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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
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Band 1932
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- Gartenbauwirtschaft
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nur eine zur Zeil, und zwar 2—3 Tage laug, blüht. Dir Blüten folgen aber so schnell auseinander, daß eine ununterbrochene Blüten folge von Mai bis zum Winter erzielt werden kann, also im wahr sten Sinne des Wortes eine dankbare Blütenpslanze. Die Farbe der Blüte ist tief orange. DaZ kreisförmig verbreiterte Labellum ist am Rande leicht und graziös gewellt. Durchmesser etwa b—6 cm. Tie Behandlung von Loftus ixneus ist so einfach, daß in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten gegen die Einführung als Han- delspflanze bestehen. Die Aussaat erfolgt am besten im März oder Wril im Warmhaus. Bei genügend weiter Saat kann man das erste Pikieren sparen. Die weitere Behandlung: Im Mai aus ein halb warmes Mistbeet. Im Laufe des Sommers zweimal verpflanzen und mehrfach mit Ha-Ka-Phos fleißig düngen. Behandlung vom Herbst bis zum Frühjahr im temperierten Hause. Im Mai beginnt die Blütezeit. Die Pflanzen sind vrrkanfssertig. L. Lekröäer, Heidelberg. Die Behandlung von Amaryllis nach der Blüle Die zurückgebliebenen oder abgeschnittcnen Amaryllis sollte man nach der Blüte nicht achtlos beiseite stellen, sondern besonders sorg sam in Kultur nehmen. Die Zwiebel ist durch die Blüte sehr ge schwächt, es gilt daher vor allem, ihr die nötigen Reserven für die nächstjährige Blüte wieder zuzuführcn. Mancherorts Pflanzt man die Knollen nach der Blüte in Kästen aus; mit dieser Methode konnte ich mich aber nie recht besreunden. Die Wurzeln und dadurch die Nahrungsaufnahme werden hierbei für einige Zeit empfindlich ge stört, auch geht es beim Aufnehmen der Knollen nicht immer ohne Bcrlnst von Wurzeln ab. Will man die Pflanze im Kasten behandeln, so empfehle ich, die Töpfe bis zum Rand einzusenken und mit einer schwachen Lage verrotteten Düngers zu bedecken. Bis Anfang August werden öfter schwache Dunggüsse verabreicht. Eine einseitige Stick- stosfdüngnug muß aber auf alle Fälle vermieden werden. Dasselbe gilt, wenn man die Pflanzen im Hause beläßt. Im Gewächshaus erzielt man m. E. bessere Wachstumsbedingungen für Amaryllis. Im September beginnt man den Pflanzen das Wasser zu entziehen, um die erforderliche Ruhezeit herbeizuführen. Die Zwiebeln lassen wir aber ruhig in den Töpfen, um die größtmögliche Scho nung der fleischigen Wurzeln zu gewährleisten. So erzielt man kräftige, reichblühende Zwiebeln mit riefigen Blüten und ost mehre ren Älütensticlen. p 8cKm«H, Basel. Blumenzwiebelzucht in England In der Halle der Londoner Gartenbaugesellschast fand am 9. Februar ein sehr interessanter Bortrag von Mister Alfred W. White aus Spalding statt. Er gedachte zunächst der alten Vorkämpfer aus dem Gebiet der Blumenzwiebelzucht, Thomas Ware, Walter P. Ware, Engleheart und seines eigenen Vaters. Vor drei Jahren be trug die Einfuhr aus Holland noch 10000 Tonnen trockner Zwie beln, diese Einfuhr erhöhte sich im letzten Jahre sogar auf 21000 Tonnen. Holland führte im Jahre 1931 über 45000 Tonnen aus. England nahm davon 742L aus, Amerika 7000 Tonnen also 16^/LA>, Deutschland, Frankreich und Schweden den Rest. In England be fassen sich bereits eine große Menge Firmen mit der Zwiebelzucht. Irr Spalding allein gibt es 120 Mitglieder der britischen Zwiebel- züchtervcrcinigung, dazu kommen die Züchter aus Cornwall und Scillh, sowie viele aus anderen Teilen des Landes. Der Vortragende war der Ansicht, daß viele dieser Züchter, obwohl sie sich Zw'icbel- züchter nennen, das Augenmerk mehr aus die Gewinnung von Blu men als aus die Erzeugung von Zwiebeln richten. Er betonte, man solle mehr Wert aus die Zwiebelerzeugung legen. Man könnte auch sehr gut diese beiden Ziele nebeneinander verfolgen, besonders sei dies bei der Aufzucht von Narzissen möglich. Die englischen Züchter waren der Meinung, sie könnten mit den Holländern nicht konkur rieren, tatsächlich waren die Preise sehr unbeständig. Nach Ansicht des Redners wird die Regierung etwas tun müssen, diesen auf- blühenden Erwerbszweig zu schützen, zumal es in der Absicht der Regierung liege, die Eigenproduktion zu fördern und die Einfuhr auszuschließen. Wichtig bei der Gründung einer Zwiebelzüchtcrei ist eS, ange lerntes Personal zu haben. Darum müsse die Ausbildung junger Leute für diesen Zweck beachtet werden. In Cornwall und Kirion haben die Züchter ihre eigene Untcrsuchuugsstation. Die nächst wichtige Frage ist die Höhe des erforderlichen Kapitals, nm eine Zwiebelzüchterei in Gang zu setzen. Die Beschaffung des Pflanzmaterials erfordert 20—100 Pfund per Tonne nach den Preisen des letzten Jahres. Eine Farm von 20 Morgen würde also ungefähr 100 Pfund je Morgen gebrauchen. Zieht der Züchter es jedoch vor, bessere Sorten zu ziehen, so würden sich die Kosten ver doppeln. Die nächst wichtige Frage ist die Errichtung eines Lager hauses nebst Zubehör. Für Tulpen und Narzissen ist dieses unerläß lich, doch stellen beide Arten verschiedene Bedingungen. Ein solches Lagerhaus, heizbar nnd mit guter Durchlüftung, kostet 1000—2000 Pfund, eine Zwiebelzuchtfarm von 30—40 Morgen, was als die geeignetste Größe angesehen wird, würde etwa ein Kapital von 10000 Pfund erfordern. Eine weitere wichtige Frage ist der Zeitpunkt, wann sich die Aus lagen rentieren, cs hängt dies znm Teil vom Personal und den all gemeinen Bedingungen ab. Für die Hyanzinthenkultur ist in Eng land nicht viel getan worden, es wurden höchstens Zwiebeln im portiert und zur blühbarcn Größe herangezogcn, aber fast niemals vermehrt. Redner hoffte, man würde in Kirton zeigen, was darin zu tun fei. ES empfiehlt sich, für eine Zwiebelsarin Land zn wählen, wie es ür die Kartoffelkultur geeignet ist. Aus der Tatsache, daß Holland eine Zwiebeln in reinem Sande anszieht, kann mail zn dem Fehl- chluß kommen, nur Sandboden sei geeignet. Das Geheimnis des holländischen Erfolges beruht aber darauf, daß Holland Sandboden niit sehr hohen, Wasserstand hat. Aus seiner eigenen Farm hat Redner die besten Erfolge da erzielt, wo lehmiger Untergrund vor handen war. Mister Taylor vom Landwirtschaftsministerium wies darauf hin, daß im letzten Jahre England 1600000 Pfund für holländische Zwiebeln verausgabte. Die jahrhundertelangen Erfahrungen, welche die Holländer in der Zwiebelkultur besäßen, geben ihnen einen großen Vorsprung. Aus der sich anschließenden Diskussion ging hervor, daß es nicht empfehlenswert sei, Zwicbelzucht nebenher zu betreiben, da dieser Zweig die voll« Aufmerksamkeit und ausschließliche Tätigkeit der Züchter erfordert. Man verlangte einen Zolls chutzfür die britische Erzeugung. Eine große Gefahr für den Zwi schenhandel erblickt man darin, daß die holländischen Züchter ihre Kataloge auch an Private verschicken und so die Preise drückten. Am rentabelsten sei es, wenn ein Züchter nur eine Art in großen Mengen und größter Vollkommenheit heranzögc. Aus Osrck. Lüronicb, vom 20. Februar 1932. c. ö. Man ersieht aus den Ausführungen, daß in England ganz die selben Bestrebungen bestehen wie bei uns. Auch die gleichen Wünsche hinsichtlich des Schuhes der einheimischen Erzeugung werden der Regierung unterbreitet. Schristlcitung. Milium regale Milium regale ist eine verhältnismäßig wenig verbreitete Neuheit, die aber berufen sein dürste, i.ilium crmckickum zu verdrängen. Ein besonderer Vorteil ist die einfache Art der Vermehrung aus Samen. Der Samen ist ziemlich groß, plattrund, in der Form ähnlich einem Zündplättchen. Bei richtiger Behandlung keimt er sehr willig. Die Aussaat erfolgt am besten in der Zeit von Mai bis Juni, und zwar ans ein Mistbeet, das schattig und feucht gehalten wird. Es muß also mehrmals am Tage gespritzt werden. Besonders zn beachten ist, daß der Samen nur schwach mit Erde bedeckt werden darf. Nach 14—21 Tagen geht der Samen aus. Man gewöhnt die Keimlinge langsam an Licht und Lust, indem man von Tag zn Tag vorsichtig etwas mehr lüstet. Sobald die Pflänzchen etwas erstarkt sind, wer den sie auf gut vorbereitete Beete gepflanzt. Ebenso wie bei anderen Zwiebeln ist darauf zu achten, daß sie tief genug eingesetzt werden. Milium regste ist winterhart, braucht also im Herbst nicht heraus genommen zu werden, bis sie nach dem zweiten, respektive dritten Jahre blühfähig geworden ist. Ein besonderer Vorzug gegenüber anderen Lilien ist die Eigenschaft, aus Lehmboden gut zu wachsen. Neber die weitere Kultur ist nichts besonderes zu sagen, sie ist so zu handhaben wie bei anderen Lilien üblich. lülium rexsle zeichnet sich durch besonders schöne und große Blüten aus, die einen wundervollen Duft haben. Fast alle führenden Samenhandlungen bieten den Samen von Titium rexale an. Die Beschaffung macht also keine Schwierigkeiten. Der besondere Werl dieser Lilie läßt es aber erwünscht erscheinen, daß sie sich mehr als bisher im deutschen Erwerbsgartenbau cin- bürgert. IValter peitscb, Bad Kreuznach. Kedrina purpuÄi, Lrueck Eine der wertvollsten Reueinsührungen des letzten Jahrzehnts, aber trotzdem noch wenig verbreitet, ist Tedrina purpusü, vrueclc. An Schönheit und Wüchsigleit übertrifft sie wohl noch die bekannte Art Kedrina multicolor. Die Blattfarbe ist auf der Oberseite ein leuchtendes Braunrot aus olivgrünem Grunde, während die Unter seite eine violette Färbung zeigt. Allerdings verblassen die Blätter während der Wintermonate etwas, bei zunehmendem Sonnenlicht jedoch färben sie sich wieder intensiv. In den Kulturbedinguugen unterscheidet sich diese Pflanze nicht von den anderen Tedrina-Ärien. Kedrina purpusii ist nicht, wie vielfach angenommen wird, im Botanischen Garten zu Darmstadt spontan aus 2. multicolor auch unter dem Namen Trackescantia multicolor bekannt — hervor- gegangen, sondern sie wurde, worauf schon der Name hindeutet, von Gartendirektor A. Purpus während seiner letzten Forschungsreise 1920/21 in Mexiko entdeckt und in Deutschland eingeführt. Die gro ßen breiten Blätter, die größeren Blüten, sowie der ganze Wuchs lassen unschwer erkennen, daß keine Blutsverwandtschaft mit 2. multicolor besteht. Erst im Jahre 1927 oder 1928 wurde diese schöne Ampelpflanze durch die Firma G. Hartmann in Kreuznach dem Handel übergeben. Hans 8vmmer, Darmstadt. Die nächste Nummer dieser Beilage erscheint am 19. Mai 1932. Jahrgang 1SS2 <Nr. 45 Berlin, den 14. April 1V32 Zu Ostwalds Tode (4. 4. 32) Der Name Ostwald ist im Gartenbau ^eit einiger Zeit so ge läufig wie in der Chemie und Physik und den übrigen Natur- wissenschaften einschließlich der Naturphilosophie. Was Ostwald ans allen diesen Gebieten geleistet hat, ist uns in diesen Tagen viel fach in rühmlichster Weise noch einmal vor Augen gerückt worden. Darum sei au dieser Stelle nur von dem gesprochen, was der Gartenbau diesem genialen Gelehrten verdankt: von seiner Farben normung. In einem Artikel der Zeitschrift „Koralle" (Jahrg. 3, Heft 1), den Ostwald „Harmonie in Grau" nannte, gibt er die Grund gedanken zu seiner neuen Lehre in derart leicht verständlicher und beschwingter Form, wie sie nur selten Gelehrten zn eigen ist. Ihn bedrückte es, daß kein System zum Meßen der Farben bestand, ein Mangel, der sich längst bei der Pslanzenbeschrcibung geltend gemacht hatte und sür die heutigen Züchtungen von Sorten geradezu zur Katastrophe hätte führen müßen, hätte Ostwald nicht vor 15 Jahre den Grundstein zur genormten Farbenmessung gelegt. Wie überzeugend und schlicht klingen da seine Worte: „Wollte man einen Stoff, eine Tapete, eine Tünche von bestimmter Farbe bestellen, so blieb nichts übrig, als eine Probe vorzulegen. Was das bedeutet, wird uns klar, wenn man sich den gleichen Zustand in einem anderen Gebiet vorstellt. Es ist, als müßte inan in den Brief, mit dem nian 25 m Tuch bestellt, einen Bindfaden von 25 m Länge hineinlegen, damit der Empfänger weiß, welche Länge man meint." Diesem Uebelstand, den wir aus den Preisverzeichnissen kennen, die noch nicht zur Normung der Farbangaben übergegangen sind, versuchte Ostwald durch Aufstellung von Farbenskalen abzuhelfen. Er'stufte jeden Farbton in Abwandlungen von hell zu dunkel ab, z. B. das Grau in 15 Stufen und benannte sie s bis p (große Leiter). In einer Nebcnskala ließ er jedesmal einen Ton aus (a, c, e, x usw.) (kleine Leiter), weil die drucktechnische Wiedergabe nicht für die große Leiter ausreichte. Die Bemühungen von Prof. Krüger-Dresden haben viele damals noch bestehende Wiedergabe- Schwierigkeiten überwunden. Das fertige Ergebnis kennen wir im Gartenbau aus den Krügerschen Farbmeßdreiccken, die zum Rüst zeug jedes modernen Gärtners gehören. (Man denke nur an die wichtige praktische Nutzanwendung, die m. W. zuerst Benary's Kata log auswics und die Versuche der Staudentabellen in Kache-Schind- lers „Garten und seine Jahreszeiten"). Die Zeit ist nicht mehr fern, wo Angaben ohne gemeßene Farbwerte als wertlos betrachtet werden. Näher auf den Ausbau dieser Dreiecke hier eiuzugehen, ist nicht möglich, die Einleitung zn den sür den Gartenbau wichtigen Farb- meßdreiecken enthält im Uebrigcn alles Notwendige. 2ck. Der Gartenbau einst und jetzt Im Rahmen einer Vortragsreihe, die die „Pommerschc Natur kundliche Gesellschaft (in Verbindung mit dein Naturkundemuseum der Stadt Stettin)" am Mittwoch, dem 9. d. Mts., sür das Winter halbjahr zum Abschluß brachte, sprach Herr Stadtschulrat Hahne über das Thema: „Der Gartenbau einst und jetzt". In überaus dankenswerter Weise erledigte der Vortragende sich seiner Aufgabe. Er sprach kurzweilig, temperamentvoll, humorvoll, leben dig, frisch, kurz der Abend gestaltete sich zn einem vollen Genuß! Es gelang dem Referenten in seiner originellen Art, ein klares Bild über die kulturgeschichtliche Entwicklung und Bedeutung des Gartenbaues von der Steinzeit an, über die hängenden, schönen, blühenden Gärten der alten Kulturvölker im Orient (Mesopota mier und Perser), der Hasisdichtcr, über die Gärten der Griechen und Römer bis zu den märchenhaften Stilschöpfungen der Mauren in Spanien, des französischen Sonnenkönigs usw. und schließlich bis in die jüngste Zeit hinein zu geben. Besonders anerkennenswert war das Bestreben des Referenten, die Entwicklung der Gartenbaustile in ihrem dauernden Auf nnd Ab, ihren Höhen und Tiefen, ihren Abarten und Formwandlungen durch die Jahrhunderte hindurch in stetiger, engster, organischer Verbun denheit mit der Gesamtknitur der jeweiligen Epochen zu zeigen und zn würdigen. Daß Deutschland fortwährend im Mittelpunkt der Be trachtung stand, ist selbstverständlich. Staunend hört man von dem Hochstande der Züchtung unserer modernen Zierpslanzengnttungen schon in sehr früher Zeit, hört man von Stammbäumen und Aus gangspunkten längst ausgestorbencr, wie bekannter Arten, vernimmt man von den Schwindelspekulationen der Holländer in früherer Zeit mit Tulpensorten, die es gar nicht gab, erkennt man, daß das herrliche Herbstrot unserer pommerschen Wälder ein Geschenk Ame rikas ist; von der vielgestaltigen Bereicherung unserer gerade heute so modern gewordenen „Raum-Stil-Pflanzen", der Kakteen und Sukkulenten ganz zu schweigen! Früher grub man Alraunewurzeln ein ausgestorbenes Nachtjchattengewächs, das äußerst giftig war, trieb damit Zauberei: erstickte zuweilen auch in Rosen, heute ist man zn den Steinpslanzen und Steingärten znrückgekehrt, denen Herr Hahne beschwingt das Wort redet. Interessant ist es auch, zu hören, wie dieser warmherzige und kluge Mensch, der so geistesscharf über Zentralisation und Dezentra lisation sprechen kann, der die Abnahme der Bevölkerungsziffcrn V den großen Städten prophezeit, der sich sür den bescheidensten Klein- und Schrebergarten des kleinen Mannes einsetzt, der für die Freude am Schönen so viele feine Worte findet, spontan und aus Herz greifend, nicht nur im höchsten Grade redegewandt und routiniert, sondern echt und tief, wie ein solcher berufener Mensch den Satz eines modernen Gartenarchitekten (Schulze-Naumburg) unterstreicht, und zu seinem eigenen macht: „Der Garten ist die Erweiterüng der Wohnung!" Und wie Herr Hahne ganz im Gegensätze zu den An schauungen der Stadtverwaltung fordert, daß es jedem unbenommen sein müsse, um seinen Garten eine Mauer zu ziehen, und nicht, wie es hier in Stettin verlangt werde, die Umzäunung so zu ae- gestalten, daß von der Straße aus nach allen Teilen freier Einblick gewährt werde. Man könnte vielleicht meinen, zwei gänzlich verschie den orientierte Weltanschauungen vom Separatismus des egozent risch in sich verschloßenen Menschen bis zum Solidarismus des idea listischen Schwärmers stießen hier aufeinander. Aber diese einfache These trifft auf die gewiß reiflich überlegten Argumente des Herrn Stadtschulrats Hahne bestimmt nicht zu. Was ihn bewegt, ist nach unserer Anschauung nicht so sehr das Prinzip des liberalistischen Individualismus, sondern vielmehr die pädagogische Durchsiebung einer Materie, deren Zweck in ihrer Endversölgung den Menschen weit über den Alltag stellt. Jedenfalls ist der Gedanke, seinen Gar ten gewissermaßen als Stube im Freien zu betrachten und mit einer unübersehbaren Mauer zu umzäunen, sehr «originell und aus dem Lande stellenweise auch wohl durchführbar, wenn nicht sogar angebracht. Immerhin kann man den durchaus edlen, über jeden Zweifel erhabenen guten Willen unserer Stadtverwaltung verstehen, wenn sie cs sich angelegen sein läßt, den Kern der staatsbürgerlichen Erziehung in jedem Bewohner zu wecken und ihn auch schon im Interesse des Stadtbildes dahin zu erziehen, sich nicht mittelalterlich düster von seiner Umgebung in „Festungswällen" abzuschließe», son dern die schmucke Umgebung seiner Baulichkeiten organisch in das chöne Bild der Parkanlagen und Blumenbeete der Stadt, lustig und rei einordnen zu lassen. Für alle Beteiligten waren die Darbietun- icn des Herrn Hahne wie gesagt ein ungetrübter G-nrß. Der Be uch und die Wiederholung ähnlicher Bcrnnstaltr.men sei wärm- tcus empfohlen! Paul Tieres, Stettin. Der Esel und der Tarifvertrag In der ausgedehnten Gärtnerei in B. besorgte ein Eseleiuspänner die Lastfuhren, die in Gestalt von Dünger, Töpfen und Stauden zwischen Treibhäusern und Beeten zu befördern Ivaren. Der Pfleger und Führer des Grautieres war ein Mann, dessen Geist absonder lich, besten Verstand gerade sür diese Wichten ausreichte. Sein Herz aber hing au dem Tier, dessen eselhast störrischer Charakter sich in der hingebenden Fürsorge, und liebevollen Behandlung zu arbeitswilliger Folgsamkeit wandelte. Es war eine Art Kamerad schaft zwischen Tier und dem einfältigen Menschen. Der Besitzer der Gärtnerei gab dem Eselführer einen geringeren Arbeitslohn als seine anderen Gehilfen bezogen. Dies' aber ries einen Sekretär der Gewerkschaft auf den Plan, der sich daraus be rief: der Eselsührer erhalte nach den geltenden tariflichen Bestim mungen zu wenig Lohn, eine Ausnahme sei nicht vorgesehen und eine Abweichung von den Tarifsätzen nicht gestattet. Der Gärtnerei besitzer beugte sich der arbeitsrechtlichen Weisheit — und entließ den Freund und Führer des Esels, da ein Mehr an Lohn für diese Arbeit nicht aufzuwenden war. Einern halbwüchsigen Jungen sollte das Grautier nnvcrtrant werden. Der Eselsührer nahm Abschied
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