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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 23.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192204236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19220423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19220423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-23
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
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Auch all« Kaptt*»«teUtgm»gen sollt«», v,rdot«n sein: s -tltche» Waren war et« fester Preis zu setzen. Aber wenn daS auch alle- durch^eführt worben wäre, j die Unruhen wären Tatsache geblieben. Die Verteuerung der Waren würde durch fremde Kaufleute erfolgt sein. Und schließlich hätten die deutschen Handelsgesellschaften und Großkaufleute schon Mittel und Wege gesehen, auch trotz der Verbote, Geschäfte zu machen. Doch daS Ende dieses Zeitalters kam. Mit dem Zusammenbruch der kaiserlichen Macht fiel auch die mit ihr eng verbundene finanzielle Macht der schwäbischen und fränkischen Monopolisten des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts. M. S. Nah und Hern. O Schwere Beschädigung einer Eisenbaynbrück«. In Königsberg i. Pr. wurde die Eisenbahnbrücke über den Pregel, die außer dem Fußgängerverkehr den Bahnve.kehr mit Pillau, Labiau und Tilfit vermittelte, am Ostermontag von dem Dampfer „Ursula" mit voller Wucht angefahren. Der drehbare Teil der Brücke wurde um etwa 35 Zenti meter auS seinem Lager verschoben, die Fußgängerbrücke zum Teil zertrümmert. Der Schiffsverkehr konnte bereits wieder ausgenommen werden, für den Zugverkehr bleibt die schwer beschädigte Brücke auf unbestimmte Zeit gesperrt. O Verhängnisvolle Sprengstoffzündung. Eit« Spreng- Unglück ereignete sich am Ostersonntage auf dem Felde des Wirtschaftsbesitzers Ewald Heimann in Kießlingswalde. ES sollte ein Stein gesprengt werden; der Spreng, schuß ging aber vorzeitig los und tötete Hei mann auf der Stelle. Der Besitzer Hiller, der bei der Sprengung beteiligt war, erlitt so schwere Verletzungen an den Augen, daß er erblindete, doch hofft man, ihm das Augenlicht wiedergeben zu können. Ein dritter Beteiligter kam mit dem Schrecken davon. O Auf dem Rhein gekentert. Ein mit zwei Herren auS Esten besetztes Ruderboot wurde unterhalb her Ruhrort- Homburger Rhetnbrücke von der starken Strömung gegen einen Lastkahn getrieben, wodurch es kenterte. Einer der Insassen ertrank, der andere konnte gerettet werden. O Bon Schmugglern ermordet. In der Näh« von Freudenbura bei Saarburg wurde an der SaargebtetS- grenze der dort stationierte deutsche Zollbeamte mit auf- geschlitztem Halse tot aufgesunden. Man nimmt an, daß der Mord von Schmugglern begangen worden ist. O Absturz in den Bergen. Bei St. Anton im Arlberg- gebiet stürzten drei junge Münchener Touristen auf einer Skitour infolge Losbrechens einer Lawine 50 Meter tief ab. Zwei fielen in eine Schneemulde und kamen unver sehrt davon, während der dritte mit dem Kopf auf einen Felsen aufschlug und sofort tot war. Es handelt sich um den zwanzigjährigen Studenten an der Technischen Hoch- schicke in München Rüdiger Piloty, einen Sohn des tm Krieg« gefallenen Chemikers und w ivcrfitütsprosrssorS Piloty. O 147 Millionen Mark für eine« BahnhosSbau. Der Umbau des Bahnhofs Hamm, der erst in einigen Jahren vollendet sein dürfte, war anfänglich auf 32 Millionen Mark veranschlagt worden. Aber schon 1919 erhöhte sich die Bausumme auf 40 Millionen Mark und zwei Jahr« später gar auf 147 Millionen Mark. Verbaut find bereit- -6 Millionen Mark. O 1800 Personen durch eine Explosion getötet. Bei der Munitionsexplosion in Monastir (Mazedonien) sollen, nach - einer Belgrader Meldung, mindestens 1800 Personen, größtenteils Soldaten und Kinder, umgekommen sein. Di« ganze Stadt glich einem Flammenmeer. Die gesamt« Be völkerung von über 40 000 Personen flüchtete in die um- : liegenden Berge und Wälder. Insgesamt sind 400 Waggon Munition aller Art in die Lust gifbogen. Die jugoslawische Regierung bewilligte als erste Hilfe für die Verunglückten eine Million Dinar. Man vermutet, daß die Katastrophe ! durch einen verbrecherischen Anschlag bulgarischer Revolu tionäre verursacht worden sei. O Des TürkenmordeS dringe»,d verdächtig. Unter dem Verdacht der Teilnahme an der Ermordung der beiden in Berlin erschossenen türkischen Staatsmänner wurden in Leipzig zwei armenische Hochschüler namens Suren Bcr- iberian und Daniel Unanoff verhaftet und nach Berlin ge- Lracht. Sie waren zur Zeit der Mordtat von Leipzig ab wesend und wollen ihre Angehörigen in Berlin besucht haben. Di« Witwe Lalaat Pascha- und eine Pförtner- krau. die bl« Mörder gesehen haben, glauben in Berberian einen der Täter wiederzuerkermen. Di» beiden verhafte ten find Söhne von Großindustriellen. Berberian war Fkranzdelrat der diplomatischen Vertretung der armeni schen Regierung in Berlin. s O Beschlagnahme versteckter MtlitäranSrüstungSgegen- - stände. Auf dem Landratsamt Belzig erschien ein Entents- ! osfizter und erbat sich zur Waffensuche einen Landjäger. s Der Offizier und der Beamte fuhren zusammen nach Pernitz auf das Grundstück eines Stellmachers Meyer. , Nach einem Grundriß nahm der Offizier eine Unter suchung des Gehöftes vor. Im Keller versteckt wurden , viele Hunderte Militärausrüstungsgegenstände gefunden, s darunter 130 Stahlhelme, Gewehrschäfte usw. Die Ge- , genstände wurden beschlagnahmt und vom Landratsami Belzig an di« Neichstreuhandgesellschaft Neubrandenburg > abgeführt. O 33 Prozent Deutsche in der Tschechoslowakei. Nach amtlichen tschechoslowakischen Quellen soll die Volkszäh. lung vom 15. Februar 1921 das Ergebnis geliefert haben, daß es jetzt in Böhmen etwa 33 Prozent Deutsche gibt, ! statt 36,76 Prozent wie bisher. Die Abnahme der Deni- : schen ist angeblich durch den Rückgang der Bevölkerung im deutschen und gemischten Sprachgebiet hervorgerufen ! worden. O Automobllunglück. Aus einer Autofahrt -wischen - Burg und Schermen verunglückte der Berliner Optiker s Karl Ruhnke und fein Direktor Stumpf. DaS Auto fuhr Infolge Versagens der Steuerung in den Straßengraben, wo es sich überschlug. Ruhnke und Stumpf kamen unter das Auto zu liegen und wurden so schwer verletzt, daß sie auf der Stelle tot waren. Zwei weitere Insassen des Wagens kamen mit leichteren Verletzungen davon. O Todessturz vom Straßburger Münster. Bon der i Höhe des Straßburger Münsters stürzte sich am Oster- ! montag eine achAlNdzwanzigjährige Dame aus Antwerpen, s Der Körper kam in furchtbar zermalmtem Zustand aus dem . Schloßplatz zur Erde. In einem Brief an di« Polizeiver- ! Wallung gab die Selbstmörderin an, daß sie an einer j schweren Nervenschwäche gelitten habe. O Wieder eine Munitionsexplosion. Nach Meldungen ! aus Boulogne ist in dem Munitionslager von Darmes j durch Unvorsichtigkeit einiger Arbeiter beim Einladen von Munition in einen Eisenbahnwagen eine Explosion ent standen, durch di« drei Arbeiter getöte-t und drei schwer verletzt wurden. () Verschärfte Postzensur im besetzte» Rheinland. W'e «uS »uz gemeldet wirb, werden demnächst im Zu- sammenh-.ig mit den angekündigten neuen Maßnahmen der .nteralliierten Besatzungsbehörden zur Sicherung der Be'atzungstruppen neue verschärfte Bestimmungen über die Postnberwachung herausgcgeben werden. Den ein zelnen Postämtern deS besetzten Gebietes sollen besondere Öftrere beigegeben werden, zu deren Aufgabe eS gehört, die durchlaufende Post zu kontrollieren. O Die schwarz« Schmach. Vor wenigen Tagen wurde die Tochter des früheren Bürgermeisters von Münster am S'em abends von einem Marokkaner unter der Eisenbahn« brücke bei Kreuznach überfallen, zu Boden geworfen, ge würgt und tm Gesicht derart verletzt, daß sie sich in ärzt liche Behandlung begeben mußte. Der Täter entfloh. al- auf die Hilferufe der überfallenen Leute herbeieitten. O Bankrott einer Gemeinde. Gegen die Gemeind« Niederoderwitz bei Zittau ist das Konkursverfahren ein- geleitet worden. Die Sparkasse der Gemeinde hatte vor einigen Wochen wegen verfehlter Valutageschäfte ihr«S Kassierers di« Zahlungen eingestellt. O Mordüberkall auf ein vahnwärterehepaar. AuS Hall« wird berichtet: In dem Wärterhäuschen an der Bahn strecke zwischen Rennwertshausen und Mühlfeld wurde das Bahnwärterehepaar von einem Banditen überfallen. Während die Frau flüchten konnte, wurde der Bahnwärter von dem Räuber niedergeschossen. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur. O Eisenbahnraub in Frankreich. Bewaffnete Banditen drangen in den Gepäckwagen eines Zuges zwischen Mar- seille und Nizza ein und bedrohten den Zugführer mit Revolvern. Den Räubern fiel eine Kiste mit 220 00 Frank, die in dem Zuge mitgeführt wurde, in die Hände. O Deutschland auf einer Italienischen Kunstausstellung In Gegenwart des Königs von Italien wurde in Florenz die Ausstellung von 600 der bekanntesten italienischen Ge mälde des 17. und 18. Jahrhunderts feierlich eröffnet. Der König sprach feine Besriedianng dorübcr aus, daß ! f-w»hl Dtntschland als auch Frankreich, England und di« Schwei- an der Ausstellung teilnehmen. Inden» sie Gemälde - großer italienischer Meister zur Verfügung stellten. (-) DaS Attentat auf Lenin. Moskauer Blätter behaust« j len, daß die Kugeln, mit denen seinerzeit die Sozialrevo* ! luttonärin Fanni Kaplan daS Attentat gegen Lenin der- ! übt hatte, mit Curare (Pfeilgift) vergiftet gewesen feien. > O Beraubung der Iberischen Kapelle in Moskau. Die ! berühmte Moskauer Kapelle, in Her das vom russischen : Volk allgemein verehrte wundertätige Heiligenbild der „Iberischen Mutter Gottes" aufbewahrt wird, ist durch einen Einbruch ihrer zahlreichen Kostbarkeiten beraubt worden. Das Muttergottesbild selbst ist nicht entwendet worden, jedoch habe»» die Einbrecher die. in daS goldene Gewand eingelassenen Juwelen herausgebrochM. (-) Todesopfer einer Schlagwetter-Explosion. Eine - Schlagwetter-Explosion ereignete sich in einer Grube in : San Benigno bei Oviedo (Spanien). ES gab vier Tore und mehrere Verwundete. Die RettungSarbetten wurden durch ausströmende Gase erschwert. O Der politische Doppelmord in Berlin. Die Fahndung nach den Mördern der beiden in Berlin ermordeten tür- ' fischen Staatsmänner wird von der Kriminalpolizei mit größtem Eifer betriben. Man hat aber bisher weder die Persönlichkeit der Täter seststellen noch diese selbst verhaft ten können. Es wurden einige Mitglieder der Berliner : armenischen Kolonie zum Verhör nach dem Polizeipräsi dium gebracht. Es scheint jedoch, daß fte mit dem Attentat s in keinem Zusammenhang stehen. Wahrscheinlich ist, daß die Mörder von Amerika herübergekommen sind, um den von der dortigen armenischen Geheimorganisatton be- ! schlossenen Mordplan durchzuführen. Inzwischen ist in s Berlin in der Nähe des Schauplatzes deS Türkenmorves ! die Leiche eines etwa dreißigjährigen Mannes, dessen Kops drei Schußkanäle aufwies, gefunden worden, und es kur sierten Gerüchte, daß der Tote in einen Zusammenhang mit dem an den beiden Türken verübten Verbrechen zn bringen sei. -Beweise für diese Behauptung waren jedoch nicht zu erbringen. O Überfall im Eisenbahnzug. AuS Köln berichtet man: Ein Bahnhofspolizeibeamter wurde in einem Abteil 3. Klasse eines Personenzuges von zwei Reisenden überfallen, mißhandelt und aus dem fahrenden Zuge gestoßen. De: Beamte blieb, aus mehreren Wunden blutend, bewußtlos liegen. Nach den Äußerungen der Täter handelt es sich um einen Racheakt. Auf die Ergreifung der Täter setzte die Eisenbahndirektton Köln «in« Belohnung von 5M> Mark aus. O Schnee im Riesengebirge. Ein starker Rückschlag des Winters ist im Riesengebirge eingeireten. Auf dem Gc birge und im Tale schneit es. Aus dem Hochgebirge sind wieder über zehn Zentimeter Neuschnee. O Rückgang im Reiseverkehr. Im Gegensatz zmn Ofttr- verkehr des vergangenen Jahres ist in diesem Jahr« eil» bedeutender Rückgang im Fernverkehr zu verzeichnen. Rebe,» dem ungünstigen Wetter in der Woche vor Ostern haben unzweifelhaft auch die hohen Fahrpreis« viele Rei sende zurückgeschreckt und ein« Verschiebung der Reise verursacht. O Mord an einem Kinde. In Küblinghausen bei Drols hagen hat, wie man aus Bochum berichtet, der Knecht des Landwirts Schüuhold die 15jährige Tochter der Landwirt-« Witwe Lütticke mißhandelt und dann mit einem Gt«tn er schlagen. Der Mörder wurd« verhaftet. Bunte Tages-Lhronit. München. Au- einer hiesigen Privatwohnuna ist »in al- Rembrandt bezeichnete- Gemälde im Werte von 400000 Mark, darstellend »Josef- Rettung au- dem Brunnen', gestohlen worden. Kreuznach. Bei der hiesigen Badeverwalttmg sind bis - jetzt 17 000 amerikanische Kurgast« für di« kommende Badet»!» angemeldet worden. London. An- Newyork wird gemeldet, daß «in Wirbel- sturm verschiedene Dörfer in Arkansas zerstörte. Zwanzig Lote und mehrere hundert Verwundete sind zu beklagen. Bertin. tEtsenbahntngenteure und Beamten- bun d.) Der Austritt der Eisenbahningenieure au- der Reichs gewerkschaft darf, wie der Deutsche Beamtenbund mitteilt, niche als Zersplitterung der technischen Eisenbahnbeamten gedenk, werden. Di« Etsenbabningenteure find gewillt, auch weiterhin mit allen übrigen technischen Eisenbahnbeamten in einer be sonderen Gewerkschaft, außerhalb der Reichsgewerkschaft, aber innerhalb des Deutschen Beamtenbundes zusammen zu arbeiten. Eine Lebensfrage. ^0 Roman von Fanny L««old. Vergehens machte der Domherr neu« FriedenSdorschläge, s Alfred beharrte aus seinem Willen und jener verfügte sich zu Karoline, um ihr die Wünsche ihres Mannes mitzuteilen, Sie hörte den Greis, der ihr durch sein geistliches Amt ebenso Ehr- . lurckt gebot, wie durch seine Person, mit mehr Ruhe an, als ihr sonst eigen war, beschwerte sich dann bitter über das Los, mit einem so phantastischen, launenhaften Manne verbunden zu sein, klagte Alfred wegen eine, Menge Fehler an, und sagte Aendlich: sie könne keinen Entschluß fasten, sie wolle sich erst mit ^dem Kaplan beraten, da ihr Mann oen Domherrn zu seinem > Beistand erwählt habe. Damit erklärte dieser sich, wiewohl ungern, einverstanden, weil er dem Kaplan mißtraute, und ging zu Alfred zurück, ihn von dem Erfolg seiner Sendung zu benachrichtigen. Im Hause herrschte danach ein sehr peinlicher Zustand. Die Gatten sahen sich gar nicht, außer während der Mahlzei ten. Alfred sah verdüstert an der Tafel, Karoline lieh ihren Mißmut an der Dienerschaft aus, die verlegen und eitzge- ! schüchtert ihr Amt verrichtet, und selbst Felix ward scheu und s unlustig. Er kam Alfred wie ein Vogel vor, der bei heran- nahendem Sturm instinktmähig die Gefahr empfindet, bange ! nmherflattert und nicht weih, wie er sich schützen soll, da er ! das Uebel nicht kennt, das ihn bedroht. Das Kind tat ihm sehr leid und machte ihm durch seine sorglosen Fragen Kummer. Alfred erwartete deshalb die Entscheidung mit Ungeduld; aber der Kaplan war für ein paar Tage verreist und man muhte sich bis zu seiner Rückkehr bescheiden. XIV. Sobald der Kaplan heimgekommen war. verfügte er sich zu Karoline. Er hörte ihr zu, als sie ihm klagte, und hatte, ' wie eS seine Art war, das Gesicht in die Hand gelehnt, so daß er den Ausdruck seiner Züge verbarg. Al- sie ihren Berich: oeendet hatte, sagte sie: Nun wissen Sie alles, nun raten Sk mir, was soll ich tun? ! Was wünschen Sie zu tun? fragte er. Können Sie das fragen? rief Karoline. Ich hab« «S ' Ihnen raufend Mal gesagt, e» ist eine wahr« Torheit, daß mein Mann an eine Scheidung denkt: es ist gar kein Grund dazu vorhanden. Mein Gott! ich habe ja nie geleugnet, daß es dann und wann einen Streit zwischen uns gegeben hat, aber wo wäre eine Ebe, in der das nicht vorkäme? Mein Bate» hat mit beiden Frauen wie die Engel Im Himmel gv- lebt und nach jedem kleinen Zank ist die Versöhnung ein« s neue Freude geworden. Warum nimmt mein Mann denn alles so gar schwer? ; Also wünschen Sir mit ihm vereint zu leben? fragt« d«r Kaplan weiter! Natürlich! sagte Karoline. Ich allein habe mich im Grund« zu beklagen. Ich weih, dah mein Mann in der Stadt in viel fachen Verhältnissen lebt, die meine Rechte beeinträchtigen, ' während ich ihm ganz und gar ergeben bin. Ich habe das ge tadelt. ich habe ihm gesagt, daß ich eifersüchtig sei, aber muh man sich deshalb trennen? Was gewinne ich denn durch ein« - Trennung? Mein Sohn wird mir entzogen, das ist das Schreck- , lichste für eine Mutter. Aus einer Frau, die jetzt die schönste Stellung in der ganzen Provinz hat, die jeder beneidet, soll ich zu einer Witwe werden, die ein Gnadenbrot genieht. Und weshalb? Weil Alfred sich einbildet unglücklich zu sein. Aber ' ich habe mich nicht unglücklich gefühlt, und ich will es auch ' nicht werden. Alfred wird allmählig seine poetischen Grillen vergessen und wir werden wieder ganz zufrieden leben wie bis her. Eigentlich war es eine Kleinigkeit, ein unbedeutender Streit, der den ganzen Aufruhr veranlaßte; ich wäre also töricht, wollte ich nachgeben und mich in die Vorschläge meines M. nnes fügen. Glauben Sie, dah Herr von Reichenbach sich von Ihnen zu einer Wiedervereinigung bewegen läßt? fragte Ruhberg. Ich zweifle daran, denn er ist sehr eigensinnig. Und Sie wollen sich um keinen Preis von ihm trennen? Nein! rief Karoline bestimmt. s So vertrauen Sie mir. sagte der Kaplan, und folgen Sie s- unbedingt meinem Rate. Ich bin ganz Ihrer Meinurw. Sie allein sollen schwere Opfer bringen, damit Herr von Reichen bach seinen Neigungen ungehindert nachgeben könne, und obenein will er sie zwingen, eine Sünde begehen. Da sei Gott für, dah ich dies geschehen lasse! Ihre Seele ist vom Himmel meiner Obhut anvertraut, ich mug jenseits Rechen- schäft für sie ablegen, und ich darf urch werde nicht zugeoim, daß bmn St« dazu drängt, ein Unrecht zu begeh«n. E» hielt inm und sagte dann nach einiger Ueberleguna: Verwerft« Sie alle Anträge, die Herr von Reichenbach Ihnen macht. Erklären Sie fest, daß Sie sich nicht von ikm trennen wollen, daß Sie verlangen, er solle Sie in alle Hhre Recht, wieder einießen. Und wenn e> es verweigert? So bestehen Sie dennoch daraus. Einstweilen bletbrn Si« äußerlich in der Stellung, die Ihnen wert ist, und mi, g«- winnen Zeil; und Zett gewonnen, all«s gewonnen! Aber wohin soll daS führen? Zu einer Vereinigung derer, die zueinander gehör««, sagte der Kaplan. Zögert Herr von Reichenbach, sich mit Ihnen auszusöhnen, so tun wir, als ob Sie ein« gerichtlich« Scheidung verlangten oder gänzliche Bereinigung. Zu der ersten kann er es aus Gründen, die ich Ihnen seiner Zeit ent- hüllen werde, nicht kommen lassen; er wird den friedlichere« Ausweg wählen und ich hoffe, Sie »verden es nicht zu bereuen haben, daß Sie sich mir vertrauten. Mein Mann wünscht in einigen Tage« von hier abzurrisen und will meinen Sohn mit sich nehmen, sagt, Karoline nach denkend und zögernd. Hindern Sie ihn nicht daran, diese Trennung tst für den Augenblick notwendig. Sie müssen beide ruhiger wer den, um sich mit einander verständigen zu können. Herr Kaplan! rief Karoline, Ich habe nur den einzigen Sohn, ich liebe ihn wie mein Leben: fühlen Sie wie mir der Gedanke das Herz bricht, mich von ihm zu trzunen? Arme Frau! sagte Ruhberg und drückte zärtlich ihre Hand. Mag das Beispiel der geoenedeiten Gottesmutter Sie stärken. Je schwerer der Kampf, desto schöner der Sieg. Sie dringen sich selbst zum Opfer, um Ihren Gatten zu seiner Pflicht zurnckzuführen. Solche Werke gefallen Gott wohl. XV. Am Abend dieses Tages begab sich K-aroline in das Zimmer ihres Mannes, der mit dem Domherrn über Land gefahren war. Sie hatte Alfred ihren Entschluß schriftlich inilgeteilt, Ruhberg den Brief gezeigt und ging jetzt, ihn aus den Schreibtisch zu legen, damit jener ihn bei seiner Rückkehr fände. (Fortsetzung folgt.»
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