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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
-
Band
Band 1932
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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deutsche Einfuhr führt zwangsläufig dazu, daß der Export weiter schrumpfen muß. Es bleibt also nur die Frage, ob man dieser Entwicklung taten los zusehen soll oder ob man versucht, die Teile der deutschen Wirtschaft, die nicht für den Export tätig sind, gleichzeitig aufzubauen. Diese Konse quenzen werden von dem Reichsverband der In dustrie und den verschiedenen Jndustriegruppen auf der ganzen Linie verneint. Man hat von dieser Seite die Forderungen der Landwirtschaft auf die Schaffung von Ausbaumöglichkeiten der binnen wirtschaftlich orientierten Betriebszweige übertrie ben und gesagt, die Landwirtschaft wolle unter allen Umständen eine vollständige Autarkie. Für die Landwirtschaft kommt es in erster Linie dar auf an, für ihre Erzeugnisse Absatzmöglichkeiten und erträgliche Preise in Deutschland zu erreichen. Seitens der Industrie und besonders des Vereins für freie Wirtschaftspolitik, der angeblich nur zur Bekämpfung der „Autarkie" gegründet ist, ver sucht man aber, jede binnenwirtschaftliche Orien tierung der Handelspolitik zu verhindern. Durch sehr geschicktes Vorgehen mit dem Schlagwort der Autarkie besteht die Gefahr, daß die Abwendung von der bisherigen Handelspolitik verhindert wird, um so mehr, als die Presse nur einseitig von dieser Seite unterrichtet ist, was zum Teil auch sogar für die landwirtschaftssreundliche Presse zutrifft. Zu der Frage des Verhältnisses zwischen den einzelnen Betriebszweigen der Landwirtschaft muß festgestellt werden, daß eine so enge Verbindung zwisichen den einzelnen Betriebszweigen besteht, daß ohne einen gleichmäßigen bandelspolitifchen Schutz ein dauernder Erfolg nicht erreicht werden kann. Der schon seit längerer Zeit aufgerichtete Damm gegen die ausländische Getreideübererzeu guna und die verhältnismäßig günstigen Preise für die Getreideproduktion im Inland haben schon da zu geführt, daß eine immer stärkere Umstellung in der Landwirtschaft zu diesem Betriebszweig hin stattfindet, so daß jetzt die Gefahr droht, daß durch eine Ueberproduktion an Getreide der handelspoli tische Schutz hierfür illusorisch wird. Bei diesen Verhältnissen liegt es im Interesse auch der viel leicht stärker getreidewirtschaftlich interessierten Kreise, nunmehr mit aller Kraft auf eine Besse rung der Lage der Veredlungswirtschaft hinzuar beiten. Nur wenn erreicht wird, daß der Vered lungswirtschaft und insbesondere auch dem Garten bau die Lebensfähigkeit gesichert wird, die bisher bei den handelsvertraqlichen Bindungen mit dem Mittel des Zolles nicht zu erreichen waren, wird man die Grundlage für die Schaffung einigermaßen erträglicher Absatz- und Preisverhältnisse für die gesamte Landwirtschaft auf die Dauer erreichen können. Als Mittel für die Schaffung eines ausreichenden Schutzes kommt bei der derzeitigen handelspoli tischen Lage nur die Einsuhrkontingentierung in Frage. Zölle können auf dem Gebiet der Verede lungswirtschaft zur Zeit größtenteils nicht erhöht werden, da langfristige Bindungen in den Handels verträgen vorliegen. Ueber das Mittel der Kartel lierung und Syndizierung braucht besonders im Kreise des Gartenbaues überhaupt nicht diskutiert zu werden. Auch mit dem Mittel des Verwendungs zwanges kann bei den besonderen Verhältnissen im Gartenbau wirksam nicht gearbeitet werden. Bedenkt man ferner, daß durch die Organisations- Maßnahmen im Ausland es für die Ueberschuß- produktion dem Auslande vielfach möglich ist, bei nahe jeden Zollsatz zu überspringen, dann wird man sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß für eine baldige und wirksame Hilfe die For derung einer beschleunigten Drosselung der Ein fuhr durch eine Kontingentierung mit allem Nach druck vertreten werden muß. Es ist Deutschland durch die Katastrophenklausel in den Handelsver trägen auch die Möglichkeit einer autonomen Ein führung der Kontingentierung gegeben. Mit der Begründung der Notwendigkeit einer Behebung des vorliegenden Notstandes ist es aber nicht verein bar, daß die Kontingentssätze durch Verhandlungen mit dem Auslande unter Rücksichtnahinc auf die ausländischen Interessen festgesetzt werden! Durch die Verhandlungen mit dem Ausland über die Kontingentssätze entsteht di« Gefahr, daß es weiter hin sehr schwer möglich sein wird, die Einfuhr kontingentierung den in Zukunft vorhandenen Ver hältnissen in Deutschland selbst autonom anzupassen. Unter dem Gesichtspunkt einer aus lange Sicht gesehenen Wirtschasts- und Handelspolitik mutz unter allen Umständen aus den Kreisen auch der gartenbaulichen Organisationen und auch aus den Kreisen der einzelnen lokalen Untergruppen in viel stärkerem Ausmatze als bisher der Standpunkt der Landwirtschaft zu den Fragen der Handelspolitik in die Oesfentlichkeit getragen und dort vertreten werden. Bei dem sehr geschickten Kampf, den die Industrie gegen die Bestrebungen der Veredelungs wirtschaft führt, ist es nicht möglich, von oben her die Pläne dieser Kreise zu unterbinden, sondern es gehört dazu, daß überall aus dem «Lande die Ge sichtspunkte der Landwirtschaft zu den Fragen der Handelspolitik mit aller Macht in die Oeffentlich- keit gebracht werden, damit die Oesfentlichkeit nicht nur einseitig von den rein exportwirtschaftlich ein gestellten Kreisen der Industrie und des Handels unterrichtet wird. III. Abschließendes Referat nach Stellung nahme der Fachausschüsse aus der öffent lichen Sitzung, gehalten von Gärtnerei besitzer E. Schröder-Krefeld. Sehr verehrter Herr Reichsminister, meine Damen und Herren! Wenn gestern die Fachabteilung für Gartenbau der Pr. H. L. K. im Zusammenwirken mit allen übrigen Landwirtschaftskammern des Reiches und Mit den freien Berufsorganisationen des Garten baus schon jetzt zu den Maßnahmen der Reichs regierung Stellung genommen hat, so geschah das, um sich baldmöglichst darüber klar zu werden, welche Folgerungen aus diesen Maßnahmen zu ziehen sind. Sie, Herr Reichsminister wollen daraus die Gewißheit entnehmen, daß wir in allem Ernst und mit bollem Bewußtsein der Verantwortung, die auf dem Berufsstand liegt, an diese Aufgaben so schnell wie möglich herangegangen sind, und sie auch ebenso durchführen werden. Ich darf feststellen, daß alle Fachgruppen einmütig die wirtschaftspoli tischen Maßnahmen der Reichsregierung begrüßt haben. Wenn die Notlage des deutschen Gartenbaus und der Verfall der Betriebe heute schon soweit vorgeschritten ist, daß eine Reihe dieser Maßnah ¬ men nicht sofort für den deutschen Gartenbau wirk sam werden können, dann hindert uns das trotzdem nicht, an den Wiederaufbau zu gehen, und so schnell wie möglich zu versuchen, alle diese Maßnahmen wirksam zu machen. Arbeitsbeschaffung und Steuer gutscheine können sich erst dann auswirken, wenn die Betriebe wieder Leute einstellen und Steuern bezahlen können. Auch die Zinssenkung wird nur dann eine fühlbare Erleichterung fein, wenn die Betriebe überhaupt weiterexistieren können. Wir wollen den Beruf wieder dahin bringen, daß er in der Lage ist, zusätzlich Erwerbslose aufzunehmen. Eine Maßnahme ist für den deutschen Garten bau besonders dringlich und wird sich erheblich aus wirken, das ist der Zwangsvollstreckungsschutz. Ich richte an Sie, Herr Reichsminister, die Bitte, dahin zu wirken, daß diese Maßnahme für den Gartenbau möglichst großzügig angewandt wird. Ich darf hier bei an die Kreditnehmer der sogenannten Früh gemüsebaukredite erinnern. Wenn diese heute nicht in der Lage sind, ihren Zins- und Tilgungsver pflichtungen nachzukommen, so liegt das nicht daran, daß sie etwa schlecht gewirtschaftet haben, sondern allein daran, daß es infolge der kata strophalen Preisgestaltung in den letzten Jahren völlig unmöglich geworden ist, Zins- und Tilgungs beträge Herauszuwirtschaften. Man muß hierauf Rücksicht nehmen, denn man kann nicht öffentliche Mittel zur Intensivierung dieser Betriebe aufwen den, und sie dann durch unmögliche Zins- und Tilgungsforderungen vernichten. Das Kernstück der von der Regierung getroffenen Massnahmen ist und bleibt jedoch die Kontingen tierung. Es ist gestern von allen Fachgruppen des Gartenbaus einmütig festgestellt worden, daß die Kontingentierung letztes und ein zigstes Mittel ist, um den Gartenbau vor dem Untergang zu retten. Ohne daß die Kontingentierung verwirklicht wird, ist der Wiederaufbau des Gartenbaues überhaupt nicht möglich. Ich darf auf das gestern von Dr. Schind ler vorn D. L. R. gehaltene Referat Hinweisen, in dem er rnit aller Deutlichkeit und Klarheit die Be gründung für die Notwendigkeit der Kontingentie rung gegeben hat. Ich glaube, daß es unmöglich zu verantworten ist, den deutschen Gartenbau wieder einmal — und damit endgültig — zu opfern, wenn man sich nicht am deutschen Volk versündigen will. Wir legen Wert darauf zu betonen, daß wir mit den Maßnahmen, die sich aus der Kontingentierung er geben werden, nicht etwa irgendwelche Sonder vorteile für unsern Beruf erreichen wollen. Wir wollen lediglich, daß dem deutschen Volke ein Berufs st and erhalten bleibt, der für die Volksversorgung von ausschlaggebender Bedeutung ist. Dabei werden wir unsre Berufsgenoffen vor übertriebenen Hoffnungen warnen müssen, denn sie werden sich zunächst angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage nicht erfüllen lassen. Wir erklären auch ganz offen, daß wir dahin wirken werden, daß eine verantwortungsbewußte Preispolitik betrieben wird, damit uns, d. h. den Erzeugern, keine Vor würfe gemacht werden können. Leider müssen wir feststellen, daß durch die Verzögerung der Kontin gentierungsmatznahmen schon erhebliche Voreinfuhr stattgefunden hat, die den Erfolg wenigstens für die ersten Monate illusorisch machen wird. Nachdem sich die Reichsregierung einmal zu den Maßnah men entschlossen hat, müssen sie unverzüglich und konsequent durchgeführt werden. Wir fordern des halb, daß, wie auch die Verhandlungen mit dem Ausland äusgehen mögen, die Reichsregierung die Kontingentierung der Gartenbauerzeugniffe unter allen Umständen und möglichst schnell in Kraft setzt. Wir bitten darum, daß sich die Reichsregierung nicht durch das Kesseltreiben, das von interessierten Kreisen gegen sie geführt wird, beirren läßt, und aus dem einmal für richtig erkannten Weg weiter- gcht. Dabei darf eine vertragliche Festlegung über Art und Umfang der Kontingentierungsmatznah men gegenüber andern Ländern nicht erfolgen. Denn die Kontingentierung muh sich jeweils der deutschen Ernte und der vorhandenen Kaufkraft an- passen. In der Festsetzung der Kontingentsätze mutz der Reichsregierung im Zusammenwirken mit den verantwortlichen Stellen volle Freiheit gelassen werden. Ein Erfolg kann aber nur dann für den Gartenbau und damit für das deutsche Volk ein treten, wenn dem Gartenbau die Gewähr gegeben wird, daß Liese Maßnahmen auch von Dauer sind. Herr Reichsminister, wenn wir eine Kontingentie rung nur für ein Vierteljahr bekommen, so hat das gar keinen Wert. Wir betonen ausdrücklich, daß bei der Eigenart der Produktionsmethode im Garten bau es nur dann einen Sinn hat, eine Kontingen tierung der Einfuhr vorzunehmen, wenn sich der Berufsstand auf lange Sicht darauf einstellen kann. Dabei ist einmal mit aller Klarheit her auszu st eilen, daß gartenbauliche Produktion nicht gleich gewerblicher oder industrieller Produktion ist. Die Zusammenhänge landwirtschaftlicher und gärt nerischer Produktion sind so groß, und die Ver flechtung ist so eng, daß auch wir vom Gartenbau einen ausreichenden, allgemeinen Schutz für die Landwirtschaft fordern müssen. Wenn jetzt nur ein seitige Maßnahmen getroffen werden, so wird für den Gartenbau sehr schnell das eintreten, was heute für die Getreidewirtschaft befürchtet wird, nämlich eine Ueberproduktion, die dann mehr zerstört, als mit den geplanten Maßnahmen gutgemacht werden soll. Der Gartenbau braucht für seine Produktion eine bestimmte Anlaufzeit, er mutz Geld und Arbeit auf lange Sicht investieren, und ist mit dem Erfolg seiner Produktion immer von tausend Widerwär tigkeiten abhängig, die die Natur bietet. Trotzdem erklären wir, daß wir bereit sind, im Vertrauen auf die Wirksamkeit der Maßnahmen der Regie rung, die sich daraus ergebenden Folgerungen zu ziehen, nicht um des eigenen Vorteils willen, sondern um die Versorgung des deutschen Volkes mit gartenbau lichen Produkten sicherzu st eilen. Da für müssen jedoch noch eine Reihe von Voraus setzungen erfüllt werden, weil der Berufsstand aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage ist, diese Auf gabe zu erfüllen. Wir stehen kurz vor dem Frost und tausende von Betrieben sind völlig entblößt von Betriebsmitteln und nicht in der Lage, Brenn stoff zum Anheizen der Gewächshäuser zu kaufen Die gesamte Produktion des Sommers steht in Ge fahr, in einer Frostnacht vernichtet zu werden. Hier ist allergrösste Eile notwendig. Wir müssen die Forderung erheben, daß diese unver schuldet in Rot geratenen Produktionsstättcn er halten bleiben, und dass hier die Hilfe des Reiches einsetzen muß. Es wird notwendig sein, Waren kredite für Brennstoffe, Dünger und Samen be reitzustellen. Wir werden uns erlauben, dem Herrn Minister einen Plan vorzulegen mit der Bitte, daß das Reich in einer relativ geringen Höhe eine Aus fallgarantie für die Beschaffung, dieser Waren übernimmt, damit überhaupt die Grundlagen er halten werden, auf denen die notleidenden Betriebe wieder aufgebaut werden können. Wir bitten, diese Maßnahmen in engster Zusammenarbeit mit den öffentlich rechtlichen Berufsvcrtretungen durchzu- führen. Dann können auch die andern Maßnahmen nutzbringend für den Beruf durchgeführt werden, insbesondere können dann Erwerbslose eingestellt und der freiwillige Arbeitsdienst nutzbar gemacht werden. Auch hierfür werden wir uns erlauben, einen Plan vorzulegen um zusätzliche Arbeiten auf dem Gebiet des deutschen Gartenbaus mit dem freiwilligen Arbeitsdienst durchführen zu können. So wollen wir von uns aus mithelfen, daß die Wirtschaft angekurbelt wird, helfen Sie aber auch uns, Herr Reichsminister, die Voraussetzungen da für zu schaffen, daß sich der Gartenbau tatkräftig und stark in das Gesamtprogramm einschalten kann. Alles das sind im wesentlichen Fragen der Wiederherstellung des Vertrauens zur Reichsregie- rung, die den Beruf allzulange hingehalten hat, und des Vertrauens in die eigene Kraft. Es ist leider so, daß vielen Berufsgenossen dieses Ver trauen in die eigene Kraft geschwunden ist, weil trotz intensivster Arbeit kein Erfolg zu erzielen war, die Betriebe verfielen und die Lebenshaltung auf einen nie gekannten Tiefstand herabgedrückt wurde. Das Vertrauen kann nur wieder geweckt werden wenn nutzbringend gearbeitet werden kann. Gartenbau ist Privatwirtschaft, und nur privat wirtschaftliche Initiative, gegründet auf Vertrauen, kann den deutschen Gartenbau wieder vorwärts bringen. Es gilt, dieses Vertrauen mit allen Mitteln wieder zu wecken. Welche Folgerungen ergeben sich für den deut schen Gartenbau aus den Maßnahmen Ler Reichs- regicrung, insbesondere aus einer durchgeführten Kontingentierung? — Wenn vorher Herr Präsi dent Brandes erklärte: „Wir wissen noch gar nicht, wie die Dinge laufen werden, und wie sich die Kon tingentierung auswirken wird", so gestatten Sie mir, zu sagen, daß die freien und öffentlich-recht lichen Berufsbertretungen des Gartenbaus dahin übereingekommen sind, daß wir nicht warten kön nen, bis sich die Maßnahmen ausgewirkt haben, sondern daß wir schon im Vertrauen darauf, daß diese Maßnahmen durchgeführt werden, so schnell wie möglich eingreifen, und uns über die Folgerun gen klar zu werden versuchen. Ich darf sagen, daß in den gestrigen Sitzungen der Fachausschüsse unter genauster Prüfung aller sich ergebenden Möglich keiten Richtlinien aufgestellt wurden, die der Reichsregierung zur Kenntnis gebracht und dem Beruf zur Durchführung empfohlen werden. Es wurde festgestellt, daß für fast alle Fachgruppen des Gartenbaus die Möglichkeit einer hundertprozenti gen Bedarfsdeckung entweder schon besteht, oder durch geeignete Maßnahmen herbeigeführt werden kann. Beim Obstbau liegen die Verhältnisse deshalb schwierig, weil die Stabilität der Ernten nicht ge währleistet ist. Trotzdem wird auch hier für die wesentlichen Produfte mindestens in der Zeit der Ernte und den darauffolgenden Monaten hundert prozentige Versorgung möglich sein. Es ist kein Geheimnis, daß alljährlich Millionen-Werte bei der deutschen Obsternte zugrunde gehen, weil es sich nicht lohnt zu ernten, oder weil man wegen der geringen Preise die Ernte nicht vorsichtig genug behandelt. Wenn wir erst einmal wissen, daß die Ernte voll verwertet werden kann, so werden sich alle Maßnahmen, die in den Vorjahren schon in die Wege geleitet wurden (Kühllagerung, Standardi sierung, Schädlingsbekämpfung und dgl.) in vollem Umfang dnrchführen lassen und auswirken. Es wird sich dann zeigen, daß die deutsche Obsternte eminenten volkswirtschaftlichen Wert darstellt, der bisher infolge der Einfuhren aus dem Ausland nicht erfaßt werden konnte. Wenn die geplanten Förderungsmaßnahmen im Obstbau durchgeführt werden, so ist Voraussetzung dafür, daß nicht der, Liebhaber-Obstbau, sondern der berufsständische Obstbau in Deutfchland in den Vordergrund ge rückt wird. Gerade durch die Förderung Les Lieb haber- und nebenbetricblichen Obstbaus sind wir zu der unheilvollen Zersplitterung auf diesem Ge biet gekommen. Tie Zusammenfassung und Förde rung Les berufsständischen Obstbaus muß daher durch die geplanten Maßnahmen stärker verankert werden. Im Gemüsebau liegen die Produktionsverhält nisse wesentlich besser. Der deutsche Gemüsebau ist hoch entwickelt und in der Güte seiner Erzeugnisse kaum von einem anderen Land zu übertreffen. Auf dem Gebiet des Gemüsebaus kann sich auch eine relativ schnelle Umstellung vollziehen, um die durch die Kontingentierung ausfallenden Mengen und Arten durch deutsche Gemüse zu ersetzen. Wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, so ist eine hundertprozentige Versorgung mit Gemüsen einschließlich Gemüsekonserven in Deutschland ge sichert. Wenn zunächst gewisse Lücken entstehen soll ten, so braucht das die Versorgung des Volkes keineswegs zu gefährden. Sie können durch andre Gemüsearten ausgesüllt werden, die bisher weniger beachtet wurden und durch Gemüsekonserven. Die Verarbeitung deutscher Gemüse zu Konserven ist zur Entlastung des Frischmarkts erforderlich, damit eine stabilere Preisgestaltung gewährleistet wird. Gerade auf dem Gebiet des Gemüsebaus muß je doch mit allem Ernst die Warnung vor einem Plan losen Konjunkturanbau ausgesprochen werden. Insbesondere ist davor zu warnen, dass sich berufs fremde Kräfte auf dieses Gebiet stürzen, ebenso wie ausdrücklich die übrige Landwirtschaft gewarnt werden muh, sich planlos auf den Gemüsebau um- zustcllen. Ueberproduktion kann auf diesem Gebiete mehr verderben, als die Kontingentierung gut machen kann. Es wird ernsthaft zu prüfen sein, bei welchen Arten, Ivo und zu welchem Zeitpunkt noch mehr Anbau möglich ist, wie z. B. bei einzelnen Kohlarten, Frühsalat, Trcibgemüse usw. Hier erwächst den Berufsorganisationen die Aufgabe, an Hand der bisherigen Einfuhrziffern und Anbau mengen Untersuchungen anzustcllen und Ratschläge zu erteilen, soweit Lies möglich ist. Beim Blumen- und Zierpflanzenbau kann ohne weiteres mit hundertprozentiger Deckung des Be darfs auf allen Gebieten und zu jeder Zeit gerech net werden. Er ist in der Lage, allen Ansprüchen zu genügen, auch dann, wenn die Kaufkraft sich wieder heben sollte. Soweit irgendwelche Ausfälle entstehen können, sind sic zu ersetzen durch bereits vorhandene Kulturen, so daß auf diesem Gebiet keine Schwierigkeit in der Versorgung cintreten wird. Infolge dieser Verhältnisse bedarf gerade der Blumen- und Zierpflanzenanbau einer wesentlichen Entlastung, wenn er bei Ler allgemein schlechten Wirtschaftslage nicht völlig zusammenbrechen soll. Bezüglich Ler Baumschulen haben wir es mit ganz besonderen Verhältnissen zu tun. Ihre Pro duktion darf Wohl als die höchstentwickelte bezeichnet werden. Dieser Berufszweig hatte sich in den Nach kriegsjahren schon in starkem Maße auf den Export deutscher Baumschulerzeugnisse einstellen können. Zollpolitische und pflanzenfanftäre Maßnahmen des Auslands haben jedoch den Export abgedros selt, so daß die Mengen, die hierfür in den letzten Jahren angebaut wurden, nun den deutschen Markt belasten. Das führte neben dem Schwinden der Jnlandsaufträge zu einem Preisverfall, Ler heute fchon weit unter der Rentabilitätsgrenze liegt. Die Folge ist, daß die Einfuhr von Baumschulerzeug- nissen aus dem Ausland in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, weil vielfach die Kosten für Fracht und Zoll höher sind, als der erzielbare Preis. Trotzdem stellen sich Lie deutschen Baum schulen in Lie Einheitsfront des deutschen Garten baus und fordern, daß die Baumschulerzeugniffe auf den Kontingentslisten stehen bleiben. Sie müs sen fürchten, daß durch absatzorganisatorische Maß nahmen des Auslands oder durch zollpolitische Ver handlungen eines Tages doch eine Dumping-Aus fuhr. aus den Konkurrönzländern einsetzt, die die deutsche Produktion gefährden könnte. Zusammenfassend kann ich sagen, daß der deutsche Gartenbau gewillt und in der Lage ist, die Versorgung des deutschen Volkes mit seinen Produkten zu übernehmen. Wir sind bereit, in ernster und verantwortungsbewußter Ar beit im Zusammenwirken mit Regierung öffentlich- rechtlichen Körperschaften und freien Berufsbertre tungen den Anbau so sicherzustellen, wie man es nach Erfüllung der dazu notwendigen Voraus setzungen billigcrweise vom deutschen Gartenbau er warten kann. Ich habe vor dem Konjunkturanbau gewarnt und möchte darüber hinaus auch zunächst vor Ncuinvesticrungen in der Hoffnung auf eine große Zukunft warnen. Auch wir sind mit der ge samten deutschen Wirtschaft so sehr verflochten, daß wir uns damit abfinden müssen, daß auch durch Kontingentierung und andre Maßnahmen keine goldenen Zeiten herbeigeführt werden können, so lange die Kaufkraft der Bevölkerung nicht gehoben wird. Wir halten uns dazu verpflichtet, unsern Be rufsgenossen dies zu sagen. Zunächst kommt es ein« mal auf die Erhaltung Les Berufs überhaupt an« Dazu sind aber eine Reihe andrer Maßnahmen notwendig. Ich erinnere hier nur an den Ausbau der Konjunktur-Statistik. Unsre Arbeiten sind des halb so außerordentlich erschwert, Werl uns Liess Statistik fehlt und die Anbau-Statistik des Garten baus nur lückenhaft vorhanden ist. Wir brauchen auch planmäßige Marktbeobachtung und Marktfor schung, damit die sich aus der Kontingentierung er« gebende Marktlage genauestens geprüft und über wacht werden kann. Diese Dinge müssen einheitlich gestaltet werden, damit Regierung und Berufsstand jederzeit unterrichtet find und eine Waffe in der Hand haben, mit der sie zu arbeiten vermögen. Wir brauchen ferner eine sinnvolle Anbauförderung« Mit Hilfe der Konjunktur-Statistik, der Markt beobachtung und Marktforschung muß es dem Zu sammenwirken der freien und öffentlich-rechtlichen Berufsvertretungen möglich sein, unsren Berufs angehörigen im Lande zu sagen, was sie anbauen sollen und was sie nicht anbauen dürfen. Sonst er leben wir Rückschläge, die sich das deutsche Volk unter den heutigen Verhältnissen nicht erlauben kann. Wesentlich ist die Frage des Absatzes. Unter Einschaltung aller hierzu berufenen Kreise wird es erforderlich sein, die Absatzfragen generell zu regeln. Für eine Reihe von Gartenbauproduk ten wird dabei schließlich eine gesetzliche Regelung der Absatzfrage nicht zu umgehen sein. Das gilt besonders für Obst und Gemüse im Interesse einer . geregelten Versorgung der Bevölkerung. Selbstver ständlich ist, daß bei diesen ebenso wie allen etwa in Zukunft noch geplanten Maßnahmen parteipoli tische Momente ausschalten, und daß Labei nur nach rein berufsständischcn Notwendigkeiten ver fahren wird. Zum Schluß betrachten wir es als eine unsrer wesentlichsten Aufgaben, dem deutschen Garten- bauerzcugnis den deutschen Markt in vollem Um fang zu erobern. Dazu ist Werbung für den Ver brauch deutscher Gartenbauproduktc in ganz an- derm Maß als bisher notwendig. Hier muß Ver ständnis in den breiten Volksschichten geweckt wer den. Es darf um des deutschen Volkes willen nicht sein, daß wir uns zunächst einmal mit ausländi schen Produkten überfüttern, ehe der liebe Gott die Produktion in Deutschland reifen läßt. Wir müs sen dahin kommen, daß in erster Linie deutsche Er zeugnisse verbraucht werden. Darin sehen wir nicht eine Aufgabe, die lediglich dem deutschen Garten bau gilt, sondern darin sehen wir eine Aufgabe von hoher nationalpolitischer Bedeutung. Hierzu rufen wir zur Zusammenarbeit auf, alle die dazu berufen sind, insbesondere die Hausfrauenvereine, aber auch die Regierungen, die Gemeinden und die öffentlich-rechtlichen Berussvertretungen. Hierzu sind Mittel erforderlich, die der Beruf heute nicht aufbringen kann. Aber ohne eine Werbung für das deutsche' Gartenbauerzeugnis, ohne eine Umleitung des bisherigen Verbrauchs von Auslandsware auf die deutsche Ware, ohne Schulung der Hausfrauen wird es nicht gehen. Ich habe die Hoffnung, daß wir hier, wo es sich um eine so hohe und schöne Aufgabe handelt, alle zusammen wirken werden zum Nutzen unsres deutschen Volkes und Vater landes. Wenn wir die Maßnahmen der Reichs regierung in ihren letzten Auswirkungen so be trachten, dann darf uns in Deutschland niemand den Vorwurf machen, daß wir einseitig nur für die Interessen des Berufs gekämpft hätten. Wir sind im Gegenteil der Ucberzcugung, daß dieser Kampf im Interesse des gesamten deutschen Volkes not wendig war.
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