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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 60.1943
- Erscheinungsdatum
- 1943
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19430000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19430000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 60.1943
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 2, 14. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 3, 21. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 4, 28. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 5, 4. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 6, 11. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 8, 25. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 9, 4. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 10, 11. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 11, 18. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 12, 25. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 13, 1. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 16, 22. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 17, 30. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 18, 6. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 19, 13. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 21, 27. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 22, 3. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 23, 10. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 24, 17. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 25, 24. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 26, 1. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 29, 22. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 31, 5. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 32, 12. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 33, 19. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 34, 26. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 35, 2. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 36, 9. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 37, 16. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 38, 23. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 39, 30. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 40, 7. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 41, 14. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 44, 4. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 45, 11. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 47, 25. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 48, 2. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 49, 9. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 50, 16. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 51, 23. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1943 1
-
Band
Band 60.1943
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- Gartenbauwirtschaft
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und die Durchlüftung verhindert, umgeben ist. Welche Gegenmaßnahmen hat man in diesem Fall zu treffen? Da ist zunächst zu beachten, daß die drei üblichen und unter allen Umständen notwendigen Nachblüten spritzungen sorgfältigst durchgeführt werden, damit der Schorf von Anfang an so gut wie möglich niedergehalten wird. Man geht aber sicherer, wenn man noch eine Spritzung einschaltet, um die Früchte während der Nebelperiode zu schützen, und zwar nimmt man dazu am besten Schwefelkalkbrühe mit einem geringen Kupferzusatz. Man schiebt diese Spritzung vor der Lagerspritzung ein. Zur letzten Spritzung — Lagerspritzung, weil sie die Ausbrei tung des Schorfes nach der Ernte auf dem Lager verhindern soll — verwendet man Kupferfertig präparate 0,3 stark. Es wird in entsprechendem Zeitabstand nach der dritten Nachblütenspritzung ge spritzt. Man schützt somit die Bäume bis-kurz vor der Ernte. Es genügen also auch in diesem Fall sechs Spritzungen im Jahr: Winterspritzung — eine Vorblütenspritzung — vier Nachblütenspritzungen. Es wäre falsch, zur Bekämpfung des Schorfbefalls in diesem Fall zu früh zu den stärker wirkenden Kupfermitteln zu greifen, in diesem Klima würden Kupfermittel allein bei den ersten drei Spritzungen nach der Blüte zu starke Verbrennungen Hervor rufen. Bei der letzten Spritzung kann man es sich leisten, weil dann Blätter und Früchte ihr Wachs tum fast abgeschlossen haben und somit eine gewisse Unempfindlichkeit erlangt haben. (Fortsetzung folgt.) Wichtige Gewerbesteueränderungen Ab 1. April 1943 erfolgt die Festsetzung und Er hebung der Gewerbesteuer allein durch die Finanz ämter. Zahlungen sind also nicht mehr an die Ge meindesteuerkassen zu leisten, sondern an dis Finanzkassen der Betriebsfinanzämter. Auch wird die Gewerbesteuer künftig nicht mehr im voraus für ein Rechnungsjahr festgesetzt, sondern in An lehnung an die Einkommensteuer für ein Ka lenderjahr nach dessen Ablauf, so daß also die nächste Gewerbesteuerveranlagung 1844 für das Kalenderjahr 1943 erfolgt. Bis zur Durch führung dieser Veranlagung sind Vorauszahlungen in bisheriger Höhe zu leisten. Die Fälligkeits- monate sind die gleichen geblieben, jedoch ist der Zahlungstermin vöm 15. auf den 10. vorverlegt worden, so daß die Vorauszahlungen am 10. Mai, 10. August, 10. November und 10. Februar zu lei sten sind. Ueber Stündung, Erlaß und Nieder schlagung von Gewerbesteuern entscheiden künftig di« Finanzämter, wie überhaupt das ganze Ver- anlagungs- und Verwaltungssystem dem System der Einkommensteuer angeguchen wird- Trotz dieser Umstellung bleibt eine Gewerbesteuererklärung für das Rechnungsjahr 1943 abzugeben, weil die Ge- werbesteuererklärimgen gegebenenfalls Rückschlüsse auf die Entwicklung des Ertrages im Kalenderjahr 1943 zulassen, die zu einer anderweitigen Festsetzung der Vorauszahlungen für 1943 führen können. Die Gewerbesteuer wurde bisher nach schwankenden Hebesätzen der Gemeinden erhoben. Diese ständige Aenderuna des Hebesatzes fällt künftig fort. Als Hebesatz gilt ein für allemal der, den eine Gemeinde für das Rechnungsjahr 1942 festgesetzt hat, so daß künftig also die Höhe der Gewerbesteuer nur noch bestimmt wird von. der Höhe des Gewerbeertrags bzw. der Höhe des Geweribekapitals. Der Unter nehmer eines derartigen Betriebes erhält künftig keine Aerlsgungsböscheide mehr, sondern nur noch einen Steuerbescheid. ^us 6sr sckriMcksn ^rLsit sioss ^ronturiauLsrs iür ok's ^sistsiprü/uoF Gemüse uns Blumen im SemischweMev Wir ncröfsentlichcn nachstehend die in S>/- Stnnbe» im Rahmen einer GSrtncrmcifterprllsung angeseriigte Klausurarbeit eines Kriegsteilnehmers, der seit Kricgsbcginn bei der Wehrmacht steht und vorher nur an einem achtwöchigen Borbcreitungslehrgang aus die Gärtuermeifterprüsung an der Garten- und Obsibau- schule in Tapiau teilgcnommen hatte. Sie soll un seren Lesern zeigen, wie anch ein Bcrusskamerad, der über drei Jahre aus seinem Betrieb heraus ist, doch in der Lage sein kann, sich stir die bsrussmätzigen Dinge der Heimat zu interessieren. Schristleitnng. Hauptprüfungsfach - war „Blumen- und Zier- pslanzenbau", Nebenfach „Gemüsebau". Die The menstellung lautete: „Der Blumen- und Zierpflanzenbedarf eines festen Abnehmerkreises soll in den hauptsächlichsten Arten und Sorten während eines ganzen Jahres befriedigt werden." — „Welche Arten und in wel chem Umfang wählen Sie aus?" — „Welche wesent lichen Kulturmerkmale müssen im einzelnen be achtet werden, und in welchen Zeitabschnitten wird die Ware verkaufsfähig?" — „Wie weit können Zwischen- und Nebenkulturen des Gemüsebaus im Zuge her Forderung,Umstellung des Blumen- und Zierpflanzenbaus auf Gemüsebau' berücksichtigt werden?" Voraussetzung für die Erfüllung der gestellten Forderungen ist ein gemischter Betrieb, etwa in einem Vorort von Königsberg, in dem 6S0 gm Gewächshaus- und 600 gm Frühbeetfläche vor handen sein müßten. Die Gesamtfläche des Be triebes wäre mit etwa 1 da anzunehmen. Als Hauptkultür kämen in Frage: 3000 Alpen veilchen, 2000 Hortensien, 3000 großblumige Chry santhemen, LtX)0 kleinblumige Chrysanthemen, 2000 Azaleen, 4000 Hyazinthen, 4000 Pelargonien, 5000 Knollenbegonien, 2000 . Topfrosen, 1000 Lor raine-Begonien, 20000 Tulpen, 2000 Narzissen. Als Nebenkulturen folgende: 1000 UrinnUa ob- conica, 1000 Urimuls malacoickss, 1000 Calceo- larien, SOO Fuchsien, 2000 Asparagus sprangsri, 1000 Lra-sals, 2000 Cinerarien, SOO Hydrangeen. Hinzu kämen die üblichen gangbaren Markt pflanzen zum Bepflanzen von Balkonen, Fried höfen und Schmuckbeeten (Petunien, Ssinpsr- llprsns-Begonien, ^.gsrstura, Lobelien usw). Um einen Abnehmerkreis auch trotz der Um stellung auf den Gemüsebau weiterhin mit Blumen versorgen zu können, jedoch die Lücke zwischen Wintergemuse und dem ersten Freälanogemüse schließen zu helfen, müßten folgende Kulturmaß nahmen getroffen werden: 3000 Cyclamen würde ich beibehalten in fol genden Sorten: Lachshell, Lachsdunkel, Lachsrosa, Dunkelrot. Ich säe jedoch nicht im Augpst aus, sondern erst im September, pikiere zweimal in Pikerkisten und topfe in 8-cm-Töpfe. Im Mai bringe ich diese auf Frühbeetkästen, auf denen" Kopfsalat bereits abgeerntet ist. Die HauptblHte wäre dann im Oktober bis Dezember zu erwarten. 2000 Hortensien ziehe ich aus März-April-Ver- mehrung in folgenden Sorten heran: Schaden dorfs Perle, Deutschland, Münster, Elbe, Nieder sachsen; sie werden getopft, auf Frühbeetkästen ge bracht und nach dem Verpflanzen in den Ver kaufstopf auf ein Freilandbeet gebracht. Etwa 200 werden im Dezember zum Treiben gestellt, so daß sie im März blühen. Den Rest stelle ich jedoch erst im April oder Mai auf, so daß etwa fni Juni/Juli mit der Blüte zu rechnen ist. . Würde ich sie früher aufstellen, nähmen sie zuviel Platz weg- Gehen doch beim Austreiben etwa 30 Stück auf das Quadratmeter, zur Blütezeit aber nur vier. Großblumige-Chrysanthemen schränke ich bis auf SOO Stück ein, um Töpfe, Platz und Zeit zu sparen. Als Sorten kämen in Frage: Majestice, Pulling, Mona Davis, Sax' Export, Oberthür, Kleinblumige Chrysanthemen behalte ich in voller Menge (200 Stück). Sorten: Blanche Poiterine, Marie Morin, Silberregen, Sprite. Vermehrung im März—April im Frühbeetkasten (für 2000 Stück etwa vier Fenster); später werden sie auf Frei landbeete ausgepflanzt und wenn aufgeblüht (etwa im September, Oktober) getopft. Lorraine-Begonien kann ich ebenfalls in der an gegebenen Anzahl, beibehalten, da sie- als Jung pflanzen erst im Mai eintreffen; von diesen kann ich, wenn sie gut angewachsen sind, noch 2000 bis 3000 Stecklinge schneiden. Sorten: Konkurrent comp-, Schwedentyp. Azaleen werden ebenfalls in voller Menge bei behalten, da sie als Rohware bezogen werden. Ich würde jedoch versuchen, frühe und mittelfrühe Sorten zu erhalten, damit sie etwa im März ab gesetzt sind, wenn das Frühgemüse den Platz be ansprucht. Sorten: Paul Schäme, Mad. Petrik, Findeisen, Nervaeneana- Blumenzwiebeln sollen nach Möglichkeit in der vollen Anzahl beibehalten werden, da sie im Ein schlag draußen stehenbleiben und beim Treiben in kurzer Zeit auf ibenig Raum laufend verkaufs- wertige Ware geben. Narzissen hebe ich für Ostern ayf, da sie dann sehr stark verlangt werden und sich leicht im Doppel kasten zur Blüte bringen lassen. Sorten: Von Sion, Bicolor, Viktoria und Cromwell. Bon Pelargonien ziehe ich nur noch die Hälfte an in den Sorten Rubin, Sofie Königer, West falengruß, Lerchenmüller, kultiviere aber als Ersatz mehr Salvien, die ich im Februar aussäe, im Piiierkasten, zweimal pikiere, stutze und im Mai in 11-cm-Töpfe setze; sie sind im Juni/Juli ver kaufsfertig. An Knollenbegonien werden ebenfalls nur die Hälfte angebaut. Ich lege sie jedoch erst im März/April, damit ich sie als Nachkultur nach Kopfsalat auf Frühbeetkästen ziehen kann- Topfrosen, in voller Menge, werden im Herbst getopft und im Doppelkasten überwintert. Nach dem sie im Mai auf Beete gestellt sind, lasse ich sie natürlich kommen; dasselbe gilt auch für Hydrangeen. kwiiuula obconica säe ich im März aus, pikiere zweimal; im Juni getopft, kultiviere ich sie im Frühbeet weiter und kann sie von dort, wenn sie im August—September in Blüte stehen, verkaufen. Sorten: Hamburger Rote und Faßbender. krimuls malscotäss werden im Juni ausgesät und im Spätherbst ins Kalthaus auf Hängebretter gebracht. Sorten: Treurosa, Heinemanns Rote. ^sparaZus Sprengeri, zweijährig gezogen, kann auch im Winter in 8-cm-Töpfen unter den Tischen stehen, üm im Mai, wenn die Beete von Früh gemüse geräumt sind, in 11-cm-Töpfen ins Haus oder in den Kasten gebracht zu werden. Sie sind dann bald verkaufsfertig. Lrsssuls macht wenig Arbeit, blüht meistens zum Muttertag und kann im Winter gut auf Hängebrettern stehen, verträgt auch einmal Trocken heit. Calceolarien lasse ich fallen. ZOO^ahre Kampf um den deutschen Seidenbau gramm: Auf sandig Mark sollten Koloms Millionen Bäume der Axt zum Opfer. All diese erfolgversprechenden Anfänge benutzte Friedrich der Große dann für seinen großen Plan, die preußische Seioenindustrie aus heimischen Roh- stoffguellen zu versorgen. Er erließ ein Edikt zur Anlage von Plantagen, setzte Prämien aus, später ergriff er sogar gewisse Zwangsmaßnahmen, suchte nicht nur Geistliche und Lehrer, sondern auch die Bauernschaft, insbesondere oie Dorfschulzen, und den Adel für seine Pläne" zu gewinnen. Viele hoheBsamte befleißigten sich damals derMaulbeer- baumanzucht, so der Minister von Hertzberg in Britz, Minister, von Boden in Charlottenburg und die Mark sollten Kolonisten angesiedelt und für die rissige Maulbeerbaumplantagen mit besonderen Seidenhäusern und Seidonstuben angelegt werden. Aber Michaelis starb, und die Staatsgelder reichten nicht aus. Und nach Friedrichs Tod ergingen sogar Befehle zur Abholzung der Maulbeerbäume. Seit 1811 fielen in wenigen Jahren über anderthalb Es hat wohl kaum eine Kulturpflanze eine so bewegte Geschichte wie der Maulbeerbaum in Deutschland. Die Kartoffel und manche Gemüseart brauchten viele Jahrzehnte, um die Gunst des Volkes zu erringen, Zierpflanzen mußten die Launen der Mode über sich ergehen lassen, aber so fanatische Vorkämpfer und ebenso fanatische Skeptiker wie der Maulbeerbaum hat keine von ihnen auf den Plan gerufen. Die Frage nach seiner besten Anbauform und Pflege, nach den Möglichkeiten der Nutzung und Verbesserung, kurz nach seiner Anbauwürdigkeit hat eine umfangreiche Literatur gezeitigt, zahllose Vereine und Zeitschriften wurden um den Seidenbau gegründet, Versammlungen in Gelehrten-, Gärtner-, Liebhaber- und Jndustriellen-Kreifen abgehalten, staatliche Edikte erlassen, Versuchspflanzungen lind Schulen gegründet, Prämien ausgesetzt, Prüfungs reisen organisiert — und all dies brachte doch nur zuwege, daß wir heust nach dreihundert Jahren, mit der Maulberbaumkultur ganz neu beginnen müssen. Die Züchtungs-, Vitamin- und Wuchsstoff-Forschung, die Untersuchungen über Veredlung einerseits und die Blüh- und Befruchtungsverhältnisse andrerseits schaffen der Maulbeerbaumkultur eine moderne dem das Aufblühen dieser neuen Baumzucht in erster Linie zu verdanken ist. Er legte auf den Berliner Wällen, in Spandau und Köpenick auf eigene Kosten Plantagen an, in denen er jährlich schon etwa hundert Pfund Seide erzielte. Eine Schülerin von Leibniz, die Kurfürstin Sophie von Hannover, ließ in Herrenhausen nach Preu ßischem Beispiel einen „Maulbeergarten" anlegen. Unter dem ersten Preußenkönig und unter Friedrich Wilhelm I. wurden allenthalben in der Mark neue Plantagen gegründet,- im Berliner Lust garten und Tiergarten, in Wusterhausen, Potsdam, Cottbus und Küstrtn. 1716 veranlaßte ein könig liches Patent die Geistlichen und Lehrer zur Pflan zung von Maulbeerbäumen. In Köpenick, Frank furt (Oder) und Peitz waren es vor allem fran zösische Refugies, die den Seidenbau übernahmen. sich von der Kurmark aus schließlich über alle Provinzen des Staates erstreckte. Zu Anfang des Siebenjährigen Krieges zählte man in Preußen insgesamt schon eine halbe Million Maulbeerbäume, davon 100 000 laubbarc. Bis 1781 stieg diese Zahl auf eine Million laubbare Bäume mit einem Jah- reK^rtrag von rund 11000 Pfund Seide. In die sem Jahr 1781 nun entwickelte Friedrich mit seinem Minister Michaelis ein ganz großes Pro gramm: Auf sandigen Plätzen und Heiden der Als Frucht, und Schattenspender wurden einzelne Maulbeerbäume schon sehr früh in Deutschland gepflanzt, so auf Karls des Großen Hofgut Asna- pium, d. i- Gennep in Holland., ferner nn Elsaß, in Baden, 1392 schon in Westpreußen. Als Grund lage der Seidengewinnung wurden sie aber zum erstenmal in Deutschland auf Anregung einer bran denburgischen Prinzessin angebaut, und zwar einer Tochter Joachims II., der späteren Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, zu Ende des 16. Jahr hunderts. Hundert Jahre nach diesem Versuch be gann der eigentliche Seidenbau in Preußen mit dem Befehl des Großen Kurfürsten an die Amts kammern, auf den Domänen Maulbeerbäume zu pflanzen. Leibniz, der sich für die Entwicklung der Maulbeerbaumanzucht in Preußen und Hannover einsetzte und sie durch ein Monopol am besten zu fordern glaubte, bewirkte 1707 als Präsident der Preußischen Sozietät der Wissenschaften, daß dieser das ausschließliche Privileg zur Pflanzung und Pflege von Maulbeerbäumen übertragen wurde. Leibniz stand im Briefwechsel mit dem Rektor des Grauen Klosters, Joh. Leonhard Frisch, Grundlage, von der die vergangenen Jahrhunderte freilich noch nichts ahnen konnten. Aber die Formen der praktischen Förderung und Durchführung des Seidenbaus haben in der Vergangenheit doch so manchs Parallele, daß es sich schon um derentwillen lohnt, einmal in den alten Zeitschriften und Akten - Minister, von Boden in Charlottenburg und die nachzuforschen, wie weit frühere Generationen be- Arnims in Boytzenburg. Die königliche" Realschule reits das Gesamtproblem zu meistern versuchten. in Berlin und der sogenannte alte Jägerhof in Potsdam wurden zu Musterschulen für den Seiden bau, In den Waisenhäusern machte man die Ju gend mit den neuen Kulturen bekannt. Vom König eingesetzte Planteurs und Plantageninspek toren überwachten den gesamten Seidenbau, der Aber das preußische Beispiel hatte inzwischen Schule gemacht. Auch in Hannover wurden unter Georg III. in großzügiger Weise Maulbeerbaum schulen und -Plantagen angelegt, ein Plantagen meister und reisende Sachverständige angestellt, Prämien ausgesetzt, Pflanzmaterial unentgeltlich an die Bevölkerung verteilt. Die süddeutschen Länder, namentlich Württemberg, wo man unter anderen auch die Gefängnisse und „Rettungs anstalten" in den Dienst der neuen Kulturen stellte, und Oesterreich bemühten sich zur gleichen Zeit um den Aufbau der Seidenkultur. In Ungarn und den einzelnen Ländern des damaligen Oesterreichs, besonders auch in „Oesterreichisch Schlesien" und Böhmen, blühte der Seidenbau — bis um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert mehrere strenge Winter dem gesamten deutschen Anbau so starke Mißerfolge brachten und allenthalben eine ebensolche Entmutigung wie in Preußen eintrat. Um die Mitte des Jahrhunderts schien ein neuer Aufstieg einzusetzen. Am 31. Dezember 1860 wurde — zunächst auf SO Jahrs — vie „Deutsche Seidenbau-Compagnie" gegründet, mit dem Sitz in Berlin und alljährlichen Ausstellungen in Berlin und Wien, mit Mitgliedern aus allen deutschen Gauen, mit einem eigenen vierzehntägig erschei nenden Organ; „Deutsche Seidenbau-Zeitung" (die eine ganze Reihe von Konkurrenten hatte) und einem großzügigen Plan zur „Beförderung des Seidenbaus". Bei Berlin erwarb die Com pagnie das Gut Gatow für ihre Kulturen. Ob sie aber wirklich zum tatkräftigen Ausbau von Plan tagen und Schulen, zur Ausbildung von Lehrern und zur Prämiierung von tüchtigen Maulbeer baumzüchtern gekommen ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Zeitschrift brachte zwar ausführ liche Anweisungen zur Kultur und Ernte, darunter die vielleicht heute noch beachtenswerte „Jnklina- tionsmethvde" des Wiener Gärtners D. Hooibrenk (durch Zurückbiegen der großen Aeste sollte die Bildung recht vieler „Futtertriebe" angeregt wer den) und die von Lukas in Hohenheim (Württem berg) und einigen Seidenbauern in Hannover ent- wi^elten Vorschläge zu zwei- oder mehrjähriger Bewirtschaftung der Plantagen (in sechs Jahren statt sechs nur M Ernten). Aber im Gründungsjahr noch ging die Zeitschrift wieder ein. Andere" kamen und gingen ebenfalls. Die Compagnie löste sich auf. All die mit so viel Zuversicht begonnenen Kulturen in der Mark und in Hannover, in Schlesien und am Rhein, in Baden, Württemberg, Bayern und Oesterreich gingen wieder ein, verfielen der Vergessenheit. Nur hier und da zeugt noch ein alter Maulbeerbaum als Naturdenkmal vom einstigen deutschen Seidenbau, dem nun erst in unseren Tagen ein hoffentlich endgültiger Aufstieg beschieden sein wird. "Pr. Liors Tsscknsr. Von den Cinerarien nehme ich nur die Hälfte, säe im Juni aus, damit sie im Februar/März fertig sind. Spätere Sätze würden zu viel Platz wegnehmen, den ich dann unbedingt für die Heran zucht von Frühkohlpflanzen, wie Kohlrabi, Wirsing und Blumenkohl, in Ton-, Papp- oder Erdtöpfen brauche. An Fuchsien kann ich das Mehrfache heran ziehen. Ich stecke sie im Januar, pikiere zweimal im Pikierkasten; im Mai werden sie in 11-cm- Töpfe getopft und sind im Juni/Juli verkaufsfertig. Die sonst übliche Aussaat von Lsmpsrklorsns- Begonien, ^gsratum, Petunien und Lobelien im Januar verschiebe ich auf März, damit sie, wenn sie Platz beanspruchen, auf den geräumten Früh gemüsekästen stehen können. Ich darf nicht versäumen, gambare Kohlpflanzen sowie Zwiebel- und Selleriepflanzen für Klein-, Siedler- und Hausgärten ab März in mehreren Sätzen heranzuzishen. Um im Winter erstes Grün zu haben, säe ich im Jahr vorher Wurzelpetersilie aus, verziehe dünn, damit ich starke Wurzeln bekomme, lasse sie bis zum Spätherbst draußen und schlage sie dann unter den Tischen im temperierten Haus ein. Schnittlauch säe ich im Jahr vorher in Kästen aus, Pflanze im Freiland IS X 15 cm aus, bringe ihn in Töpfe und überwintere ihn im Kasten. Sie werden dann nach Bedarf im Haus oder Kasten abgetrieben. Auf den durch diese Kulturmaßnahmen einge sparten Raum Pflanze ich Kopfsalat (Böttners Treib), in den Kästen säe ich Frühkarotten und Radies sowie Spinat. , dlax Laar. Landesleistungsausschust für Gemüse uns ovst nun auch in Gverjchiesien In Oberschlesien, wo besonders in den Ostgebie ten der Gemüsebau früher nur eine geringe Ver breitung gefunden hatte, ist rin den letzten Jahren eine erhebliche Ausweitung 'des Gemüsebaus er folgt. Um eine weitere Ausdehnung des Anbaus und vor allen Dingen die Intensivierung aller be bauten Flächen zu sichern, ist auf Einladung des Landesbauernführers im Einvernehmen mit dem Reichsleistungsausschuß für Gemüse- und Obstbau beim Reichsbauernführer ein eigener Landes leistungsausschuß gebildet worden. Der Vorsitz wurde dem Landesbeirat Gemüsebau bei der Lan desbauernschaft, Obergärtner Kreuzer, Leiter der Abteilung Gartenbau bei der „Reichsland", übertra gen, während alle am Gemüsebau beteiligten Kreise vom Gärtner bis zum Großgemüseanbau vertreten sind und eine Erweiterung durch den Selbstversor gergartenbau vorgesehen ist. Die Tätigkeit des Leistungsausschusses erstreckt sich auf alles, was der Förderung des Obst- und Gemüsebaus zur Siche rung einer ausreichenden Versorgung mit Obst und Gemüse dient. Die Geschäftsstelle des Landes leistungsausschusses für Gemüse- und Obstbau be findet sich bei der Landesbauernschaft Oberschlesien in Kattowitz O.-S-, Ratiborer Straße 54- Schriftleitung: Berlin-Charlottenburg, Schlüterftr. 8g. — Hauptschristleiter: Horst Haagen, ,. Z, Wehrmacht, Bertr. Walter Krengel, Berlin-Wittenau - Verlag: Gärtnerische Berlagrgclellschaft, Berlin SW. 88, Kochstraße SS. - Druck und Anzeigenannahme: Trowitzsch L Sohn, Frank furt tO.). - An»eigenletten Fritz Philipp, Frankfurt fO.j. Sehr guter Stanv ver nieVervonauWM Gemüjejewer Die Gemüsekulturen im Donauland, namentlich in Niederdonau, stehen in diesem Jahr außer ordentlich gut und versprechen eine reiche Ernte. Das große" und bekannte Frühsalatgebiet um den Neusiedler See erwartet eine Vollernte und wird in nächster Zeit mit der Anlieferung von größeren Salatmengen beginnen. Auch die Erbsen stehen sehr gut. Im Kreis Nikolsburg in Südmühren wurde jetzt zum erstenmal auf "größeren Flächen der feldmäßige Anbau von Fruhkohlrabi durch geführt, und man glaubt, daß noch im Mai die ersten Kohlrabi aus diesem Gebiet auf die Märkte kommen werden. In manchen Gegenden macht sich allerdings, bedingt durch das trockenwarme Wetter, das Auftreten von Erdflöhen bemerkbar, was energische Bekämpfungsmaßna'-men nötig macht. Beschlagnahme von Spargel im Bereich Ver Lanvesvauernschast kurmark In der Mark Brandenburg hat der Reichsnähr stand in diesem Jahr den gesamten Spargel, der bei den Erzeugern anfällt, beschlagnahmt, um ihn gleichmäßig in die Verteilung geben zu können. Die vom Gartenbauwirtschaftsverband Kurmark hierzu herausgegebene Anordnung bestimmt, daß alle Er-. zeuger ihren Spargel an die zuständigen Sammel stellen abzuliesern haben oder nach der Weisung der Bezirksabgabestelle zu einer bestimmten Ver wendung zur Verfügung haltet! müsset:. Die Er zeuger dürfen nur soviel Spargel zurückbehalten, als sie zu ihrem eigenen Haushaltsbedarf benöti gen. Die Beschlagnahme des Spargels hat die Wirkung, daß bei rechtswidrigem Verhalten der Erzeuger empfindlich bestraft werden kann. In der Beschlagnahmeanordnung ist aber gleichzeitig bestimmt, daß auch der Käufer, der entgegen der Anordnung unmittelbar beim Erzeuger ernkauft, bestraft wird. Jeder Käufer setzt sich also bei dem Versuch, im Erzeugergebiet unmittelbar seineü Be darf zu decken, der Bestrafung aus. Eine Umgehung der Unordnung durch Verschenken oder durch Tau schen gegen andere Paren und gegen gewerbliche Leistungen ist durch die Bestimmungen der Anord nung gleichfalls ausgeschaltet. Die sich selbst ver sorgenden Kleingartenbosttzer sind von diesen Be stimmungen ausgenommen. Von den Erzeugern und Verbrauchern wird daher erwartet, daß sie Disziplin halten und zugunsten der Allgemeinheit auf Sondervorteile verzichten. Die Erzeuger im Bereich der Landesbauernschaft Kurmark weisen in diesem Jahr durch ein Plakat, das sichtbar an ihrem Grundstück angebracht ut, darauf hin, daß sie durch die Beschlagnahme nicht in der Lage sind, Spargel unmittelbar an Ver- brau^er abzugeben.
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