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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 29.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192307291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19230729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19230729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-29
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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dem besetzten und unbesetzten Bebtet nur tagsüber assen tst. Von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens bleibt sie gesperrt. — Vom Kriegsgericht in Werden wurde der Student und Oberleutnannt der Reserve Karhus, der vor mehre ren Wochen aus dem Zuchthaus entwichen ist, in Ab. Wesenheit wegen angeblicher Spionage zum Tode verur. teilt. — Das Militärpolizeigericht in Witten verurteilte die Kaufleute Freischmidt und Overberg aus Witten zu 6 Mo naten Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldstrafe, weil sie in einem Kaffee, als die Kapelle das Deutschlandlied spielte, mitgesungen hatten. Wäschesammlung. Ein empfehlenswertes Beispiel. Wie oft kommt man gerade auf das Nächstliegende nicht! Ein Beispiel aus der neuesten Zeit zeigt, wie leicht manchmal die praktische Hilfe ist. Welche Sorgen und Nöte erwachsen heutzutage kinderreichen Familien, auf jungen Ehepaaren, wenn sich neue Erdenbürger einstellen! Mit Mühe und durch Darlehen ist eine dürftige Aussteuer zu sammengekommen, aber nun kommt Nachwuchs, und die Verlegenheit ist groß. Trotz Sorgens und Sparens kann der kleine Ankömmling kaum mit dem Nötigsten em pfangen werden. Und doch, so arm sind wir noch nicht. Es gilt nur die Schätze zu heben, sie an die rechte Stelle zu bringen und ihnen dadurch Wert zu geben. Der Pro fessor Heinrich Sohnrey, der sich mit den sozialen und volkstümlichen Angelegenheiten des Landvolkes befaßt hat, weiß in seiner Zeitschrift Das Land davon ein über raschend erfolgreiches Vorkommnis anzuführen, und zwar aus der jüngsten Zeit. Im Kreise Segeberg in Schleswig-Holstein unternahm es das Kreiswohlfahrtsamt, eine große Wäschesammlung zu veranstalten. An die Hausfrauen des Kreises erging ein Aufruf, ihre Leinenschränke zu durchsuchen und alles herauszulesen, was in ihrem Hause nicht mehr genutzt wurde. Die Schulleiter übernahmen es, durch die Schüle rinnen die Sachen einzusammeln und sie dann nach der Zentralstelle auf dem Amte zu schaffen. Mit großem Eiser begaben sich die kleinen Helferinnen auf den Weg zu ihren Familien, Freunden und Nachbarn und heimsten alles ein. Körbe und Säcke voll Wäsche kamen an. Es stapelten sich die Säuglingshcmdchen, Jäckchen, Windeln, Bettzeug für Wöchnerinnen, Kleidchen, Röckchen, Hemden und Hosen, Strümpfchen und Schuhe, Mäntel und Hütchen für die Kleinen. Aber nicht nur für sie wurde gesorgt. Da man ein mal ins Aufräumen gekommen war, wurde auch der Großen und Erwachsenen gedacht. Männer- und Frauen wäsche fiel da ab, Kleidungsstücke, gebrauchtes Leinen zur Weiterverarbeitung und anderes mehr, ja ganze Stücke neuer Wäschestoffe kamen an mit dem nötigen Nähmaterial, Garn, Band, Knöpfen. Selbstverständlich fand sich bei Sichtung der Sachen auch manch schlechtes, zerrissenes, altes und schmutziges Zeug, aber auch dafür ist Verwen dung vorhanden, und manches kann am richtigen Ort noch sehr nützlich sein. An Bargeld, worauf man es zunächst garnicht ab gesehen hatte, kamen außerdem noch 80 000 Mark ein. Der Erfolg der Sammlung war unerwartet groß. Der gute Bestand Hilst nun manchen Säugling über die erste Not auf dieser Erde hinweg, und auch manch anderem Menschen kann in seiner Bedrängnis das Notwendigste geliefert werden. Und es waren fast durchweg Dinge, die für den Besitzer nicht den mindesten Wert mehr hatten. Sie lagen nur noch in den Kisten — aber es war gut, daß man sie aufbewahrt hatte. k. U. Nah und Fer«. o Der Berliner Magistrat als Briefmarkensammler. Zur Erhöhung seiner Einnahmen ist der Berliner Ma ¬ gistrat auf den Gedanken verfallen, die Briefmarken aus den bei ihm einlaufenden Briefen ausschneiden zu lassen und zu sammeln. Nur Briefmarken, bet denen der Post aufgabestempel urkundlichen Wert wegen gewisser Fristen hat, und Marken auf Einschreibebriefen, die sechs Monate lang aufzubewahren sind, sollen nicht ausgeschnitten wer den. Für ein Kilo ausgeschnittener Briefmarken wurden Mitte Juli 15 000 Mark erzielt; inzwischen ist der Preis gestiegen. Ob die Einnahmen die Unkosten dieser Sammel tätigkeit decken werden? O Eine Milliardenbcschlagnahme der Berliner Wucher- abteilung. Von der Wucherabteilung des Berliner Poli zeipräsidiums wurden in Berlin-Reinickendorf 51 Schweine, 17 Kälber, 13 Rinder und 3 Hammel im Werte von einer Milliarde Mark beschlagnahmt. Der Lieferant der Tiere ist ein Viehhändler, gegen den schon mehrere Anzeigen wegen Preistreiberei vorliegen. Die Beschlagnahme ist gerichtlich bestätigt, der Verkauf verfügt und von der Poli zei durchgeführt worden. O Kommerzienrat Litwin aus der Hast entlasten. Aus Berlin wird berichtet: Auf Antrag seines Verteidigers ist der Kommerzienrat Litwin von der Evaporator-Gesellschaft, der wegen eines Verstoßes gegen dis Devisenverordnung festgenommen worden war, gegen Stellung einer Kaution von 12 Milliarden Mark aus der Haft entlassen worden. O Zehn neue Verhaftungen in Sachen Ehrhardt. Unter dem Verdacht, die Flucht Ehrhardts begünstigt zu haben, sind in den letzten Tagen in Leipzig zehn Personen ver haftet worden. Die Verfahren leitet Reichsgerichtsrat Neu mann als Ankläger. O Der frühere Reichsminister Dr. David als Universitäts lehrer. An der Technischen Hochschule in Darmstadt ist dem früheren Reichsminister Dr. David die Lehrerlaubnis für die Wissenschaft der Politik erteilt worden. Dr. David war bekanntlich erster Präsident der Nationalversammlung und ist seit vielen Jahren Mitglied des Reichstages. Er war bis 1894 Gymnasiallehrer in Gießen. O Eröffnung des 19. Deutschen Feuerwehrtages. In München sind die ersten Teilnehmer für den 19. Deut schen Feuerwehrtag eingetroffen. In Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten wurde die deutsche Feuer wehrfachausstellung eröffnet. O Die Münchener Hochverräter im Zuchthaus. Pro fessor Georg Fuchs und Kaufmann Munk, die kürzlich vom Münchener Volksgericht wegen Hochverrats zu länge ren Zuchthausstrafen verurteilt wurden, sind jetzt zur Ver büßung ihrer Strafe in das Zuchthaus Ebrach eingeliefert worden. O Buchhändlerschlüsselzahl und Baderindex. Der Buch händlerbörsenverein in Leipzig hat mit Wirkung vom 28. Juli die Schlüsselzahl auf 30 000 erhöht. — Der Prcis- multiplikator für Bäder und Kurorte beträgt zurzeft 29 000. O Der Frankfurter Mord. Der Magistrat von Frank furt a. M. befaßte sich in einer dringlichen Sitzung mit den beklagenswerten Vorgängen, die zu der Ermordung des Staatsanwaltes Dr. Haas geführt haben. Er beschloß, die Beerdigung des erschlagenen Staatsanwaltes auf städtische Kosten zu übernehmen. Ein deutschvolkspartci- kicher Antrag, die Leiche im Römer aufzubahren, wurde ab gelehnt. O Doppekmord in einem Forsthaus. In dem Dorfe Oerrel in Hannover ist ein furchtbares Verbrechen verübt worden. Als der Förster Berger verreist war, wurden seine junge Frau und ihre 17jährige Stütze von dem im Forsthause bediensteten Knecht Kömnich auf bestialische Weise ermordet. Die 22jährige Förstersfrau fand man im Stalle erhängt vor. Das junge Mädchen lag tot auf dem Flur. Hände und Füße waren gefesselt. Das Ver brechen ist in den ersten Nachmittagsstunden verübt wor den, es wurde aber erst am Abend entdeckt. Der Mörder, ein 21jähriger Bursche, fuhr am selben Tage mit der Bahn nach Bremen, wo er bald nach seiner Ankunft verhaftet werden konnte. O Herzschlag am Steuer. Auf der Straße nach dem Plattensee, unmittelbar vor der Gemeinde Martenasar, wurde, wie aus Budapest gemeldet wird, der Chauffeur eines Kraftwagens, in dem eine aus sechs Personen be stehende Gesellschaft saß, vom Herzschlag betroffen. Das Automobil raste steuerlos weiter und schlug um. Ein In sasse, ein staatlicher Oberingenieur, wurde getötet, zwei schwer, die übrigen leicht verletzt. O Wctterkatastrophe in Indien. Aus Allahabad in Indien wird gemeldet, daß ein Wolkenbruch die ganze Um gebung von Udici verwüstet hat. Tausende von Häusern wurden weggeschwcmmt. Börse und Handel. Was kosten fremde Werte? — 27 7. 26. 7. Börsenplätze gesucht I «ngeb. gesucht j anged. Holland 1 Gulden 295260,0 296740,0 295260,0? 296740,0 Dänemark 1 Krone 133665,0 184335,0 133666,0 134335,0 Schweden 1 Krone 202492,0 203507,0 202492,5 203507,5 Norwegen 1 Krone 123690,0! 124310,0 123690,0 124310,0 Schweiz 1 Frank 134662,0 135337,0 134662,5 135357,0 Amerika 1 Dollar 758100,0 761900,0 758100,0 761900,0 England 1 Pfund 3491250 3508750 3491260 3508750 Frankreich 1 Frank 44588,00 44812,00 44688,00 44812.00 Belgien 1 Frank 36907,50 37092.50 36907,60 37092.50 Italien 1 Lira 32917.50 33082,00 1147,00! 1153,00 32917,60 33082,50 1107.00 1153.00 Dt.-Ssterr. 100 Kron. Ungarn 1 Krone 34,91! 35,09 37,90! 38,10 Tschechien 1 Krone 23441,00 23559,00 23441,00 23559.60 * Provuktenmartt. Berlin, 27. 7. Die amtlich notierten Preise waren an der Berliner Börse pro 50 Kilogramm ab Station: Weizen, märkischer 1500 000—1 600 000. Sehr fest. Roggen, märlisck)er 1 l)00 00O—1 100 000. Sehr fest. Gerste, neue Wintergerste 1 100 000—1200 000. Fest. Hafer, märkischer 1 10000O-1 200 000. Fest. Mais loko Berlin 1 250 000—1 4lX)U)0. Fest. Weizenmehl pro 100 Kilogramm frei Berlin 4 5OO0OO dis 4 900 000, feinste Marken über Notiz bezahlt. Sehr fest. Roggenmchl pro 100 Kilogr. frei Berlin 3 IM000—3300s>M. Fest. Weizen- und Roggenklcie frei Berlin 660 000—700 MO. Steigend. Raps 1 7000M—1900 000. Steigend. Erbsen, Vik- toria 1 600 lM—1 900 000, kleine Speiseerbsen 1100 000 bis 1 3M 000, Futtererbsen 900 000, Peluschken 950 000, Ackerbohnen 750 000, Wicken 800 000—900 000, Lupinen, blaue 550 000 bis 600 000, gelbe 625 000—675 000, Rapskuchen 850 000—950 000. m a u y l u t t e r. Bericht der Preisnotierungskommission für Nauhsutter (nichtamtlich). Großhandelspreise pro 50 Kilo gramm ab märkischer Station für den Berliner Markt: draht- gepreßtes Roggen- und Weizenstroh 83 0M—86 000, desgleichen Haferstroh 71 000—75 l)00, desgl. Gerstenstroh 70 000-72 MO, Roggenlangstroh 81000—86 OM, bindfadengepreßtes Roggen- und Weizenstroh 78 000—79 OM, loses Krumm'troh 71 MO bis 72 OM, Häcksel 101 000—105 l)00, handelsübliches Heu, altes 48000—53 MO, neues 48 000—50 OM, gutes Heu, altes 56000 bis 60 OM, neues 53 000—58 OM M. 4- Goldzollaufgeld. Für die Zeit vom 1. bis einschließlich 23. August 1923 beträgt das Goldzollaufgeld 5 219 MO A. 4- Großhandelsindex. Die erneute starke Aufwärtsbewegung des Dollarkurses hat die Großhandelspreise um weitere 38 lZ auf das 79 462sache der Vorkriegszeit gesteigert. Die Einfuhr, waren allein sind um 60 auf das 115188sache, die Haupt- sächlich im Inland erzeugten Waren um 33 A auf das 72 317- fache gestiegen. Die Lebensmittel stehen im Durchschnitt auf dem 71 597sachen, die Jndustriestosfe auf dem 94 166sachen der Vorkriegszeit. 4- Druüpapierpreis und Lieferstreik. Der Neichswirtschafts- minister hat bekanntlich, um den erhöhten Kohlcnpreisen und Löhnen in der Papierindustrie Rechnung zu tragen, den Höckrst- preis für Zeitungsdruckpapier von 760 000 aus 874 MO Mark für je 1M Kilogramm erhöht. Vom Verband der Druckpapier- sabrikanten ist die Nachricht bestritten worden, daß einzeln« Papierfabriken in den Lieferstreik getreten seien. Die Vossisch« Zeitung in Berlin stellt demgegenüber fest, daß mehrere groß städtische Zeitungsverlage zu den bisherigen Höchstpreisen kein Papier geliefert erhielten. W MUM Mmium. Roman von Anny von Pankuys. 21, Copvn^Nt 1922 by Karl Köhler L To, Berlin W. 15. Erna war froh, daß dar Geständnis hinter ihr lag. Da hätte sie viel zu tun, einem alten Pedanten auf die Nase zu bin den, wie oft sie ihn schon ein bißchen angeschw'ndelt. Sie ver suchte sittlich entrüstet auszusehen. „Aber Martin, was glaubst du denn von mir. wenn ich dich nicht so sehr, sehr lieben müßte, würde ich dir deine Frage übel nehmen. Das eine einzige Mal log ich ja auch nur, weil ich dich lieb hatte." Der Mann streckte gerührt die Arme aus. Wie süß das klang: Ich log, weil ich dich lieh hatte! — Aber wenn Martin Ernstmann auch glaubte, mit dem Spuk, der ihn so urplötzlich erschreckt, fertig zu werden, so irrte er. Immer wieder tauchte der Gedanke an Ernas Lüge in ihm auf, und irgendwo, ganz weit im Hintergrund stand trotz Ernas Versicherung die Angst, es war nicht bei der einen Lüge geblieben. Martin Ernstmann schämte sich des Gedankens, aber er ließ sich nicht verbannen. Erna langweilte sich immer mehr. Zuweilen führte sie der Professor jetzt ins Theater, ober man merkte ihm deutlich an. er hätte lieber daheim an seinem Schreibtisch gesellen: und da schlug die junge Frau vor. allein zu gehen. Eins der Mädchen könne sie ja abhoien. Von da ab ging sie allein. Jetzt erst fing ihr die Sache an Spaß zu machen. So saß sie eines Abends in der Loge und sah hinreißend lieblich aus in dem lichtblauen Chiffonkleid als ein Herr neben ihr Platz nahm. Sie blickte nur flüchtig auf und schaute dann schnell wieder auf den geschlossenen B'ibnenvorhang, denn zwei dunkle, brennende Augen hatten die ihren getroffen Sie kannte diese Augen, war ihnen schon begegnet. Mehr mals. Auf der Straße, vor ihrem Haufe es war aanz offen sichtlich der erotisch aussehende Herr mit dem sonsten braunen Gesicht und den abarundtiesen. fast dämonischen Augen verfolgte sie. Und daß er heute hier neben ihr Platz genommen war wohl kaum Zufall. Sie wagte sich nicht zu rühren die unmit telbare Nähe dieses überelegantsn Mannes, dellen brennende Augen sie fetzt auf ihrem Haar ihren Schultern förmlich fühlte beengte sie. Sie studierte das Programm mochte sich mit ihrem Opernglase zu tun und sübste dabei doch unablässig die brennen- den dunklen Augen auf ihrer Hauk. Sie begrüßte den Beginn der Vorstellung mit einem Auf atmen. Nun wurden die Augen, die fremden dunklen Män- neraugen doch abgelenkt. Ein modernes Stück wurde gegeben, unv Erna war eine eifrige Zuschauerin. Das Stück war leicht pikant, und es war viel von Liebe und Ehebruch darin die Rede. Der Vorhang siel nach dem ersten Akt. Erna verharrte mumienhaft starr, all ihre sonstige Sicherheit hatte sie vor dem Blick des Fremden verlosten. Plötzlich hörte sie eine weiche, melodische Stimme neben sich in fremdartigem, doch tadellosem Deutsch sagen: „Mas wissen denn olle die Dichter von der Liebe? Eie reden und reden schöne Worte und auf dem Grunde liegt doch nichts von all dem Teuflischen und Himmlischen, das wahre Liebe bergen muß." Erna fühlte ein seltsames Prickeln. Von den Füßen kam es heraufgezogen bis in den Kopf, und da wandte sie sich ein wenig und mußte nun gerade Hineinblicken in die dunklen Augensterne, die setzt fast goldbraunen Glan; hatten Mas sollte sie auf die merkwürdigen Morte erwidern? Sie paßten zu dem Fremden, die Worte, und dennoch war es als habe sie sein Mund gar nicht gesprochen Er saß so seMam still nur seine Augen trän- ken die Schönheit des jungen Weibes in sich hinein. Schon wollte Erno den Kopf wieder wenden da Mote es weich und leise neben ihr: „Mas wissen die Dichter von Liebe? Ts gehört viel Geld und Kultur dazu uw sie io verfeinert zu genießen, wie sie genossen werden soll, um ihren Namen zu ver dienen. Und was wissen die meisten Menschen überhaupt da- von? Sie brüsten sich mit der Liebe glauben sie olle zu kennen und ahnen nicht einmos was Liebe ist. Ewig und ewig bleibt sie den meisten ein Geheimnis. Liebesleid und Liebesfreud. das was die vielen, vielen darunter versieben, sind Surrogate von armseligen Hirnchen phantastisch zurechtgevutzter Plunder. Und deshalb sind auch die DickMnocn meist schal und matt. Wer kann geben, was er nickt kennt?" Erna rosste sich ans Mas redete der Fremde m - r sprack mit ihr. als kenne er sie seit langer Zeit, ouck bediente er sich keiner Anrede. Das war sie nickt gewohnt. Sie lächelte ein bißchen hockmü'tig. „Mir gefällt das Stück bis fetzt gut, für bas Thema solcher Liebe, wie in dem Stück habe ich kein besonderes Interesse, da ich glücklich verheiratet bin." Kaum hatte sie so gesprochen, fand sie das Gesagte sehr töricht. Ein seltsames Lächeln hing jetzt wie hergeweht um den Mund des Mannes, ein Lackeln von eigenartiger Weichheit, ein Lächeln, da» oberflächlich und verbindlich schien und doch ge heimnisvoll war wie Märchen fremder Völker, di, Götzenkult treiben und Zauberspiele. Mit derselben sanften Stimme wie vorhin kam ihr Ant wort. „Ich weiß, daß Sie Ihre Schönheit schon einem Manne gaben, einem viel zu alten Mann, der nicht versteht, daß man goldenen Blumen Altäre bauen muß. Niel zu strahlend und hell ist die goldene Blume für den gelehrten Monn." Traurig sah er sie an, und Erna fühlte wieder das eigen- artige Prickeln, das ihr durchs Blut hüvste. War sie verhert? Wer war der Mensch neben ihr, der lo leise sprach, daß niemand in den nächsten Logen auch nur eine Silbe batte verstehen können, und der in Bildern redete wie die Leute he--. Morgenlandes? Dos Locken, das seltsame, geheim nisvolle Lächeln, log noch um leinen Mund, und plötzlich mußte sie daran denken, daß ihr Mann einmal aesegentlick geäußert, »s sei etwas Clo-ves um das Lächeln ber Asiaten. Nun wußte sie mit einem Male, woher der Fremde stammen mochte. Das asiatische Lächeln, lenes seltlgm leickte und doch siele, apheimnisvolle und kluoe Lackeln wie? ihr den Weg. Der Fremde war ein Inder, bas sanfte, säst traurMe Gesicht mit den wundervollen Angen trug kein eurooä'ilches Gepräge. Sie erhob sich, sie wollte sich liebet noch ein paar Minuten onf hen Gang binansbeaeben: bi» Nabe des Fremden bedrückte sie wenn sie sick auck nickt verhehlen konnte er übte einen zwin- aenben Neii a-ck 0- be-rb^tb wollt? sie ihm so wenig wie möglich Gelegenheit geben zu weiterer Unterhaltung, die all-rhinao b-»b»r fgst nnr oon tbni geflibtt worden war. Sie erbvb sick, er mackste ibr Platz an ihm vorbetz-kommen. und dabei liel ihr auf wie oer*enlcklavk er war. An seiner Necken blitzte ein wanh-^vsier Stein aul "vH Erna lab, diese f»anb war von mattem Brann mi» die G"sicktshont und lein- astedrsg mst spitzen, glänzenden Nägeln. Sie dockte, während st» sick draußen im Fover nock unt»r die umberlpozierende Mena» milcht» on Martins Hand. Fest imb breit war sie und d-'e Nägel dicht am Rande fast noch etwas darunter, oboe- schnitt-n. Wea-n der Operationen, die er oft im Krankenhaus? vornedmen mußte. Wie schön waren dagegen die Hände des Fremden. Das Zeicken zum Beginn des zweiten Aktes erklang. und Erna nahm wieder ibren Platz ein. Die huldigenden Blicke be. Fremden hotten sie in der Loge empfangen und ihr da» Mut in die Wangen gesagt. (Fortsetzung folgt.) (Albrechtshain, A - Erscheint » . für den folg» r einschl. der P ; Streik oder auf Nummer 90 KehrlShnt j Die Amtshau beschlossen: . Der Teuerung; stetnfegergewerbe bett des Grundkehrlohns. Amlshaup Erhöhung Stenerabz Mil Wirkung zadlung Mr den tn d fällig gewordenen A Der elnzudeho lohns (Geld- und Nc im Falle der Zah lung des Ardeits- 4 lohns für volle 1.) sür den Arbeit nehmer selbst und sür seine Ehefrau um je 24 2.) für jedes min derjährige Kind oder jeden mittel- losen Angehö rigen um 16 3.) zur Abgeltung der Werbungs- Kosten um 20 Grimma, am 27. ! Diejenigen G< heran,zu,ziehen sind ur nungsjahr 1923 berei sleueraml bis N schriftlich anzuzeigen, im Kalenderjahre 191 weichenden Betriebsja Dctriebsjohre veraus, Die Angaben gütungen (einschl. Ta Naturalleistungen zu» und die Art und Mei werbetreibende, die i» oder Gehalt nicht be Anzeige. Naunhof, am 24. Die nächste T August d. I. nachmii Kleinkinder in der m Die Beralung- Km Anschluß < von Krllppelkindern Kmder aus Fo» schen, (Mosern, Keuch in die Berakungsflun! Naunkok. am 30. Eingeoonqen ! vom Jahre 1923, Ne 1923. Sie liegen 14 bler, Kanzlei, Zimmc hängenden Bekanntm Naunbof, am 3l. Der Preis fü beträgt 8200 Mk. Naunhof, am 3l. t Der Durchgangs! Latnstraße, König 2 Waidftratze ist bis o tafeln sind an den h Uebertrelungen l Last bestraft. Naunhoi, am 31. Die Sladtgem! genböcke verpflichtet, gänzung des ZIeg Deckung des Auswon aus die Zieaenhalter weiblichen Ziegen zu Es midet desh nach dem Stande am Den mit der von ihnen gepellten s Wer bet der < richtige Angaben mm zehnfachen Betrage d Umlage beftrasl. Naunhof, am 31.
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