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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 60.1943
- Erscheinungsdatum
- 1943
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19430000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19430000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 60.1943
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 2, 14. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 3, 21. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 4, 28. Januar 1943 1
- Ausgabe Nummer 5, 4. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 6, 11. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 8, 25. Februar 1943 1
- Ausgabe Nummer 9, 4. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 10, 11. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 11, 18. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 12, 25. März 1943 1
- Ausgabe Nummer 13, 1. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 16, 22. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 17, 30. April 1943 1
- Ausgabe Nr. 18, 6. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 19, 13. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 21, 27. Mai 1943 1
- Ausgabe Nr. 22, 3. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 23, 10. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 24, 17. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 25, 24. Juni 1943 1
- Ausgabe Nr. 26, 1. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 29, 22. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1943 1
- Ausgabe Nr. 31, 5. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 32, 12. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 33, 19. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 34, 26. August 1943 1
- Ausgabe Nr. 35, 2. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 36, 9. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 37, 16. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 38, 23. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 39, 30. September 1943 1
- Ausgabe Nr. 40, 7. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 41, 14. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Oktober 1943 1
- Ausgabe Nr. 44, 4. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 45, 11. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 46, 18. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 47, 25. November 1943 1
- Ausgabe Nr. 48, 2. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 49, 9. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 50, 16. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 51, 23. Dezember 1943 1
- Ausgabe Nr. 52, 30. Dezember 1943 1
-
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Band 60.1943
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Zynisch hat das schon 1938 der USA.-Politiker Pittman ausgedrückt: „Wozu einen Mann totschießen, wenn man ihn zu Tode hungern kann?" Dieser Plan der angeblich vor Humanität und Menschlichkeit nur so triefenden Demokratien traf allerdings in Deutschland auf gänzlich andere Verhältnisse als 1914. Das natio nalsozialistische Reich hatte nicht nur eine gewaltige Wehrmacht aufgebaut und das deutsche Volk zu Selbstbewußtsein erzogen, sondern zumal auch das Bauerntum aus seiner Verelendung wieder an den Platz innerhalb der Nation emporgeführt, der ihm gebührt. Schon Jahre vor dem Ausbruch des gegen wärtigen erbitterten Weltenringens waren die deut schen Bauern und Landwirte, Gärtner, Landarbeiter und Landfrauen an eine emsige Arbeit gegangen. Im Schweiß ihres Angesichts und in zäher, ziel bewußter Arbeit sicherten sie das tägliche Brot des deutschen Volkes, und das gelang selbst angesichts der unvorhergesehenen, überaus großen Mehr belastungen, dre sich dadurch ergeben, daß heute viele Millionen ausländischer Arbeitskräfte mit am Tisch der deutschen Nation sitzen. Der Erfolg derer, die Deutschlands Boden bearbeiten, drückt sich jetzt an der Wende vom vierten zum fünften Krieasjahr in einem unwilligen Eingeständnis des englischen Ministers für die wirtschaftliche Kriegführung aus, der kürzlich erklären mußte, daß die Hungerblockade in diesem Krieg im Gegensatz zum ersten Weltkrieg völlig versage, und ein Mann aus Roosevelts Gehirntrust sah sich ebenfalls kürzlich genötigt, fest zustellen, daß die Ernährungslage Deutschlands, gemessen an der Länge des Krieges und angesichts der diesjährigen Ernte, „beängstigend gut" sei. Wenn das deutsche Volk am vierten Jahrestag des Kriegsausbruchs die Augen sür einen Augen blick auf den zurückgelegten Weg wendet, dann fallen uns drastisch die Unterschiede ins Auge, die zwischen heute und damals bestehen. Damals woll ten sich polnische Gernegroße die „verlorenen Pro vinzen bis zur Oder wiederholen und die Ent scheidungsschlacht vor Berlin schlagen". Und heute? Nachdem die einst versteckten Trümpfe des Kriegs eintrittes der Bolschewisten und der USA. längst ausgespielt sind, müssen die Sowjets seit über zwei Monaten eine verzweifelte, mit furchtbaren Blut- und Materialverlusten verbundene Offensive um ihr tägliches Brot führen, die aber den Erfolg nicht haben kann, ohne den die Sowjets aus ihren immer schärfer werdenden Ernährungssorgen nicht herauskommen können: die Rückgewinnung der Ukraine. Noch.vor ein paar Wochen hatte man gemunkelt, es werde sich erst zeigen, wer den damals in der Ukraine heränreifenden gewaltigen Erntesegen ein- heimsen werde. Heute ist dieser Erntesegen bereits geborgen, und zwar unter deutscher Führung und für Deutschland und Europa. Während der zähe und nicht zu überwindende deutsche Soldat trotz der furchtbaren Abwehrkämpfe fest zwischen der Ukraine und den immer wieder verzweifelt anstür menden Sowjetmassen steht, kommt aus England die ärgerliche Erklärung, bereits die Hälfte der Lieferungen aus USA. u^d sonstwo in der Welt bestehe aus Lebensmitteltransporten, die eine un geheure und unvorhergesehene Belastung des Schiffsraumes darstelle. Während die Feinde auch die reichen Ernährungs- und Rohstoffquellen Ost asiens verloren haben, hat das Kriegsgeschehen der ersten drei Kriegsjahre Deutschland die gesamten Reichtümer Europas an die Hand gegeben, so daß Deutschland auch die schweren Belastungen des vierten Kriegsjahres zu überwinden vermag und nun am vierten Jahrestag des Kriegsausbruches über weitaus größere Möglichkeiten verfügt als 1939 — Möglichkeiten, die mit allen Mitteln aus geschöpft und in den Dienst des Sieges gestellt werden, der am Ende dieser gewaltigen geschicht lichen Erprobung dennoch uns zufallen muß.' llsngsr Einführung des ReichsnüyManvs- gesehes tn Lothringen In einer kürzlich erlassenen Verordnung hat der Chef der Zivilverwaltung in Lothringen, Reichs statthalter und Gauleiter Bürckel, nunmehr auch für Lothringen das Reichsnährstandsgesetz einge- sührt. Das Reichsgesetz über den vorläufigen Auf bau des Reichsnährstandes und Maßnahmen zur Markt- und Preisregelung landwirtschaftlicher Er zeugnisse (Reichsnährstandsgesetz) vom 13. Sep tember 1933 gilt in seiner derzeitigen Fassung mit Wirkung vom 1. Juli 1943 an auch in Lothringerd In Lothringen gelten weiterhin die jeweiligen zu seiner Durchführung, Ergänzung und Abänderung erlassenen Bestimmungen sowie die jeweiligen Vor schriften auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, soweit der Ches der Zivilverwaltung nicht ausnahmsweise etwas Abweichendes bestimmt. Die Aufgaben der Landesbauernschaft und der Wirtschaftsverbände werden für Lothringen durch die Landesbauernschast Westmark und die dort be stehenden Wirtschastsverbände erfüllt. ^usu'cktllnss cru/ 6crs LLsürsr-suFunF au/ am schnellsten rum Hr/o/cs /ührsn6sn Wscs Neuer Auftakt im SeuWen Obstbau Durch die Berufung eines „Beauftragten für den Wiederaufbau des deutschen Obstbaus"*) hat der Herr Reichsbauernführer seinen Willen bekundet, schon im Krieg zur Verbesserung der Obstversorgung die notwendigen Maßnahmen emzuleiten und durch führen zu lassen. Die Beauftragung bedeutet aber zugleich auch einen Ausdruck des Wandels in der Obstbaupolitik überhaupt, der zwar ausgelöst wor den ist durch die verhängnisvollen Folgen der harten Frostwinter der letzten Jahre, aber auch eine zwangsläufige Maßnahme als Folge der Entwick lung des Obstverbrauchs und im großen gesehen auch der Wandlung in der Weltwirtschaft sein mußte. Der deutsche Obstbau tritt damit im Rahmen der ErnährunbZwirtschaft an die Stelle, die seine Er zeugnisse rm Nahrungshaushalt in immer größe rem Umfang bekommen haben. Obsterzeugnisse aller Art werden der veränderten Ernährungsweise ent sprechend mit an erster Stelle der Nahrungsgüter rangieren und auch aus gesundheitlichen-Gründen immer an Bedeutung gewinnen. Wenn man rückwärtsschauend die Entwicklung der Stellung des deutschen Obstbaus in der Land- und in der Ernährungswirtschaft betrachtet, kann man drei Entwicklungsstufen unterscheiden: Die Zeit des Aufbaus, die Zeit des Kampfes um die Beherrschung des Marktes und den nun beginnen den Abschnitt der Schaffung eines Obstbaus, von entscheidendem ernährungspolitischen Gewicht. Da bei ist es verständlich, daß die ersten beiden Ab schnitte nicht durch eine scharfe zeitliche Zäsur von einander getrennt find. Aber es gab eine Zeit spanne in der Entwicklung des deutschen Dbstbaus, in der die rein wirtschaftlichen Fragen noch stark im Hintergrund stehen mußten: die Zeit der großen Pomologen, die die Grundlage des Obstbaus schufen, in der wir den Obstbau fast nur als ein Arbeits gebiet des Gartenfreundes kennen, und in der die Versorgung für den Markt untergeordnete Bedeu tung hatte. Ohne die Leistungen dieser Zeit wäre der deutsche Obstbau nicht denkbar. Wirtschaftliche Probleme beginnen erst in den Vordergrund zu treten, als mit dem Zeitalter der liberalistischen Weltwirtschaft das Obst „Weltmarktbedeutung" be kam und zum börsenfähigen Gut geworden war. Der deutsche Obstbau hatte bis zu dieser Zeitspanne, die etwa mit der wachsenden Industrialisierung und ihrer Zusammenballung von Menschen in der Stadt begann und bis in die Zeit zu Beginn des Weltkrieges hineinreicht, seine Produktionsleistung dem wachsenden Bedarf noch nicht voll anzupassen vermocht. Die obstbauliche Literatur ist, soweit män die wirtschaftliche Entwicklung des Obstbaus verfolgen will, angefüllt mit Untersuchungen und Feststellungen über handelspolitische Abwehrmaß nahmen, und zwar auch zu einer Zeit, als die deutsche Obstproduktion, im Verhältnis zu dem Umfang, der heute als notwendig anerkannt wird, noch klein war. Freilich hat die Tatsache, daß die — als Folge der weltwirtschaftlichen Verflech tung und mehr noch nach dem ersten Weltkrieg als Folge finanzieller Verpflichtung gegenüber den Feindmächten — umfangreiche Einfuhr aus allen Erdteilen dem deutschen Obst den marktentscheiden den Einfluß -nahm, auch lähmend auf die Pro *) Siche „Gartenbairwirtschaft" Nr. SV/4S. duktion wirken müssen. Es fehlte aber auch, wenn man die Dinge rückwärtsschauend überblickt, bis auf wenige Beispiele, eine entscheidende produktions politische Tat im Sinn einer ins Gewicht fallenden Ausweitung des deutschen Obstbaus. Es ist zuzu geben, daß bei den herrschenden wirtschaftspoliti schen Verhältnissen vor 1933 ein „Aufruf zu einer Erzeuaungsschlacht im Obstbau", um einmal eine Parallele zu ziehen, wahrscheinlich nicht das qleiche Echo gefunden hätte, wie der spätere Aufruf in der allgemeinen Landwirtschaft. Die damals geltenden Auffassungen über die Entwicklung der Weltwirt schaft mußten ja den deutschen Obstbauer zu der Ueberzeugung bringen, daß, so gut wie die Fleisch versorgung von den Kühen kommt, die in Argen tinien weiden, und der Weizen aus Kanadas Far men geliefert wurde, auch die Obstversörgung Deutschlands aus den Gebieten erfolgen würde, in denen Obst am billigsten erzeugt werden konnte. Die deutschen Maßnahmen zur Sicherung des Obst baus waren darum mehr Abwehr- als Angriffs maßnähmen. Es wurde nicht ohne Erfolg versucht, über Sortenbereinigung und Verbesserung der Ver packung, wie über absatzorganisatorische Maßnah men sich dem ständig wachsenden Druck von außen entgegenzusetzen und durch handelspolitische Maß nahmen den notwendigen Schutz herbeizuführen. Wir sehen aber heute manche der damals durch- aeführten Maßnahmen mit anderen Augen, wissen, daß sie Kinder ihrer Zeit waren, die als letztes Aufflackern freier weltwirtschaftlicher Austausch möglichkeiten die gesamte deutsche Agrarpolitik die Wege gehen ließ, die im Rahmen der allgemeinen Wirtschaftspolitik der liberalistischen Wi'rtschafts- auffassung entsprach. Die Jahre zwischen den Weltkriegen waren aber nicht nur Jahre der Abwehr, sie waren auch die Jähre der beginnenden Verbrauchssteigerung. Denn es ist ohne Zweifel eine Folge des starken An gebots ausländischen Obstes und der gleichzeitig — auch seitens des Handels — gestarteten Wer bung für einen Mehrverbrauch, daß das Obst im Nah'rungshaushalt wachsende Bedeutung zu ge winnen begann. Diese Entwicklung fand ihre steil ansteigende Fortsetzung, als mit Stärkung der Kaufkraft und einer systematischen Gesundheits- sührUng im nationalsozialistischen Deutschland auch der gesundheitliche Wert des Obstes immer mehr anerkannt wurde. Der wachsende Süßmostverbrauch und die starke Heranziehung von Obst für die Her stellung von obsthaltigen Getränken verlangten zu dem auch stärkere Anlieferung an die industrielle Obstverwertung. Im Zuge der veränderten han delspolitischen Grundsätze und der immer deutlicher sichtbar werdenden Lösung der weltwirtschaftlichen Verflechtung mußte eine vermehrte Beanspruchung der deutschen Obstproduktion in Erscheinung treten. Wenn sich trotzdem in den Jahren vor 1939 Ver knappungserscheinungen kaum sichtbar bemerkbar gemacht haben, sondern hier und da die Unter bringung der Ernten sogar Schwierigkeiten machte, so wäre es trotzdem falsch, daraus auf eine un genügende Aufnahmefähigkeit der deutschen Märkte zu schließen. Die Lücke in der Obstversörgung wurde nicht sichtbar oder wenn man will — nicht hörbar —, weil Obstmangel nicht gleich Nahrustgs- mittelmangel war und zudem aus den Ländern Europas, mit denen uns rege Handelsbeziehungen verbanden, nicht unerhebliche Obstmengen einge führt werden konnten. Die frühere Feststellung, daß 85 des Obstverbrauchs aus deutscher Ernte kamen, bedeutete ja nicht, daß damit und den 15 Zufuhren aus dem Ausland der Markt gesättigt gewesen wäre, zumal von den 85 deutschem An teil an sich ja m Friedenszeiten auch nur ein ver schwindend geringer Teil über die Märkte gegangen ist, sondern dieser Teil der Produktion zum größten Teil dem Eigenverbrauch zugeführt wurde. Die Zahlen zeigen lediglich das Verhältnis der ver brauchten, nicht der wirklich benötigten Mengen. Sicherlich wird am Ende dieses Krieges die Nach frage nach Obst nicht mehr so laut hörbar und etwaige Mangelerscheinungen nicht mehr Ge genständ zu so lebhafter Diskussion sein. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß wir auch nach dem Krieg in konsequenter Weiterentwicklung der Verbrauchstendenzen zwischen 1933 und 1939 ein Land mit starkem Obstverbrauch bleiben werden. Diese Entwicklung und die auch nach dem Abschluß des Krieges fortschreitende Lösung der wirtschaftlichen Verflechtung mit dem sogenannten, Weltmarkt zugunsten großer geschlossener erdteßlgebundener Räume verlangen eine Ueberprüfung der Frage: Aufbau des deutschen Obstbaus oder Obstversorgung durch Lieferung von Uebersee. Die Antwort daraus kann nur sein, daß, soweit Klima und Boden eins Obsterzeugung ermöglichen, die eigene Erzeugung mit allen'Mitteln zu fördern ist. Me Einsetzung dds Beauftragten für den Wieder aufbau des deutschen Obstbaus bedeutet nicht nur Anerkennung dieses Standpunktes, sondern zugleich auch Festlegung der Arbeitsrichtung, der straffen Führung und Ausrichtung aller im Obstbau wir kenden Kräfte auf ein Ziel: Mehrerzeugung auf dem am schnellsten zum Erfolg führenden' Weg. Damit sollen sicherlich nicht ländsmatmschaftliche Gegebenheiten ausgeschaltet werden; denn Obstbau ist ohne Beachtung der natürlichen Standortver hältnisse nicht möglich. Aber es wird doch not wendig sein, hier und da vorhandene allzu starke gebietspolitische Eigenarten dem Gesamtziel unter- zUordnest. Wie sehr diese Richtung auch den Auf- fassunaen des Beauftragten Quast entspricht, be wies die erste Arbeitstagung**) und die Zusam mensetzung des Arbeitskreises. In ihm sind nicht nur Wissenschaft, Baumschul- und Obstbaupraxis vertreten, sondern auch die klimatisch so unter schiedlichen deutschen Gebiete entsenden ihre Ver treter. Soll der deutsche Obstbau versorgungs politisch eine Bedeutung bekommen, müssen die dazu berufenen Kräfte auf ein gemeinsames Ziel aus gerichtet und nach festumrissene'n Plänen eingesetzt werden. Vielleicht wird dabei hier Und da die Be achtung dieses oder jenes vorher geltenden Grund satzes vernachlässigt. Aber darauf kann es ja auch nicht ankommen. Sondern wenn einmal die Zeit kommen soll, daß man von einer wirklich ernäh- rungspolitifch bedeutsamen Marktleistung des deut schen Obstbaus sprechen kann, dann kann nur eine entscheidende Tat, nämlich neue Obstpflanzüngen, da-u führen. Der Auftakt ist da! Helfen wir, ihn zu einem guten Ende zu bringen. 8v. **) Siche „Gartenbauwirtschaft" Nr. M/jg. Hsrdsrt Lacks ubsr clis smopäiscds LmäüruossivütsrLatt Nahrung für Europa Nationalsozialistische Betrachtungsweise kann und will sich nicht auf das „Ding an sich" beschränken, ihr ist die Beziehung zum Menschen mindestens ebenso wichtig. So unterzieht auch Herbert Backe in einem Aufsatz in der „Berliner Börsenzeitung" die Großraumpolitik auf dem Agrarsektor einer zweifachen Würdigung, und zwar nach der agrar- wirtschaftlichen und der agrarpolitischen Seite hin. An Stelle der Weltwirtschaft, die durch den bis herigen Kriegsverlauf als endgültig beseitigt an gesehen werden kann, zeichnen sich heute wirtschaft liche Großräume ab, zwischen denen aller Voraus sicht nach ein arbeitsteiliger Güteraustausch nicht in gleichem Umfang wie in der Weltwirtschaft liberalistischer Prägung entstehen wird. Die Ent wicklung drängt vielmehr zu einer möglichst weit gehenden Autarkie, wobei sich der Verkehr zwischen diesen Räumen auf den Ausgleich der Spitzen be schränken wird. Für die Ernährungswirtschaft Europas ergibt sich die klare Forderung, auf dem seit 1940 beschrittenen Weg sortzufahren. Die ge legentlich vertretene Auffassung, daß die Anstren gungen zur Mobilisierung der landwirt schaftlichen Kräfte Europas verlorene Liebes mühe seien, da über kurz oder lang ja doch die Ueberschüsse aus Uebersee wieder zur Ver fügung stünden, beruhen vor allem auf einer Un kenntnis der tatsächlichen Lage. Die fortschreitende Industrialisierung in Uebersee hat dort einen neuen Bedarf an Nahrungsmitteln entstehen lassen, gleich zeitig aber den Einfuhrbedarf an industriellen Aus tauschgütern gesenkt. Besonders übersehen wird die Tatsache, daß in den letzten Jahrzehnten in zunehmendem Maß Bodenverwüstungen als Folgen einer rücksichtslosen Farmwirtschaft immer stärker in Erscheinung treten. Aber auch wenn für unseren Kontinent fremde Nahrungsüberfchüsse zur Verfügung stehen würden, so werden sie nur insoweit Verwendung finden, als dadurch die Entwicklung der eigenen euro päischen Möglichkeiten nicht wiederum wie im letz ten Jahrhundert beeinträchtigt wird. Europa muß sich also aus politischen, sozialen und wirtschaft lichen Gründen zu der Tatsache bekennen, daß cs seine wachsende Bevölkerung überwiegend aus eigener Kraft ernähren muß, wofür eine Ar beitsteilung zwischen den einzelnen europäischen Landwirtschaften eine notwendige Voraussetzung ist. Immer wieder aber müssen wir uns vor Augen halten, daß eine gesunde Ernährungswirtschaft un trennbar zusammenhängt mit einer gesunden Agrar politik, die getragen wird von der Stellung des Landvolkes im Rahmen des Gesamtvolkes. Wenn sich auch in den einzelnen Ländern hierbei große Abweichungen ergeben, so ist ihnen allen gemein sam, daß die Stellung des Landvolkes im letzten Jahrhundert unter dem Einfluß der liberalen Welt wirtschaft fast überall gegenüber derjenigen anderer Volksschichten zurückgeblieben oder zurückgedrängt worden ist. Hier wird eine verantwortungsbewußte Agrarpolitik nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa den Hebel zur Gesundung ansetzen müssen; denn hier liegt die Wurzel der Wider standskraft im Kampf gegen den Bolschewismus, der nur gewonnen werden kann durch die Erhaltung des Bauerntums als Grundlage einer gesunden völkischen Entwicklung. Erst eine spätere Zeit wird die schicksalhafte Bedeutung erkennen, die die nationalsozialistische Agrarpolitik hier für die Zu kunft Europas überhaupt gehabt hat. Man kann diese Frage nicht nur als eine zeitweilige Ernäh rungsfrage, auch nicht als eine bloße Kriegshilfs maßnahme ansehen, sondern es geht hier um eine ganz grundsätzlich neue Entwicklung von bleibender Dauer. Es gilt, dem im letzten Jahrhundert ver nachlässigten europäischen Landvolk auf allen Ge bieten den Anschluß an die neue Zeit zu sichern und damit für das Gesamtvolk die Grundlage für eine gesündere wirtschaftliche und damit biologische Entwicklung überhaupt zu schaffen. Die Jntensivierunq der europäischen Landwirt schaft als Gemeinschaftsaufgabe ist die wichtigste Voraussetzung einer Sicherung Europas, wobei die Agrarpolitik in Deutschland, wie der Krieg er wiesen hat, ein Musterbeispiel für die künftige Ge staltung ist. Die deutsche nationalsozialistische Ernährungspolitik war vier Jahre lang die Grund lage der Ernährungssicherung Europas. Das deutsche Bauerntum und die deutsche Landwirtschaft waren es, die durch jahrelangen härtesten Einsatz für Europa Vorarbeit leisteten. Es kommt nun darauf an, daß die Kräfte auch derjenigen Land wirtschaften Europas stärkstens mobilisiert werden und zum Einsatz kommen, die bisher ihre eigenen Reserven nicht ausreichend genutzt haben. ErMgerhöchiipreise für Heil- uno Gewürzpflanzen Die Hauptvereinigung der deutschen Gartenbau wirtschaft veröffentlicht im Verkündungsblatt des Reichsnährstandes Nr. 54 vom 28. August 1943 (vgl. auch Seite 2 dieser Ausgabe der „Gartenbau wirtschaft") eine Anordnung Nr. 26/43 über Höchst preise für angebaute Heil- und Gewürzpflanzest vom 19. August 1943. Die Anordnung ist mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft getreten. Gleichzeitig treten die dieser Anordnung entgegen stehenden Preisvorschriften für angebaute Heil- und Gewürzpflanzen außer Kraft. Die aufgeführten Erzeugerhöchstpreise gelten für je 100 kg ab Hof des Erzeugers. Sie umfassen in acht Abschnitten ebenso viele Gruppen von Heil- und Gewürz pflanzen und sind nach Beschaffenheitsarten und Güteklassen unterteilt; für bestimmte Heil- und Gewürzpflanzen sind für die Abgabe auf dem Frischmarkt die von der zuständigen Preisbildungs stelle festgesetzten Preise gültig. Von Pfefferminze darf unmittelbar an Apotheken und Drogerien nur reine Blattware verkauft werden; dafür kann der Erzeuger einen Zuschlag von 25 v. H. berechnen. Das Hausieren mit Pfefferminze, Melisse und
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