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Amtsblatt s- für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. I'vkal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Ndonnementsprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung Mattes" »irrteljährlich ab Schalter 1 Mar k, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark LV Psennige, durch di« Post 1 Marl exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch nniere sämtlichen Zeitungeboten lederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/.II Uhr einzusenden schristleitung, Vruck und Verlag von A. Zchuvig, Breinig. 18. Jahrgang Ar. 59. Mittwoch, den 22. Zuli 1998. II. vrutfcher Turnlest. Frankfurt a. M., 18. Zuli. Der Einzug der Gäste. Vom frühen Morgen bringt ein Sonderzug nach dem anderen die Turnerscharen zur Fest- siadt. Der große Querbahnsteig de» Frank furter Hauplbahnhos» ist abgesperrt und darf nur noch mit Fahrkarten betreten werden. Fast hintereinander laufen die Züge ein und auch die Emp/angskomitee«, die für die Be grüßung der fremden Turner eingesetzt sind, kommen kaum zu Atem. Nach einer kurzen Vegrüßung-ansprache werden die Turner vom Bahnhof zum großen Teil mit Musik in ihre Wohn- und Stantquarliere geleitet. Beson ders warm ist die Begrüßung der aus dem Auslände erntreffenden deutschen Turnvereine. Al» erster war gestern am späten Nachmittag bereits der Deutsch-Amerikaner angekommen. Die Frankfurter Bevölkerung halte sich zu Tausenden in und vor dem Bahnhofe ange- fammelt. Ein vieltauseodstimmige« Hurra I und Gut Heil! durchbrauste die mächtige Bahnhofshalle, als der Zug mit den seltenen Gästen einltef. Er brachte etwa 200 ameri kanische Turner mit ihren Damen, die vom Borsitzenden der Deutschen Turnerschaft Dr. Ferdinand Götz in einer kurzen Ansprache herz- lich begrüßt wurden. Für den geschäftsführen- den Ausschuß de« Turnfeste« sprach Stadtrat v- GruneliuS Worte der Begrüßung, worauf Namen der überseeischen Gäste Eberhard au« Boston antwortete. Er drückte seine Freude darüber au», daß die deutsch-ameriku- »ischen Turner in so stattlicher Zahl den ve- such der dcutschen Turnerriege in Amerika srwidern könnten. Dann zogen die Amerikaner in ihre Quartiere. Auch auf dem Wege da- hm wurden sie, wo sie mit ihren wehenden Sternenbannern vorbeizogen, von der spalier- bildenden Menschenmenge begeistert begrüßt. Di» Stadt prangt jetzt in fast überall vollendeter farbenfreudiger Festtoiletle. Von Hau» zu Hau« winden sich Girlanden und Tannenreiser. Kaum ein Haus, da» nicht beflaggt ist. Besonder« malerisch macht sich die Festdekoration in den engen Straßen der Altstadt, in oenen die altertümlichen, in die Straße oorspring-nden Giebel oben manchmal beinahe zusammenstoßen. örtliches nnv Sächsisches. — Die dierjährige Rekruteneinstellung, so- Wkit deren Festsetzung noch vorbehalten ist, hat nach näherer Anordnung der General kommando« in der Zeit vom 7. dis einschließ lich 9. Oktober zu erfolgen. Großröhrsdorf. Die Gemeinderäle von hier und Kleinröhrrdors waren am Donnerstag vormittag im hiesigen Bahnhof»- restaurant zusammengekommen, um gemeinsam mit drei Vertretern der kgl. Generaldirektion der sächsischen Staats-Eisenbahnen nochmal» in der Angelegenheit der Haltestelle un Nie derdorfe zu verhandeln. Die beide« Gemein den wiederholten ihr schon seinerzeit gemach te» Anerbieten, zu den Kosten der Einrichtung der Haltestelle 5000 Mark (Großröhrsdorf 4000 und KleinröhrLdorf 1000 Mart) bei tragen zu wollen. Die Summe soll zum l. August hinterlegt, mit den Landerwervung n nunmehr begonnen werden. Wie aus >.n Verhandlungen hervorging, dürfte die Anlage außer den Zuschüssen der Gemeinos» noch einen Mehrbetrag von 1800 Mark erfor dern. (K. T.) Großröhrsdorf. Sein diesjährige» Sommerfest feiert der Verein „Einigkeit" am kommenden Sonntag. Kamenz. Aufsehen erregt die am Mon tag erfolgte Verhaftung des Lehrer« Thieme in Lücksrsdorf. Th., der schon 25 Jahre da selbst amtiert und al« vorzügliche Lehrkraft gilt, soll sich in den letzten Jahren unsittlicher Verfehlungen an seinen Konfirmandinnen schul dig gemacht haben. Bischoftwerda, 16. Juli. In der am Dienstag stattgehabten gemeinschaftlichen Sitzung dec städtischen Kollegien wurde aus führlicher Bericht erstattet über die geplante Errichtung eines Elektrizität-Werkes in hiesiger Stadt. Der Referent, Stadtrat Huste, führte u. a. au«, daß zur Einführung elektrischer Beleuchtung ein Bedürfnis nicht vorliege, und da das Werk einen jährlichen Zuschuß von 11580 Mark erfordern würoe, was eine Erhöhung des Steuersatzes um zwei Simpla bedingt, sehen die Kollegien von der Errichtung sine» Elektrizitätswerks» auf Kosten dec Stadt fast einstimmig bis aus weiteres ab. — (Sporl«nachrichten.) Da» 3. Bunses- fest de« Lausitzer Nadfohrerbunde» findet am 26. Juli in Bischofswerda statt. Hierbei werden die Meisterschaften der Lausitz im Kunst- und Neigenfahren au«gefochten. Zahlreiche Nen nungen sind bereit« eingsgangen, sodaß da« Fest, welches der Radfahrer-Verein „Trans vaal", Bischofswerda, leitet, einen glanzvollen Verlauf zu nehmen verspricht. Bautzen. Die Staotverordneten Haven in ihrer letzten Sitzung u. a. beschlossen, die Haftpflicht bei Schulspaziergängen auf die Schulgemeinde zu übernehmen. Zittau. Durch u»vo.sichtige» Umgehen mit einer Schußwaffe hat Freitag der beim Bäckermstr. Grießbach beschäftigte Bäckergeselle Hilsenbeck schweres Unheil angerichtet. Mit einer Tesching-Pistole schoß er dem 11jährig»n Sohne seine» Meisters eine Kugel in den Kopf, sodaß der Knabe lebensgefährlich ver letzt darniederliegt. Zittau. Einen empfindlichen Verlust erlitt ein Stabsoffizier des hiesigen Infanterie- Regiments. Nach einem Aufenthalt am Sonn tag in Reibersdorf vermißte er am Montag nachmittag eine rotbraunledern!' Brieftasche, in der sich sieben Hundertmarkscheine, eine öster reichische Jagdtarte und ein Waffenschein, aus gestellt von der Bezilkshauptmännschaft in Reichenberg, befanden. Dec Finder hat sich noch nicht gemeldet. Dresden, 20. Juli. Da« Unwetter, da« gestern nachmitttag über Dresden und Umgebung niederging, richtete aller Orten schweren Schaben an. Auf dem Festplatze ves 14. Elbgau-Sängecfeste» in Kötzschendrova entstand eine Panik. Dort setzte das Un wetter in dem Augenblicke ein, als gerade der Festzug in Bewegung war. Ein wolken- bruchartigsr Regen, vom Sturmwind ge peitscht, ergoß sich über den Festplatz. Die nach Tausenden zählende Menschenmenge stob fluchtartig auseinander und suchte ein schützen de« Obdach zu gewinnen. Die Zelte waren überfüllt, desgleichen die benachbarten Häuser uno das Bahnhofsgebäude von Kötzfchenbroda. In Radebeul warf der Gewitlecsturm einen auf dem dortigen Bahnhofe stehenden Gütei- zug der Schmalspurbahn Radebeul-Radeburg um und sperrte die Strecke für jeden Verkehr, der erst am Abend wieder ausgenommen werden konnte. D r e s d e n, 18. Jali. Dem Kommandeur der 1. Division Nc. 23, dem Generalleutnant Grafen Paul Vitzthum von Eckstädt ist der Abschied bewilligt. Der König hat dem ver dienten General, der 38 Jahre der Arme« gedient hat, da» Großkreuz des Albrecht«oroen» verliehen. Dresden, 18. Juli. Heute früh hat va« noch nicht 17 Jahre alte Hausmädchen Martha Wehner, 1891 in Pulsnitz geboren, heimlich geboren. Sie hat da» Kind erwürgt und den Leichnam im Küchenofen verbrannt. Da« Mädchen wurde festgenommen. — Um die Elbe zu durchschwimmen, sprang am Mittwoch nachmittag der auf dem Hof- brauhau» in Cotta beschäftigte 16 jährige Ar beiter Katschka aus Cotta in'der Nähe der Dampfschiffiandungsbcücke in das Wasser, wurde aber bei diesem Versuche von dem Strome fortgerissen und verschwand in den Fluten. — Einen wackeren Kriegsmann und Teil nehmer mehrerer Feldzüge trug man am Mitt woch in der Person de« Tagearbeiter« Fried rich Harnisch in Eibau zur letzten Ruhe. Er war u. a. im österreichischen Feldzuge 1866 einer der Braven von der sächsischen Artillerie, und zwar der bekannten Batterie „Hering" zugeteilt, durch deren Feuer ein ganze« preu ßische» Husaren-Regiment fast buchstäblich ver nichtet wurde. Nun ist er zur großen Armee eingegangen. Nossen, 16. Juli. Durch den mut willigen Streich «ine» Schulknaden konnten hier gestern leicht zwei Menschenleben in Ge fahr kommen. Ein mit zwei Damen besetzter Kutschwagen kam die Dresdner Straße herab. Da« vorgespannte Pferd beschüttete der Knabe im Vocdeifahren mit Wasser; dar Tier er schrak, glitt zunächst auf di« Knie uns ging dann durch. Durch den Stoß, den da» Ge fährt beim Niederfallen oe» Pferdes erlitt, stürzte die eine Dame kopfüber au» dem Wagen und ein Stück werter unten, bei der dortigen Talstraßenkceuzung, al» der Wagen mit einem dort haltenden Milchwagen zusam- meastieß, fiel auch di« andere Dame heraus. Zum Glück haben beide nur unbedeutende Hautabschürfungen erlitten. — Eigenartiger Unfall. Auf seltsame Werse ist der 6 jährige Sohn de« Ratrkeller- wirls Herrn Rath in Mühltroff verunglückt. Der Knabe suchte, nur mit dem Hemd be kleidet, nach einem Geldstück. Bei sem Rut schen mit den Knien auf dem Fußboden ent zündete sich ein dort liegende» Streichhölzchen, wodurch das Hemd de« Jungen in Brand gerie». Die Verletzungen, die der Aermste dabei erlitten Hal, waren so schwer, daß er in der folgenden Nacht starb. Chemnitz, 17. Juli. Dem „Chemnitzer Tagebl." wird au» Dresden telegraphiert: Grete Beier ist zu leden»länglichem Zuchthaus begnadigt worden. — Ein einbeiniger Turner. Unter den amerikanischen Turnern, bis gegenwärtig zur Teilnahme an dem elften deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. weilen, befindet sich auch der Turner Georg Lyser aus St. Loui», der nur im Besitze eines Fußes ist. Da« linke Bein ist ihm infolge sines Unfalles unterhalb des Knie« abgenommen und durch eine Äummi- stütze ersetzt worden. Trotzdem turnt Lyfer nicht nur an den Geräten mu großer Gewandt heit und großem Wagemut, sondern ec jpungl auch vorzüglich, und zwar bis zu einer Höhr von 1,50 Meter. — Ein Enkel vom Turnvater Jahn. In allen Turnerkceissn dürfte e» lebhaftes In teresse erwecken, daß seit zwei Jahren ein Enkel oe« Turnvater« Jahn al« Privatpfleg ling im Krug v. Nidda-Hau« in Saalhausen sich aushält. Der jetzt 71jährige Gustav Jahn wurde nach seiner Rückkehr au« dem Feldzuge 1870/71 Direktor der Allgemeinen Deutschen Handelsgesellschaft in Berlin. Al» solcher begründete er di« durch ihre segens reiche Tätigkeit hervorragende Gesellschaft „Jnvalidendank" und wirkte in ihr al« Mit glied de» Verwaltungsrate«. Später baute er in Teplitz ein Elektrizität«»«! (Filiale von O. Kummer u. Co.) und verwaltete das selbe seit 1898 als Direktor. — Der Posten de» zweiten Bürgermeister« in Leipzig ist nunmehr zur baldigsten Wieder desetzung ausgeschrieben worden. Gehalt 15 000 Mark, außerdem werden 3000 Mark nicht pensionrfähig« Vergütung für Dienstauf wand gewährt. Bewerber müssen zum Richter amt oder zum höheren Verwaltungsdienst be fähigt sein. Die Wahl erfolgt zunächst auf sechs Jahre. Eine Wiederwahl gilt auf Lebenszeit. — Eine aufregende Szene spielte sich am letzten Sonntag nacht« gegen V»12 Uhr in einem Vergnügung«»tablissement in Leip- zig-Volkmartdorf ad. Eben waren die lustigen Weisen eine» Walzer» verklungen, und die levenrlustigen Paare, die sich im fröhlichen Reigen gedreht, begaben sich an ihr« Plätze zurück, al» plötzlich ein Schuß knallte. Man glaubte zunächst, daß irgend ein Uebermütiger sich einen bösen Scher, erlaubt habe, als auch schon Leute von der Galerie nach dem Par kett de» Saales eilten, laut rufend: „Dort oben hat sich einer erschossen!" Und in der Tat. E« war so. Ein junger Mann im Anfang der zwanziger Jahre hatte auf sich einen todbringenden Schuß au» einem Revolver abgegeben. In die Schläfe getroffen, sank er sofort tot nieder. Den starren Händen entriß man den Revolver. Drei Läufe waren noch geladen. Der Selbstmörder wohnte bei seinen Eltern in der Langenstraße. — Ein Verbrechertrio. Verhaftet wurden zwei in Leipzig wohnhafte Arbeiter im Alter von 22 und 23 Jahren, die, wie jetzt fest gestellt worden ist, mit dem Mechaniker Aldin Zänker au« Leipzig-Bolkmarsvorf mehrere Eindruchsdiedstäyle in der Ostoocstadt ausge- führt Haven. Zänker ward auch al« der Ur heber des Attentats auf den Chauffeur Rich ter ermittelt. Er feuerte auf letzteren am 18. Mai auf der Chaussee bei Wannsee zwei Revolverschüffe ad. Vor kurzem erfolgte sein Transport nach Potsdam. Unterweg» gestand er dem Tran«porteur, einem Schutzmann, ein, die Tat an Richler uno auch die schweren Diebstähle in Gemeinschaft mit den anderen verübt zu Haden. Dresdner Schlachtviehmartt vom 20. Juli 1908. Zum Auftrieb kamen 3562 Schlachttiere und zwar 606 Rinder, 979 Schafe, 1653 Schweine und 324 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—42, Schlachtge» wicht 76—78; Kalben uno ... : Lebend, gewicht 38—40 Schlachtge- 70—72 ; Bn.-n: Levendg' ' hc 38 —41 > ..achlgewicht 70—73; Kalb.. Lebendgewicht 48—51, Schlachtgewicht 78—81; Schafe: 84—86 Schlachtgewicht; Schweine: Leoen^zewichi 49—51, Schlachtgewicht 64—66. Er sind nur die Preise für die bene» Viehiorten verzeichnet.