Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 27.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192306279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19230627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19230627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-27
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
j -rationell eröffne. Sächsische und Lokale Mitteilungen LS. Juni 1SL3. Er lgung der Preis- Entschließung ge- Veröffentlichung dnung des Prcrs- rigt werden. Die sollen der Ver giften unmittelbar erung des Geld- östlichen Gründen :zfrtstige, möglichst sindexziffern er- jorflellung Pros, jeden mit einem itanen Lochrufen er sich alsdann »raus unter den kwußlsein, einer ngsvoll erlebten ir diese mir zuge- >te Unterstützung, Ostpreußen durch ssen. Sie haben eben. Ich weiß Sie haben es chland groß und rnster Zeit. Ich d bitte Sie. auch ckung des Selbst- Linigkett unseres rizutragen. Für ich Ihnen noch aubt. ne Abteilung fron- che der Reichsbank 1 die Öffnung der cden Mark. trug. anzösische Flieger «Miers tödlich ver- n 600 Metern ab mit einigen Ver- mentS. z aus Washington erzeit beteiligt ge- n von Reichtssack- tzentwurf über ein ftschiffen zu bom- ents aus der Luft s, Fabriken für r dienende Eisen- t sein. r. ndtschast tn Paris andsbewegung in ht mehr die Rede, rialismus. Langer-Konferenz lformaciones" in Imperialismus, iederhott die Be- ganzösische Kolo- iteümrg gegen die jsischen Ackerbau- Zeitungen „Sol freue mich setzt auf den Walzer mit Abnen, Herr Professor/ Herrqott, war das ein süße» Weiderexemvlarchen! Professor Martin Ernstmann Meg bas Blut zu Kopf. richten Gegnern. n zu einem blutigen »igung „Stahlhelm" r Schlägerei erhim ch in den Bauch, so den mußte. Sech.? rr der Gegner blieb erwundet. setzt. tppen besetzten da^ ßten die Werkstätten se Truppen unter und übernachteten Nag früh zogen die wo die Jngenienre Mcklich halten oie chor, ! wie in Leipzig, neralfeldmarschaü Sannooer in den »argebracht. Ge- Wohlgemuth und »rn* von Kranich, marschall aus dem den mächtig tm tief bewegt war. der 1. Vorsitzende die Annahme der ete den historischen rtse. »all, der überaus tanzte ziemlich schwerfällig. aber mit dem blonden Nüdelchen im Arm schien es ihm ein Schweben hoch im Vetber. Resi stand abseits und sah die beiden tanzen. Ein un- eleiches Paar. Wie ein luftige», lose» Flöckchen hing Erna im Arm des hochgewachsenen Manne«, dessen Körper nur schwer dem ungewohnten Tanzlchrktt nachgad. Weich unb schwärmt- risch sang ein Wiener Walzer den wiegenden Dreivierteltakt, nach dem sich die Paare drehten. Der Professor küchelte vor sich hin. kein ernste», eckige» Gesicht war förmlich verschönt von dem Lächeln. W MM» Roman von Anny von Panhuys. 7> (Abdruck ohne vorherige Vereinbarung nicht gestattet.) Seine schlanke Gestalt machte einen äußerst vorteilhaften, jugendlichen Eindruck, unb fein ein wenig eckiger Gesicht mit den klugen dunklen Augen übersah man nicht so leicht. Professor Martin Ernstmann war schon in verhältnismäßig jungen Jah ren »ine Kapazität geworden, unb die Mebizinsiubierenden kamen von weither, um bei ihm zu hören. Er zählte zugleich zu den bedeutendsten Chirurgen Deutschlands. Erna hatte wohl bemerkt, daß ihr die Männerdlicke häufig folgten und plötzlich mußte sie denken daß „Frau Professor" eigentlich ein klangvoller Titel war. Drollig, wenn ihre Jugend sich schon mit solchem Titel hätte schmücken dürfen. Sie konnte hinreißend kindlich und süß lächeln, unb zog da mit den Mann an sich, al» Hütts sie ein grelle» Flackerlicht auf gestellt, um eine Motte anzulvcken. Mas er nicht für möglich gehalten, geschah, er, der feit lanaen Jahren nicht mehr getanzt hatte, forderte sie zum Walzer auf. „Don den modernen Tünzen versiehe ich natürlich nichts, Fräulein Faber/ lächelte er, „aber einen Walzer will ich im merhin noch wagen." Erna schlug schwer und langsam die Lider hoch. Es war das eine besondere Spezialität von ihr, die sie lange und ost vor dem Spiegel im verschlossenen Zimmer geübt hatte. „Ach mache mir nicht viel au« den neuen Tünzen, ader es gehört nun einmal mit dazu, sie zu lernen, und man tut bas, ohne sich viel dabei zu denken." Eie sah ihn verschämt an. „8ch Aas Whl. ZMm »tt KtlM-t» Fmwcht zu Naunhof. Am vergangenen Sonnabend und Sonntag stand unter Städt- -en tm Zeichen des Feuerwehrhelms. Konnte doch die Naunhofer Freiw. Feuerwehr ihr SO jähriges Bestehen feiern. Zu gleicher Zett hielt der Leipziger Feuerwehr-Verband seinen 25. Beztrks-Derbands- tag in unseren Mauern ab. Dieses Doppeljudiläum hatte sich des Wohlwollens selbst der höchsten Stellen zu erfreuen; den« die regen- düsteren Tags der letzten Woche setzten gnädigft aus, und am Johan nistage war sogar seit langer Zeit wieder des Simmels reinstes Blau zwischen zerrissenen Wolken zu schauen. Schon am Freitag sah man fleißige Sünde aus Leitern schaffen, um ungewöhnlich« Farben in das Krau der Etraßenreihen zu bringen, während hart am Bande des Bürgersteiges zumeist ein kritischer Richter stand. Ein guter Wille hatte so hier und da recht Nettes geschaffen. Der Sonnabend: Don Mittag an brachte wohl jeder Zuq aus beiden Richtungen bis in die Abendstunden hinein zahlreiche Gäste aus den einzelnen Wehren des Bezirkes, begrützt von Mitgliedern des Festausschusses und von flotten Marschwelsen unserer Feuerwehrkopelle. Im Festbüro hakten wenig Sünde mit der Verteilung der Festordnung und der Zuteilung der Quarliere, die in anerkennenswerterweise von der Bürgerschaft in ausreichendem Matze bereitgestellt worden waren, eine Fülle von Arbeit zu leisten. Unserer Schuljugend war es sichtlich ein Ver gnügen, die ortssremden Wehrmänner an die Stätte ihrer gastlichen Bleibe sühren zu können. Abends 8 Uhr fand im gestopft vollen Slernsaale der Festkommers statt. Der Kommandant der Feuer wehr, Kerr Brandmeister Koch, begrüßte als Kvmmersleiter die Fejlteilnehmer und wünschte der Tagung besten Verlauf. Fräulein Michler sprach einen Vorspruch in Worten des Dichters. In markiger Weile begrüßte sodann Serr Bürgermeister Willer namens der städtischen Körperschaften die Iubelwehr und den Leip ziger Verband, der gewiß auch darum seine LS. Tagung tn di« Mauern unserer Stadt verlegt habe, weil ihm die Naunhofer Feuer- wehr trotz verschiedener Absprengungsversuche immerdar Treu« be wahrt hätte. Er wünschte der Freiw. Feuerwehr unserer Stadt jeder zeit einen festen Stamm; denn vielen sei leider in unseren Tagen der Druck der Uniform und ein gewisses Matz von Gehorsam, ohne den keine Freiheit denkbar sei, unangenehm. Kerr Branddirektor Frank- Leipzig nannte die Naunbofer Feuerwehr eine schöne Blüte im Kranze der umliegenden Wehren. Den Luftkurort Naunhof selbst aber bezeichnete er als .Niere' von Leipzig. Im Auftrage des Be- zirks-Derbandes Überreichte er der Iubelwehr einen Geldbetrag zur Stärkung des Grundstockes für etne Weckerlinie. Ferner sprachen noch: Kerr Branddirektor Tietz-Pegau für den Bornaer Bezirks- verband, Kerr Forstmeister Tiermann als Revierverwalter und Kerr Schuldirektor Schäfer. Im Namen der Frauen und Jung- flauen der Naunhofer Wehr überreichte Frau Koch der Kompagnie einen silbernen Pokal. Kerr Buchdruckereibesther Sünz widmete der Iubelwehr eln humorvolle» Festtied, gedichtet vom Naunhofer Schriftsteller Kerrn F. G. Dietrich. Besondere Anerkennung ver dient hier Serr Musikdirektor Blohm sür jein meisterhaftes Spiel, da» dem allgemeinen Gesang« ein forsches Tempo angob und sicherte. Don den noch lebenden Mitbegründern wurden die Kameraden Friedrich Ettig und Karl Soyer durch eine Ansprache des Serrn Koch ge feiert. Allen dankte Kerr Brandmeister Koch im Namen der Kom pagnie. Unsere Stadtkapelle, di« Naunhofer Gesang vereine und Riegen der Turner und Turnerinnen des D. T. V. N. verschönten durch ihre Darbietungen den Feftkommers. Einzelner Leistungen mag hier besonders gedacht werden: der exakten Ausführung einer gefälligen Folge von Stabübungen, der Hebungen am Kochreck. di« mit viel Schneid ausgesührt wurden und in den Kürübungen bei einigen Turnern zu nicht alltäglichen SVchstteiflungen sich steigerten, ferner der ganz reizenden Freiübungen der Turnerinnen, die den Geist atmeten, der vor Jahren zuerst von Sellerau ausging. Besonderen Deisall erntete das Naunhofer Doppelquartett unter der Letlung des Kerrn Kantor Getpel, wohl nicht zuletzt da durch, daß es das ewig schöne Iulius Otto-Lied vom treuen deuischen Kerzen und als Zugabe Mendelssohns Lied vom deutschen Walde sang. Es tut nicht gut, dem deutschen Dolksliede untreu zu werden, bleibt es doch ewig jung und schön l Aber alle Darbietungen werden den auswärtigen Festteilnehmern vom frischen Geiste unseres Vereins- lebens ein Zeugnis abgelegt haben, auf das wir Naunhofer stolz sein dürfen. Mitternacht war erreicht, als der wohlgetungene Kommers sein Ende gefunden hatte. (Forts, tn nächster Nummer). IV. 8ckier«mä. 1818 Lckerretch tritt d«n gegen Napoleon verbündet«« Mächten bet. — 18S6 Schlachten vei Langensalza, Trauten«« und Nachod. lD Erhöhung der Metstheträge für Postschecks und Zahlungsanweisungen. Durch Änderung der PoMckeck- Naunhof, den Merkblatt für den »7. Juul. Sonnenaufgang 8" ß Mondaufgang Gonnenuntergar^ N* E Monduntergang srßnmig wird mit Wirkung vom 1. Ault der MeWeiras für Postschecks von 1 Millis« Mark auf 10 Millionen Ma.k ! und der Meistbetrag für telegraphische Zählkarte», lele- ! graphische Überweisungen und telegraphische Zahlungs anweisungen von 200 000 Mark auf 1 Million Mark erhöht. Die Verkehr-anstalten sind angewiesen worden, schon jetzt die Überschreitung der zurzeit geltenden Meistbeträge inner- halb der neu sestgesetzten Grenzen nicht zu beanstanden. Für gewöhnliche Überweisungen ist kein Meistbetrag fest gesetzt. Hl Änderung der Gebühren tm Postverkehr nach dem Aus land. Der deutsche Gegenw-rt des Goldfranhen bei der Ge bührenerhebung im Paket-, Zeitungs-, Telegramm- und Fernsprechverkehr mit dem Ausland Ist mit Wirkung vom 25. Juni an auf 27 000 Mark festgesetzt worden. Dieses Um- rechnungsverhältnts ist auch bei der Wertangabe auf Pa. keten und Briefen sowie auf Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland anzuwenden. Nähere Auskünfte erteilen die Post- und Telegraphenanfialten. i O Die Anzeigenpreise ver Grotzstadtpresse haben, ! ebenso wie die Bezugspreise, wiederum eine beträchtliche Er- ! Höhung Erfahren. Ein Berliner Blatt fordert jetzt für etne > Kletnzetle 12 000 Mark, so daß eine Zeile in der Breite ! unserer Textspalten sich auf 48 000 Mark stellt. lH Seine Lebensmittelsperre nach dem besetzten Gebiet. Die Annahmesperre für Lebensmittel (nicht Genußmittel) und lebende Tiere aus allen Bersandbezirken nach dem be setzten Gebiet der Reichsbahndirettion ist seit dem 21. Juni aufgehoben. Annahme und Beförderung erfolgen somit ohne Behinderung. Güter für stillgelegte Bahnhöfe werden den vorgesehenen Hilfsstationen unverzüglich zugesührt. ! LH Die Einreise in das besetzte Gebiet. Wer vom unbe setzten in das besetzte Gebiet reisen will, muß die Genehmi- ! gung beim Obervelegierten der zu bereisenden Zone bean tragen. Der Antrag muß das Ziel, den Beginn und die Dauer der Reise, den Ort der Ein- und Ausreise und ocn ge planten Reiseweg sowie die Adressen derer, bei denen man absteigen will, oder die Auskunft zu erteilen vermögen, enthalten. Beizulegen sind zwei Lichtbilder, Personalausweis und Aufenthaltsurkunde. Ein Ausweis kostet 2000 Mark. Personen, die vom besetzten nach dem un besetzten Gebiet reisen wollen, müssen auf ihrem Personal ausweis einen besonderen Vermerk des Kreisdelegierten ihres Wohnorts haben. Auch Personen, die tn Gebieten wohnen, durch die die Grenzlinie des Besatzungsgebietes läuft, müssen ein Grenzvisum haben, wenn sie den besetzten Teil ihres Kreises bereisen wollen. ! ID Luftpost nach Asien. Deutsche Luftpostsendungen nach - Bagdad, Bassora, dem übrigen Mesopotamien und Persien ' werden vom 12. Juli ab alle vierzehn Tage von München j nach Kairo zur Weiterbeförderung mit der englischen Lust- ! jpost Kairo—Bagdad abgesandt. Zugelassen sind gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen aller Art mit der Angabe „Par avion Cairo—Bagdad" in der linken oberen Ecke der Auffchristfeite. Nähere Auskunft bet den Postschattern. Mittwoch, den 27. Juni, 4 Uhr Bismarckhütte 4. Waldkonzert. 1. Alte Kameraden I Marsch. Teike. L. Ouvertüre -. Op. „Zar und Zimmermann' Lortzing. 3. König Heinrichs Aufruf und Gebet au» ,Loh«ngri«' Wagner. 4. Unter Palmen und Eypreffen. Walzer Lewe. S. Mein Lied. Sabathiel. S. Iubiläums-Feft-Marsch. Fischer. -s- Der Johannistag brachte nach langen und Kühlen Regentagen zum erstenmal wieder warmes, trockenes Wetter und Sonnenschein. Wie wohltuend das empfunden wurde, das zeigten die vielen fremden Besucher, die teilweise des Feuer- wehrsestes wegen gekommen, teils aber auch den schönen son nigen Tag im Freien genießen wollten. Der Friedhof war das Ziel vieler Bewohner, die zu den Gräbern ihrer Angehörigen pilgerten und Blumen brachten. — Leider scheint es wieder, als ob der längst ersehnte Witterungswechsel immer noch nicht eintreten will. Seit Montag früh hat die herbstlich kalte Witterung wieder die Vorherrschaft. Die Sächf. Staatslotterie bringt ab 3ter Klaffe einen abgeänderten Plan ; bet Ster. 4ter und Ster Klaffe kostet etn Zehntellos 3000.— Mk. Die Ztehungstage sind: am 27. 8n Rrfi erwachte »in eigenes, ihr völlig unverständliches Gefühl. E» war, als. ob sie die Schwester um den Tänzer be neidete, und sie begriff doch nicht, weshalb sie neidisch hätte sein sollen. Sie machte sich doch gar nicht» au» dem Tanzen, unb außerdem waren Tänzer genug für sie da. Ei« hatte den Wal zer Überschlagen, wie sie am liebsten seden ferneren Tanz auch überschlagen hätte, denn kn ihr war Traurigkeit, seit ihr Erna neulich vorgeworfen, sie habe hier nicht bis gleichen Rechte wie sie- Weh hatte bas getan, unsagbar weh! Die blonde süß« Schwester, die sie vergöttert hatte, war roß gewesen, hatte ihr mit grob zupackender Hand weh getan Fast weher al» ble Mutter kurz vorher, die gesagt, sie habe Erna tausendmal lieber als sie. Daren dekde deshalb so lange gut und still gewesen, um sie nun, wo khr Herz hier wurzelte wo sie kn den Pflegeeltern Vater und Mutter, kn der Pffegesckwester die Schwester liebte hundertfach bamkt zu quälen, daß sie es sie fühlen ließen, Du gehörst nicht zu uns? Resi litt und hatte doch niemanden bem sie lhr Leid hätte klagen können. Dem alten Doktor? Nein, dazu war sie zu stolz, niemand sollt« wissen, mit was für Gedanken sie sich her- umfchlug. * Ihre Augen folgten wieder dem Professor, der gewichtig unb langsam den lockenden Walzerklänaen gehorchte. Neben ihm glitt in west verträumtem Spiel der Glieder ein Effenprmzeß- chen, eine sunae Märchenkönkakn. dahin. Blondlockig km grünen schlmmernben Kleide. An Undine mußte Resi denken. Undine bke Seelenlose, konnte man sich so vorftellen wke die Schwester. Der Tanz war zu Ende. Der Professor wollte mlt einer Verneigung zurücktreten. Erna lächelte ihn an. „Wollen ein bißchen plaudern, am Tanzen liegt mlr nicht viel." „Erzählen Sie mlr von Ahrem Beruf. Herr Professor, er interessiert mkch. Denken Ske, ich hatte schon zuweilen den Wunsch, Medizin zu studieren." Er blickte erstaunt kn da» keine Mäbchengesicht. „Sie, Me- dkzkn, aber nekn, bas wär« bann wohl nur, um modern zu schei nen. Dl« sunaen Mädchen von heutzutage meinen sa alle, ohne Unkversitätsstubium ging« es nicht." Erna schritt an sein«« Arm in» Nebenzimmer, wo bequeme Siß« zum Ausruhen «inluben. Velde nahmen Plaß. Erna schüttelte mtt drollig wichtiger Ernsthafttskekt den Kopf. Ske wußt« genau, «elche Bewegungen sie Neideten. Juni r. Kl.. 1s. Sult s. Kl.. IS. August 4. Kl., ö. Sepj. be ginn! die S. Kl. —Der größte Gewinn beträgt 250 Millionen Mark. Die Lotterieeinnahme tn Naunhof befindet fich bei Serrn Kurt Wendler. s Eine eigentümllche Naturerscheinung. Don auswärts wird geschrieben: Unter der Kälte und Näffe und wohl auch durch die fehlende Nahrung fierben hauptsächlich die Turmschwalben, welche in vielen Fällen tot auf der Erde liegend gefunden werden. Auch auf die Tierwelt übt die ausnahms weise ungünfikge Witterung ihre Wirkung aus. -s- Ein heißer Juli? Nach den statistischen Aus- Zeichnungen der deutschen Wetterwarten scheint ein sehr heißer Juli bevorzustehen. Don 1869 an ist alle sechs Jahre, also in d^n Jahren 1869. 75. 81. 87. 93. 99. 1905. 11 und 17. die monatliche Iult-Temperatur stets höher gewesen, als im viel- jährigen Mittel von Mitteleuropa. Mtt einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit kann man vom Juli 1923 erwarten, daß er wärmer werden wird, als im vieljährtgen Durchschnitt. Es scheint fich um einen sechsjährigen Wärmezyklus zu handeln, über dessen Ursachen sich nichts Bestimmtes sagen läßt. — War ten wir ab. -ß Wenn nunmehr nicht bald die nötige Wärme eintrttt, so stehen wir, wie Kofrat Prof. Dr. .Müller-Lenhartz in den Letpz. N. Nachr. schreibt, vor einer Katastrophe, wir haben mit dem Versagen der Getreide- und Kartoffelernte zu rechnen. Das Getreide Hal fich bei den ständigen Niederschlägen und bet der kalten Witterung nicht genügend entwickeln können, sodaß wir Wochen in der Entwicklung zurück find. Der Roggen steht in oder kurz vor der Blüte und die Witterung hindert die Befruchtung, sodaß man mit stark lückenhaftem Körnerbesatz zu rechnen haben wird. Die Bekämpfung des Unkrauts konnte nur unvollkommen durchgesührt werden, so daß Sommerkom und Lackfrüchte in manchen Gegenden, besonders vom Ledrich erstickt werden. Di e Sackfrüchte, vor allem die Kartoffeln, find wett in ihrer Entwicklung zurück. Der erste Schnitt der Futter, ernte war durchaus befriedigend, aber der zweite Schnitt wächst nicht nach, und ein großer Teil des zur Leuwerbung gemähten Futters ist verdorben und ausgelaugt. Das Futter, das man in der Soffnung aus trockenes Wetter noch nicht abgemäht hat, ist z. T. alt geworden und hat viel von seinem Nährwert ringe- büßt. So find auch die Ausfichten auf die Ernährung unserer Saustiere im Winter nicht günstig. -f-Die Preis-Schlüfselzahl für Bücher, Zett- schriften usw. ist neuerdings abermals wesentlich gestiegen (6300!) so daß leider wettere Steigerungen auch aus diesem Gebiete ersolgt find. -s- Die Tabaksteuer brachte im Monat April 37 Milliarden Mark auf. Davon entfallen mindestens 27 Milli arden allein auf die Zigarette. In ihrem Ertrag wird die Zi- garettensteuer lediglich übertroffen von dem Ertrag der Zölle und der Kohlensteuer. Im übrigen brachte die Zigaretten- steuer mehr ein, als sämtliche anderen indirekten Steuern zu sammengenommen. Diese, wie Bier-, Wein-, Mineralwasser-, Zucker-, Salz-, Jändwaren-, Leuchtmillelsteuer usw. brachten insgesamt noch nicht einmal 7 Milliarden auf. Don den direkten Steuern brachten lediglich die Einkommen- und Umsatzsteuer einest höheren Ertrag als die Zigarettensteuer. Die amtlichen Ueberstchten der Einnahmen des Reiches weisen nur die jeweils tätlächltch einbezahlten Beträge an Steuern auf, ein sehr anfecht bares Verfahren, da die Steuerbeträge, die gestundet worden find, nicht einbegriffen werden. Die für die Zigareltenindustrle gestundeten Beträge belaufen fich auf 40 Milliarden Mark im April, sodaß die ganze Ztgaretlensteuer 67 Milliarden tn einem Monat brachte. — Das in Hartha gestohlene Gespann mit 2 Pferden, worüber wir berichteten, ist den Spitzbuben vom Besitzer, wel cher im Auto gefolgt war, wieder abgenommen worden. Die Diebe fitzen hinter Schloß und Riegel. Rah und Ker«. O DaS Taufendmarkstück und der Fünshunderttausender In ungefähr vierzehn Tagen soll dem Reichsrat der Errt- „Nein, Herr Professor, die Medizin zieht mich an, weil lch es mir wunderschön denke, Aerztin zu sein, um arme Kranke gesund zu machen. Namentlich würde lch mich um die Kinder kümmern. Kinberärzttn zu werden, reizt mich. Den armen Kleinen zu hel fen, da« ist doch eine hohe und schöne Aufgabe." Er blickte sie erstaunt und dewundernb an und ahnte nicht, baß ihm kn dem noch so jungen Mädchen eine schon äußerst ge schickte Komödiantin gegenüberkaß, die kluge, warme Worte nachsprach, die sie einmal von Resi gehört und belacht halt». Mit Freude demerkte sie, welche Wirkung ihr geschickter kleiner Schwindel erzielte. Sle konnte wahrlich außerordentlich mtt sich zufrieden lein, der berühmte Professor zappelte schon in ihrem Neß. Cs war doch ein wohltuendes Gefühl, wenn man es mit sechzehn Jahren verstand, solch eine Respektsperson «n die Strippe zu legen. Sie wollte einmal sehen, ob sie ihn weiter festhielt. Aung heiraten war gar nicht so Übel, noch bazu einen Mann mtt TitK und Einfluß. Einer jungen Frau ftand die Wett ganz ander» offen wke eknem jungen Mädchen. All die vielen „Das d«»f man nicht" fielen weg. Ernas sechzehn Jahre hatten schon heimlich zu viel über moderne Romane verschlungen, in denen vom Ausleben der 8n- divtdualität dl« Rede war, als daß khr bke Gelegenhett, «kne« Mann zu finden, der sie aus der Enge und Bravheit der Klein stadt hinausführte, nicht erwünscht gewesen wäre. Der Pro fessor war ja gerade ketn Adonis, ein wenig jünger hätte «r allenfalls auch sein dürfen, ader schließlich, alles Gute war nie beisammen. So zog sie denn ihr reines, süßes Lächeln über das Gesicht, dies Lächeln, das wie ein klarer, durchsichtiger Schleier «ar, und redet« allerlei Dinge, bke klug und töricht zugleich schiene« und sich um den Mann gleich einem unsichtbaren unb doch sefte« Netz legten. Resi tanzte unb tanzte wie ein Mensch, der irgend,twa« in sich betäuben muß. Warum, sie wußte «r nickt. Sie wußte auck nickt, weshalb es ihr Sckmerz unb Enttäuschung bereitet«, daß sich der Professor so auffallend Erna widmet«. Wi« gern« hätte auch sie sich mtt ihm unterhalten! So manckes hätte sie ihn fraaen mögen er mußte schön sein, sich von ihm, dem berühmten Mediziner. Fachfragen beantworten z« lassen. ^--7- (Forffetzuks folgt.) - , /
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)