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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 16.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192805166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19280516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19280516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-16
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Monat
1928-05
-
Jahr
1928
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7. Muti. §ihim- der Ltadtvergrdnttkli. (Nichtamtlicher Bericht.) Naunhof, den 15. Mai 1928. Das vollzählich versammelte Kollegium beschloß bei Anwesen heit sämtlicher Herren Stadträte und unter Vorsitz von Herrn Bürgermeister Willer in der gestrigen Sitzung folgendes: 1. Einem tschechoslowakischen Angehörigen, der in Großstein- berd beschäftigt ist und hier in Naunhof wohnt, wurde der Aufenthalt genehmigt. 2. Die Spar- und Girokasse schließt auf das vergangene Jahr 1927 mit einem reinen Ueberschuß von RM. 5549.— ab, der sich mit RM, 4243.— auf die Sparkasse und mit RM. 1706.— auf die Girokasse verteilt. Das Kollegium nahm davon Kenntnis. 3. Auf Vorschlag des Sparkafsenaus- schusses beschloß das Kollegium in gewissen Fällen, die der Prü fung des Bürgermeisters unterliegen, Vorschüsse in Höhe von 12>L Prozent auf aufgewertete Spareinlagen zu gewähren. 4. Das Gesuch des Deutschen Stenographenbundes Dresden um Er werbung der Mitgliedschaft durch die Stadtgemeinde wurde ab- gelehnt. Dafür faßte man aber den Beschluß, dem hiesigen Steno graphenverein Unterstützung zu teil werden zu lassen und frei widerruflich einen Jahresbeitrag von RM. 20.— zu gewähren. 5. Die der Stadt Naunhof zur Verfügung stehende Freistelle an der Fürstenschule in Grimma kann dieses Jahr, da die Prüfun gen bereits stattgefunden haben, nur einem Kinde übertragen werden, das z. Zt. schon der Schule angehört, andernfalls die Stelle verfällt und erst 1929 eine Neubesetzung erfolgen könnte. Man beschloß deshalb die Freistelle dem Sohn des Herrn Lehrer Pilz zu geben. 6. In drei Fällen hat das Ministerium die Ge währung von Baudarlehne (4000.— RM.) für kinderreiche Fami lien abgelehnt und zwar ein Gesuch endgültig, während die beiden anderen vielleicht später Berücksichtigung finden werden. Die Ab- , lehnung erfolgte, weil dem Ministerium die Mittel fehlen und vorläufig nur kinderreiche Familien mit 6 Kindern aufwärts — was bei den Gesuchstellern nicht zutrifft — bevorzugt werden. Herr D., dessen Gesuch endgültig abgelehnt wurde, will trotzdem das Haus im Malzteichgelände kaufen und ersuchte um Darlehn aus der Mietzinssteuer in Höhe von 6000.— RM. Es soll ihm gewährt werden, wenn von ihm der vorgeschriebene Betrag aufgebracht wird; den Rest der Kaufsumme erhält der Käufer von der Sparkasse. 7. Dem den Stadtverordneten vorliegenden Haushaltplan auf das Rechnungsjahr 1928 wurde in der gestrigen Sitzung noch nicht Zustimmung gegeben, da die bürgerlichen Ver treter Vertagung bis zur nächsten Sitzung beantragten, die auch einstimmig Annahme fand. Stadtv. Funke stellte vorher zu ver schiedenen Punkten Anfragen, die vom Vorsteher beantwortet wurden. 8. Von den Beschlüssen des Verfassungsausschusses stimmte man zu, der Erhöhung der Entschädigung für die ehren amtlichen Vorsteher und Beisitzer bei den Wahlen von 3.— auf 6 — RM. Kenntnis wurde genommen von der Erkrankung des Stadtobersekretärs Ellrich und von der in Aussicht genommenen Erweiterung des Wasserrohrnetzes zwecks Erzielung eines besseren Wasserdruckes. Die Kosten belaufen sich auf etwa 50 000 RM, wovon die Stadt Naunhof 35 000 RM. aufzubringen hat. Der Wasserzins wird ab 1. Juli von 30 auf 40 Pfg. erhöht. 9. Ver schiedene Arbeiten für die Neubauten in der Wurzener Straße wurden wie folgt vergeben: Klempnerarbeiten je ein Haus: Oelsner, Wittig und Wermann; Dachdeckerarbeiten je ein Haus: Oelsner, Wachter, Herm. Kind; Glaserarbeiten je ein Haus: Böttcher, Fritzsche, Herfurth; Tischlerarbeiten je ein Haus: Fritz sche, Herfurth, Helzig; Schlosserarbeiten je ein Haus: Schiller, Wönicker, Rehm; Ofenbauarbeiten: Ofenbaugesellschaft und Feß- ner; Malerarbeiten je ein Haus: Wiesner, Quaas, Heber und Lichtanlagen je ein Haus: Pille, Energie A.-G., Höppner. Die Arbeiten wurden nach den billigsten Angeboten verteilt. 10. Von den Beschlüssen des Bauausschusses kam die Verlegung der für die Brandiser Str. vorgesehenen Kleingärten nach der Beuchaer Straße auf das frühere Zeibigsche Grundstück zur Sprache. Kennt nis nahm man davon, daß in Zukunft das Ablagern von Säge spänen in der Grube hinter dem Friedhöfe nur an einem Tage in der Woche gestattet wird und daß an diesem Tage zwei städtische Arbeiter da draußen anwesend sind, deren Arbeit den Fabriken berechnet werden soll. Falls dies nicht durchzuführen ist, soll überhaupt das Ablagern von Sägespänen in der Grube verboten werden. 11. Der Kauf eines 3 Acker großen Grundstückes (4500 RM.) auf dem Sauplan am Walde von Frau verw. Burkhardt in Staudnitz wurde genehmigt. —z. Sächsische und Lokale Mitteilungen. Naunhof, den 16. Mai 1928. Merkblatt für den 17. und 18. Mai. Sonnenaufgang 4" 4°* !I Mondaufgang 3" 3* Sonnenuntergang 19" 19" !! Monduntergang 16'° 18'° 17. Mai: 1821 Pfarrer Kneipp, Begründer der Wasser kur, geb. 18. Ma i: 1848 Eröffnung der ersten Deutschen National Versammlung. Oes Lebens Vollendung. Gedanken zu Himmelfahrt. Phil. 3, 20: Unser Wandel ist im Himmel. Himmelfahrt ist derAbschluß des sichtbaren Lebens Jesu auf der Erde. Aber es ist nicht nur das, es ist mehr. Die Himmelfahrt Jesu Christi ist die Vollendung der ge samten irdischen Entwicklung. Wir können das deutlich verfolgen. Zu Anfang die finstere Tiefe, wüste und leer — mit einem Fremdwort: das Chaos. Aber der gestaltende Geist war am Werk. Es rundete sich die Erde, kahl zuerst, dann die Stätte sich einzeln gestaltenden Lebens. Die Pflanzenwelt entstand, dann die Tierwelt und dann der Mensch. Immer deutlicher ist zu erkennen, wie die einst formlose Masse gestaltet, erfüllt und bewegt ist von geistigem Leben. Und der Mensch selbst: seine ganze Ge schichte ist ja ein einziges Ringen danach, über das bloß „Natürliche" hinauszukommen, sich immer mehr zum Herrn zu machen, zu herrschen über die Erde, frei zu werden von ihr. Ein Ringen mit ewigem Auf und Nieder, Siegen und Unterliegen und doch immer neuen Kämpfen um die Freiheit. In diesen Kampf, den scheinbar so aussichts losen, ist Jesus hineingeboren, in diesem Kampf hat er ge standen fein ganzes Leben. Fest stand er auf der Erde, arbeitete er im Irdischen am Irdischen: in dieser Welt und doch nicht von dieser Welt. Täglich hob er sich über sie empor, drang er im Gebet ein in die reine Welt des Geistes, ging er zum Vater, holte er immer neue Fülle des Geistes herein in diese Welt, wurde er dadurch freier von den Fesseln des Irdischen. Keiner Aufgabe wich er aus, vor keiner Prüfung floh er:alleüberwander, auch die letzte und schwerste, den Tod. Als er im Tod den letzten Tribut an das Irdische zahlte, ward er zugleich von der Erde frei: meinen Geist befehle ich in deine Hände! So ging er durch den Tod hindurch und war nun frei von der Erde. Und doch brauchte er sie eine Weile noch, um sich und seine Vollen dung den Seinen, die ja noch an das Irdische gebunden waren, zu offenbaren und faßbar zu machen. Und dann war auch das nicht mehr nötig: am Himmelfahrtstage ge schah es zum letztenmal, daß er sich ihnen zeigte. Nun konnte er ganz eingehen in das Reich des Vaters. Sein Werkwarvollendet und der Weg gewiesen und ge bahnt zum Ziel alles Erdenlebens, zum Leben ganz im Geist, ganz in Gott. Damit war auch die Vollendung aller irdischen Entwicklung gebracht. Die Seinen erfaßten das rasch: unser Wandel ist im Himmel. Wohl lebten auch sie noch aus der Erde und im Irdischen. Aber die Fesseln waren gelockert: als die Lebenden, und siehe, wir sterben, als die Sterbenden, und siehe, wir leben. Sie schickten das Herze da hinein, wo sie ewig wünschten zu sein. Sie trugen das „Droben" im Herzen und so wuchsen sie über sich hinaus in das Droben hinein. Noch war Kampf alle Tage, aber sie hatten den Sieg. Und täglich hielten auch sie Himmelfahrt in heißem Gebet. Und als man auch sie in den Tod stieß — da ward auch ihnen der Tod nicht das Ende, sondern die Vollendung ihres Lebens. So ist es immer gewesen und so ist es auch heute mit uns. Das ist die Vorbedingung und zugleich die Vor bereitung der Himmelfahrt, daß auch wir täglich wandeln hinauf in den Himmel im Gebet — dann wandeln auch wir täglich im Himmel, auch mitten auf der Erde, dann vollendet sich auch unser Ringen um Befreiung aus den irdischen Ketten. Wer im Leben den Weg ins Reich des Geistes, den Weg zum Vater sucht, der wird ihn im Tode finden und gehen; dem ist der Tod dann nicht des Lebens Ende, sondern des Lebens Vollendung, nicht ein Untergang, sondern: Himmelfahrt. k. H. P. Naunhof. Heute Mittwoch nachm. A5 Uhr wird die neue Glocke der Gemeinde Klinga, die bisher im Pfarrgrundstück un tergebracht war, von dort nach Klinga überführt werden. Ueber den Verlauf der Veranstaltung des Glockenweihtages werden wir demnächst ausführlich Bericht geben. Naunhof. Heute Mittwoch abend 8 Uhr hält die Ortsgruppe der Bolksrechtpartei eine wichtige Sitzung wegen-der Wahl im Bürgergarten ab. Sämtliche Jnflationsgeschädigte sind dringend gebeten zu erscheinen (siehe Inserat). Naunhof. Wie bereits bekannt ist, hat unser Turnverein das alte Schloßgelände gekauft. Er errichtet sich dort einen Turn- und Sportplatz. Der Verein ist sich der Größe der Aufgabe bewußt. Das Ziel wird er durch den Opfersinn seiner Mitglieder, die auch den Kaufpreis durch eine eigene Sparkasse aufbringen, erreichen. Die günstige und schöne Lage des Platzes bringt auch jedem Mitglieds zum Bewußtsein, daß hier etwas Besonderes geschaffen werden kann, das das Interesse und die Unterstützung der Stadt Naunhof und seiner Einwohnerschaft verdient. Mit der Arbeit wird nun begonnen werden. Als erstes ist der Hügel, auf dem einmal die Burg stand, abzutragen und der Wallgraben und das anschließende Gelände auszufüllen. Das verwilderte und wenig beachtete Fleckchen Erde in der Gemarkung Naunhofs bekommt damit ein anderes Gesicht. Ein Stück Romantik weniger. Aber dafür wird hier neues Leben entstehen, wenn Jugend und Alter im Turnen und Sporttreiben sich froh bewegt und im Kräfte spiel ihre Gesundheit stärkt. Am Himmelfahrtstage, dem Wan dertage der Deutschen Turnerschaft, werden die Mitglieder auf dem Platze von früh an arbeiten. Dieser Tag soll als sogenann ter Tag des Spatenstichs festgehalten werden. Der Vorstand des Vereins wird 9 Uhr Vorm, durch eine Ansprache auf das Be sondere und Bedeutungsvolle des Augenblicks Hinweisen. Zu die ser kleinen Feier sind Freunde und Gönner der Deutschen Turn sache herzlichst eingeladen. Der Bau des Turnplatzes dürfte auch ein anregender Grund sein, jetzt Mitglied unseres Turnvereins (D. T.) zu werden, denn jeder wird später einmal stolz darauf sein, an dem Werk, das auch für unsere Nachkommen ist, mitge schaffen zu haben. W. K. Naunhof. Unser Sternlichtspielhaus bringt morgen Himmel fahrt ein großes Programm mit dem Hauptfilm „Fünf-Uhr-Tee in der Ackerstraße". Die berühmte Ackerstraße, die schon so vielen Stoff zu Romanen geliefert hat, verhilft auch diesem Film zu einer sehr interessanten Handlung mit Menschentypen aller Art. Reinhold Schünzel, der bekannte Filmschauspieler, zeichnet selbst verantwortlich für diesen Text und glänzt auch in der Haupt rolle. — Kommenden Freitag und Sonntag läuft der große vater ländische Film „Stolzenfels am Rhein" — ein Film aus Deutsch lands schwerer Zeit 1812—1813. Wir werden darüber am Sonn abend noch berichten. Naunhof. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein will alle alten Ueberlieferungen, Merkwürdigkeiten, Mitteilungen über Originale, Ortsteilbezeichnungen usw. sammeln und bittet um Bescheid, wer zu dieser Zusammenstellung mündlich oder schrift lich etwas beitragen kann. Am Himmelfahrtstage, Donnerstag, den 17. Mai, vormittags 10 Uhr, findet die erste Beratung hier über bei Herrn Hans Becker, König-Albertstraße 19, statt, zu der jeder herzlichst aufgefordert ist, der etwas aus früheren Zeiten weiß, wenn es auch noch so belangloser Natur ist. Naunhof. Seit einigen Tagen ist wieder die Vogeltränke im Stadtpark in Betrieb gesetzt worden. In anerkennenswerter Weise hat unser Verkehrs- und Verschönerungs-Verein die ge radezu skandalösen Zerstörungen an diesem Brunnen beseitigt und den Wasserlauf wieder inOrdnung gebracht. Wir hoffen und wünschen, daß doch endlich einmal die Besucher des Stadtparkes, ob groß oder klein, zur Vernunft kommen möchten, damit der artige, der Allgemeinheit zugute kommenden Verschönerungen und Verbesserungen auch nur durch normale Abnützung und nicht durch sinnlose Zerstörung vorzeitig verbraucht werden. Viel leicht dienen diese Zeilen dazu, anzuregen, daß nicht nur die Polizei-Organe, sondern auch das Publikum besser auf die Zer störer aufpaßt und sie zur Bestrafung anzeigt. Aber auch die Schule kann viel zur Erhaltung beitragen, wenn sie die Schüler und Schülerinnen auf das frevelhafte Tun aufmerksam macht, wenn ohne Sinn und Zweck Zerstörungen Vorkommen. Naunhof. Am vergangenen Sonntag bot der Tanz im Gold. Stern einmal etwas außergewöhnliches, indem Herr Zschiesche mit dem Bestreben, dem Tanzpublikum das Sonntagsvergnügen recht angenehm zu machen, den bekannten Ballettmeister Hans Römer-Leonard und seine Partnerin, die Primaballerina Frl. Trudy Weiß von den Reinhardbühnen und dem Metropoltheater in Berlin zu einem Gastspiel nach hier verpflichtet hatte. Den sehr zahlreichen Tanzbesuchern wurde von den Genannten ein vielseitiges und schönes Programm geboten, das den Wunsch er weckte, die beiden Künstler recht bald wieder einmal hier sehen zu können. (Wie wir erfahren, wird der vielseitige Wunsch auch später erfüllt werden.) Von den heutzutage zahlreichen Tänzen wurden in der Hauptsache die neueren — darunter sind auch Shimmy und Foxtrott gemeint — getanzt, aber auch der elegante Straußsche Walzer kam zu seinem Rechte. In den Bewegungen der Künstler lag Grazie und Schwung; ihre fabelhaften Tanz leistungen fanden wohlverdienten großen Beifall. Naunhof. Das „Anschießen der Schützenfrauen", da- in der Nummer vom 13. angekündigt und am Sonntagnachmittag ab gehalten wurde, gestaltete sich erfreulicherweise weniger grausam und blutig, als von ängstlichen Gemütern nach dieser Annonce befürchtet wurde. Es kam nämlich nicht, wie der Wortlaut ver hieß, dazu, die bedauernswerten Schützendamen als lebende Ziele anzuschießen, sondern diese Damen vollbrachten das Schießen selbst. Das erste Schießen heißt aber sportgemäß „Anschießen", unmißverständlicher wikde der Zusatz gelautet haben: „für Schützenfrauen". Solche kleine Entgleisungen kommen aber im Gedränge vor. Wir hielten jedoch diese erläuternde Feststellung für unsere Pflicht, um vor der großen Welt unsere ehrbaren Naunhofer Schützen von dem Verdacht zu reinigen, daß sie einer so barbarischen Sitte huldigten, die Formen ihrer Ehegattinen als Zielscheibe für wohlangebrachte Kunstschüsse zu benützen. Die Damen werden übrigens erleichtert darüber aufatmen, daß ihnen eine so kitzliche bis schmerzliche Prozedur wie das Ange schossenwerden nicht zugedacht war. F. G. D. Altenhain. Am Sonntag sang das Naunhofer Doppelquartett dem allgemein beliebten und geachteten Revierförster Reinhardt Seidel, der noch im Laufe dieses Sommers in den Ruhestand tritt, einige Abschiedslieder. R. S. übernahm am 1. September 1893, von Gottleuba kommend, das Altenhainer Revier und ver waltete cs 35 Jahre lang in seltener Treue. Auch in Schützen kreisen ist S. eine bekannte Persönlichkeit, war er doch als Grün der des hiesigen Schützenvereins 30 Jahre lang Vorstand des selben. Der greise Forstmann gedenkt seinen Lebensabend in Oybin zu verbringen. Möge ihm seine jetzige Rüstigkeit noch lange erhalten bleiben. s Wie hoch kommt der Aufenthalt in Wien beim 10. Deut» schen Sängerbundesfest? Die Kosten für eine Beteiligung am Wiener Sängerfest waren vor längerer Zeit in der DSBZ. in einem Artikel mit etwa RM. 150.— veranschlagt. Dieser Be trag ist unbedingt zu hoch gegriffen und macht es vielen Sängern unmöglich, sich an dem Fest zu beteiligen. Bundesschatzmeister Betz vom Fränkischen Sängerbund hat sich eigens nach Wien begeben, um während dreier Tage die Verhältnisse an Ort und Stelle zu prüfen. Auf Grund der gemachten Erfahrungen kann heute schon gesagt werden, daß der Obmann des Wiener Wirt schaftsausschusses für den Mindesttagesverbrauch eines Sängers folgenden Voranschlag empfehlen kann: ein vollständiges Frühstück 1.20 Schilling ein Mittagessen 3.— Schilling ein Abendessen 3.— Schilling 7.20 Schilling 10 Prozent Trinkgeld —.72 Schilling rund 8.— Schilling — 4.80 RM. Sämtliche Mahlzeiten verstehen sich ohne Getränke. Bierpreise: Liter —.50 Schilling — —.30 RM. Bierpreise: Liter —.34 Schilling — .20 RM. Der Wirtschaftsausschuß wird bemüht bleiben, daß Uebervor- teilungen der Sänger während der Festtage vermieden werden. Auf Grund dieser Zahlen und der Annahme eines Massen- oder Bürgerquartiers können die Kosten für einen viertägigen Aufent halt in Wien bei bescheidenen Ansprüchen wie folgt veranschlagt werden: 10.— RM. Festbeitrag, 2.— RM. Dauerkarte auf der Straßenbahn für vier Tage, 12.— RM. Massen- oder Bürger quartier für drei- oder viermal Uebernachten, 32.— RM. Ver pflegungskosten für vier Tage, einschließlich eines gewissen Bier quantums, Zigarren, Ansichtskarten, Trinkgeld usw., rund 56.- Reichsmark Gesamtaufwand für vier Tage in Wien. Hierzu kommen noch die Fahrtkosten mittels Sonderzug nach Wien und zurück. -f Landwirtschaftliche Wohlfahrts-Lotterie. Unwiderruflich findet am 23. Mai in Dresden die Ziehung der vom Landesver ein Sachsen für ländliche Wohlfahrtspflege veranstalteten Geld lotterie statt. Die Lotterie ist mit vielen großen und mittleren Geldgewinnen, Höchstgewinn im günstigsten Falle 20 000 RM. ausgestattet. Gesamtgeldgewinn 93 000 RM- Der Erlös dient zur Errichtung eines Erholungsheimes/ür leidende Laüdfrauen Wer es weiß, unter welcher Arbeitslast die Landfrau Sommer und Winter vom Morgengrauen bis zum späten Abend zum Wohle des Volksganzen arbeitet, wie sie sich keine Ruhe gönnt, wie besonders ihre Berufskrankheit, der Rheumatismus, ihre Kräfte aufreibt und vorzeitig verzehrt, wird nicht nur als Land bewohner sondern auch als Städter die Notwendigkeit anerken nen, daß für diese vtelgeplagten Frauen endlich auch einmal etwas getan und für sie gesorgt werden muß; er wird Wohlfahrtslose kaufen und sich einen Gewinn sichern. Lose sind zum Preise von 2.— RM. bei allen durch Plakate kenntlich gemachten Losver triebstellen und Geschäften sowie in der Hauptvertriebsstelle, Dresden-A., Sidonienstraße 14, 2., zu haben. Leipzig. Vor einigen Tagen war ein Kassenbote in der Reichsbank in Leipzig um RM. 10 000 bestohlen worden. Wenige Tage darauf ging bei der Reichsbank ein anonymer Brief ein. der einen Zehntausendmarkschein aus der Inflationszeit enthielt. Der Brief enthielt weiter die Mitteilung, daß ihn, den Dieb, das Gewissen nicht schlafen ließe und er hiermit die gestohlenen 10 000 Mark zurückerstatte. — Wie wir hören, Plant die Große Leipziger Straßenbahn in nicht zu ferner Zeit den Bau von An- hängewägen mit geschlossenem Oberdeck, wie sie im^ßerlin schon seit vielen Jahren auf fast allen Strecken verkehrenM Colditz. (Eine Hündin als Katzenmutter.) Im Hause des Schuhmachermeisters Siegemund in Kötteritzsch dient dem bra ven Spitz — einer Hündin — eine mit Heu ausgelegte Kiste als Lagerstätte. Am Donnerstag abend jedoch Nahm während der Abwesenheit des Hundes die tragende Hauskatze Besitz von der Kiste, um einigen Kätzchen darin das Leben zu schenken. Als der Hund später zu seiner Lagerstätte zurückkehrte und sah, was sich ereignet hatte, sprang er mit Begier in die Kiste, nahm der Mutter die Kätzchen weg, legte sie unter, sich und säugte sie. Einige Zeit sorgte die Hündin ganz allein für die Tierchen. Zur zeit aber teilen sich beide Tiere in die Pflege der jungen Kätz chen, bald liegt die eigentliche Mutter, bald die Hündin, zuweilen aber auch beide im trauten Verein zugleich bei den Kleinen in der Kiste. — Ein Tieridyll, wie es Wohl höchst selten Vorkommen dürfte. Leisnig. (Der Steppdecken-Reisende ein — Betrüger.) Seit dem 25. April tritt in Leisnig und Umgebung ein Reisender auf, der Aufträge von Steppdecken und Kinderwagendecken nach den in einer braunen Aktentasche mitgeführten Mustern annimmt Bei Aufgabe von Bestellungen hinterläßt er eine Kopie mit der Unterschrift „Steppdeva Dresden 23" und läßt sich 20—30 RM. Anzahlung geben. Die bestellte Ware trifft aber nicht ein und der „feine" Reisende läßt nichts mehr von sich hören. Nach ein gezogenen Erkundigungen existiert die Firma „Steppdeva" gar nicht. Es handelt sich also wieder einmal um einen Betrüger, von dem in Leisnig mehrere Familien geschädigt worden sind. Wie weiter mitgeteilt wird, hat derselbe Betrüger auch in ver schiedenen Gastwirtschaften übernachtet und ist, ohne Zahlung für Quartier und Zeche zu leisten, heimlich verschwunden. Leider ist es noch nicht gelungen, dm Schwindler festzunehmen. Bischoffswerda. (Geburt von Trillingen.) Am Freitag wurde der in den dürftigsten Verhältnissen lebenden Familie des Arbei ters Otto Hofmann in Goldbach ein unerwarteter Zuwachs tn Gestalt von drei strammen Jungen beschert. Die Familie be sitzt bereits 6 Kinder, von denen das älteste erst sieben Jahr alt ist. Mutter und Kinder sind gesund. Dresden. (Die Konkurse im Monat April 1928 in Sachsen.) Im Monat April sind 95 Anträge auf Konkurseröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 54 aus die Großstädte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 58 Anträgen ist statt-
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