest- und Arbeit»»u«schuß gebildet. Der mit in« Leben gerufene 8tiftung.au»- schuß wird über die Art und Weise einer EJudilSum-stiftung" beschließen. In hoch herziger Weise ist von den Truppenkommando« eine größer» Summe zur Verfügung grstellt worden, die minorrbemittelten Kameraden durch ein« Seldbeihilf» die Teilnahme an der Jubrlfeier »rmöglichen soll. Plauen i. V., 19. März. Lin« ouf- regende Szene im Girichttsaale verursachte gestern die 19 jährige »u«b,fferin Rosa kchaurrer au» Noorf, die schon wiederholt vorbestraft ist und sich heute wieder «egen Betrug» und Diebstahl« v««utwort,n mußte. Das Mädchen betrieb e» al« Spezialität, dem Gerichtshof über ihre Herkunft usw. roman tisch« Geschichten zu erzählen. Al» sie m«rkte, daß sie damit nicht mehr dnrchkam, denn Er kundigungen nach ihren Familien oerhältnifirn hatten ergeben, daß di» Angaden vollständig erlogen waren, und al» der Staatlanwalt 3 Monate Gefängni« beantragt hatt», löste die augenscheinlich s«hr phantastisch veranlagte Mard blitzschnell ihr Strumpfband ad und schlang e» sich mit den Worten: „Ich mag nicht mehr leben!" um den Hal». Sie zog auch sofort kräftig an und glitt ohnmächtig von der Anklagebank herunter. Zwei Gericht»- oiener eilten sofort herzu. Sie hatten aber, nachdem sie da« Band vom Hals» de» Mäd chen« gelöst, alle Kräfte anzuwenden, um die Rasende zu bändigen, und mußten sie schließ lich adführen, noch »he da« Urteil gesprochen worden war. Das Gericht erkannte auf drei Monate und zwei Wochen Gefängni«. Leipzig, 21. März. Wieder ein Raub- ansall. Di, räuberisch«» Ueversälle nehm«» in der letzten Zeit in Leipzig in «schreckender Weise zu. So ist, wie erst jetzt bekannt wird, vor einigen Tagen im Geschäft-lokal eine« Bäckermeister» rn der Lichstävtstraße »in Raub- ansall auf die dort in Stellung befindliche Verkäuferin verübt worden. Em etwa 30jih- riger Unbekannter, der schon vorher zweimal ün Laden gebettelt hatte, hat die allein an wesende Verkäuferin mit beiden Hänsen am Hals» ergriffen und gewürgt, wodei er rief »Di« Kaffe oder oas Leben!" Während er oann dre mit Patentverschluß verschen« Kaffe o^grblich zu öffnen versuchte, lies die Ver- kau,e:ir in den Haurflur und rief um Hilfe, woran, Ränder flüchtete. Man nrmmt an, daß dec Mensch rm Emosrstä.idniS mit einem anderen Unbekannten gehandelt hat, dec kurz vorher im Laden war, offenbar um dre Gelegenheit zum Räude auszukunoschaften.