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und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Sicha, Erdmaunshain, Fuchshai«, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pom-e«, Stmrdtnttz, Threna usw.) Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauptmannschast Grimma und des Stadtrakes zu Naunhof. r Erscheint wöchentlich s «alr Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr: V : Anzeigenpreise: Die Sgespalten« Korpuszeile Pfg., auswärts Mk. Amt- r : sür den folgenden Tag. vep»O-prei-t Monotlt-Mk. »/.jährlich Wk. ,« H KG r . ltcher Teil Mk. / Reklamezeile Mk. Beuagegebühr pro Sundett Mk. t r ohne Austragen, Post «tnschl. der Postgebühren Mk. - . . Im Falle höherer r I -I e : Annahme der Anzeigen bis spätestens 10 Uhr vormittags des Srschetnungstäge-,: ; Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebe», hat der Bezieher r /rvrvvuriX « größere noch früher. — Alle Anzeigen-Dermlttlungen nehmen Aufträge entgegen. — » r keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises.: « Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen, r Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 " Druck und Verlag: Güu» ck Srrte, Naunhof bei Leipzig, Markl 2. Nummer 153 Sonntag, den 25. Dezember 1921 32. Jahrgang Amtliches. KtkmlWchnW, betreffend Meradfng. Durch Verordnung vom 25. November 192l hat der Kerr Reichsminister der Finanzen bestimmt, daß die Vorschriften des Gesetzes über die Einkommensteuer vom Arbeitslohn vom 1 l. Juli 1921 (R. G. Bl. S. 845) mit dem 1. JanuarlSSL in Kraft treten, soweit sie nicht schon gemäß Artikel IV Satz 1 dieses Gesetzes in Kraft getreten find. Durch das inzwischen vom Reichstage verabschiedete Ab- ündsrungsgeseh werden vom 1. Januar 1922 ab die Steuer ermäßigungen nach 8 46 Abs. 2 d. Ges. für den Steuerpflichtigen, seine Ehefrau und Kinder verdoppelt und die Ermäßigungen nach 8 46 Absatz 3 des Ges. zur Abgeltung der nach 8 13 des Einkommensteuergesetzes zulässigen Abzüge (insbesondere der Werbungskosten) verdreifacht. Nach 8 83 der Durchführungsbestimmungen zum Gesetze vom 1l. Juli 1921, die gleichfalls am 1. Januar 1922 in Kraft treten, ist die Stellung der Anträge aus den 88 31 bis 34 dieser Durchführungsbestimmungen (Steuerermäßigung für mittellose Angehörige und Erhöhung der Steuermäßigung zur Abgeltung der nach 813 des Einkommensteuergesetzes zulässigen Abzüge) für das Kalenderjahr 1922 bis zum Sl. März 1VS2 zulässig. Finanzamt Grimma, am 23. Dezember 192l. In der gestrigen 22. diesjährigen Stzung des Stadt« geme nderaicS ist folgendes beraten und beschloss»» wo-dm. 1. Die zu dem Baugesuch des Herrn Fabrikbesttz rs Arnhold wegen Errichtung eines Abortgebäudes im Grünt stück Bader gasse 4 erforderlichen Ausnahmebewilligunqen wurden befür wortet. DoS Gesuch der Reform'chubfabrik — Neubau einer Abortgrbäudes im Grundstück Melanchthonstraße 2 — wurde bedingungsweise befürwortet. 2. Von einer Mitteilung der Eisenbahngeneraldirektion über d e Ablehnung der Arbeitgeberbeiträge für Wohnhaus bauten nahm man Kenntnis. 3. DaS Gesuch des Geflügel- und KaninchenzüchtervereinS Naunhof und Umgegend um Stiftung eines Ehrenpreises an- läßlch der Ausstellung wurde genehmigt. Er wurden zur Anschaffung eines Ehrenpreises 50 Mark bewilligt. 4. Von dem Beschlusse des Wahlausschusses, nach welchem anstelle des Herrn Stadtverordneten Oberläu>er Herr Tischler Hedermann als Stadtverordne er bis 31. Dezember 1921 ein- zutleten Hai, nahm man Kenntnis. 5. Nachdem die Gemeinde Erdmannshain und der Guts- bezirk Smotsforstrevier Naunhof auf die Vertretung im Schul- beziiksvoi stand verz'chtet haben, tritt der Stadigemeinderat an die Stelle des Schulbezirksvorstandes. Es wurde nunmebr beschlossen, den seitherigen Schulvorstand als Sckulousschuß weiterbestehen zu lasten und den Bürgermeister als Vorsitzenden bUjUbehalten. 6. Die Kaiser« und Königsbildniste an der Straßenseite der neuen Schule sollen einer Ministerial Verordnung zufolge bet Eintritt geeigneter Witterung entfernt werden. 7. Dem Beschluß des Spa, kastenauSschusteS wegen Erhöhung des Zinsfußes für Sparkasse »Hypotheken wurde zugestimmt. 8. Die vom Sparkaffenausschuß beschlossene Gebühren ordnung in Sparkastenangelegenheiten wurde angenommen. 9. In der äußeren Wur,ener Straße soll eine Straßen laterne angebracht werden und zwar soll eine Gaslampe ein- ger.chtet werden. 10. Veischiedenen Ausländern soll der Aufenthalt in Naunhof gestattet werden. , 11» Die Beschlüsse des Bauausschustr- vom 19. d. Mts. wurden genehmigt. Hierbei handelte es sich u. a. um eine Aussprache über den Austausch der ehemaligen Fuchshainer Sanogrube, um die Ausschreibung der Arbeiten am RachavS- turm, um MietzinSerhöhungen in den städtischen Häusern, um die Einziehung der Kosten für Herstellung der Malik.straße, um die Erhöhung der Straßenbausicherheiten von 2V auf 150 Mk. je Anliegermeter. 12. Die Beschlüsse des GaSauSschusteS vom 2V. d. M. wurden genehmigt. Es handelt sich hierbei um Überschuß der Gasanstalt auf das Jahr 1920, um die bereits erfolgte Erhöhung der Koks preise, um den Einbau eines Zweierofens in der Gasanstalt um die Vergebung des Teeres an die Firma C. F. Wider, um die Erhöhung des Gaspreises auf 3 Mk. je Kubikmeter und um eine Aenderung beim Ablesen der Gasuhren. 13. Die Beschlüste des B^schleusungSouSschusteS vom 20. d. M. wurden genehmigt. Sie betrafen u. a. eine Kenntnis nahme von der Erhöhung des Strompreises durch die Luk, die Heranziehung der Firma Schm dt wegen Forderung der Kosten für einen berechneten aber nicht hergestellten Schleusenorffchluß- die Forderung von genügenden Kläranlagen bezw. Sammel, gruben bei den hiesigen Rauchwarenzunchttrei- und Färberei- betrieben, die Versicherung der Kläranlnge gegen EtnbruchS- diebstahl und die damit zusammenhängende Anbringung von Fenstergittern am Maschinenbaus, die Bezahlung einer Rechnung an Herrn Staatsrat Schäftr für Besichtigungen und Begut achtungen und eine Aussprache zu der Abrechnung der Firma C. Lauterbach. 14. Die Beschlüste de» RrchnungS- und VerfafsungSouS- schusteS vom 20. d. Mts. wurden genehmigt. Hierbei handelte es sich u. a. um die Kenntnisnahme von der Einführung der BezirkSwohnungsluxuSsteuer, um die Erhöhung derHundesteuer auf 100 Mark, um die Erhöhung des WasterztnseS auf 2 Mark je Kubikmeter, um die Kenntnisnahme von dem Urteils des Schiedsgericht in der Streitsache mit dem G^meindeversicherungs- verband, um die Aufnahme des von der Amtshauptmannschaft genehmigten DarlehnS von 400000 Mk. bei einer Sparkaste, um die Erhöhung der Reisekosten, um die Kenntnisnahme von der Einstufung der Stadigemeinde Naunhof von der Ortsklasse 0 in 0 und von den sich deshalb notwendig machenden GehaltSnachzahlungen sowie um die Auffüllung einer Gewerbe- steuerorbnung. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Naunhof,am23 Tezember1921. DerSta-tgemeinderat. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Lloyd George und Briand haben vorläufig vereinbart, daß Deutschland für Januar und Februar rund zwei Drittel des ursprünglich festgesetzten Betrages zahlen soll. * In den Oedenburger Landbezirken entfielen bei der Ab stimmung von 6765 Stimmen 54,6 Prozent auf Österreich und 45,4 Prozent auf Ungarn. * Der Oberste Rat wird in TanneS am 3. Januar zusammen- treten. * Die Engländer wollen in Cannes eine Gesamtreaelung aller europäischen Fragen und die Wiederherstellung de- eng- lisch-französtschen Einvernehmens anstreben. * Senator France beantragte im amerikanischen Senat die Einberufung einer internationalen Wirtschastskonserenz nach Washington. . 1 Christ, der Retter ist da! Von Pastor Hermann Pankow. Gin dunkles Jahr geht zu Ende. Ein dunkles Jahr liegt vor uns. Von der Seite vieler alter Gegner her zeigt sich immer unverhüllter der Wille, uns völlig zu vernichten. Und sie finden Helfer über Helfer in unserem eigenen Lande. Es ist, als sollten die Ansätze zum Besse ren, die sich schon zeigten, nun doch noch wieder zerstört werden. Aus dem wachsenden Elend suchen selbst Millio nen Deutsche für sich in ihrer Selbstsucht noch Vorteil herauszufischen. Es ist ein trostloser Anblick. Aber: »Ehre sei Gott in der Höhe!" das werden sie dennoch sin gen und sich und ihre Kinder beschenken von dem Sünden gewinn, den sie aus dem armen, sich verblutenden Vokks- körper ihres eigenen Vaterlandes sich gierig herausge schnitten haben. Und die Ehrlichen, die diese wüste Spekulation für die eigene Tasche auf Kosten des Vaterlandes nicht mitgemacht haben, und die Armen, die sie nicht haben mitnehmen kön nen, die werden ernste Weihnachten haben. Ihnen wird das „Friede aus Erden" wie ein SehnsuchtSschrei aus der Seele quellen. Sie werden auf ihre Kinder sehen mit banger Frage: werden uns in ihnen die heranwachsen, die doch noch einmal diese wüste Verwirrung lösen? die aus dieser Nacht den Tag heraufführen helfen, „den Men schen zum Wohlgefallen" ? Schwer ist die Not der Verhältnisse. Schlimmer ist der Geist der Zeit. Fast zweitausend Jahre Christentum und dann diese Welt jetzt! Da wird uns Weihnachten zu einem sehr ernst fragenden Fest: habt ihr denn ganz ver gessen, wer es ist, dessen Geburt ihr heute feiert? Daß es der ist, den Gott gesandt hat, um die Menschheit gerade von allen den dunklen Gewalten zu erlösen, denen ihr nun wieder solche Macht in euerm Leben eingeräumt habt? Daß es der ist, der mit der Botschaft der Liebe kam? Der selig die genannt hah die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit und nicht nach Geld, Gewinn, Genuß und Macht? Und doch hat er nicht umsonst gelebt. Eben, daß wir diese Wirrnis als etwas Grauenvolles, als einen Abstieg empfinden, zeigt uns, wie sehr er doch mit seinem Geist auch diese scheinbar von ihm abgefallene Welt durchsetzt hat. Es ist ein schwacher Hoffnungsschimmer, der da auf leuchtet. Aber es ist doch einer. Und es ist nicht -der ein zige. Für alle, die sich bedrückt fühlen durch daS, was wir jetzt durchleben (und das sind mehr, als es scheint; eS sind viele auch von denen, die nicht stark genug waren zum Widerstehen) — für diese alle sagt ja doch das WeihnachtS- fest gerade daS, was sie brauchen: eben in der tiefen Nacht ist sein Stern aufgeleuchtet. Nicht bloß in der einen, wun dersamen dunklen Nacht dort bei Bethlehem — auch in der i dauernden, tiefdunklen Nacht der Völkerwelt damals, als auch alle religiösen Wahrheiten in der Auflösung »der in lebloser Erstarrung sich befanden, als infolgedessen alle sittlichen Begriffe ihre Kraft verloren und die Völler weit hin ihren Halt verloren hatten — da leuchtete sein Stern auf. „Ein" Stern nur in ungeheurer Nacht, unbemerkt von Millionen, gesehen vielleicht von einigen hundert, er kannt von ganz wenigen — aber „sein" Stern! Vorbote war er eines neuen Weltenmorgens. Von jener Nacht an zählen wir die Weltgeschichte, da sie erst von da an einen greifbar einheitlichen Sinn erhalten hat. Und dieser Sinn heißt: Befreiung, Rettung, Erlösung; mühsames, aber sicheres Loskommen von alten, scheinbar unzerreißbaren Banden des Bösen. Und noch anderes wollen wir beachten. Er, der wie ein Ausgestoßener, für den kein Platz war unter den ander ren Menschen, abseits im Stall geboren werden mußte — er, der von aller Macht der Erde nichts hatte, ja, der ihre Herrlichkeit, als sie ihm angeboren wurde, ausschlug, der die Königskrone ablehnte — er hat die größte Wandlung vollbracht, die die Weltgeschichte kennt; er hat gezeigt, wie die äußeren Verhältnisse eben nicht stärker sind als der Mensch, wenn er aus Gott lebt und, ihm gehorsam, die Wege geht, die er zu gehen bestimmt. Das sagt uns Weihnachten in unserer Not und für unsere Not. Mögen sie uns rauben von draußen und im Lande, was sie noch wollen, dies eine können sie uns n^cht rauben: die Botschaft von einem barmherzigen Vater, der uns retten möchte, wenn wir uns nur retten lassen wollen; die Botschaft von dem Friedebringer, von dessen Lippe eS schallt: Kommt her zu mir all' ihr Mühseligen und Belade nen, ich will euch erquicken. Mag die Nacht auch noch so dunkel sein. Es klingt uns durch das Dunkel tröstend wie einst: Christ, der Retter, ist da! - . E, politische Rundschau. M ' E" Deutsches Reich. , Dke Forderungen der Beamten. - Dt« Verhandlungen des ReichsfittanzministerS mit den Spitzenvrganifattonen der Beamten sind vorläufig ab geschlossen worden. Die Forderungen der Organisationen vom 3. Dezeryber sollen nach Lage der Verhältnisse ab geändert werden, und di« neuen Beratungen werden voraussichtlich in der ersten Hälfte des Januar stattfinden. Der deutsche Beamtenbund erklärt dazu, daß die jetzigen Verhandlungen vor allem durch die augenblicklich ge spannte außenpolitische Lag« beeinflußt werden. Man glaubt nicht, daß irgendwelche größeren Aktionen in der Beamtenschaft zu befürchten sind und man hofft, daß bei kleineren örtlichen Bewegungen der Einfluß der Ge werkschaften groß genug sein wird, um ernsthaft« Störun gen zu vermeiden. Oberschlesischer Hilfsbund. Unter dem Vorsitz deS Oberpräsidenten von Ober- schleflen fand in Berlin die konstituierende Sitzung des Oberschlesischen Hilfsbundes statt. Dieser hat sich die Aufgabe der Aufrechterhaltung und Festigung aller deutschen kulturellen Bestrebungen im deutschen Ober- schlesten gestellt. Dem Ehrenausschuß gehören der Reichs präsident, der Reichskanzler, der Reichstagspräftdent, Ger hart Hauptmann u. a. an. Annahme der braunschweigischen Verfassung. In der braunschweigischen Landesversammlung wurde die neue Verfassung mit 44 gegen 9 Stimmen ange nommen. Gin Konflikt entspann sich um den Artikel 2, in dem es heißt, daß es u. a. Aufgabe des Freistaates Braunschweig sein soll, „durch Umgestaltung der wirt schaftlichen Verhältnisse alle Klassenunterschiede zu beseiti gen", und daß „alle Einwohner und alle Staatsmittel die sem Zwecke zu dienen haben". Dieser Artikel wurde mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien und der Rechts- so-ialisten gegen die Stimmen der Unabhängigen und Kommunisten abgelehnt. Die erdrosselte deutsche Luftfahrt. Gin französische- Mitglied der alliierten Uber- roachungSkommission, also ein in dieser Hinsicht bestimmt ttmvandfrier Beurteiler, stellt in einem Pariser Blatt fest, daß Frankreich vor jede Gefahr eines Angriffs durch deut sche Luftschiffe geschützt sei. 9750 Motor« seien im letzten Jahre abgeliefert worden. Weitere Nachforschungen der Kberwachungskommssion seien vergeblich geblieben. Die Aufgabe der Liberwachungskommission für die Luftschiff fahrt sei also zu Ende. Die Kommission werde aber durch eine kleinere Organisation ersetzt werden müssen, die dafür zu sorgen habe, daß die Luftfahrzeuge, die dem Friedens verkehr dienen, nicht für den Kriegsgebrauch umgebaut werden können. Jedoch sei auch der deutsche Handelsver kehr mit Flugzeugen beinahe eingestellt, weil nur alte Apparate verwendet werden kömren und keine Gelder zur Verfügung stehen. Die «erbrechen der „farbigen Franzosen". In einer deutschen Note an Frankreich über die Ver wendung farbiger Besatzungstruppen im besetzten rheini schen Gebiete, in der lediglich Ausschreitungen besonder- schwerer Natur erwähnt werden, die von farbigen Truppen in der letzten Zeit verübt worden sind, find nicht weniger als vier Fälle vollendeter, zehn Fälle versuchter Notzucht, fünf Fäll« tätlicher Beleidigung, zwei Diebstähle, ein