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Und als sic den Onkel bemerkte, lächelte sie still. Immer mutzte er doch spionieren! Aber diesmal war es ihr doch ganz lieb, datz er^so plötzlich erschienen war. Zu dreien wanderte man nun heim. Und natürlich konnte Kurt sein Vorhaben auch diesmal wieder nicht ausführen. Mit wahrem Galgenhumor suchte er über seinen Aerger fortzukommen. Und als es ihm doch nicht gelingen wollte, empfahl er sich nur Tor der Stadt und ließ die beiden allein. Pfiffig lächelnd nickte Onkelchen ihm nach. Auch die junge Frau mutzte heimlich lächeln. Aber den noch dachte sie: der arme Junge, wie leid er mir tut! Wütend lief Kurt nach Haufe. Und da er gerade dem Tantchen in die Arme rannte, so war sie die Erste, der er seine bittere Entrüstung über Heu Onkel klagen konnte. Selbstverständlich gab sie ihrem Liebling vollkommen recht. Anch sie hatte ja zn verschiedenen Malen dasselbe mit dem al ten Querkopf durchmachen müssen. „Wenn ich nur wüßte, was er gegen mich hat!" rief Kurt in Heller Empörung. Während sie noch so hin und her stritten, kam der alte Papa dazu. Und natürlich berichtete Tante Marie ihrem Bru der sofort alles, was sie so schwer bedrückte. Ruhig, aber verwundert, hörte Kr alte Herr mit an. ,Weshalb tut er denn das alles?" fragte er endlich. Ja, weshalb! Niemand wußte ja einen Grund! Da dem Vater daran lag, seinen Liebling bald und glück lich verheiratet zu sehen, und da ihm die junge Frau als Schwiegertochter sehr angenehm gewesen wäre, so wollte er der Sache auf den Grund gehen. Bereits in der nächsten Stunde war er beim Onkel Klaus und stellte ihn seines Betragens halber zur Rede. Der alte Pfiffikus machte denn auch nicht den geringsten Hehl und sagte seine Meinung frei heraus. „Gegen Deinen Lieblingssohn," begann er ziemlich ernst, „habe ich ja im allgemeinen gar nichts. Sonderlich grün bin ich ihm gerade nicht. Aber daß weiß er ja Wohl auch selber. Das schließt indessen nicht aus, datz ich seiner Zukunft das Beste wünsche, gerade jetzt, nun er ja endlich ein brauchbarer Kaufmann zu werden scheint. Aber die Grete soll er mir ge fälligst in Ruhe lassen: mit der habe ich andere Pläne!" Ziemlich erstaunt hörte Waldemar zu, bis er sich zu der Frage entschloß: „Und diese Pläne darf man nicht kennen lernen?" „Jedem anderen hätte ich die Antwort rundweg verwei gert, Dir nicht. Du sollst sie wissen. Ich wünsche, daß Grete und Bruno ein Paar werden. So, nun kennst Du meinen Grund." Der alte Mann erschrak sichtlich und sah ängstlich auf. „Grete und Bruno?" fragte er leicht erbebend. „Ja, wie soll ich denn das eigentlich verstehen?" Ruhig antwortete Onkel Klaus: „Ich höre, daß Du die Vorgeschichte hierzu nicht kennst. So will ich sie Dir also er zählen." — Und nun berichtete er, was er alles von der Ju gendliebe der beiden jungen Leute wußte. Und als das ge schehen war, schloß er mit den Worten: „Du wirst Wohl meine Handlungsweise nicht mehr mißbilligen. Ich möchte, daß dem armen Jungen, der Euch allcu immer wie ein Stiefkind war, nun nicht auch sein bestes Glück noch durch einen von Euch weggenommen wird. Verstehst Du das?" Ja, das verstand er, der alte Mann. Stumm und bedrückt ging er davon. Zu den vielen Sorgen noch eine neue. Nein! Hier durfte Kurt nichts unternehmen! Nein, hier nicht! Denn sonst wäre jede, aber auch jede Hoffnung auf Ver söhnung ausgeschlossen; dies würde und mutzte zu einem un heilbaren Bruch führen. Hier mußte Kurt entsagen! Kaum war er daheim, so bestürmten auch schon Schwester und Sohn ihn, das Nähere zu erfahren. Ruhig hielt er allen Fragen stand und erzählte, was er eben erfahren hatte. Wie ein Blitz fchlug diese Neuigkeit ein. Zuerst fand niemand gleich das rechte Wort. Bis endlich Kurt erregt rief: „Aber das ist doch kein Grund, mir den Weg zu Grete zu versperren!" Natürlich gab Tantchen ihm vollständig recht. Doch der alte Herr bat nun: „Diesmal, lieber Junge, mußt Du mir das Opfer bringen! Tu mir den Gefallen, ent sage diesmal, ich flehe Dich an darum!" Kurt war starr. „Aber Papa, weshalb denn nur!? Ich verstehe das gar nicht!" lind der Vater bat weiter: „Ich möchte nicht, daß der Bruch mit Bruno noch größer wird. Ich kann nicht in Ruhe sterben, bevor ich ihn nicht versöhnt weiß. Ich habe ihm viel Unrecht zugefügt — wir alle haben das getan —, und das muß wieder gutgemacht werden! Sagt, was Ihr wollt, ich bleibe dabei. Und diesnial lasse ich mich nicht von meinem Vorhaben abbringcn!" Tante Marie war direkt entsetzt und schlug die Hände über den Kopf zusammen. Kurt aber erklärte bebend: „Papa, was Du von mir Ver langst, kann ich Dir nicht versprechen." „Du mutzt, mein Sohn, diesmal mußt Du es tun." „Aber es handelt sich um mein Lebensglück, Papa, ich liebe Grete!" (Fortsetzung folgt.) Unerklärlich. (Text zu nebenstehendem Bilde.) Schwiegervater: „Höre mal, Euer Haus halt kostet aber riesige Summen!" Schwiegersohn: „Ja, und dabei sind wir noch gar nicht 'mal viel zu Hause!" In Gotha. Braut: „Wirst Du mich auch ewig lieben?" E r: „Ja, bis zur Urne!" So oder so. Dame: „Ich meine, auf dein Porträt wäre mein Haar etwas zu dunkel!" Maler: „Wollen Sie es ändern oder soll ich's?" A n n o n c e. Zu einem Pantoffel Wird ein Held gesucht. In Rußland fährt man oft geschwind, die Wölfe sehr gefährlich sind. — Wo ist der Wolf? c»qnqs8 zzq.uhjk zsq uzkvMnmH uaa uaa anal plou asq iusSm.lch umg T mq in ouaaa noa mm «nu> ü>aüa; omur aoq m umm P>j »qutzag Nogx Druck und BeUag: Neue Berliner BeUags-Anslali, Aua. Mcbd, Charloueubura bei Beilin, Bcrnucrnr.lv. BcrauNoonUch sür die Redaktion der Neuen Berliner Berlags-AnstaU, Ang. Krebs: Max Eckcrlem, CharloUcnburg, Weimarerstr.lv.