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für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend, Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «bonnementspreis inll. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" Vierteljährlich ab Schäller I Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau» I Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Anseratr, die 4gespaltene Korpus,eile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf Ken All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Erosdition auch unsere sämtlichen Zsitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/zii Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag ^',11 Uhr einzusendsn. SchrWeitung, Druck und Verlag aan N. Lchuvlg, Bretnig Rk. 24. Sonnabend, den 2t. März M8. 18. Jahrgang. Bekanntmachung. Für dieses Jahr findet die Pferdemusterung in der Gemeinde Bretnig Donnerstag, den 26. Mär; d. I., vormittags v,12 Uhr beim Gasthof zur Klinke statt. Die Pferdevesitzer werden deshalb aufgeforbert, an Ser bezeichneten Stelle zur ange gebenen Zeit ihre Pferde, welche im Jahre 1906 als kriegsbrauchbar und vorübergehend als kriegsunbrauchbar bezeichnet morden find, sowie die feit dem 9. Juli 1906 neu hinzu- gekommenen zu gestellen. Pserdebefitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pferde nicht rechtzeitig oder vollzählig vorführen, haben außer der gesetzlichen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten eme zwangsweise Herbeischaffung der nicht gestellten Pferde vorgenommen wird. Bretnig, den 19. Mär» 1908. Petzold, Gemeindevorfland. Der neue WahlrechtsvorfchlaA der Regierung. Der am Dienstag in der Sitzung der Wahl- rechtsdeputalion vom Grafen Hohenthal unter breitete neue Vorschlag zur Wahlreform hat folgenden Wortlaut: Wahlen durch Körperschaften. 8 7. 1) Das Gebiet des Königreichs wird zwecks Vornahme der Körperschaftswahlen in 9 Wahlkreise zerlegt. 2) Die Stäote Dres den, Leipzig und Chemnitz, sowie die 5 um das Gebiet der exemten Stäote verminderten kreithauptmannschaftlichen Bezirke bilden je einen Wahlkreis. 3) Die Städte Plauen und Zwickau bilden zusammen einen Wahlkreis. Z 8. 1) In den Städten Dretden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau wird die Wahl in gemein schaftlicher Sitzung de» Stadtrals und der Stadtverordneten vollzogen, welche zu diesem Zwecke zu einem einzigen Wahlkörper zusam- Mentretsn. 2) Für die 5 krei«hauptmannschast- lichen Bezirke werden je eine Wahlkörperschaft gebildet, welche sich zusammensetzt aus: a) denjenigen Mitgliedern dec zum Kreise gehörigen Bezirksversammlungen, die nicht Abgeordnete der Höchstdesteuerten sind, und b) den im Kreise wohnhaften Mitgliedern der Handels- und Ge- werdekammern, sowie des Landerkulturrates. Insoweit die Zahl der im Kreise wohnhaften Mitglieder de« Landeskulturrates kleiner ist als die Zahl der im Kreise wohnhaften Mit glieder der Handelt- und Bewerdekammern, wird sie durch Landwirte ergänzt, welche zu diesem Zwecke der Krei«autschuß bestimmt. 3) Nicht wählbar sind bei diesen Wahlen alle Personen: a) welche da» 30. Lebensjahr noch nicht erfüllt Haven, b) welche nicht min desten» drei Jahr« im Besitze der sächsischen Staatsangehörigkeit sind, o) welche nach §17 diese» Gesetzes vom Stimmrecht bei den di rekten Wahlen ausgeschlossen sind, ä) welche bereits in allgemeiner, direkter Wahl zu Ab geordneten der Zweiten Kammer gewählt wor den sind oder der Ersten Kammer als Mit glieder angehören. 8 9. In den Städten Dresden und Leipzig «erden je zwei, in der Stadt Chemnitz und in dem aus den Städten Plau«n und Zwickau gebildeten Wahlkreise wird je «in Abgeordneter gewählt. In dem kr«i»hauptmannschastlichen Bezirke Bautzen werden 4 Abgeordnete, in den kreiehauptmann- schaftlichen Bezirken Chemnitz, Leipzig und Zwickau werden je S und in dem kreishaup'- mannschastlichen Bezirke Dresden werden 6 Abgeordnete gewählt. Lertliches und Dächsts»--. Bretnig. Am Dienstag wurde ein böhmischer Arbeiter durch die Gendarmene- Brrgade zur Haft gebracht, welcher sich mittel- und legitimaiiontlo« in unserem Orte umher trieb. — Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde "öffnet: über da» Vermögen de» Sattler meister» Ernst Wilhelm Radisch in Radeberg, über das des Elb-Badeanstolt»besitzerS Jo hann Friedrich Moritz Klemm in Dresden, Burkhardstraße 9, III, über da« der Fabri kanten Wilhelm Emil Kirchbach in Becthels- dorf bei Hainichen und Wilhelm Emil Georg Kirchbach daselbst, der persönlich haftenden Gesellschafter der offenen Handelsgesellschaft in Firma A. Wm. Kirchbach ebenda, und über das des Schuhmachers Johann Wirfchal in Tharandt. Großröhrsdorf. Am Mittwoch feierte Herr PrivatuS Ernst Boden, Onkel des Fab rikbesitzer« Herrn Adalbert Boden, seinen 88. GeburMag. Bischofswerda. Ja der Nacht zum Freitage hatte sich ein Langfinger in das Hotel „König Albert" Eingang zu verschaffen gewußt und die Räume einer sorgfältigen und erfolgreichen Durchsuchung unterzogen. Im Gastzimmer z. B. erbrach der Dieb das Pult und stahl daraus der Kellnerin für 2,50 M. Briefmarken und Postkarten und dem Piccolo 34,50 Ä. ersparte Trinkgelder. Sodann begab sich der Dieb in den Hausflur, wo er den dort aufgestellten Schokoladenautomaten um 8 M. erleichterte. Im oberen Stockwerks erregten 2 Paar Stiefeletten, >slche über nachtende Reisend« vor die Türen ihrer Zimmer gestellt hatten, so das Wohlgefallen des Die bes, daß er sie ebenfalls mitgehen hieß. Nach der Art und Weise de» Diebstahls ist wohl anzunehmen, vaß der Langfinger mit den gan zen Verhältnissen im Hotel sehr vertraut ge wesen sein muß. Königsbrück, 16. März. Heute nach mittag gegen 7 Uhr stürzte in der Wohnung de« Hausbesitzers Hofmann in der Passstraße eine Decke ein und erschlug dessen vierjährige Tochter. Ein siebenjähriges Mädchen erlitt einen Beinbruch. — Die Osterferien des sächsischen Land tags werden voraussichtlich Freitag den 10. oder Sonnabend den 11. April beginnen; doch ist Endgültige« darüber noch nicht bestimmt. — Zu der Fahrt des Ballon« „Dresden", der am Sonntag vormittag in Gegenwart Sr. Majestät de« König» in Reick aufstieg, wird von emem Teilnehmer geschrieben: Di- Abfahrt erfolgte mit 7 Sack Ballast um 12 Uhr. Da« Steigen geht gerade 850 Meter in die Höhe, und dann verschwinden wir in den Wolken, wodurch Orientierung ausge schlossen ist. So können wir nicht die Rich tung seststellen, in der wir fahren, da nur ge ringer Durchblick zur Erde ab und zu möglich ist. Temperatur — 2,5 Grad. E» schneit stark. 2,15 Uhr erlangen wir eine Höhe von 1525 Meter. 2,50 Uhr erste Orientierung möglich bei Aussig. 3,30 Uhr hatten wir den Erzgebirgskamm überflogen. Fahrtrichtung: 880. Durchschnittrgeschwindigkeit bis hier her 15 Kilometer. Wechseln jetzt häufiger die Richtung, die zwischen 8808 und 881V schwankt. 4,30 Uhr ist uns die Elbe gegen über. Der Ballast iss auf 1^ Sack zusammen- g-schmolzen, und müssen wir un« für die Zwi schenlandung vorbereiten. 4,35 Uhr kommt das reizend gelegene Theresienstadt mit seinen Fort» in Sicht, von denen wir eins überflie gen. Nun erfolgt noch sehr schöne Schlepp fahrt. Der Himmel hat sich aufgeklärt und es bietet sich ein wundervoller Rückblick auf da» Mittelgebirge. Richtung: 881V. Recht« von un« liegt aus steiler Höhe die Hasenburg. 5,3 Uhr schleppen wir über Brosen und be werkstelligen mit Hilfe der herbeigeeilten Land bevölkerung um 5,35 Uhr bei Jaboresek sehr glatt die Zwischenlandung. Fräul. Schulze und Hoscat Pfaff verlassen die Gondel, beauf sichtigen tue Füllung von 10 Sanosäcken, wä gen den Ballon ab und mit 10 Sack Ballast und herzlichem „Glück ab", das nicht frei war von Neid, sehen wir den Ballon in südwest licher Richtung unseren Blicken entschwinden — Nach einer Fahrt kreuz und quer über Böhmen erfolgte am Montag mittag 12,20 Uhr eine sehr glatte Landung bei dem Orte Neutomischel unweit Tabor. — Dem Hofprediger Keßler in Potsdam hat der Kaiser nunmehr gestattet, einem Rufe nach Dresden an die Lukasgemeinde Folge zu leisten. Hospredigec Keßler wird voraussicht lich Ende Juni fern neues Amt antreten. Keßler war viele Jahre Erzieher der kaiser lichen Prinzen und wurde nach dieser Wirk samkeit vo n Kaiser als Garnisonspfarrer an die große Garde-Garnison Potsdam berufen. — Eine Berliner Korrespondenz verbreitet eine seltsame Meldung aus Florenz. Danach soll da« junge Glück im Hause Toselli nicht lange gedauert haben. Die ehemalige Gräfin Montignoso fühle „sich arg enttäuscht und könne in ihrem Gemahl nicht mehr den leuch tenden Ritter von früher sehen. Er hat nämlich, je mehr die Vertrautheit zwischen den Gatten wuchs, allmählich Eigenschaften offenbart, die er früher gut zu verbergen wußte, und die ihn so wenig liebenswürdig erscheinen lassen, daß eine völlige Trennung der beiden Gatten in ganz kurzer Zeit bevor steht, der höchstwahrscheinlich eine endgültige Scheidung folgen dürste. Mit den ehelichen Streitigkeiten sollen auch die Skandale in Warschau in engem Zusammenhangs stehen. Al« Toselli den Vertrag abschloß, war die Liebe noch groß, so daß die Gräfin sich damal« bereit erklärte, an der Seite ihre« Gemahls beim Konzert zu erscheinen. Da sich aber inzwischen die Verhältnisse geändert haben, so verweigert« sie ihr Erscheinen beim Konzert und die Jmprefsarii konnten sie nicht zwingen. Uedrigen« bestreitet gleichzeitig Toselli die Meldung von dem Mißerfolge, den er in Warschau erlitten, und behauptet, große Ovationen empfangen zu haben. Wie jetzt bekannt wird, wollte Toselli auch in Berlin konzertieren, doch fand da« angesetzte Konzert nicht statt. Der Grund dafür ist in einer Beschwerde von maßgebender Stelle aus zu suchen, in der darauf hingewiesen wurde, daß da» Auftreten Toselli» in Berlin im höchsten Grade unliebsam empfunden werden würde. E» wurde Toselli bedeutet, daß er preußischen Boden nicht betreten dürfe und zu gleicher Zeit ein Ausweisungsbefehl gegen ihn erlassen, der ihm an der Grenze zugestellt wurde. — Frau Toselli, deren Nervosität sich unter dem Eindruck« der ehelichen Zerwürfnisse erheblich gesteigert hat, will im nächsten Monat Florenz verlassen und den Au»gang der Ehe scheidungsklage im Au»lande erwarten. Die Fama erzählt weiter, Frau Toselli habe be reit» einen neuen Gegenstand ihrer Anbetung gefunden, und zwar soll e» sich diesmal um einen französischen Schriftsteller handeln, der ihr al» getreuer Helfer in sehr vielen unan genehmen Lagen veiqestanden hat. — Dem „Berl. Lokalanz." zufolge lebt Toselli seit Monatsfrist von seiner Gattin getrennt. Er soll bei seinen Eltern in Florenz wohnen. Aus Salzburg meldet dasselbe Blatt, am toskanischen Ho,e sei von einer neuen Affäre der Frau Toselli nichts bekannt. — Ein lediger böhmischer Maurer in Chem nitz (23 Jahre alt), der längere Zeit arbeit«- lo» gewesen war und vorige Woche wieder in Arbeit kam, betrank sich von dem ersten Lohne, den er am Sonnabend erhielt, so sinnlos, daß er nach Hause geschafft werden mußte. Am Sonntag früh brachte er sich mit einem Beil« «ine Kopfwunde bei und stürzte sich aus fei ner am Blücher-Platz gelegenen Wohnung vier Stockive>ks hinunter. Ec war sofort tot. — Jagd nach einem Ochsen. Auf dem sog. Kreyrrberge bei Ehrenfriedersdorf spielte sich am letzten Donnerstag eine aufregende Jagd ab. Dem Gutsbesitzer Gerlach in Drebach «ar ein Ochse entlaufen. Etwa 8 Personen, die da« aufgeregte und wilde Tier verfolgten, gelang e« nicht, dasselbe wieder einzusangen. Es mußte dann schließlich, um ein event. Un glück zu verhüten, von einem gerade anwesen den Forstgehilfen an Oct und Stelle erschos sen werden. Plauen i. V., 19. März. Gestern nach mittag hat, wie der „Vogtländische Anzeiger" au« Hof berichtet, der 38 jährige Handarbei- trr Georg Löffler, Vater von sieben Kindern, seine Frau ermordet, indem er ihr mit einem Knüppel den Schädel zertrümmerte. Da» Motiv zur Tat war Eifersucht. Der Mörder ist virschwunden. Leipzig. Aufsehen erregt es in Finanz kreisen, daß der Vorsitzende de« Aufsichtsrats der von der Berliner Kommanditgesellschaft aus Aktien Max Ullrich L Co. Anfang 1906 gegründeten Sächsischen Bank für Bergbau und Industrie, Kommerzienrat Kirchner-Leipzig, wegen der bei der Gründung vorgekommenen Unregelmäßigkeiten Anzeige der der Staats anwaltschaft Leipzig erstattet hat. — Ein Buchbindermeisser in Glauchau wurde mit der Geige in der Hand auf dem Stuhle sitzend tot aufgefunden. Der Mann, der «inst bessere Tage gesehen, lebte in sehr dürftigen Verhältnissen. Jetzt erschien unver mutet der Gerichtsvollzieher, bei dessen An blick den Suchdindermeister der Schlag rührte. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Ocnli: 9 Uhr: Predigtgotte«oi«nst. Nach mittags 5 Uhr: AbendmahlSgotterdienk. Kirchennachrichlen von Großröhrsdorf. Geburten: Minna Wella, T. d. Fabrikarbeiters Erwin Martin Boden 314 l. — Helene Flora, T. d. Krankenhausverwalters Friedrich Emil Meinert 125 r. — Georg Walter, S. d. Korbmachers Paul Herm. ON211. Aufgebote: Maurer Erwin Edwin Görner in Lichtenberg und Olga Hulda Haufe. — B uchhalter Alfred Kurt Brückner und Minne Flora Jentsch. — Tischlergehilse Edvin Oscar Lau und Klara Hulda Schreier. — PackerMichael Nehdo und Marie Anna Pfeffer!. Eheschließungen.' Prakt. Arzt Dr. med. Kurt Heinrich Riedel in M-eran« mit Frl. Dr. med. Marie Pache. — Expedient Friedrich Albert Müller mit Olga Anna Strinitz. — Fabrikarb. Alwin Emil Büttner mrt Be:tha Helene Nitzsche. Sterdefälle: Auszüglerin Selma Clara Sidonie Schöne geb. Ziegenbalg 311, 74 I. 8 M. 24 T. alt.