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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
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Band
Band 1932
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Zählcniafcl II Ditze mlnutl. Motor- drehzahl Saug höhe manom. m Druck höh« manom. 3-« Sell. Leistung stündlich in ViM 104-6 2750 4,5 37 m 257 3600 - 730-10225 257 10,225 124-6 2725 5,2 27 m 225 3600 - 730-11680 225 11,680 14^6 ossener 2750 1 22 m 215, 3600 - 7M-12223 215 12,223 Schlauch Mundstück 02650 6,3 4 m 197 :16OO - 730-13340 197 13,310 d) Prüfung der Pumpe auf ihre Anfaugfähigkcib bei slüssigkeiiS- lcerer Saugleirung. Nur die Angabe der Firma Schule, daß die Motorpumpe bei flüssigkcitslcercr Saugleitung 6 bis 7 m urauometrischrr Höhe misaugt, zu prüfen, wurde die Pumpe 8,6 m über dem Wasser« spiegel des 730 Liter haltenden Wasserfasses ausgestellt. Als Saugschlauch diente ein 0 m langer Gummischlanch von lichter Weite; es wurde lein Rückschlagventil verwendet. Als Wasserabfluß wurde wieder der 46 m lange 2"-.Haufschlauch an- geschlossen. Das Ansaugen ging glatt vonstatten. Die reine För derzeit zum Leeren des mit etlva 700 Liter gefüllte» Behälters betrug 264 Sek. — 3600. 700 — 8546 Liter-Std. Die geodätische ^64" Hubhöhe sank mit der Leerung des Fasses bis aus 6,7 m. Die man. Hubhöhe betrug im Mittel 8,8 m, womit also die Angaben der Firma über die Saughöhe in weitestem Maste ihre Bestätigung finden. Die Ausführung des Pumpenaggregates ist solide und sorg fältig. Trotz der großen Stabilität ist infolge teilweiser Ver wendung von Lcichtmetall das verhältnismäßig geringe Gewicht von nur 93 kK erreicht worden. Die Bedienung des Motors und der Pumpe ist einfach. Tas Ansaugen auch hei leerer Tnnglei- tung geschieht sehr schnell im Gcgcnüüz zu gewöhnlichen Zentri- fugalpumpen, bei denen die ganze Saugleitung erst mit Wasser angefüllt werden mutz und sehr oft Schwierigkeiten bei undichtem Säugventil zn erwarten sind. Die Konstruktion der Pumpen ist sehr übersichtlich und so gehalten, daß sich die Pumpe durch Lö sung von 4 außenliegeudcn Muttern leicht auSeinandernehmcn läßt. Die Entleerung der Pumpe bei Frostgefahr geschieht durch Kippen derselben. Es ist nicht nötig, leicht undicht werdende Ver schraubungen und dergleichen zu lösen. L c i st u n gs v e rsu ch e mit Typ „Q" Saugschlauch 4 m lang, Ith" Durchmesser, Gummidruckschlauch 6 m lang, 80 mm l. Durchmesser. Mit einer 12-mm-Düfe wurde eine max. Wurfweite von 22 mm erreicht, dabei betrug die man. Saughöhe 2,2 m und die man. Drucihöhe 16—18 m. Um die Förderleistung zu prüfen, wurde die Düse in ein 120 Liter haltendes Fast gehalten, das in 65 Sek. gefüllt war, also 3600 . 120 — 6646 Liter-Std. Bei Brausencinstellnng der Düse 65 stellte sich die man. Sanghöhe aus 1,8 m und die man. Druckhöhe auf 25 m ein. Das Fatz war in 139 Sek. gefüllt, d. h. 3600 .120 3107 Liter-Std. Förderleistung. Bei abgc- schraubtcr Düse zeigte das Saugmanomcter 7,2—8,5 m man. Drnckböhe und das Druckmanometcr 4,5 m Druck. Förderleistung bei 7,2 m man. Sanghöhe, Faßfüllung in 46 Sek. — 3600.120 '46 — 9391 Liter-Std. und bei 8,5 m mau. Sanghöhc Faßfüllung in 51 Sek. - 3600.120 - 8171 Liter-Std. Der Motor war 51 neu und noch nicht eingelanscn, bei längerem Lauf wird die Lei stung wahrscheinlich noch steigen. Die Bauart der Motorpumpe „6" ist genau so stabil wie bei der Type ü2. Sie ist außerdem durch weitgehendste Vcrivcndnng von Leichimetall nnd Luftkühlung des Motors so leicht gehalten, daß sic ein Gelaicht von nur 32 bx erreicht. Sie kann deshalb von einer Person auf kurze Strecken begnem getragen werden. Schlnßnrtei l: Auf Grund der vorstehenden Prüfungsergebnisse und der viel seitigen Verwendbarkeit der Pumpenaggregate in Gartenbau betrieben, können die geprüften Type» Ü2 »„Elbtmmcl") und O l „Baby-Mobil" 1 als „brauchbar" für den Gartenbau bezeichnet und zur Anschassung empfohlen werden. Der Vorsitzende der Abteilung Reichsverband für technische Betriebsmittel des deutschen Gartenbaues e. V. Künstliche Beregnung als Froftschuß lieber die Bedeutung des Wassers als Wachstumsfaktor ist heute jeder Gärtner unterrichtet, und cs durfte kaum einen Gartenbau betrieb geben, der in Trockenperioden nicht ausgiebigen Gebrauch vou seiner Negeuanlage macht. Tast auch in nassen Jahren eine zusätzliche Beregnung noch Nutzen bringt, ist schon weniger bekannt. Richtig handeln die Gärtner, die auch nach einem leichten natür- liehen Regen sofort ihre Regenanlage anstelle», da sie dann den natürlichen Regen erst voll äusnutzeu. Denn die ersten Millimeter gehen in der Regel durch Verdunstung rasch wieder verloren, wenn der Regen'nicht gerade i» der Nacht füllt. Nach einem leichten Regen ist die Luft meist mit Feuchtigkeit gesö .igt, der zusätzlich gegebene Regen dringt deshalb danzi voll in Heu Boden ein. Nur wenige Gärtner aber wissen, daß »nun die Regcuanlagr auch benutzen kann, um die Pflanzen in einzelnen kalten Herbst nächten und Frühjahrsnächten vor dem Frost zn schützen, und zwar ein- sach, indem man die zu schützenden Kulturen beregnet, sobald sich die Temperatur dem Nullpunkt nähert*). Die Wirkung beruht offenbar daraus, dast durch das Wasser etwas Wärme zugcsührt wird, denn das Wasser kühlt nicht so schnell ab wie die Lust und hat daher immer eine um einige Grade höhere Temperatur. Daun spielt natürlich auch der höhere Feuchtigkeitsgehalt der Lust über der beregnete» Flüche eine Rolle, dazu lammen »och einige ungeklärte Physiologische Erscheinungen in der Pflanze selbst. Jir Amerika geht mau sogar soweit, daß mau die Pslauzeu vereise» läßt und glaubt, die Schutzwirkuug dem langsame» Auftaue« zuschreibett zu tönueu. Jedenfalls steht fest, daß eine Schutzwirkuug durch Beregnen möglich ist. Die beregneten Pflanzen waren noch längere Zeit schnitt- fähig, während die ilüberegneteu in einer Nacht erfroren. Jeder Gärtner, der unter frühen Hcrbstsrösten oder späten Früh- iahrsfrösten zn leiden hat, nnd eine geeignete Regenanlage besitzt, soll diese Verwendungsmöglichkeit auch aus seinen Knlluren ver suchen. Der Versuch kostet schlimmstensalls einige Kubikmeter Wasser, wenn lein Ersolg eiutritt. Tritt die erhoffte Wirkung ein, dann sind die geretteten Pflanzen diese geringen Unkosten und Mühe iverl. Natürlich mutz mau versuche», mit möglichst wenig Wasser aus- zukomuleu, dcuu im Herbst und Frühjahr herrscht meistens kein Bedarf für zusätzlichen Regen. Man wird älso die Wasserleitung erst nufdrehen, wenn die Temperatur sich dem Nullpunkt nähert und den Regner sparsam einstellen, indem man kleine Düsen wählt oder z. B. bei Reaenlammern mit kleiner Schntzzahl arbeitet usw. Noch mehr Bedeutung als für den Herbst hat die Möglichkeit des Frostschutzes sür das Frühjahr. Hier stehen nicht nur die Reste der Ernte ans dem Spiel, sondern die Ernte für das ganze Jahr kann in einer Nacht gerettet werden, wenn e? z. B. gelingt, Obst nnd Wein dnrch Beregnen unbeschadet durch die kalten Mai nächte zn bringe». Das Ziel lohnt den Versuch. Kinck. *) Aumerluug der Schriftleituug: Deu Gärtnern ist bekannt, daß mau bereits gesroreue Pflanzen dadurch ohne Schaden anstaucn kann, daß man die Pflanzen mit kaltem Wasser nberbrnust nnd sie außerdem vor dem direkten Son nenlicht schützt. Beim Ueberbransen überziehen sich die Blätter mit einer ganz dünnen Eisschicht, die beim langsamen Auftanen der Pflanzen zuerst schmilzt. Es gelingt bei dieser Maßnahme, er frorene Pflanzen bald bis zn 90 Prozent zn retten, wenn sie vorher kein Sonnenlicht bekommen haben. Geräte sür den Gartenbau auf der „Grünen Woche" Im allgemeinen wurden in diesem Jahre aus der „Grüuen Woche" bedeutend weniger, den Gartenbau interessierende Geräte gezeigt als in den Vorjahren. Es waren vertreten: An Wassersördernngsanlagen: Kolbenpumpen mit elektrischem oder VerbrenunuaSniotornntrieb und direkter Kupplung mit 8 bis 12 Meter Förderhöhe. Ferner Hauswasserversorg»ngsnnlagen mit Druckkessel vou 100—500 Liter Fassungsvermögen. Außerdem ver schiedene Modelle von Handpumpen mit Windkesseln, die sich für kleine Betriebe mit hohem GrnudwaffeZtand zur Wasserfördernng gut eigne». Auch Kreiselpumpen waren in größerer Anzahl ver treten, die zn verhältnismäßig günstigen Preisen angebolen wurden. An Bodenbearbeitungsgeräten waren der Motor-Zweiradtraktor der Firma Holder-Metzingen, der Busse-Einradtraktor und die Gobiet-Fräse vertreten. Diese Geräte sind eingehend im Lause des Jahres in der „Garteubanwirtschast" beschrieben worden, so daß sich weitere Ausführungen an dieser Stelle erübrigen. An Hand geräten war die Rebelnng-Einrad-Hacke „Die Beste" vertreten, die es verdient, in größerem Umfange in den Gartenbaubetrieben cin- geführt zu werden. Die Firma Busie-Seniorlulturgeräle, Wurzen <Sa.) hat zum erstenmal anch ihre neu in Fabrikaiion ausgenom- mcnen Handgeräte gezeigt, von denen als besonders geeignet die 3- und 5-zinligen Ziehhacken mit konischer Tempergutztnlle anzu sprechen sind. An Regengerälen waren nnr die Modelle der Firma Reguerbnn Ealw vertreten. Schädlingsbckämpsungsgerüte sind nur von der Finna Gebr. Holder-Metzingen in der bekannten guten Ausführung gezeigt wor den. Neuerdings hat die Firma Holder Rückenspritzen ans ver bleitem Eisenblech mit 5—10 Alin. Druck ausgestellt, die in der Leistung den aus Messing hergestellten Rückenspritzen gleichtommen sollen. Sie sind aber im Preis niedriger als die Messingspritzen, so daß in der heutigen Notzeit viele Verbraucher zn diesem Spritzentyp greifen werden. Eine große Anzahl von VerpackungSgesäßeu. wie sie im In- und Auslande sür gärtnerische und lnndwirlfchaftliche Prodntte benutzt werden, gaben einen Ueberblick sür die Vlelseiligleit der Der- packuttgsmöglichleit. Die nächste Nummer dieser Beilage erschein» am 24. 3. 1932. Jahrgang 1932 Nr. 7 Berlin, den 18 Februar 1932 Zum Volksirauertag! Rings mm Deutschland liegt ein Kranz von Gräbern, ein kost bares Schmnckwerk ohne gleichen. Ein Kranz des unvergänglichen Ruhmes, doch ebenso des herben Schmerzes, — geflochten aus den schönsten Hcrzblumcn unseres Volkes und betaut von den Kummer- Iränen der Mütter nnd Frauen. Holzkreuze stehen schlicht aus deu Hügeln. Kein marmorn-stolzes Denkmal kündet dort das opservolle Tnu. Doch um die Gräber da draußen weben immerwährend die Gedanken der Heimat. Ihr toten deutschen Soldaten, Euer Denkmal ist Eure Tat, die unauslöschlich eingeschrieben steht im Herzen Eures Volkes! Ja, unauslöschlich bei allen, die eine Irgendwie bejahende Stellnngnahme zur Volksgeuieiuschasl lu sich tragen. Und wenn es auch heute mauchiual so scheint, als ob über dem Wirrsal und dem Trubel des Augenblicks ihr Opfer in nichts zergeht, — die Tat wird bleiben. Nicht bleiben nnr, sondern sogar sich answeitcn und Früchte tragen in unserer Jugend. Seht sie Euch an, Ihr Zweijler! Trotz aller Not der Zeil quillt aus der deutschen Jugend ein Wille zu neuer Lebensform, ein kämpferischer Geist für kulturelle Erueuenmg und nationale Gel tung! Seht Ihr denn die Kraft, die as Samenkorn znr fruchttragenden Pflanze vorantrcibt? Nur an dem, was sie geschaffen, kann inan ihr Vorhandensein erkennen. So wirkt auch die Kraft, die aus der Tal jener zwei Millionen deutscher Männer entspringt, ini Geheimen an unsetem Bolkskörper, umgestaltend und erneuernd, — doch viele fühlen nnd sehen xs nicht. Zwei Millionen Gefallene — endloses Heer feldgrauer Mäuuer — Väter, Brüder, Söhne, Freunde Laßt diesen Zug vor Eurem inneren Auge Vorbeigehen, Glied um Glied, Regiment nm Regiment, Armee um Armee, nnd neigt Euch in Ehrerbietung vor dieser stummen Schari Fragt nicht danach, warum sie gestorben sind! Sic hielten cS damals für richtig, ihr Leben einzusehen, und das ist mehr, als alle äußeren Gründe besagen können. Mit mate riellem Maß jetzt den Zweck ihres Sterbens überprüfen zu wollen, das scheint in Ansehung ihres Seldstopfers fast wie Anmaßung und ändert doch nichts an deni Geschehenen. Alle Gründe, die den Krieg mit äußeren Dingen rechtfertigen wollen, laufen letzten Endes zusammen in jenen grausig-nüchternen Worten, die Lloyd-George am Grabmal sür die gefallenen eng lischen Soldaten am ll. November 1919 bei der Niederlegnng eines Kranzes gesprochen Hal: „Ein bescheidenes Zeichen der Dankbar keit gegenüber denen, die dafür gestorben sind, daß wir umso reichlicher leben können". Wenn man solcherart deu Krieg überhaupt und das Sterben der Bielen nnr werten könnte, dann, meine ich fast, wäre ei» ganzer Krieg, ein ganzer Sieg nicht den Tod eines einzigen Sol daten wert. Sittlicher Sinn des Krieges und damit auch des Lebenseinsakes des Einzelnen kann immer nur die Hingabe an eine Idee sein. Bei den Völkern wie bei dein Einzelnen liegt der Wert des Lebens nicht in der Dauer, sondern im Inhalt. Der höchste Lebensinhalt aber besteht sür den Einzelnen wie für das Volk, das ja nichts ist als die Bielen in organischer Verknüpfung, in der Hingabe an die Gesamtheit. Dieser Wille zur Hingabe, diese Idee voin höchsten Lebensinhalt, die ist es, die deu Soldatentod allem zu rechtfertigen vermag — niemals aber das Wünschen eines materiell abschätzbaren Erfolges. „Bollslrauertag" hat inan deu Tag genannt, der alljährlich am Sonntag „Reminiscere" znr inneren Einkehr ruft. Es ist der einzige Tag, der unser Volk an das nicht viel länger als ein Jahrzehnl znrükklnwendc Geschehen des Weltkrieges mahnt. Wir haben sonst leinen Gedenktag, der auch nur irgendwie auf jenes riesengroße Erleben hinweist. Sind wir so wenig stolz auf diese Leistung un seres Bolles? Oder scheut man sich" nur, daran zu deuten, weil ans all die leuchtenden Taten der Kriegszeit der trübe Schatten des Kriegsausganges fällt? Und weil auch alles, was nachher kam, nicht dazu angetan war, zu erhebender Rückschau Anlaß zn geben? Zu Jubelfeiern sind wir heule gauz sicherlich nicht aufgelegt, aber iuuere Samuiluug tut not! Ju dem Dunkel, dessen lastende Ungewißheit uns jetzt umgibt, brauchen wir einen Halt, au dem wir Misere Hoffnung klaumiern können, eine» Lichtblick, der unS den Mut erhält, an dir Leistungsfähigkeit und damit an das Weiterlebcu unseres Volkes zn glauben. Gibt es einen belferen Trost, als das Wissen um die sich selbst überwindende Hingabe an den Tod der zwei Millionen Männer, die für Deutschlands Zu kunft starben? Wir müssen uns innerlich sreimachen von den äußere» Hemm nissen, die diese Erlenutnis verdunkeln, und Iveit mehr als bisher die Fühlung mit dieser stärksten Lebensspanue unseres Volkes zu gewinnen und zu festige» versuche». Das ist neben dem ehrerbietigen Gedenken an unsere taten Sol daten wesentlicher Inhalt nnd Zweck des VollstrauertageS. » 4t In letzter Zeit sind verschiedentlich Erörterungen darüber ange stellt worden, ob es nicht zweckmäßig sei, den» Volkslrauertag mit den kirchlichen Totenfesten zusammen zu legen. Zeugt solches Be streben nicht von einem völligen Verkennen dieser Gedenkfeier? Dieser der Erinnerung an unsere toten Soldaten geweihte Tag findet seine» sonderlichen Sinn in der Bejahung durch die Volks gemeiuschast: er ist iu allererster Linie der Ausfluß nationaler Regungen. Die kirchliche Feier gibt ihm vielleicht mancherorts die Form, sie soll und kann aber niemals Selbstzweck sein. Ohne Zweifel gibt es ein Gemeinsames zwischen Allerseelen und Totenfest auf der eineu Seite und dem Gefallencnfeiertag auf der anderen: Das ist der Tod, der schmerzliche Gedanke an das Ge- wesen-sein, an das Nicht-wiederkehrem Aber während bei den kirch lichen Festen die persönliche Trauer um die Verstorbenen dos vor herrschende Merkmal ist, bekommt der für die Toten des großen Krieges vorbehaltene Feiertag über alles persönliche Verbunden- seiu Hinans seinen wesentlichen Inhalt nicht durch die resignierende Trauer, — er soll vielmehr tatbcjahende Anerkennung sein, höchste Ehrung der Leistung und tiefempfundene Dankesbezeugung, strö mend ans dem Bewußtsein nationaler Zusammengehörigkeit. Wie soll aber diese Feier der Volksgemeinschaft ihren über Parteienzwist und sonstige Gegensätzlichkeit hinweg einigenden Cha rakter bewahren, wenn man sic nach Konscjsionen zeitlich anfteilt? Das wäre ja doch die logische Folgc, wenn die Zusaminenlegungs- pläne verwirklicht würden! Allerseelen und Totensonntag, das Totenfest der katholischen und evangelischen Kirche, fallen zeitlich niemals zusammen. Soll man die Gefallenenehrung der Gefahr aussetzen, in den Gegensatz der Konfessionen hineingezogen zit werden? Nein, und abermals nein! Diese Gedenkfeier hat aus sich heraus so hohen sittlichen Wert und so tiefe nationale Berechti gung, daß sie keiner Anlehnung bedarf. Und die Erwägung gar, ob es nicht schon ein Zuviel der Feiertage im Jahre gäbe, und ob nicht deshalb eine Zusammenlegung ratsam erscheine, ist völlig fehl am Platz und richtet sich selbst. Wir haben heute nicht einen einzigen, wahren nationalen Feier tag, der unser Volk als solches anginge. Dazu gehört wohl mehr, als die willkürliche Festsetzung eines bestimmten Termines durch eine zufällige Mehrheitsbildung eines Parlamentes. Ein Feiertag der Volksgemeinschaft kann nur aus einem irgendwie fühlbaren Erlebnis kommen, in dem diese Gemeinschaft sich als bestehend ev wiesen hat. Ein Volksfeiertag darf niemals nur äußere Form sein: er muß vielmehr Ausdruck sein des Strebens znm Ganzen, das auf der mit Stolz erlebten oder zum mindesten nachempfundenen Ver gangenheit völkischen Daseins anfbanend sich vorwärts drängt zu weiterer nationaler Entwicklung. Unsere politisch zerrissene Zeit ist nicht dazu angetan, in Kürze solch einen Tag ins Leben zn rufen. Wir müssen uns deshalb mit dem Gegebenen begnügen. Die Gcfallenenseier einigt gedanklich weite Kreise unseres Volkes, die politisch sonst krasse Gegner sind. Da sinngemäß aus dem Gedenken an unsere toten Soldaten auch ein verstärktes Streben in die Zukunft erwächst, ist vielleicht der Bolkstrauertag die Brücke, die über alle Gegensätze hinweg überleitet zn eine», nationale» Volksfclerlag. klvalck tkänMer, ,
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