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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
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Band 1932
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ttkkELMK: Vk5 vkUIZMM ev IM40- Vk6!.L6-. 6LPIk^eM5(tte M!.^65-665.^ 8X. L8K1.M 8^/ 66 Lleber die Zunahme verheerender pflanzentrankheiten Regierungsrat Dr. R. Laubert, Berlin. Streiflichter -Die Diskussion über die Grundlagen der deut schen Wirtschaftspolitik geht weiter. In dieser Dis kussion wird die Stellungnahme derjenigen Zweige der deutschen Wirtschaft, die an der Belebung des Exportes interessiert sind, von besonderer Bedeu tung sein. Es liegt nunmehr der Jahresbericht des Zweckverbandes der Industrie- und Handelskam mern zu Bochum, Dortmund, Essen und Münster vor, der inhaltlich über den Rahmen eines Tätig keitsberichtes hinausgeht und zu den Problemen der deutschen Wirtschaftspolitik auch grundsätzlich Stel lung nimmt. Wenn auch bekannt ist, daß gerade diese Kammern — unter ihnen vor allen Dingen die Essener Kammer — an der deutschen Boden wirtschaft stets besonderes Interesse genommen haben, so darf ihre Stellungnahme zur deutschen Wirtschaftspolitik doch als bedeutungsvoll angesehen werden und man möchte nur wünschen, daß die von diesen Kammern in nachfolgenden Ausführungen vertretene Auffassung Allgemeingut der von ihnen vertretenen Wirtschaftskreise werde. „Wir führten in den früheren Jahresberichten schon aus, daß man die Handelspolitik nicht als Ding an sich, sondern als Teil der allge meinen Wirtschaftspolitik behandeln muß. Ihre Aufgabe besteht neben einer Aüsfuhrsteigerung vor allem darin, im Rahmen einer gesunden allge meinen Wirtschaftspolitik die produktiven Kräfte des Landes zu entwickeln und so den Volkswohlstand zu heben. Dieser Aufgabe ist die deutsche Handelspolitik nicht gerecht ge worden. Mit steigenden Ausfuhrziffern wuchs gleichzeitig die Arbeitslosigkeit und die landwirt schaftliche Verschuldung. Wir haben zu einseitig Exportpolitik getrieben und über dem Drang, wie der in die Weltwirtschaft verflochten zu werden und vermeintliche internationale Erfolge einzuhan deln, sowie unter dem Druck der Tribute jahrelang die Möglichkeiten nationalwirtschastlicher Selbst hilfe übersehen. Der Binnenmarkt, nach dem Bericht des Enquete-Ausschusses die Grundlage und starke Stütze für, die richtige Pflege des Ausfuhrgeschäf tes, wurde vernachlässigt und mußte daher bei den Rückschlägen im Außenhandel versagen. Verschiedene Anzeichen lassen erhosfeu, daß auch in dieser Bezüchüua Jahr 1932 beginnender Erkenntnis und fortschreitender Einsicht sein wird. Erfreulicherweise kam.es auf der Tagung der Deut schen Eisenhüttenleute unumwunden zum Ausdruck, daß es für die Lage der Industrie von größter Be deutung sei, wieviel die 25 Millionen deutscher Landbewohner kaufen können, und daß diese Frage wichtiger sei als die Entwicklung der Lage auf dem Ausfuhrmarkt. Der Ruf, Deutschland müsse aus führen, habe ganz falsche Voraussetzungen in den Köpfen erweckt. Wenn man auch ganz gewiß nicht verkennen darf, daß Lie deutsche Industrie aus führen muß, um im Handelsverkehr mit dem Aus land die fehlenden Rohstoffe und Nahrungsmit tel gegen ihre Erzeugnisse auszutauschen, so fin det doch die Industrie ihre stärksten Stützen auf dem Binnenmarkt. Der kurzsichtigen Forderung nach Ausfuhr um jeden Preis müssen wir den Grundsatz entgegenstellen, daß wirtschaftliche Ausfuhr nicht möglichist ohne einen kaufkräfti gen Binnenmarkt, also nur auf der Grund lage einer intensivierten Landwirtschaft. Die Lage ist heute so, daß Deutschland — will es seinen wirtschaftlichen Fortbestand sichern — wenigstens für absehbare Zeit, was Erzeugung und Ernährung anlangt, weit überwiegend auf das Inland ange wiesen sein wird. Diese Entwicklung bedingt eine enge Zusammenarbeit von Industrie, Handel und Landwirtschaft, die ihrer Bedeutung entsprechend seit Jahren von den Kammern des Zweckverbandes mit besonderer Sorgfalt gepflegt wird. Der Welt krieg hat uns mit unerbittlicher Deutlichkeit auch Lie Politischen Folgen einer ungenügenden Selbst versorgung gezeigt. Die Erhaltung und Steige rung der Produktionsleistung der eigenen Land wirtschaft als der allein sicheren Grundlage unserer Volksernährung ist somit eine Lebensfrage für die deutsche Wirtschaft in ihrer Gesamtheit;, sie ist keine Privatangelegenheit nur eines Berufsstandes, sondern eine Angelegenheit des ganzen Deutschen Reiches. Die Leistungen der deutschen Landwirtschaft in Verbindung mit der Zu sammenarbeit der verschiedenen Berufsstände haben die Abhängigkeit unserer Volksernährung vom Ausland in den letzten Jahren stark vermindern können. DerRückgangunseresZuschuß- bedarfs an Lebensmitteln auf den drit ten Teil der Ziffer von 1S27 bedeutet eine Ent- ttsHrMngsr ps«r«Ie<iung Xukelung un<> gsmi»«ktvn vung in bester Husinst unck jsckei xscvünsckcsn Ilonas liefern Ssrlinsr L. L Ssrlin V 17, persusstr. 10-12 psispkon" Anckrea^ 2508/09 Warum hört und sieht der Gärtner von heute so viel mehr von Krankheiten, Schädigungen und Schädlingen der Zier-, Obst- und Gemüsegewächse wie der Gärtner des vergangenen Jahrhunderts? Eine erschöpfende Erörterung dieses Themas würde mehr Raum beanspruchen, Äs hier zur Verfügung steht. Krankheiten und Schädlinge unserer Kultur pflanzen hat es schon immer gegeben. Vor 50 oder 100 Jahren hat man ihnen nur noch nicht so viel Beachtung geschenkt wie heute. Man verstand noch nicht, sie in ihren Erscheinungen und Ursachen so weit zu kennen und zu unterscheiden wie heute. Ist doch dazu eine kritische fachmännische Unter suchung nach wissenschaftlichen Methoden erforder lich, und damit befaßten sich im vorigen Jahr hundert auf pflanzenpathologischem Gebiet nur ganz, ganz wenige Männer der Wissenschaft. Wer vor 40 bis 50 Jahren bei Prof. Sorauer, dem damaligen ersten Kenner der Krankheilen der Pflanzen des Gartenbaus, Vorlesungen hörte bzw. die damals (1886) erschienene 2. Auflage seines „Handbuches über Pflanzenkrankheiten" kennt, weiß ungefähr, was damals erforscht und bekannt war. Es war weniger als heute; wenn auch lange nicht so wenig, wie mancher glaubt. Steht doch mancher Forscher und Vertreter der Wissenschaft mit seinen Kenntnissen, Anschauungen und Lei stungen viel mehr auf den Schultern seiner Vor gänger, als er selber weiß und wahr haben möchte. Die Tatsache, daß wir jetzt in Deutschland viel mehr recht verderbliche Krankheiten und Schäd linge unserer Gartengewächse kennen als vor einem Menschenalter, ist aber keineswegs nur auf den vorher genannten Umstand zurückzusübren, son dern z. T. darauf, daß sie bei uns früher über haupt nicht vorkamen! Es erscheint nicht überflüssig, hier ein paar Beispiele, von Lenen man dies mit Bestimmtheit sagen kann, auszuzählen. Welcher Gemüsezüchter hat nicht schon von der Braunfleckcnkrankheit (Llsäosporium luivum) des Tomatentaubes oder Lem Blatibrand (Oarvnespors- Krankheit) Ler Gurken gebärt! Zwei jetzt weit ver breitete, höchst verderbliche Krankheiten. Oscko- sporium kulvum wurde zuerst 1883 in Nordamerika und 1887 in England beobachtet, in Deutschland zum erstenmal im August 1909 (1.), Lorpuespors zuerst 1896 in England, 1909 in Deutschland (2.). Die sehr auffällige Exobusickium-Krankheit der Azaleen, in Deutschland (3.) zuerst 1908 fest- gestellt (wohl sicher aus Belgien eingeschleppt und ursprünglich aus Japan stammend), bat sich seitdem nicht selten, bald hier, bald da in deutschen Aza leenbeständen recht unliebsam bemerklich gemacht. Der Mehltau des Uvonymus jspcmics. Oickium evonymi ssponicas, früher bei uns völlig unbe kannt, stammt aus Japan, in Europa zuerst 1899 (Norditalien), in den nächsten Fahren sich außer ordentlich rasch überall hin ausbreitend, seit etwa 1908 in Deutschland (4.). Aehnliches gilt für ein paar andere Mehltaupilze. Der Eichenmehltau, öiicrospksers guercins. wohl aus Nordamerika stammend, kam in Deutschland früher nicht vor. Er wurde 1907 an verschiedenen Stellen Europas, auch in Deutschland, zum erstenmal bemerkt, um sich schon im folgenden Jahre erstaunlich rasch überallhin auszubreiten (5.). Der berühmte ame rikanische Stachelbeermehltau, Lpkserotkecs mors- uvse, in Nordamerika fest etwa 100 Jahren be kannt, wurde'von dort vor etwa 40 Jahren nach Osteuropa eingcsckileppt, in den ersten Jahren kaum beachtet, verbreitete er sich daselbst und über schwemmte trotz Gegenmaßnahmen im ersten Jahr zehnt dieses Jahrhunderts ganz Europa, in Deutschland wohl 1902 oder 1903 eingewandert, was jedoch erst 1905 allgemein bekannt wurde. Der bei uns früher unbekannte Mahonienrost, llropyxis ssnKuines, seit 1879 in Nordamerika bekannt, wurde in Europa etwa 1922, in Deutschland 1926 zum erstenmal gefunden und ist jetzt bereits weit verbreitet (8.). Der bei uns früher nicht vorkom- mende Mehltau Oickium Hortensias, wahrscheinlich aus Belgien eingeschleppt, schädigt seit etwa 1925 unsere Hortensien.*) All diese, z. T. sehr verheeren den Krankheiten wären unseren Gärtnern, Aus kunstsstellen für Pflanzenschutz, Pflanzenpatholo gen und Mykologcn sicher schön eher bekannt ge- lastung unserer Außenhandelsbilanz allein bei den Lebensmitteln um einen Jahreswert von rund 2,3 Milliarden Mark. Der Schutz der Wäh rung macht es auch zur Notwendigkeit, jede ent behrliche Einfuhr zu unterlassen. Mit einer solchen Einfuhrbeschränkung wird natürlich eine Einschrän kung der Ausfuhr verbunden sein. Der Ausgleich muß und wird aber vor allem in der dem Binnen markt zuwachsenden Kaufkraft gefunden werden. Nicht eine völlige Wschließung Deutschlands gegen das Ausland kann und soll das Ziel einer solchen nationalen Handels- und Wirtschaftspolitik sein. Deutschland kann sich nicht völlig einkapseln. Na tionale Handels- und Wirtschaftspolitik braucht auch keine Spitze gegen irgend ein Land Ler Welt zu enthalten. Aber die „Verflechtung in die Weltwirtschaft" mutz soweit gelöst werden, Latz die deutsche Wirtschaft durch sie nicht den festen Trag grund des heimischen Marktes ganz verliert und in Ler Luft hängt. Lie mutz vor allem soweit ge löst werden, wie es Lie Not zwangsweise fordert. worden, wenn sie schon früher aufgetaucht wären und Schaden angerichtet hätten. Nach meinen Er fahrungen und Ermittelungen haben sich speziell in den Jahren 1907 bis 1909 besonders viele wich tige Pflanzenkrankheiten zum erstenmal in Deutsch land bemerkbar gemacht. Zufall?? Aber auch von einigen bei uns schon länger be kannten anderen Krankheiten und Schädlingen Weitz man. daß sie aus anderen Ländern nach Deutsch land gekommen sind. Der Rost Puccinis ckr^- ssntkemi und der Blattfleckenpilz Fsptoris ckrv ssutkemelis (6.), beide LkryssMkemum inckicum oft stark schädigend, werden in Deutschland erst seit etwa 1897 bzw. 1896 beobachtet. Bakterien geschwülste an den Stengeln von Lkryssntkemum krutescsns, schon vorher in Nordamerika, wurden in in Europa 1912, bei uns zum erstenmal 1913 festgestellt (7.). Der bei uns seit vielen Jahr zehnten weit verbreitete Malvenrost, Puccinis msi- vscesrum, auf ^ltksss fast regelmäßig zu finden, stammt aus Südamerika und ist nach Europa 1869, nach Deutschland 1873 gelangt. Der bereits vor her aus England bekannte Rosenschädling pero- nospdrs spsrss wurde bei uns zuerst 1876 fest gestellt. Einige wichtige andere Schädlinge: der berüchtigte echte Mehltau („Oickium") des Wein stocks stammt wahrscheinlich aus Amerika, wurde in Europa zuerst 1845 in einem englischen Gewächs haus beobachtet, um wenige Jahre später die gan zen europäischen Weinbaugcbiete zu überfluten und unermeßlichen Schaden anzurichten. Jüngeren Da tums ist die Einwanderung des sogen, falschen Mehltaus (peronospors, richtiger pissmopors vi- ticols). In Nordamerika war er als verhältnis mäßig wenig gefährlicher Schmarotzer der ameri kanischen Reben seit Jahrzehnten bekannt, als er, offenbar von dort eingeschleppt, 1877 oder 1878 in Europa auftauchte, um gleichfalls binnen weniger Jahre das ganze europäische Weinbaugebiet zu überschwemmen und Las Oickium an Scbädlichkeit womöglich noch zu übertrumpfen. (Glücklicherweise haben wir ja iur Schwefel und Kupfervitriolkalk gegen beide sehr wirksame Borbeugungsmittcl. ft Auch die gefürchtete pdytopkikors inkesisns, der Erreger der „Kartoffelkrankheit", in Europa seit etwa 100 Jahren bekannt und zum erstenmal in der Mitte Ler vierziger Jahre des vorigen Jahr hunderts unseren Kartoffelbau in katastrophaler Weise schädigend, stammt ursprünglich aus Süd amerika. Ein bei uns früher nicht vorkommender, höchst bösartiger Schädling des Hopfenbaues ist pseuckopermospors Kumuli, erstmalig 1905 in Japan beobachtet, seit 1909 in Nordamerika, seit 1920 in Europa (England), seit 1923 in Deutsch land (verursachter Ernteausfqll in Bayern 1926 angeblich über 30 Millionen Mark). Ein recht ge fürchteter Gurken- und Melonenschädling, pseucko- veronospors cubensis, zuerst 1868 in Kuba gefun den, gelangte 1902 nach Europa (Rußland), 1907 nach Deutschland, hat aber eine allgemeinere Ver breitung bei uns, vielleicht aus klimatischen Grün den, bisher glücklicherweise nicht erlangt. Die Gur kenkrätze, Llsäosporium cucvmerinum, wurde in Deutschland zuerst 1893 und schon ein paar Jahre vorher in Nordamerika nachgewiesen. Die Flecken krankheit der Bohnenhülsen, Lolletotrickum ftmcks- mutkisnum, ist in Deutschland erst seit 1878 be kannt. Endlich noch eine besonders wichtige Krank heit t der Kartofielkrebs, Lynck^trium enckobio- ticum, bereits in den 70er Jahren in England auf- getreten, zuerst 1896 in Ungarn genau beschrieben, in Deutschland erstmalig 1908 festgestellt und an anfälligen Kartoffelsorten außerordentlich schädlich. Zum Schluß seien noch 2 Gehölzkrankheiten ge nannt. Die holländische Ulmenkrankheit, als deren Erreger Qrrpkium ulmi gilt, zuerst 1919 in Hol land aufgetreten, hat sich in den folgenden Jahren nach und nach über ganz Deutschland ausgebreitet. Und die Nadelschütte der Douglasfichte, verursacht durch pksbckociine pssuckoisuxse, gelangte etwa 1911 aus Nordamerika nach England und 1930 nach Deutschland. (Schluß auf Seite 2.) *) Die Septoria-Blattkrantheit der Azaleen, seit 1899 aus Oberitalien bekannt, wurde in Deutschland zum erstenmal 1998 sestgestellt und ist seitdem wieder- bolt schädigend ausgetreten. So zwingt dieNot auch jeden Einzel nen wie das ganze Volk ganz von selbst Lazu, auf entbehrliche Aus land sw aren zu verzichten." Bemerkenswert sind auch die Ausführungen des Präsidenten des Zentralverbandes des deut schen Bank- und Bankiergewerbes, Dr. Georg Solmssen. Er schließt einen in der Berliner Bör senzeitung Nr. 28 vom 18. 1. 1932 veröffentlich ten Aufsatz „Wirtschaftsfragen der Gegenwart": „Es mutz mit allen Mitteln dahin gestrebt werden, die Nahrungsfreiheit zu erringen und den Import von Nahrungsmitteln zu drosseln. Der Binnen markt mutz das Rückgrat der industriellen Produk tion bilden, auf dem als sicherem Konsumenten futzend, sie die Steigerung der Ausfuhr von Fer tigwaren betreiben kann. Der Konsument ist dazu zu erziehen, allenthalben das ausländische Erzeug nis abzulehnen und sich auf den Bezug von Waren zu beschränken, die aus im Inland erzeugten Roh stoffen durch inländische Arbeit angesertigt sind." Lv. Oer Moloch Export und sein Opfer Das heutige Weltwirtschaftssystem ist auf gebaut von Staaten, die Handel treiben mutz ten, weil ihr Grund und Boden zu klein oder aus Standortsverhältnissen heraus nicht er tragfähig genug war, um die zunehmende Be völkerung zu ernähren. Sie begannen sich zu Industriestaaten zu entwickeln, um Handel treiben zu können. Die so gewonnenen Erzeug nisse mußten exportiert werden, weil der Bin nenmarkt sie nicht aufzunehmen vermochte. Es war selbstverständlich, daß Länder dieser Art Freihandelsländer waren, und ebenso selbst verständlich war es, daß sie ständig bestrebt sein mußten, stets neue Bedürfnisse zu wecken oder, wie es hieß „andere Gebiete dem Handel zu erschließen", auch dann, wenn sie dabei an dere bodenständige Kulturen zerstörten. Das Schlagwort vom notwendigen Fortschritt der Menschheit verband sich zwangsläufig nnt Lie fern System, dessen Berechtigung sich scheinbar damit erwies, daß durch den Export Gold oder Devisen in das Erzeuger- bzw. Handelsland hineinströmten, daß es reich wurde. Reich, im Sinne eines möglichst großen Goldbesitzes, wollten aber alle Lander werden. Gold hereinholen um jeden Preis, und zwar möglichst schnell und viel, wurde die allgemeine Parole, und das probateste Mittel dazu war der Export. Alles Denken und Handeln wurde dem Gotte Export zuliebe eingestellt. Ein Teil der Länder, wiez.B.Deutschland, vernachlässigte die Bearbeitung und Ausnutzung seines Grund und Bodens, statt ihn im Sinne der Erhaltung einer gesunden Landwirtschaft und Landbevöl kerung als tragenden Grund des Staates zu betrachten, andere, wie z. B. Amerika und auch Hplland, industrialisierten ihre Landwirtschaft bzw. ihren Gartenbau, um mit diesen Erzeug nissen Export treiben zu können. Das ging solange gut, als ein Land auf das andere zum Austausch seiner Ueberschußgüter gegen Bedarfsgüter angewiesen war. Da es aber nicht das Ziel der individualistischen Weü- anschauuNg ist, gemeinnützig auf weite Sicht zu denken, sondern nur eigennützig für sich ohne Rücksicht auf andere Äugenblicksvorteile her einzuholen, strebte jedes Land neben einer stän digen Steigerung feiner Exportmöglichkeiten danach, sich selbst vom Bedarfsgüterbezug frei zumachen. Das ging am schnellsten bei indu striellen Erzeugnissen. Folgerichtig strebte je des Land danach, seine eigene Industrie zu kräftigen. Hilse boten ihm die alten Industrie länder selbst, indem sie zunächst die Maschinen und Einrichtungen lieferten, mit denen man die Fertigware Herstellen kann. Zwar blühte so im alten Industrieland die Schwerindustrie auf und konnte ihre Erzeugung ständig steigern. In der gleichen Zeit fing aber bereits die Fein- und Fertigwaren-Jndustrie an, zum Stillstand zu kommen und an Umfang und Beschäftigung einzuschrumpfen. Da jedoch nach wie vor Ex port Trumpf blieb, gewann die Schwerindustrie immer größeren Einfluß auf die Regierung. Wir Deutschen sehen es deutlich genug an der Einstellung der drei wichtigsten Ministerien. Das Auswärtige Amt, das Wirtschafts- und Arbeitsministermm sind völlig beherrscht von den Gedankengängen der sie direkt oder in direkt beherrschenden Schwerindustrie und der Banken, die sich ihrerseits zu den illegitimen Beherrschern der Industrie erhoben haben. Dem Moloch Export zuliebe waren keine Opfer zu hoch. Gewaltsam hielt man die Bin nenmarktpreise hoch, um mit diesen Einnahmen im Welthandel zu jedem Preise mitmachen zu können. Um den Export als Devisen- und Gold beschaffer zu erhalten, nahm man, als das eigene Kapital durch den Shylock Frankreich unter dem betrügerischen Schuldtitel.„Repa rationen" verloren war, im ungeheuerlichen Umfang fremdes Kapital zu Wucherzinsen auf. Heute aber verlangt man die Erhaltung des Exports auf Kosten der gesamten übrigen Wirtschaft, damit er das Notwendige herein hole, um den Shylock Frankreich und andere Gläubiger befriedigen zu können. Um die breite Masse des Volkes zu beruhigen, bleibt man bei dem Selbstbetrug, daß man von einer „aktiven" Handelsbilanz spricht, obwohl diese Aktivität nicht auf einer gesunden Ausfuhrwirtschaft überschüssiger Industrie-Güter basiert, sondern auf einem Inventurausverkauf der zum Werteschaffe'n bestimmten Substanz und der Volkskraft. Daß die Ausfuhr solcher Güter, welche aus der Nutzung des Bodens stammen, also aus Gartenbau, Landwirtschaft und Forst wirtschaft, anders aufzufassen ist, versteht sich von selbst. Es ist in gleicher Weise Selbstbe trug, wenn man behauptet, die Export trei benden Unternehmen müßten erkalten bleiben, weil sonst die Arbeitslosigkeit noch umfang reicher würde, denn man übersieht wissentlich
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