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„Sie horte mich ganz ruhig an, lächelte mir graziös zu, eichte mir die entzückende Hand zum Kutz hin — und dann sagte das Mamachen: „Sehr liebenswürdig, mein Herr, aber wenn meine Tochter heiratet, mutz es mindestens ein Prinz sein, anders tun wir's nicht." — Darauf war ich Wohl ein we nig verblüfft, sammelte mich schnell und wollte etwas er widern. Allein die Damen erhoben sich und bedauerten, mich jetzt verabschieden zu müssen, da um halb sechs Prinz Jtoma- kato — oder wie der Kerl hieß — feine Aufwartung machen wollte. Ehe ich es noch wußte, war ich draußen. — Wie be nebelt lief ich umher. Ganz kopflos war ich. Machte Dumm heiten auf Dummheiten. Trank, spielte, durchtobte die Nächte und Warf das Geld mit vollen Händen weg Dreimal kam ich wieder, wurde aber niemals mehr empfangen. Als ich das vierte Mal kam, erklärte mir die Alte, ich möge meine Besuche jetzt endlich einstellen, ihre Tochter sei bereits mit dem Prin zen verlobt. Das machte mich nüchtern. Und ich verschwand von der Bildfläche. So, nnn weißt Du alles!" Stetten nickte. „Also was hat sie Dir nun für all die kostbaren Geschenke gegeben?" „Fünf Tassen Tee/ „In Gegenwart der Mutter?" „Selbstverständlich!" „Mensch, Du gehörst ins Panoptikum!" Schallend lachte er auf. Aber Kurt blieb ernst und wurde immer finsterer. „Die Chose hat für mich noch einen äußerst fatalen Bei geschmack," sagte er mit gepreßter Stimme, „ich habe mich nämlich bedeutend über meine Verhältnisse verausgabt. Mein Konto zu Hause ist übermäßig belastet. Der Alte wird Mords krach machen, wenn er's zufällig sieht. Aber außerdem habe ich noch Geld hier ausgenommen, natürlich von einem Ma nichäer, — zwei Wechsel sind dieser Tage fällig, von denen der Alte unbedingt nichts wissen darf. Gejeut habe ich auch sehr stark, — nicht bei uns im Klub, sondern drüben „Unter den Linden", — ich wollte eben die Verluste wieder wett machen, aber ich hatte riesenhaftes Pech. Nun kannst Du Dir also denken, wie tief ich drin sitze." (Fortsetzung folgt.t Zur Belehrung und Unterhaltung Gemeinnütziges. Knlverisieite Kitze und Gemüse. Pilze auf der Herddörre zu trocknen, verdient weitaus den Vorzug vor dem Dörren in Brat- oder Backöfen oder gar an der Sonne; insbesondere bei letzterer Methode sind sie vor Fliegeu, Käfern u. dergl. Schäd lingen, welche ihre Eier hineinlegen und so das Madigwerden der Pilze veranlassen, nicht zu bewahren. Die scharf ge trockneten, aber keineswegs braun gewordenen Pilzschnitten werden in einem Mörser zerstoßen, dann läßt man sie durch ein feines Haarsieb durchpassieren. Dieses Pilzpulver wird, in Blechbüchsen luftdicht verschlossen, an einem warmen und trockenen Orte aufbewahrt. Zur Herstellung einer reichlichen Portion Suppe für eine Person nimmt man einen Kaffeelöffel voll von diesem Pulver, ebensoviel feinesj Mehl, rührt beides in etwas Rahm ab und gibt dies zusammen in die siedende Fleischbrühe. Man kann statt dieser auch nur siedendes Wasser nehmen und dennoch eine gute Suppe zuwege bringen. Der Geschmack dieser Suppen ist ausgezeichnet und hat viel Aehn- lichkeit mit einer feinen Hirnsuppe. Dieses Pilzpulver eignet sich selbstverständlich auch vorzüglich zu Saucen. Auf ähn liche Weise kann man verschiedenes Suppengemüse in Pulver form zur Verwendung bringen, wenn man dasselbe auf der Herddörre scharf trocknet und dann pulverisiert. Hierzu eignen sich vorzugsweise grüne Auslöseerbsen, Sellerie, Kar toffeln u. a. m. Nachtisch. t. Kahmenrätsel. Die Buchstaben in den Feldern dieser Figur sind so zu ordnen, daß die wagerechten Reihen be zeichnen: 1. einen Teil der öster reichisch-ungarischen Monarchie, 2. eine griechische Göttin, 3. eine Welthauptstadt, 4. eine Stadt an der Elbe. Die senkrechten sollen nennen: 1. einen Erdteil, 2. ein Fuhrwerk, 3. einen berühmten Wasserfall, 4. ein Nahrungsmittel. 2. Kätsel. Wieder zieht michs in Gebirge, Nach des Berggeists hohem Thron; Anders auch klingt dort mein Wörtchen, Hat es auf der Eins den Ton. Ja, dann schwinden alle Sorgen, Und das Herz wird froh und frei, Und ich werd das Wörtchen selber, Hat den Ton es auf der Zwei. Lösung: 1. Krain, Artemis, Neu-Jork, Riesa. — Asien, Kremser, Niagara, Speck. — 2. Fidel. Lustiges, so bekannt vor — sind nicht Ihre beiden Herren Brüder kürzlich bei mir durch gefallen?" In cker freuäe. „Verlangen Sie das Eintrittsgeld für das aufgehobene Wohltätig keitskonzert zurück, Herr Assessor?" „Gott bewahre — zuzahlen möcht' ich noch was!" Gminva. Assessor: „Wollte mir erlauben, Herr Präsident, Ihnen meine Aufwartung zu machen!" Präsident (Vor sitzender der Prüfungs kommission) : „Freut mich aufrichtig, Herr Referendar (ihn näher betrachtend) Hm ... Ihr Gesicht kommt mir Knüügliche Kennzeichen. Findet der Amtsdiener um zwei Uhr beim Zusammen raumen ern halbes Würstel und eine Menge Wursthaut, so weiß er, der Herr Rat hat Wurstel gegessen; findet er blos die Wurst haut, aber noch mit einigen Fleischfasern dran, so hat der Herr Sekretär Wurstel gegessen; findet er die Wursthaut säuberlich rein abgenagt, so hat der Herr Kanzlist Würstel gegessen; findet er endlich nur das Hölzchen, an dem Würstel zusammen gebunden waren, so hat bestimmt auch der Kanzleidiener ge gessen — nicht die Würstel, sondern die Wursthaut, die ein anderer übrig ge lassen hat. Gut gegeben. „Frau Hipprich, was machen Sie denn immer so in den langen Winter abenden?" „Ich lese viel!" „Was lesen Sie da Schönes?" „Erbsen und Linsen!" Druck und Bering: Neue Berliner BeriagS-AnstaN, Ang. Krebs, Charloucnbura bei Berlin, Berimernr.ro. BerautworMch jur die Redaklio BerlagS.Anstalt, Ang. Krebs: Mar Uckerlein, Charlottenburg, Weimarerstr. «0. n der Neuen Berliner