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Aber so ruhig, wie sein Reicheres war, sah es in seiner Brust nun doch nicht ans. Es hatte nur des Anstoßes bedurft, und wieder stand sein ehrlicher Haß in lodernd Heller Flamme. Also wirklich, es sollte wirklich wahr werden, dieser junge Elegant sollte wahrhaftig die Auserkorene heimführen! Er griff sich an den Kopf, immer wieder und wieder, — er konnte so etwas nicht verstehen! Und doch, und doch War es ja so! Er hatte es neulich ja schon von ihr selber andeuten hören! Wütend biß er die Zähne zusammen, wütend umklam merte er seinen Knotenstock, und finster drohend ward sein Blick. Er haßte ihn! Ja, ja, er haßte ihn mit wilder Leiden schaft! Ihn, der ihm alles genommen, der ihm auch das letzte, das beste noch nahm! Ja, ja, er haßte ihn unsagbar! Und er richtete den Blick zum Himmel empor, und seine Lippen flüsterten: „Du, dSr Du über uns thronst, Du große Macht, Du unbegreifliche Kraft, Du große Güte und Liebe, die wir stumm und staunend anbeten, die wir tagtäglich aufs neue erkennen und fühlen, Du wunderbare Allmacht, ich flehe zu Dir, inbrünstig, siehe ich: Dulde es nicht! Dulde diese schreiende Ungerechtigkeit nicht! Zerschmettere ihn! Vernichte ihn! Ja, ja, räume ihn mir aus dem Wege, und gib sie mir. nur mir allein! Denn ich liebe sie ja! Ich liebe, ich bete sie ja an! Gib sie mir, Herr Gott! Gib sie mir allein!" Und zuletzt wurde aus seinem Flüstern ein lauter Ton, und mehr und mehr schwoll er an, und die Schlußworte schrie er wie im wilden Schmerz in dey stillen Wald hinein. Aber mit einmal hielt er inne und erschrak iiber seine eigene laute Stimme. Beinahe ängstlich sah er sich um. -- Wenn ihn jemand gehört hätte! Es war ja Wahnsinn, was er gebetet hatte, — der Helle Wahnsinn war es ja! Wenn nur der Förster ihn nicht noch gehört hatte! Und nnt einmal kehrte er um, lief den Weg zurück, so schnell es in dem tiefen Schnee nur möglich wär, und eilte nach Hanse. Nur allein sein! Nur jetzt keinen, keinen Menschen mehr sehen! So eilte er in sein Zimmer, schlbß sich ein und brütete in dumpfer Wut sinnend, sich quälend, sich marternd, vor sich hin. Angstvoll sah seine junge Wirtin ihn kommen, so scheu und erregt ihn Vorüberhuschen und dann in seineni Zimmer verschwinden. Und mit tränenfeuchten Augen sah sie ihm nach und hörte das Schloß einschlagen. So ging es jetzt ja oft, alle paar Tage kam so etwas vor, — Ivie umgewandelt schien er nnn ja zu sein! Mit bebendem Herzen, still und gedrückt, schlich sie sich fort. Mitte Dezember, bevor noch starker Frost kam, arrangierte die Kasino-Gesellschaft ihre Schlittenpartie. Wie alljährlich sollte es durch den Wald bis zur Ober försterei gehen, dort im Restaurant würde man Kaffee trinken, und dann auf demselben Weg zurück nach Hause. Da das Wetter mild war, fanden sich sehr^ viele Teil nehmer, sodaß eine stattliche Anzahl bunter Schlitten zu- sammenkam. Wie gewöhnlich huldigte wieder alles der schönen Frau, die mit Onkelchen zusammen in einem der ersten Schlitten dahinsauste. Hell klangen die Schlittengeläute, und die eleganten Weißen Decken blähte der Wind auf, — es war eine Wonne, so über die Weiche Bahn dahin zu sausen! „Prachtvoll siehst Du aus, Mädel!" flüsterte der Alte ihr kichernd zu. „Kein Wunder, wenn Du alle Männerherzen in Brand steckst!" Sie lächelte nur stumm dazu. Ihre Gedanken waren ganz anderswo, die wanderten hinaus iu das einsame Feld, und sie hossten heute endlich mal auf ein Wiedersehen. Natürlich war auch Kurt dabei. Er fuhr mit dein Tant chen zusammen. Und er plante für heute etwas Großes. Heute sollte und mutzte die Entscheidung fallen! Herrlich, herrlich war die Fahrt. Der jungen Frau jubelte das Herz in der Brust. Erst als man die Stadt hinter sich hatte und aufs freie Feld hinauskam, als nun der endlos Weiße Teppich so weit reichte, wie das Auge nur sehen konnte, da erst wurde die Freude groß. Und dazu ein strahlend blauer, klarer Himmel. ! (Fortsetzung solgt.) Ein sensationeller Fall. „Gnt, daß ich Sie treffe, Frau Podmcschil! Wissen's schon das Neueste? Die Emma vom Beugelbäck ist mit dem Klavier- lebrer durchgegangen! Das Schönste kommt aber jetzt " Im Mietsburcan. Stellungsuchendes Mädchen (zur Dame): „Haben Sie Kinder, gnädige Frau?" Dame: „Nur ein Mädchen, aber wenn Sie wünschen, gebe ich cs in Pension." Gedankensplitter. Das Gute bricht sich Bahn, wenn cs sich nicht vorher das Genick gebrochen hat. Vorschnelle Entrüstung. K u n st l i e b h a b e r: „Schn — it Maler (aufbrausend): „Mein Herr !" Kunstliebhaber: „Bitte,. lassen Sie mich doch auZ- reden! Schuft Ihr dies Meisterwerk?" Beide: „Na so was!" Druck uud Verlag: Neue Berliner BcUagS-AuNalt, Aug. Krebs, Charioneuburg bei Berlin, BerliuerNr. 40. VerauluwrlUch iür die Redakliou der Neue» Berliner BerlagS-Anslalr, Aug. Krebs: Max Eckcrlcni, Ckarloucndurg, Wcimarcrür. 4«.