Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 23.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192208239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19220823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19220823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-23
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus Ztt. unk Ausland. Berlin. Die bayerische Regierung läßt erklären, daß sie entgegen den Zeitungsmeldungen niemals das Verbot der Roten Fahne in BeNlin verlangt habe. München. Die Minister Dr. Schweyer und Dr. Gürtner trafen aus Berlin in München ein. Es wird angenommen, daß die Beratungen mir den Führern der Regierungsparteien über die Berliner Abmachungen zu einem endgültigen Ergebnis führen werden. Paris. Die Havas-Agentur meldet ans Baku, die Nachricht von dem Tode E n v e r - P a s ch a s werde dementiert. Am 15. Argust sei Eiwer-Pascha noch am Leben und weit von der Gegend entfernt genesen, in der er angeblich seinen Tod ge sunden haben soll. London. Die Negierungen Großbritanniens, Frankreichs > und Italiens beabsichtigen den Vorschlag einer Konferenz überden naben O st e n in Venedig anzunehmen. London. Der Arbeiterführer Thomas erklärte in einer Rede, wenn Frankreich Deutschland nach rechts oder links treibe, so bedeute das Militarismus oder Kommu- i nismus. Dies würde nicht nur für England katastrophal sein, sonder» auch verhängnisvoll für Frankreich. London. In Dublin ist das Gerücht verbreitet, daß der j radikale Tiunseiuersührer De Valera schwer verwundet j wurde und lebenr-gefährlich krank daniederliege. Budapest. Tie Ungarische Regierung bat den Minister des z Äußern, Grasen Bausch, beauftragt, mit dem Völkerbund ' über die Ausnahme Ungarns zu verhandeln. Madrid. In allen größeren Städten ist ein Streik der s Postbeamten zürn Ausbruch gekommen, der zu politischen ! Wirren zu führen droht. Mehrere Führer wurden verhaftet, Militär ist aufgeboten, der Postverkehr wird stark beeinträchtigt, s ' Teheran. Aufständische überfielen eine Abteilung persischer i Soldaten und töteten über 100 davon. j Zwei Stunden motorlos in -er Lust. ! Lichtblicke in trüber Zeit. ! Die Gleilflüge auf den neuen motorlosen Apparaten haben schon wieder einen wundervollen Erfolg gezeitigt. Auf den Flug des Hannöverschen Studenten Martens, der einen prachtvollen Flug von 1 Stunde 6 Minuten zurück legte, folgte am nächsten Tage schon ein neuer Fwg von Hentzen, einem Hannöverschen Ingenieur, der 2 Stunden - und 20 Minuten in der Luft blieb. So wurde also jener i „Weltrekord" in kurzer Zeit gedrückt. Aus Hersfeld in der : Rhön wird berichtet: i Hentzen stieg gleich nach Abflug 100 Meter über die Wasserkuppe und später 200 Meter darüber und hielt diese s Flughöhe während seines wunderbar gleichmäßigen > Fluges bei 7—9 Meter Wind (Böen bis 11 Meters. Als ; nach Stunden der West-Nordwcft unter 5 Meter ab ' flaute, schloss der Hannöversche Ingenieur den für den ! 100 000 - Mark - Preis vorocschriebenen Strcckcnflug an. s Er landete an derselben Stelle wie tags zuvor sein Kom militone Mariens. Auch Darmstädter Studenten führten s Segelflüge ans, und zeitweilig schwebten mehrere Ma- i schinen zum Entzücken der Zuschauer in lautloser Stille ' am Abendhimmel. Die Flüge von Martens und Hentzen sind mit Eindeckern, konstruiert von der Flugwissenschast- lichen Gruppe der Technischen Hochschule und des Vereins für Flugwesen in Hannover, erbaut von der Flugzeugab- i teilung der Hannoverschen Waggonfabrik, ausgeführt wor- i den. Die ältere Maschine, der „Vampyr" von Martens, ' hat bei 13 600 Millimeter Spannweite 16 Quadratmeter f tragender Fläche; Hentzen s Eindecker „Greif" ist kleiner, ' 11 600 Millimeter Spannung., 15 Quadratmeter Areal. Seit Otto Lilienthals Tagen, der, ein Blutzeuge des f auflcimenden Flugwesens, 1896 in den Rhinower Bergen den Tod fand, hat man in Deutschland sich eifrig mit dem f Problem befaßt. Besonders die Jugend, der es schwer i möglich war, mit Motorslugzengen zu fliegen, beschäftigte j sich mit Gleitflugvcrsuch'n, und schon 1908 war auf dem , neuen Flugplatz Mars iu Bork (dem späteren Arbeitsfelde Hans Grades) ein Abflugturm errichtet worden. Zu be- souderer Bedeutung gelangte das motorlose Fliegen erst : nach dem Kriege. Als der Friede von Versailles unser - Flugwesen, das in technischer Hinsicht beste der Welt, zer- i trümmerte, als das Bauverboi die Fabriken lahmlegte, da j fand man zurück zum moto'losen Segler der Lüfte.. Ein i großes Verdienst bat in erster Linie sich der Frankfurter Ingenieur Oskar Nrsinus erworben, der in Wort und Schrift und Tat für eine möglichste Verbreitung des In- i teresses sorgte. Er war der Schöpfer der Nhön-Wettbe- j werbe, die jetzt den Ruhm von Deutschlands Flugwesen in ' aller Welt verbreiten. In diesen Tagen treffen die beiden großen Segel- ! Doppeldecker des Holländers Fokker aus der Rhön ein; sie - übersteigen mit 27 und 36 Quadratmetern an Tragflächen- Areal sämtliche bisher dort versammelten Maschinen. Bei dem guten Ruf, den der Holländer als Flugzeug-Konstruk teur besitzt, darf man v""Kchr von ihm erwarten. Der Gedanke -er Volksgemeinschaft. In seiner neuen Schrift „Zusammenbruch und Wieder aufbau" (Berlin, Leonhard Simion Nf.) erneuert Staats minister a. D. Stegerwald die Gedarrten seiner frühe ren Essener Rede. In landwirtschaftlichen Kreisen braucht zu der großen Idee der Volksgemeinschaft nicht erneut Stellung genommen zu werden, nachdem sich insbesondere der Neichs-Landbuuv in seinen Leitsätzen seil langem zur „Volksgemeinschaft aller Deutschen" bekannt hat. Jmmer- biu wird große Genugtuung darüber herrschen, daß das unerläßliche Ziel auch von einer einflußreichen städti schen Seite weiterhin beharrlich verfolgt wird. Mit Stegerwald wird jeder einigermaßen weitblickende ! Politiker zu bedauern haben, daß „selbst in dem gegenwärti- gen Stunde, wo uns die Entente ständig die Hand an die ' Gurgel hält, wir uns iu die innerpolitischen Gegensätze verbeißeil". Man muß deshalb einerseits gleich Steger- i wald fordern, „ein staatsbejaheudes, staatsfreudiges Ver- hältuiS bei den allerbreitesten Schichten her- i bcizusühreu", und man kann es andererseits nur mit Ge- i nugtunng beobachten, daß schon um des Wiederaufbaues willen S-egerwald auch die Wirischast zu ihrem Recht kom- i men lassen möchte. Erfreulich bleibt insbesondere, daß er i auf die Herstellung eines organischen Verhält- i n i f s e s z w i s ch e n S t a a t und organisierter ! Wirtschaft befonderen Wert gelegt wissen will; er j kommt dabei zu der Forderung, den Reichswirtschaftsrat ! zu einer zweiten Kammer neben dem Reichstage anszubil- ! den. In wirtschaftspolitischer Hinsicht stellt er die Frage, ! wie wir im nächsten Jahrzehnt die deutsche Bevölkerung ernähren, mit Fug voran; dabei muß er es bei der § neuen Struktur unserer Wirtschaft als ausgeschlossen be- i zeichneu, daß wir künftig noch wie vor dem Kriege alljähr- i lich um etwa 3 Milliarden mehr an Lebens- und Futter- ! mitteln vom Auslande einführen als ausführen. Diesen ; an sich dankenswerten Gedankengängen wird mancher in , ihrer Nutzanwendung größere Schärfe und Bestimmt- Leit wünschen mögen. Im Innern hat aber Siegerwald selbst hier offenbar noch nicht Kraft und Willen zu eiserner Konsequenz gesundcu. Wenn er die Ernährung aus eige ner Scholle als Ziel aufstellt, gleichzeitig aber im Reichs tage für Verlängerung der Getreideumlage stimmt und da mit die Erzeugung aus deutscher Ernte sogar in einer Zeit, in der die Einfuhr von Auslandsgetreide an unserer be drohlich verschärften Armut scheitern muß, noch weiter herabdrückt, so ist das ein unauflöslicher Widerspruch. Wer Volksgemeinschaft will, gelangt zu ihr nur auf den, Wege der Gleichberechtigung aller Volks gruppen, muß also wirtschaftspolitische Ausnahme gesetze als stärkstes Hemmnis für den großen Gedanken der Volksgemeinschaft ablehnen. Welt« un- Volkswirtschaft. Was kosten fremde Werte? Berlin, 21. August. Stand der PolenwnrT 14 M. — — — — — Vörsenvlätze 21 8. 19 8. Stund gesucht au cb. gesucht a» g»b. 1.^. 1 t Holland lOOGuId. 4 - 9 -.80 458'7,20 .8739.0 48861,50 170 M k. Dönemar' 100 liron. 3G.W 2 431.7 67066,10 271 3,90 112 , Schweden ItOdftoir. !N0g1 10 31138:0 Ml^,o5 3:1-'1.45 112 , Rcrw'ae» Il Ollron. W4 4 40 20175.6s i 1672,86 2172I15 112 , So wft.q 10E?rank ;22,0, 22377,95 2 "85.10 23 11. 0 72 , Amerika 1 Doüar 1! 08.53 1171 47 1'50 9^ 1254,07 4,40, England 1 stfd. 525 840 5236,6 602 96 5617,05 20,20, Nranlreiä 100Srank 91.3,25 9 83,75 : 9 7,60 10 12.50 80 , Belgien 100 sranl 8878 8- 8901,15 9'8 10 9581.90 80 , Italien 100 Lire 5303 3 i 6S16 65 5652,90 5667.10 80 , D.-Osterr. 100 4ron. 1.4i 1.47 1.51V, 1.59V, 85 , Ungarn lOOüron. 6^.41 67,58 75.90 76,10 85 , Tschechien lOOEron. 3545,55 3664,45 3756,30 8764,70 * Keine Rückgängigmachung der ausländischen Getreide?!»» kaufe. Zur Meidling eines schwedischen Blattes, Deutschland sei infolge des katasiropbalen Martsturzes genötigt, seine früher abgeschlossene,! Weizenkäufe m Nord- und Südamerika zu an nullieren, da die hierfür vorgesehene Valuta für Zahlungen an die Entente gebraucht werde, erfährt man von zuständiger Stelle, daß die Weizenkäufe des Deutschen Reiches bisher sämtlich bezahlt sind, und daß auch für die am 15. Dezember fällige» Verträge Deckung vorhanden ist. Die Regierung steh: der Eurente gegenüber nach wie vor aus dem Standpunkt. da,z die für lebensnotwendige Getrcideemkänfe nötigen Mittel durch die Reparationszahlungen nicht beeinträchtigt werben dürfen 4- Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs bank und Post erfolgt in der Wocl^ vom 21. bis 27. August 1922 zum Preise von 3500 Mark sür ein Zwanzigmartstück, 1750 Mark für ein Zehmnarl stück. Für ausländische Gold münzen werde» entsprechende Preise gezahlt. — Der Ankauf von ReichSsilbermünze» durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 2l. August 1922 bis auf weiteres zum 80sachen Betrag des Nennwertes. Berliner Viehmarkt vom 19. August. Es standen zum Verkauf 3291 Rinder, 945 Kälber, R 2I Schafe, 5766 Sckweine, 67 Ziegen, 162 Schweine aus dem Wewclgebiet. — Bezahlt wurde» pro Zentner: Ochsen 32GH- Mark, Bullen 3500 bis 4700 Mark, Kühe 2300—5000 Mark, Kälber 4500—7200 Mark, Schafe 2500—5800 Mark, Schweine 8000—10 000 Mark, Ziegen 2600—3000 Mark. — Der Marktverkauf war bei Rindern und Kätbcrn glatt, bei Schafen in fetter Ware flott, bei Schweinen ruhig. Ausgesuchte Ware über Notiz bezahlt. ch Neue Erhöhung der deutschen Gegenwerte für den Goldsran- ken. Infolge der weiteren erheblichen Verschlechterung des deitt- fchen Markkurscs ist der deutsche Gegenwert des Goldfranken im Auslandspaketverkehr (bisher 1 Gokdfranken — 160 Mart) ab 19. August aus 200 Mark erhöht worden. Das neue Um rechnungsverhältnis ist auch sür die Wertangabe auf Paketen und Briesen sowie auf Kästchen mit Wertangabe nach oem Aus land maßgebend. ch Höchstbetrag für Postanweisungen im Verkehr mit Sster- reich. Vom 21. August an ist der Mehrbetrag einer Postanwei sung aus Deutschland nach Österreich auf 400 000 Kronen, der jenige einer Postanweisung aus Österreich nach Deutschland auf 2(M Mark erhöht. ch Russische Waren für die Leipziger Messe. Mit den letzten nach Deutschland abgehenden Dampfern sind für die Leipziger Messe größere Meiigen von Erzeugnissen der russischen Heim industrie abgcgangcn. ch Neuer deutscher Kabeldampfer. Dieser Tage sand die Prodesahrt des neue» Kabeldampfers der deutschen Flotte „Norverney" in der großen Doppelschleuse der dritten Hasen- eülsabrt zu Wilhelmshaven statt. Die Wasserverdrängung des Dampfers beträgt etwa 2000 Tonnen. Das Schiss vermag 1000 Tonnen Kabel an Bord zu nehmen. Die Geschwindigkeit betrögt 10 knoten in der Stunde. Außerdem besitzt der Damp fer eine elektrische Anlage und Funkentelegraphie, ferner eine Unwrwaiserschallsignalanlage. Die Auslegung der Kabel er folgt unter ständiger elektrischer Prüfung, wozu ein besonderer Raum vorhanden ist. Das Schiff ersetzt den abgelieserten Kabcldampser „Großherzog von Oldenburg". ch Riesige Margarinepreise. Die niederrheinischen Marganne- fadMunten habe» die Margacmcgreue um 40 Mark pro Pnmd erhöht. Die billigste Sorte kostet jetzt 145 Mark, die beste 170 Mark. Arbeiter und Angestellte. Berlin. (Die Erhöhung der Gehälter für die Reichsarbeiter.) Tie Einigung über die Erhöhung der Lölne für die Arbeiter bei der Reichsverwaltung und in deu Reichsbetriebe» ist znftaudegekommen. Die Lohnerhöhung be trägt bei mehr als 24jährigen Arbeitern im allgemeinen in Ortsklasse .-X it Mark in der Stunde, bei mehr als 24jährigen ArbeUeriime» in derselben Ortsklasse 7,25 Mark in der Stunde. Berlin. (Erhöhung der Buch druckerlöhne und der Druckpresse.) Ter Tarisausschuß der deutschen Buch drucker hat nach zweitägiger Beratung die Löhne der Buch drucker in Anbetracht der fortgesetzten Teuerung um 500 Mark, vom 1. September ab um weitere 300 Mark erhöht. Diese bis her bei weitem stärkste Erhöhung zusammen mit den übrigen bedeutend gestiegenen Lasten des Trnckgewerbcs macht eine Er höhung der Druckpreise nm 60 Prozent ersorderlich, die ab 21. August in Krast tritt. Tas neue Lohnabkommen ist auf vier Wochen abgeschlossen. Der Ausstand im graphischen Ge werbe zu Frankfurt a. M. ist beendet, die Zeitungen erscheinen wieder. Leipzig. (Beendigung des Streiks der Gast wirt s a n g e st e l l t e m) Der seit dem 1. Juli dauernde Streik der Gastwirtsangesteüten ist durch Spruch des Schiedsgerichts beigclcgt worden. Die Entsclreidung des Schiedsgerichts sicht in der Hauptsache die Einführung eines lOprozentigen Be- dienungHzuschlags vor, der außerhalb des Preises für Essen und Getränte stehen soll. Der Wunsch der Kellner, die Verrechnung j der Prozente nicht monatlich, sondern wöchentlich vorzuneh- men, wird berücksichtigt. Maßregelungen werden nicht vorge- ! nommen. Damit ist eine ernste, die Messe bedrohende Gefahr j beseitigt. Königsberg i. Pr. (Aussperrung im Bange- ! werbe.) In den Baubetrieben wurden die Arbeiter ausge sperrt, nachdem am 17. August die Bauarbeiter in mehreren ; größeren Betrieben Königsbergs sowie in einigen Provinz. , städten in den Streik getreten waren. Die Speicherarbeiter i sind ebenfalls wegen Lohnforderungen in den Ausstand ge- ! treten. I Schluß-t-nL z L ro btnach richte« vom 2L Ausuk. ! , Guter Besuch der Kvnigtterger Messe. i Königsberg i. Pr. Die Gesamtzahl der zur Messe erschie- ' nenen Einkäufer beträgt nach Mitteilungen deS Meßamtes i 42 SOO, darunter 1200 Ausländer. Der Besuch aus dem Jn- ! lande war doppelt so groß wie zur Frühjahrsmesse. Die Zahl ! der auslätidischen Besucher hatte dagegen um ein Geringes ab- genommen. Durch Fratlzosen zerstörte deutsche Kriegerdenkmäler. - Frankfurt a. M. Nachdem die Franzosen eben erst die deut- ! scheu KriegsdentmÄer bei Spichern geschändet haben, haben i nun auch französische Täter sich an die wenigen noch stehenden Denkmäler deutscher Regimenter in der Manceschlucht bet Gravelotte Herangeinacht. Die Gedenktafeln der Denkmäler sind beschädigt, die Figuren von de» Sockeln herabgcrissen und ( teilweise bis zur Unkenntlichkeit zerstört worden. Entlassung elsaß-lothringischer deutscher Lehrerinnen. Straßburg. Infolge der Heranziehung von Innen- ftanzosen sind 550 einheimische Lehrpersonen überflüssig ge- - worden. Infolgedessen ist die Reihe einheimischer Lehrerinnen, welche ohne Norrnalschulbildr-ng ihre Studien in höheren Töchterschulen oder in Anstalten von Schulschwestern gemacht haben, plötzlich entlassen worden. Die Gehaltszahlung wird mit dem 1. Oktober eingestellt. , Die Kattowitzer Betriebsräte verlangen billigere Lebensmittel. - Kattowitz. Anläßlich der anhaltenden Teuerung hielten sämtliche Betriebsräte der Fürstlich-Pleß'sckjen Grube im hie sigen Gewerkschastshanse eine Kouserenz ab, die einen ganzen Tag dauerte und an welcher auch der Gerteraldirektor der Pleß- schen Grube, Pistorius, teilnahm. Die Verhandlungen nahmen einen außerordentlich stürmischen Verlauf, da die Betriebsräte im Namen der Arbeiterschaft eine sofortige Sanierung der un haltbar steigenden Verteuerung aller Waren, insbesondere der für die Arbeiterschaft notwendigen Lebensmittel und Bedarfs artikel, forderten, die fast ganz vom Markte verschwunden sind. Die Arbeiterschaft drohte wiederum, sofort zur Selbsthilfe zu schreiten, Menn es den maßgebenden Stellen nickt gelänge, so fort Mhilfe zu schaffen. Französische Pläne im Memclcr Hafen. 0.4 Memel. Die französischen Besuche und Beeinflussungen im Memelgebiet mehren sich. Bei dem kürzlichen Aufenrbatt des Senators Grasen de Mocnie hat »mm ihm in Memel einen offiziellen Empfang bereitet, und der Gras hat natürlich, wie alle französischen Emissäre im Memelgebiet, versprochen, sich der Wünsche der Memelländer anzunehmen. In Aussübrungen zur Memelsrage erklärte es Senator Graf de Moneie für wiin-- sckxnswert, wenn memclländisclserseits der Botschasterkonserenz in ausführlicher Weise die Bereitwilligkeit mitgeteilt würde, den Memeler Hafen als Transithafen für Litauen und Polen zur Verfügung zu stellen. Frankreich zum Einmarsch bereit. Paris. Die Vorbereitungen zur Besetmng des Ruhrge biets sind beendet, und die Bcsekung kann innerhalb 24 Stun den durchgeführt sein Es steht eine so hinreichende Truppen- »nacht zur Verfügung, daß keine Reserven einbcrufen zu werden brauchen. Zuerst solle«, wie die „Dena" wissen will, die Hanpt- industrieorte und die Eisenbahnknotenpunkte besetzt werden, da mit keine Pause in den Betrieben der Gruben und Industrie- Werke eintreten kann. Großes Automobilunglück in England. London. In der Nähe von Hastings an der englischen Süd küste stürzte ein Auto um, das mit 26 Touristen besetzt war. Der Wagen siel über eine Straßenböschung in einen Sumpf, dabet kamen acht Personen im Wasser um, sechs andere Reisende wur den schwer verletzt. Eine englische Luftpost nach Berlin? London. Die Abteilung sür die Handels und Verkehrs- lustfahrt im englischen L-ustmi nisten um hat auf Grund der mit den bisher bestehenden Luftlinien nach Parts gewonnenen Er fahrungen sür den Verkehr nach dem Kontinent folgende neuen Bestimmungen getroffen: Er »verdon drei Luftverkehrslinien eingerichtet, und zwar eine von London nach Paris, eine von London nach Brüssel und eine dritte von London nach Köln. Letztere soll später nach Bertin ausgedehnt werden. Die ungarische Devisenzentrale. Budapest. Die ungarische Devisenzentrale hat nach Ab schluß der organisatorischen Arbeiten ihre Tätigkeit in vollem Umfange ausgenommen. Zur Erleichterung des Verkehrs hat das Finanzministerium die Geldinstitutsgentrale und 8 Groß- banken ermächtigt, vorläufig bis 1. September, die zur Deckung des unzweifelhaft geschäftsmäßigen Bedarfs beanspruchten De visen und Valuten nach Ermessen zu bewilligen. Polen reguliert die Weichsel. Warschau. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Warschau hat einen umfassenden Plan für den Ausbau ver Weichsel ausgearbeitet. Besonders soll die Weichsel im Kra kauer Gebiet reguliert und die dortigen Kohlenlager besser aus- genutzt werden. Ebenso soll der Nebenfluß der Weichsel, die Przemsa, der frühere Grenzfluß zwischen Oberschlesien und Kongreßpolen, welcher mitten durch das Kohlenrevier geht, eine Regulierung erfahren. Dieser Plan ist die Ausführung einer schon vor dem Kriege zwischen Deutschland, Osterreich-Ungarn und Rußland getroffenen Vereinbarung. Keine Aushebung des Alkoholverbots irr Sowjet-Rußland. 04. Moskau. Offiziell wird mitgeteilt, daß die Nachricht von der Aufhebung des Alkoholverbots durch die So-wjetregienmg nicht der Wahrheit entspreche. Das strikte Alkoholverbot bleibt nach wie vor voll in Kraft. Ein neuer selbständiger Staat in Südamerika. Rio de Janeiro. Seit einigen Monaten macht sich in Bra silien eine separatistische Bewegung geltend, die jetzt dazu ge, führt hat, daß der Präsident von Rio Grande del Sur die Un abhängigkeit des Staates proklamiert hat. Rio Grande del Sur hat alle Beziehungen zur Zentral-Regierung in der bra silianischen Hauptstadt abgebrochen und will sich nicht mehr an die Weisungen der Zentralregierung halte«. Leben und Wissen. — Zwei Wunderstenographen. Die größte Sehenswürdig keit der Haager Konferenz bildeten zweifellos die beiden Steno graphen, ein Engländer und ein Franzose. Mit unglaublicher Virtuosität schrieb der Engländer alle von den Franzosen ge- halieuen Reden mit einer durchschnittlick-en Geschwindigkeit von 180 Wörtern in der Minute auf. Jeden Satz, den er hörte, übersetzte er sosort ins Englische, so daß er in dem Augenblicke, in dem die Rede beendet war, die englische Übersetzung vor lesen konnte. Nicht viel weniger geschickt war sein sranzösißhcr Kollege, der auf dieselbe Weise jedes Wort, das ein Engländer sprach, in seiner Muttersprache stenographierte. Aber er hatte den Vorteil, daß er bloß langsam sprechenden Rednern zu fol gen brauchte und nicht wie sein „Kunstvruder" leidenschaftlichen Franzosen. Es wird nur wenige Menschen geben, die irnstande sind, eine Rede, während sie gehalten wird, in einer anderen Sprache zu stenographieren. — Eine Bulkauinsel im Polarkreis. Einsam ragt die Insel Jan Mayen unter ungefähr 71 Grad nördlicher Breite nnd 81s Grad westlicher Länge aus der Beckenmitte des europäi schen Nordmeercs hervor und liegt im europäischen Polarkreis aus einem unterseeischen Rücken, der von der Nordküste Fs- lands nach der Spitzbergen-Bant in nordöstlicher Richtung bin- zieht. Diese Vulkaninsel im Polarkreis hat dadurch in jüng ster Zeit eine besondere Bedeutung erhalten, daß hier zum ersten Male ein Erdbeben beobachtet wurde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)