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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
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Band 1932
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- Gartenbauwirtschaft
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Steuergutscheme Die Orchideenzucht in Ligurien Nach Veröffentlichung der Notverordnung vom 4. September 1932 hatten wir in der „Steuer- und arbeitsrechtlichen Rundschau" Nr. 9 vom iS. Sep tember 1932 einen kurzen Ueberblick über den Steuernachlaß durch Steuergutscheine gegeben und uns weitere Ergänzungen nach Erscheinen der Durchführungsbestimmungen Vorbehalten. Anspruch auf Steuergutscheine erwirbt bekannt lich der Erwerbsgärtner, der in der Zeit vom 1. Oktohör 1932 bis 30. September 1933 1. seine Umsatz-, Grund- und Gewerbesteuer pünktlich bezahlt, 2. gegenüber einem früheren Zeitraum durch schnittlich mehr Arbeitnehmer beschäftigt. Aus Steuern, die vor dem 1. Oktober 1932 fällig geworden sind, die aber später befahlt werden, gibt es leine Steuergutschcine. Allgemein werden Steuer- gutscheine auch dann nicht gewährt, wenn die in der Zeit vom I. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fälligen Steuern nach Ablauf dieser Frist bezahlt werden. Die Durchführungsbestimmungen räumen aber hier für den Gartenbau ebenso wie für die Landwirtschaft eine Vergünstigung ein: Erwerbs gärtner können sich gutscheinfähige Steuern über den 30. September 1933 hinaus stunden lassen, sie erhalten für den gestundeten Tiel der Steuern auch noch Steuergutscheine, wenn er bis zum 31. De zember 1933 bei der Steuerkasse eingegangen ist. "Steuergutscheine für Mehrbeschästigung von Ar beitnehmern erhält jeder Erwerbsgartner, der in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 im Durchschnitt eines Kalendervierteljahres mehr Arbeitnehmer beschäftigt als 9059 der Arbeit nehmer, die im Durchschnitt des entsprechenden Ka lendervierteljahres im Vorjahre beschäftigt waren. Auch hierbei handelt es sich um eine Sonderrege lung für Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft und für die sog. Saison- und Kampagnebetriebe. Diese Regelung hat zur Folge, daß Steuergutscheine schon erlangt werden können, wenn in einem Ka lendervierteljahr die gleiche Zahl von Arbeitneh mern beschäftigt wird wie im entsprechenden Ka lendervierteljahr des Vorjahres. Bei Berechnung der durchschnittlichen Arbeit- nchmerzahl zählen nicht mit: Ehegatten, nahe Ver wandte, unständig Beschäftigte, Lehrlinge und Vo lontäre. Leider können wir an dieser Stelle wegen Platzmangels keine Beispiele für die schwierige Er mittlung der durchschnittlichen Arbcitnehmerzahl geben. Eine ausführliche Darstellung bringen die „Steuerrechtlichen Merkblätter für Gartenbau betriebe", die wir unsern Mitgliedern immer wie der empfehlen müssen. Anträge auf Gewährung von Steuergutschcinen müssen stets beim zuständigen Finanzamt gestellt werden. Während zur Erlangung von Steuergut scheinen auf Grund geleisteter Steuerzahlungen ein formloser Antrag genügt und die Antragsfrist bis znm 31. März 1934 läuft, muß zur Erlangung von Steuergutscheinen wegen Mehrbeschästigung von Ar beitnehmern ein genau vorgeschriebencr Antrag — die Vordrucke sind beim Finanzamt erhältlich — je weils bis spätestens einen Monat nach Ablauf des Vierteljahres gestellt werden, in welchem mehr Ar beitnehmer beschäftigt wurden. Im ersteren Falle genügt ein einziger Antrag (die Gutscheine werden dann automatisch für alle Steuerzahlungen ge währt), während im zweiten Falle gegebenenfalls vier zugestellt werden müssen. Das Finanzamt gibt die Scheine entweder direkt an den Berechtigten aus odw- aber es übersendet sie durch eingeschriebenen Brief unter Nachnahme der Kosten. Von sich aus übersendet die Steuer stelle die Steuergutscheine erst, wenn ein Anspruch auf mindestens SM RM. an Steuergutscheinen be steht. Will der Erwerbsgärtner die Scheine früher erhalten, so muß er beantragen, daß ihm jeweils auch die kleineren Scheine zugesandt werden. 81. ObstrÜLktez-Llez-sa/n/nZung z'zr T^otsclazn /»kokse r»rvor/reoxese/ie»er 8eäa>leriskeike» Sek cker §oakde§ehak/MS muSke ckke vorsexe/nme OSskrüeSkernersammkuns rmekmok verlest merck en. 5ke ist mmmeär enckL-Mx au/ ^onnabenck, cken 29. Oktober- Z9^2, Obe, in Potsdam, „Zkonreetbau«", Zka/see-M/be/m-Ste. 2Z anFSsekrk morcke». Ls mercken ckrek ke/eeake xeäakken u»Ä rmar.- 7. „belebe Lolseruuse» /rat cker ckeu/seäe Oarkeudau aus cken mkr/se/ra/tspokktksc/te» ^laüna/i- men cker/7erc/rsreAreruns ru e/esten?" Keke reut.- /o/rs. ö o e k k n e r - Lrank/urk (Ocker), Vrre- prasrckent ckes Ke/ebsverbanckes. 2. „st/e/cste Lolgsruuse» eresben sich kur ckeu branckeuburLkse/rs» Lrmerbsobskdau aus cken Sesest/össen ckes Laeboussekusses Zur Obstbau km Kmebsverbauck ckes ckeutsebe» Oartenbaues?" Fekereut.- Lauckmkrtse/raktsrat 6. Lru? - öerkku von cker La»ckmkrtse/ka/tsLammer. 3. „welche ^pkeksorte» trabe» skeb km Laute cker ketrten /obre aut cken keke/rten Löcken cker ^lark als besonckers aubaumurckks erwiesen?" Fe/ereni: Okpl.-Oartendauknsoektor L. bop/e- öeeörr. Von unserm römischen Mitarbeiter. Man hat in den die italienische Blumengärtnerei leitenden Stellen allem Anschein nach seit einiger Zeit begriffen, daß eine Orchideenzucht an der Ri viera bei geschicktem und zielsicherem Aufbau möglich wird und daß die Hoffnung besteht, die Konkurrenz der belgischen, holländischen und englischen Orchideen zu schlagen. Die Berechnung ist recht einfach. An der ganzen Riviera, von Sestri bis an die französische Grenze, können eine ganze Anzahl wichtigster Orchideen im Kalthause gezogen und über 7 Monate im Freien an ge schützten Orten gehalten werden. Die Orchideen züchter, oder besser die Gärtner, die schon jetzt einige Häuser für Orchideenzucht abgezweigt haben, haben deutlich bewiesen, daß die Züchtungskosten weit ge ringer liegen, als selbst in Toskana, wo die Ueber- winterung nicht im Kalthaus möglich ist. Man hat infolgedessen durch die Provinzial-Lehrstättcn in den Provinzen Genua, Jmperia und Savona, also in dem ganzen in Frage kommenden Gebiet, mit gleichmäßiger Werbung für Orchideenzucht begon nen, die nach „industriellem" Aufbau der Orchi deenzucht strebt. Es heißt grundsätzlich, der Gärtner habe die Anlagen seines Betriebes vor Beginn einer Orchideenzucht technisch hinreichend auszubauen, die Gewächshäuser so instand zu setzen, daß Fehl- schlüge nicht eintreten können. Die Auswahl der zu kultivierenden Orchideen ist mit Vorsicht und unter größter Berücksichtigung der Marktlage vor- zunehmen. Alle diejenigen Orchideen, die sich nicht als gängige Marktware erweisen, sind zu vernach lässigen. Kein Gärtner soll mehr als zwei bis vier Arten von Orchideen in Kultur nehmen, da an dernfalls die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt ist. In langen Werbeschriften empfiehlt man bei genauester Kulturanleitung vor allem LFpripeckium msiAne, Cattleya-Arten, Laelien, bes. 8. anceps und 8. purpurata, ferner llaeliocattle^a, Lymbickium, Oncickium, pbalsenopsis Lckilleriana, schließlich noch Ockontoxlossum, Vancks, Lycaste, LoeloMne. Von schwer zu kultivierenden und besonders von den Arten, die auch an der Riviera Warmhaus überwinterung notwendig haben, rät man ab. Aus diesen Leitsätzen und dem Hinweis, daß als Markt in erster Linie das Ausland in Frage kommen muffe, geht deutlich hervor, daß man unter den Gestehungskosten der nördlichen Züchter zu produzieren versucht und somit den Schwerpunkt der europäischen Orchideenzucht nach der Riviera verschieben will. Da die bisherigen Umsätze der Orchideenzüchter auch in dem Krisen frühjahr 1932 durchaus zufriedenstellend waren und Preissenkungen nicht eingetreten sind, so ist immer hin ein nicht kleiner Anreiz gegeben. Die Aus nutzung des milden Rivieraklimäs für Orchideen zucht bedeutet eine große Gefahr für die Spezial betriebe Deutschlands und Belgiens. Es sei nur angeführt, daß die Züchter heute den Preis einer Oncickium-Blütenrispe (6—12 Blüten) von 2 Lire (40 Pfennig) im Kleinhandel für vollkommen aus reichend halten. Berichtigung Bauer und Markt Zu Beginn von Absatz 3 ist ein Druckfehler un terlaufen. Es sollte nicht heißen: „Dost der Ver fasser keine Achtung vor . . sondern „... keine Ahnung von . . Stickstoffpreise im Oktober 1932 L-Pl. NW OKI. 1S3L RM. RM. Schwefels. Ammoniak Kalkammon 0,70 0,68 0.70 0,68 Ammonsulfatsalpeter s (Leuna-Montan) 0,77 0,77 Kalkammonsalpeter IO 0,80 0,80 Kalkammonsalpeter O-^VV 0,80 0,80 74 Kaliammonsalpeter 0,78 0,78 § Harnstoff 8/188 0,83 0,83 L Kalkstickstoff 0,69 0,70 Kalisalpeter IO 0,92 0,93 -- Natronsalpeter 1.05 1,06 Nitrophoska IO I 22,34 22,34 ' Nitrophoska 16 II 20,98 20,98 >00 n Ware Nitrophoska IQ III 22,80 22,80 Nitrophoska 16 IV 18,- 18,— 74 Die Preise verstehen sich sür ungesackte Ware (mit Ausnahme von Kalisalpeter IO) bei Bezug in ganzen Wagenladungen von mindestens 15 t fracht frei jeder deutschen Eisenbahnstation. Balkon- und Fensterschmuckwettbewerb in Stuttgart Auch in diesem Jahre hat der Württb. Garten bauverein in Stuttgart wieder einen Wettbewerb für die am schönsten geschmückten Häuser und Fenster durchgeführt. Trotzdem der von der Stadt gegebene recht erhebliche Geldbeitrag gestrichen wurde, gelang es, eine Reihe von Organisationen und Vereinen für den Wettbewerb zu interessieren, so daß die nötigen Mittel, wenn auch in etwas er mäßigter Höhe, zusammenkamen. Die Beteiligung war recht gut. Die Verteilung der Preise erfolgte in der ersten Monatsversamm lung des Gartenbauvereins. lloug. Das Gartenjahr 1932 in Coburg schloß mit der Herbstblumenschall vom 24. bis 28. September ab. Die Gesamtbesucherzahl betrug 50 OM, und ist somit die vorjährige Be sucherzahl, trotz der diesjährigen schwierigen Wirt schaftslage, um ein Bedeutendes überschritten wor den. Coburg konnte also mit dem „Gartenjahr" einen vollen Erfolg buchen. Im nächsten Jahr sind wiederum eine Anzahl von Sonderschauen vorge sehen, wie Blütensträucher, Edelwicken und Rosen. Zur Zeit wird im Freigelände ein Alpenpflanzen- und ein Bienenweidegarten, ferner eine Aquarien- und Terrarienanlage angelegt. L. k. X. Oie Sachverständigen haben das Wort Konstruktive Agrarpolitik in einer neuen landwirtschaftlichen Bibel Von Or. Kuckloö-Berlin (Fortsetzung und Schluß) Im Rahmen dieses Aufsatzes hat es wenig Zweck, Zahlenbatterien Wer Obst- und Gcmüseverbrauch, Einfuhr usw. aufmarschieren zu lassen, die ja den Lesern dieser Zeitschrift ohnehin bekannt genug sind. Nur einige Einzelheiten wollen wir noch an- führen, -die die Lage des Gartenbaus beleuchten. Reinhold und Schneider stellen an Hand der Zif fern über Einfuhr von Obst und Südfrüchten Obst 1911/13: 571 246 t — 131,01 Mill. RM. 1928/30: 479 423 t — 313,31 Mill. RM. 1932: , 401 074 t — 162,94 Mill. RM. Südfrüchte 1911/13: 278 401 t 94,06 Mill. RM. 1928/30: 546 104 t — 250,64 Mill. RM. 1932: . 556 231 t — 211,82 Mill. RM. fest, daß der Ersatz der Südfrüchteeinfuhr durch die deutsche Obsterzeugung nicht zur Diskussion stehe, solange die Frühobsteinfuhr noch so groß seil Schuld an der großen Frühobsteinfuhr ist die man gelnde Andienung von gutem deutschen Tafelobst! Selbst in Württemberg, einem „Musterländlc" des deutschen Obstbaus, beträgt der Anteil der Tafel obsterzeugung nur 17,6 59 bei Aepfeln, 7,1 59 bei Birnen, 14,6 59 bei Kernobst. Leider fehlen Hin weise darauf, wie man der starken Saisonschwan kungen der Preise — sie äußern sich durch die Spitzenpreise für saisonbrechende Auslandszufuhr, abaleitende Preise und allgemeine Preisbaisse zu Zeiten des deutschen Hauptangebots, wozu noch die nachteilige Beeinflussung des Dauerobstmarkts durch die Südfrüchtczufuhr in den Wintermonaten kommt — durch Gleitzölle und Kontin gentierung der Einfuhr die Spitze abbrechen könne. Im Gemüsebau reicht der gärtnerische intensive Freilandanbau zur Versorgung der Frischmärkte aus; aber der landwirtschaftliche Feldgemüsebau steht im Zeichen einer irrationalen Ueberproduktion. Gewiß, wenigstens Spargel, grüne Erbsen, Karot ten, Kohlrabi, Sellerie, Spinat, Weitz- Rot- und Wirsingkohl aus dem deutschen Gartenbau können den deutschen Bedarf mengenmäßig decken — bei ihrer Einfuhr in den Hauptmonaten spielen die Qualitätscrfordernisse der - Konservenindustrie eine entscheidende Rolle. Weit hat sich das Ausland bei der Versorgung der deutschen Märkte mit Gurken, Tomaten, Blumenkohl und Zwiebeln auch in den Monaten der Hauptsaison vorgeschoben. Da die deutsche Treib- und Frühgemüsekultur an Umfang zu gering und der deutsche Dauerkohlanbau noch zu jung ist, so ist das Ausland nicht nur in der An lieferung von Luxusgemüse, sondern auch in Ler Versorgung mit Wintergemüse weit in der Vor hand. Im Durchschnitt der Jahre 1928/80 soll der Anteil der Einfuhr an der Gesamtversorgung in den Monaten Januar bis Mai bei Rotkohl 70,7 Yb, bei Weißkohl 68,1 59, bei Wirsingkohl sogar Lö Ä> betragen haben. Wir müssen uns bei diesen wie auch bei den folgenden Zahlen bewußt sein, daß 1. alle diese Ziffern über Erzeugung, Einfuhr, Verbrauch — also auch über den Änteil der Ein fuhr an der Gesamtversorgung Deutschlands — durchaus lückenhaft und unkontrollierbar in Bezug auf die Art ihrer Entstehung und Zusammen stellung sind; 2. deshalb die Verwendung dieser Ziffern für handelspolitische Argumente jeder Beziehung an fechtbar ist. Man soll die Statistik im handels politischen Kampf des Gartenbaus erst als Waffe einsetzen, wenn die vom Reichsverband des deutschen Gartenbaus schon seit Jahren geforderte amtliche Betriebs- und Berufsstatistik für unsern Berufs stand mit der gleichen Sorgfältigkeit durchgeführt wird, wie für die Landwirtschaft. Dieser Vorbehalt gilt natürlich auch für alle fol genden Ziffern. Infolge der dauernd niedrigen Preise in den Baissemonaten hat sich die deutsche Gemüseanlieferung in den letzten Jahren erfreu licherweise mehr auf die Sommermonate kon zentriert. Die deutsche Gemüseandienung betrug: im August/September im Juni/Juli 1928 noch 535b erst 13,859 — 5,77b 1931 nur noch 30,15b schon 44,259 —10,359 Aber auch das Ausland hat seine Einfuhr in folge der schlechten Preise in den Monaten August bis Oktober mehr auf die erste Jahreshälfte konzen triert. Sie stieg von 62,259 der gesamten Einfuhr im Durchschnitt der Jahre 1925/26 auf 77,059 im Jahre 1930. Das Inland wird seine Position mit „Zähnen und Nägeln" verteidigen! Noch ein Bei spiel für den Vorfprung der holländischen Konkur renz vor dem deutschen Erwerbsqartenbau in der Rationalisierung des Absatzes! Die holländischen Absatzgenosscnschaften haben einen durchschnittlichen größeren Umsatz als die deutschen und dürften da durch einen Kostenvorsprung vor unseren Genoffen schaften haben. Die Jahresunisätze an Obst und Ge müse verteilen sich in 5b der mitteilenden Ge noffenschaften: unter 100000 RM. 100000 bis 500000RM. soomo bis l Mill. RM. über l Mill. RM. Holland Deutschland Ein ganz Zwischen für viele: E fchnitt der lc l9H 56,8 trübes handel s betrugen tzten Jahi 36H 30,5 Kapitel sspann in Berli e die Prei 14,5 8,4 st die Z e n. Eil n im Moi se je 50 k 29,7 4,2 -rage der Beispiel ratsdurch- 8 in RM. Ware Erzeuger- Großhandels- Kleinhandels- * preis preis Preis Weißkohl 1,10 3,14 7,50 Rotkohl 1,60 4F9 s— Wirsingkohl 1,10 3,30 8,— Mohrrüben 1,25 3,— 7,65 Tafel„pfel 6,50 14,54 30,61 Taselbirneu 6M 14,66 12,71 25,10 Pflaumen 5,50 ' 21,12 Solche Beispiele beweisen, daß das Zwischen handelsspannen-Problem allmählich an Bedeutung das Außenhandelsproblem überragt, worauf Baade auch deutlich genug hingewiesen hat. Seit 1929 suchen Erzeuger und Verbraucher die Verteilungs- fpanne zusammenzudrücken. Im Wirtschaftsjahr 1930/31 betrug die Preisspanne: bei in Mill. RM. ^rlös Wert der Einfuhr Kosten der Verarbeitung u. Verteilung Klein- oerkoufswerl Gemüse 170 105 3lö SS4 Obi« 240 830 3K0 8Ri Südfrüchte — S40 1ö0 ZgO Die Kosten der Warenverarbeitunq und Vertei- lung belaufen sich ir 5° des Kleinverkaufswertes bei Getreide 53—57 Milch, Butter usw. 33 Kartoffeln 49 Gemüse 51 Zucker 47 Obst 40 Fleisch 28 Südfrüchte 35 Eier 40 Es ist den wertollen Untersuchungen von Diel, Vogel und Liebe (Reichsforschungsstelle für landwirtschaftliches Marktwescn) gelungen, in die Geheimnisse der Preisspannen bei den Gartenbau erzeugnissen etwas hineinzuleuchten. Folgende er faßbare aufschlußreiche Tabellen mit gewoge nen Durchschnitten von den erfaßbaren deutschen Märkten gliedern die Handelsspannen auf (RM. je kx) bei: Preisanteile Jnlands- gcmüse Jnlands- obst Beim Erzeuger 10 — 30,— Aufkauf, Sortierung, Ver packung 1,76 5,— Fracht, Fuhrlohn . . . . 2,- 3,— Der Großhandel empfängt rechnungsmäßig . . . . 13,76 38,- Manko, Schwund, Verderb bis zum Verkauf 10°-o 10"/» Verkaufsfähige Ware beim Großhandel 15,29 42,22 Bruttoverdienst des Groß handels 1,53 4,22 Bei Verkauf an den Klein handel 16,82 46,44 Manko, Schwund, Verderb'bis zum Kleinverkauf . . . IOO/o 7°w Verkaufsfähige Ware beim Kleinhandel ..... 18,69 49,94 Kleinhandelsbruttoverdienst . 50°o 30»» Beim Verkauf an den Ver braucher 28,04 j 64,92 Besonders stark treten bei Obst und Gemüse Schwund und Verderb in Erscheinung. Die Han delsspanne ist beim Großhandel wegen starker, kon zentrierter Konkurrenz kleiner als beim Kleinhänd ler. Hier haben die Preissenkungsaktion im No vember 1930 — Belebung der Konkurrenz — und vom Dezember 1931 — Senkung der Löhne, Ge hälter, Mieten und Zinsen einen Angriff auf die Gewinnquoten und die starren Unkostenanteile be gonnen. Der Ersolg der Preissenkungsaktionen und der Anpassung der Lebenshaltung an die Wirt- schaftsschrumpfung ist am besten zu erkennen aus der Vergleichung der Lebenshaltungskosten im De zember 1931 gegenüber Dezember 1929: Lebensbedürfnisse Zunahme (-9) bzw. Abnahme (—) Brot und Mehl — 3,7 59 Fleisch und Fleischwaren — 33,0 59 Milch und Milcherzeugnisse — 26,2 59 Gemüse — 33,3 59 Ernährung insgesamt — 22,2 59 Wohnung -9 3,9 59 Bekleidunq — 24,2 59 Sonst. Bedarf (Kultur u. Verkehr) — 6,2 59 Lebenshaltungskosten — 14,6 59 Insgesamt sind die Zwischenhandelsspannen für die Gartenbauprodukte wie auch aus Einzelbeispie len hervorgehen dürfte, stärker zusammengedrückt als in den meisten andern Sparten der Lebens mittelversorgung, von den andern Gebieten der Le bensbedürfnisse ganz zu schweigen. Aber aus allen Ausführungen geht eindeutig hervor, daß ein aus kömmlicher Erzeuger- und ein erträglicher Ver braucherpreis für deutsches Obst und deutsches Ge müse nur dann erreichbar ist, wenn ausreichender Kontingent- und Zollschutz den Gartenbau befähigt und anspornt, die Vertriebsrationalisierung — Gründung von Spezial-Absatzgenossenschaften,'Bei lingen usw. zur Verwertung von Standard-Marken ware bei gründlicher Sortcnbeschränkung und An passung der Verkaufsmengen an die Äufnahme- fähigkeit der Märkte energischer durchzuführen, außerdem muß der Gartenbau sein Gewicht in die Waagschale einer vernünftigen Industrie- und Finanzpolitik werfen, daß dann alle bäuerliche Ver edlungswirtschaft und der Gartenbau zu Tode ge rettet wird und damit durch die Reduzierung aller privaten und öffentlichen Preismonopole — Kartell preise, Werks- und Steuertarife und Wucherzinsen auf ein erträgliches Maß die Preisschere geschloffen wird. Denn allein die Wiederherstellung des gesun den Gleichgewichts der Preise — steigende Preise für Nahrungsmittel und sinkende Preise für alle andern volkswirtschaftlichen Kosten- und Preisarten — kann den gesunden, krisenfesten Wohlstand wie derherstellen, der das Kennzeichen der Vorkriegszeit war und den wir doch alle wieder erstreben
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