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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 19.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192203194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19220319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19220319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-19
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Monat
1922-03
-
Jahr
1922
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adzuhalttn. Bor» 8onv-n «UZ sollen auch bestimmte Rich»' Knien nach einigen neutralen Hauptstädten und Berlin ge sandt worden sein, di« sich auf den englischen Standpunkt zum allgemeinen europäischen Wiederaufbau beziehen. Im übrigen aber wird man abwarten müssen. Drei stete Ministersessel. (vonunserem ständigen Mitarbeiter.) Berlin, 16. März. Im Reichstage sind die Besprechungen -wischen dem Kanzler und den Parteiführern über die Durchführung der beim Steuerkompromtß vereinbarten Richtlinien aus genommen worden. Die Volkspartet ist in aller Form eingeladen worden, an diesen sogenannten interfraktio nellen Sitzungen teilzunehmen, woraus der Schluß ge zogen wird, daß aych die Frage der Regierungserweite rung besprochen werden soll. Das liegt um so näher, als gegenwärtig drei Ministerposten zu besetzen sind. Das Wiederaufbauministerium ist schon seit langem verwaist, und seit der Ernennung Dr. Hermes' zum Finanzminister wird auch ein neuer Herr für das Er nährungsministerium gesucht. Hinzu kommt der neue Minister, der, ohne ein Ministerium zu leitest, dem Kabinett „ohne Portefeuille" angehören soll, um die Sparsamkeitsaktion durchzuführen. Man spricht davon, daß diese drei Mtnisterposten möglicherweise der Deutschen Volkspartet ange boten werden sollen, wodurch dte „große Koalition" geschaffen wäre, ohne daß eine der andern Parteien ein Ministerium aufzugeben brauchte. Diese Vermutungen eilen allerdings den Tatsachen etwas voraus, denn zu nächst steht noch nicht fest, ob überhaupt alle drei Ministe rien wieder besetzt werden sollen. Das Ernährungs ministerium z. B., für welches das Zentrum möglichst bald einen neuen Chef ernannt wissen möchte, wird von den Sozialdemokraten für überflüssig erklärt. Diese Partei meint, ein Ministerium, das den Kartoffelpreis nicht unter 200 Mark halten und keine höhere Getreiveumlage durch setzen konnte, habe keine Existenzberechtigung mehr. Sie verlangt vom Ernährungsminister Garantien für billiges Brot, wenn sie die Notwendigkeit eines solchen Ministers überhaupt anerkennen soll. Von deutschnationaler Seite wird lebhaft gegen die Kandidatur des oldenburgischen Er nährungsministers Tanzen für die Nachfolge des Herrn Hermes protestiert, doch kommt dieser Wohl ebensowenig wie der ebenfalls genannte Zentrumsabgeordnete GuSrard in Frage. Jedenfalls wird daS meiste Interesse der Frage des neuen „Sparministers" zugewendet werden, während die Koalitionsbildmrg selbst neben der Personenfrage bei der Besetzung der drei Ministersessel noch im Hintergrund zu stehen scheint. Veto. politisch« Run-schau. Deutsches Reich. VerlädkUUs der Demobilmachungsverordnungen. Der Wirtschaftspolitische und der Sozialpolitisch« Ausschuß deS vorläufigen Reichswirtschaftsrates beschäf tigte sich mit dem Entwurf über Verlängerung der Gel tungsdauer von Demobilmachungsverordnungen. Um stritten waren im wesentlichen die beiden Verordnungen über die Einstellung und Entlastung von Arbeitern ^Strecken der Arbeit) usw. sowie der Berlängerungstermin. Di« Abstimmung ergab Annahme der Aufrechterhaltung der beiden Verordnungen. Als Termin fand der 31. Ok tober 1922 Annahme. Di« veamtenbesoldung in Preußen. Der Beanttenausschuß des Preußischen Landtages be schäftigte sich mit der geplanten Neuregelung der Beamten bezüge. Der Regierungsvertreter teilte mit, daß die Wirt- schaftsbeihilfen, die zunächst nur auf die Orte mit Eisen bahndienststellen ausgedehnt worden seien, auch in andern Orten gezahlt werden müßten. Wie weit die Wirtschafts beihilfe durch die Neuregelung der BeamtenbeAge wieder in Wegfall kommen könnten, müsse noch näher geprüft werden. Die Erhöhung des Teuerungszuschlags von 20 Prozent für die ersten 10 000 Mark solle auch voll für die ersten 10 000 Mark der Ruhegehälter und Hinterbliebenen bezüge gezahlt werden. Regelung der Helgolandsfrage. In den nächsten Tagen findet in Berlin zwischen R«- -ierungsvertretern und acht Vertretern der Helgoländer eine Besprechung statt zur endgültigen Beilegung aller Differenzen, die sich aus der bisherigen Sonderstellung Helgoland- ergeben hatten. Der Zusammenkunft in Ber lin geht eine Vorbesprechung in Helgoland selbst voraus, an der auch dte Unparteiischen, die seinerzeit ihre Ver mittlung freiwillig angeboten hatten, teilnehmen. Frankreich. X LoSgekaust. Seitdem bekannt geworden war, daß in Nancy dar deutsche Arbeiterkind Marcelle Heymann als lebender Pfand für das Pflegegeld zurückbehalten wurde, welches während der Internierung der deutschen Ettern veranlaßt worden war, ist in Deutschland gesammelt wor den, bis die 100 000 Mark zusammengebracht waren. Die Franzosen haben jedoch der Reichstagsabgeordneten Frau v. Oyeimb, dte dte Pfandsumme nach Nancy bringen wollte, die Einreiseerlaubnis nach Frankreich versagt. Der deutsche Botschafter in Paris hat nun die geforderten 5000 Frank beim Polizeichef in Nancy hinterlegt. Erst darauf hin hat er Erleichterungen für die Einreise der Mutter des Kindes zugesagt erhalten und so dürfte die Übergabe der Marcelle Heymann an ihre Mutter in diesen Tagen in Nancy erfolgen. X Ein ehrlicher Franzose über Deutschland. Der fran zösische Abgeordnete Reynaud berichtet in der Zeitung „Petit Bleu" über seine Reisen in Deutschland u. a. fol gendes: Ich habe im Verlauf meiner Reisen in Deutsch land nicht den Eindruck gewonnen, daß überall Reichtum herrscht, mit Ausnahme einer dünnen Schicht von Kriegsgewinnlern. Der Mittelstand ist vollständig verschwunden. An den Universitäten nimmt die Zahl Studenten ab. Dte deutsche Kultur ist schwer getroften worden. Itallen. X „Die besten Absichten gegenüber Deutschland." Dte neue Regierung unter der Ministerpräsidentschaft de Facta pellte sich der Kammer mit ihrem Programm vor. Der Ministerpräsident sagte u. a.: Italien ist mit den besten Absichten gegenüber Deutschland beseelt. Italien hat das Vertrauen, daß Deutschland seine Verpflichtungen inne hatten wird, um zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Eu ropas beizutragen. Unsere Freundschaft zu England bildet bi« Hauptrtchtung mrserer Außenpolitik. Dee Freundschaft, bi« wk für Frankreich hegen, wird verstärkt durch Raffen verwandtschaft und durch di« Erinnerungen an unsere Waffenbrüderschaft. Gegen Rußland haben wir keinerlei feindlich« Absichten und wir sind bereit, mit Rußland Handelsabkommen abzuschließen. Aus In. und Ausland. Berlin. Der Ausschuß de» Reichstags, der die Nachprü fung des Orl-Hassenverzetchnisse- zu erledigen hatte, hat seine Tätigkeit am 1. März abgeschlossen, so daß wei tere Eingaben an ihn sowie an die Abgeordneten sich erübrigen. Berlin. Der Regierungspräsident von Merseburg hat dem Reichspräsidenten weitere 28 Beteiligte an dem Märzaufruhr im Jahre 1921 zur Begnadigung empfohlen. DasReiäiS- justizministerium hat daraufhin 24 Verurteilten Strafmitdr- rung zugebilligt. Berlin. Hier ist der russische kommunistische Theoretiker und Leiter der Moskauer Zeitung „Prawda", Bucharin, eingetroffen. Bucharin ist ein führendes Mitglied deS Zentral- komitees der kommunistischen Pattei Rußlands. Berlin. Der sozialdemokratische ReichstaaSabgeordnete Gustav Hoch ist im Reichstage so unglücklich zu Fall g^ kommen, daß er einen komplizierten Armbruch erlitt. Trier. Der Papst hat die Wahl deS Weihbischofs von Aachen, Dr. Bornewasser, zum Bischof von Trier be- ! ^ätigt^. Der neue Bischof ist öS Jahre alt, geborener Rhein- i Saarbrücken. Die RegierungSkommisston hat eine Volk»- ! «Shlung im Saargebiet angeordnet. Außer der Per- ! sonenstandaufnahme sollen auch die Berufe und die Betriebe > erfaßt werden. i Wien. Der italienische Geschäftsträger Auriti hat dem , Bundeskanzler Schober die offizielle Mitteilung überbracht, daß ! die italienische Regierung sich an der Kreditaktion mit 70 Millionen Lire beteiligt. Oie Weinangelegenheit Nr. Hermes. Ein« Erklärung des Winzervereins. Berlin, 16. März. In der Angelegenheit des ReichsftnanZmtnisters Dr Hermes erklärt der Winzerverband für Mosel, Saar und Ruwer, der Winzerverband habe weder außerge wohnliche Zuwendungen an Zucker erhalten, noch seien ! dem Minister Weine zu Preisen geliefert worden, die unter i dem geltenden Preise lagen. ! Die für die Weinlieferung in Ansatz gebrachten Preise S stellen die Gestehungskosten dar aus dem Jahre 1915. Der - Trierische Winzerverein habe noch in der Liste 1917/1^ i Kreszenzlvein« bester Lage zu 2,50 Mart und 3,50 Mar? j angeboten und auf Bestellung geliefert. Erst nach dieser i Zeit sei d«r Preisanfstteg gekommen, auS den alten Beständen habe aber an Bekannte noch geliefert werden können ohne Preiserhöhung. Die Beziehungen des Winzervereins zu Herrn Dr. Hermes seien durchaus ein- wandsfrei gewesen. Da der Reichsfinanzmtnister mittlerweile Beleidi- ! dnngsklage in der Angelegenheit angebracht hat, wird man nunmehr die gerichtlich« Klärung der Sachs abwar- ! 1en müssen. 4v°/oige TarifhShung bei der Eisenbahn Ueber die in Aussicht genommenen abermaligen Preiser höhungen bet der Eisenbahn wird nunmehr amtlich folgendes mikgeteilt. Die starke Steigerung der Kohlenpreise und damit aller Materialpreise wird nach den bisherigen Schätz- ! ungen allein die sachlichen Kossen der Reichsbahn kür das Rech nungsjahr 1922 um rund 13 Milliarden erhöhen. Dte in Aussicht genommene Erhöhung der Gehälter und Löhne wird eine der Löhe nach noch nicht feststehende Vermehrung der persönlichen Kosten im Gefolge haben. Die Reicksbahn muß daher, wte jeder Wtrlschastsbetrieb, demnächst zur Tarif erhöhung übergehen. Bet der Ausgleichung dieses Fehlbetrages sollen die Per sonen- und Gepäcktarife geschont werden. Deshalb ist erforder lich. die Güter- und Tiertarife entsprechend stärker heranzuziehen. Die seit dem 1. März geltenden Güter- und Tiertarise sollen vom 1. April d. I. ab um rund 40 Prozent erhöht werden. Seidenraupenzucht, Fischzucht, Bienenzucht und KriegShalbinvaliden. Bon Br. Di»dn»r, Fächer,t-InIprkior «. D. In der Presse ist viel auf Wiedereinführung der Seidenraupen- zücht hingewiesen worden. Dor allem deshalb, um den Kriegshalb, invaliden eine lohnende Beschäftigung zu geben. Dor ungefähr SO Jahren war so dte Seidenraupenzucht in Deutschland schon eingesührt, konnte sich aber doch nicht empor, schwingen, sondern blieb eine Spielerei und verschwand schließlich in Deutschland wieder, trotzdem zu dieser Zeil überall die Maulbeer- pflanze zu finden war. Es konnte eben für die Seidenraupe nicht genug Fuiler beschafft werden, weil, wte bekannt, die Maulbeerpflanze in unserem Klima erfriert. Ebenso gibt es heute in Mitteldeutschland irgend welche nennens- werte Bestände an Maulbeerbäumen nicht. Wer ober andererseits weitz, welche erhebliche DIäNermosse 1000 Raupen täglich fressen, der wird ebenfalls an der Möglichkeit verzweifeln, tm Frühjahre hinreichend Futter schaffen zu können. An dem durch Spätfröste verursachten Futtermangel sind bisher alle oft aurfichisvollen Bestrebungen gescheiiert. So bedauerlich es ist, so ist es ebenso unabänderlich. Man wird nur gut tun, auf -le Seidenraupenzucht keine Hoffnungen als Erwerbs quelle zu setzen. Die Kriegshalbinvaliden werden also niemals ein Auskommen durch die Seidenraupenzucht finden. In der Kölnischen Volkszeitung wurde s. Z. gesagt: .der Krieg wird viel Kriegshaldinvaliden bringen, und diese könnten in großer Zahl in den Fisckzüchtereien und besonders in den allerwärk-^ nötig werdenden Ftschbrutanstolten eine gesunde und leichte Beschäftigung und eine selbständige, dauernde gesicherte, auskömmliche Existenz finden!' Es ist das eine Behauptung, die man mit gutem Gewissen, und die jeder, der die jetzigen Verhältnisse der deutschen Fischerei kennt, gelinde gesagt, .eine falsche nennen darf.' Schreiber dieses ist Fachmann und hat eine 45 jährige ununter, brachen« Tätigkeit in der Fischerei hinter sich. Ich crkläre: die deutschen Fischereibeomten sind im Verhältnis zu dem, was von ihnen gefordert wird, die schlechtett besoldeten Beamten und ich warne im Interesse der .Kriegshaldinvaliden', diese Beschäftigung aufzunehmen, da sie auch die ungesündeste ist! Don einer ,gesicherten' Stellung konnte bisher überhaupt .keine' Rede, sein!' Also, ihr Äriegsdalbinvaliden, laßt Euch nicht verleiten in die Teichwirtschafts, und Fischeretbetriebe einzutreken, denn dann seit Ihr die Geprellten! ß ß Nun möchte ich doch noch aus einen landwirtschaftlichen Zweig, der schon vor 70 Jahren in Deutschland in hoher Blüte stand, hin- wessen, der es so manchem Äriegshalbinvaliden ermöglicht, einen Der» dienstzu erlangen, und das ist dte .Bienenzucht I' Woran liegt es nun, daß die Bienenzucht in Deuischland zurück- gegangen ist? Nur daran, daß unsere schönsten Stratzen- und Promenadenbäume, dte Linde und die Akazie, verschwanden. Wie freut man sich, wenn man dte alten ehrwürdigen Gestalten, ja man möchte sagen Greise, fleht. Di«s« find es, deren Blüten nicht nur in s der Medizin eia« groß« Noll« spiele», sondern bi« uns auch -« j herrlichste Naturprodukt, den Lonig liefern, und dieser wieder spielt ! außerdem etne große Rolle in der Medizin. Es ist daher Pflicht der Regierungen, anzuordnen, daß dort, wo keine Obstdäume angepflanzt werden können, die Lind« und -t« Akazie anzupflanzen sei. Ja, dte Regierungen mühten unbedingt die Bienenzucht, dte einen bedeutenden Wett hat, kräftig finanziell unterstützen. In dem Betriebe der Bienenzucht können dann auch Krieg«. ! halbinvaliden einaesiellt und als Bienenzüchter ausgebildet werden, ! wo sie etne gesunde und auskömmliche Beschäftigung finden würden. Fast jeder Bauer hatte vor 70 Jahren seinen Bienenstand und jeder, der Bienenzucht kennt, wird sagen, daß sie auch ein erträgliche« i Geschäft ist. Es wäre wünschenswert, wenn diese Zeilen im Interesse der Kriegshaldinvaliden die weiteste Verbreitung finden würden. Säcklilcke iwä kokale Mitteilungen. Naunhof, den 18. März ISA. Merkblatt für den 18. März. ! Sonnenaufgang 6" I! Mondaufgang > Sonnenuntergang 6" js Monduntergang 8»' B. 1813 Dichter Friedrich Hebbel geb. — 1848 Revolution in i Berlin. — 1876 Dichter Ferdinand Freiligrath gest. — 1913 ' Georg I. von Griechenland ermordet. — 1821 Annahme de» Wehrgesetzes im Deutschen Reichstag — Friede zwischen - Sowjetrubland und Polen. Lj Gewohnheit. DaS alte und doch ewig neu« Wunder be reitet sich vor unseren Augen vor. Die Natur erwacht au» *ihrem Winterschlaf. An Bäumen und Sträuchern schwellen i die Knospen, und die Stare üben bereits die Festlieder ein, mit j denen sie den Frühling begrüßen werden. Was soll uns dies? ! Wir haben keine Zeit, uns mit solchen Selbstverständlichkeiten ! aufzuhalten. Wie in unseren Kindheiisiagen, so zeigt sich auch ! heute noch die Natur, das Blühen und Singen, das Reisen und Vergehen ist uns längst zur Gewohnheit geworden. Sie i ist eine schlimme Feindin des Menschenglückes, „die Gewohn- i heil", aber sollte es wirklich Unglückliche geben, über die sie so- i viel Gewalt hätte, daß ihnen die ersten Vorfrühlingstage ! nichts mehr zu fagen haben? Daß nicht mehr, trotz Eisenbahn- ! tarifen und sozialer Frage, sich die starke Glückshoffnung in i ihren Herzen regt, die den Frühling bringt? Was sollte uns - wohl noch bleiben, wenn uns diese verloren ginge? Die Ge- i wohnheit macht uns körperlich und geistig faul, sie läßt un» am Glück Vorbeigehen und verhindert unsere Vervolll u- ! nung. Sie macht unS undankbar. Weil wir, sozusagen, in ge- i ordneten Rechtsverhältnissen leben, weil uns dte Erde mtt ziemlicher Sicherheit ihre Schätze spendet, weil rohe Naturgs- ! Watten nicht unseren Besitz bedrohen, darum haben wir keinen j Blick mehr für alles Gute um unö, sondern wir bemerken nur, was nicht unseren Wünschen entspricht. Wenn man sich Mühe gibt, klar zu sehen und zu erkennen, waS unk täglich geschenkt wird, noch immer trotz der schlimmen Zeit, wie schön dennoch die Wett ist, dann hat man daS Glück, denn Glück ist lebendige Erkenntnis. DaS Kind ist glücklich, denn e» hat noch di« r«ine, nicht durch Gewohnheit verfälschte Fähigkeit, zu sehen und zu «mpfinden. t. Wochenschau. Fast unbemerkt lag in dieser Woche der kirchliche Bußtag, dem dte neue Richtung die Geltung eines bürgerlich gesetzlichen Feier« tags genommen hat. Das Butzelun würde ja auch in der Tat für manchen gegenwärtig sehr beschwerlich sein, so notwendig es auch wäre. Eine Einkehr würde dem ganzen Volke Sicherst heilsam sein, voran aber vielen der Machthaber, denen der Rausch der Gewalt dar klare Denken umnebelt. Es ist von jeher gesündigt worden, von oben und von unten, und wer sich Larin gefällt, es jetzt so dar zustellen, als wäre sie Blülenweiße vom chiken Flanellanzug bis zu den diskretesten Kleidungsstücken gewissermaßen erblich gewesen, fälscht entweder absichtlich die Talsachen oder leidet an einem be dauerlichen Mangel an Geschichtskenntniffen. Allerdings bedarf es auch einer beträchtlichen Menge parteipolitischen Chlors, um an die Wäscheretnigung mancher Größen heranzugehen. Sie selbst verstehen dieses Geschält natürlich aus dem ff. Wie es überhaupt anscheinend nur noch engelhaft reine Menschen gibt, die nach ihren öffentlichen Erklärungen niemals ein Wässerchen getrübt Haden. Das zeigt sich besonders nach jedem Streik. Schuld haben eben immer die andern. Vor allen Dingen aber trägt .der Staat' die Schuld. Nun. da er so viele Schulden erträgt, wird er auch das noch auf sein« Schullern nehmen können. Wer freilich dieser ,Staat' ist, darüber machen sich dte Wenigsten etne Vorstellung, es genügt ihren Zwecken darauf zu schimpfen, sodatz es nicht Wunder nehmen würde, wenn er in den Köpfen der Harmlosen als stierköpfiges Ungeheuer mit nimmerfattem Steuermaul herumspuken würde. Der Deutsche braucht seine Schreck gespenster, heule, wie im Mittelolier. Don rechts und links wird damit graulich gemacht, weil Uebertreibungen sich noch immer wirk samer erweisen, als einfach sachliche Kritik. Vielleicht bringt die un ermüdliche Dreffurpeitsche der Entente es fertig, daß der dickfellige Bärenhäuter allmählich wachgekitzelt wird und die Augen aulmachen lernt. p. 6. l). — Naunhof. Der für Heuke Abend 7 Uhr im Ratskeller angesetzte „Deutsche Abend" der Deulschnalionalen Volks partei verspricht für die Besucher ein sehr genußreicher und an regender zu werden. Das Gebotene geht weit über den Rahmen dessen hinaus, was sich sonst ein Kleinstadtoerein leisten kann und es darf wohl erwartet werden, daß dte Mitglieder und Freunde der Partei dies durch zahlreichen Besuch aner kennen. Namentlich dem Redner, Pfarrer Mühlhausen, geht rin hoher Ruf voraus und wer ihn noch nicht gehört hat, verfehle nicht, sich diesen begeisterten Vorkämpfer des deutschen Gedankens anzuhören. Etne Neuerung tm Naunhofer Der- etnsleben soll diesmal eingesührt werden: es wftd punkt 7 Uhr angefangen und nicht, wie sonst, mit der üblichen halben Stunde Verspätung! Die Nachzügler seien also gewarnt, da sie vor verschlossenen Türen bis zur nächsten Pause warten müssen. — Naunhof. Zu der morgen Sonntag 12—1 Uhr stotlfindenden Ktrchgemeindeoertretrr-Wahl find den Bewohnern Naunhofs, welche in der Wählerliste eingetragen waren und demnach nur allein wählen können, mit 16 Namen verzeichnete Stimmzettel zugegangen. Ausdrücklich aber wird nochmals vermerkt, daß dies, wie ja auch von anderer Seite noch ge schehen, nur Wahloorschläge find. Es ist also damit kein Wähler an die daraus verzeichneten Personen gebunden, sondern es können Aenderungen an den mit Namen versehenen Stimm zetteln vorgenommen werden, wie ja auch in der amtlichen Be kanntmachung nochmals besonders erwähnt worden ist. Wem also eine von den vorgeschlagenen Personen nicht geeignet er scheint, streiche deren Namen durch und schreibe dasür unten einen andern hin. Zugleich mag hier den Wählern mitgetetlt sein, daß der unter Nr. 8 mit vorgeschlagen« Stadtgutspächter Lerr Alfred Söhne nachträglich, was freilich am besten in der Versammlung hätte geschehen können, wo er anwesend war, dringend bittet, von seiner Wahl abzusehen. — Naunhof. In Ergänzung des Berichtes in der letzten Ausgabe unserer Blattes wird mitgetetlt, daß von dem Konzert,
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