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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 21.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192301213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19230121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19230121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-21
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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-nisch»dts«ng von Pertznen imv für SachsMde» der Besetzuna einen Vorschuß von einer Milliarde Mark zur BerDguna gestellt. — General Degoutte soll durch den französischen General Wey gand ersetzt werden, von dessen .diplomatischer" Natur sich die Franzosen anscheinend größere Erfolge versprechen. * Reue Übergriffe und Rechtsbrüche. ' Der Präsident d«S LandeSfinanzamteS Düsseldorf Dr. Schlutius wurde von der französischen Besatzungsbehörde verhaftet und unter Bewachung im Auto fortaeführt; wo hin er gebracht wurde, ist unbekannt. MS Grum> geben die Franzosen an Gehorsamsverweigerung gegen die Befehle der Militärbehörde, zweitens .wegen äußerster Unverschämtheit" (I!), die er im Verlaufe von Unterhaltungen mit verschiedenen fran zösischen Beamten bewiesen habe. Die franzöWhen Befehls haber verlangten ferner vom Essener Polizeipräsidenten, fünf BergwerkSdirektoren gewaltsam vorführen zu lassen. Selbst verständlich lehnte der Polizeipräsident dieses Ansinnen ab. Auch Herr Thyssen hat eine neue Aufforderung abgelehnt, bei der Besatzungsbehörde zu erscheinen. E Aussichtslos! Der Außenminister über die französischen Pläne — Der feste deutsche Widerstand —- Wir kommen durch! Ler Retchsaußemninister Dr. v. Rosenberg erklärt« einem Berliner Pressevertreter über die Aussichtslosigkeit der französischen Pläne und die deutsche Entschlossenheit zum Widerstand u. a. folgendes: Die Reichsregierung verharrt unbeirrt auf der Linie, die der Reichskanzler in seiner Rede vom 13. dieses Mo nats im Reichstag« vorgezeichnet, und die der Reichstag gebilligt hat. Das ist die Linie des zwar nicht aggressiven, »der entschlossenen moralischen Widerstandes gegenüber dem französischen Gewaltakt. Mr waren von Anfang an davon überzeugt, daß das französische Unternehmen mit einem Mißerfolg für seine Urheber enden wird, und unsere bisherigen Beobachtungen sind nur dazu angetan, uns in dieser Überzeugung zu bestärken. Einer der Führer unserer Bergarbeiter, auf deren Haltung wir mit Stolz und Vertrauen blicken, hat den Franzosen erklärt, daß mit Bajonetten kine Sohlen zu fördern sind. Das ist praktisch der Sern der Situation. Wir sind gefaßt darauf, daß die verschiedensten Versuche erfolgen werden, um den Wider- stand der Unternehmer und die ruhige Entschlossenheit der Arbeiter zu brechen. Das wird nicht gelingen. Man droht mit der Beschlagnahm« der Gruben, aber eine beschlag nahmte Mine ist nichts als ein Loch oder eine Höhle im Erdboden. Wir sind uns vollkommen dessen bewußt, welche schweren Röte der Bevölkerung im Ruhrgebiet, aber auch dem gesamten deutschen Volke aus dem Festhalten an der klaren Linie des Widerstandes erwachsen müssen. Aber Volk und Regierung find auch sich darüber klar, daß ihnen keine Wahl bleibt. Wenn wir «ns beugen, sind wir ver- lore«. Bringe« wir die sittliche Kraft auf, im Widerstand -« beharren, so kommen wir durch. Abwehr französischer Lügen. Potncars hat in einer neuen Rot« nochmals betont, datz seine Aktion im Ruhrgebiet .nicht den Charakter einer militärischen Aktion^ trage. Gegenüber dieser dreisten Entstellung Hai die deutsche Regierung u. a. geantwortet, daß sie jede weiter« Erörterung deS Zweckes des französtschHelgi- schen Einmarsches für überflüssig hält. Sie kann nur chrer Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß die französische Regierung den vor aller Welt offenkundigen Charakter ihrer MUon auch jetzt noch ableuanen zu können glaubt. Im übrigen kennzeichnet fie di« französischen Gewalttaten nochmals als einen schweren Rechtsbruch Gegen Alkohol- unöVergnügungssucht Einschränkung unnötigen Verbrauchs. Der Erlaß des preußischen Ministers des Innern gegen übermäßigen Alkoholausschank und Vergnügungs taumel ist erschienen und bestimmt, wie angekündigt, die allgemein« Herabsetzung der Polizeistunde in Gast- und Schankwirtschaften auf 11 Uhr abendS, soweit nicht eine frühere Polizeistunde angesetzt ist oder für zweckmäßig an- gesehen wird. Das gleiche gilt für Theater, Varietees, Kabaretts, Lichtspielvorfüh- rung« n und ähnliche Schaustellungen. Öffentliche Tanzlustbarkeiten sowie private Tanzlustbarkeiten in Gast- und Schankwirtschaften oder mit solchen in Ver bindung stehenden Räumen find zu verbieten. Ausschank von Alkohol an Jugendliche unter 16 Jahren ist untersagt. Eine neue Verfügung des Ernährungsministers soll bevor stehen, die einschränkende Bestimmungen für den Ver brauch und Verzehr in Hotels und Gast wirtschaft«« bringt. Es soll verboten werden, zum Frühstück Eier oder Butter zu servieren, es soll ferner jeder Gast zu jeder Mahlzeit nur ein Fleischgericht erhalten und autz«rdem soll überhaupt die Verwendung von Butt«r im Küchenbrtrieb und in Bäckereien und Konditoreien verboten werden. * - -rÄsO Mahnungen der Reichsregiernng. Entsprechend dem Ernst der Zeit hat die Reichs- regierung an die Landesregierungen zwei Rundschreiben «richtet, in denen der Schlemmerei und dem Alkoholmißbrauch der schärfst« Kampf an- gesagt wird. Einschneidende Verfügungen werden in Aussicht gestellt, jedoch fordert die Reichsregierung auf, nicht bis zum Erlaß dieser Maßnahmen zu warten, sondern von den bestehenden Befugnissen sofort den allerfcharfsten Gebrauch zu machen. Das zweite Rundschreiben richtet sich vor allem an die SffentlsiPeit und fordert dazu auf, sich im öffentlichen Leben und in d«r ganzen Lebenshaltung die äußerste Zurückhaltung aufzuerlegen. Der Kampf müsse sich vor allem richten gegen jede Art von Prunk, Un - fittlichkeit und Ausschreitungen. Er müsse sich richten gegen bestimmtes Genre, wie es augenblicklich im Theater und bei anderen öffentlichen Vorfüh rungen überhand genommen habe. Private Zirkel, Press- und die gesamt« OffentlitMt sollen in dieser Richtung er zieherisch wirken. j politisch« Rundschau. Deutsches Reich. ReichShauShattSpLa« für 1923. Der Reichshaushaltsplan für daS Rechnungsjahr 1923, der vom Reichstag in der nächsten Woche in erster Lesung beraten werden wir-, gibt nur ein sehr unvoll kommenes Bild von der wirklichen Finanzwirtschaft des Reiches, da bei den heutige» Verhältnisse« et« auch nur an nähernd an die Entwickruna boranreichyn-« Voranschlag nicht gegeben werden kann. Ler ordentlich« Reichhaus- haltsplan schließt In denEtnnahmen ab mit 7319SS 751 000 Die Ausgaben stehen in gleicher Höh«, so daß der Ha«s- haltsplan balanciert. Im außerordentlichen Haushalts plan, der 740 388 581 000 Mark Ausgaben verzeichnet, er gibt sich ein FeMetrag von 65 821126 000 Mark. Sin Reichsnotgrsetz? Im Retchsrat kündigte Reichsminister d«S Innern Oeser die Einbringung eines Reichsnotgesetzes voraus sichtlich bei Wiederbeginn der Reichslagsverhandlungen an. Es sei der dringend« Wunsch der Reichsregierung, auch die Formen des öffentlichen Lebens abzustimmen auf den Ernst der Zeit. Der Entschluß zur Einbringung des Ge setzes wurde veranlaßt durch das Scheitern des sog. Er mächtigungsgesetzes im Reichstage. Frühere Ablieferung für das Umlagegetreide. Der Gesetzentwurf über die Regelung d«s Verkehrs mit Getreide aus der Ernte 1922 wurde im Reichsrat da hin abgeändert, daß das Ende der Lieferungsfrist deS Umlagegetreides um einen Monat gekürzt, also vom 15. April auf den 15. März zurückverlegt wurde. Die Abfindung deS sächsische« Königshauses. Uber die Abfindung des früheren sächsischen Königs hauses teilt «ine sächsische Regierungsvorlag« u. a. mit, daß das Königshaus eine Barabfindung von 14 Millionen er hält mit 5 A Zinsen ab 1. Juli 1920, ferner für dem Staat überlassene Gegenstände 0,96 Millionen und für Ablösung einer Rente 6,55 Millionen. Dem Königshaus wird ferner das Schloß Moritzburg unter bestimmten Bedingungen überlassen. Die früheren königlichen Sammlungen werden in eine Kulturstiftung eingebracht. Das Königshaus erhält feruer aus den sächsischen Musceen zahlreiche Werigeaen- stände. Frankreich. X Strafverfolgung des Abgeordneten Cachin. Die Kammer hat in einer Nachtsitzung mit 371 gegen 143 Stim men die Aufhebung der parlamentarischen Immunität für den kommunistischen Abgeordneten Marcel Cachin be schlossen. Die Verhandlungen waren von einer Heftigkeit, wie man sie selten im französischen Parlament erlebt hat. Die Sitzung mußte wiederholt unterbrochen werden. Zum Schluß kam es sogar zum Handgemenge. Der An trag des kommunistischen Abgeordneten Ernest Lafont, die Dokumente, die der Anklage gegen Cachin: „Attentat gegen di« Sicherheit des Staates" zugrunde liegen, nochmals prüfen zu lassen, wurde mit 372 gegen l71 Stimmen ab gelehnt. Man glaubt, daß der Abgeordnete Cachin alsbald verhaftet werden wird. Cachin wird vorgeworfen, gegen die Ruhrbesetzung eingetreten zu sein. Aus In- und Ausland. Berlin. Der Reichsrat beschloß, die Bestimmung der Re gierungsvorlage, wonach der Depotzwang für festverzins liche Papiere ausgehoben werden sollte, auch auf Aktien auszu- deynen. Berlin. Der sozialpolitische Ausschuß deS Reichstages beschloß, die Jahresarbeitsverdicnstgrenze für die Berfiche- rungspflicht bei den Krankenkasse» auf 2400 006 Mart zu er- hohem Berlin. Die Gebühren der Rechtsanwälte er fuhren im Reichsrat einen TeuerungszuMag von nunmehr W00 A. München. Wegen der ernsten politischen Lag« wurde hier die Veranstaltung öffentlicher und geschlossener Tanzlust» barteiten vom 20. d. Mts. an bis auf weiteres verboten. Übertretungen unterliegen Geld- und Freiheitsstrafen. Loudon. Man erwartet, daß Sir John Bradbury bald seine Stelle in der Reparationsrommission niederlegen werd«. Man glaube, daß sein Nachfolger Sir Warren Fisher sein werde. London. Während der letzten drei Tage waren Cork und der Hasen von Queenstown zu Land und zu Wasser vom Verkehr mit der Außenwelt abg es chni 11 en. Der Eisenbahn verkehr mit Dublin ruht und infolge des Hafenarbeiterstreils Verkehren keine Schiffe. Washington. Die Verhandlungen der britischen und der amerikanischen ScharldenfunLierungstommission sollen nach Ab reise der britischen Kommission durch den britischen Botschafter in Washington fortgesetzt werden. Die gesetzliche Miete. S.) Der Belriebskostenzuschlag r (in Naunhof für das letzle Viertel jahr 1922---130°/,; für das erste Vierteljahr 1923---1900»/,). Dieser Zuschlag ist der am meisten umstrittene, obwohl eigent lich gerade bei ihm am wenigsten Grund zu einer Beunruhigung vorhanden ist, da, wie immer wieder betont werden mutz, über die gezahlten Beträge der Kauswirt dem Mieter Rechnung legen mutz und zwar erstmalig im Laufe des April. Die Köhe des Zuschlages ist gewttz nicht erfreulich, aber es handelt sich hierbei lediglich um Ausgaben, aus die der Kauswirt keinen Ein stutz hat. Zu den Be triebskosten gehören: die Grundwertsteuer, Landesdrandoersicherung (nach ihrer Einführung auch die Baunotoersicherung), private Ver sicherungen (soweit sie lediglich das Kaus betreffen, wie z. B. Kaus- Haftpflicht, Versicherung gegen Wasserschäden, Rohrdrüche, ev. Sturm- schäden), Schornsteinsegergeld, Düngerabfuhr (nach ihrer geplanten Einführung auch die Schleusengebüyr), Ascheabsuhr, Treppenbeleuch tung und -Reinigung (wenn letztere nicht vom Mieter besorgt), Wasser- zins, Bezahlung des Kousmonns (wo ein solcher üblich wari) und ein sest bestimmter Betrag sür die Derwaliungsarbeit des Kauswirts. Alle diese Kosten sind, wie wohl allgemein bekannt, enorm gestiegen, anderseits aber wieder sür die einzelnen Käuser auher- ordentlich verschieden. Die Grundsteuer wird durch ein neues Gesetz einheitlich geregelt, d. h. nicht mehr nach den sogen. Einheiten erhoben, sondern beträgt 1'/.'/» vom Eltragswert. Es kommt hierbei ein ganz erklecklicher Betrag heraus. Die Brandkaffe, die nach den aus dem Versicherungsschein angegebenen Einheiten erhoben wird, betrug bisher nur wenige Pfennige je Einheit. Sie wird erheblich teurer, denn, wie es heitzt, soll künftig sür ede Einheit Mk. 5.— erdoden werden. Bleibt es dabet, so würden ür jedes Kaus mehrere tausend Mark in Frage kommen. Der Wafferprets betrug Ende Juni bei Herausgabe der ersten Regierungsverordnung Mk. 4.— je Kubikmeter, stieg Ende Dezember aus Mk. 50.— und wird bereits im Januar Mk. 100.— übersteigen, vermutlich aber bis zum Ende des Quarlales noch ganz erheblich höher gehen. Zugrundegelegt bei Errechnung der jetzigen Sätze war aber nur ein Preis von Mk. 50.—, wie ja auch für die Treppenbeleuchtung noch ein Gaspreis von Mk. 80.— an genommen wurde, der, wie bekannt, längst überholt ist. Es muh leider schon für den Januar mit einem Preise gerechnet werden, der nicht weil von Mk. 300 — entfernt fein dürfte. Den Gemeindebehörden war vorgei-rteben, den Zuschlag so hoch zu bemessen, -atz Nachzahlungen möglichst vermieden werden sollten. Das war gut gemeint, aber bei der fortgesetzten Steigerung aller Preise nicht durchführbar. Kier hilft nur ein verständnisvolles Zusammenarbeiten von Mieter und Kauswtrt, wenn die Ausgaben nicht ins Ungemessen« steigen und Nachzahlungen nicht erforderlich werden sollen. Bestimmte Vorschriften über das offenhalten der Käuser und demzusolge über die Dauer der Treppenbeleuchtung bestehen tn Naun hof nicht. Beleuchtet müssen die Treppen und Flur« aber werden, wenn auch nicht gerade tn jedem Stockwerk, aber doch so, dah das Kaus von Dritten ohne Gefahr betreten werden kann. Unterlassen darf der Kauswtrt wegen der hohen Kosten die Beleuchtung nicht. Er Hot dazu auch Kein« Vrranlaflung, da dt« Kost«n ja unter di« Mieter umgeteat werd««. Höchstens könnt« stch «ia «Wer VsWwert fühlen, wenn ein anderer Mettr zu verschwen-erifch «M der BKeuch. tung oder dem Wasser umgeht. Di« Verteilung -er Kosten aus die einzelnen Mieter ist über haupt ein« recht httkle Sach«. Nach dem Gesetz find olle Betrieb», ausgaben auf di« Mieter na- de« Verhältnis ihr« Grundmiete umzuleg«. (Wem» Gewerbebetriebe im Sause find, wird die Sache etwas ander«, doch soll an dieser Well« noch nicht darauf etugegmqen werden). Das wird in vielen Fällen (z. B. beim Wasserverbrauch) zu Ungerechtigkeiten führen, lützt stch aber, wenn fich nicht die Mieter untereinander verständigen, nicht vermeiden. Sache des Vermieters ist es jedenfalls nicht, einen angemesseneren Ausgleich zwangsweise herbetzusühren, da ihm dazu die gesetzliche Kandhabe fehlt. Wegen der DerteUung der Kosten ist wichtig di« Frage, wer ist Mieter und wer Untermieter? Untermieter ist nur, wer in der Wohnung eines anderen Mielers wohnt oder doch einen Teil von dessen Wohnung (z. B. eine Dachstube) inne hat. Wohnt der Saus- wirt mit im Kaus und vermietet z. B. ein einzelnes abgesondert liegendes Zimmer, so ist der betreffende Abmieter nur dann Unter mieter, wenn das Zimmer schon bisher zu den Wohnräumen Les Kauswirtes gehörte. Im anderen Falle ist er .Mieter" wie jeder andere Wohnungsinhaber und mutz seinen Anteil an den Kausun- kosten nach dem Verhältnis seiner Miete tragen. Sin Sauswirt, der nicht im Sause wohnt, kann überhaupt keine Räume an .Unter- Mieter" abgeben, sondern alle Bewohner, die direkt an den Lauswirt die Miete bezahlen, sind .Mieter" im Sinne des Gesetzes. Etwas verwickelt wird die Abrechnung im April werden in folge der dem Kauswirt sür seine eigene Verwaltungstätigkeit zuge- billigten verschiedenen Zuschläge. Für das vierte Quartal 1922 war bestimmt, datz von den 130°/, Betrtebskostenzuschlag nur über 100"/. abgerechnet zu werden braucht, während die restlichen 30°/, der Kaus- wirt sür die privaten Versicherungen und seine eigene Arbeit bekommt. Diese Sonderstellung der privaten Versicherungen hat stch als unzweck mäßig erwiesen, und sie werden jetzt allgemein in die Betriebskosten sinetngerechnek. In diesem Vierteljahr werden dem Kauswtrt sür eine Tätigkeit 10°/, der Betriebskosten zugebtlltgt. Die Bestimmung st sehr unglücklich gefotzt und man hätte besser getan, einen festen Satz zu bestimmen. Diese l0°/, sind nämlich in den 1900°/, schon eingerechnet, es dürfen also nicht 190°/, berechnet werden, sondern nur rund 170°/„ die zusammen mit den restlichen 1730°/, die fest, gesetzten 1900°/, ergeben. Die Entschädigung des Kauswilts ist be grenzt, d. h. wenn bei der endgültigen Abrechnung Nachzahlungen nötig werden, erhöbt fich seine Vergütung nicht. Eine belonder« Entschädigung sür einen Kausverwatter darf nicht berechnet werden, dafür ist eben die Vergütung für den Kousbefitzer vorgesehen. Nur sür einen Lausmann konnte ein angemessener Betrag verlangt werden, aber nur dann, wenn die Bestellung eines Sausmonnes schon bisher üblich war. Bei einigem guten Willen von Kauswtrt und Mietern ist ein Kausmann bet uns auch durchaus entbehrlich. Es ist zu hoffen, datz, je mehr Ersahrungen gesammelt werden, auch die oftmals noch zu Zweifeln Anlaß gebenden Bestimmungen des Mietgefetzes allmählich klarer werden, was gerade bet den Be triebskosten und dem damit zusammenhängenden Fragenkomplex recht wünschenswert wäre. — Im nächsten — letzten — Aussatz sollen die Instandhaltungskosten besprochen werden. VV. 8. Säcklilcke uoä bokale Mitteilungen. Naunhof, den 20. Januar 1923. Merkblatt für de« LI. unv LS Januar. Sonnenaufgang 8°' (8°°) II Mondausgang 9" B. llO" V.) Sonnenuntergang 4" (4")» Mondunteraana 8" R. <10" St.» 21. Ianuar. 1793 Hinrichtung Ludwig- XVI. von Frank reich. — 1804 Maler Moritz v. Schwind M). — 1815 Dicht« Matthias Claudius gest. - 1867 Schriftsteller Ludwig Thoma geb. — 1872 Dichter Franz Grillparzer gest. — 1922 Papst Benedikt XV. gest. i 22. Januar. 1729 Dichter Gotthold Ephraim Lessing geb. — 1788 Englischer Dichter Lord Byron geb. — 1820 Dichter Hermann Linag geb. — 1849 Schwedischer Dichter August Strindberg geb. LI Zur Wetterlage. Zu Beginn der dritten Januar woche konnte man sich noch imm«r in den April verseht fühlen: Regen-, Schnee- und Graupelfälle wechselten i« bunter Reihenfolge ab. In NorddeutMand blieben aller dings die Regenfälle überwiegend; wo aber Schnee fiel, da taute er sehr schnell wieder fort. In Süddeutschland, besonders im oberbayerischen Hochlande, gingen ungeheure Schneemassen nieder, di« vielfach zu großen Verkehrs stockungen führten. Mitte der Woche trat tn Norddeutsch land bet nördlichen Winden ein merklicher Temperatur rückgang ein. Zwei Tiefdruckgebieten, von denen ein» über Island, das andere über den Karpathen lag, standen Hochdruckgebiete in Südwesteuropa und Wer Nordskand-- navien gegenüber. Beide waren durch ein« Hochdruckbrüche verbunden. Bet einem Vordringen des skandinavischen Hochdruckgebietes Ware die Voraussetzung für den Begin« einer längeren Frostperiode gegeben. Da indessen daS über Island liegende Tief wiederum sehr stark ausgeprägt ist, müssen wir damit rechnen, datz daS trocken« Wetter doch nur von kurzer Dauer fein wird. Beim Herannahen des Tiefdruckwirbels würden bei allmählich wieder zu nehmenden Winden aus südlichen Richtungen neue Nieve »- schlage, zunächst an der Nordseeküst«, später auch in ganz Nord» und Mitteldeutschland, zu erwarten sei«. Wochenschau. Der deutsche Trauertag war in Naunhof nicht, wie anderswo ernster Einkehr gewidmet. Katte doch selbst unsere sächsische Regierung nicht Lte Notwendigkeit eingefehen, auf diese Weise darzutun. datz der Entrüstungssturm über Frankreichs frechen Frtedensbruch auch tn den G-enzen unseres engeren Vaterlandes mttempfunden wird. Wie stark bereits der Einfluß der kommunistischen Richtung bei dieser Regierung ist. konnte kaum deutlicher zu Tage treten. Gott set Dank fühlen di« meisten unserer Landsleute, auch wenn fie sonst der jetzt herrschenden Partei angehören, wärmer für die Brüder, die nun der französischen Willkür ausgeltefett sein sollen. Das mannhafte Auftreten der Ze- chenbefitzer ebenso wie das mutige Verhalten des Betrtebsrats, der erklärte, datz die Belegschaft beim Betreten d«r Werke durch französische Offiziere sofort die Arbeit ntederlegen würde, findet nicht nur bei uns, sondern auch jenseits der Retchsgrenzen lebhaften Wider hall. Wt« lange freilich der Widerstand wird ausrecht erhalten werden können, ist ein« schwere Frage. Ein mit allen modernem Kriegsgerät ausgerüstetes Seer kann viel erzwingen, wenn es gegen Wehrlos« angewendet wird, die noch dazu gezwungen find, durch ihre Arbeit das tägliche Brot zu verdienen. Unsere Feinde kennen ja noch di« Macht des Bundesgenossen Sunger, mit dem sie das deutsche Volk durch die Blokade mürbe machten. Das sranzöstsche Seer, das trotz seiner Verbündeten und trotz der unbeschränkten Lilssmtttel während der Krtegsjahre das eigene Land nicht zu schützen wutzte, entschädigt fich jetzt durch den Vormarsch gegen «in entwaffnetes, friedliches Land. Es wäre ein Unglück, wenn auch nur der Versuch bewaffneten Wioer- stands irgendwo unternommen werden würde. Vor elwatgen phan tastischen Uederpatrtolen mag uns der Simmel in so explosionsgefährlichen Zetten bewahren. Der Retchsregierung aber möchte da» Rtesenmatz von kluger Entschlossenheit werden, das jetzt ersorderlich ist, um unser Recht zu wahren und jein« Durchführung aus diplomatischem Wege zu erkampsen l f. 6. v. -k Bisher hat der Winter seine Serrschaft in recht be scheidenen Grenzen gehalten, und viele Leute glaubten, wir wären über den Berg. Die vergangene Nacht hat er nun aber reichlich Schnee gebracht, doch hält stch die Temperatur immer nur wenig vom Nullpunkt entfernt. So fehr wir sonst einen echttn, rechten Winter liebten, find wir doch bisher zufrieden ge wesen. Denn wir könnten—es ist überaus l raurik —einen holten
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