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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 07.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192205077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19220507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19220507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-07
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Monat
1922-05
-
Jahr
1922
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Nuffenvertrag und Defizit. ms di« Reparation-kommtsston auf eff- rt-e» Betreiben Frankreichs den Vertrag von Ra pallo prüfte, war es ihre AbstM, eine Verletzung deS Versailler Vertrage- festzustellen. Nachdem sie ihren Ent scheid getroffen hatte, wahrte sie ihn zunächst wie ein Ge- heimntS. Nunmehr hat sie in einer No te an die deutsche Negierung zu dem deutsch-russischen Vertrag Stellung ge nommen, wobei sich als wichtigste Feststellung zunächst er gibt, daß (was natürlich in der Note nicht mit klaren Worten gesagt wird) die so emsig in dem Vertrag gesuchte Verletzung des Versailler Friedens nicht gefunden werden konnte. Daher versucht die Reparationskommission, uns in einigen anderen Punkten Schwierigkeiten zu machen, und darüber hinaus leistet sie sich einige Übergriff» in die deutsche Finanzhoheit, die hoffentlich ihre ent sprechende Zurückweisung finden werden. Vor allem legt die Kommission Gewicht darauf, daß die deutsche Regie rung in dem Vertrag nicht etwa auf irgend welche Rechte, die der Kommission zustehen, zugunsten der Russen ver zichtet habe, ja sie will das ausdrücklich von uns bestätigt haben. Weiler aber wird die Erwartung ausgesprochen, daß wir unseren Haushaltsplan nun nicht etwa mit Ent- schädigungszahlen an deutsche Reichsbürger für ihre Ver luste in Rußland belasten. Die Kommission behält sich so gar vor, die Ausführung des Rapallo-Vertrages zu über wachen. Das sind nun allerdings Fragen, die, höflich gesprochen, die Zuständigkeit der Kommission doch Wohl etwas überschreiten, und man glaubt daher, daß dieses Süppchen nicht so heiß gegessen wird, wie es in Paris, anscheinend in Verlegenheit um wirkliche Angriffspunkte, gekocht wurde. Außerdem stellt die ganze Angelegenheit jetzt nur ein minder wichtiges Teilchen der in Genua zur Entscheidung stehenden großen politischen Fragen dar. Zwischen Reparationsfrage und dem Nussenvertrag besteht an sich keine Verbindung, es sei denn, daß der Nussenvertrag einen Anfang des Wiederaufbaues Euro pas bedeutet, der sich in der Zukunft auch in einer Er höhung der deutschen Zahlungsfähigkeit auswirken muß. Das sollte, so müßte man meinen, die Reparationskom« Mission mit Genugtuung begrüßen^ umsomehr, als aus dem ungedeckten deutschen Reparations defizit sich ergibt, daß auch die ermäßigten Zahlungen auf normale Weise nicht aufzubringen sind. Aber der Kommission gefällt es anders, sie konstruiert zwischen der Reparationsfrage und dem Vertrag von Rapallo einen Zusammenhang in entgegengesetzter Richtung. Die Finanz hoheit des Reiches bildete schon bei der Entscheidung, in der die Reparationskommission das Moratorium bewilligte, «inen Konfliktsstoff, Deutschland verbot sich di» Ein mischung, und daher kommt man jetzt von einer andern Seite. Da- deukscheBudgetistein kritischer Punkt. Der Reparattonsetat verlangt gegenwärtig 226,4 Mil liarden Papiermark, die nur mit 16,5 Milliarden aus Reichseinnahmen gedeckt sind. Auch diese Rechnung stimmt nicht mehr, Pa die Mehraufwendungen für Beamtenge- hälter von Pen Einnahmen wesentlich mehr verbrauchen, als der Etat porsieht. Als die Zwangsanleihe in der Höhe einer Goldmilliarde beschlossen wurde, rechnete man mit Sy biS 60 Papiermilltarden. Heute sind es 70, die ein kommen sollen, aber es ist falsch, diesen Ertrag schon für diese- Jahr in den Etat einzustellen und daraufhin die Reparationslast als soweit gedeckt anzusehen. Gegenüber dem ungedeckten Betrage von rund 140 Milliarden, den di« jüngste amtliche Berechnung vorsieht, steht wegen des An- leihebedarfS der Betriebsverwaltungen mindestens ein Fehlbetrag von rund 163 Milliarden zu erwarten, der in folge der Valutafchwankungen noch steigen kann. Als ein ziger Ausgleich dafür kann vorläufig leider nur die Roten presse in Betracht kommen. Lloyd Georges Anregungen, vor dem Verfallstermin am 31. Mai das Reparationsproblem in einer erweiterten Sitzung des Obersten Rates aufzurollen, wird durch Frank reich mit allen Mitteln hintertrieben. Di« Neparations- kommission wirft uns inzwischen Knüppel zwischen die Beine, obwohl ein« Regelung deS ReparattonSproblems vor dem 31. Mai im allergrößten Interesse auch der fran zösischen Negierung liegt. Denn di« Studienkommiffion für eine internationale Anleihe, di« am 31. Mai -usammen- tritt, kann nur dann zu einem praktischen Ergebnis ge langen, wenn gegen eine Überspannung im Reparations- Problem biS dahin genügend Sicherheiten geschaffen sind. Barthous Rückkehr. Bor neuen Entscheid»ngen in Genus. Die Aussprache zwischen Lloyd George und de« deutschen Reichskanzler v«ird in Genua vielfach al- der Beginn eine- neuen Beratungsabschnittes angesehen, der erst die eigentlich wichtig-« polUUchen Entscheidungen über die bisher noch schwebenden Fragen FriedenSpakt, Sanktionen und Reparation dringen soll. Lloyd George will nach Barthous Rückkehr auS Paris mit diesem und den Deutschen neue Sitzungen «bhalten, in denen vermutlich diese bisher sorgfältig um gangene Fragen erörtert werden müssen. Barthou tritt allerdings seine Rückreise nach Genua mit genau be grenzten Instruktionen an. Er w-rde nicht zu- lassen, daß das Problem des steten Handels oder de- Schutzzolles besprochen werde. ES set ihm ferner noch mals auferlegt worden, das Reparationsproblem nicht be sprechen zu lassen, sei es auch nur indirekt, namentlich an- mßttch der Erörterung deS Plane- von Str Robert Horne betreffend den Ausgleich der Kriegsschulden unter den Alliierten. Außerdem habe Barthou die neue Instruktion erhalten, den Grundsatz zu verteidigen, daß alle in Genua unterzeichneten Abkommen nicht notwendigerweise die Unterschriften aller in Genua vertretenen Staaten zu tragen brauchten. So könnten also England und Italien sehr wohl die Sowjets äo iure anerkennen, ohne daß die andern Staaten verpflichtet würden, und Frankreich und Belgien könnten die Unterzeichnung des russischen Memorandums verweigern, ohne daß dadurch die andern Stauten eine Behinderung erfahren würden. * Friedenspakt und Friedensvertrag. Nach Ansicht des französischen Mtnisterrates mutz der Ent« Wurf eine- FviedenspMeS n-icht nur gewisse Bestimmungen Le» Versailler FriodensvertraaeS enthalten, sondern der Vertrag soll in seiner Gesamtheit in ihm erwähnt werden. Der Ent wurf de- tschecho-slowakischen Ministerpräsidenten Benesch könne einer der Signatarmächte, namentlich aber Deutschland, in einem gegebenen Zeitpunkte gestatten, zu erklären, daß, wenn nur gewisse Bestimmungen deS Versailler Vertrage- im Frie den »Pakt« erwähnt wären, die anderen nicht erwähnten al- auf gehoben aufgefaßt werden könnten. Es sei deshalb notwendig, alle Folgen ins Auge zu fassen und nicht mir einen Text fest« zusetzen, sondern Abänderungen zu beantragen, di« waribou lebt »rsM Mmnttbün weid«. ... . § steh« weiterhin darauf, daß ein« Versa mmlungder Sla„ natarmächte deS FriedenSvettragS von Versailles zur Be- ! Mutzfassung Über die in der Reparation-frag« gu treffenden ' Maßregeln vor dem 31. Mat in oder Lei Genua Unberufen ' wird. Ebenso tritt die italienische Regierung für die Zusanz- ! menberufung der Signatarmächte vor dem 31. Mai ein. Der deutsche Reichskanzler Dr. Wirth hat sein« geplant» Reis« nach Berlin nach Rücksprache mit Lloyd George ausge- -geben. Russische Wünsche und Garantien. .Das Anleiheproblem. Die russische Delegatton hat der Finanzkommission eine Denkschrift eingereicht, in der die Maßnahmen, die Ruß land zur Hebung seiner Landwirtschaft, seiner Industrie, seines Transportwesens und seiner Finanzen getroffen hat, ! dargestellt werden. Es wird auch auf die Bürgschaf - ! t«n eingegangen, die die Sowjetregierung für die zu be willigenden Kreditezu geben bereit ist. Darunter fällt ! das Gesamteinkommen und die besonderen Ein- I künfte des Budgets, zum Beispiel die Einkünfte aus den ! Zöllen, aus der PlaNnp.^duktton und aus dem > Export, die beträchtliche Summen abwerfen könnten, da - der Außenhandel ein Staatsmonopol sei. Eine andere ! Klasse von Garantien sei die der landwirtschaftlichen, tn- - dustriellen und anderen Konzessionen, die die russi- i sche Regierung bereit sei, den fremden Kapitalisten zu ge- ! währen. Diese Mitteilung ist von großer Bedeutung, denn j sie kommt den Anregungen des Londoner Memorandums - in weitem Umfange entgegen. Nun hängt viel davon ab, - wieweit die russische Regierung ihren Gläubigern Einsicht ! in die Verwaltung dieser Einnahmequellen gewähren will. Wird Rußland dem Friedenspakt zustimmen? Der französische Kabtnettsrat hat den Abschluß eines Paktes, der den gegenseitigen Nichtangriff der Staaten ! sicherstellt, angenommen unter der Bedingung, daß Ruß - - land ihm zustimme. Alles Interesse an dem neuen diplo- - malischen Pakt begründe sich darauf, daß Rußland sich ver- pflichten werde, seine Nachbarn nicht anzugreisen. Außer der russischen Zustimmung macht Frankreich allerdings auch die bedenklichen Vorbehalte, daß der Pakt dem Recht auf Sanktionen, das die Alliierten aus dem Friedensver- trag von Versailles herleiten, nicht Abbruch tun dürfe, und daß die internationalen Verpflichtungen erfüllt werden, durch die die Habsburger und Hohenzollern vom Thron entfernt worden seien. , / HermeS geht nach Parts. Der RetchSfinanMinister Dr. H«rm«S wird in der näch- fien Woche in Paris erwartet. Er wird, unterstützt von dem Staatssekretär Fischer, mit der Reparationskommission über - Gegenvorschläge verhandeln, die Deutschland auf die , letzte französisch« Note gemacht hat. Diese Verhandlungen sind von der Ausgabe, die «der Staatssekretär Bergmann in Paris zu erfüllen hat, zu trennen. Herr Bergmann kam aufs neue nach Paris, um die Besprechungen über da- Anleihe- Projekt, die bereits vor der Konferenz von Genua begon nen hatten und in Genua fortgesetzt wurden, weitermsühren. In der Unterredung der Fraktionsvertreter mit dem Fi- nailzminister Dr. Hermes ergab sich, daß Dr. Hermes das Zu- - standekommen einer internationalen Anleihe wohl ! al- sehr schwierig, aber keineswegs als aussichtslos betrachtet. Dr. Hermes betont«, daß in der Finanz- und der Ftnanznnter- kommisfion in Genua bis zuletzt sehr objektiv und sachlich und mit gegenseitigem guten Willen gearbeitet worden sei. Di« Verstimmung, di« nach der Veröffentlichung deS deutschrusst- scheu Vertrag es «intrat, ist in dieser Kommission am schnellsten Sb«ÜvMd4» worden. politische Rundschau. Deutsches Reich. Verordnung über den Luftfahrzeugbau. Di« Reichsregierung hat eine Verordnung über den Bau von Luftfahrzeugen erlassen, nach welcher die Her stellung und die Einfuhr von Luftfahrzeugen vom 5. Mai 1922 ab unter bestimmten Bedingungen gestattet ist, be sonder-, soweit der Frieden-Vertrag dem nicht entgegen- ftehk. Wer Luftfahrzeuge herstellt, hat innerhalb vierzehn Tagen nach Aufnahme des Betriebs dem Rcichsverkehrs- mintster Anzeige zu machen. Jedermann ist verpflichtet, dem ReichsverteHrsminffter aus Verlangen Auskünfte über das von ihm hergestellt« oder eingeführte Luftfahrzeug gerät zu erteilen. Zuwiderhandlungen werden mit Ge fängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu ein hunderttausend Mark bestraft. Bei Einsitzern darf der Motor nicht mehr als 60 ?8 entwickeln. Flugzeuge dürfen »vtcht so eingerichtet sein, daß sie ohne Führer fliegen, > können, sie dürfen nicht gepanzert oder in ähnlicher Weise geschützt, noch mit einer Einrichtung zur Anbringung von Bewaffnung versehen sein. Höchstgrenzen für Flugzeuge sind 4000 Meter Gipfelhöhe bei voller Belastung und 170 Kilometer Stundengeschwindigkett in 2000 Nietern Höhe bei voller Belastung. Neue Tariferhöhungen! Wie ein Regierungsvertreter im BeamMauSschuß de- Reichstage- erklärte, werden di« Mehraufwendungen für di« Beamten-Teuerungszulagen rund S1 Milliarden be tragen und eS wird deshalb notwendig fein, sämtliche Tarife entsprechend zu erhöhen. Besonder- bet der Post dürften abermal- sehr erhebliche Herauffetzungen der Ge bühren vorgenommen werden. Die Post werde wahr- scheinlich gezwungen sein, die Kosten für einen Fernbrief auf 8 Mark zu erhöben. Hebung der landwirtschaftlichen Produktton. In einer gemeinsamen Sitzung des wirtschaftspoliti schen Ausschusses und des Unterausschusses sür Ernährung und Landwirtschaft des ReichswirtschastSrateS wurde da- Produkttonsprogramm der Landwirtschaft einer eingehenden Kritik unterzogen. Eine Reihe von Sachverständigen war geladen, ote zu dem von der Land- Wirtschaft geplanten Hilfswerk erläuternde Ausfüh rungen machte. Aus den Vorträgen ging hervor, daß die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion durch die Kohle, die Düngemittel, das Bedürfnis an Arbeits- kräfteri und Betriebskapital, eng mit der Gesamtwirtschaft zusammenhängt und einer Unterstützung durch Liefe bedarf. China. X Der Bürgerkrieg. Die Kämpfe zwischen den Auf ständischen und den Regierungstruppen in China haben zu schweren Gefechten geführt. Der Plan des Führers der Aufständischen, deS Generals Wu Pei-fu, ging an fänglich dahin, durch eine Angriffsbewegung auf breiter Front zunächst Tientsin und Umgebung zu erobern. Dann wollte er sich Pekings bemächtigen. Der Angriff von Wu Pei-fu, um Peking durch einen Handstreich zu nehmen, ist jedoch mißglückt. Der 2. Mai verlief b«- ! sonders blutig. U. a. fielen -Wei Generäle. Di« genaue ! Zahl der Toten Md Verwundeten der beiden Armeen steht noch nicht fest. Vor Taku, an der Mündung des Gelds« ! Flusses, find mehrere japanisch« Kriegsschiffe Mtzekoffe». ! Aus Zn» und Ausland. i München. Die bayerische Regierung RU den Mich-pM, d<Men Ebert zum Besuche der »Deutschen Bewerbe schau' i etngeladen. Der Reich-Präsident hat die Einladung awz»- j nommsn. Pari-. DaS Blatt »Jnttarrsigeant* glaubt zu wissen, daß i eine amerikanische Note die Rückzahlung d«r franzö- fischen Schuld innerhalb dreißig Jahren mit vier Prozent Zinsen ab 1922 verlange. Venezuela. Dom Kongreß wurde General Juan Vicente Gomez zum Präsidenten der Republik Venezuela für die Zeit von 1922 bi- 1929 wiedergowählt. Man betrachtet diese Wahl al- Gewähr für dir Befestigung der nationalen Einigkeit. Neues aus Wierlngen. Politische Bekenntnisse des früheren Kronprinzen. Ein englischer Journalist hatte in Wieringen eine Unterredung mit dem früheren deutschen Kronprinzen, in der der Kronprinz vor allem seine zuversichtliche Hoffnung betonte, eines Tages nach Deutschland zurückzu- kehren, und er rechnet damit, daß sich diesem Plan« keine unüberwindlichen Schwierigkeiten in den Weg legen werden. Aber er will nichts erzwingen und aus keinen Fall versuchen, heimlich aus Holland zu fliehen. Einen Staatsstreich, wie den des verstorbenen Königs Karl, hat man von ihm nicht zu erwarten. Auf die Frage, womit er sich beschäftige, antwortete der Kronprinz: „Mit Lesen, Schreiben untz Nachdenken. Außer meinen Memoiren habe ich soeben ein anderes Buchvollendet, das die militärischen Ereignisse des Krieges behandelt und hoffentlich im Herbst erscheinen wird. Dann habe ich ein weiteres Buch begonnen, in dem I ich versuche, die Frage der Kriegsschuld nach großen Gesichtspunkten zu behandeln, und dabei will ich dieses Thema erheblich gründlicher ausarbeiten als in meinen Erinnerungen. Die Zeit ist gekommen, den Be schimpfungen der feindlichen Presse ein Ende zu machen. Natürlich waren diese Beschimpfungen nur ein Mittel zur Propaganda, und im Interesse der Wahrheit und der Ge schichte muß ich jetzt sprechen." Auf die weitere Frage, ob Deutschland jemals wieder Monarchie werden würde, kam die Antwort: „Wenn die Monarchie in Deutschland je wieder bergestellt wird, dann muß sie auf einem breitenundsicheren Grunde ruhen. Das Fundament für eine solche Mott archie liegt in dem Willen der Volksmehrhett. Augenblicklich besteht eine Republik, und dieser Zustand wird sich so lange halten, bis etwas anderes an seiner Staat verlangt werden wird. Sollte die Monarchie irr Deutschland wieder hergestellt werden, so wird das nicht mitG « wal 1 geschehen. Von Putschen halte ich nichts." Säcbklllbs uoä vokale lllitteiluogea. Naunhof, den S. Mai ISA. Merkblatt für de« V. «uv 8. Mat. Sonnenaufgang 4" l4")» Mondautgang 3" N. (4^ R.l Sonnenuntergang 7 ' (7")ü Monduntergang 2"V. V.» 7. Mai. 1833 Konrponist Johanne- Brahm- geb. — 18SS Dichter Albert Möser geb. — 1340 Komponist P. Tschaikow-kv geb. — 1851 Kirchenhifwrtker Adolf v. Harnack geb. — 1915 Die Deutschen besitzen Libau. — 1918 Frieden-Vertrag -wischen d«n Mittelmächten und Rumänien. — 191S Überreichung der FriedensbeLUtgungen an d-ie deutsche Abordnung in Versailles. 8. M a t. 1828 Henri Dunant, Begründer de- Roten Kwu- -S und der Genfer Konvention, geb. — 1873 Englischer Philo- mph John Stuart Mill, gest. — 1902 AuSbruch de- Vulkan- ! Mont Pelö. - ! Lj ZerstörungStrirb. Der Mai ist gekommen, und bald w«r- - den mir wieder von Waldbränden les«n, bald werden wir ! sehen, wie tausend und aber tausend abgerissener Mitten- i zweige in di« Städte geschleppt werde«, bald werden wir auf i verwelkenden, weggeworfenen Blume« auLglett««. Viel« Mew - sehen feier« da- Fest de- Werden- in der Natur durch sinn- - lose- Massenmorden ihrer lieblichsten Kinder. Da- ist unser ! Dank sür alle Schönheit, die sich «n- umsonst dachietet, da- «st die Form, in der da- vollkommenste Geschöpf fich sechst und ! seinen Schöpper ehrt. Zerbrochene, sieche Bäum« und Sträu- ! cher, zerstörte Nester, zertretene Wiesen und Felder, gequälte § Ltere sind di« sichtbaren Merkmale menschlicher Naturlieb«. Das brüllt durch d«n Wald und vernichtet, wa- es erreichen ! kann, merkt nicht- von der zitternden kleinen Welt, die um ihr ! Leben bangt und sich doch nur deS SonnengoldeS und der Blu- ! men freuen möchte, denn beide sind ihre Ledensquelle. GS Mr i dem mancherlei Getter in Wald und Feld schwer genug, sich aller der Feinde zu erwehren, di« ihm, gewissermatzen mit Recht nachstellen, weil «S ihnen Nahrung ist. Aber nicht Mar der und Hermelin morden so sinn- und -wecklos wie der Mensch. Wiek Man vernichtet nur schädliche Tiere und Pflan zen? WaS ist in der Natur noch schädlich, außer dam M«u- schen? Vielleicht di« Kröte, vielleicht die Ringelnatter, die Blindschleiche, der Maulwurf, der Regenwurm und andere d«r häufigst«« Opfer? Die wirtlichen Schädling« sind nur de« ernsten Naturkundigen bemerkbar, und d«r wird sich hüten, , Richter zu sein, ohne triftigen Grund, den« «r weih, daß «S ! nicht- überflüssige- in der Natur gibt und auch nicht- absolut , Schädliche-. Wieviel lausend Bienen, Hummeln und Wesp«« werden leichtfertig getötet, und wir würden kein« Früchte «rn- ! ten ohne sie! Wieviele Blüten werden mit Stöcken adgeschlageö und sind doch Träger neuen Leben». Der Schwamm «n Baum, d«r Wurm und d«r Käfer, da» Gra» und di« Blüt«, alle haben ihre volle Aufgabe 4m Hau-Hakt der Natur, di« «ich« schafft ohn« Zweck, jedenfalls nicht», da» wir spielerisch U«- ntchten dürften, wenn wir bet ihr zu Gaste sind. ?v—«. LI Zur Wetterlage. Die Witterung der ersten Raiwoche war programmäßig unfreundlich. Das ApriLwetter Meb - auch Wetter noch Trumpf. Sonnenschein und Regen wechsel . ! ten in dichter, nreist nur zu unberechenbarer Reche nsolge ! ab; zum großen TeUe, besonder- an der Küste, waren' di« Niederschläge ziemlich ergiebig. Tinen kleinen Fortschritt ! auf dem Weg« zum Frühlingswetter hatten wir allerdings - doch zu verzeichnen. Die Temperaturen, die iw der voran- gegangenrn Woche noch allgemein ziemlich niedrig ge wesen waren, stiegen im Laufe der ersten Maiwoche nicht unwesentlich. In den meisten Gegenden Deutschlands wurden die Normaltemperaturen dieser Zeit mindestens erreicht, große,«teils sogar überschritten. Die allgemeine Wetterlage ist auch jetzt noch höchst unerfreulich. Eine wesentliche Änderung ist zunächst noch immer nicht zu er warten. Zwischen vorübergehend aufklärendem Wetter ist weiterhin mit wiederholtes an der Küste ziemlich starke« Ntrd«rschläg«n zu rechnen.
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