Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
-
Band
Band 1932
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Schädigungen an Dahlien ' Die Frostempfindlichkeit, die die Dahlie trotz der langen Kultur durch den Meirichen noch nicht verloren hat, wird Ursache mancherlei Schädigungen: nicht nur daß der zeitig und unerwartet eingetretene Frühfrost :m Herbst den erhofften Blumenflor vernichtet, auch den Spätfrösten im Frühjahr und Frühsommer fallen oft die jungen Triebe vollständig zum Opfer, wenn die Knollen-allzu früh ins Freiland gebracht wurden. Neben diesen direkten Schädigungen spielen indirekte eine Rolle, indem Temperaturrückgänge das Wachs tum der Dahlien ungünstig beeinflussen und die Ansiedlung pilz licher Schädlinge begünstigen. Das gilt z. B. für Dahlienknollen, die im Herbst zu spät und nicht mit der notwendigen Sorgfalt aus dem Boden genommen wurden, bei denen die Stengel zu tief ab- gejroren sind. An solchen Knollen tritt im Winterlager leicht eine Trockenfäule auf, d. h. das Knollengewebe wird braun, ver wandelt sich in eine trockene, zundrige Äasse, ähnlich wie wir es auch bei der Trockenfäule der Kartosfelknolle kennen. Vielleicht sind auch hier Fusariumpilze oder Welkepilze an dem Zustandekommen der Trockenfäule beteiligt, deren Wachstum durch die Verhältnisse im Lagerraum begünstigt wird. Die aus dem Boden genommenen Dablienknollen stellt man zunächst auf den Kopf, nm das Wasser aus den Steno-tftampfen ablausen zu lasten, stäubt sie mit Mitteln ein, die Fäulnis verhüten: Schwefel, Katt, Holzasche usw. Daß der Aufbewahrungsraum vor der Einlagerung entseucht werden mich, ist selbstverständlich, z. B. durch Ausschwefeln, wie es bei Aufbewah rungsräumen an Obst, Gemüse usw. auch vorgenommen wird. Eine Schädigung an den Wurzeln bzw. am Wurzelhals der Dah lien, die in den letzten Jahren häufiger beobachtet wurde, ist der Wurzelkropf, Wucherungen, wie wir sie als Wurzelkropf oder Kronengallcn, verursacht durch kacterium tumeksciens, an einer ganzen Reihe von Pflanzen kennen. Entseuchen des Bodens, be sonders in Kästen, die zur Stecklingsvermehrung dienen, Eintauchen der Knollen in einen Lehm-Uspulunbrei vor dem Auspslanzen sind Gegenmaßnahmen. Kropfkranle Pflanzen werden ausgemerzt. Engerlinge, Erdraupen, Drahtwürmcr, Maulwurfsgrillen n. a. m. können durch ihre Fraßtätigkeit an Wurzeln, Knollen und unteren Stengelteilen sehr gefährlich werden, so daß ihre Bekämpfung mit allen Mitteln durchgesührt werden sollte, selbst wenn dem Praktiker eine empfohlene Maßnahme als umständlich erscheinen sollte. Es haben in den letzten Jahren die Ködermethoden zur Niederhaltung der Erdschädlinge an Bedeutung gewonnen; so wird z. B. gegen die Maulwurfsgrille ein Köder mit Erfolg angewendet, der in der Hauptsache aus Bruchreis besteht, der mit Zinkphosphid vergiftet ist. Stccklingskulturen haben unter F u ß k r a »k h e i t z. B. Schwarz- bemigkeit zu leiden. Der Verwendung einwandfreier Erde wird nicht immer genügend Rechnung getragen; auch sollten nach dem Stecken die Stengel der jungen Pflanzen wiederholt mit einem Pilztötenden Mittel abgespritzt bzw. bestäubt werden. Gute Erfolge wurden mit fein gemahlenem Kupferkalkpulver erzielt. Wie in anderen gärtnerischen Kulturen verursachen Welke- krankheiten alljährlich große Verluste. Diese Welke beruht auf dem Versagen der Wasserzufuhr zu den oberen Teilen, da die Gefäß- bündel in der Nähe des Stengelgrundes zerstört oder verstopft wer den. Bakterien oder Pilze sind die eigentliche Ursache dieser Krank heiten, denen man nur durch sofortiges Entfernen und Verbrennen befallener Pflanzen, durch Entseuchung des Bodens begegnen kann. Auch die Stengelfäule, verursacht durch den Pilz Sclero tinia sclerotiorum, äußert sich in einem Welken der jungen Pflanze oder einzelner Teile. Der Praktiker steht dieser Krankheit, die an einer großen Zahl von Kulturpflanzen beobachtet werden kann — ich erinnere an die Sklerotienkrankheit der Tomate, Petersilie, Selle rie u. a. m. — mit einer, ich möchte fast sagen, bewundernswerten Gleichgültigkeit gegenüber. Welke Pflanzen, die in dem Innern ihrer Stengel, in einem weißen, watteähnlichen Pilzgeflecht die schwarzen Dauerformcn (— Sklcroticu) bilden, sollten nicht nur ansgerissen und auf den Komposthausen geworfen, sondern ver brannt werden. Die Sklerotien gelangen nach dein Verrotten der Pflanzengewebe in den Kompost und von da wieder in die Kasten erde oder ins Freiland. Es ist zu bedenken, daß diese Sklerotien eine lange Lebensdauer besitzen und durch den Kompostierungs prozeß nicht abgetötet werden; daran kann auch der dem Kompost haufen beigegebene Kalk nur wenig ändern. — Der gleiche Pilz ruft an den Knollen eine auch als Knollcnfäule bezeichnete Krank heit hervor, bei der sich zunächst ein weißes Pilzgeflecht entwickelt, in dem später die schwarzen Sklerotien zu erkennen sind. Von den Blattfleckenkrankheiten ist die jüngste, 1924 zum erstenmal in Deutschland festgestellt, durch den Pilz Ont^Iomu ctaüliae verursacht, die bekannteste geworden: hellgrün bis gelblich- grüne, runde Flecken, die später graubraun werden und dunkel braun umsäumt sind. Die Anfälligkeit der einzelnen Dahliensorten ist verschieden; auch hat der Zeitpunkt des Auspslanzens Bedeutung, insofern früh ausgepflanzte Dahlien weniger befallen werden sollen als spät ausgepflanzte. Spritzungen mit Kupferkalkbrühe sind zu empfehlen. Erkranktes Laub ist zu verbrennen. Alle Maßnahmen, die das Wachstum der Dahlien fördern und die sich auf die Wahl eines lustigen Standortes, Bodenlockerung und Düngung usw. beziehen, find Maßnahmen gegen diese und gleichzeitig auch gegen andere Krankheiten, von denen als Blattfleckenkrankheit auch die püxllo- vticka-Fleckenkrankhcit erwähnt sei. Die Entwicklung der Blätter und Triebe wird empfindlich gestört durch das Auftreten der Bla 1 twanzen, durch deren Saugtätig keit Blätter und Triebspitzen verkrüppeln; cs entsteht ein Krankheits bild, das allgemein bekannt sein dürfte, dessen Ursache aber meist nicht erkannt wird, da man die Blattwanzen selten zu Gesicht be kommt. Die einzelnen Sorten werden verschieden stark von Blatt wanzen heimgesucht, man hält sie fern, indem man wiederholt frühmorgens mit nikotinhaltigen Mitteln spritzt oder stäubt. Blattälchen (^püeiencüus) verursachen auf den Blättern hellgrüne, später braun oder schwarz werdende große Flecke, ähnlich den Flecken an Bcgonienblättern; die Blätter vertrocknen. Kranke Pflanzen werden sofort entfernt und vernichtet. Zur Stecklings gewinnung verwendet man nur gesunde Pflanzen. Ein stärkeres Auftreten von Spinnmilben („Rote Spinne"), das sich in einem allmählichen Vertrocknen der Blätter äußert, deutet auf trockne Luft und geringe Feuchtigkeit im Boden. Schwesel- präparate und Naphthalin („Schädlingsnaphthalin") können mit Erfolg gegen diesen Schädling verwendet werden. Man vergeße aber nicht, durch Wässern für Feuchtigkeit im Boden und in der Luft zu sorgen, die Pflanzen etwas kräftiger mit Stickstoff zu düngen. Pslan- zenrückstände werden sorgfältig verbrannt, Dahlienstäbe müßen von Spinumilben bzw. deren Eiern gesäubert werden durch Sengen, Ab brühen mit kochendem Waßer oder Behandlung mit Schwefelkohlen stoff, eine Maßnahme, die ost vernachlässigt wird. Der Grauschimmel (öotr>tis cinerea) befällt ähnlich wie die Rosenblütc auch die Dahlienblüte; Voraussetzung ist allerdings anhaltend feuchtes, trübes Wetter. Ist diese Voraussetzung gegeben, können die Blüten außerordentlich stark leiden. Auf den Blüten knospen entstehen graue Pilzrasen, die bei Berührung stäuben, d. h. Sporen in großer Zahl entlassen. Der Grauschimmel ist allenthalben verbreitet, er kann, wenn die Bedingungen für sein Wachstum ge geben sind, d. h. wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, auch aus den Knollen im Winterlager Fäulniserscheinungen verursachen. In diesem Jahr hat sich wieder der Ohr w u rm als ein gefähr licher Feind der Dahlienblüte erwiesen, er befrißt die Blütenblätter, besonders gern die Staubblätter. Er findet Unterschlupf in alten Dahlienstengeln, in Spalten oder unter Rindenstücken der Dnhlien- stäbe. Die Beseitigung solcher Schlupfwinkel ist für die Bekämpfung wichtig. Die Herrichtung solcher Schlupfwinkel kann als Bekämp- sungsmaßnahme ausgenutzt werden, indem man Brettchen, Steine, Blumentöpfe mit Stroh oder Holzwolle gefüllt auslegt und die sich unter ihnen verborgen haltenden Ohrwürmer sammelt; direkte Be kämpfung durch Ausstreuen von Fluor- oder Arsenkleieködcr. Der Dahlienzüchter bzw. -anbauer tut gut, sich in Fragen der Verhütung von Schädigungen und der Bekämpfung von Schäd lingen mit der für ihn zuständigen Hauptstekle für Pflanzenschutz in Verbindung zu setzen; in vielen Fällen werden ihm Maßnahmen an gegeben werden können, durch die die Schäden vermieden, zum mindesten stark vermindert werden können. Prof. Or. Ouckwixs, Direktor d. Hauptsteike f. Pflanzenschutz Berlin. Wir weisen zur Ergänzung obiger Ausführungen auf unsere Veröffentlichungen über Dahlien-Schädigungen im „Blumen- und Pflanzenbau" hin: „Dolrylis-krankheit an Dahlien" v. Dr. Babel, Ig. 1931, S. 101; „Wanzenschäden an Dahlien" v. Dr. Babel, Ig. 193l, 6. 56; „Brandfteckenkrankheit an Dahlien" v. Dr. Flachs. Jg. 1927, 6. 64: „Dahlien- kultureu von Alchen bedroht" v. Landgraf, Zg. 1931, S. 72. Die Echriftleitung. Bericht über die Hauptversammlung der Deutschen Dahliengesellschast in Altona Am 10. September fand in Altona die Hauptversammlung der Deutschen Dahliengesellschast statt. Die Ungunst der wirtschaftlichen Lage machte sich auch dort durch schwachen Besuch geltend. Der Vor sitzende, Herr Junge-Hameln, hob in seiner Begrüßungsansprache die große Notlage des deutschen Gartenbaues hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die leitenden Manner in Reich und Staat bald Mittel und Wege finden möchten, helfend einzugreifen. Aus dem Geschäftsbericht sei hervorgehobeu, daß sich die Mit- gliedcrzahl erfreulicherweise auf gleicher Höhe (240 Mitglieder) gehalten hat. Die Versuchsfelder haben der Deutschen Dahlien gesellschast manche Sorgen bereitet, da sich die abnorme Hitze störend bemerkbar machte; außerdem fehlte es häufig an Arbeitskräften. Die Versuchsfelder sind mit ca. 160 Neuheiten beschickt worden, die aber zum größten Teil den Anforderungen, die an eine gute Dahlie gestellt werde» müße», nicht genügte». Mit „sehr gut" konnte nur eine einzige Sorte („Altmark" von der Firma Grau jun. in Gardelegen) bewertet werden, mit „gut" ca. 10 Sorten.. lieber die geplante Ausstellung der Deutschen Dahliengesellschast für 1932 wurde berichtet, daß sich die Verhandlungen mit Frank furt a. M. und Weimar zerschlagen hätte». In Weimar sei trotz dem von ca. 20 Firmen der Umgebung eine „Mitteldeutsche Dahlienschau" veranstaltet worden, was nicht die Billigung des Vorstandes fand. Die Dahlienschau in Altona, die gemeinsam mit einer Erwerbsgesellschaft veranstaltet worden ist, fand manch scharfes Wort der Kritik, insbesondere scheint sich die Art der Aus stellung, die Blumen auf den Boden zu stellen, nicht zu bewähren. Interessant war ein Vortrag des Herrn Ansorge, der sich gegen die Dahlienneuheitenprüfung durch die Dahliengesellschast und die Bewertung aussprach. Das Publikum habe einen ganz anderen Geschmack als die Prüfer. Aus der Versammlung, u. a. von Landrat z. D. Moes, wurde dieser Ansicht lebhaft widersprochen. . Zum Schluß kam ein Antrag von Landrat z. D. Moes, die Deutsche Dahliengesellschast möge wieder, wie in früheren Jahren, bei der Neuheitenprüfung mit dem Reichsverband des deutschen Gartenbaues zusammenarbeiten, zur Erörterung. Vom Vorstande wurde diesem Antrag, den der Antragsteller eingehend begründete, lebhaft widersprochen, da die Deutsche Dahliengesellschast allein be rufen sei, diese Prüfung vorzuuehmen. Die Aufgaben des Reichs verbandes für den deutschen Gartenbau läge» auf ganz anderem Gebiete. Auch die Züchtervereinigung habe sich einstimmig gegen eine gemeinsame Prüfung mit dem Reichsverband ausgesprochen. Der Antrag verfiel unter diesen Umständen der Ablehnung. üloes. Kritische Betrachtungen zur Neuheitenprüfung Cs gibt unter den unzähligen Sorten unserer Blumen- und Zierpflanzen nur verhältnismäßig wenige, die sich, weil sie überall als wertvoll gelten, allgemein verbreiten; noch weniger Sorten aber behalten diese Wertschätzung ein ganzes Menschenalter hin durch. Die umstrittene Frage, ob die bei vielen Sorten erforder liche ungeschlechtliche Vermehrung zu Alterserscheinungen und Degeneration Anlaß gibt, sei hier unerörtert; Tatsache ist jeden falls, daß selbst solche Sorten, die eine kürzere oder längere Zeit mit Recht als Standardsorten gelten, schließlich einmal in Ver gessenheit geraten. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, daß Sorten aus noch nicht restlos erforschten Gründen einen Teil ihrer vor züglichen Eigenschaften einbüheu; erinnert sei a» das klassische Beispiel von der „lla ?rance"-Rosc. Doch auch solche Sorten, die sich im Laufe vieler Jahre nicht verändern, verschwinden aus dem Handel, trotzdem sie eine zeitlang als ganz vorzüglich galten. Die Gründe hierfür sind naheliegend. Wir brauchen uns nur zu ver gegenwärtige», wie sich in verhältnismäßig kurzer Zeit die An sprüche, die wir an Blumen stellen, geändert haben. Auch Blumen unterliegen bis zu einem gewissen Grade der Mode. Viel stärker als der Einfluß der Mode ist aber der Fortschritt, ohne den die Mode machtlos wäre. Das Ziel der Züchter ist doch, die vorhandenen Sorten durch noch bessere zu übertreffen, und da das Bessere des Guten Feind ist, werden Sorten, die lange Zeit als gut galten, von den besseren, den Anforderungen der Neuzeit mehr entsprechen den Sorte» verdrängt. Wir dürfen stolz auf die Erfolge gärtnerischer Züchtung sein, und noch mehr sind wir stolz darauf, daß deutsche Züchter an diesen Erfolge» einen so großen Anteil haben. Leider werden aber neben einer beschränkten Anzahl Neuheiten die wirkliche Verbesserungen gegenüber den bis dahin bekannten Sorten sind, eine viel größere Anzahl Neuheiten in den Handel gebracht, die nicht besser, zuweilen sogar schlechter als die alten Sorte» sind. Diese Tatsache ist daraus zurückzuführen, daß viele Neuheiten nicht das Ergebnis sorgsamer und planmäßiger Züchtungsarbeit, sondern sogenannter Zufalls züchtungen sind. Bei anderen handelt cs sich um sogenannte Muta tionen die ohne züchterisches Zutun von selbst entstanden und nur durch Auswahl der Pflanzen, die die neu entstandenen Eigenschaften besonders charakteristisch zeigen, verbessert wurden. Kämen nur Neuheiten in den Handel, die wirklich Verbesserungen der alten Sorten sind, so würde die Ncuheitenprüfung von unter geordneter Bedeutung sein. Da aber unter den vielen Neuheiten, die alljährlich unter Aufwand von viel Reklame angeboten werden, nur wenige wirkliche Verbesserungen zu finden sind, ist die Frage, wie mau am besten in: Interesse aller beteiligten Kreise das Kor» von der Spreu trennen kann, sehr wichtig. Ehe ich näher auf die Frage eingehe, möchte ich noch erwähnen, daß nach meinem Dafür halten bei der Einführung der minderwertigen Neuheiten eine be trügerische Absicht in der Regel nicht vorliegt. Meist sind die Ein führenden von dem Wert ihrer Neuheiten selbst überzeugt, sei es, daß sich die Neuheiten unter ganz bestimmten Voraussetzungen wirklich bewährten oder daß man sich täuschte. Schließlich gehör: ja zur Beurteilung einer Nepheit umfangreiches Vcrgleichsmatcrial, an dem es nicht selten fehlte Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Bewertung der Neuheiten, selbst da, wo man glaubt, unvor eingenommene Beurteilung erwarten zu dürfen, nicht dem Züchter allein überlassen werden kann. Wer natürlich seine Neuheiten für sich behält, mag sie bewerten wie er will. Wer sie aber in den Handel gibt und sie als etwas Vorzügliches anpreist, muß es sich gefallen lassen, daß sei» Werk auch von denen einer Prüfung unterzogen wird, die als Käufer dafür in Frage kommen. Von einigen erfolgreichen Anfängen gemeinsamer Prüfung ab gesehen, werden die meisten Neuheiten von den einzelnen Inter essenten geprüft. Das heißt, auf Grund der Anpreisungen in Inseraten und Preisverzeichnissen werden sie angeschafft, und nun muß cs sich zeigen, ob sic wirklich besser sind als das, was man bisher hatte. Etwas vorsichtiger gehen die vor, die nur solche Neuheiten kaufen, die sie im Betrieb des Züchters oder auf Aus stellungen gesehen haben, aber auch das bietet keine Garantie sür den Wert der Neuheit. Bedenkt man, wieviel Neuheiten alljährlich in den Handel kommen und wie wenige sich davon bewähren, so kommt man zu der Erkenntnis, daß ein großer Prozentsatz der Neuheiten die Käufer enttäusche::. Hin den wirtschaftliche» Schaden, der durch die Einführung von Neuheiten entsteht, die keine Ver besserung darstcllen, einigermaßen schätzen zu können, mutz man berücksichtigen, daß Neuheiten zu einen: Preis gehandelt werden, der mehrere hundert Prozent höher ist als der Preis sür ältere Sorten gleicher Art, So berechtigt der höhere Preis für wirklich wertvolle Neuheiten ist, so wirtschaftlich nachteilig ist es, ihn für Sorten zahlen zu müssen, die wir schon nach wenigen Jahren aus unseren Sortimenten als unbrauchbar entfernen. Wenn auch von den wenigen guten Neuheiten immer nur eine beschränkte Anzahl umgesetzt wird, so bewirkt doch die große Zahl der alljährlichen Neuheiten, daß der dem Erwerbsgartenbau jährlich entstehende Verlust mit einigen Hunderttausend Mark sicher nicht zu hoch geschätzt ist. Doch auch die Züchter und Einführer von Neuheiten erleiden Schaden, indem die geschädigten Käufer Neuheiten gegen« über immer zurückhaltender werden, was den Aufwand für die Einführung der Neuheiten immer mehr steigert. Viele Neuheiten bleiben nicht bei den Erwerbsgärtnern, sondern werden von diesen weiter vermehrt und an die Gartenbesitzer verkauft. Auch diese werden durch minderwertige Neuheiten enttäuscht, wodurch natürlich die Kauffreudigkeit sehr beeinträchtigt wird, was eine nachteilige Rückwirkung auf den Umsatz der Erwerbsgärtner hat. Leider gibt es noch Erwerbsgärtner, die sich die Erkenntnis, daß sich eine Garten- und Pflanzenliebhaberei, wie man sie in England hat und dort die beste Stütze des Erwerbsgartenbaues ist, nur erzielen läßt, wenn man die Gartenfreunde restlos zufriedenstellt, noch nicht zu eigen gemacht haben. Die Frage, wer an der Prüfung der Neuheiten interessiert ist, kann nach diesen Ausführungen als geklärt angesehen werden. Es sind das sowohl die Züchter wie die Erwerbsgärtner, einschließlich der Gartenausführenden, Friedhofsgärtner und Blumengeschäfts inhaber, wie auch die Gartenfreunde. Unbestreitbar ist es auch, daß allen Interessierten viel unnütz ausgegebenes Geld gespart werden könnte, wenn erreicht würde, daß möglichst alle Neuheiten von zen tralen Stellen geprüft werden, ehe sie in den Handel kommen. 'Mtzen kann uns aber nur eine Prüfung, zu der alle interessierten Kreise volles Vertrauen haben können, also gemeinsame Prüfung. Es gehört deshalb zu den wichtigsten Aufgaben der Berufs organisation des deutschen Gartenbaues, solche gemeinsame» Prüfun gen zur Durchführung zu bringen, wobei die Gemeinsamkeit der Arbeit unter gar keinen Umständen durch sogenannte Prestige gründe gefährdet werden dürfte. Leider ist diese Auffassung moch nicht Gemeingut aller au der Frage interessierten Kreise geworden, daher die auf einzelnen Gebieten noch vorhandene Doppelarbeit, Auf einigen anderen Gebieten, so besonders bei den Rosen, Pelar gonien und Chrysanthemen ist ein sehr erfreulicher Anfang zu gemeinsamer Prüfungsarbeit gemacht worden. Wer noch aus dem Standpunkt steht, die Prüfung von Neuheiten könne auch von den Züchtern und deren Soudervereinigungen allein durchgeführr wer den hat den eigentlichen Zweck und das Ziel der Prüfungsarbeit »och gar nicht erkannt. Zweifellos kennt jeder gewissenhafte Züchter seine Neuheiten selbst an: besten, damit ist aber weder ihm noch dett anderen geholfen. Nur im Vergleich mit all den anderen Neu heiten können die Neuheiten geprüft und bewertet werden, und die Bewertung bringt nur dann einen wirtschaftlichen Nutzen, wenn sie durch Beteiligung aller daran interessierten Kreise allgemeine Anerkennung findet. Wir stecken hinsichtlich der Prüfungsmcthodcn noch in den Kinderschuhen, sie werden von Jahr zu Jahr verbessert, zu einem Erfolg können wir aber nur kommen, wen:: wir an dem Grundsatz gemeinsamer Prüfung fest« halten. »pd. Neue Dahlien Von der Firma W. Psitzer, Stuttgart, gingen uns die nachstehend beschriebenen neuen Dahlien, Züchtungen von B. Berger, zu: „Ex zelsior", Schmuckd., sehr frühblühend, ca. 100 cm hoch, Ricseublur. cn von schönem Bau auf kräftigen langen Stielen. Blütenfarbe: kupfri'- lachs (6ia) mit kupferroter Mitte (8rs) und rötlichem Schein (Ins), „Marathon", Schmuckd., Pflanze wie „Exzelsior", großblumig, rein gelb, gute Form, die äußeren Blumenblätter leicht gedreht, straffe Stiele. „Paul Pfitzer", K. reichblühend, Riesenblume von edlen: Bau auf starken Stielen. Blütenfarbe: zartgelb (3ea), nach außen lachs- rosa mit lila Schein (9os). Alle drei Neuheiten tragen die Blumen gut über dem Laub. kivins Kümill8 l.. Als zierfrüchtige Topfpflanze ist siivina üümiiis O., ähnlich wie Lolänum, wegen ihrer roten Fruchtstände, die lebhaft an Johannis beeren erinnern, zu empfehlen. Die leuchtend roten, durchscheinenden Beeren halte» 'sich längere Zeit g»t an: Fruchtstand. Auch ihre kleinen weißen Blüten sehen ganz hübsch aus. Ein großer Vorteil der kivins üümiiis ist ihre Raschwüchsigkeit. Freilich muß ihr, als tro pische Amerikanerin, feuchte Luft und ausreichende Wärme zuteil werden. Sie zeitigt dann auch gesunde, frisch-grüne Belaubung. Die Vermehrung erfolgt vornehmlich durch Aussaat im Warmhause. Die Sämlinge werden in sandige Mistbeeterde Pikiert oder, sobald genügend erstarkt, in Töpfe gesetzt. Anfangs werden sie geschlossen gehalten. Im Sommer wird reichlich gelüstet, doch Vorsicht gegen Zuglust. Im Laufe des Sommers werden sie verpflanzt. Sie bringen daun bereits im Herbst schöne Fruchtstände. bl. funxxebauer, Für den Inhalt verantwortlich: K. Weinhausen, Berlin-Tempelhof. Dir nächste Nummer dieser Beilage erscheint am 3. H. 1932.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)