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Zum StefsrmutiuuSfefte. „Lew getrost, alle« Volk im Lande, spricht der Herr, und arbeitet! Denn ich bin mit euch." Haggai 2, 4. — Im Anfang war di» Tat. Sie steht auch am Anfang« der deutschen Reformation. Und sie muß voranstchen, wenn es bei uu» Men schen von heute Reformation geben soll. „Selb getrost und arbeitet!" — dadurch ist ja auch «inst Erlösung gekommen, daß „seine Seelc gearbeitet Hal". (Jesaia 53, I I.) Arbeitet! Daß heißt: es ist noch etwa« zu machen! Da« ist Morgenluft. Ehe Luther an die Ar beit ging, hat Mancher die Faust geballt über dem Elend in Christentum und Kirche; aber die Fäuste lösten sich alle wieder in dem trost losen Bewußtsein: e« ist nicht» zu machen! Ein Wort hätte wie ein Windstoß den trüben Dunst dieser Stimmung zernffen: Arbeitet! — Und e« gab dazumal feine kluge Köpfe, di« sahen Manche« und wußten Vieles und dachten manchen gesch-idten Gedanken über die Gebrechen der Christenheit. Nur ein« fehlte: da« Gehör und der Gehorsam für den «lösenden Spruch: Seid getrost und — arbeitet! Da stirß Gott einen in die Arbeit hinein, in schwere Arbeit, daß die Seele zerbrechen wollt« in dem schwermütigen Ringen, und Machte ihn getrost, indem er seiner aufrich tigen deutschen Seele die Gewißheit schenkte: »Ich bin mit dir!" Da merkte er, daß die Verzweiflung zu den großen Schanden und Lastern gehört, und ging an die Arbeit, die nun seine Leb-n»arbeit wurde: Golt beim Wort zu nehmen, die frohe Botschaft ernst in nehmen. E« ist zum Erstaunen einfach, wie di« Erneuerung de» Christentums zu stande kam : dadurch, baß ein deutscher Mönch m seiner Herzensangst auf den Gedanken kam, da» zu tun, wa» offenbar Niemand wagte, — die Tatsache de« Evan geliums ernst zu nehmen. Es wrro auch bei uns nicht anders sein dürfen. Wenn die Reformation nicht sterben ssll, dann müssen auch wir uns an die Arbeit machen, die Gottes botschaft ernst zu nehmen. Der Evangelium wachsen ließ, der wollte kein Verzagen! Also: Seid getrost, alle« Volk im Lande, spricht der Herr, und arbeitet! Denn ich bin mit euch I Amen ! Lertttches wud SäE.Ä-s. Bretnig. Am IS. Oktober vollendeten sich 25 Jahr«, daß der WirtschaftSbesitzsr Herr Loui» Horn da» Amt eine» Kirchenvolstandes bekleidet. Zu diesem Tage hatte sich der ge samte Kirchenoorstano im Psarramte vereinigt, um dem verdienstvollen Jubilar, der jetzt ors Amt oe» stellvertyetenoen Vorsitzenden be kleidet, seine herzlichsten Glück- und Segens wünsche auszusprechen. Der Vorsitzende be- > Kirchenvorstauves, Herr Pfarrer Kränkel, ! überreichte dem Jubilar noch ein Handschrei ben ver Bnutzner KceiShauptmannfchaft als > Kousillorialbeho.de folgenden Wortlautes: ! »Am heutigen Tage! vollenden sich 25 Jahre seit dem Tage, da Sie zu dem Amte eines KirchenoorstandSmilgliede« gewählt worden sind. Der unterzeichneten Konsistorialdehörde ist dieser Ihr Judeltag ein erwünschter An laß, Ihnen für Ihr treue«, hingebende«, be reit« im Jahre 1903 durch eine Urkunde de» Eoangel.-luth. Landetkonsistorium« gewürdigte» Wirken im Dienste der Kirche zu danken, ihre volle Anerkennung Ihnen dafür auszu- sprechen uno damit den Wunsch zu verbinden, daß e« Ihnen noch viel« Jahre vergönnt sein möge, zum Segen der Kirche zu wirken und manche Frucht Ihre» Wirkens zu schauen." Kgl. Kreishauptmannschaft als Konsistorial- behörüs. o. CrauShaar. Großnaundorf. Am Dienstag nachm. l/z3 Uhr brach hierselbst ein Gioßfeuer aus, durch das nicht weniger als sieden Wohnhäuser und zwei Scheunen von Bauerngütern und kleinern Wirtschaften eingeäschect wurden. Durch v«n Brand sind elf Familien obdachlos geworden. Eine Frau soll in den Flammen umgekommen sein. Die Scheunen waren mit Getreide angefüllt, du» ein Raub der Flam men wurde. Auch einige Schweine und Ziegen verbrannten und verschiedenes andere mehr. Wie c» heißt, ist dec Brand durch eine Dampf- dreschmaschtne entstanden. Bautzen, 28. Oktober. Gestern wurde em weiterer Transport von 20 Geisteskran ken au« dem Zuchthause Waldheim mittels Eisenbahn nach der Hilssstation der hiesigen Lenoesstrasanstalt überführt. Transparlführec war AnstoltLarzt Dr. med. Dauscher-Wald- heim. Sebnitz, 28. Oktober. Ueberraschende Heilung. Kam da em einarmiger Invalide aus fremdem Lande auf dem hiesigen Bahn höfe an uns bat mitleidige Menschen um milde Gaden. Zwei Tage hielt ec sih dort auf, bis ein Polizeideamter nach Name, Art und Herkunft fragte. Vorsichtigerweise nah » der Beamte den Mann mit sich. Bei der Untersuchung fand sich der zweite Arm gesund vor. Ec war an den Körper gebunden. Der leere Nockärmel hing los« herab. Im Arrest- Hause sitzt der Mensch nun mit beiden gesun den Armen und hat Zeit, über den schnellen Heilung»proz«ß nachzuoenken. Königstein. Die Festung Königstein ist in di sein Jahre bis jetzt von rund 24 000 Personen besuch: worden. Dec Stadt König stein erwächst durch die Wiedereröffnung der Festung ein sehr wisentlicher wirtschaftlicher Nutzen. Dr erden, 29. Okt. Der in der Dia- koniffenanstalt infolge eine« Schaffes durch di« Brust verstorvene Kammerhecr v. Arnim hat aus seinem Slerdebet e ausdrücklich den Wunsch ausgesprochen, daß der unglückliche Schütze, dec an dem Tooe schuld ist, nicht strafrechtlich verfolgt werde. Dresden. Sächsischer Landtag. Die Zweite Kammer beschäftigte sich in ihrer Sitzung am 29. Oktober mit einer Reihe von Eisen-whn-Petitionen, welche man gemäß den Vorschlägen der Fmanzoeputation 8 teils der Regierung „zur Ecwägung" übergab, teil» auf sich beruhen ließ. Im Verlaufe der De batte gab Finanzministec Dr. von Rüger die programmatische Erklärung ab, daß die Urber- weisung einer Eisenbahnvetition „zur Er wägung" noch nicht den Schluß zulasse, daß damit da» Projekt über alle Hindernisse hin weg sei. Entscheidende Momente seien hierbei Sa« Interesse de» Staate» und der Allgemein heit sowie die Frage bezüglich der zu ««»ar tende» Frequenz. Die sächsischen Finanzen müssen vor einer abschüssige« Bahn bewahrt dltiven. — Gegen den Fahrer (Rekrut) Ernst Richard Naake der 3. Batterie 2. Feldartil- lrrie-Regiment» Nr. 28 in Pirna, geboren am 27. April 1887 in Hrrm»dorf (Lmt«- hauptmannschaft Pirna), der flüchtig ist, ist die Untersuchung wegen Fahnenflucht verhängt. Da» Kommando de« 2. Feldartillerie-Regi- m«nt« Nr. 28 ersucht um Verhaftung unv Ablieferung an die nächste Militärbehörde. Gommernbei Pirna, 27. Oktober. Der Brunnenbauer Leupold au« Berggießhübel war hier beschäftigt, au« einem alten Brunnen die Zementsteinausmauerung herauszureißen. Nach kurzer Tätigkeit kam dort, wo durch Entfernung der Stein« die Spannung gelöst war, da» kiesige Erdreich zum Abbröckeln. Wenige Augenblicke später aber löste sich da» sandige Erdreich von allen Seiten zugleich und verschüttete den Leupold vollständig. Ehe dem Verunglückten Hilfe gebracht werben konnte, hatte er durch Ersticken den Tod gefunden. Döbeln. Der hiesige Städtische Verein beschloß nach einem Vortrag über die Ein richtung von Krematorien, die Errichtung einer Feuerbestattunatanlage in D5b«ln, di« etwa 60 000 Mark koste« würde, im Auge zu behalten. Riesa, 28. Oktober. Der 8jährige Sohn des Schneidemüller» Mehlhorn wurde gestern nachmittag von einem Automobil überfahren unv lebensgefährlich verletzt. Der Knabe stanv mit vielen anderen Kindern vor der Knabenschule, al« da« Automobil gefahren kam. Wie «r unter die Rader geriet, ist nicht geklärt; den Führer de» Wagen» scheint ein« Schuld aber nicht zu treffen. Da» mit drei Herren besetzte Automobil wurde vom Besitzer, einem Fabrikanten su» Leipzig, selbst geführt. Ob das Kind, da» in» Krankenhaus gebracht wurde, am Leben bleibt, ist fraglich. — Schnelle Sinnesänderung. Wegen Un treue ihre» in Borna wohnenden Geliebten suchte sich ein 25jährige» Mädchen zu erträn ken. Im Wasser änd«rte da« Mädchen jedoch ihren Sinn, rief laut um Hilfe und konnte von Hinzukommendea noch rechtzeitig gerettet werden. — Zw«i Kinder verbrannt. In Benndorf brach beim Gastwirt T. Feuer aus, wodurch da« Nebengebäude und die Scheune nieder- brannien. Da» Feuer griff so schnell um sich, daß zwei Kinder de» Bergmann« R., ein 9jähriger Knabe und ein 13jährige« Mädchen, erstickten. Man vermutet Brandstiftung. Chemnitz, 28. Okt. Dr. Boess-r '"urde durch Schiedsspruch oes Rates der Stadt Lh-mnitz suf dis Dauec von drei Jahren von oec Tätigkeit al« Kaff-narzt dec O.lSkcanksn- kafss ausgeschloffen, nachdem sc schon zuvor oon Ser Maschmrndauer-Kcanke.ikafse ausge- schieden worden war. — Den Schädel zertrümmert. Bergarbeiter Max Leichsenring ist in Zschocken bei Zwickau dadurch tödlich verunglückt, daß er auf dem Wege von der Schicht nacht» mit seinem Motorrad an einen Straßenbaum fuhr und sich an letzterem den Sch仫l zerschmetterte. Er war sofort tot. Leipzig. Der hiesige Rechtsanwalt Paul Große wurde unter dem Verdachte der An stiftung zum Verbrechen gegen da» keimend« Leben in Hast genommen. Leipzig, 29. Okt. Die Juwelenbiebe, die bei dem Juwelier Paul Meschke in der Tauchaer Straße für 9000 Mark Golvwaren gestohlen hatten, sind in einem 64 Jahre alten Bildhauer von hier, der bereit» 24 Jahre Zuchthaus und Gefängnisstrafen hint«r sich hat, und einem 26 Jahre alten, ebenfalls schon vorbestraften Dachdecker au» Eilenburg fest genommen worden. — Die Mörderin Minna Döll hat ein ganz neue» Geständnis abgelegt. Während sie früher erklärte, ihren Geliebten, den Buchhändler Giegler, durch Oeffnen de» Gashahnk» mittel» Gas getötet zu haben, stellte sie heute die Behauptung auf, sie habe den Giegler nur betäuben wollen, um in den Besitz von Geldmitteln zu kommen, mit denen sie dann entfliehen wollte. Kirchsnnachrichten von Dretnin. Sonnabend, den 31. Oktober: Refor« mation»s«st. 8^/z Uhr Beichte und Abend mahl. 9 Uhr Reformationsfestgottesdienst. 20. Sonntag n. Trin.: 8'/, Uhr Beichte und Abendmahl. 9 Uhr Predigtgottetzdienst. Text: 2. Petri I, 19—21. Nach beiden Gottesdiensten: Landetkollekte für di« Zwecke de« Äustav-Adols-Verein«. Geboren: dem Fabrikärd. Ernst Richard Schöne eine Tochter. Getauft: Martha Elsa, T. de« Tisch ler« Friedrich Gerhard Rosenkranz. — Emil Hellmut, S. des Hausbes. und Banoweber« Friedrich Emil Schreier. — Ida Elsa, T. de» Brauer« Karl Friedrich Wilhelm Birke. — Martha Elsa, T. der les. Fabrikarbeiterin Lina Martha Nitzsche. — Linda Frida, T. der leb. Schüczennäherin Klara Linda Gebler. Gestorben: Paula Amanda, T. de» Tchneidemühlenarb. Johann Gustav Adolf Rudolf, 3 M. 17 T. ult. — Martha Elsa, T. der Tischler» Friedrich Gerhard Rosen kranz, 24 T. alt. — Otto Hellmut, E. der ledigen Fabrikarbeiterin Martha Frida Hein rich, 6 M. 18 T. alt. KicchennuchrichUa von Großröhrsdorf. Geburten: Fritz Arwed, T. d. Kauf mann» Aiwsd Arthur Schurig Nr. 227c. — Minna Gertrud, T. d. Fabrikarbeiter» Paul Lcnno Meißner Nr. 3I4l. — Martha Frida, T. d. Fabrikarb. Bernhard Richard Haufe Nr. 347. — G«org Alfred, S. de» Gast- dossdef. und Fleischermeisters Alfres Adolf Mensch Nr. 193. Aufgebote: Fäcbe^'.arbsiUr Arthur Bernhard Küh^e in Pulsnitz R. S. und Frida Helene Wieden Nr. 2)1. S t e r b e f ä l l e: Garncreiber uns Jn- oilrsenrentner Karl Fredrich Barrett Nr. 256 s, 67 I. 7 M. 25 T. alt. Amtsblatt für die Ortsbehörde und de» Gemeinderat?u Bretnig. Mal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswaide. Großröhrsdorf, Frankenthal imd Umgegend Jvscrate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dirnstag vormittag '/zll Uhr, für die Son«abr»ö-Nu«mer bi« Freitag vormittag l/.N Uhr einzusendrn. Schttsilritun^, Druck und Ver-sz von Ä. Achmi, Bretnig. 18. Jahrgang Ar. 88. Sonnabend, den 31. Oktober 1808. Bekanntmachung Bretnig, am 28. Oktober 1908. Der Wegebau-Au-schutz. Zierate, die 4gesvalt«ne Korvuszeile io Pfq., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehme» außer unserer Erudition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jeder,eit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und W.sdsrholungea gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. § bonnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark -0 Pfennige, durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. MMmä), ärn 4. November G. Irr. «be«ds 8 Uhr im Gafthof zur Rose hier nach vorher bekannt gegebenen Bedingun gen an Mindestdielend« vergeben werden. Hiesige Bewerber wollen sich zur angegebenen Zeit daselbst einfinden. Die Anfuhre von 150 Kuöikmtrn. Krobschtagfleinen au« dem «ielig'schrn Steindruch m Buikau auf die Stcaßenstrccke von der Nisderschule bi« hinter da« Rittergut soll