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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19320000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1932
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 2, 14. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 3, 21. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 1932 -
- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1932 -
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1932 -
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1932 -
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1932 -
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1932 -
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1932 -
- Ausgabe Nr. 31, 4. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 32, 11. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 33, 18. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 34, 25. August 1932 -
- Ausgabe Nr. 35, 1. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 36, 8. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 37, 15. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 38, 22. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 39, 29. September 1932 -
- Ausgabe Nr. 40, 6. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 41, 13. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 42, 20. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 43, 27. Oktober 1932 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 45, 10. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1932 -
- Ausgabe Nr. 48, 1. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 49, 8. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 50, 15. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 51, 22. Dezember 1932 -
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1932 1
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Band 1932
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- Gartenbauwirtschaft
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w V »4 ncL « xi Persönliche Mitteilungen Am 10. d. Mts. wurde unter großer Anteilnahme von hohen Be hörden, zahlreichen Kollegen und vielen Freunden unser lieber Ob mann, Gartenbaudirektor Georg Hölscher, der letzten Ruhestätte übergeben. Nach dreijährigem, schwerem Krankenlager, während dem er und wir immer wieder auf eine Wiederherstellung seiner Ge sundheit hofften, ist er am 7. 8. einer hinzugekommenen Lungen entzündung erlegen. In Nr. 14 der Gartenbauwirtschast vom 3. 4. 1930 wurde anläß lich seines Berufs- und Geschästsjubiläums sein Werdegang geschil dert, und die Verdienste, die er sich für unsern Beruf und unsere Organisation erwarb, hervorgehoben. Mit ihm ist ein Kollege dahingegangen, der durch seine einzig artige Willens- und unermüdliche Schaffenskraft zn höchsten Ehren kam. Sein Tod ist für uns ein unersetzlicher Verlust. Er ist nicht mehr — aber das Andenken an diesen aufrechten, lebensbejahenden Mann, wird durch die von ihm geschaffenen Anlagen, nicht nur von der jetzigen, sondern auch von kommenden Generationen wach gehalten, zumal die Stadt Harburg-Wilhelmsburg ihren verdienten Sohn dadurch Ehren wird, daß sie im Stadtpark eine Büste von ihm aufstellen wird. Für uns war er nicht nur Obmann der Gruppe, sondern ein aus- gezeichneter Führer, ain trefflicher wirklicher Kollege, im wahren Sinne des Wortes und deshalb wird er von uns nie vergeßen werden. kottx. Am 21. Jnli ist unser verehrter Kollege, Gärtnereibesitzer Oskar Müller, Wüstenbrand, einem schweren Unglück zum Opfer gefallen. In Speier verunglückte er auf einer Autofahrt, an deren Folgen er nach wenigen Tagen verschied. Im besten Mannesalter von 42 Jah ren wnrde er dem Kreise seiner Lieben entrissen. Unter Berufs kollegen war er stets gern gesehen und geschätzt. Viele Freunde gaben ihm das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte und äls Beweis der Gegenliebe deckte ein großer Berg von Blnmen seine kühle Gruft. Die Gruppe verliert in ihm ein eifriges Mitglied und wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Kurt dlelrer. Nach längerem Leiden entschlief unser lieber Kollege Th. Peymann in St. Magnus. Ueber 45 Jahre in seinem ihm liebgewordenen Be ruf tätig, hatte er bis vor wenigen Jahren die Leitung in der Pflege der Parkanlagen und der Gärtnerei eines Bremer Großkaufmanns. Der Notlage der Zeit gehorchend übernahm er dann den Betrieb auf eigene Rechnung, und war in dem Bestreben, für das Wohl unseres Berufes zu sorgen, stets eifrig tätig, so daß sein Tod in unserer Gruppe einen großen Verlust bedeutet. Daß unser Kollege gerade am Tage der Landesverbandstagung in unserer Gruppe verstarb, und wie der Vorsitzende in ehrenden Worten seiner gedachte, wird allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben. Ehre seinem Andenken! H. Voder. Orchideen und ihre Kultur im Zimmer und Gewächshaus. Von Woldemar Nicolai. Verlag Trowitzsch L Sohn, Frankfurt (Oder). Preis 4,— RM. Ein durch und durch erfahrener Spezialist bespricht hier in einem Buch von 132 Seiten die Kultur dieser schönen, interessanten Blü her, mit allem Drum und Dran ihrer Wartung im Gewächshaus und im Zimmer. Der Verfasser gliedert den bearbeiteten Stofs in einer sehr übersichtlichen Weise und bringt die ganze Materie in so gut verständlicher Form, daß auch der einfache Gärtner, ja der Liebhaber, die gegebenen Pslegemaßnahmen nicht nur zu verstehen, sondern auch zu befolgen vermag. Eine kurze botanische Schilde rung über die Orchideen im allgemeinen führt den Leser ins Buch ein. Dann kommen die rein praktischen Anweisungen, die mit dem Kommen und Bearbeiten von neuen Importen beginnen, über das Ein- und Verpflanzen, Gießen, Lüften, Schattieren usw. überführen zur Besprechung praktischer Gewächshausbauten für Orchideen und dann mit den spezielleren Angaben über die Behandlung der wich tigsten Gattungen schließen. Daß Krankheiten und Schädlinge kurz besprochen werden, auch die Anzucht aus Samen gestreift wird, sei noch hinzugefügt. Eine kurzgefaßte Besprechung der hauptsäch lichsten Gattungen mit den wichtigsten Vertretern füllt die zweite Hälfte des Buches. Die Ausstattung dieses kleinen Buches ist recht gut. Das gute Papier gibt nicht nur einen sehr gut lesbaren Druck, sondern läßt auch das sehr reiche Bildmaterial — 130 Abbildungen — vorteil haft zur Geltung kommen. Das Buch kann jedem Gärtner, der sich für diese wundervolle Pflanzenfamilie interessiert, empfohlen wer den. Aber auch mancher Pslanzenfreund wird einen Vorteil aus ihm ziehen, da in ihm auch über die Pflege der Orchideen im Zim mer gesprochen und klargelegt wird, unter welchen Umständen auch am Zimmerfenster so manche schöne Art für Jahre hinaus gepflegt und zur Blüte gebracht werden kann. Um den Orchideen den Weg kür kommende, bessere Zeiten zu ebnen, sei dies kleine Buch beson ders für den Privatgarten empfohlen. Paul Kacke. Lieber den Anbau von Arzneipflanzen Der Anbau von Arzneipflanzen ist tatsächlich ein wirtschaftlich nicht zu unterschätzendes Gebiet, denn Deutschland ist ein großer Verbraucher von Heilpflanzen und muß sehr große Mengen davon, in Ermangelung einer hinreichenden eigenen Produktion, aus dem Ausland beziehen. Gewiß gibt es eine Menge Arzneipflanzen, die nur unter besonderen klimatischen Verhältnissen gedeihen und daher nicht in jedem Lande gezogen werden können. Es gibt jedoch auch sehr viele, die im wilden Zustand auf jedem Boden und in jedem Klima gedeihen und deren Kultur nm so mehr auch in besonderen Anlagen möglich ist. Wesentlich für die Kultur von Arzneipflanzen ist, daß man aus verhältnismäßig kleiner Anbaufläche größere Men gen ziehen, und sich dadurch auch bei weniger Bodenbesitz einen neuen Erwerbszweig erschließen kann. Allerdings, wenn ein solcher Erwerbszweig lohnend sein soll, müssen eine Reihe von Faktoren studiert und beachtet werden, die mit der Kultur solcher Pflanzen unmittelbar zusammenhängen. In erster Linie muß man sich Gewißheit darüber verschaffen, welche Art von Kräutern und Gräsern, Wurzeln und Knollen, in den Boden- und Klimaverhältnissen unseres Geländes init Erfolg kultiviert werden können. Nicht allein die chemische Bodenzusammensetzung spielt für manche dieser Pflanzen eine ausschlaggebende Rolle, sondern auch die Bodentemperatur, die Belichtung, die mögliche Niederschlags- Kultur von sehr großem Ganz besonders ist es aber das Klima, das in Bezug aus das Wachstum und den Ertrag der Pflanzung sehr unterschiedliche Er gebnisse zeitigen kann. Es wäre falsch, anzunehmen, daß da, wo Wer muth und Arnika gut gedeihen, auch Pfefferminze und Kamille eben so ertragreich wachsen müssen. An sich müssen wir berücksichtigen, daß es bei der Heilpslanzenkultur nicht immer auf die Menge des Er trags, sondern vielmehr auf den Gehalt an Heilstoffen ankommt, der in den Pflanzen selbst enthalten ist. So gibt es z. B. Heil pflanzen, deren Bitterstoffe im Verdaunngsprozeß des Kranken eine wichtige Rolle spielen und die daher für die Medizin um so wert voller sind, je höher der Gehalt an Bitterstoffen ist. Bei andern Pflanzen sind es wieder die Säuren und Salze, der Gehalt an äthe rischen Oelen, an Kalk oder Eisen, die den Heilwert des Produkts ausmacheu, das in einem Klima und auf einem Boden gezogen wer den muß, wo es Bedingungen zum Ausbau dieser Stoffe in reicher Menge findet. Es würde viel zu weit führen, darüber Einzelheiten zu verbreiten, und es würde auch wenig für die Praxis nützen, weil ja doch erst durch eingehende Versuche ausprobicrt werden muß, wo für diese oder jene Pflanzenart die günstigsten Möglichkeiten für das Gedeihön des Heilwerts und somit den Ertrag der Pflanzung gegeben sind. Wer sich also mit der Kultur seines Landes oder Gartens aus eine er tragreiche Heilpslanzenkultur einrichten oder umstellen will, wird am besten mit einer Versuchspflanzung zahlreicher Kräuter und Tee sorten anfangen, aus der er dann unter Berücksichtigung der Witte rungsverhältnisse für das folgende Jahr schon ertennen kann, bei welchen Pflanzen sich die Anlage einer größeren Kultur lohnt. Einige Versuchsbeete wird man aber zweckmäßiger Weise immer beibehalten müssen, um in den folgenden Jahren seine Erfahrungen zu sam meln. Praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet sammelt man näm lich sehr schnell und bei einiger Umsicht ist daher eine solche Kultur sehr rasch auf guten Ertrag zu bringen. Die Anlage von Heilpflänzenkulturen sind vornehmlich in Gegen den zu empfehlen, wo es bei Gemüse, Obst- oder anderen Kulturen, für die überschüssigen Produkte an Absatz mangelt. Heilpflanzen, besonders seltenere Sorten, werden nicht nur in den Großstädten viel gebraucht, sondern auch die Apotheken und Drogengeschäfte in den Kleinstädten kaufen sie gerne auf und man sindet für diese Er zeugnisse leichter einen festen Abnehmer, als für Gemüse, besonders an Orten, wo jeder seinen eigenen Garten hat. Selbstverständlich, wenn man feste Abnehmer für Heilkräuter sachgemäß befriedigen will, so muß man sehr darauf achten, daß die Produkte in einem für die verschiedenen Heilzwecke brauchbaren Zu stand geliefert werden. Das ist nämlich die größte Kunst der Heil pflanzenkultur, die mit der richtigen Aussaat anfängt und mit der richtigen Ernte, Sortierung und Konservierung der Pflanze anf- hört. Wer sich nicht genau daran hält, was die Verwendung der Pflanze erfordert, der kann schlimme Enttäuschungen erleben und wird sich wundern, wenn der Drogist oder der Apotheker die Ab nahme einer Lieferung verweigert,' die man glaubt in bestem Zu stand geliefert zu haben. Der'Fachmann hat nämlich einen sehr feinen Spürsinn für den Heilgehnlt der Pflanze und merkt es am Geruch, am Aroma oder sonstigen Eigenschaften sofort, wenn die Pflanze nicht sachgemäß gezogen, geerntet, getrocknet oder konserviert worden ist. Selbst eine Mischung schlechtbehandelter oder falsch ge ernteter Pflanzen läßt sich der für solche Dinge feinfühlige Apo theker für hochwertige Ware nicht aufschwatzen. Es sind zwar nur einige Richtlinien in groben Umrissen in unserer Betrachtung angedeutet, die jedoch für jeden, der sich mit der Anlage einer Arzn'eipflanzenkultur beschäftigt, solange er nicht aus eigenen Versuchen über eigene Erfahrungen verfügt, äußerst wichtig sein dürften, denn das Gelingen einer Sache hängt doch letzten Endes immer davon ab, daß sie vom Anfang an richtig begonnen wird und daß man sich für die weiteren Erfolge entsprechend vorbereitet. Karl vopk, 25. August 1932 Schristleilung: K. Weinhausen Nr. 7 Die Rationalisierung der sächsischen Azaleenlullur im Wandel der Zeit Zwei Hauptkulturzentren beherrschen die gesamte Azalecnprodnk- zehüten' kämpfen^sie Um den^örrang^äm inkernaklönalen yIärlt. Ihre Entwicklung ist nicht gleichzeitig erfolgt. Zuerst hat sich die Spezialisierung der Azaleenkultur in' Sachsen herausgebildet, und zwar in Dresden. Ihre Anfänge lassen sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückvcrfolgen. Besonderen Aufschwung nahm diese Kultur seit 1837, seit der Gründung der Erwerbsgärtnerei von L. L. Liebig, des Altmeisters der Dresdener Azaleenkültur. Die belgische Konkurrenz ist erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ent standen. Sie hat ihren Sitz in Gent und den umliegenden Ortschaften, wie Melle, Ledeberg, Loochristy usw. Die sächsischen Azaleenkulturen konzentrieren sich heute außer im Dresdener Wirtschaftsgebiet in Leipzig und Umgebung. Die Entwicklung der sächsischen Azaleenkultur steht unter dem Einfluß der belgischen Konkurrenz, die ab 1870 mit dem Aufschwung der verkehrstechnischen Entwicklung (Eisenbahn) fühlbar in Er scheinung tritt. Dieser Konkurrenzkampf löste bis auf den heutigen Tag dauernde Aenderungen in der sächsischen Azaleenanzucht aus, die jedoch nie so kratz in Erscheinung traten, wie es gegenwärtig der Fall ist. Die sächsischen Kulturen zeigen stets die Tendenz, die Anzuchtsdauer nach belgischem Muster abzukürzen oder mit anderen Worten, die Produktionskosten zu senken. Diese Wandlungen in der Kulturmethode haben ihre Ursache in den ungleichen Produktions- bedingnngen beider Länder. Belgien ist in klimatischer und wirt schaftlicher Hinsicht Sachsen gegenüber im Vorteil. Die natürlichen Bedingungen sind in Gent insofern günstiger, als die Azaleen etwa zwei Monate länger im Freien kultiviert werden können, als es in Dresden, überhaupt in Sachsen, möglich ist. Die Triebe reifen schneller aus, und die Pflanzen können daher in kürzerer Zeit aus den Markt gebracht werden als bei uns. Doch dieser Vorteil Bel giens ist nicht so hoch einzuschätzen, wie man es früher oft tat. Die heutige Entwicklung der sächsischen Azaleenkultur lätzt dies klar erkennen. Die Hauptersordernisse für eine erfolgreiche Kultur sind alknlifreies (bes. kalkfreies) Gietzwasser, warnier durchlässiger Boden (Sandboden) für die Topfkultnr, ferner eine mittlere Jahrestempe ratur von 8—9 Grad C., sofern die Kultur rentabel sein soll. Diese Bedingungen sind in Dresden bzw. Leipzig gegeben. Bezüglich der Erdverhältnisse ist Gent keineswegs im Vorteil gegenüber Sachsen. In beiden Fällen muß die Erde aus der Um gehung herbcigeholt werden. Nur verstehen die Belgier unter Heide erde nicht das, was mir für gewöhnlich damit bezeichnen (Erde aus reinen Kiefernbeständen), sondern vielmehr ein natürliches, ziem lich reiches Gemenge von verrottetem Laub und verrotteten Nadeln aus den gemengten Gehölzen. Lediglich die Vorteile Belgiens in wirtschaftlicher Hinsicht treten, besonders in der Gegenwart, stark hervor, wie die weiteren Aus führungen zeigen werden. Sic allein bestimmen den heutigen Kon kurrenzkampf. Um die Rationalisierungsbestrebungen der sächsischen Azaleen kultur besser zu verstehen, müßen wir nns zunächst die Kulturmetho den beider Länder vergegenwärtigen. Die klimatisch günstigeren Verhältnisse in Belgien führten anfänglich dazu, daß die Anzucht der Azaleen um ein Jahr kürzer war als in Sachsen, wo sich die Kultur auf vier Jahre erstreckte. Dieser Unterschied in der Kultur dauer ist aber vor allem aus die verschiedenen Kultur Methoden znrückzuführen. In Gent betrieb man — und tut es auch heute noch — die sogenannte Ballcnkultur, d. h. die Azaleen stehen bis zum Versand im freien Grund. In Sachsen kultivierte man bis vor kur zem ausschließlich nach dem „deutsHen Verfahren", der Topfkultur, dte^e^KuPniriähr,"'sm Tosts gezogen. Infolge der längeren K'ultur- dauer mußten naturgemäß die Preise in Sachsen höher als in Bel gien liegen. Trotzdem — öder gerade darum — behaupteten sich die sächsischen Azaleen gegenüber' den belgischen, da die Topfkultnr sicherere Ergebnisse in der frühen Treiberei lieferte. Hierzu kam die Züchtung auf Frühtreibfähigkeit und Neichblütigkeit, wodurch sich die sächsischen Azaleen gegenüber den belgischen besonders auszeich neten und dadurch die Kultur rationeller gestalteten. Gleich zeitig erwarben sich die sächsischen Azaleenkulturen Weltruf. Dieser wurde aufs neue gefestigt, als Rudolf Seidel in dem Bestreben, die Kulturzeit abzukürzen, 1884 die Veredlung auf pkockockenckron „LunninZkams Wkite" einführte. Bisher war nur auf pkociocken- ckrvn concinnum (^rälea concinna) bzw. pkock. pkoenlceüm (^. pkoenicea) und den pkock. incticum- (Brätes inckica-)Sorten „Hexe" und „Herzog Adolph von Nassau" veredelt worden. Durch die Rhododöndron-Unterlage, die Seidel als erster aus Stecklingen zu vermehren verstand, würde eine schnellere, rationellere Anzucht erreicht, besonders von starken Pflanzen. Dies war bei der großen Nachfrage nach starken Pflanzen seitens des Auslandes, vor allem Rußlands, ein sehr beachtlicher Fortschritt. Pflanzen der gleichen Größe wurden jetzt statt in 3—4 Jahren in 2—3 Jahren und statt in 7—8 Jahren in etwa 4—5 Jahren herangezogen. Das stärkere Wurzelvermögen der Rhododöndron-Unterlage sicherte gute Treib erfolge. Durch diese neue Veredlungsmethode nahm die Dresdener Azalecnkultur sichtlichen Aufschwung. Die bisherigen Rationalisierungsbestrebungen genügten aber nicht, um die Produktionskosten wesentlich zu senken und im Konkurrenz kampf mit Belgien besser bestehen zu können. Es zeigte sich immer deutlicher, daß die Betriebsführung durch das ungeheure Sortiment von 400 Sorten in ihrer Rentabilität stark beeinträchtigt wurde. Doch erst nach der Jahrhundertwende ging man zu einer rationellen Sortenbeschränkung über, wenngleich auch immer noch etwa 100 Sorten in Kultur waren. Nach Beendigung des Weltkrieges trat die Notwendigkeit einer durchgreifenden Rationalisierung immer schärfer in Erscheinung. Man sichtete das Sortiment aufs neue und wählte 30 Sorten aus, von denen bis heute etwa 18 als Handelssorten gelten. Doch auch diese Maßnahme genügte nicht, um der immer drückenderen belgi schen Konkurrenz erfolgreich zu begegnen. Dies konnte einzig und allein nur durch eine Abkürzung der Kulturdauer geschehen. Man revidierte die gesamten Anzuchtsverhältnisse und kam zu grund legend neuen Anschauungen über Kulturräume, Kulturerde, Unter lagen und neuerdings auch über die ganze Art der Kultur- methode. Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, daß die bis herigen Kenntnisse der Azaleenkultur auf den Kopf gestellt wurden, so kraß sind die Gegensätze. Diese jähe Wandlung, die in den Jahren nach dem Krieg allgemein in Erscheinung trat, hat sich aber nicht, wie man vielleicht denken könnte, van heute auf morgen vollzogen, sondern geht nach meinen Untersuchungen bis ins erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zurück. Da begann in aller Stille C. W. Mietschan der Bergstraße in Dresden die Anzuchtsdauer allgemein auf drei Jahre herabznsetzen, ja er soll sogar schon zweijährige Aza leen kultiviert haben. Funke in Leuben,' ein früherer Obcrgärtner von Mictsch, I. E. Siems in Laubegast, ferner Voigt und Füssel kultivierten ebenfalls nach dem Vorbild von Mietsch. Diese Betriebe, die um diese Zeit durchschnittlich eine Jahresproduktion von etwa 20 000 Azaleen hatten und in der Hauptsache an die pkvckockeuckron Die Azaleen stellen nach dem heute botanisch gültigen System eine Untergattung der Rhododendren dar. Linne gab 1753 erstmalig dem „Indischen Felseustrauch" den Namen Orales inckica, der heute botanisch richtig Ukockockenckron inckicum 8weet heißt. Diese „Linne sche ^rälea" wurde später von der 1810 von Aiton entdeckten ^rälea inckica ^it. aus den Kulturen verdrängt, deren botanisch gültiger Name jetzt Ukockockünckron Slmsii Planck, ist. Es ist als — ^rälea. die Stammform unserer heutigen Azaleensorten für die Topfkultur anzusehen, die von den Gärtnern schlechthin mit Orales inckica be zeichnet werden. Ell sei noch hinzugefügt, daß die vielfach anzutref fende Schreib- und Sprachweise ^ralia (Azalie) falsch ist und der Ton bei dem lateinischen Wort -Irälea auf dem zweiten a liegt, hingegen iin Deutschen ans dem vorletzten e. Sprich also deutsch Azale—e.
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