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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 21.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192206210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19220621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19220621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-21
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Monat
1922-06
-
Jahr
1922
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Ausschuß der MparatlonSSommission, ist in Berlin einge- trofsen und wird mit der deutschen Regierung über die Kon» trolle der Einnahmen und Ausgaben, die Maßnahmen gegen di« Kapitalflucht und die Handhabung der deutschen Statistik verhandeln. Die Revarationskommimon will vor weiteren Entschließungen dar Ergebnis dieser Besprechungen abwarten. Oie deutschen Sachleistungen. ° ' Drei Lieferung Sverträge. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags hielt ge meinsam mit dem Reichstagsausfchuß zur Ausführung des Friedensvertrages eine Sitzung ab, in der die Verträge über die Ausführung der Neparationssachleistungen be sprochen wurden. Staatssekretär Müller (Reichsministe rium für Wiederaufbau) gab eine ausführliche Übersicht über die Sachleistungsverträge. Es handele sich hierbei um folgende Abkommen: 1. das Wiesbadener Abkommen, 2. das Bemel- m an s-Abkommen das zwischen Deutschland und der Re parationskommission abgeschlossen ist und den freien Verkehr mit denjenigen alliierten Mächten mit Ausnahme Frankreichs einführt, die dem Abkommen beitreten, und 3. das Gillet- Abkommen, das die Anwendung des Bemelmans-Abkommens auf Frankreich und die dadurch bedingte Abänderung des Wiesbadener Abkommens regelt. Das Wiesbadener Abkommen, das jetzt der französi schen Kammer vorliegt, hat Angriffe von der französischen Industrie erfahren. Irr wirtschaftlichen Kreisen, so erklärte der Staatssekretär, störte vor allem der mit dem Wiesbade ner Abkommen verbundene Zwang zum Aufbau von An forderungsverbänden. Man habe freien Verkehr zwischen alliierten Bestellern und deutschen Lieferungen vorgezogen. Hierauf beruhe nun das Bemelmansabkommen. Als dieses Abkommen paraphiert worden- sei, sei in Frankreich der Wunsch nach einem gleichen Abkommen entstanden. So sei das Gillet-Abkommen entstanden. Nach diesen Abkommen müsse man unterscheiden zwischen den Lieferungen gegen über Frankreich, gegenüber den Ländern, die dem Bemel mansabkommen beitreten, und gegenüber den Ländern, die diesen Verträgen nicht beitreten. politische Rundschau. Deutsche« Reich. Deutschland und die Ukraine. - - . Der deutsche Außenminister Dr. Rathenau bat einen Empfang für die Berliner Sowjetvertreter veranstaltet, auf dem auch Rakowski, der Kommissar der Sowjet- Ukraine erschienen war. -In der Frage der sinngemäßen Anwendung des Rapallovertrages auf die Ukraine, die bisher auf große Schwierigkeiten stieß, ist ein neuer Weg beschritten worden. Es wird eine gemischte Kommission, bestehend aus Deutschen und Ukrainern gebildet, dw in Berlin über die zwischen Deutschland und der Ukraine schibebenden Finanzfragen verhandeln wird. Die Polen in Kattowitz. Die Übergabe der in dem an Polen abzutretenden Ge bietsteile liegenden Eisenbahnen ist planmäßig vollzogen worden. Zu gleicher Zeit sind im Abstimmungsgebiet für den deutschen Teil die deutsche Eisenbahndirektivn Op peln und für den polnischen Teil die polnische Staats» bahndirektion Kattowitz eingerichtet worden. 200 Mann polnischer Polizei übernahmen nach einer kurzen Instruktion im Polizeipräsidium den Dienst in der Stadt Kattowitz- Der Belagerungszustand wird weiter aufrecht erhalten. Als eine der letzten Städte wird Natibor von den interalliierten Truppen am 2. und 3 Juli ge räumt werden, so daß der Einzug der deutschen Reichs wehr am 4. Juli erfolgen kann. — In Btskupitz kam eS zwischen einem Apokommando und einer kleineren franzö sischen Abteilung zu einem blutigen Zwischenfall, in dessen Verlauf vier Zivilisten getötet wurden. Zahlungsfrist für deutsche Besitzer in Polen. Der Relchsrat hat einen Gesetzentwurf angenommen zugunsten der Schuldner, die Vermögenswerte in Polen haben, aber Schulden in Deutschland bezahlen müssen. Diese Schuldner sind durch die polnische Gesetzgebung und durch den Stand der Valuta schwer geschädigt, darum wird festgesetzt, daß ihnen auf die Dauer von einem Jahr Zahlungsfrist gewährt werden kann. Eine etwaig- Zwangsvollstreckung kann eingestellt werden und Rechtsfolgen, die infolge Nichterfüllung der Schulden ent standen sind, sollen als nicht eingetreten gelten. . Die Franzosen am Rhein. Das amerikanische Hauptquartier und die französische Mission in Koblenz bestätigen die Nachricht, daß im Laufe der nächsten Woche ungefähr 6000 Mann französische j Truppen in der amerikanischen Zone stationiert j sein werden. Zunächst wird das gesamte Jnfanterieregi- > ment 156 auf dem Asterstein in Possendorf, dem Ehren- ! breitstein und in Engers untergebracht werden. Das fran- § -öfische Infanterieregiment 151, das vorläufig noch in > Oberschlesien ist, wird innerhalb vier Wochen nach Koblenz , kommen. Außerdem wird im Juli das französische Artille- ! rieregiment 231 in Koblenz eintreffen. j Freigabe der deutschen Kleinvermögen in Amerika? Bei einer Besprechung in Washington, an der u. a. Präsident Harding» Staatssekretär Hughes und der Treu händer für das fremde Eigentum Miller teilnahmen, wurde § die Verfügung über das in Amerika beschlagnahmte deutsche Eigentum und die Regelung amerikanischer An- sprüche gegenüber Deutschland verhandelt. Es heißt, man ' sei dafür gewesen, daß das Geld von Personen mit be scheidenen Mitteln, das in Amerika.angelegt wurde, von der Negierung fretgegeben werden sollte. Oeutsch-Hsterreich. X Die Großdeuschen zur Anschlußfrage. In einer Ver sammlung der Großdeutschen Volkspartei in Wien er- , klärte Nationalrat Schürf zur Anschlußsrage, ein unbedach- - ter, bloß von Leidenschaft diktierter Schritt hätte der Par- ! tei und dem deutschen Volke schwer geschadet. Mit Rücksicht ! auf die bedrängte Lage im Deutschen Reich müsse man - schrittweise Vorgehen, um das große Ziel der Vereinigung mit Deutschland zu erreichen. Parteiobmann Kandl bezeichnete die Angleichung der österreichischen Währung an die reichsdeutsche als glatte Unmöglichkeit «ud sagte im Anschluß daran: Deutschland will den An- . schluh, aber ohne Katastrophenpolilik und noch ! gutem preußischen Muster. Wenn draußen der Augenblick gekommen ist, dann soll es selbst Gut und Blut kosten. LS gM, Viesen psychologischen Bu mbltck richtig zu erfassen. ! NW« Anschluß tätigtest Lram Arbeit, aber nicht Phrasen, i Holland. X Die Russen im Haag. Auf der Haager Konferenz, die eine Fortsetzung der Genueser Konferenz bildet, soweit in i I Genua die russische Frage rricht erledigt werdm konnte, sind I : die Russen durch eine Delegation vertreten, die aus Lit ¬ winow als Führer, Rakowski, KrassinsKrestinski und Sokol- nikow besteht. Die Veröffentlichung der Ramen der russi schen Delegationsmitglteder hat im allgemeinen einen guten Eindruck gemacht. Im allgemeinen glaubt man an einen gemäßigten Charakter der russischen Delegation, und man beurteilt deshalb die Aussichten für die Unterhand lungen mit den Russen recht gut. Großbritannien. ! X Reue Unruhen in Irland. Mit Gewehren bewaffnete Männer hosten in eittem Dorfe in der Grafschaft Armagh (Ulster) vier Männer und eine Frau, sämtlich Protestan ten, aus ihren Besten und erschossen sie. Mehrere andere Personen wurden verwundet. Die Häuser der Opfer wurden mit Bomben beworfen und uiederge- brannt. ihre Familien wurden fortgeführt. Es handelt sich wahrscheinlich um Racheakte. Polizei durchstreift das Land und sucht nach den Tätern. In Londonderry ist , ein britischer Torpedojäger eingetroffen. Bewaffnete . Irreguläre hielten den Zug nach Donegal an und raub- ten Nahrungsmittel und andere Sendungen aus London- j derry. ! ! Aus In- und Ausland. Berlin. Die Geltungsdauer der Bestimmungen zugunsten Schwerbeschädigter hinsichtlich der Kündigung wurde i vom Reichsrat bis zum Januar 1923 verlängert. Auch die Geltungsdauer des Wohnungsmangelgesetzes wurde ver- ! längest. Koblenz. In der Zeit vom 15. Mai bis zum 15. Juni wurden siebzig Personen deutscher Staatsangehörigkeit aus den besetzten Rbeinlanden ausgewiesen, weil ihr Verhalten als gefährlich für die Sicherheit des Besatzungs- Heeres erachtet wurde. Paris. Der Kongreß der französischen Eisenbahnerver- einigungen, der in Paris tagt, hat sich mit 33 634 Stimmen gegen 20 015 Stimmen für den Anschluß an die Moskauer > Internationale ausgesprochen. . Madrid. Der Ministerrat beschloß den endgültigen Ab- - bruch der militärischen Operationen in Marokko und die Einrichtung'einer zivilen Schutzherrschast. Moskau. Gegen den Präsidenten der Dritten Inter- i nationale, Sinowjew, wird die Anklage erhoben, von ! den russischen Propagandageldern Unterschlagungen i begangen zu haben. Es soll ein Fehlbetrag von 30 Millionen Goldrubel entdeckt worden sein. Peking. Die Regierung in Kanton hat aufgehört j zu bestehen. Kanton wird sich mit der Regierung von Nord- i china vereinigen. Tunyassens Streitkräfte sind vernichtet. Sunyassen selbst ist flüchtig. Deutscher Reichstag. ,, D" ' cn Berlin, 19. Juni. ' j Die heutige Sitzung begann damit, daß ein Antrag aller Parteien auf Sicherstellung derjenigen Sachen, die aus Anlaß der Abstimmung aus öffentlichen Mitteln für Oberschlesien be schafft worden sind, in allen drei Lesungen ohne Aussprache angenommen wurde. Hierauf folgte die - - Beratung der Getreideumlage ' , oder, wie eS amtlich hieß, die erste Beratung deS Gesetzent wurfes über die „Regelung des Verkehrs mit Getreide auS der Ernte 1922". Abg. Krätzig (Soz.) betonte: Die landwirtschaftlichen Or ganisationen wollen keine Getreideumlage. Sie wollen die Aufrechterhaltung deS vom Landbund geleiteten Privatgetreide monopols im Profitinteresse der Agrarier. Für den Reichstag kann es keinen Zweifel geben, daß er sich auf die Seite des darbenden Volkes und nicht auf die Seite der profitgierigen Agrarier zu stellen hat. Würde eS nach dem Landbuno gehen, dann würde das Brot zrmr Weltmarktpreise von 50 Mark ver kauft werden, und Arbeiter mit großer Familie würden buch stäblich hungern müssen. Der Landbund kann uns keine Ge währ für die ausreichende Brotversorgung geben. Wir sind bereit, über die von der Vorlage freigelassenen fünf Hektar hinaus alle Güter mit weniger als 10 Hektar von der Umlage freizulassen. Ohne Umlage kann die Brotversorgung nicht sichergestellt werden. Der wirkliche Lohn der Arbeiter ist heute geringer als in der Vorkriegszeit. Der an sich sympathische Ge danke, das Markenbrot nur Minderbemittelten zu geben, ist tat sächlich undurchführbar. Das Volk wird sich eine weitere Brot- vesteuerung nicht gefallen lassen. Kommt zu der drohenden Arbeitslosigkeit noch die Hungersnot, dann haben wir den Zu sammenbruch. denn vor dem Verhungern kommt der Bürger krieg. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Rösicke (Deutschn.) bedauerte die Voreingenom menheit der Sozialdemokraten gegen die Landwirtschaft. ES sei keine Rede davon, daß die Landwirte die Weltmarktpreise fordern. Sollten die Weltmarktpreise tatsächlich eintreten, dann würde gerade die Landwirsschaft in die schwierigsten Verhält nisse geraten. Durch das Hineinströmen des Auslandsgetreides würde die Landwirtschaft gedrückt werden. Die ganze Frage muß vom Standpunkte des allgemeinen wirtschaftlichen Wohls betrachtet und gewürdigt werden. Im wetteren Verlauf seiner AuSführungn betont Abg. Roesicke, es handelt sich hier nicht um eine Preisfrage, sondern um eine Ernährungssrage. Die Erfassung bringt uns kein Ge- i treibe, sondern nur Prodrcktionssteigerung. Weite Kreise deS deutschen Volkes sind tatsächlich nicht in der Lage, das Brot zu bezahlen, schon zu den heutigen Preisen nicht. Diesen Kreisen ' muß geholfen werden. Ihnen wird jedoch nicht dadurch ge- ' Holsen, daß man die Landwirtschaft bluten läßt. Mit der Getreideumlage wird daS Brot nicht verbilligt. Die Regierung muß audere Mittel auswenden, um der minder- § bemittelten Bevölkenmg das Brot zu sichern. Die Umlage ver- ! hindert die Broterzeugung. Mit keinem Mittel kann verbind»rt werden, daß der Landwirt unter der Zwangswirtschaft weniger : erzeugt als unter freier Wirsschaft. (Von links wurde hier dem ! Redner zugerufen: „Also Sabotage!*) — „Nein," erwiderte der i Redner,* aber der Landwirt kann unter dem Zwange Ker Um lage gar nicht daran denken, die Mittel zur ProdmtionSfteige- rung aufzuwenden, die er bisher aufgowendet hat. Die Regle- rung gibt jetzt selber zu, daß die bisherige Ast der Verteilung ungerecht war. Die Umlage ist nur eine verschleierte Steuer, z di« die Regierung der Landwirtschaft auferlegt, weil fk nicht i den Mut hat, der Entente zu sagen, daß die deutsche Bevölke- ' rung verhungert, wenn die Regierung nicht auS Reichsmitteln ! das Brot verbilligen darf. l Abg. Crispi en (U^Soz.) rief hier auS: „Sie wollen auS - Reichsmitteln Extraprofite machen!*, und ebenso rief der Abg. ! Geyer (U.-Soz.) dem Redner verschiedenes zu. Darauf entgegnete der Redner, zu dem Abg. Geyer j gewandt, „durch Plünderung öffentlicher Kassen hat sich die Landwirtschaft freilich noch keine Profite verschaffst* (Große Heiterkeit rechts.) Die Vorlage, schloß der Redner, ist prak tisch gar nicht durchführbar, und die Umlage wird niemals die errechneten Getreidemengen aufbringen können. Die Brot- verteuerung ist nicht Schuld der Landwirtschsst, sondern eine Folge der Markentwestung, die durch den Versailler Frieden verschuldet ist. Die landwirtschaftliche Produktion will sich ! verpflichten, mit dem Handel zusammen eine Getreidereserve von zwei Millionen Tonnen der Regierung für die minder- ' bemittelte Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. ES ist be dauerlich, daß die Regierung diesen Vorschlag abgelehnt hat, der die Brotversorgung wett besser gesichert hätte als die Um lage. Wir lehnen die Vorlage ab unv überlassen die Ver antwortung für die Folgen denjenigen, die in so unerhörter «eile di« d««ttche Wirtschaft gefährdet haben. «vg. Horn (U--S»z.). Di« von den Agrariern geforderte NtrsschaftSfreihett ist in Wirklichkeit nur die Freiheit zur Aus plünderung des deutschen Volkes. Wir verlangen von der Re gierung Schutz gegen den Brotwucher, der seit der Aushebung der Zwangswirtschaft immer frecher auftrttt. Der Redner per- breitet sich über die Verteuerung der Nahrungsmittel durch Wucher und über die Abwehrmaßregeln, die dagegen getroffen werden müssen. Allgemeiner Gewerkschaftskongreß. " Leipzig, 19. Junk. Nach einer Begrüßungsansprache deS Vorsitzenden Let- part hielt der Reichsarveitsminisler Brauns eine Rede über die Stellung und die Ausgaben der Gewerkschaften. Die Gegenwart habe die Bewegung vor ganz neue Probleme gestellt. Diese sind so bedeutungsvoll und schwierig, daß trotz äußeren Wachstums der Gewerkschaften dennoch die Gegen wart als eine außerordentlich kritische Periode bettach tet werden muß. Sehr wichtig ist die gewerkschaftliche Schu lung der neugewonnenen Mitgliedermassen. Die Verbindung der Lohnpolitik mit der Wirsschaftspolitik im allgemeiiren, fer ner die Verbindung zwischen Wirtschaftspolitik und Staats- ntteresse bringt es mit sich, daß der Einfluß der Gewerk schaften auf das Staatsleben größer ist als früher. Eine schwierige Frage ist ferner die Einführung eines gewissen Organisationszwanges, oder der Bevorrechtung der organisierten Arbeiter vor den Nichtorganisierten. Auf keinen Fall sollten dabei ungesetzliche Zwangsmittel angewen- det werden, überaus bedenklich erscheint dem Minister aber die Einbuße an Autorität der Führung. Hier habe man es mit einer Überspannung des demokratischen Gedan kens zu tun, die der gewerkschaftlichen Entwicklung einmal gefährlich werden kann. Nach Brauns nahm Reichswistschastsminister Robert Schmidt das Wort. Er betonte, daß die gegenwärtige Wirt schaftslage durchaus leinen Anlaß biete, den Achtstunden tag abzuschaffen. Die Erschütterungen, die der deutsche Aus bau zu ertragen habe, drehen sich im einzelnen um die soziale Stellung der Arbeiter und Angestellten, für die zu sorgen und zu wirken die Regierung berufen sei. Leider töuue sie nicht alles erfüllen, was sie möchte. Die deutschen Gewerkschaften würden sich als sicherster Host der Republik, als ihre Förderer und Stärker erweisen. Es folgten dann eine Reihe Begrüßungsansprachen aus- ländischer Gewerkschaftsvertreter. Sie zweite Znternatiönale in London. Wels Über das Reparationselend. Der englische Arbeiterführer Henderson eröffnete die Londoner Konferenz der zweiten Internationale mit einer Ansprache, in der er ausfuhrte, die Einigkeit der ar beitenden Klassen der Welt werde in mehreren Ländern durch die Rote Internationale bedroht. Der Gegensatz zwischen den englischen Arbeitern und den rufst- fchen Kommuuisten sei der Gegensatz zwischen Demo kratie und Diktatur. Gegenwärtig sei die Einigkeit unter den arbeitenden Klassen besonders dringlich. Dennoch seien die arbeitenden Klassen niemals mehr gespalten ge wesen als gerade jetzt. Die Konferenz hat eine Ent schließung angenommen, in der gegen die Methoden der Sowjetregierung gegenüber den Sozialrevolutionären und gegen die Art und Weise protestiert wird, in der der Prozeß gegen diese geführt werde. Der deutsche Vertreter Wels sprach über die oft auf geworfene Frage, ob Deutschland eine Demokratie oder eine Republik sei. Er führte aus, die Demo krasse sei in dem besiegten Deusschland vollkommener aufrecht» erhalten worden, als in irgendeinem der Siegerstaaten. Eine neue Krisis könnte in jedem Augenblick infolge ver Neparationsfrage ausbrechen. Obwohl die Ar beitslosigkeit gering sei, und das Volk in Deutschland nur die Befriedigung der notwendigsten Lebensbedürfnisse suche, habe doch das Elend einen Punkt erreicht, der nicht überschritten werden könne. Die Reparationsforde- rungen drückten die deutschen Arbeiter tatsächlich zu der Stellungvon Sklaven herunter. Der französische Delegierte Brunet sagte, die Politik Frankreichs dürfe nicht imperialistischen Wünschen oder militaristischen Tendenzen zugeschrieben werden. Es fei anzuerkennen, daß die Reparation nicht dadurch gesichert werden könne, daß man Deutschland vernichte, aber es müsse auch die finanzielle Lage Frankreichs in Betracht gezogen werden. Schlußdienst. "'K. , Lrabtnachrichten vom 20. Juni. DLumigs Befinden sehr ernst. Berlin. Das Befinden des im Reichstage von einem Schlaganfall getroffenen unabhängigen Abg. Däumig ist alS sehr ernst zu bezeichnen. Da Däumig an einer chronischen Herzschwäche leidet, so bedeutet der Schlaganfall eine gefähr liche Erschütterung für feinen Organismus. Die linksseitige Lähmung ist zwar zurückgegangen, jedoch ist daS Befinden des Patienten noch immer besorgniserregend. Schadenersatz für ostdeutsche Flüchtlinge. Berlin. Laut Ostland, der Zeitschrift des Deutschen Ost bundes, hat die Reichsregierung die am 30. dieses Monats zu Ende gehende Frist fitr Schadensersatzanträge aus Grund des Verdrängungsschädengesetzes bis zum 31. Dezember d. I. ver längert. Die vorgeschriebenen Vordrucke sind für die ostmärki schen Flüchtling« durch die Ortsgruppen des deutschen Ost bundes erhältlich. Verhängnisvoller Blitzschlag. Weimar. In Niederorschel bei Mühlhausen traf der Blitz eine Linde auf dem Schützenplatz, unter die sich sechs elf- jährige Knaben Schutz suchend geflüchtet hatten. Der Knabe LariuS wurde sofort getötet. Kvei andere Knaben erlitten schwere Brandwunden. Die bisherigen Sachleistungen Deutschlands. Paris. Der „Temps* veröffentlicht soeben eine Übersicht über die bisherigen deutschen Sachleistungen in dem Zeit- raum vom 11. November 1910 bis zum 30 April 1922. Ab gesehen von den Pflichtlieserungen aus dem Friedensvertrage (Kohle, Farbstoffe usw.) sowie den Viehlieserungen hat Deutschland, verteilt auf die einzelnen Mächte, an Frankreich 8 991 000 Goldmark, an Belgien 18430 000 Goldmark, an Italien 8688000 Goldmark, au Serbien 38437000 Goldmark geleistet. Erfundene englische Meldung. London. Der „Daily Telegraph* bringt Mitteilungen über den angeblichen Entwurf eines Bündnisses zwischen Deutsch land, Rußland mrd Angora, wobei die Hauptrolle ein angeb liches militärisches Defensivabkommen spielt. Diese Mitteilung ist völlig frei erfunden. Italienischer Kredit für Österreich. Rom. Der Kammerausschuß deS Mutzern hat die auf 70 Millionen Lire bezifferte Beteiligung Italiens an einer inter nationalen Anleihe für Österreich genehmigt. Serbische Kommunisten -um Lode verurteilt. Belgrad. Der KassationSgerichtShof bestätigte daS von den Gerichten erster Instanz im Attentatsprozeß gegen die Kommunisten gefällte Urteil, daS dadurch rechtskräftig gewor den ist. Wie verlautet, wird der Justizminister für die zum Tode Verurteilten die Begnadigrmg nicht beantragen. DaS UrttU wttd im Laufe der lmmnenden Woche vollstreckt werden. k " Sonnenauf, Sonnenunt 1788 Sch: auS Norden", geb. — 1851 des deutscher Bucht von E durch ihre bei Somme tritt die Soi Zwillinge, ko und bringt t ginnt der S abends baue: geschrieben, ist eine ander großen und ihrem Namei Um so schön, wurden in d über 30 Gra die lieber etv trockene Wr Pfingstsonnal der allgemei Wetterlage, wittern, die nochmals au! kehrte, so wir wirbel doch ziemlich verc Weitverbreitei artigen Regel nächste Zeit Sommerfrisch so erfreuter f kräftige Nied aber sei zum programmäßi fang zu erwa lich Zeit. O Neue Bi neuen Portos Einführung e sollen nach M aufgebraucht brigen Nennv behrlich werd 30. Ium auf worden: Sär 1. Juli ringel nach 12 Uhr r sätzen. Zur < briefkästen de: Posten um 12 außergewöhnl Sendungen ai nicht um 12 sind, werden reichend fretgi delt, wenn sie freigemacht sil Donnerstag, 1. Treue Wass 2. Ouvertüre z 3. Große Fant 4. Nusstische T 5. Seemanns-l 6. Myrtenblüft — Nam ,Rheingold«-L gesangoerein 2 Regens waren schienen und bc liches Treiben, Gesang wechsel 53 --lachen Urteil das reinste H» mir die heilig, geben sie mir men, um noch von dir zu for klage d'm Ger Er hielt i Tone: Und d volle Wallrheii die dich zu de Alfred w< der Besorgnis ihr und sich se gar nicht in T So beschü Präsident, jo < heim, tust, wc was du bisher was auch tatsc Meine P güten, den M Borwurfe ist, Der Meii darum verlam und — Unmöglich verlange, was Es gibt ft du für Therese darum fordre Freundschaft fi ben, wenn du Alfred gil Art war, mit du Karoline g , Nein! ich
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