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Deutsche Gartenbau-Zeitung
- Bandzählung
- 23.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1826615040-192100003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1826615040-19210000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1826615040-19210000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Heft Nr. 13 u. 14, Nr. 27 u. 28, in der Vorlage nicht vorhanden. - Paginierfehler: Heft Nr. 5 u. 6, Seite IV als Seite VI gezählt
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Deutsche Gartenbau-Zeitung
-
Band
Band 23.1921
I
- Ausgabe Nr. 1 u. 2, 7. Januar 1921 I
- Ausgabe Nr. 3 u. 4, 21. Januar 1921 I
- Ausgabe Nr. 5 u. 6, 4. Februar 1921 I
- Ausgabe Nr. 7 u. 8, 18. Februar 1921 I
- Ausgabe Nr. 9 u. 10, 4. März 1921 I
- Ausgabe Nr. 11 u. 12, 18. März 1921 I
- Ausgabe Nr. 15 u. 16, 15. April 1921 I
- Ausgabe Nr. 17 u. 18, 29. April 1921 I
- Ausgabe Nr. 19 u. 20, 13. Mai 1921 I
- Ausgabe Nr. 21 u. 22, 27. Mai 1921 I
- Ausgabe Nr. 23 u. 24, 10. Juni 1921 I
- Ausgabe Nr. 25 u. 26, 24. Juni 1921 I
- Ausgabe Nr. 29 u. 30, 22. Juli 1921 I
- Ausgabe Nr. 31 u. 32, 5. August 1921 I
- Ausgabe Nr. 33 u. 34, 19. August 1921 I
- Ausgabe Nr. 35 u. 36, 2. September 1921 69
- Ausgabe Nr. 37 u. 38, 16. September 1921 I
- Ausgabe Nr. 39 u. 40, 30. September 1921 I
- Ausgabe Nr. 41 u. 42, 14. Oktober 1921 I
- Ausgabe Nr. 43 u. 44, 28. Oktober 1921 I
- Ausgabe Nr. 45 u. 46, 11. November 1921 I
- Ausgabe Nr. 47 u. 48, 25. November 1921 I
- Ausgabe Nr. 49 u. 50, 9. Dezember 1921 I
- Ausgabe Nr. 51 u. 52, 23. Dezember 1921 I
-
Band
Band 23.1921
I
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- Deutsche Gartenbau-Zeitung
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38 Deutsche Gartenbau-Zeitung Nr. 19 u, 20 hältnismäßig kleinem Raum leicht aufbewah ren, hat eine genügend lange Haltbarkeit und verlangt während der Lagerung keine beson dere umständliche Pflege. Nun wird man aller dings nicht verlangen wollen, daß es der Staat dem ägyptischen König nachmacht, in Jahren großen Ernteüberschusses gewaltige Mengen Frischgemüse zu verarbeiten, um das Erzeugnis in schlechten Jahren zu verbrauchen. Von die ser Art staatlicher Fürsorge haben wir in Deutschland wohl alle die Nase gründlich voll. Trotzdem aber ist der Gedanke gesund; er muß nur in die Kreise der Gemüseerzeuger und -Verbraucher hineingetragen werden. In den letzten 20 Jahren hat sich gezeigt, was sich mit geschickter und zäher Propaganda auf dem Ge biete der häuslichen Gemüseverwertung er reichen läßt. Man findet heute wohl in jedem dritten besseren bürgerlichen Haushalt die be kannten Sterilisierapparate mit den dazu ge hörigen Gläsern. So vortrefflich das Verfah ren ist, so hat es doch den Nachteil der Um ständlichkeit und der Beschaffung der jetzt sehr teuren Gefäße. Das Einmachen genügender Ge müsemengen für einen großen Haushalt er fordert viel zu viel Arbeit, um praktisch durch führbar zu sein. Dagegen lassen sich sehr große Gemüsemengen schnell und leicht dör ren. Es gibt heute die ganz vortrefflichen Herddörren, die nach dem Mittagessen die Herd hitze ausnutzen, indem sie einfach auf den Herd gesetzt werden. Mit ihnen können in kurzer Zeit große Mengen Gemüse getrocknet werden. Es wäre im Interesse einer Regelung der deut schen Gemüseversorgung dringend wünschens- .wert, die Herddörren so allgemein einzuführen, wie es heute mit den Sterilisierapparaten allge mein der Fall ist. Nicht nur jeder Gartenbe sitzer muß eine solche Herddörre besitzen, sondern auch jeder größere und kleinere Haus halt in der Stadt. Wenn es den Fabrikanten von Sterilisierapparaten durch unermüdliche Propaganda — durch Abhaltung von Vorfüh rungen und Vorträgen — gelungen ist, ihren Apparat in jeden dritten oder vierten Haushalt einzuführen, so ist das für die Herddörren aus Gründen der größeren Einfachheit und Billig keit des Verfahrens noch viel leichter. Ge müseerzeuger, Gemüsehändler, die Hersteller solcher Dörren, die Schule, ja die ganze Allge meinheit muß und kann für solche Propaganda gewonnen werden, weil es sich um eine An gelegenheit handelt, die wohl im Interesse des Gemüseerzeugers, aber noch in viel höherem Maße im Interesse des Gemüseverzehrers, also in demjenigen eines jeden Deutschen, liegt. Es muß zur Ueberzeugung einer jeden Hausfrau werden, daß es für sie außerordentlich vorteil haft ist, bei sehr starker Ernte und den ent sprechend kleinen Preisen größere Gemüse mengen zu dörren, um billiges Gemüse zu haben, wenn die Ernte schlecht ausfällt und die Preise hoch sind. Man wird ihr auch leicht be greiflich machen, daß sie dem Gärtner und Händler im Frühling durch Preisaufschlag mit bezahlen muß, was ihm aus der Winterlagerung an Verlusten erwuchs. Sind wir soweit, daß in ebensoviel Haushaltungen Herddörren vorhan- Ströbels. Eine deutsch-amerikanische Familiengeschichte von Rhenius. 9. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Daß nach dieser erschöpfenden Klarlegung des Falles unser Vater Ströbel vorn Kommissar entlassen wurde, bedarf wohl kaum einer Er wähnung, ebensowenig, daß diese Entlassung als solche Ströbel erleichterte. Aber es wäre ihm lieber, sehr viel lieber gewesen, wenn dieser Freispruch hätte ohne die röntgenstrahlenähn- licbe Durchleuchtung seines familiären Seelen lebens hätte erfolgen können und wenn sich der Kommissar die beim Abschied mit breitem Lächeln gegebene Bemerkung gespart hätte: „Machen Sie keine derartigen ,macanas‘ mehr!“ Die Freude, die seine Kinder über seine Heimkehr an den Tag legten, versöhnte dann KarlStröbel wieder etwas. Abererkonnte sich, in seinen vier Wänden wieder angekommen, doch nicht die Bemerkung versagen: „Mutter, wir sitzen in einem illuminierten Glashaus — wenn man dasden beschaulichen Frieden des Vorstadt- lebens nennt, danke ich für die Bescherung.“ „Laß nun gut sein,“ sagte sie begütigend, „man wird es schon vergessen, sich mit uns den sind, wie heute Sterilisierapparate, weisen Gemüsezüchter und -händler öffentlich in den Zeitungen zum geeigneten Zeitpunkt darauf hin, daß der Markt mit Gemüse überlastet ist und die Hausfrauen daher billig einkaufen können, werden sich die bekannten üblen Folgen der zeitweiligen Ueberbürdung der Märkte allein hierdurch schon erheblich mildern lassen. Man mag einwenden, daß die Sache der Dörrgemüse verwendung durch die unglaublich schlechten i Erzeugnisse der Kriegszeit hoffnungslos ge schädigt worden ist, Es ist ja wahr, daß schon vor Kriegsausbruch die Unkundigen mit einem gewissen Vorurteil an die Verwendung von Dörrgemüse herangetreten sind, und die- sehr minderwertige Beschaffenheit des Kriegsdörr gemüses hat den Leuten scheinbar recht ge geben, — unvergessen sind die Bezeichnungen Stacheldraht und Drahtverhau für solche Ware, Und doch ist in der Hauptsache nur der Um stand schuldig, daß das zu dörrende Gemüse nicht vorher aufgekocht (blanchiert) wurde. Sofern nach allen Regeln der Kunst vorgegan gen wird, ergibt sich aus dem Dörren eine Ware, die in Hinsicht auf den Geschmack nicht niedriger, sondern sogar höher steht als Do sengemüse und Gläserkonserven. Das wird er klärt durch den Umstand, daß bei der Konser vierung in Salzwasser Geschmack und Aroma zum Teil herausgezogen werden. Oeffentliehe Kochproben, wie sie etwa vor dem Kriege von den Seefischereigesellschaften unentgeltlich ausgegeben wurden, und öffentliche Kochvor führungen über die zweckmäßigste Art der Zu bereitung würden; hier schnell Wandel schaffen. Eine andere Art der Entlastung des Marktes von lästigen Ernteüberschüssen und zugleich bessere Verwertung derselben seitens der Ge müsezüchter bestände in der Verarbeitung der selben durch die Gemüseerbauer selbst. Aller dings würde der einzelne von ihnen hierbei auf große Schwierigkeiten stoßen, wohl aber könnte gemeinschaftliches Vorgehen ganz bedeuten-; den Nutzen schaffen. Als geeignetes Verfahren käme ebenfalls das Dörren in Betracht., außer dem aber die Konservierung durch Einsäuern und Salzen, also die Herstellung dessen, was der einschlägige Handel Faßgemüse nennt: Sauerkraut, saure und Salzgurken, gesalzene Schnittbohnen. Aber auch Tomatenmark läßt sich ohne große Erfahrung und mit den einfach sten Hilfsmitteln mit sicherem geschäftlichen Erfolg vom Gemüsezüchter einkochen. Das ist wesentlich, weil der Tomatenanbau in Deutsch land unter dem Einfluß der Grenzsperre wäh rend des Krieges ganz außerordentlich zuge nommen hat und weil in günstigen, d. h. war men Sommern die Tomatenernte oft derart groß ausfällt, daß der lohnende Absatz im Frischverkauf in Frage gestellt wird. Gesalzt oder mit etwas benzoesaurem Natron versetzt, hält sich eingedicktes Tomatenmark jahrelang, auch wenn es nicht sterilisiert ist. Dagegen ist die Herstellung von Dosenkonserven in klei nerem Maßstabe, nur gelegentlich, nicht loh nend und deshalb nicht anzuempfehlen, wie zahlreiche Erfahrungen mit der genossenschaft lichen Verwertung ergeben haben. Die Ver- zu beschäftigen, wenn wir keine neue Veran lassung geben, und außerhalb von hier in den Kreisen unserer Bekannten erfährt ja doch kein Mensch etwas davon.“ Karl Ströbel ließ sich beruhigen und ließ durch Hans den Schlosser rufen, um die bis jetzt unerledigt gebliebenen Türreparaturen vornehmen zu lassen. Dann verbrachte er den Rest des Tages mit der Lektüre eines Buches, von dem er sich ableitende Wirkungen versprach. Vater Ströbel war eine elastische Natur und er bot am folgenden Morgen, als er am Früh stückstische saß und die eben eingelaufene Zeitung entfaltete, wieder das Bild eines be haglichen, innerlich gefestigten Familienober hauptes dar. Seine Gattin strich ihm seine Buttersemmel und er nahm mit Wohlbehagen einen stärkenden Schluck dampfenden Katfees und suchte in den Spalten der Zeitung nach etwas Substantiellem, bis die Buttersemmel fertig war. Es war sonst seine, wie der übrigen Menschen Gewohnheit gewesen, sich zuerst über die Kriegslage zu informieren, aber ein unerklärliches Etwas veranlaßte ihn heute, über diese Rubriken mit den Augen hinweg- arbeitung auf Dosenkonserven setzt kost spielige Einrichtungen und viel Erfahrung und Kenntnis voraus, über die nur der Spezialfach mann des Gebietes ausreichend verfügt. Die Verarbeitung der Ernteüberschüsse in gemüsereichen Jahren durch die Züchter müßte am Wohnsitz derselben derart gemeinschaftlich geschehen, daß sie je nach dem Grade der Marktüberlastung einen entsprechenden Anteil ihrer Gesamterzeugung der betreffenden Ge müseart zusammenlegen und gemeinschaftlich auf Dauerware verarbeiten. Begünstigt wird das durch den Umstand, daß je nach der Witte rung des Jahres bald diese, bald jene Gemüse art solche Ernteüberschüsse ergibt, und ferner dadurch, daß in den verschiedenen Gegenden Deutschlands, begünstigt durch die örtlichen Verhältnisse, sich Spezialerzeugungsgebiete herausgebildet haben. So beispielsweise für Gurken die Gebiete bei Liegnitz, Lübbenau, Calbe (Saale), Naumburg, Großgottern i. Thür, usw., für Kohl die Gegenden bei Wesselburen, Kitzingen a. Main, in der Magdeburger Ge gend. Schließen sich z. B. die Gurkenanbauer bei Naumburg zusammen, um in gurkenreichen Jahren und wenn ihre Hauptabsatzmärkte Leipzig, Halle, Chemnitz usw. weitere Auf nahme versagen, den Ueberschuß auf Sauer oder Salzgurken zu verarbeiten, so halten sie sich nicht nur die guten Preise für frische Gur ken, sondern auch genügenden Erlös aus den Ueberschüssen, Aber auch hierin muß eine großzügige, dar auf hinausgehende Propaganda einsetzen, daß es in jedem einzelnen Haushalt wieder, wie vor 50 und 100 Jahren, üblich wird, Gurken für den Winter selbst einzulegen, sein Faß selbsthergestelltes Sauerkraut im Keller zu haben und wieder den früher gewohnten Steintopf mit Salzbohnen zu füllen, wenn im Sommer die frischen Bohnen billig sind. In den letzten 30 bis 40 Jahren vor dem i Kriege ist die Kenntnis davon, daß jede Haus frau mit wenig Mühe derartige Gemüsekon serven selbst herstellen kann, leider fast ganz verloren gegangen, weil die Hausfrauen es für bequemer halten, wenn sie die Magd oder die Kinder mit einigen Nickeln zum Kaufmann schickt, um von dort einige Salzgurken oder einige Pfund Sauerkraut holen zu lassen. Der Gang der Entwicklung, der zur Sparsamkeit zwingt wegen der künftigen hohen Steuern, wird den Gemüsezüchtern eine Propaganda in diesem Sinne ganz wesentlich erleichtern, und es bedarf nur des guten Willens und einiger Tatkraft, um einen vollen Erfolg davon zu tragen. Man wird aber in erster Linie immer den Hausfrauen vor Au gen zu halten haben, daß sie in Zeiten starken sommerlichen Angebots den dazu erforder lichen Bedarf an Rohgemüse kaufen und ver arbeiten, Man wird durch die Tagespresse ihnen von Fall zu Fall bekanntzugeben haben, wenn der für den Gemüsezüchter, -händler und' -Verbraucher gleicherweise günstige Augenblick zum Ankauf gekommen ist, denn dieser Augen blick ist für alle drei Parteien ein und derselbe, nämlich derjenige, in welchem das Angebot zugleiten, auch über die übrige Weltpolitik, und erst haltzumachen, als er an der Ueberschrift „Polizeinachrichten“ angekommen war. Ihm schauderte beinahe ob dieser seiner ihm selbst rätselhaften Handlungsweise. War es nicht, als unterliege er der dunklen Anziehungskraft, die Orte des Verbrechens auf den Verbrecher selbst ausüben? Er wollte, von peinigenden Erinnerungen überwältigt, über die ominöse Rubrik hinwegspringen, aber plötzlich wurde sein Auge festgenagelt, und hinter den Falten der Zeitung sank er, dieselbe krampfhaft vor sich haltend, im Stuhle zusammen. „Irgend etwas Interessantes?“ fragte Mutter Ströbel teilnahmevoll, ihm die Buttersemmel auf den Teller legend. Er antwortete nicht; denn er war beschäftigt etwas zu lesen — mit brennender, gieriger Aufmerksamkeit, wie er niemals etwas vorher in irgendeiner Zeitung mit gleicher atemloser Spannung gelesen — nämlich das, was ge schrieben stand unter der Ueberschrift: „Das blutige Hemd, der Revolver und die abge schraubten Türschlösser — oder die heitere Lösung einer vorstädtischen Mordgeschichte.“
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