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Ob inan das sogenannte prope Los zog, war doch mehr ass fraglich, meist mußte man mit einer Niete abziehen. Draußen ertönte die Hofglocke, die das Gesinde zum Mit tagessen rief. Er ging ins Eßzimmer. Der Tisch war bereits gedeckt. Für drei Personen, wie gewöhnlich. Denn der Inspektor und bie Haushälterin aßen mit am Tisch des Herrn. Auch hier alles sauber, traulich und behaglich, daß man sich sofort angeheimelt und wohl fühlte. Und nun kam Fräulein Berta, die junge Wirtin, selber. Man begrüßte sich kurz, aber freundlich. Dann ging sie an den Tisch und ans Büfett und hantierte geschäftig herum. Bruno nahm eine Zeitung nnd setzte sich ans Fenster. Aber er las nicht. Er sah heimlich über das Blatt weg und beobachtete unbemerkt seine junge Haushälterin. Die Ivar auch so eine arme, vom Schicksal geschlagene Person. Er war entfernt verwandt mit ihr, von mütterlicher Seitecher. Ihre Mutter war früh gestorben', Vater hatte wie der geheiratet, und die junge Stiefmutter batte sie bald aus dem Hause Vertrieben. Früh hatte sie zu fremden Menschen gehen müssen, um sich, bitter und hart, ihr bißchen Brot ehrlich zu verdienen. Da war er zufällig zu ihr gestoßen, hatte sie für fein Haus engagiert, und seitdem waltete sie hier. Bis jetzt hatte er es nicht bedauert, denn sie erwies sich als ein Juwel für ihn. Und deshalb hielt er sie auch, als gehöre sic zum Hause. Wie flink und geschickt ihr alles von der Hand ging. Eine Freude war es, das mit anzusehen. Hübsch allerdings war sie nicht. Ganz gut gewachsen noch. Aber das Gesicht war ohne Reize. Harte Züge, ernste Augen, und um den Mund schon herbe Falten. Der Kämpf ums Da sein hatte ihr den Stempel ausgeprägt. Armes Mädel! Sie tat ihm leid. , Jetzt trat der Inspektor ein. Und man setzte sich zu Tisch. Bruno war nach und nach guter Laune geworden. Die Traulichkeit seines Heims, der herrliche Frühlingstag.und auch gute Berichte seines Statthalters hatten dazu beigelragen, ihn mehr und mehr aus der nachdenklich trüben Stimmung Her auszureißen. Als Hanne, das Dienstmädchen, mit schelmisch lächelndem Gesicht die Speisen hcrumreichte, konnte er es nicht unterlassen, ihr ein fröhliches Wort zuzurnfen. > „Na, Mädel, was hast denn heut nur, daß Du gar so lustig dreinschaust?" Da klang es frohherzig zurück: „O, Herr, i freu mich halt, daß die Sonn' so hell scheint und daß i so jung und so froh bin!" Die Männer sahen sich still lächelnd an. Doch Fräulein Berta, die Haushälterin, tat, als sähe sie nichts davon, aber ihre Züge wurden noch ernster und härter. Keiner jedoch sprach ein Wort dazu. Gleich nach Tisch wurde dis Feldarbeit wieder ausgenom men, weil man das gute Wetter nützen wollte. Fräulein Berta blieb allein im Hause. Als sie die Mädchen den Tisch abräumen sah, erteilte sie der Hanne, weil sie wieder einen Teller zerbrach, eine ernste Rüge. Das Mädchen schwieg, bekam aber einen feuerroten Kopf und machte ein schnippisches Gesicht. Die junge Wirtin merkte das Wohl, sie wollte ihr auch einen noch härteren Verweis erteilen, aber als sie den dreisten Blick der Kleinen sah, wurde sie ein wenig verlegen und ver ließ das Zimmer. Höhnend blickte Hanne ihr nach. „Was die sich eigentlich denkt! Als wenn sie Wunder wer sein möcht'!" Da fragte Lise, das Küchenmädchen: „Weshalb hackt sie denn jetzt immerzu au Dir herum?" „Weil der Herr mir hier und da ein freundliches Wort sagt! Und weit sie das nicht ertragen kann! Denn sie ist eifersüchtig, die dumme Person! Deshalb bin ich ihr ein Dorn im Auge! So ist's!" „Eifersüchtig, sagst Du?" „Natürlich! Sie ist doch bis über beide Ohren verschossen in unseren Herrn. Was sie ihm nur an den Augen absehen kann, das tut sie für ihn. Freilich, der Herr kümmert sich ab solut nicht um sie. Und eben deshalb ist sie so wütend auf mich." (Fortsetzung folgt.) l Darum. Dame: „Die Aerzte sind doch eigentlich recht glücklich, sie sind fast nie krank." Arzt: „Ja, gnädige Frau, aber trotzdem sterben wir." Dame: „Natürlich, weil Sie zu Ihrer letzten Krankheit immer einen Kollegen hinzuziehen!" Junggesellen-Thee. „Hier riecht es ja entsetzlich nach Rum!" " „Ja — der Herr Doktor hat sich ein paar Freunde zum Tee ein geladen." Die lieben Freundinnen. Anna: „Na, was sagst Du dazu, Meta Gersten korn hat sich gestern auf ihrem Hausball mit dem dicken Referendar verlobt?" Berta: „Was man alles erlebt; da war das also gestern so eigentlich der Totentanz ihrer herr lichen Freiheit." Anna: „Bei der starkbenutzten Freiheit und ihren achtundzwanzig Jahren war es doch Wohl noch ihr Rettungsball." Selbstbewußt. Richter: „Angeklagter, warum haben Sie bei Ihrer Verhaftung einen falschen Namen angegeben?" Angeklagter: „Na, ick wer doch nicht für jede Lumperei meine» ehrlichen Namen hergeben!" Entsetzliche Drohung. „Herr Müller, Sie kommen um zwei Minuten zu spät ins Bureau —" „Aber Herr Prinzipal, ich —" „Keine Entschuldigung! Ich möchte wissen, was sie sagen würden, wenn ich Ihnen am Monatsende zwei Pfennig von Ihrem Salair abzöge!" Unbegr eiflich. „Sie haben gar keine Idee, wie meine Tochter ihr Klavier liebt!" „Dann möcht' ich nur wissen, warum sie so drauf rumhaut?" Nach den Flitterwochen. Sie: „Wie könntest Du ohne mich leben?!" Er: „Billiger!" Das neue Dienstmädchen. „Also paß auf, Christel, jetzt gehst Du zum Kaufmann Fischer und holst mir 20 Stück Zigarren von meiner Sorte — er weiß es schon —' verlange nur die ganz schweren!" „Da möchte ich wohl amcnde den Trag korb mitnehmen, Herr Müller?" Truck und Verlag: Veuc Berliner Verlags-AustaU, Aug Krcbb, Charlottenburg bli Verla:, - erlnursir. 4U. Veraulwanuu, >ur die Vedainon der Vcueu Vrruue. Vcrlagb-AnstaN, Aug. Krebs: Mar Eckcrlciu, Charlottenburg, Weimarcrslr. 4:>.