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Beilage zu den Nachrichten für Naunhof. Nr. 8 Sonntag, den 21. Januar 1923. Gchluhdienst. Drahtnachrichten vom 20. Ianuar. vorläufig leine Erhöhung des GetreideumtagepreiseS. Berlin. Der Zwanziger-Ausschutz zur Festsetzung dcS Preises sür daS Umlagegctreide tagte Freitag. Der deutsch- nationale Abgeordnete Schiele verlangte eine Erhöhung des Umlagegetreides, die infolge der Markentwcrtung dringend not wendig geworden sei. Abgeordneter Schiele nannte zwar keine Zahlen, ooch gmig auS seinen Ausführungen hervor, datz der Mmmmlpreis von 165 M) Mart auf 230 000 Marl und der Maximaipreis auf 280 000 Mart pro Tonne festgesetzt werde» soltte. Der Vertreter der Sozialdcmotralie, Abgeordneter Dr. Hertz, wandte sich gegen eine Erhöhung des Umlage- getreiocs, durch die unbedingt eine weitere Verschlechterung der Lage eintreten n ützte. Die minderbemittelten ttreise wären heute kaum noch in der Lage, das notwendige Brot herbcizu- schafien und würden bei einer weiteren Erhöhung des Brot- Preises einfach hungern müssen. Nach langer Verhandlung wurde daher beschlossen, von einer Erhöhung des Umlage- Preises vorläufig abzusehen. Angebliche Beschietzmrg belgischer Truppen. Berlin. Das belgische Ministerium sür Nationalverteidi- «ung hat aus dem bnchrgediet Telegramme erhalten, die be sagen, daß beigrjch« Truppen in der Aähe der Dorstener Brücke iiüer die Lippe von einigen bewaffneten Personen beschossen wvroen seien. Die belgricyen Truppen hätten das Feuer er widert. An Berkner amiUchen -Stelten ist von einem derartigen Zi.vischenfak -.vtsthen belgischen Truppen und angeblich be- wassneten Einwohnern nichts bekannt. Die Belglier würden shne Zn>eisel bei der Regierung scisarf protestiert haben, wenn sich der Zwischenfall tatsächlich irr vielxr Weise abgespielt hätte Strasrechtlichc Verfolgung von Preistreibereien. Berlin. Der preussische Jnslizminister Am Zehnhoss hat eine Verfügung erlassen, die allen Strachchchden zur Pflicht macht, gegen Preistreibereien, welll-e die Veränderung der Kaufkraft der Mark im Inlande übersteigen, einzuschreiten. Bei der derzeitigen Zuspitzung der wirtsihastlichen Lage wird insbesondere auch daraus zu achten sein, inwieweit tue etwa ermittelten Marktpreise als normale Marktpreise anerkannt werden können und ferner, inwieweit in Erwartung weiterer Preissteigerungen eine strafbare Zurückhaltung von Waren statt- findet. 150 Millionen für das Ostpreutzenwerk. Berlin. Der Preußische Staatsrat bewilligte l50 Millionen Mart zur weiteren Beteiligung Preußens am Ostpreußen werk A.-G., die zur LerbinSung des Werkes mit den Dainps- traslwerkeu Königsberg und Elbing aebrancht werden, und nahm eine Porlaae zum Ausbau des Emdener Umschlaghafens nahm eine Vorlage zmn Ausbau des Emdener Umschlag. Hafens an. Vorgehen gegen die Staatsforstcn Düsseldorf. Belgische, italienische und französische Zoll beamte sind in Koblenz eingetrossen, um di« Kontrolle der Etaatsforsten zu übernehmen. Französische Überwachung des Postverkehr». Esse». Die Franzosen richteten in Essen eine Überwachung des Postverkehrs ein. Von der eiu- und ausgehenden Post werden Stichproben entnommen, die abgeholt und »ach etwa 12 Stunde» wieder zurückgebracht werden. Neue Verbindungen der Hapag mit Nutzland. Moskau. Der Direktor der Hamburg-Amerika-Linie A. Gopp ist in Moskau eingetrossen, um mit der Regternug über die Zusammenarbeit uut der deutsch-russischen gemischten Transport-Organisation „Derupra" zu verhandeln. Direktor Gopp will Vorschlägen, daß die Hambura-Amerika-Linie neu« Dump serli nie» nach Odessa, Novorossisk, Nikolaioss und Batum Anrichten will. Bilder ans dem Ruhrgebiet. - Gtf«rnesLanv — eisernesVolk. Die Franzosen in Essen — es sind ihrer jetzt schon über 1W00Ü Mann tm ganzen Revier! — lausen trotz der Macht ihrer Panzerautos und ihrer Bajonette mit mißvergnügten Gesichtern umher. ,E s ist sehr schwierig," flüstern die Offiziere einander -u, wenn sie irgend einen neuen G«- waltbefehl ausführen sollen, und aller Glanz des militäri schen Aufwands kann nicht Über die große Unsicherheit hin- wegtäuschen, mit der sie ihrer Aufgabe gegenüberstehen. Land und Volk, Gruben und Hütten, Bahnen und Kanäle, Kohle und Erz,-alles das ist ein so unendlich komplizierter MeAmismuS von so weitgehender feiner Organisation und dabei getragen von einem so starken Geiste des Kön nens und der Selbstverantwortung, daß eine fremde Faust vielleicht zerstörende Schläge in dieses Wunderwerk führen kann, aber sie wird sich dabei blutig reißen und nie unv nimmer wird sie die erstrebten Schätze aus dem kunstvoll geflochtenen Retz der Produktton und Verteilung heraus zuholen vermögen. Es ist wirklich sehr schwierig. Einig« Ziffern mögen den Charakter des Landes und fein« Bedeutung, kennzeichnen. Das ganze Gebiet umfaßt ungefähr 2500 Quadratkilometer. Da wohnen rund 4 Mil lionen Menschen, also etwa genau so viel, als in der gan zen Schweiz, über eine Million industrielle Arbeiter sind im Ruhrgebiet beschäftigt, davon im Steinkohlenbergbau ungefähr 550 000. Hier finden sich etwa 213 Milliarden Donnen Steinkohlenvorrat, also über drei Viertel der ge samten deutschen Steinkohlenvorkommen. Die Steinkohlen förderung lohne linksrheinische Zechen) betrug 1913: 110,4 Millionen Tonnen, 1922 rund 100 Millionen Tonnen. Die Roheisenproduktton betrug 1913 6,7 Millionen Tonnen oder 61 « der gesamten deutschen Produktton, die Roh stahlproduktton 7,5 Millionen Tonnen oder 65 -S der ge samten deutschen Produktion. Die Kohlenlieferungen an di« Entente vom Ruhrgebiet betrugen 1920 15 631000 Tonnen, 1921 18 180 000 Tonnen, 1922 (bis November) 16 971 000 Tonnen. Mehr als ein Drittel der Kokskohlen- fördetung im Ruhrgebiet wurde von der Entente in An spruch genommen, also der deutschen Wirtschaft entzogen. Fast ein Drittel des gesamten deutschen Güterverkehrs ent fällt aus das Ruhrrevter. Die Umstellungen insolge des FriedenSvertrageS und die Anforderungen der Entente führten dazu, daß allein im Bergbau 150 000 Arbeiter mU ihren Familien neu untergebracht werden mußten. Allein durch diesen Zuwachs ist di« Wohnungsnot trotz aller Gegenmaßnahmen auf das höchste gestiegen. Trotzdem soll dort noch die neue französische Besatzungsarmee untcrge- bracht werden. Auf so engem Raum zusammengedrängt derartige in dustriell« Mesenleistungen! ES ist wiederholt betont wor den, datz jede ernste Störung des auf Höchstleistung und reibungsloses Zusammenwirken aller Teile eingestellte» Produktions- und Transportapparats zu einer Lähmung des ganzen Getriebes führen muß. Einer der besten Ken ner des Reviers faste: »Wem» das einmal in Unordnung käme, müßte ein Gott vom Himmel niedersteigen, um alles - wieder in Gang zu bringen." Die Bevölkerung des Landes ! ist aber offenbar nicht gesonnen, den Franzosen diese über- ! menschliche Aufgabe zu erleichtern. Im Gegenteil! Die Einheitsfront zwischen Unternehmern und Arbeitern tst fest geschmiedet wie rheinisch-westfälischer Stahl, und in bitte rer Entschlossenheit werden von den Arbeitern alle plum pen Anbiederungsversuche der Franzosen abgelehnt. Be- reits hat sich der Zorn der Bevölkerung in Steele bei Esscu in einem Etnzelfalle Lust gemacht, als ein deutsches Mäd chen sich soweit vergaß, mit zwei Franzosen ein Kino zu besuchen. Es wurde ihr eine böse Lektion erteilt. An anderer Stelle drohten die Arbeiter mit sofortigem Streik, falls fremdß Ingenieure die eigenen Werkleiter verdrängen sollten. Alle Berichte aus dem vergewaltigten Lande flim- > men darin überein, und auch die Presse des Auslandes bestätigt es, daß die Franzosen dort nie ihr Ziel erreichen werde.« Ihr Rechtsbruch und ihre Eroberungsgter wird feine Grenzen finden an dem eisernen Lande und dem eisernen Volke. NoLtauu». Die neuen Ferns-lch-Gebühren. Ab I. Januar 1SSS Nachstehend folgt eine tabellarische Uebersicht zur Berechnung der Gebühr für ein Dret Minuten-Gespräch ! von Naunhof nach den hauptsächlich in Frage kommen den Orten. Adorf, Vogtl. 300,- Altenburg, S.-A. 150.— Annaberg, Erzgeb. 215,— Apolda 210,- Aschersleben 210,- Aue, Erzgeb. 210,— , Bad Elster 300,- ! Bad Kösen 210,— j Bad Lausick 90,- ! Bautzen 300,— ! Dernburg 210,— - Berlin 300,— Bischosswerda 300,— Borna, Bez. Leipzix 90,- Bornitz 150.— ' Brandis 45- Bremen 480- Breslau 480, - Chemnitz 210 — Cöthen, Anh. 210,- Colditz 90,- Cottbus 300,— ! Crimmitschau 210,- Dahlen 150,- ! Dessau 210,- - Döbeln 150,- ! Dresden 210,— Eisenach 300,— Elsterwerda 210,- Erfurt 300,— Falkenstein, Vogtl. 210.— Finsterwalde 210.— Flöha 210,- Frankenberg, Sa. 210 — Frankfurt a. M. 390,— Frankfurt a. O. 300,— Freiberg i. Sa. 210,- Geithain 150,— Gera, R. 210,- Geringswalde 150,- Gersdorf, Bez. Lhemn.210,— Glauchau 210,— Görlitz 300,— Golha 300,- Gottleuba 300- Grimma 45,- Gröditz b. Riesa 210,— Großenhain 210,- Großröhrsdorf 210,— Großschönau 300,— Guben 300,- Güsten, Anh. 210,- Katntchen 210,- Kalle, Saale 150,— Kamburg 510,- Kannover 390,— Karlha 150,— Keidenau 210,- Kerrnhui 300 — Kirschberg, Schl. 390,— Kohenstein-ErnstthalLlO- Kohnstein, S. Schw. 300,— Jena 210,- Ilmenau 300,- Kamenz, Sa. 300,— Kirchhain, N.-L. 210,- Klingenthal 300,- Köln 570,- Kötzschenbroda 210,- Krögis 210- Leipzig 90,— Leisnig 150,- Lengefeld, Erzgeb. 210,- Lengenfeld, Vogtl. 210,- Liebenwerda 210,- Ltebertwolkwitz 45,- Liegnih 390, - Limbach, Sa. 150,- Löbau, Sa. 300,— Lommatzsch 150,- Lugau, Erzgeb. 210,- Magdeburg 300,— Meerane 150,- Meißen 210,- Merseburg 150,- Mügeln, Bez. Leipz. 150,— München 480,— Mutzschen 90,- Naumburg, Saale 210,- Nerchau-Trebsen 45,- Neugersdorf 300,- Neustadt, Sa. 300,- Nossen 210,- Nürnberg 390,— Oelsnitz, Erzgeb. 210,— Oelsnitz, Vogtl. 300 — Olbernhau 210,- Ostrau 150,— Pegau 150,— Penig 150,- Pirna 210,- Plauen i. Vgil. 210,— Radeberg 210,— Radebeul 210,— Radeburg 210,- Reichenbach i. Dgll. 210,— Riesa 210,- Rochlitz 150,- Roßlau, Anh. 210,— Roßwein 210,- Saalfeld, Saale 300,- Schandau 300,- Schwarzenberg, «rzg. 210,- Stauchitz 150,— Stollberg, Erzged. 210,— Strehla, Elbe 150,— Taucha, Bez. Leipz. 45.— Tharandt 210,— Torgau 150,— Waldenburg, Sa. 150,- Waldheim 150,— Weimar 210,- Weinböhla 210,- Werdau 210,- Wermsdorf 90,- Wilsdruff 210,- Wurzen 45, Zeitz 150,- Zittau 300- Zschopau 210,— Zwickau, Sa. 210,- empfohlen Allen Fernsprechteilnehmern kann nur . . werden, dieses Verzeichnis in der Nähe ihres Fernsprech apparates anzuheften, um jederzeit über die Gesprächs, kosten unterrichtet zu sein. Polizeistunde abends 44 Uhr. Verbot der Tanzlustbarkeiten. DaS preußische Ministerium des Innern setzt im Hin blick auf den Ernst der Zetten und die Notwendigkeit zur Einschränkung der Schlemmerei und des unnötigen Ver brauches die Polizeistunde für Gastwirtschaften usw. auf 11 Uhr abend- herab. In kleineren Gemeinden soll eS den Lokalbehörden überlassen sei», die Polizeistunde auf eine» noch frühsrim Tormin zu »erlegen. Land in Hand mit de« 34. Jahrgang Verkürzung der Polizeistunde wird das Verbot der öffent lichen Tanzlustbarketten sowie das Verbot der privaten Tanzlustbarkeiten in öffentlichen Räumen gehen. Man erwartet, daß sich die übrigen Länder dem Bor- ' stehen Preußens anschließen. Die ersten Besprechungen ! über die Maßnahmen haben mit der Reichsregierung stalt- j gefunden. Das Reichskabinett vertrat dabei den Stand- i punkt, daß die schwere Lage des Reiches auch äußerlich ! zum Ausdruck komme, und daß die vielen Lustbarkeiten i und die Schlemmerei gewisser Kreise einen großen Un willen auch bet ven eigenen Volksgenossen Hervorrufen müssen. Oie Litauer verlassen Memel. Bildung einer vorläufigen Regierung. ' Die Pariser Botschaflerkonferenz hat die unverzüglich« Entsendung einer außerordentlichen Kommission nach Memel beschlossen, die beauftragt ist, eine vorläufige Regierung unter der Autorität der Alliierten zu bilden. Es werden in Kowno Schritte unternommen werden, in denen die litauische Regierung auf die schwere Verant wortung aufmerksam gemacht wird, die sie auf sich geladen hat. Die litauische Regierung wird aufgefordert werden, dahin zu wirken, daß die Litauer die Autorität der Kom- Mission anerkennen. In Memel traf auf einem englischen ! Torpedobootzerstörer ein englischer Admiral ein, der mit der litauischen Besatzung in Verhandlungen eintrat. Al- ? ein Ergebnis dieser Unterhandlungen betrachtet man eS, ' daß sich die litauischen Freischärlertruppen in der Haupt- j fache aus Memel zurückziehen. In der Stadt Memel haben sie nur noch einige Posten zurückgelassen. Es hat sogar den Anschein, als ob sie das ganze Memelland wieder verlassen wollen, jedenfalls steht nach Königsberger Meldungen fest, ! daß einzelne litauische Truppen die Grenzen des Memel landes bereits wieder verlassen haben. produktiönsstekgerung. Von Dr. Gustav Roekicke, Vorsitzendem d«S Reich-- Landbundes, M. d. R. u. d. R. W. R. Vom rein wirtschaftlichen Gesichtspunkt auS betrachtet ist eS die Arbeit, die unS helfen muß, und zwar die Metzr- ordett auf allen Gebieten, in der Industrie, tm Gewerbe, in ! ven freien Berufen, im Handel, in der Landwirtschaft. St« soll uns eine Mehrproduktion bringen, die uns unabhängig macht vom AuÄand und uns hilft, aus dem wirtschaft lichen und finanziellen Sumpf, in dem wir leben, heraus- ! zukommen. Das Verständnis tst heute größer dafür ge- ! Aorven, daß in erster Linie hierfür die Urproduktton in ' Frage kommt, d. h. alles das, waS auS d«m Boden ! Deutschlands heraus gewonnen wirb, die Kohlen. Erze, di« Erden und Gesteine, vor allem aber' das, was uns tm lebendigen Wachstum die Erde bietet durch die Arbeit der Landwirtschaft. Die Erzeugung der Landwirtschaft so zu fördern, daß wir die nötigsten Bedürfnisse des deutschen Volkes an Nahrungsmitteln hiermit zu vecken vermögen, Vas tst die wichtigste und bedeutendste Aufgabe. Zunächst sollte man durch Aufklärung besseres Ver ständnis zu bringen bestrebt sein. Solche Aufklärung müßte aber in erster Linie von der Regierung ausgehen, die hierin bisher völlig versagt hat. Die Aufklärung, daß die Förderung eintreten muß, datz wir bereits tn dieser Arbeit sind, datz sie Aussicht bietet. Erfolg zu haben, kann die Stadter mit darüber beruhigen, daß die Nahrungs- mittelverhaltniffe tn Deutschland im Laufe der Zett besser werden. Diese Erkenntnis würde dann vielleicht den be dauerlichen Irrtum zurückdrängen, daß der Landwirt mit dem Verlangen nach Preisen, die ihm trotz der unsicheren Zukunft die Aufrechterhaltung des intensivsten Betriebes ermöglichen. Wucher zu treiben gedenkt Wenn man sich fragt: „Was müßte auf dem inneren wirtschaftlichen Gebiete tn erster Linie geschehen, um Deutschlands Lage zu bessern und feine Zukunft zu sichern?" so würde die Antwort dadin lauten müssen: Be seitigung aller Hindernisse zur Hebung der landwirtschaft lichen Erzeugung. Hierher gehört vor allem Beseitigung jeder behördlichen Zwangswirtschaft und neben Förde rung des Brotgetreide- und Hackfruchtdaues in erster Linie Förderung des Futtermittelbaues. Der Futtermittelbau ist aus falscher wirtschaftspolitischer Beurteilung innerhalb zweier Jahrzehnt« vor dem Kriege in Deutschland mehr und mehr verkümmert worden. Das hat die deutsche Bieh- zücht auf den ausländischen Futtermittelbau basiert und hat die Schmälerung unserer Ernährung herbeigeführt, die wir tm Kriege erleben mußten. Heute heißt es. die Ein- j fuhr nicht bloß des Brotgetreides und der Hackfrüchte nach i Deutschland unnötig zu machen, sondern vor allen Dingen auch die Einfuhr der Futtermittel, die sowieso wahrend des Krieges und jetzt so gut wie aufgehört hat. Auch das allein wird aber zum vollen Aufschwung Deutschlands ! nicht genügen. ES bedars der Erkenntnis der Unmöglich keit, die Forderungen der Feinde zu erfüllen, und der Entschlossenheit, diese Erkenntnis durch Ablehnung der § Forderungen tn dte Tat mnzusetzen. Dte Sicherung des vollen Erfolges aber dieses Tuns liegt endlich auf dem idealen und ethischen Gebiet. D«nn wenn auch die Belastungen, die der Feind Deutschland auf erlegt hat, von uns genommen werden, so würde unser Vaterland dann erst wieder aus seinem Elend herauS- kommen können, wenn die Bevölkerung in allen ihren Schichten die Überzeugung gewönne, daß sie selbst mit- ' helfen muß, dieses Ziel zu erreichen. Sie müßte als Vas Bedeutendste und Wichtigste erkennen, die Ichsucht zurück zudrängen und das eigene Können — das Denken, di« Arbeit, das Geld — für das Vaterland einzusetzen. Sie müßte aber auch zugleich den Willen haben, nach dieser Er kenntnis m bandeln und die Kraft es zu tun. Nur so kann auch dte Finanzmisere in Deutschland beseitigt werden« Aus »«« Gerichtssaal. § veketvtgung deS Reichspräsidenten. Der StaatSgerichtShof -um Schutze der Republik verurteilte den Buchhandlung-» «Hilfen Karl Baumgärtel crus Delitzsch wegen Beleidigung veS Reichspräsidenten unv der Republik fünf Monaten Ge» fängntS. Der ReichSanwatt hatte zehn Monate beantragt. 8 Eine Gattenmörderin zum Tode verurteilt. Bom Schwur- gettcht in Stendal wurde dte Ehefrau Anna Schulz wegen Giftmordes zmn Tode verurteilt. Die Angeklagte hatte im Jahre 1917 chrem Gatten, der im Felde stand, einen mit Strychnin vergifteten Kuchen gesandt. Der Mann ist nach dem Smuß d»s Kuchen- gestorben.