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Wememk Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat?u Bretnig. Lrknl-Anzeiger für die Lrtsckaften Bretnig, Hanslvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegen». »- .. .. — !»- — M— Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. ^bvrmLN'.entspreiö inll. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nntsrbaltungsblcrttes" vierteljährlich ab Schalter I Wark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans z Mark ^0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltsne Korpusrsilr 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser« sämtlichen Zeitunzsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größere« Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Äksevate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Vzii Uhr, für die Sonnabend-Ku« n er bi« Freitag vormittag l/,n Uhr einzussnden. Fchlisileitung, Druck und Verlag aan A. öt^Uvig, Drelnig, 18. Jahrgang. Rr. 102. Sonnabend, den 19. Dezember M8. L^ertlkcheS und Sächsisches. — Zur Wahlrechtsreform. In der am Dienstag stattgefundenen Sitzung der Gesetz gebungs-Deputation der Ersten Kammer, an der die Vertreter der kgl. Staatsrrgierung teilnahmen, erstattete der Berichterstatter ein gehenden Vortrag über die bei Behandlung der Wahlrcchtsoorlage in Betracht zu ziehen den allgemeinen Gesichtspunkte. Die Depu tation machte sich nach eingehender Besprechung dahin schlüssig, daß ihr verfassungsmäßig zu nächst die Stellungnahme zur Regierungs vorlage — Dekret Nr. 12 — obliegen werde. Dabei wurde die in der Oeffentlichkeil vielfach schon behandelt» Frag« über die Verfassungs mäßigkeit de» in der Zweiten Kammer zur An nahme gelangten Eventualvorschlag« erörtert, und in einen Meinungsaustausch über die eventuell in Betracht kommenden verschiedenen Wahlsysteme eingetreten. Kameny, 17. Dez. Die Erste Kammer bewilligte heute mitteg da« Seminar für Bischofswerda einstimmig nach der Regierungs vorlage. Vizepräsident Oberbürgermeister Beutler-DreSben war Referent für die 2. De putation und betonte, Laß der heftige Kamps zwischen den Städten Bischofswerda und Ka menz durchaus sachlich geführt worden sei. Die Deputation habe sich iu diesen Kampf aber nicht eimnischen könne«, weil bei Ab lehnung de« zu focdenwen Seminar« ein Lehrermangel in Sachsen eintreten würde, der nicht im Interesse der Volksschule liege. — Nachmittag V,ä Uhr trat die Zweite Kammer zur nochmaligen Beratung hierüber zusammen. Zunächst beantragte Abg- Dr. Geetzen als Berichterstatter der Finanzdeputation den früheren B-schluß fallen zu lassen und dem Beschluß der Ersten Kammer aus B-«illigung der Regierungsvorlage beizutreten. Äbg. Knobloch-Radeberg (kons.) unterstützte diesen Antrag und trat warm für Bischofswerda ein. Abg. Rentsch-Kamenz (kons.) erwiderte dem Minister, daß nach dem Urteil von sachver ständigen Kapazitäten die für Bischofswerda angesertiztrn Pläne sich auch in Kamenz aus- sühren liehen. Damit entfallt der Grund für den Beschluß der Ersten Kammer, denn e« würden Zeitverlust» durch Ablehnung von Bischofswerda nicht entstehen. Im übrigen fer der Lehrermangel in Sachsen nicht so schlimm, daß oer Bau nicht noch 9 bi« 10 Monate ausgeschoben werden könne. Kultus minister Dr. Beck erwiderte, daß der Seminar- bau bei Ablehnung nicht nach Kamenz konuneu werde, sondern voraussichtlich in die Kreis- hauptmannschast Dresden. Der Lehrermangel in Sachsen sei so groß, daß mit dem Semtnar- neubau in oer Lausitz nicht mehr gewartet werden könne. Bei der Abstimmung wurde der Deputationtanlrag gegen 10 Stimmen angenommen. — Damit ist für Kamenz jede Hoffnung auf Erlangung eines Seminar« be graben. Oberneukirch, 13. Dez. Gestirn nachmittag wurde der hiesige Wrrtschastsbesitzer R. und dessen Schwägerin, eins geschiedene Schw. aus Wilthen, dir zurzeit hier beschäf tigt ist, von de: hiesigen Gendarmerie ver haftet und an das Kgl. Amtsgericht Bischofs werda eingeliefeit. In der Wohnung bez. Scheune des ersteren versteckt sand man ge radezu ein ganzes Warenlager gestohlener Gegenständ«, die von den Diebstählen, die in letzterer Zeit in mehr«ren hiesigen Geschäften auSgcführt wurden, herrühren. — Seit Beginn dieses Monat» ist an der Heilstätte Hohwald ein Lehrer angestellt wor den, ver den dortigen Kindern, die bis jetzt nach dem 7 km entfernten Berthelsdorf zur Schule gehen mußten, Unterricht erteilt. Diese von der Verwaltung eingeführte Neuerung wird seitens der Beteiligten al» große Er leichterung empfunden. Pirna. Zn der Fabrik Kelle u. Hilde brandt in Großluga geriet ein 72jähriger Ar beiter in die Echraudenmaschine, wodurch ihm der linke Arm mehrere Male gebrochen wurde. Im Heidenauer Krankenhaus wurde ihm der Arm amputiert. Schon vor einem Vierteljahre wurde demselben Arbeiter von derselben Maschine der linke kleine Finger rerqustscht und mußte ebenfalls amputiert werden. — Gegen die Gas- und Elektrizitätssteuer hat die Handels- und Gewerbskammer Zittau in ihrer öffentlichen Sitzung am 9. Dezember Widerspruch erhoben. — Einem furchtbaren Drama zur See ist nebst vielen anderen ein junge» Menschenleben unserer engeren Heimat, der Sohn des frühe ren Postmeisters Saager jetzt in Kleinzschach witz zum Opfer gefallen. Der 21 jährige, zu den besten Hoffnungen berechtigende junge Mann, der bereit« sein Steuermann-cxamen abgelegt hatte, wollte die vorgeschriebene große Fahrt unternehmen und hatte sich auf einer englischen Dreimastbark anheuern lassen. Unter den 24 Mann der Besatzung befanden sich 2 Deutsche, Willy Saager als Bootsmannsmaat uns rin etwa 31 Jahre alter Matrose aus Rathenow. Am 3. Januar d. I. verließ da» Schiff den Heimathafen Plymouth. Die beiden Deutschen hielten treue Kameradschaft und herzliche Freundschaft. Der Kapitän sprach dem Whisky mehr zu, als gut war. In Melbourne, wo Ladung gelöscht und neue Ladung übernommen wurde, schon wollt« sich die Mannschaft über den Kapitän beim Kon sul beklagen. Nachdem die Ladung verstaut war, wurden die Anker gelichtet und hinaus ging e« in den Ozean durch die Bath-Straße. Dort frischte der Wind auf, die Wellen wälzten sich heran, den Kapitän kümmerte er nicht, er hatte zwei Flaschen Whisky getrun ken und schien den klaren Blick verloren zu haben. Der Steuermann rief ihm zu, daß der Kur» falsch wäre, der Kapitän befahl, ihn bniiibehalten. Da machte ein gewaltige? Stoß da» Schiff erzittern, e» war auf einen Felsen gefahren. Nach etlichen Minuten legte e» sich zur Seite, die Wellen spülte« darüdrr und al» die Matrosen die Rettungsboote aui- setztin, kenterten zwei derselben, acht Manu ertranken. Saager hatte seine Korkweste an- gezogen und sprang in« Meer, vielleicht in der Hoffnung, ebenso wie acht andere seiner Kameraden sich an da« kieloben treibende Boot sestzuklammern, wo sich auch sein Kame rad und Freund befand. Es gelang ihm nicht. Noch einmal tauchte der junge Mann auf, da« Auge schien, wie der Freund sagte, schon ge brochen und lautlos verschwand er in der Tiefs. Von den acht Unglücklichen wurden vier Mann vom Haifische vom rettenden Boote gezogen, auch Saager dürfte das Opfer einer Meereshyäne geworden sein. Vier Mann erreichten den S'rand, unter ihnen der Deutsche. Da» Drama spielte sich am 25. Srptomoer ab. Sodalü als möglich ve- nachriÄtizte oer Freund oen Vater de» un glücklichen jungen Manner, und kam, als er in Antwerpen gelandet war, selbst nach hier, dem Vater dir Einzelheiten mitzuteilen. „Er starb wie ein Held", sagte der Matrose, der schon manchmal dem Tode ins Antlitz schaute. Er nahm Abschied, nachdem er die traurige Pflicht erfüllt hatte, um «ine neue Reise an zutreten. Dresden. Au« der Haft entlassen wurde der am Mittwoch auf dem Robmarkt in Eisenberg-Moritzburg festgenommcne Zi geuner Wilhelm Steinbach, nachdem sich er geben bat, daß er mit dem von der Staats anwaltschaft in Bautzen wegen Betrug« gs- suchien Pferdehändler Wilhelm Steinbach nichl identisch ist. Meißen. Durch Hinunterschlucken des als Beruhigungsmittel benutzten und mit einem Kork versehenen Gummisaugers ist ein ein jähriger Knabe, dec bei einer in Obsrmeisa wohnenden Frau in Pflege gegeben war, er stickt. Die Pfl-gemutter war mit dsr Zube reitung des Mittagrffsn« beschäftigt. Döbeln. Zur ErsatzDshl im 9. städti schen Landtag-Wahlkreise wird berichtet, daß Fabnkmitbesitzsr Dr. Konrad Niethammer in Waldheim eiue Kandidatur im 9. städtischen Landtag-Wahlkreise angenommen hat. Bei der Wahl am 26. September 1987 wurden 46 Stimmen für Dr. Rühlmann, 8 für den freisinnigen Kandidaten Kaufmann Ziegenhirt und 23 für den sozialdemokratischen Kandi daten Stadtverordneten Mehnert-Chemnitz ab gegeben. Kaufmann Ziegenhirt hat, wie man hört, nus seine Kandidatur verzichtet. Buchholz. In Waltersdorf ist gegen Len Verfasser eines Tafellieder zum 25. Stistung«fest des Landwirtschaftlichen Verein- Klage erhoben worden, da er den „Spitznamen" eines Vereinsmitgliedes in einer Srrophe an- sührte. Der Verfasser de» Tafellied«« macht den Verein für den Inhalt des Tafelliede« verantwortlich, da der Vorsitzende vor d»r Drucklegung kein Bedenken gegen den Inhalt ausgesprochen hat. Jedenfalls darf man auf die Entscheidung in der Klagesache gespannt sein. — Hundert Kandidaten ! In Ehrenfrieders dorf fanden in letzter Woche die Stadtverord- nstenwahlen statt. Ueber 100 Kandidaten zählte man hierbei! Das dürfte genügen! Senftenberg, 14. Dez. Ein eigenar tiger Fall passierte heute hierseldst. Ein Hausbesitzer aus Clettwitz hatte per Gespann den Weg hierher zu einem Notar gemacht und deponierte dort sein Testament. Im Begriff, wieder nach Hause zu sahren, ereilte ihn Vein Hinausgehen au« dem Bureau der Tod. So jäh nach Ordnung seiner Verhältnisse ist wohl selten ein Mensch gestorben. Zwickau. Der hiesige Stadtrat hat be schlossen, Kinder auswärt» wohnender Eltern zur Zwickauer höheren Bürgerschule nicht mehr zuzulaffen. Eine in Bockwa avgehaltsne Ver sammlung von Hausvätern der beteiligten Ort schaften hat beschlossen, den Zwickauer Stadt rat um Aufhebung dieses Beschlusse« zu er suchen. Zwickau. Ein unachtsamer Glückspilz muß oer Gewinner des großen Lose» der Taubstummen-Lotterir sein, das in eine hiesige Lotterie-Kollekte gefallen ist. Bis Sonnabend, dem letzten Termine, hatte sich der Losindaber nicht gemelde!, und dec Gewinn — cme Zim mereinrichtung — ist somit zugunsten de« Taudstnmmenheims verfallen. — In Reichendach zertrümmerte ein Bulle, der vorschriftsmäßig gefesselt unb gebunden war, in der Zwickauer Straße eine große Schaufensterscheibe. Da» Tier wurde störrisch, stürmie zur Seite und rannte, ohne daß es die beiden Treiber hindern konnten, in die Scheide. — Durch die Spielerei mit einem Revol ver hat sich i« Großdobritz ein tödlich ver laufener Unglücksfall zugrtragen. Der 15- jährige Fortdildungsschüler Alfred Funke, Sohn de» Böitchermsister» Funke, hantierte mit einem Revolver herum, bei ver Spielerei ging unversehens ein Schuß los und traf Funke in dm Leib, so daß er wegen der schweren Verletzungen in da» Stavtkrankenhru» nach Meißen transportiert werden mußte. Am Montag adeno ist Funke an den erlittenen Verletzungen gestorben. Leipzig, 16. Dezember. Da» Atten tat im Reichsgericht. Durch einen GerichtS- viencr wurde am Mittwoch dem bei dem Attentat verletzten Reichsgerlchtsrat Männer, ver bekanntlich längst wiever hergestellt ist, die Robe übermittelt. Die Robe, durch den Re- oolverschuß durchlöchert, war bisher als Be weismittel beim UntirsuchungSlichler. E» dürste ganz von dem Verhalten der ärztlichen Sachverständigen abhängen, ob der Atten täter Grosser bsrnt» in der ersten Schwurge- richlSperiode zur Aburteilung gelangt. Der Tatbestand ist geklärt und handelt e» sich wohl in der Hauptsache darum, ob Grosser bei Begehung der Tat zurechnungsfähig war oder nicht, und ob er geistig gesund ist. Heute kann schon al» feststehend angesehen werden, daß Grosser in einer Heilanstalt beobachtet wird. Kirchennachrichten von Bretnig. 4. Advent: 8^/, Uhr Beichte und Abend mahl. 9 Uhr Predigtzotteitdienst, Text: Joh. 1, 19—27. Nachmittags 5 Uhr: Adendmahlsgottetdisnst. (Letzte Beicht- und Abendmvhlsfeier im alten Jahre.) Donnerttag, den 24. Dezember: Heiliger Abend: abends */z7 Uhr Lhristvesper in der weihnachtlich geschmückten Kirche. Geboren: dem Drucker Paul Alwin Jäckel ein Sohn; dem Maurer Ernst Erwin Brefold ein Sohn; dem Favrikbesitzer Alwin Kurt Werner eine Tochter. Getauft: Anna Sidonie, Tochter de» prakt. Arzte« Gottsrieo Bruno Schöne. — Elisabeth Gertrud, Tochter dec lesige« Faonkarv. Johanna Elisabeth Hora. — Luida Elsa, Tochrer de» Fuhrwerksbesitzsr» Arthur Oskar Gebauer. Getraut: Robert Max Zschiedrich, Färber iu Hauswalde, mit Frida Johanna Geiler. Gestorben: Hanne Eleonore Nitzsche geb. Miersch, Ehefrau, 69 I. 5 M. 2 T. alt. — Friedrich Erich, Sohn ver Toten- dettmeister« Karl Otio Reppe, 4 M. 14 T. alt. — Anna Emilie Böhmer geb. Rätzsch, FleischrrmeisterSehefrau, 54 I. 7 M. N T. alt. Sonntag abend» 8 Uhr: Weihnachtsfeier oeS ev.-luth. JünglingSvereinö zu Bretnig im Anker. Eltern und Freunde der Sache sind herzlich willkommen. Marktpreise in Kamenz am 17. Dezember 1908. Preis. Preis. 50 Kilo ' 1 i?. Korn ! 8 — Weizen - 9 8b Gerste st — Hafer - ! 8 -- ikeidekorn 11 - Arie ! 15^ - i. x, 7 70 ! 9 69 ' -150 i 7M 1st50 Heu 50 Killst 2iroh 1200 Psel «utler l vmedng. Erbsen 50. Kilo Karroiteln 50 Kilo k. L>. 8 60 — 2 70 2 60 14! SO 2^60