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' rsal'Anzeiger für die Ortschaften vretnig, HanSwalde, Großrokrsdorf, Frankenthal und Umgezeno. Jus-rat« ßittc» wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag varmittag '/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Frritag osrmittag >/,11 Uhr etnzussnden. t'chiijllriiuny, Druck und Verlag von K. ZAkhuvig, Rrelmg. Ler Aklgrweine Anzeiger erschein: wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. 2 irr-rin euttprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen »Illustrierten Nnterballungsblatte»" v>ni<ljclrlich ad Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 26 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. A«ser»te, die 4gespaltene Korpu«zeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche« Zeitungebote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträge» und Wied«rhal«ngs» gewähren wir Rabatt nach Nebereinkun t. AUaememer Anmaer Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat zu Bretnig. Mittwoch, den 24. Februar 1909. Rr. 16. 19. Jahrgang. Bekanntmachung. Alle im hiesigen Orte aufhältlichen milttLrpfliÄttg«« junge« Perfoueu werden hierdurch «uf-efordert, zu der die«jährigen Musterung, welche Dauuer-t«-, de« 4. MLrrdA., von vor«itt«g- '/4S Uhr animSchüheuhuufe zu PutO « itz stattsindet, pü » rtli'ch zu er scheinen. Bretuig, am 23. Februar 1909. PetzalV, Gem.-Dorst. c-rtlicke» «uv S»chftk»-s. — Nach einer Zusammenstellung der Ein träge i» den Geburt«-, Heirat«- und Sterbe registern der Standesämter sind im Jahre 1908 verzeichnet worden in Bretnig: 89 Geburten (77 eheliche uns 12 uneheliche), 26 Eheschließungen und 62 Lt«rd«sälle; in Großröhrsdorf: 243 Geburten (218 eheliche und 25 uneheliche), 89 Eheschließ ungen und 109 Sterdefälle; in Haut wald«: 31 Geburten (30 eheliche und 1 uneheliche), 16 Eheschließungen und 24 Sterbesälle. — Im Jahre 1907 sind vec- zeichnit worden in Bretnig: 86 Geburten (78 ehelicht und 8 uneheliche), 35 Ehe schließungen und 46 Sterbesälle; in Groß- röhr«ooif: 201 Geburten (189 eheliche und 12 uneheliche), 77 Eheschließungen und 115 Sterdefälle; in Hautwald«: 30 Geburten (27 ehelich« und S uneheliche), 18 Eheschließungen und 28 Sterbesälle. — Die vorjährige sächsische Kriegerfahrl zur Wasserkante hatte 552 Teilnehmer gefun den, die je 132 Mark gezahlt hatten. In diesem Jahre kostet die Teilnahme für die Person 138 Mark. Die Fahrt findet vom 13. di» 21. Juni statt. — Fortbildungsschüler dürfen nicht Mit glieder eine» Vereins werden, wenn hierzu von der Schulbehörde nicht besondere Erlaub nis «rteilt wird. Das wurde dem Vorsitzen den de« Klaffenbacher Arbeiter-Ravfahrer-Ler- «ins klar gemacht, der zwei Fortbildungt- schüler in seinen Verein ausgenommen hatte. Der Amt«hauptmann nahm ihn in eine Geld- strafe von 10 Mark, und da» Schöffengericht, da» N. um richterliche Entscheidung anging, bestätigte diese Verfügung. Kamenz. Der älteste Veteran und wohl noch der einzige Düppelitürmer rin hiesigen Bezirke dürft« der frühere Gutsbesitzer, jetzige Auszügler Johann Gottlieb Schäfer im be nachbarten LückerSdorf sein. Derselbe, am 23. Februar 1828 zu Oberlichtenau bei PulS- nitz geboren, trat am 1. Januar 1849 bei der 2. Sachs. Infanterie-Brigade, 6. Bataillon, 3. Kompagnie, ein und nahm im genannten Jahre an dem Schleswig-Holsteinschen Feld- suge, sowie am 13. April an der Erstürmung dec Düppeler Schanzen und später an der Besetzung Jütlands teil. Gert dem Jahre 1856 verhelratct und in Lückersdors wohnhaft, ist der Wackere jetzt leider fast erblindet und aus die Beine gelähmt. An seinem morgigen 81- Geburtstage wird man seiner in Leleranen- ""d Freundeskreisen sicher in Ehren gedenken und ihm Wünsche für einen noch recht friedliche« Lebensabend darbringen. ^°m«nz. Am Montag morgen wurde der Eolvat Seeliger der 4. Kompagnie 178. Rrglmeru, j„, Kasernemenl erhängt aufge- fundcn. hinterlassenen Briefen und Aeußeiungen Seeligers au» letzter Zeil scheint sestzustthen, daß der Anlaß zum Selbstmord in häusliche,, Verhältnissen zu suchen ist und irgendwelche Anlaß zur Tat au» seinem Dienstverhältnis nicht vorlog. Bautzen. Dom hiesigen Schwurgericht wurde am Freitag der 41 Jah'.e alte, schwer vorbestrafte Fabrikarbeiter Karl Hermann Schäfer aus Ohorn wegen vollendeter und versuchter Brandstiftung unter Versagung mildernder Umstände z« 9 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Schäfer war beschuldigt, am 24. März 1908 in Großröhrsdorf die Scheunen de» Guts besitzer» Boden und oer Gutsbesitzerin Winter, am 22. August 1908 in Breinig da» Wohn- hau» der Witwe Nitsche, am 15. November 1908 in Ohorn da» Wohnhaus de» Band weber« Bürger und die Scheune des Wirt- schasttbesitzer» Angermann vorsätzlich angezün- det zu haben. Ferner sollte er e» versucht haben, da« Wohnhaus des BandweberS Thalheim anzuzünden. Schäfer legt« ein offenes Geständnis ab und schilderte di« Aus führung seiner verbrecherischen Handlungen. Al« Grund dafür gab er an, er sei darüber in „Verzweiflung" geraten, o-ß seine Frau e« vcrweig«lt habe, ihm zu sagen, wieviel Geld sie gespart und wo sic dasselbe ver wahrt habe. — Die Vruchverletzungen Sr. Majestät de» König» werden demnächst, wie au» Dresden geschrieben wird, völlig ausgeheilt sein. Er wird oeshalb bestimmt am 27. Februar al» dem Termin der Ausreise in« Mittelmeer fest halt««. Dresden. Arg« Unannehmlichkeiten sind, wie die „L. N. N." schreiben, dem Musik kritiker «ine» Leipziger Blatt«« durch einen Mißgriff der hiesigen Polizei bereitet worden. Kanu» war der betr. Herr dem Mittagszuge in DreSden-N. entstiegen, da nahm sich die Polizei seiner an. Er war nämlich von einem Mitreisenden oer Polizri alt der Mordtat in der Windmühlenstraße zu Leipzig verdächtig bezeichnet worden. Der Musikkritiker suchte sich durch eine Legitimation seine« Leipziger Blatte» au«zuweisln, aber die Polizei glaubte ihm nicht. Erst nachdem eine angesehene Dresdner Familie ihn ohne wettere» rekognot- zierte, sah die Polizei ihren Mißgriff «in, und e« erfolgte die Freilassung. Da« «eußere de« Leipzig«! Herrn soll auch nicht im ent ferntesten den Beschreibungen ähneln, die von dem Mordgesellen aus der Windmühlenstraße bekannt geworden sind. — Ein ansehnliches Vermächtnis wurde der Stadt Neustadt von Herrn Privalus Adolf May in Dresden-Blasewitz zum Zwecke dec Errrchtung riner „Friedrich Adolf Mai-Stif tung" vermacht. Die Vermögenswerte, be stehend in Wertpapieren, Hypotheken, Feld- und Wiesengrundstücken sowie Bargeld be tragen zirka 12 000 Mark. Die Verteilung der Zinsen Hal an arme und unschuldig in Not geratene Einwohner zu erfolgen. — Herrenloses Geschirr. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag wurde auf dem Marktplatz in Sebnitz ein führerloser, mit zwei Pferden bespannter Schlitten ange- haltrn unv bei „Stadt Prag" vorgefahren. Es säuerte indessen nicht lange, so kam die zugehörige Schlittenaesellschaft zu Fuße an- grwandert unv requirierte das Geschirr als ,hr Eigentum. Die Herrschaften hatten «uf ihrer Rückfahrt in Obereinsiedel in einem Gasthaus längere Einkehr gehalten und den Pferde» war sraußen die Zeil zu lang ge worden, weshalb sie sich entschlossen, den Heimweg nach HertigSwalbe allein anzutreten. Unangefochten erreichten sie in gemütlichem Gange den Marktplatz in Sebnitz. Pirna. In selbstmörd«risch«r Absicht stürzte sich rin Soldat oe» 28. Artillerie-Regi- ment« au« dem 1. Stockwerk der Kas«rne in den Hof und erlitt einen schweren Schädtl- bruch. Gekränkte« Ehrgefühl nnd Schwermut dürften der Grund zur T«t s«in. — Aestgenommen wurden in Hoh«nkein- Ernstlhal zwei 13jährige Schulknab«», die in Chemnitz, während sie sich dort zu Besuch be fanden, au» einem Stille und in Neustadt von einem Wagen weg je ein Pferd gestohlen hatten. Al« in Siegmar «in Zug über Vie Tiscnbahnbrücke fuhr, scheute ein Tier und trat, da e» der Knab« nicht festhalten könnt«, den Heimweg wieder an. Da» andere trieben die beiden Burschen weiter und verkauften e« im nahen Oberlungwitz bei einem Roßschläch- ter für KO Mark. Letzterer hatte jedoch Ver dacht und händigte den Jungen da« Geld nicht aus, sondern erstattete Anzeige. Limbach. Wie genau die Untirsuchungen auf Trichinen vorgenommen werden müssen, beweist »er folgende Fall: Im Lchlachthose wurde am Dienstag in d«m Fleische eine» ausländischen Schweine« nach dem 24. Prä parate noch eine unoerkapselt« Trichine ge- fundtn. E» wurden darauf noch etwa 100 Untersuchungen vorgenommen, weitere Tri» chinen sind nicht mehr gefunden worden. — In gemeinsamer Sitzung der städtischen Kollegien m Adorf ist beschlossen worden, da» ünfangsgehalt der ständigen Lehrer von 1500 auf 1600 Mark zu erhöhen. Jedoch soll diese Zulage bemerkenswerterwcise nur den Lehrern zugute kommen, bi« wed«r direkt noch indirekt dem Wirtschaft»- oder Konsumverein angehören. Gelenau i. E., 18. Februar. Der Bäckermeister Melzrr hier halte in seinem Hause zur Tötung der Ratten sog. Ratten gift ausgestellt. In einem unbewachte« Augenblicke sind nun zwei Söhne Melzer» und «in Sohn de« Schuhmacher« Weiß an da« Gist gekommen und Haden davon gegessen, Der fünfjährige Sohn Mtlzer« ist daran ge- iorden, während die anderen beiden schwer erkrankt sino. — Der Zwickauer Schulstreit hat nunmehr ein Ende gefunden, indem die städtischen Be- zörden einen Nachtrag zur Schulordnung be- chloffen haben, wonach für autwärt« woh nende Kinder, welche di« Zwickauer Volks- I schulen besuchen, ein Zuschlag von 60 Prozent der in Zwickau erhobene« Echulanlagrn zum Schulgelde erhoben wiro. Besuchen mehrere Kinder einer Familie vie Zwickauer Schulen, so ist der Zuschlag nur einmal zu zahlen. Chemnitz, 20. Februar. Der „Allg. Ztg." wird aus Kleinh«rtmann«dorf bei Eppen dorf gemeldet: Letzten Sonntag starb hier der 42 Jahre alte Sohn de« Mühlen- und Gutsbesitzer» Kempter. Der Verstorbene soll seit vielen Jahren von den Einwohnern nicht mehr gesehen worden sein. Die herdeigeru fene Leichenfrau ließ am Montag ven Ort»- arzt rufen, um die Todesursache seststellen zu lassen. Dem Arzt, der schon seit einigen Jahren im One amtiert, war überhaupt nicht» von dem Vorhandensein dieses Sohne» KempterS bekannt. Er erstattete infolgedessen dem Bezirksarzt nicht nur au» dresem Grunde Meldung, jvak/rn auch deshalb, weil der Tot« ei» reine« Skelett im Gtwichte von 42 Pfund «ar. Die Etaat««nwaltschaft hat am Mittwoch di« Leiche beschlagnahmt und den 72 Jahre alten Vater ve« Verstorbenen ver haftet. Er soll den Sohn mehrere Jahre in einem Zimmer eingeschloffen gehalten haben. Ob ein Verbrechen vorliegt, muß die gericht lich« Untersuchung ergeben. — Ein Varieteekünstler «egen Zweikampfe« vor Gericht ist «in« gewiß seltene Sach«. Gin L«ipzig«r Gericht wird sich demnächst mit einem solchen Falle zu beschäftigen haben. Der Humorist Rejall, der sich wegen seiner Aehv- lrchkeit mit d«m d«rühmten deutschen Humoristen Otto Reutter der „kleine Reuter" nennt, hat in Leipzig vor einigen Wochen mit einem Studenten nacht« in «iner Weinstube ein Rsn- contr« «rlebt, das zu einem Pistolenduell führte, bei dem der Humorist einen Kugelschuß erhielt. Rejall ist jetzt wieder gesund und tritt im Viktoriasalon-Eibarett in Dresden auf. Da« gerichtliche Nachspiel Ser Sache steht noch be vor. Der an dem Duell beteiligte Student hat sich durch Flucht den Folgen der Schießerei entzogen. Leipzig, 21. Febr. Der Raubmörder, dem die Friedrichschen Eheleute in der Wind- mühlenstraße zum Opfer gefallen sind, hält sich allem Anscheine nach immer in der Stadt auf, und beinahe hätte man ihn vor ein paar Tagen gefaßt, vorausgesetzt, daß man sich in seiner Person nicht geirrt hat. In einem hiesigen öffentlichen Hause fiel ein Gast auf, der dem in verschiedenen Läven aushängenden Konterfei de» Mörder» auffallend ähnlich sah. Die Polizei wurde benachrichtigt, doch hatte sich der Verdächtige, der „Lunte gerochen" haben mußte, gerade entfernt, al« die Beam ten erschienen. Sie nahmen inde» sogleich in Begleitung des Lokalinhader» die Verfolgung de» noch in Sicht befindlichen Manne« auf. Al« dieser merkte, daß sich ihm mehrere Poli zeibeamte näherten, dog er schnell in eine« schmalen winkeligen Hausdurchgang ein und warf einen dort stehenden Hsuskarren qaer über den Weg. Diese» Hinderni» hielt vie Verfolger zwar nur wenig« Sekunden auf, aber e» hatte doch genügt, um dem Flüchtling, d«r in groben Sätzen baoonsprang, einen Vor sprung zu verschaffe« und ihm da» Entkommen zu ermöglichen. Er verschwanv in der Dunkel, heit. Auf jeden Fall hatte der Mensch trif tigen Grund, sich in Sicherheit zu dringen, und die Annahme, daß er mit dem Mörder identisch gewesen ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Dretd»»er Schlachtvieh»«*« vom 22. Februar 1909. Zum Auftrieb kamen 4147 Schlachttirre und zwar 792 Rinder, 973 Schase, 2090 Schweins und 292 Kälber. Die Prels« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht S9—42, Schlachtge- wichi 75—78; Kalben un§ Kühe: Lebend- qswichr 37—40, Schlachtgewicht 69—72, Buü-n: Levc^bqewicht 37—40, Schlachtgewicht 69—72; äacher: LLbsudgewicht 48—51, Schlachtgewicht 78-81; Schafs: 73—75 Schlachtgewicht; Schwei«-!: Ledsndgewrcht 54—55, Schlachtgewicht 69—70. E» sind nur ois Preiss für die besten Biehi'orten verzeichnet.