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nur, inn Dir jenen falcüen Hochstaplertrick zu enthüllen, son dern in der Hauptsache, um Dir zu sagen, daß ich mich schon vor drei Wochen in Berlin mit dem Freifräulein Rose von Gildenhardt verlobt habe!" „Zinn eck! — Du! Rose!" Dem Regierungsrat schossen die Tränen in die Augen. „Lieber Gott, — die Freude in all dem Ungemach! — Zinneck, Du wirst sehr glücklich werden!" sprach er mit beben der Stimme, „o, meine kleine frische Maienrose, —.und Du, Du mußtest fort . . ." „Still, Vater," bat Walter, „denk' an Deinen kleinen Leo, — der allerliebste kleine Strick ist doch ein Gildenhardt und Klotilde seine Mutter!" „Ja, leider seine Mutter, meines edlen Ramens reines Blut verunreinigt durch diese Märtens . . ." stöhnte der Ne gierungsrat. Langsam, schwerfällig wie ein Greis stieg er die Frei treppe hinauf. „Onkel," sagte Zinneck dann, ehe sie ins Haus traten, — „willst Du Neubrück wieder haben? . . ." Ueberrascht sah Gildenhardt auf. „Neudruck, meinen alten Neubrück?" fragte er ganz auf geregt. „Walter, — Kind, — wenn das ginge?!" „Es geht! — und nun, Onkel, rege Dich nicht fo auf," meinte Zinneck bittend, — „sieh mal, Du mußt Dich doch scho nen für Leo, — für Rose und mich, und für die, die doch vielleicht später Nachkommen." Der Regierungsrat warf den Hut auf den Tisch her Halle, schon stahl sich beinahe ein Lächeln in feine von der Aufregung der letzten Stunden seltsam verfallenen Züge. Im Wohnzimmer spielte Leo auf dem Teppich mit einem kleinen Wollpudel und rief, dem Vater die Arme entgegen streckend: „Papa, — Papa, — Leo bav!" „Leo, — mein Kind!" Er hob den Kleinen hoch, der kreischte vor Vergnügen. Da trat Klotilde ein. „Ach, Emmo, dcar," girrte sie, — „dieser Zinneck . . ." „Gnädigste gestatten, daß ich der Einladung meines Schwiegervaters folge und den Tag mit Ihnen beiden ver lebe?" sagte Walter kühl. (Schluß folgt.) Jur Belehrung und Unterhaltung Gemeinnütziges. Geschenke. Viele Kinder werden durch Geschenke verwöhnt, und die Eltern ßnd machtlos dagegen. Wollte man die Ge schenke ablehnen, würde man die Geber beleidigen. Aber den Versuch, diese vom Schenken etwas zurückzuhalten, sollte man doch nicht unterlassen. Und dann sollte man beizeiten von dem Ueberfluß etwas abgeben an arme Kinder. Man macht damit diesen eine Freude und handelt zugleich im Interesse seiner eigenen Kinder. Das Hinweghkben kleiner Kinder über Rinnsteine, Stratzen- dämme geschieht häufig in der Weise, daß sie von ihrer Mutter oder Kindermädchen an einem Arme gepackt werden. Das bringt große Gefahren mit durch Zerrungen der dehnbaren Bänder, oder Verrenkungen des Kugelgelenkes der Schultern. Nachtisch. «s- 1. Bilderrätsel. 2. Rätsel. Mit v war es in friihrer Zeit Nur von geringem Wert, Das doch mit so manche Maid Sehnsüchtig stets begehrt. ll. Rätsel. Allen bekannt ist mein Name. Ihr findet mich unter den Päpsten. Fügt ihr zwei Laute noch ein, bin ich der erste sogleich. Trennt ihr die Silben geschickt, und setzt noch ein a in die Mitte, Wurde, was jetzt ihr erschaut, oft von Homer euch genannt. Lösimg der Ausgabe» in voriger Nummer! I. Astrachan, Scharlach, Sarkophag, Rembrandt, Unjamwcsi; Alhambra. 2. Die Munec war so Jahre alt; von ihre» Töchlcrn zählte die eine 8 und die andere 4 Jahre S. Mittenwald, Gelimer, Gandersheim, Gcnsichen, Mittelmark, General. Fandango, Genserick. m Lustiges. Trinker: „Zum Kuckuck, das viele Salzwasser! Deut licher könnt' es Einem die Natur doch nicht zeigen, daß man kein Wasser trinken soll!" Aus dem Gerichtssaal. Richter: „War ein Zeuge zugegen, als Ihnen der An geklagte die Ohrfeige gab?" Kläger: „Nein — ich hab sie ihm auch so geglaubt!" Studio aus Reisen. „Du, Spund, hier ist ja ein siebenfaches Echo, laß doch mal unser Zwanzigmarkstiick auf dem Felsen klingen!" Altersbestimmung. A.: „. . . Der Baron macht ja kolossal schneidige Partie. Sehr reiche Braut und jung!" B.: „Doch nicht — die ist schon stark angezwanzigt!" Polizcibericht. Der Angeklagte, Wilhelm Platzl, schlug „im Lamm" die Fensterscheiben ein und dann den Weg nach Bockelheim. Kathederblüte. „. . . Götz von Berlichingen stand mit einem Fuße im scheidenden Mittelalter, mit dem andern winkte er der heran- kommcnden Neuzeit entgegen." Aus der Kaserne Feldwebel (zum Rekruten): „Häbler, Sie sind so dumm, als hätten Sie sämtliche Bretter, die die Welt bedeuten, vor'm Kopf!" Die Soldatenköchin. Dienstmädchen: „Du bist ja heute so vergnügt!" Köchin: „Ach, ich habe seit gestern einen Schatz! Jetzt weiß ich doch wenigstens, wofür ich koch!" Druck und Bering: Neue Berliner BcrIagS-AnstaU, Ang. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Bcrlincrftr. 40. Berautworllich jür die Redaktion der Ncncn Berliner Berlags-Anstalr, Aug. Krebs: Max Eckcrlein, Charlottenburg, Wcimarerstr. 40.