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1956 Nichtamtlicher Teil. 56, 9. März 1903. Prüfer von seiten der Anwesenden zugestimmt werde, was einstimmig erfolgt. Herr vr. Volkmann dankt hierauf Herrn Heinrich Flinsch und Herrn Heinrich Wagner herzlichst für hre große und mühevolle Arbeit, sowie die sorgfältige Aus- bung ihres seht verantwortungsreichen Amtes. Der Vorsitzende teilt hierauf mit, daß er, bevor in die Beratung des Voranschlages für 1903 getreten werde, eine angenehme Pflicht zu erfüllen habe. Den Herren sei bekannt, daß in der letzten Hauptversammlung des Vereins der Buch händler zu Leipzig mit 64 gegen 63 Stimmen die Bewilligung des dem Deutschen Buchgewerbeverein in den Vorfahren stets gezahlten Beitrages für 1903 abgelehnt worden sei. Nun sei ihm von Herrn Arthur Meiner folgender Brief zugegangen: »Ich habe das Vergnügen Ihnen mitzuteilen, daß in folge eines Ausrufes der Herren E. Reinicke, Richard Eim Horn, Karl Hiersemann und mir, aus privaten Mitteln die Summe aufgebracht worden ist, die in andern Jahren der Verein der Buchhändler zu Leipzig dem Deutschen Buchgewerbeverein zugewiesen hat. Von 25 Mitgliedern des Vereins sind in Summa 1010 ^ eingegangen,- 40 davon haben sie schon direkt erhalten und ich sende gleich zeitig an die Kasse des Buchgewerbevereins 970 »Mit dem Wunsche, daß der Deutsche Buchgewerbe verein nach wie vor seinen Aufgaben gerecht zu werden sucht, dabei aber bemüht bleibt, weise Sparsamkeit zu üben, begrüße ich Sie als Ihr Ihnen ergebener Arthur Meiner.« Mit lebhafter und großer Freude bringe er (vr. Volk mann) dieses neue Zeichen tatkräftigen Wohlwollens des Leipziger Buchhandels gegenüber dem Buchgewerbeverein zur Kenntnis, zugleich mit dem herzlichsten und aufrichtigsten Dank an alle die freundlichen Zeichner, nämlich: Johannes Baensch-Drugulin, Friedrich Brandstetter, Breitkopf L Härtel, Eugen Diederichs, Alphons Dürr, Richard Einhorn, Rob. Forberg, Otto Harrassowitz, Karl Hiersemann, Georg Hirzel, Arthur Meiner, Meißner L Buch, E. Reinicke, Adolf Rost, L. Staackmann, Ernst Stahl, B. G. Teubner, Eugen Twiet- meper, F. Volckmar, Franz Wagner, H. Wagner, E. Debes, I. I. Weber, Theodor Weicher, Karl Weißer. Durch die freiwillige Aufbringung des Betrags werde auch der im Voranschlag für 1903 eingestellte Fehlbetrag um 1000 vermindert; die angeratne Sparsamkeit solle nach Kräften geübt werden. Zu dem gleichfalls gedruckt vorliegenden Voranschlag bemerkt Herr Schatzmeister Heinrich Wagner, daß in die Voranschläge für 1903 die Sätze, die sich aus Berechnungen früherer Jahre ergaben, für die Ausgaben relativ hoch, für die Einnahmen niedrig eingesetzt und dabei in Anbetracht der wirtschaftlich ungünstigen Lage überall nur die aller notwendigsten, gar nicht zu verschiebenden Ausgaben in Be tracht gezogen worden seien. Dennoch schließe der Voran schlag leider mit einem Fehlbetrag von 4812 85 H, der sich aber durch die vorstehende von dem ersten Vorsteher gemachte erfreuliche Mitteilung nun auf 3812 ..H 85 H erniedrige. Er könne jedoch die Bemerkung einfließen lassen, daß Hoffnung vorhanden sei, diesen Fehlbetrag durch neue Einnahmen zu decken, über die zurzeit noch verhandelt werde. Jedenfalls werde der Vorstand und er, als Schatzmeister, größte Sparsamkeit walten lassen. Der Voranschlag für das Jahr 1903 wird hierauf ein stimmig genehmigt. Da aus der Versammlung heraus aus Anfrage des Herrn Vorsitzenden keine Wünsche geäußert oder Anfragen gestellt werden, so wird nach Verlesung des Protokolls die fünf zehnte ordentliche Hauptversammlung geschlossen. Kleine Mitteilungen. Die Beteiligung des deutschen Buchgewerbes und Buchhandels an der Weltausstellung in St. Louis 1904. — Die auf Grund des vom Reichskommissariat übermittelten Materials von I. I. Weber (Jllustrirte Zeitung) in Leipzig heraus- acgebenen »Mitteilungen betreffend die Weltausstellung in St. Louis« bringen folgende Nachricht: Die Beteiligung des deutschen Buchhandels an der Weltausstellung in St. Louis 1904 ist, trotz aller- gegenteiligen Notizen, die durch die deutsche Tagespresse gegangen sind, gesichert. Es wird in St. Louis eine deutsche Kollektivaus stellung der »Buchkunst« und eine Kollektivausstellung des wissen schaftlichen Verlags zu sehen sein. Auf beiden Gebieten hat Deutschland eine führende Stellung und dürften gerade in Nord amerika diese Kollektivausstellungen nicht ohne geschäftliche Er folge bleiben. Hierzu schreibt uns die Geschäftsstelle des »Deutschen Buch gewerbevereins--: Am 28. Februar 1903 fanden sich auf Ein ladung des Reichskommissars für die Weltausstellung in St. Louis 1904, Herrn Geheimen Ober-Regierungsrats Lewald, in dessen Berliner Bureau eine Anzahl angesehene Vertreter der Kunst und des Buchgewerbes zusammen, um über eine würdige Beteiligung des Deutschen Buchgewerbes an der genannten Aus stellung zu beraten. Insbesondre war die Reichsdruckerei durch Herrn Geheimrat Roese, der wissenschaftliche Verlag durch Herrn vr. Gustav Fischer-Jena, der Kunstverlag durch Herrn Direktor Bruckmann-München, die Kunstwissenschaft durch Herrn Direktor Or. Peter Jessen-Berlin und der Deutsche Buchgewerbe- Verein durch den I. Vorsteher, Herrn I)r. L. Volkmann-Leipzig, den Vorsitzenven des Ausstellungs-Ausschusses, Herrn Kommerzien rat Julius F. Meißner-Leipzig und den Verwaltungsdirektor, Herrn Arthur Woernlein-Leipzig, vertreten. Für die Photo graphische Abteilung war Herr Professor Miethe von der Tech nischen Hochschule in Charlottenburg zugegen. Herr Kommerzienrat Büxenstein-Berlin war durch Abwesenheit in Süd-Europa, Herr Kommerzienrat Nister-Nürnberg durch Krankheit und Herr Kom merzienrat Felix Krais - Stuttgart, sowie Herr von Koenig i. Fa. Koenig L Bauer-WUrzburg, durch anderweite Geschäfte am Er scheinen behindert. In längerer, eingehender Beratung wurde fest gestellt, daß neben den rein gewerblichen unbedingt auch die künst lerischen Gesichtspunkte zur Geltung gebracht werden müßten, und der Wunsch ausgesprochen, daß der wissenschaftliche Verlag in Verbindung mit der vom Königlichen Preußischen Kultusmini sterium geplanten Unterrichtsausstellung, womöglich im Rahmen eines herzurichtenden Bibliotheksraums Aufnahme finden möge. Mit der Durchführung der buchgewerblichen Ausstellung wurde als Vertretung der gesamten Interessen des deutschen Buch gewerbes wiederum der Deutsche Buchgewerbeverein betraut, der schon in Chicago, Paris und Turin die deutsche Abteilung eingerichtet hat. In gegenseitiger Verständigung ist also ein enges Zusammengehen der photographischen und photomechanischen Ab teilung mit der eigentlichen buchgewerblichen erzielt und ihre Ver tretung in die Hände des Deutschen Buchgewerbevereins gelegt worden. Es soll jedoch entsprechend den ganz besondern in St. Louis vorliegenden Verhältnissen diesmal in etwas andrer Weise als bisher vorgegangen werden, indem bestimmte Firmen, von denen man besonderes Interesse voraussetzt, oder besonders gute und wichtige Erzeugnisse erwartet, zur Beteiligung aus drücklich herangezogen werden sollen. Auf diesem Wege hofft man, eine würdige und eindrucksvolle Vertretung des deutschen Buchge werbes nach technischer und künstlerischer Seite hin zu erzielen, Der Redaktion d. Bl. ging folgendes, sehr beachtenswerte Schreiben einer Verlagsbuchhandlung zu: »Es ist oft staunenswert, mit welcher Oberflächlichkeit Bestellungen auf Vertriebsmaterial durch die Bestellanstalt an die Verleger aufgegeben werden. Auf ein an das Sortiment direkt gesandtes Zirkular erhielten wir in drei Tagen siebzehn Bestellungen auf von uns vor gedruckten Bestellkarten ohne Unterschrift aus den verschie densten Teilen Deutschlands. In den Fällen, wo die Karten mit direkter Post an uns gelangt waren, ließ es sich durch Vergleichen der Handschriften oder durch bloßes Raten aus Grund des Poststempels »och fcststellen, von wem die Bestellung gemacht sein mochte. Bei den Karten aber, die durch die Bestell anstalt kamen, war eine derartige Feststellung unmöglich. In vielen Fällen wird der Sortimenter später die Ausführung seiner Bestellung reklamieren, weil es nicht möglich war, sie aus zuführen. Es sei daher dem Sortiment und dessen expedierenden Gehilfen erneut ans Herz gelegt, bei Bestellungen, die auf den vorgcdruckten Bestellzetteln der Verleger gemacht werden, doch ja darauf zu achten, daß der Firmastempel oder die Firmenunter schrift auf jeder Bestellung deutlich angebracht wird. Dies wird dem Verleger wie dem Sortimenter jederzeit viel Ärger ersparen«.