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Im Lichte der Liebe. Einzelne Kapitel aus dem Civilrecht. 1. Miete. Ich habe ein Stübchen so wonnig, so klein. Drinn wohne znr Miete ich einzig allein. Ich zahle v e Miete von Stunde zu Stund' Auf meiues Liebchens rosigen Mund. Dem Mutskvntrakte bleib stets ich getreu, Lieb' ich Dich, Schätzchen, nicht täglich neu? 2. prsourium, biltweiser, widerruflicher Besitz. Mein Goldchen hat mir ihr Herz ge schenkt Durch meine Bitten und Fleh'n ge drängt. Toch ach, sie gab's nicht zum Eigen- wm, Sie gab mir's nur als pisoariuin. Mit freier Widerruflichkeit Zn jeglicher Stunde, zu jeglicher Zeit. Drum sag ich und klag ich um und nm, O schenk mic's doch zum Eigentum. 3. Darlehn. Ein Kah-Darlehn hab' ich ausge nommen, Von meinem Liebchen hab' ich's be kommen. Mit meinen Zinsen da geize ich nicht Und lüfte u b küsse sie in's Gesicht. Und scheineu'S auch Wucherzinsen zu sein, Den Wucher erlaubt mir mein Lieb chen fein. 4. Servitut.' Mein Herrchen Hal mir ein Recht bestellt; Ein dingliches Recht an ihren Mund, Ich darf sie küssen, wenn's mir ge fällt, Und darf sie Herzen von Stund' zu Stund'. O, saget mir, heißt das Servitut, . Wenn man dem Schäüchcn von Her zen gut? b. Depositum. Drum höre mein Liebchen, „depvnir" Dein kleines Hcrzchen ganz bei mir Für alles Verschulden trete ich ein Und Schadenersatz iei tausendfach Dein, Ich nehme Dich unter meine Hut, Und hüte und wahre Dein Herzchen gut. Im Manöver. Leutnant v. A.: „Wie war's Quartier, Herr Kamerad?" Leutnant v. B.: „Habe ganze Nacht Flöhe veredelt, Halbblut vorgefunden, Vollblut hinterlassen." Windikus. „Ach Fräulein, Sie sind grau sam," Sie weisen meine liebenden Blicke wie meine Tenuisbälle zurück." „Weil Ihre Blicke dieselben Nei- gungcn haben wie die Bälle, und sich imnnr in iremdcs Revier ver irren." Durchschaut. Hausfrau: „Sie haben wohl wieder mit Ihrem Kürassier angebändelt, Marie?" Dienstmädchen: „Weshalb glauben Sie das, Madame?!' „ — Na, der Schinken sieht mir nämlich aus, als ob cr mit dem Kü rassiersäbel bearbeitet worden wäre!" Stimmt. Richter: (zum Zeugen) Na, Huber, ich mache Sw darauf aufmerksam, daß Sie nur aus ogen dürfen, was Sie aus eigner Wissenschaft bekunden können. — Wann sind Sie g boren? Huber: Ja, dos kann i' aus eigener Wissenschaft nit sog'n. Guter Rat. Gast: „Hier Kellner, haben Sie 20 Pf., und sagen Sie mir aber auf richtig, was können Sie mir mit gutem Gewissen empfehlen?" Kellner (leise).: ..Gehen Sie in ein anderes Restaurant!" Auch cm Tischgebet. Lehrer: „Es gibt verschiedene Gebete, Karlchen nenn' mir mal eins. Karlchen: — — schweigt. Lehrer^ „Na, was sagt denn dein Vater des Mittags?" Karlchen: Mein Vater sagt manch mal: Herrgott, was ist das wieder sür ein Fraß!" Guten Appetit. (Bei einer Kaffeegesellschaft.) Kteimr Edgar: „Mama, gib mir doch die Zuckerzange!" Mama: „Nein, du hast doch schon Zncker. Sei doch schon artig vor den Damen." Kleiner Edgar: „Also darf ich dem Großpapa nicht wie sonst mit der Zange in die Nase kneifen. Angehender Kaufmann. Lehrer: „ - - - und wenn ihr eine Mark brkommt und sollt für 90 Pfg. etwas kaufen und behaltet euch den Nest, was ist das?" Moses: „Aeh Geschäft!" Scharfe Augen. Hinnack: „Du Jochen, kiek ens de Fleige up'n Kerktorm! Jochen: „Gau Hinnack, kiek mal wat se gähnt." Erst heirate ich meine Frau aus Liebe und nun ist Sie mit meinem ganzen Vermögen durchgebrannt.