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für die Ortsbehördc und den Gemeinderat zu Bretnig. »Vkol-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, ^drnvcwenisprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung »blatte»" v.cnchahrlich ab Schalter I Mar k, bei freier Zusendung durch Boten ins Han« l Marl 2 0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserat-, die 4gespaltsne Korpu-zeile lo Pfq., s^ie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Expedition au4 unsere sämtlichen Z-itunMoten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen uns Wiedechalaugen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunit. Inserate bitten wir für die Mittwoch'Nummer dis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Frestag vormittag ft.11 Uhr etnzusendrn Lchriftleilung, Nruck und Vertag uoa A. LchUkig, Drelmg Sonnabend, den 15. August 1968. Ar. 66. LertlicheS «nd Säckftsches. Bretnig. Wir weisen auch an dieser Stelle nochmals auf den am Sonntag abends 8 Uhr in der Klinke stattfindenden Vortrag de« Herrn Missionars Max Wittig aus Deutsch-Neu-Guinea hin und laden zum Be suche desselben herzlich ein. E« wird dem Besucher sicher ern sehr fesselnder Vortrag, ^er durch Vorzeigen von Mifftonigegenständ-n anschaulicher gemacht werden soll, geboten werden, zumal dieser Missionar aus lang jähriger eigener Erfahrung und Arbeit sprechen wird. Voraussichtlich wird auch unser Kirchcn- chor durch seine beliebten Lieoerdardietungon den Abend verschönern helfen. Hoffen wir also, daß mancher den freien Sonntagiabend dazu benützt, einmal etwa« anderes zu sehen und zu hören al» sar allsonntäglich Gebotene. Et sollte ja, schon um der gute» Sachs zu dienen, dieser Veranstaltung ein recht zahl reicher Besuch zu teil werden. — Vermehrung der Lose der Sächsischen Landetlotterie. Wie schon vor längerer Zeit witgeteilt, wrrd die nächste Landeslotterie, deren Ziehung am 9. Dezember beginnt (1. Klaffe), eine um 10 000 vermehrte Loszahl haben. Nach dem dieser Tage zur Ausgabe gelangten neuen Plane werden also künftig 110 000 Lose mit 55 000 Gewinnen und einer Prämie zur Ausspielung gelangen. Die allgemeinen Bestimmungen bleiben unverän dert, ebenso alle Gewinne 1. bi« 4. Klasse, nur die sogenannten Einsatzgewinne «erden hier um 350 Stück vermehrt. Dagegen wird >N der 5. Klasse den vielfach geäußerten Wünschen de« Spielerpublikum« durch wesent liche Vermehrung der Gewinne von 3000 Mark abwärt» Rechnung getragen, während die größeren Gewinne unverändert btriben, nur nn 5000-Mark-Gewinn tst dazugekommen. Die Vermehrung der Gewinne in 5. Klasse stellt sich folgendermaßen: 5000-Mark-Ge- winne: bisher 40 Stück zukünftig 41 Stück; 3000-Mark-Gewinne: bisher 350 Stück, zu künftig 450 Stück; 2000-Mark-Gewinne: bis her 401 Stück, zukünftig 505 Stück; 1000- Mk.-Gewinne: bisher 909 Stck., zukünftig 1000 Stück; 500-Mark-Gewinne: bisher 1092 Stück, zukünftig 1101 Stück; 300-Mark-Ge- winne: bisher 33 184 Stück, zukünftig 36 479 Stück (mehr 3265 Stück). Bautzen. Der 43 Jahre alt« Färber und Steinarbeiter Adolph Moritz Grundmann au» Br«tnig drang am 18. Juli in Skaska in da» Wohnhaus dr« Wirtschastsbesitzecs Schneider ein und stahl 1 Jackett, 1 Weste, 1 Taschenuhr, für 10 Mark Wurst und 1 Portemonnaie mit 10 Pfg. Er erhielt dafür von der 1. Strafkammer des Kgl. Landge richt« 10 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust zudiktiert, 1 Monat grlt al« ver büßt. Reichenau bei Zittau, 10. Aug. Am 29. d. M. wird der frühere Weber Gottfried Apelt 103 Jahre alt. Herr Dr. Max Meyer (Bernstadt) hat vor einigen Wochen dem alten Apelt einen Besuch abgestatlet und hierüber eine int-rrflante Studi- veröffentlicht: Der Arzt' traf Apelt, der etwa 1,80 Meter groß sein mag, auf seinem Sofa sitzend an. Seine Gesicht«farbe war blaß und sein Blick teil nahmslos. Der ganze Körperbau war der eine« knochigen, hageren Manne«. Apelt er zählt« dem Besucher, sobald er seiner ansichtig wurde, vielerlei und hob hervor, daß sich vor drei Jahren Se. Majestät der König lange Mil ihm unterhalten habe. Dann stand er auf und ging kerzengerade im Zimmer umher. Darauf erzählte er weiter: „Ach, daß ich so alt werden würde, lieber Herr, hätte ich nicht gedacht' Es ist ein schweres Leiden, so alt zu fein. Ich habe zwar keine Nahrungssorgen, aber neunmal bin ich schon mir meinen Kin sern und Kindeskinoern zu Grabe gegangen und nun habe ich niemand mehr auf dieser Welt. Wie oft schon habe ich zum lieben Gott gebeten, daß er mich holen solle, aber ich muß dadlriben und kann nicht sterben. Erst vor einem Vierteljahr ist mir mein letzter Sohn begraben worden, er war erst 71 Jahr« alt. Und dabei peinigt mich ein so quälendes Leiden: seit einem Jahre habe ich schreckliche bohrende Schmerzen in der rechten GesichlS- hälfte, wie Zahnschmerz. Es sitzt etwa« in den Zahnlöchern, das bohrt und sticht zum Ohr hinaus, daß ich manche Nacht nicht schlafen kann." Al« Ursachen der Langlebig keit Apelts bezeichnet der Arzt das hohe Alter der Eltern Apelts, sowie gleichmäßige Lebens führung und nahezu vegetarische Ernährungs weise. Hirsch selbe b. Zittau. Der Köniz begnadigte den wegen Vergehens im Amte zu 3 Monaten Gefängnis verurteilten früheren Gemeindevorsteher Volke in vollem Umfange. Diese allerhöchst« Entschließung wir» im Orte mit Freuden ausgenommen. Rathen, 12. August. Gestern wurde auf dem Kottestege ein Toter aufgefunden, bei dem al« Todesursache Vergiftung sestge- stellt wurde. Neben dem Leichnam lagen eine größere und eine kleinere leere Glasflasche und ein geladener, nicht abgeschossmer Revol ver. Bei dem Toten wurde ein Notizbuch gefunden, da« eine Nieoerschrisl enthält: „Ernst Friedel, Kaufmann in Nieoerlößnitz." „Man möge ihm verzeihen-, bitter der Un glückliche, „und würdig begraben lassen." Der Leichnam wurde nach der Leichenhalle in Königstein gebracht. — Am Sonnabend vormittag in der neun ten Stunde rst ein 33 Jahre aller, auf der Klopstockstraße in Löbtau wohnhafter Metall schleifer in ein auf der KcffrlSdorfer Straße gelegenes Restaurant gekommen und hat einen gleichfall« dort sich aufhaltende» Arbeitskollegen veranlaßt, etwas zum Besten zu geben, mit der Bemerkung, daß er imstande sei, 10 Schnill- gläsrr voll Preißelbeerschnap« zu trinken. Der letztere hatte das Anerbieten auch angenommen. Doch schon nach dem sechsten Glase ist der Metallschleifer bewußtlos geworden und mußte nach der Heil- und Pflegeanstalt gebracht werden. Meißen. Ein schwerer Unglücksfall mit tödlichem Ausgange ereignete sich Montag vormittag auf einer hiesigen Straße. Der Geschirrführer Claußnitzer wurde von seinem eigenen, mit Schutt beladenen Wagen über fahren und dabei augenblicklich getötet. Clauß nitzer stand im 38. Lebensjahre; er war un verheiratet. Markranstädt. Sin Liebe«droma hat sich in der Nacht zum Dienstag hier abge spielt. Da» Dienstmädchen Emma Petermann wurde Dien«tag früh mit schweren Schuß wunden an beiden Schläfen auf der Straße zwischen Äroßjschocher und Markranstädt auf- gefunoen. Sir und ihr Liebhaber, der Ar beiter Gustav Lauf, hatten gemeinsam in den Tod gehen wollen. Lauf hatte im Einver ständnis mit der Geliebten auf diese zwei Revolverschüff« in beide Schläfe abgegeben. Als darauf das Mädchen noch nicht tot war, verlor er de» Mut, sich selbst zu töten und lief davon. Ec wurde am Dienstag früh um 7 Uhr von der Polizei, nachdem da« Mädchen gesunden und ihn al« Täler ange geben halte, verhaftet und ins AmlSgericht«- gefängni« eingeliefert. Die Petermann wurde ins Krankenhaus gebracht. Auerbach. In eine schreckliche Situation geriet in Zwota die 17 Jahre alte Tochter der Eheleute Schmerler. Da« junge Mädchen kam in da« Getriebe einer durch Elektromotor in Bewegung gesetzten Wäschemangel und hat furchtbare Verletzungen erlitten; u. a. wurde der Bedauernswerten di« Kopfhaut teilweise abgezogen. Da sich die Verletzte ganz allein lm Mangelraum befand, jo wurden Außen stehende erst durch dir lauten Schmerzensruse de» Mädchen» ausmerkfam. Hätte sich die Hilfeleistung — Ausschalten Ser Slromzu- sührung zum Motor — nur um Sekunden verzögert, so wäre der Unglücklichen der Kopf zermalmt worden. Waldheim. In der Nacht zum Diens tag ist hier im Hotel Deutsche« Hau« ein verwegener Einbruch verübt worden. Der Dieb erbrach unter anderem einen Schrank und erbeutete dadurch eine Kassette mit über 2000 Mark Inhalt. Ferner sind dem Ein brecher alte Münzen, Zigarren und Brief marken in die Hände gefallen. Der Verdacht der Täterschaft lenkt sich auf den fahnenflüch- ligen Dienstknecht Bruno Arthur Götze au« Frankenberg, welcher dem Infanterie-Regiment Nr. 162 in Lübeck angehört. Mülsen St. Niklas. Infolge de» Genusses giftiger Pilze ist hier die Familie des Gartenbesitzers Mehlhorn ernstlich erkrankt. Frau Mehlhorn ist bereit» gestorben, während der 22 jährige Lohn schwer krank darnieder liegt. Der Vater befindet sich aus dem Wege der Besserung. — Ueder die Giegler-Döllsche Mordsache in Leipzig wird geschrieben: In den letzten Wochen vor dem Morde an Giegler gab e« zwischen Giegler und der Döll sehr erregte Auftritte. Giegler sah, daß die Döll flott auf sein« Kosten lebte und daß er ihre Liede mit etwa einem Dutzend anderer zu teilen halte. Giegler war ein s«hr jähzorniger Menjch. Daher die häufigen Radauszenen. Da» Uedrige weiß man. Al« die Mörderin in da» Leipziger Untersuchung«g«sängnis ein- geliesert war, begannen umfangreiche Ver nehmungen und Recherchen. Die Döll legte ein Geständnis dahingehend, ad, daß sie den Giegler durch Oeffnen de« Gashahn«« tötete. Bi» zum März machte sie immer wieder di« gleichen Angaben. Die erfuhr dann, daß sie ihr Geliebter, der Buchdrucker Walter Schmidt, bei seiner Vernehmung belastete. Sie geriet in große Erregung und trat ohne weitere» mit der Behauptung hervor, daß Schmidt mitgeholfen habe, den Giegler au» der Welt zu schaffen. Er sei am kritischen Abend in die Gieglersche Wohnung gekommen und habe mit ihr den Lifttrank gemischt. Giegler sei nicht nur an Ga» gestorben, sondern habe auch Gist bekommen. Schmidt wurde ver haftet und beteuert« während der bisherigen Hast seiner wilder seine Unschuld. An dem kritischen Abend wollte er, wie er angab, allerdings die Döll besuchen. Die Döll sah ihn aber? kommen und schickte ihm «inen Zettel auf die Straße, auf dem eine Mitteilung stand: „Der Alte (Giegler) hat wa» gemerkt." Schmidt, der sich im Äesellschasl»anzug be fand, soll in Begleitung der Buchhalterin 18. Jahrgang. Hochmuth nach seiner Wohnung gegangen sein, um eine vergessene Einladungskarte zu holen. Dann sei er in den Palmengarten gegangen und dort sei er im Kreise seiner Freunde bi» morgen» um 3 Uhr geblieben. Hier soll es etwa« mit der Z«itangade hapern. Schmidt kam kurz vor 9 Uhr abends in feine Wohnung, ging gleich wieder fort, kam aber erst vor 11 Uhr im Palmengarten an. Wo war er in der übrigen Zeit? Konnte er in einem Zeiträume von mehr al» eineinhalb Stunden nicht wieder in der Gieglerschen Wohnung gewesen sein? Niemand hat ihn dort gesehen und nur die Döll, die während der Voruntersuchung bald so, bald anrer« aussagtc, belastet ihn. Richtig ist auch, daß Schmidt und noch viele andere au» der Gieg- lerfchen Aufsatzfabrik durch die Döll heimlich Revenuen bezogen haben. — Zum Feuerwehrseft in Reichenbach sind im „Kaiserhof", wo der Kommer« stattfand, allein nahezu 75 Hektoliter, da» sind gegen 20 000 Glas Bier verzapft worden. Die Zahl der Octtsremden, die am Sonntag in Reichenbach waren, wird auf rund 20 000 Personen geschätzt. — Nach sieden Jahren! Eine Ansicht«- postkarte, die am 2. Juni 1901 vom Schützen platze in.Plauen i. V. nach Berlin gesandt morden war, ist am Montag, also nach reich lich sieben Jahren, al« unbestellbar zurückge- kommen. Der Adressat ist, wie nebenbei be merkt sei, bereit« seit 3 Jahren verstorben. Wo die Karte während dieser langen Zeit herumgrirrt, ist nicht zu ersehen, da wohl ein Aufgabe-, aber ksin Ankunftsstempel vorhan den ist. Chemnitz, 12. Aug. Ein 20 jähriger Arbeiter aus Rußland, der in einer hiesigen Ziegelei beschäftigt war, wurde mit schwarzen Pocken behaftet in« Stavlkrankenhau« einge- liesert und dort sofort in einer Isolierbaracke untergebrachl. Die Personen, die mit dem Erkrankten in Berührung kamen, wurden ge impft. Kirchennachrichten von Bretnig. 9. Sonntag n. Trin.: 8>/, Uhr: Predigt gottesdienst, Text: 1. Petri 4, 8—11. 11 Uhr: Kindergottetdienst durch Herrn Missionar Max Wittig aus Deutsch-Neu-Gui nea. Die Eltern werden herzlich gebeten, ihre Kinder möglichst zahlreich zu diesem Gottesdienst zu schicken, auch Erwachsene haben Zutritt. Getauft: Erich Kurt, S. de« Fleischer« Robert Paul Kluge. — Hermann Erhard, S. de« Buchhalter» Kurt Georg Ander«. Herzliche Bitte für Donau eschingen. Unterzeichneter richtet an alle Äemeindezlieder di« herzliche Bitte, unserer notleidenden Brüder und Schwestern nicht vergessen zu wollen. Gaben, auch die klein sten, werden mit großem Danke angenommen. G. Kränkel, Pfarrer. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Rosa Elisabeth, T. d. Fab- rikarb. Ignaz Arthur Hillebrandt Nr. 302 d. — Alwin Max Walter, S. d. Tischler« Ernst Alwin Ziegenbalg Nr. 314b. — Friedrich Karl, S. d. Stuhlvauers Friedrich Paul Philipp Nr. 329. Elisabeth Jenny, T. d. Landfadrck inten Edwin Bruno Schurig Nc. 302. Sterdesälle: Arno Georg, S. d. Fabrikarbeiter» David Wilhelm Karl Baum Nr. 122d, 3 Mon. 27 Tage alt.