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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 19.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192310198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19231019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19231019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-19
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Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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konnte am Montag noch nicht beginnen« mell durch die letzten - woikenbrucharitgen Regensälle dem groben Teiche wieder zuviel l Wasser zugesührt worden war. — Rochlitz Der Karkoffelpreis wurde in einer hier i slaltgehabten Sitzung der Preisfefisehungskommifsion (Vertreter der Erzeuger, der Stadt und der Sewerkschoklen) ouf-250 Millionen Mark bei Selbst«bholung vom Erzeuger und auf 300 Millionen Mark bet Zufubr bis zu einer Entkernung von S Kilometern festgesetzt. Bei Osten mit weiterer Entfernung tritt ein entsprechender prozentualer Aufschlag ein. — Penig. Eine dunkle Geschichte hat sich in einer der letzten Nächte hier abgespielt. Auswärtige Automobilisten hielten besuchsweise Einkehr, wobei das gesellige Beisammen sein in einer Gambrinusstütte etwas sang ausgedehnt wurde, do es gast, Wiederfehenstreuden zu huldigen. Die Besuchs einkehr ist den Automobilisten aber recht teuer zu stehen ge kommen. denn während des geselligen Beisammenseins sollen ihnen für 500 Milliarden Mark Stoffe aus ihrem eingestellten Auto gestob'en morden sein. — rntttw^iba. Sonntag früb taub man auf dem Weg« zwischen Aoyersdorl und Kol,Kausen einen etwa 40. jSbrsgen Mann kn einer poften Blutlache lieoend toi vor. Die nähere Untersuchung ergab, daft der Kals durchstocken war und daß es sich um den in Sckweikershain wohnenden zirka 40iäkriaen Ktuklbauer vamies, dessen Eltern in Mittweida wodnen. band-lt. Es ist inzwischen fess- gesielt worden, daß Damies mit einem Arbeitskollegen im Gastbos wegen des Krieges Auseinandersetzungen hatte, die sich dann auf der Strotze foripflanzk-n und in deren Verlauf er von dem Kollegen, mit dem die Auseinandersetzungen bestanden, niedergeflochsn worden ist. — Riesa, 15. Okt. Brot preise. Die Preise der freien Backware worden von der Bäck-rinnung Riesa wie folgt festgesetzt: 1 Brätchen 6 Millionen, 1 Pfund Brot 1. Sorte 60 Millionen, 1 Pfund Brot 2. Sorte 55 Millionen. — Meißen. Wie die »Meitzner Zeitung* meldet, wurde der Führer der kommunistischen Aunderkschatt, Skief, in Meißen auf Grund eines Befehls des Wehrkreiskommandos verhaftet. — Werdau. Als man den oberhalb Reuth am Werdauer Wald gelegenen großen Teich zu fischen im Begriffe stand, gelang es, zwei Bisamratten zu erl-aen. von denen die eine 50 Zentimeter maß. Im Fortgang des Fischzuges mvtzke man dann die Ueberraschung erleben, daß das grotze. sonst fischreiche Wasserbecken geradezu ausgeplündert war und Fische mit Aus nahme einer einzigen Schleie nicht oorgefunden wurden. Durch das neue Gesetz über die Bekämpfung der Bisamratte wird dieses Tier vom Iagdrecht ausgenommen. Die Bisamratte Kann von i"dorn,ann erlegt werden. — Zwickau. Die hier kür den 14. Oktober geplante Denkmolrwethe kür die gefallenen A-lden des R.-Inf.-Regks, 243, verbunden mit Wiedersehensteler, konnte aus politischen und wirtschaftlichen Gründen nicht stattsinden und ist aus unbe stimmte Zeit verschoben worden. — Ilm ein Stück Weg zu sparen, stieg ein Einwohner in ! Königstein in den Abendstunden über einen Stoketen-Zaun, blieb aber beim Abspringen mit seinem Trauring an einer Zounspitze hängen und ritz sich einen Finger der rechten Land ! buchstäblich heraus, so datz er vom Arzte vollständig abgeläst werden mußte. — Ostritz. Die Beerdigung der ermordeten Frau Alma Werner sand unter großer Anteilnahme der Beoälkerung aus dem hiesigen evangelischen Kirchhofe statt. Die furchtbare Tat ist nun vollständig aufgeklärt. Der Ehemann als Mörder hat ein volles Geständnis abgelegt. Nah und Fern. o LebenSmittelkrawMe und Erwerbslosenkundaebungen fanden auch am 16. Oktober in mehreren Großstädten deS Reiches statt. In Köln find infolge der Unruhen etwa 70 Personen, darunter eine große Anzahl Jugendlicher, ver- hastet worden. Die Zahl der Verletzten steht noch nicht ge nau fest. Von den Schwerverletzten sind zwei gestorben. In Berlin führten die Kundgebungen vor dem Rathaus zur Verhaftung von 84 Personen. Wertbeständige Belohnungen. Der Gchloßherr v. Rahm« eM im Kreise Preußisch Holland, dem von Stnbteö^rn Silberzeug und wertvolle Schmucksachen gestohlen wurden, bat als Belohnung eine ostpreußtsche Milchkuh oder deren Gegenwert ausgeschrieben. Der Besitzer von Maldenten im Kreise Mohrungen, den gleichfalls Einbrecher hetmsuchten, hat für deren Ergreifung und die Wiederbeschaffung ihrer Beute als Belohnung ein fettes Schwein im Gewicht von drei Zentnern ausgefetzt. O Anschlag gegen eine Eisenbahn. Verbrecher haben kurz hinter Harburg auf der Strecke Hamburg—Harburg versucht, die Eisenbahnschienen aufzureißen. Im letzten Augenblick, be vor die Züge die Strecke passierten, wurde der Anschlag ent deckt und verhindert. Von der Eisenbahndirektton Altona ist für die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 30 Mil liarden ausgesetzt worden. O Der Staatsanwalt gegen die Frankfurter GaSgesett- schäft. Die Staatsanwaltschaft in Franks, a. M. hat gegen den Vorstand der Frankfurter Gasgesellschast ein Ermittlungs verfahren eingeleitet, um festzustellen, ob nicht das Geschäfts gebaren der Gesellschaft Strafbestimmungen sowohl der Preistreibereiverordnung wie auch des Strafgesetzbuches verletze. V Schweres Eisenbahnunglück in der Tschechoslowakei. Auf der Strecke Friedeck-Mährisch-Ostrau (Tschechoslowakei) ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück. Ein Personen zug, der von Friedeck kam, stieß mit einem anderen Personen zug zusammen. Beide Lokomotiven wurden aus den Schienen gehoben, mehrere Wagen vollständig zerstört und der Rest schwer beschädigt. Bisher wurden sechs Tote geborgen. Zehn Personen sind schwer, eine Menge leicht verletzt. Man be- fürchtet, daß unter den Trümmern noch weitere Opfer liegen. Unaufgeklärt ist, wie auf der eingleisigen Strecke zwei Gegen züge zu gleicher Zeit abgelassen werden konnten. O Bestattung der Opfer der Warschauer Explosion. In Warschau fand Dienstag die feierliche Bestattung der Opfer der Explosion in der Zitadelle in Anwesenheit mehrerer Minister, der Vorsitzenden des Sejm und des Senats, von Vertretern der Behörden und Verbände und einer unge heuren Menschenmenge statt. O Die Bergungsarbeiten im Bergwerk Rewing. In dem Bergwerk Nedding in Schottland sind fünf weitere Leicher zutage gefördert worden. Man hofft, in den vom Wasser verschonten Schacht Nr. 2 eindringen zu können, um drei Bergarbeiter, die, wie man glaubt, sich dorthin geflüchtet haben, und die noch am Leben sein könnten, zu retten. Gin Bergarbeiter erbot sich, die vom Wasser überflutete Strecke, die die Retter vom Schacht Nr. 2 trennt, zu durchschwimmen. O Wafferkatastrophe in oen ver. Staaten. Nach viertägi gem Regen ist ein Staubecken für Wasserversorgung in der Nähe der Stadt Oklahoma (Ver. Staaten) geborsten. 18 Häuserviertel im Geschäftsteil der Stadt stehen unter Wasser. Tausende von Menschen sind obdachlos. In den verlasse nen Geschästsvierteln wurde geplündert. Die Polizei hat Anweisung erhalten, Plünderer zu erschießen. O Aus dm Händen chinesischer Banditen befreit. Zwei Mitglieder der britischen Frauenmifsion in China, die im vergangenen Monat von Banditen geraubt wurden, sind von den chinesischen Regierungstruppen nach dreitägiger Schlacht befreit worden. Der Anführer der besiegten Banditen ist unter dem Namen .Fan der Schreckliche* bekannt. Vunte Tage-'Lbronik. Berlin. Mit Genehmigung der Reichs- und Staatsde-Vr- den gibt die Stadt Berlin neue Dreimilliardenscheine in den Verkehr. Die Roten, deren Rückseite unbedruckt ist, sind -esetz- liche Zahlungsmittel. Berlin. In Berlin-Moabit hat ein Schlafbursche, «nschei- nend auS Rache, di« siebenjährige Tochter feiner Wirtin er mordet» Der Mörder ist flüchtig. Dom Le-ensmiitelmartt. * Berliner LutterpreiS. Die Berliner Butternotierung-- kommifston notierte für I» Qualität, wobei Fracht unb Gebinde zu Lasten des Käufer- gehen, 1,2 Milliarden Mark. - * KattoffelpreiS in Berlin. Die Berliner Kartoffelnotie- rungskommission notierte für Kartoffeln, Erzeugerpreis ab märkischen Stationen, 1,6 Milliarden Matt pro Zentner Ala» Einfach 18 Millionen. Pilsener 28 und Doüdier (dunkel) ebenfalls 23 Millionen. Die .Zitlauer Morgenzettung" fragt: An welcher Organisation liegt hier der Fehler, ist Kamenz zu billig oder Ztiiou zu teuer? Für Steuerzahler. Auf Grund einer neuerlichen Verfügung des Reichsministers der Finanzen wird folgendes bekannt gemocht: Die Sleuerpslt-ttgen werden darauf hingewteien, datz sie bet Masseneiulteserung von kleinen Seloschelnen auf sofortige Abfertigung nur rechnen können, wenn die Gelü>cheine übersichtlich sortiert und gebündelt sind. Im anderen Falle würde dos Übrige Publikum vorweg abgefertigt werden. Zur rascheren Abwicklung des Geschäfts- verk-yks können die Steuerpflichtigen, die insgesamt weniger als bas sechsfache des einfachen Ferndnesporios zu entrtchien Haden, die fällig gewordenen Beträge aus später, längstens m t0 Tagen nach dem Fällikeitstermin zahlen, ohne Verzugszuschläge usw. befürchten zu müssen. — Für Zahlungen, die mit Postanweisung, Zahlkarle oder Postscheck etngehen, ist nicht der Tag des E ngangs d-i der Finanz- Kasse, sondern Aufgabe- oder Etngangstätz de» der Post maßgebend. Bei Banküberweisungen wird ots Zahlungstag der Tag angesehen, an dem der Betrog dem Konto der Finanzkasse gulgeschrteben ist. — Leipzig. In einer chemischen Fabrik in der Elsen- bahnstraße, in ber Schuhkltt hergestellt wird, betrat am Freitag früh die 30 jährige Geschäftsführerin den Keller. Da die elek trische Beleuchtung nicht ausretchte, brannte sie ein Licht an. Am ganzen Körper brennend, dam sie aus dem Keller gerannt. Vermutlich ist fie mit ihrem Arbeitskittel, der naturgemäß mil dem außerordentlich leicht brennbaren Schuhkitt behaftet war, dem Llchte zu nahe gekommen. Ern Elektromonteur, der in der Nähe arbeitete, hat die brennenden Kleider mit einem zu fällig dort hängenden nassen Sacke gelöscht. — Von den Leipziger Unruhen hält eine dortige Zei tung eine Szene fest, sie schreibt: Wiederholt wurde der Ver such gemacht, gegen die Marklhallengebäude vorzudringen. Da die Eingänge durch Beamte der Sicherheitspolizei besetzt waren, mußten die Demonstranten von ihrem Vorhaben Ab stand nehmen. Da gellte plötzlich der Ruf „Lebensmittel!" durch die Lust. Sofort stockt der Ansturm. Menschen ballen sich zusammen. Solz splittert unter kräftigen Fußtritten. Eine Fettworen-Großfirma hat ein paar Kisten Margarine zur GrattsverteUung preisgegeden. Kundert Künde greisen gierig nach dem seltenen Gut. Jeder sucht so viel wie möglich do- vonzuschleppen. Wer eiwas erwischt, will sich beiseite drücken. Zehn, zwanzig Mann hängen sich an den .Glücklichen", man umklammert feine Beine, die Arme, den Kals. Messer blitzen auf. Margarine rollt in den Sand, wird zertreten unter den Füßen der Kämpfenden. Menschen stürzen zu Boden, schreien, toben, prügeln sich. Kleider hängen in Fetzen. Wer dem Gedränge entrinnt, trägt an allen Teilen seines Körpers die Spuren des Kampfes und der Margarine. Lier rennt einer, eine zerbrochene Kiste unter dem Arm, dort ein anderer, der ein zerfetztes Margannepadet an die Brust drückt, verfolgt von einer Schar Burschen, die Nichts erhalten oder dos eroberte wieder verloren hoben. Aufs neue stauen sich die Massen, drängen gegen die Markthalle. Laflaulomodtle fahren Heron, Poltzeimannschosten springen heraus. In wenigen Minuten wird Lust geschafft. Drs Menge flutet nach der Promenade, sammelt sich. Schritt für Schritt drängt ste gegen dos Markt- haüengebäude. Da Pserbegetrappel. Berittene Polizei! Kohnruse. — Gelächter. — Setzende Worte. Kter und da fallen Liebe. Endlich weichen die Anstürmenden und ver- schwinden in dtn Seitenstraßen. — Taucha. Ein 10 jähriger Schulknabe wollte hinter zwei nebeneinander sahrenden Lastgeschtrren die andere Straßen seite erreichen. In demselben Augenblick kam ein Personen kraftwagen in der entgegengesetzen Richtung, den der Knabe, trotzdem der Führer wiederholt gehupt Hoden soll, nicht bemerkt hat. Er lies deshalb direkt in den Krostwagen hinein und wurde von diesem aus das Steinpflaster geschleudert, wodurch er eine schwere Gehirnerschütterung erlitt und trotz sofortiger ärztlicher Lilse nach etwa einer halben Stunde verstarb. — Zwenkau. Am Sonnabend ist während der Aus zahlung der Kurzarbeiter-Unterstützung im Rothause die Mefftng.Türkltnke der Polizeiwache gestohlen worden. — Wermsdorf. Das Kolstseefischen hat Mittwoch feinen Anfang genommen und wird drei Tage andauern. Es Roman von Anny von Panday». 2 6 Oopprigft» vp Karl Köhler L Co., Berlin W IS. Empört schlich sich der Sensenmann zur Tür hinaus, die- fer Professor hatte ihm schon öfters einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. — " Resi war gegangen, dem Vater und dem jungen Gatten die frohe Botschaft zu dringen, sie sand auch Frau Doris an wesend, die sich daheim nicht lange hatte zurückhalten lassen. Ein Staunen und Kopfschütteln: Wer hat die Operation aurgekührt? Das war doch kaum glaublich! Der Professor sollte ge holfen haben, er, dem Erna so abscheulich mitgespielt? Lysore stammelte etwas in der Sprache seiner Heimat. Er. gerade er. Oh, wie mutzte der stolze Fürst Lvlore sich vor dem Professor schämen, in die Erbe hatte er versinken mögen vor Scham. Nachdem Martin Ernstmann für die nächste Behandlung der Kranken seine Anordnungen gegeben, wollte er sich stil! entfernen, doch eine sanfte Hand hielt ihn, als er eben die Treppe binabfteigen wollte, zurück. Resi lächelte ihn an. „Entziehe dich nicht dem Dank glück licher Eltern, dem Dank eines glücklichen Mannes. Beide glück- sich durch dich. Verkleinere dein Tun nicht, beweise allen, daß Auge und Hand sicher waren, weil dein Herz still geworden weil meine blonde Pflegeschwester mir den Platz darin hat ab geben müssen." Sie standen beide in einem langen, kühlen Flur, in den rechts und links viele schneeweiße Türen einmünbeten. Hinter den meisten der Türen lagen wohl Kranke, lebten Seufzen und Bangen unb Schmerz. Hinter so einer schneeweißen Tür lag auch Erna — unb heute war ihr Hochzeitstag. Resi dachte, wie schwer doch des Schicksals Hand plötzlich auf ber jungen leichtblütigen Schwester ruhte. Ste zog den Arm de» Professors sanft und doch fest unter den ihren. „Komm zu den anderen. Liebster, ein Ernstmann be schämt die Menschen nicht, die ihm wehetaten, verwirft ihren Dank nicht." Ihre Augen leuchteten unb strahlten „Ich liebe dich, liebe dich, deine stolze Gefährtin will ich sein." Der Mana sah sich um. nkemand kam ringsum herrschte Totenstille. Er drückte Resis Arm fest an sich. „Auch du bkst jung, nur ein paar Jahr« älter al» Erna, aber ander» ganz an ders bist du als sie, und deshalb fürchte ich mich nicht, noch einmal den Frühling an meinen Sommer zu fesseln, an »inen Sommer, über den schon leiser Herbsthauch weht * Er lächelte Resi glücklich an. „Dolores, wie mein Vater dich nannte, will ich dich nennen. Dolores! Der Name ist wie ein dunkel- schimmerndes, schweres köstliches Seidengewand, er patzt zu dir * Langsam gingen fie zu den anderen. Kaum war Martin Ernfimann ins Zimmer getreten, stürzte Gustav Faber auf ihn zu, haschte Frau Doris schluchzend nach seiner Hand. Fürst Lysore aber verwandte keinen Wick von ihm. „Jetzt haben meine Augeck einen leibbaftig-m Zeisigen gesehen* stieb er endlich hervor, unb es klang wie Weinen, das sich mit Jauchzen mischt. Sein bräunliches Gesicht starrte wie verzückt auf den Professor, und sich blitzschnell neigend küßte er in brünstig die Hand mit den kurzverschnittenen Nägeln, die Erna in ihrer Ehe lv mißachtet Kotte. Er erhob sich. „Me'n beben gehört Ihnen*, sagte er feierlich, „wenn Sie einmal eines Freundes bedürfen, ber sein Leden für Cie woqt bann rufen Sie mich. Sie reft-ten meine golden» Blume, die Ihnen nur Leid brachte, bi« in alle Ewigkeit gehört Ihnen meine Dankbarkeit.* Martin Ernstmann trat ein wenig zurück. „Ich tat nur meine Pflicht und tat sie gern, weil mich ein geliebtes Mäd chen bat." Er lab Resi liebevoll an. Resi reichte ihm die Hand. „Mir wollen einander ange hören." sprach sie schlicht E» klang so schön und wohllautend daß alle erschauerten unb Martin den Klang bi» in die Tiefe seines Herzens börte. Frau van Sluiten hatte glückliche Auoen. Wie gut hatte sich nun doch noch alles gestaltet so gut. daß sich darüber viele schwere Jahre leicht veraessen ließen. Die Veroanaenheft starb, als sich in Glück wandelte, was einmal grenzenloses Leid ge wesen. ' ' . XXIV. Elnkge Tage verbrachte Erna in ziemlich schwerem Wund fieber. und der Professor erschien täglich an ihrem Lager, ohne daß sie etwas davon ahnte. Resi aber saß als Pflegerin bei ihr und sorgte basür, daß ihr jede Erregung ferngehalten wurde. Das Fieber wich, und der Professor lieh sich nicht mehr sehen, er wünschte. Erna sollte nie erfahren, datz er es gewesen, ber die Kugel aus ihrem Kör per entfernt. - ' Aber der Fürst Lysore dachte ander» darüber, und al» Erna aus aller Gefahr war, sagte er ihr die volle Wahrheit. Tieferschüttert hörte ihn die schöne blonde Frau an, und de- schämt schlang sie die Arme um ihres Mannes Hals. Ihr war es, als sähe sie Martin Ernstmann jetzt erst mit richtigen Augen, erkenne jetzt seinen rechten Wert. Wie niedrig und winzig stand ihr eigene» eitles Ich jetzt da neben diesem Men schen, ber wahrhaft edel ihr Böses mit Gutem vergolten. „Ich will ihm danken, ich muß ihm danken," rief sie, sich fest an den Fürsten schmiegend. Er schüttelte den Kopf. „Der Prvsessor ist längst wieder abgereist." Erna aber sand keine Ruhe, seit sie wußte, was der Manu, an deck sie so schlecht gebandelt, ihr getan. In Hirn und Herzen brannte es ihr gleich einer unbezahlten Schuld. Dennoch wagte sie nicht an Martin Ernstmann zu schreiben, auch nicht zu Resi davon zu sprechen. Und dann reiste Lysore mit seiner iunqen Gattin sort, auf Kreuz- und Ouerfohrte« wollte er Stoff zu neuen Bildern sammeln. Keld« wußten »och nicht recht, wo sie sich seßhaft machen sollten. So kamen fie auch durch Frankfurt. Und vor dem Römer führte der Zufall bas jung« E-ep»»r mit Professor Ernstmann zusammen. Beide Herren griffen an den Hut, grüßten, ber Professor wollte schneller seinen Dea fortsetzen, doch Erna fiand schm» neben ihm. bannte seinen Schritt. Ein kurzes Zögern, sie schwankte flüchtig, wie fie Ihn ««- reden sollte. Herr Professor? — Nein, da» ging nicht. Lächer lich kam es ihr vor und töricht. Ihre Augen luchten seinen Blick, und inbrünstig kam es ihr vom Munde: „Ich bade dir noch Dank zu lagen. Martin, köu- sendkachen Dank dafür, baß du mein Leben rettetest. Mein Mann verriet mir alles. Ich werde in deiner Schuld sein immer unb immer." Martin Ernstmann lächelte. „Du bist mir nichts schuldig, Erna, ich bin so glücklich in der Liebe deiner Pflegeschwester, baß ick meinen Schuldnern jede Schuld erlasse* Er süh fie fov- schenb an. „Bist du glücklich mit deinem MaNn. liebst du ihn?" Ernas Antlitz war plötzlich wie von Sonnenglanz üderleuch- tet „Ich liebe ihn mehr als alles auf der Welt, wir sind un endlich glücklich" Der Fürst war ein wenig abseits stehen geblieben, ein Lächeln Ernas rief ibn kerbei. „Wir sind sehr glücklich, nicht wahr?" fragte Ye keist. M (Schluß folgt.) LWt
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