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Nachrichten sür MM UN- Ltmgegend (Albrechtshaln, Ammelshain, Veucha, Vorsdorf, Licha, Sr-mannshain, Zuchshain, Groß- und Kleinsseinberg, Klinga, KSHra, Lindhardt, pom-en, Staodnttz, rhrena vsw.) dieses Vlatt ist amMcheS Organ des Stadiales zu Naunhof; es enthält Velanntgaben des VeztttSverbandeS, der AmtShauptmannschast Grimma »nd des ZinanzamteS zu Grimma «ach amtlichen VerSstentltchnngea. Fernrus: Amt Naunhof Nr. 2 Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag. Donnerstag. Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bezugspreis: Monatlich ohne Austragen 1.50 Mk., Post ohne Bestellgeld monatl. 1.50 Mk. 2m Falle höherer Sewall, Krieg. Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Büch. Zahlung des Bezugspreises. : Anzeigenpreis: Dl« »gespaltene Petitzeil« 20 Pfg., amtltche SO Pfg^ Brklameteil: »(3gesp.) 50 Pfg. Tadell. Satz 50°^, Aufschlag. Bet undeutlich geschrieben«»,; 1 sowie durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen find wir für Irristmer nicht! : haftbar. » Druck und Verlag: Sünz s- Eule, Naunhof bet Leipzig, Mark' L Nummer 46 Sonnabend, den 4. Februar 4S28 SS. Jahrgang Amtliches. Kleingärten. Die Stadtgemeinde beabsichtigt, das ihr gehörige FUdgrundstück an dem zwischen 0er Wurzener Straße uno dem Brander Weg liegenden Teil der jetzt verbreiterten Brandiser Strotze (früher Herrn Gutsbesitzer Zeibig gehörig) in Kleingärten umzuwandeln und zu verpachten. Jeder Garten soll 200 - 300 qm groß werden und aus 6 Jahre zur Verpachtung kommen. Der Pachtprets steht noch nicht sest. Um die Zahl der abzugebenden Gärten beurteilen zu können, werden Pachtliebhaber ersucht, sich schriftlich oder mündlich im hie sigen Nathaufe, Zimmer Nummer 8, biS ZUM 1S. d. ZK. zu melden. Naunhof, am 3. Februar 1928. Der Gtadtrat. Nach Miiteilung des Kaupteichamies Leipzig soll die diesjährige Aacheichung der Maße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge in Naunhof am 14., is., 1S und 17. Zebruar d. Z. stattfinden. Die Nachelchung für Naunhof findet im Nathaussaale hier statt. Wegen der ZUien, zu denen die einzelnen Gewervelreidenden die von ihnen geführten Matze, Gewichte, Waagen und Metzwerkzeuge im Etchungstermine dem Eichungsdeamten in dem obenbezeichneten Räume zur Prüfung vorzulegen Haven, erfolgt noch besonder« Vorladung. Diejenigen Gewerbetreibenden, die bi» zum 13. Februar d. I. keine Dorlaoung erhallen haben, find verpflichtet, sich ohne weiteres in den Eichungslerminen im hiesigen Raihause (Meldeamt) zu melden. Die betreffenden Gewerbetreibenden Haden deshalb die von ihnen geführten Matze usw. zu der angegebenen Zeit dem Eichungsdeamten in dem obendezetchneten Raume zur Prüfung vvrzulegen. Metzwerkzeuge für Petroleum und dergl. müssen möglichst abge- nommen und ebenfalls im Nocheichungsraume vorgelegl werden. Die Waagebalken sind mit den Schalen vorzulegen. Die Maße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge sind dem Sichtings- beamten m reinlichem Zustande oorzulegen, andernfalls der Beamte delugl Ist, dle Gegenstände zurückzuweilen. Die Nacheichung derjenigen Waagen und Gewichte, die an ihrem Gebrauchsott befestigt sind, wird an Ort und Stelle oorgenommen. Die B-sttzer solcher Tichungsgegenstände Haden solche vorher dem Eichungsdeamten im erwähnten Ei-raume anzumelden, der dann die Zeit bestimmt, wann die Eichung stollfinüen soll. Der Etchungsdeamte nimmt außer der Prüfung und Stempelung der nachzueichenden Gegenstände auch diejenigen Berichtigungen vor, die von ihm ohne erheblichen Zeitverlust ausgelührt werden können. Ist die Berichtigung eines Gegenstandes an und sür sich zwar möglich, hier jedoch nicht ausführbar, so hat der Besitzer den Eichgegenstand an das von dem Elchdeamten zu bezeichnende Eichamt zur wetteren Behandlung einzusenden. Es w>rü noch besonders darauf hingewiesen, daß unter Gewerbe- treibenden nicht nur solche im engeren Sinne, sondern vor allem auch Landwirte und überhaupt olle diejenigen Personen zu verstehen sind, die Maße usw. im öffentlichen Verkehr benutzen. Werden Matze, Gewichte, Waagen oder Metzwerkzeuge, welche das Nacheichungszeichen nicht tragen, nach Beendigung des Nach- etchungsgeschäsies bet einem Gewerdetretbenaen oorgesunden, ohne daß er den Nachweis der später ausgeführten Neueichung zu erbringen vermag, so wird dessen Bestrafung noch 8 369, Nr. 2 des Sirafgeptz- buches und außerdem die Nust-ung oder nach Umständen die Be schlagnahme und Einziehung der ungeetchten, nicht gestempelten orer unrichtigen Maße, Gewichte, Waagen und Metzwerkzeuge veranlatzt werden. Die für die Prüfung der Nacheichungsgegenstände entstehenden Gebühren find im Nacheichungsraum sofort zu entrichten. Naunhof, am 4 Fedruir 1928 Der Gtadtrat. Nichtigkeiten — Wichtigkeiten. Tanzsaal der 10 00V. — Richtiges Augenmaß. — Viel Lärm um nichts. — Beschämende Skandalafsären. Ein sonderbares Durcheinander von Fast nachts- trubel und Kampfgeschrei erfüllt die Luft. Bc- täubend namentlich in der Reichshauptstadt, die auf allen Gebieten ihrer Lebensäußerungen schon gar nicht mehr langsam und allmählich dem amerikanischen Tempo, der amerikanischen Turbulenz nachstrebt und bald in den Er weiterungsbauten der alten Kroll-Oper am Rande des Tiergartens über eine glänzende Folge von strahlend erleuchteten, buntfarbigen Sälen verfügen wird, in denen nicht weniger als 10 000 Menschen der Lust des Tanzens und vornehmer Geselligkeit sich werden hingeben können. Ob die kostspielige Prachtentfaltung, die dabei und vielfach auch in den zahlreichen Winterfestlichkeiten auf- geboten wird, angesichts unserer allgemeinen Lage noch verantwortet werden kann, darüber wird man verschiede ner Meinung sein. Wenn jetzt die Öffentlichkeit wider hallt von den Klagen der Landwirtschaft, wenn Scharen von Bauern sich zusammentun und von den Behörden Hilfe, sofortige Hilfe in äußerster Not und Bedräng nis fordern, so kann man feststellen, daß unter der Land wirtschaft durchaus 'keine Feststimmung herrscht. So ziemlich jeder tut, wozu er lustig ist, und überläßt die Sorgen für andere und für die Gesamtheit der Regierung, die ja dazu bestellt ist, das Volk glücklich zu machen! Mit solcher Gesinnung werden die Gefahren, von denen wir umgeben sind, sich schwerlich überwinden lassen. * Die meisten Zeitgenossen werden sich freilich die Karnevalsfreuden auch durch das mißtönende Kampf geschrei, das aus den großen und kleinen politischen Rats stuben der Gegenwart zu ihnen dringt, nicht trüben lassen. Es wird bald so weit sein, daß, wo immer Deutsche zur Behandlung öffentlicher Angelegenheiten beieinander sind, ohne Zank und Streit und Handgreiflich keiten überhaupt nicht mehr auszukommen ist. Der Femeausschuß des Preußischen Landtages tritt nach langer Pause wieder einmal zusammen und schon fliegen lieb liche Koseworte wie „unverschämter Lümmel- und ähn liche durch die Luft. In der Berliner Stadthalle wollen Anhänger der sogenannten Alten Sozialdemokratie sich mit ihren politischen Gegnern auseinandersetzen und bald gibt es die aufgeregtesten Kampfszenen, gehoben noch durch ein Pfeifer- und T r o m m l e r k o r p s, das stolz in den Saal einrückt und auf Kommando mit seinen nicht gerade für pslitische Versammlungen bestimmten Instrumenten in den Gang der Debatte „eingreift". Daß es im Reichstag Männer gibt, die nicht stillhalten können, wenn sie die Wahrnehmung zu machen glauben, daß man tocben müsse, wenn man sich überhaupt noch in der Öffentlichkeit bemerkbar machen wolle, versteht sich von selbst. Nicht viel anders natürlich in der österreichischen Volksvertretung, wo dieser Tage wieder einmal zwischen den wohlbekannten feindlichen Brüdern ganz nette kleine Faustkämpfe ausgefochten wurden. Es sind ja auch in früheren Zeiten oft genug in der Öffentlichkeit geräuschvolle Jndianertänze aufgeführt wordeu, bald von dieser, bald von jener Seite; wir brauchen die Vergangenheit nicht besser zu machen, als sie war. Aber um so kleine Dinge wie diejenigen, über die heute nur allzuoft ein gewaltiger Spektakel vollführt wird, hat man sich damals kaum aufgeregt. Das Augenmaß für die richtige Bewertung der Ereignisse, die Fähigkeit, zwischen Wichtigkeiten und Nichtigkeiten zu unterscheiden, ist der Gegenwart leider allzusehr abhanden gekommen, und zuweilen gewinnt man den Eindruck, daß Lärm nur umdesLärmeswillen gemacht wird, nicht aber, um irgendwelchen gerechten Interessen oder notwendigen Forderungen zu dienen. Es wäre für unser gesamtes öffentliches Leben gewiß zu wünschen, daß wir in dieser Beziehung wieder zu den ruhigeren Sitten unserer Väter zurückfänden. * Anechten Skandalen ist ja ohnedies auch in unseren Tagen kein Mangel. Daß ein preußischer Staatsanwalt schaftsrat wegen Beteiligung an einem Geld- und Kredit schwindel riesenhaften Umfanges verhaftet werden mutz, ist eine beschämende Tatsache. Sie darf gewiß nicht zu Schlüssen allgemeiner Art mißbraucht werden, bleibt aber doch als ein überaus trübes Zeichen der Zeit von großer Bedeutung. Was übrigens in dem gleichen oder vielleicht in noch höherem Grade von dem englischen Skan- dalfall gilt, in den kein Geringerer als der stellver tretende Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Lon don, Gregory mit Namen, nebst zwei seiner geringeren Amtskollegen verwickelt ist. Hier handelt es sich um die Beteiligung an umfangreichen und, wie es scheint, mehr Verlust- als gewinnbringenden Valutaspekulationen; ob auch unter Nutzbarmachung amtlicher Kenntnisse von poli tischen Ereignissen, die sich vorbereiteten, ist umstritten. Schon ist von der Regierung eine besondere Unter suchungskommission eingesetzt, um den Fall nach allen Seiten hin auf das gründlichste zu beleuchten, und man darf wohl voraussetzen, daß die Gegner der Konservativen diese arge Bloßstellung des Kabinetts in dem bevorstehen den Wahlkampf gehörig ausschlachten werden. Man steht jedenfalls: gesündigt wird nicht nur hier oder dort, sondern überall, und für kein Land be steht das Recht zur Überhebung vor seinen Nachbarn. Dr. Sv. Oie neue Nämmmgsdebaite Rededuell Stresemann-Rnand. Abwartende Haltung in Berlin. Die politische Welt befindet sich wieder mitten in einer Räumuugsdebatte. Den Anlaß dazu boten die beiden Reden Dr. Stresemanns über die Frage der Rhein landräumung im Reichstag, auf die jetzt der französische Außenminister im Senat geantwortet hat. Will man die Ausführungen Briands auf einen einfachen Nenner bringen, so braucht man nur auf die Stelle seiner Rede hinzuweisen, in der er von der „äo-ut-äos-Politik" spricht, d. h., wenn Frankreich Deutschland etwas geben soll, so will es dafür auch etwas Besonderes haben. Mit anderen Worten: Für die von Deutschland verlangte Rheinland räumung wünscht Frankreich besondere deutsche Leistun gen. Allerdings hat sich Briand über diesen Punkt nicht ganz eindeutig geäußert und selbst an Berliner amtlichen Stellen weiß man nicht genau, was er mit diesen An deutungen gemeint hat. Es wird angenommen, daß die Gegenleistungen Deutschlands einmal finanzieller Natur sein und zweitens in einem Weiierbestehen der Rhein landkontrolle auch nach dem im Versailler Vertrag vor gesehenen Abzug der interalliierten Besatzungstruppen im Fahre 1935 bestehen sollen. Diese Kontrolle soll dann durch den Völkerbund von Zeit zu Zeit vorgenommen werden. An Berliner amtlichen Stellen äußert man sich über die ganze Frage noch sehr zurückhaltend, da man zunächst den amtlichen Wortlaut der Briand-Rede abwarten will. Dafür bringt man jedoch in der Öffentlichkeit den Aus führungen Priands ein um so größeres Interesse ent gegen. Schon jetzt wird darauf hingewiesen, daß von der Übernahme neuer finanzieller Leistungen durch Deutsch land überhaupt nicht die Rede sein könne. Die Frage der neuen Sicherheiten ist außerordentlich kompliziert, so daß sich die politischen Kreise in dieser Angelegenheit sehr zurückhalten. Jedenfalls wird das Auswärtige Amt in Berlin nicht umhin können, so bald als möglich auf die Rede Briands einzugehen. Ob Dr. Stresemann in nächster Zeit nochmals persönlich auf sie zurückkommen wird, ist sehr fraglich, da er schon in der nächsten Woche infolge seines leidenden Zustandes den wärmeren Süden auf suchen will. * Die Oelbäume von Locarno. Briands Antwort an Stresemann. Im Französischen Senat nahm der Außenminister Briand bei der Debatte über die Außenpolitik Gelegenheit, auf die letzten Reden des deutschen Reichsaußenministers Dr. S1 rese- mann im Reichstag zu erwidern. Briand begann mit dem Hinweis aus die Notwendigkeit, jedes zwischen Deutschland und Frankreich noch bestehende Mißverständnis auszumerzen. Er erwähnte dabei, daß der Vertrag von Locarno im Rahmen des Vertrages von Ver sailles abgeschlossen sei und daß diese Sicherheiten bei den Ver handlungen ausdrücklich festgelegt worden seien. Briand gab der Überzeugung Ausdruck, daß, wenn man den Frieden wolle, man vor dem Worte „Frieden- keine Angst haben dürfe, sondern von dem Frieden häufiger als von dem Kriege sprechen müsse. Der Minister fuhr fort: Die Lage ist noch besorgniserregend, aber nach einem Kriege, mit dem kein vorhergehender verglichen werden kann, ist eS schwer, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Seit einigen Fahren macht sich jedoch ein Fortschritt zum Frieden hin bemerkbar. Der Krieg ist immer noch da und wartet aus eine Gelegenheit — aber er ist nicht mehr Herr der Umstände. In dem Abkommen von Locarno muß man den Geist und den Buchstaben berücksichtigen. Reichsminister Stresemann -liebt cs vor. ank der Seite des Geistes tu bleiben und nickt auf der Seite der Realitäten des Paktes. Ich bin seiner Loyalität sicher und er wird es nicht unberücksichtigt lassen, daß auch ich nicht die Interessen meines Landes außer acht lassen darf. Stresemann ist ein positiver Geist, aber er neigt zu der Tendenz, im Garten der Olbäume von Locarno spazierenzugehen, in dem er die Hand ausstreckt zum Nehmen, aber nicht zum Geben. (Heiterkeit.) Deutschland muß sich eben Rechenschaft davon ablegen, daß — bevor man zu einer ver nünftigen Durchdringung der gegenseitigen Interessen gelangt — die beiden Völker eben auf Schwierigkeiten stoßen. Die Reparationskommission hat den guten Willen Deutschlands anerkannt, man hat den deutsch-französischen Handelsvertrag abgeschlossen, das sind die Folgen von Locarno. Bedeutet das etwa nichts? Von den beiden Reden Stresemanns im Reichstag ziehe ich die zweite vor. Die erste ist auf einen ziemlich höflichen Ton gestimmt gewesen, hat aber Worte ent halten, die mir nicht gefielen. Was Stresemann von der Heuchelei hinsichtlich der Sicherheitssrage gesagt hat, bedauere ich. Aber man mutz anerkennen, daß er die Tendenzen des Abgeordneten von Freytagh-Loringhoven scharf bekämpft hat. Stresemann hat den alten kriegerischen Geist, der vielleicht noch nicht ganz tot ist, stets bekämpft. Aber ich muß mich an Dr Stresemann wenden und ihm sagen: Sie behaupten, daß die Haltung Frankreichs eine Erniedrigung sür Deutschland ist. Netnl Im Verlaus dieses Jahres werden Volksabstimmungen in den hauptsächlichsten Ländern Europas stattfinden. Unsere Debatten werden von dieser Lage beein flußt. Das Ergebnis der kommenden Wahlen aber kann un geheure Folgen nach sich ziehen Die Völker müssen vollkommen aufgeklärt werden Die Annahme, daß die Besetzung des RheinlandeS ein Vergnügen ist, liegt mir sern. Die Franzosen wünschen auch nicht, daß sie eine Erniedrigung bedeutet; das liegt nicht im Charakter der Franzosen. Wenn Stresemann sagt: Wir haben nichts gewonnen und man ist enttäuscht worden, so ist das unrichtig. Man begreift, daß Deutschland das Ende der Rheinlandbesetzung herbeiwünscht, aber ich kann diese Frage nicht so einfach sehen, wie man sie in Deutschland steht. Im. Rheinland steht Frankreich nicht allein, am Rhein stehen dle Alliierten, und Frankreich kann allein noch nicht über die Auf rechterhaltung oder Beseitigung der Besetzung entscheiden. Man darf also bei dieser Frage nicht vo« Heuchelei sprechen. Ebenso täuscht man sich auch, wenn man behauptet, daß man in der Welt die Haltung Frankreichs in dieser Frage nicht verstehe. Am Rhein ist nichts zu befürchten. Aber man kann unmöglich die Zusammenhänge verkennen, die mit den anderen Teilen Europas bestehen. In Thoiry habe ich zu Stresemann gesagt: „Regeln wir doch diese Angelegenheit, ohne aus dem Rahmen des Vertrages herauszuireten! Sie wünschen die vor zeitige Räumung, also müssen Sie entwaffnen und die Mittel ins Auge fassen, durch die Sie Ihre Reparationszahlungen früher leisten können." Die Entwaffnungsfrage ist jetzt ge regelt und Stresemann hat mir hinsichtlich der letzteren Frage erwidert, er werde sie mit den Finanzsachverständigen prüfen und Vorschläge unterbreiten. Diese Vorschläge habe ich aber niemals erhalten, also ist die Frage -er Gegenleistungen für die vorzeitige Räumung seit Thoiry, obgleich ich selbst sie damals gestellt habe, nicht weitergekommen. Auch heute noch weigert sich Frankreich nicht, von neuem das Problem zu prüfen, wohlverstanden im Einverständnis mit den Alliierten. Stresemann hat erklärt: Wir werden nichts außerhalb des Ver trages von Versailles geben. Wir verlangen dies auch nicht. Deutschland, das ein Geschästsland ist, wird sicherlich ein Mittel finden, seinen Zweck zu erreichen innerhalb der Grenzen des Versailler Vertrages. WaS die Sicherheit anlangt, so ist es gewiß, daß der Versailler Vertrag nach dieser Richtung hin Garantien gewährt, aber nach 1935 muß der Versailler Vertrag in der entmilitarisierten Zone in Kraft bleiben. Diese Zone ist nicht nur im Interesse Deutschlands, sondern auch in dem Frankreichs errichtet worden Der vorgesehene Garantie mechanismus muß eben spielen, und zwar in dem vom Völker bund vorgesehenen Rahmen. In diesem Geiste will ich mit den Vertretern Deutschlands verhandeln. Bet gemeinsamem