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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 26.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192202266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19220226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19220226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-26
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
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SS. ». Stand Börsenplätze Gel-> Brie» Und man denke! Dieser Glückliche trägt nicht nur einen hübschen langen, aufgezogenen Schnurrbart, sondern er erklärt, daß er mit dieser selben Zierde seines hat auch männlichen Antlitzes zum Alter schreiten werde! Er ^»t das seinen Kriegskameraden, ftinen Sportgenossen, seinen L4. S. Geld I Brief Klubfreunden und den Zeitungsreportern, die ihn danach fragen, wiederholt versichert. Sein Bräutchen ist damit einverstanden, und andere geht es nichts an, sagt er. Da irrt er sich freilich. Die „Times", das große Welt blatt, widmet der Sache einen ganzen Leitartikel und spricht schwere Bedenken aus von der ästhetischen, kulturel len, hygienischen und transzendenten Seite. Die Frauen zeitungen Englands sind geteilter Ansicht. Die Männer welt aber findet den Fall typisch und sieht in ihm den Vorboten einer neuen Zett stattlicher Schnurrbärte, die sich vom Hofe zu Windsor strahlenförmig über^die be wohnte Männererde verbreiten werden. I-. L. L Welt« und Volkswirtschaft. - ? Was kosten fremde Werte? Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Marl für 160 Gulden, dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarisch» oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und franMsch» krank, 100 italienische Lire, sow« für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling erzählt wurden. („Briefs — angeboten; „Geld" — gesucht.) flehen, kenn man'nW ivüßte, baß gerade sein VE, vet König Eduard, ein ModenfchSpfer ersten Ranges war. Aber Lloyd George, der viel mächtigere Mann, trägt einen Schnurrbart, und fein Pariser Freund Briand, der mit ihm zusammen lange die Geschicke der Welt lenkte» desgleichen. Die Franzosen waren überhaupt schon immer mehr für das Barttrag,en in irgend einer Form. Sadi Carnot, Camille Perier, Emile Loubet, und' wie ihre Lieblinge alle sonst hießen, trugen möglichst stattliche Voll bärte, und die jungen Elegants von Paris waren mit Vorliebe Schnurrbartträger. Paris sah das Aufkommen des bartlosen Gesicht- fast als eine nationale Niederlage an, denn die Mode ist in Frankreich eine nationale Ange legenheit, da Paris den Geschmack in Erbpacht genommen hat. Freilich unter Freunden, und so intimen Freunden, wie die zärtliche Marianne und Albion wieder einmal sind, muß man solche Verstimmungen nicht sehr laut wer den lassen. Nun aber hat sich Prinzeß Mary, König Georges einzige Tochter, verlobt, und zwar mit keinem ausländi schen Prinzen, sondern mit einem Viscount Lascelles, also sozusagen unter ihrem Stande, faßt mit einem Mann aus dem Volke. Die Heirat ist ungemein populär, und zwar nicht nur bei der englischen Nobility und der Gentry. Es ist immer nett, wenn die Großen der Erde ein paar Stu fen herabsteigen und zeigen, daß sie auch Menschen sind. Die Hochzeit soll nächstens stattfinden, alle Blätter bringen Bilder des jungen Bräutigams und der holden Braut. Oer wie-erkehren-e Schnurrbart. Für Nachahmer des Auslandes. Diesmal ist eS nicht die Mode der Damen, sondern der Herren, di« einer mächtigen Umwälzung entgegengeht. England hatte die glattrasierten Gesichter eingeführt, und da England auf dem Gebiete der Herrenmoden allmählich für ganz Europa und Amerika maßgebend geworden war, rasierten sich alle Männer die stolze Zierde des Gesichtes ab und liefen bartlos umher wie die Jockeis. DaS gab sogenannt« markante Gesicktszüge. Auf den Bildern, di« den beliebten Detektivgeschichten beigegeben waren, mach te sich der scharfblickende glattrasiert« Detektiv, der alle- mir einem Blick« immer aufllärte, außerordentlich wir kungsvoll. Auch der Film bevorzugte die glatten markan ten Gesichter; der Film ist ein noch wirksamerer Modever breiter als das Bild. Neben der ganz glattrasierten Ober lippe gab es allerdings noch die kurzgestutzte „Bürste", und als besonder« Schönheit mußte die Tracht angesehen wer den, wenn von dieser Bürste nur noch ein paar rund« Lupfen stehen geblieben waren, di« aussahen wie Leber flecke. Freilich, «s gab Leute, die das doch nicht mitmachten, und darunter war der König von England höchstselbst. Gr trägt einen Schnurrbart und dazu einen spitzzugeschnitte nen Spitzbart, wodurch er seinem unglücklichen Vetter, dem Zaren Nikolaus, zum Verwechseln ähnlich sah. Es ist merkwürdig, daß gerade der englische König von seinen Untertanen in der Barttracht so gar nicht zum Muster ge nommen wordeN ist. Man könnte daraus politische Schlüffe Berlin, 24. Februar. (Stand der polnischen Mark.) Polenmark an der -tutteen Börse mit 6.K2V, Pf. bewertet. ! ch Berliner Produktenbörse. Die amtlich notierten Preise Waren an der Berliner Börse pro 50 Kilogamm ab Station: Weizen, märkischer, 552—558 M., pommerscher 545—552 M. Matter. Roggen, märkischer, 416—420 M., pommerscher 410 b-is 415 M., westpreußtscher 410 M. Matter. Sommergerste 403 bi- 415 M. Still. Hafer loko Berlin 390 M., märkischer S75 biS 380 M^ mecklenburgischer 3^—378 M. Still. MaiS ohne Proventenzangabe Februar und März-April 365—370 M. ab Hamburg. Still. Weizenmehl pro 100 Kilogramm frei Berlin 1360—1460 M. Feinste Marken über Nottz bezahlt. Still. Roggenmehr pro 100 Kilogramm frei Berlin 1020—1110 M. Still. Weizenlleie frei Berlin 320—325 M. Still. Roggen- kleie frei Berlin 320-325 M. Still. Raps 850-860 M. Schwächer. Erbsen, Viktoria. 560—580 M. ab Station, kl. Mele» dre .wKKMWsm», w WMSgSlleMk Fahrer von Zeil -u Zett versuchen, um an die „Spitzengruppen" näher heranzukommen. Manchmal gelingt's, meistens aber nicht — denn die Männer an der Spitze paffen hübsch auf. Opfer bleiben auf der Strecke, Fahrer, die vor Mü digkeit umfallen, und denen die Pedale schwach werden; natürlich scheiden sie auS — Sport mit Schaden! —, und die Gruppen schmelzen immer mehr zusammen. Hin und wieder gibt eS ein lautes Hallo: bald handelt es sich um „Punktwertungen", wobei Punkte für besonders gutes Fahren zu erringen sind, bald um ein Prämienfahren, daS für den Ausgang der Rennen keine Bedeutung hat, infolge der sehr materiellen Dinge, die dabei zu erobern find, aber sich besonderer Beliebtheit erfreut. Man kann da Papiergeld in allen erdenklichen Valuten gewinnen, von dem schäbigen Tausendmarkschein, hier „Bräunling" genannt, bis zu den vornehmsten Dollars und Pfunden. Wer Pech hat, muß sich mit einem österreichischen Zehn- tausendkronenschein begnügen. Einmal wurde um ein Grammophon gefahren, ein andermal um fünf Zentner Kartoffeln und schließlich gar um ein Schwein. DaS war zu derselben Zett, als in Berlin das Pfund Kartoffeln drei Mark kostete und das Pfund Schweinefleisch so von L6 Mark an aufwärts. Aber daS Publikum des Sport palastes hat eS offenbar dazu. * Diese- Publikum ist eine Sehenswürdigkeit für sich und beinahe interessanter als die Herren, die die Vor stellung veranstalten. Die Zahl der wirklichen Sportfreunde ist, da es sich ja gar nicht um wirklichen Sport handelt, sondern um eine sehr überflüssige Sensation, entschieden in der Minderheit. Die Mehrheit bildet jene Schar von Wettern und Schiebern, die im Sommer auch dem Turf daS besondere Gepräge gibt. Dazu kommen gewohnheits mäßige Nachtbummler, Ritter von der jetzt ganz respek tablen Portokaffe und Damen — „die Damen!" In den Berichten werden sie oft als „Damen der Gesellschaft" be zeichnet, man frage aber beileibe nicht, welche Gesellschaft gemeint ist. Das ist das Berliner Sechstagerennen, das ist das große Ereignis, durch daS sich die Reichshauptstadt nach den diversen Streiks wieder ehrlich zu machen sucht. Und während hier Millionen für eine an sich ganz gleichgültige, geringwertige Sache vergeudet werden, gibt es in Berlin ein geistiges Proletariat, das am Hungertuche nagt, gibt «S zahlreiche Studierende, die kein Unterkommen haben, gibt eS Ärzte, die „nebenberuflich" al- Würstchenverkäufer und Kellner — vielleicht als Kellner im Sportpalast — tätig sind, um sich sattesten zu können, gibt es Wissenschaft. Uche Institut«, die ihre Pforten schließen müssen, weil sie am Ende ihrer Mittel sind. Ein paar Rennfahrer aber, von denen einige kaum mehr alS ihren Namen schreiben können, erhalten das Schwein und die Kartoffeln und die Bräunlinge. ES lebe der Sport! M. S. . gewiß, eine Frau aus höheren Ständen in ihr zu sehen, denn k in ihrem Betragen gegen ihre jüngere Freundin lag daS sichere Bewußtsein einer Selbständigkeit, die dieser zum Schutze ' biente. Eva war sehr Nein und das rosigste Bild der Jugend. Noch Heller blond als Therese, hatte sie schöne blaue Augen, die übermütig froh in die Welt blickten. Ihre kleine Stumpf- ! nase, die üppigen Lippen waren nicht gerade regelmäßig schön, aber das ganze Gesicht so Völl blühenden Lebens, daß man eS, , mit den tiefen Grübchen in Wange, und Kinn, höchst reizend : finden mußte. Auch war die muntere Eva eS, die zuerst eine Unterhal« ! tung begann. Es bleibt immer ein mißlich Ding, sagte sie, wenn Frauen allein reisen. Wie leicht entsteht ein Unfall, und dann steht man hilflos da. - Und doch warst du es gerade, die sich sehr darauf freute, ohne männliche Begleitung zu sein, die sogar mit der Schnell- post und ohne Diener reisen wollte, entgegnete Therese. ! O! das war nur ein Einfall, eine Laune, weil mein Mann immer behauptete, Frauen könnten und dürfen sich nicht allein auf Reisen begeben. Ihr Mann, fragte Alfred verwundert, der sie für ein , Mädchen gehalten hatte. Mein verstorbener Mann, ich bin Witwe! erklärte Eva mit so viel Wehmut und Würde, als sie in sich erzwingen konnte. Sie sah dabei aber so schalkhaft auS, daß Alfred und ihre Freundin wider ihren Willen lächelten. Sie haben, nahm die letztere das Wort, unS Ihren Bei stand angeboten, Herr von Reichenbach, dessen wir, wie ich besorge, nötig haben werden: Sie müllen also doch erfahren, wer wir sind. Meine Freundin ist Frau von Barnfeld, die Witwe des MasorS von Barnfeld, und ich — sie Hilt inne, sah Alfred freundlich an und fragte: Erinnern Eie sich meiner nicht, habe ich mich denn so sehr verändert? Therese, Fräulein von Brand! rief Alfred lebhaft. Ts ist mir unerklärlich, daß ich Sie nicht gleich erkannte; mir war der Ausdruck Ihrer Augen doch so deutlich in der Seele ge blieben, und ich hatte Ihrer erst neuerdings sehr oft gedacht. Ich erkannte Sie gleich, sagte Therese, indem sie dem alten Freunde die Hand bot, obgleich wir unS mehr als zehn Jahre nicht gesehen haben: denn so lang« ist «S sicher her, seit wir uns in Berlin «inst trennten. Spetseekbsen 440-480 M. ad «taE, FÜMKdM »W-41« Mark ab Station, Lupinen, blaue, 390—400 M. ab Station, gelbe 500-540 M. ab Station, Rapskuchen -65-400 M. ad Station, Leinkuchen 600 M. ab Station, Trockenfchnitzel 305 biS 315 M. ab Station, vollw. Zuckerschnitzel 300—S4Ü M. ab Station, Torfmelasse 30-70 140—145 M. ab Station. * Die Industrie gegen die Erhöhung der Gütertarife. Ler Vorstand deS RelchSverbandeS der deutschen Industrie erklärte zu der Meldung, daß die Reichsbahnen ihren Gütertarif am 1. März 1922 wiederum um 20 Prozent erhöhen wollen, daß di« Frachttarife nach Ansicht des RelchSverbandeS jetzt schon die Geldentwertung weit überholt haben und zu einem gefähr lichen Antrieb für weitere Geldentwertung geworden seien. Der Reichsverband warnt vor weiteren Schritten auf diesem Wege, erhebt Protest gegen die zum 1. März geplante wettere Tariferhöhung und fordert erneut von der Elsenbahnverwal- tung, daß sie ihren Fehlbetrag durch wirtschaftlichere Gestaltung des Betriebes beseitigt. * Ermäßigung der Zigarettensteuer. Durch Verordnung deS Reichsministers der Finanzen vom 23. Februar wird die Tabaksteuer für Zigaretten im Kleinverkaufspreis von 25, 80, 40 und 50 Pfennig das Stück mit Wirkung vom 15. März dieses Jahres ab um 20 Prozent ermäßigt. Es ist damit den Wün schen der Zigarettenindustrie, soweit es nach Lage der gelten den Bestimmungen durchführbar war, entsprochen worden. 4- Die Abgabe bei der Ausfuhr von Waren. Der ReichSrat beriet den Gesetzentwurf über die Erhebung einer Abgabe bei der Ausfuhr von Waren. Dieser enthält entscheidende Ände rungen gegenüber der bisherigen Ausfuhrabgabe. Bisher wurde die Abgabe durch die Außenhandelskontrolle erhoben, lediglich für Artikel, die an eine besondere Ausfuhrgenehmi gung gebunden waren. Künftig sollen alle Ausfuhrartikel mit einer Abgabe belegt werden. Mit diesem Grundsatz deS Ge setzes erklärte sich der Rcichsrat einverstanden, man war jedoch der Ansicht, daß die Ausfuhrabgabe möglichst elastisch gestaltet werden sollte, so daß sie sich den jeweiligen Valutaverhältntssen ohne weiteres anschließen könne. Die Höhe des Tarifs wurde den Ausführungsbestimmungen Vorbehalten, ebenso das System der Erhebung der Abgabe. * Die tschechische Handelsbilanz. Nach der endgültigen fest gestellten Handelsbilanz für das Jahr 1920 betrug der Wert der eingesührten Waren 23 384 Millionen tschechoslowakischer Kronen, der Wert der ausgeführten Waren 27 569 Millionen tschechoslowakischer Kronen. Vermischtes. 4 Vom Ursprung des viereckigen Taschentuches. Wt« bet aller Wäsche zwingt auch „in puncto" Taschentuch di- allmähliche Abnutzung der Vorräte zum Neukauf, mag er auch in Anbetracht -er Preise nur unter einem leichten inneren Schaudern geschehen. Diesen Beklemmungen ge- genüber erscheint die „Qual der Wahl" geringfügig, so sehr auch die vorgelegten Muster in Güte, Größe und Farbe wechseln. Eins haben die Taschentücher zudem wenigstens gemeinsam: die quadratische Form. Aber daS war nicht immer so. Vor 150 Jahren — zu einer Zett, in der allerdings die Verwendung des Taschentuchs nicht so allgemein war wie jetzt — gebrauchte man Taschentücher nicht nur in viel mannigfaltiger Ausstattung und Verzie rung, sondern auch in den verschiedensten Schnitten und Formen. Damals geschah eS, daß Marie An-toinette eine- TageS Ludwig XVI. gegenüber die Bemerkung machte, eS wäre doch eigentlich ratsam, allen Taschentüchern viereckig« Form zu geben. Um ihr gefällig zu sein, erließ «der König unter dem 25. Januar 1785 etn Dekret, das verfügte, daß in Zukunft die Läng« der Taschentücher gleich ihrer Breit« sein sollte, und daß im ganzen Königreich nur solche Tüch-r gebraucht werden dürften. Seither hat das viereckig« Taschentuch in der Welt die Herrschaft behauptet. Tiere alS Asthmaerreger. Der Krankheitsfall einer Frau, der es unmöglich ist, in der Nachbarschaft von Stäl len zu leben, und di« jedesmal einen Anfall von Asthma erleidet, wenn sie an einem Pferd vorübergeht, gibt in einer englischen Zeitung einem Arzt Gelegenheit, ausein- anderzusetzen, daß solche Erscheinungen nicht selten sind. Man hat neuerdings häufig festgefiellt, daß Asthma viel fach durch das Einatmen kleiner Teile von tierischen Haaren verursacht wird, besonders der Haare von Pfer den, Katzen und Hunden. Häufig ist der Schoßhund, der mit der Herrin im Bett schläft, die Ursache. Auch winzig« Flanmfederchen und staubförmige Nahrungsmittel, wie allerlei Mehlsorten, können dieselben Erscheinungen her- beisühren. Das Asthma kann ja die verschiedensten Ur sachen haben, so daß die erste Aufgabe immer sein muh, die Quelle festzustellen. Stößt man auf Katze oder Hund als Ursache, so müssen sie natürlich auS dem Hause «nt- fentt werden. - Eise Lebensfrage. ! * Roman von Fanny Lewald. Therese sprach ihr Mut ein; Eva hört« eS schweigend mit an, und sie gingen aufs neue vorwärts, als das Posthorn abermals und ganz in ihrer Nähe ertönte. Alfred'S Wagen hielt vor ihnen, und er stieg auS und begrüßte sie. Ich habe Ihren Wagen auf dem Wege liegen gefunden, sagte er, und von dem Postillon gehört, daß Sie, meine, Domen, mit mir dasselbe Ziel verfolgen. Wollen Sie mir die j Ehre erzeigen, meinen Wagen zu benutzen? Sie find sehr liebenswürdig, sagte Eva. Sie haben aber in Ihrer Kalesche nur für zwei Personen Platz, was wird auS Ihnen? fragte Therese. Ich werde mich neben den Postillon setzen, mein Diener mag mit dem Ihrigen unS bis in das nächste Dorof zu Fuß Nachkommen. Er würde mir eine Freude sein, Ihnen zu dienen. Mein Name ist von Reichenbach. ! Der Name schien Therese sehr angenehm zu überraschen. Sie sah Alfred mit sichtlichem Vergnügen an und sagte dann: Wie wäre eS, wenn wir alle bis in das nächste Dorf gingen, dessen Turm wir schon deutlich sehen? In der großen Stadt , »ird uns nicht leicht ein so frischer Morgen zuteil werden, l Finden wir im Dorfe nicht die Möglichkeit, weiter zu kommen, ! ohne Herrn von Reichenbach zur Last zu fallen, so wollen wir > dankbar seinen Wagen bis zur nächsten Station benutzen. Plötzlich, sich an Tva'S Klagen erinnernd, fragte fle diese: Uber du möchtest wohl lieber gleich einsteigen, Tva? Du warst ermüdet. Ich? Nicht im geringsten! antwortete diese ganz fröhlich i imd munter, und in Reichenbach - Begleitung machte man sich ; auf den Weg. » Reben den Damen einhergehend, hatte Fr die Gelegenheit, sie näher zu betrachten. Die ältere von beiden war groß und schlank, aber nicht- weniger als schön. Weiches, blonde- Haar umgab in breiten Flechten eine edle Stirn, die mit großen, dunNen Augen dem Gesicht einen anziehenden Charakter gab. Ihr Teint war zart, doch farblos. Sie mochte fast dreißig Jahre alt fein und sah ruhig und verständig auS. Ihre sehr «mache Kleidung patzte ganz zu ihrer Erscheinung und fiel deshalb Zücht al» etwa» Besonder«» an ihr auf. Alfred »ar Gewiß, antwortete er. Als ich drei Jahre später dorthin zurückkehrte, war Ihre verehrte Mutter schon gestorben, Julia» an den Rhein versetzt und Sie ihm dorthin gefolgt. Nun hoffe ich, ihn in Berlin zu finden. Er ist augenblicklich nicht dort. Er hat diesen Sommer eine große Reise gemacht, von der er erst in diesen Taaeu wiederkehren soll. Deshalb habe ich Frau von Barnfeld über- redet, mit mir aus dem Seebade auch etwas früher nach Berlin zu gehen, damit Iulian mich, wenn er kommt, schon wieder häuslich eingerichtet und ii^Ordnuna findet. Von beiden Seiten freute man sich des unerwarteten Be gegnens. Fragen und Antworten folgten einander schnell. Sie waren solange getrennt gewesen, daß sie viel nachzuholen hatten. Therese fragte, was Alfred nach Berlin führe, ob er lange dort verweilen werde? Er antwortete, daß sein Sohu in dem Alter sei, in welchem Schulbesuch für ihn zum Bedürf nis werde, und daß die Erziehung seines Knaben eS ihm wün schenswert mache, künftig in Bertin zu leben. Das ist schön, Herr von Reichenbach, da- wird Julian sehr glücklich macheu, sagte Therese. Hoffentlich kehren unS dadurch die guten Stunden wieder, in denen wir unS zuerst Ihrer Arbeiten erfreuen durften Ich war freilich damals kein zu verlässiger Richter, bin es wohl auch setzt noch nicht, doch machte eS mir groß« Freude, wenn Sie mich fragten: Ist «S , so gut? Habe ich's so recht gemacht? Und Sie haben mir immer den rechten Weg gewiesen, weil Ihre angeborener Schönheitssinn immer das Wahre und Schöne herausfand! Es war mit die glücklichste Zeit meine- ? LeoenS, und ich habe nie mit größerer Lust neue Arbeiten ge lesen, als vor Ihrer Mutter, vor Ihnen und vor Julian. Wir haben recht frohe Stunden miteinander verlebt, sagt« Alfred freundlich. Bald darauf erreichte man das Dorf, fand, wie man ei» erwartet hatte, kein genügendes Fuhrwerk und fügte sich mit auter Art in Alfred's Anerbieten. Die Diener beider Herr schaften blieben zurück: man legte ein drittes Pferd vor die Kalesche, daS der Postillon bestieg, die Damen nahmen di« Plätze in der Kalesche, Alfred den Kutschersitz etn. DaS Un gewohnte der Lag« stimmt« die drei Reisenden sehr heiter. (Fortsetzung folgt.) Lolland. . . Guld. 8366,60 8333,40 8204,25 8220,75 170 ML Dänemark. . Kron. 4575,4) 4534,60 4525,45 4534,55 112 . ! Schweden. . Kron. 5794,20 6835,80 5706,75 6718,25 112 . ' Norwegen . Kron. 8723,25 8733,75 3671,8 > 8678,70 U2 . ! Schweiz. ...Frank 4230,70 4289,30 4216,75 4324,25 72 „ ! Amerika. . . Doll. 219,03 219,4? 214,73 215.22 4,40. ! England. . . Dfd. 934,00 996,00 945,05 946,95 20L0. ' Frankreich. . Frank 1993,00 1997,00 1968,00 1972,00 80 . ' Belgien .. . Frank 1898,10 1901,93 1865,60 1869,4) 80 „ I Italien . .. Lire 1103,85 "1111,15 1082,90 1086,10 80 . Dt.»Osterr. . Kron. 4,38 4,42 4,43 4,47 83 . ! Ungarn . .. Kron. 81,16 81,24 81,36 31,41 8S . Tschechien ..Kon 373,3- 874,15 379,60 880,40
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