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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung»blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg,, sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeituagsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,!! Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusenden Lchristleitung, Nruck unb Verlag von A. Lchuvlg, Bretnig Ar. 98. Sonnabend den 8. Dezember 1996. 16. Jahrgang. Aekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft wird dre Geschäftszeit im Handetsgewerbe auf Grund von 8 105 b Absatz 2 ver Reichsgewerbeordnung für den hiesigen Gemeindebezirk an den letzten 3 Konntagen vor -em Weihnachtsfeste und zwar von «achmittag- k vis s Uhr nachmittag- verlängert. Während der Zeit de« öffentlichen Gotte«dienste» hat jeder Verkauf zu unterbleiben. Bretnig, am 3. Dezember 1906. Petzold, Gemeindevorstand Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Vorigen Dienstag sand im deutschen Hause unser Familienabend statt, der sich eine« recht guten Besuche« zu erfreuen hatte. Nachdem derselbe durch einen Gemeinde- gesaug eröffnet war, begrüßte Herr Pfarrer Schmink-Rammenau die Anwesenden mit Herz lichen Worten. Sodann trug der Mannergesang verein da« Lled: Sonntag auf der Alm in recht ansprechender und stimmungsvoller Weise vor. Die erste Ansprache hielt Herr Pfarrer Balze- Burkau über da« Thema: „Da« Recht und dre Pflicht am evangelischen Bunde mitzuar beiten". Er wies i» trefflicher Weise vor allem durch aktuelle Belege nach, wie Ultra- montanismus und JesuitiSmu« unaufhörlich am Werke seien, deutsch-evangelisches Leben zu vernichten. Hierauf erfreute Herr Fabrikant Otto Sens-Großröhrsdorf die Anwesenden durch einen meisterhaften Violinvortrag, der reichen Beifall fand. Herr Pfarrer Krankel richtete hierauf eine herzliche Bitte an d>e Versamm lung um Liebesgaben für unsere Gemeinde- diakonie. Daß seine Worte Verständnis gefunden, zeigte das Ergebnis der Samm- lung: sie erreichte die erstaunliche Höhe von 100 Mark- Sodann führte uns Herr Pfarrer Dittrich - Hauswalde in seinem Vorträge über äußere Miffionsarbeit hinein nach Deutsch - Südwestafrika. Ec gab eine höchst interessante Schilderung von dortigen Land und Leuten, der die Versammlung mit großer Spannung folgte. Nachdem Herr Pfarrer Kränkel sich bei allen, die zum Ge- ltngen de» Abend« beigetragen, herzlichst be dankt und unser gemischter Chor noch bas schöne Lied „Unter allen Wipfeln ist Ruh" vorgetragen hatte, schloß der Familienabend mit Gebet und Gemeindegesang. Möge er recht segensreich bei allen gewirkt haben. Bretnig. Bei der am Sonnabend den 1. Dezember in unserem Orte erfolgten Vieh zählung wurden 87 Pferde, 298 Rinder, 283 Schweine, 240 Ziegen, — Schafe ermittelt. — Nach der soeben erschienenen Rentabili tätsberechnung für die einzelnen Linien de« Königl. Sachs. Staat«eisenbahnnetzeS auf da« Jahr 1905 betrug die Verzinsung des An lagekapitals bei der Linie Kamenz—Bischofs- werda 5,421 Prozent gegen 6,246 Prozent im Jahre 1904; bei der Linie Kamenz—Pirna 3,447 Prozent gegen 2,859 Prozent im Jahre 1904. Während sich somit die Verzinsung der Bischofswerdaer Linie nicht unwesentlich reduzierte, weist di« der PirnaerLinie eine ziem liche Steigerung auf. Trotzdem steht bezüglich der Rentabilität erstere Linie unter ven voll ipurigen Linien noch an 13., letztere dagegen an 24. Stelle. Die Linie Klotzsch-— Schwepnitz brachte 2,042 Prozent gegen 2,886 Prozent im Jahre 1904 uno steht damit an 5. Stelle. Die beste Verzinsung der voll- Wungen Bahnen ergab die Linie Waloheim— ^"edethal mit 10,963 Prozent (1904: 9,754), dt-zweitbeste Zeithain—Elsterwerda mit 10,721 ^"4: 10,825) Prozent. An letzter (50) «teile erzorderte die Linie Chemnitz-Ober- grüna 0,921 Prozent Zuschuß. Von den schmalspurigen Bahnen steht bezüglich der Rentabilität die Linie Radebeul—Radeburg mit emer Verzinsung von 4,595 (1904:4,279) Prozent an erster Stelle, dagegen erfordert an letzter (20.) Stelle die Linie Grünstädtel— Ritter«grün 2,50 Prozent Zuschuß. Da» Staatseisenbahnnetz hat sich im Laufe des Jahres erweitert durch den Hinzutritt der ab I. Januar 1905 käuflich in den Besitz des Königlich Sächsischen Staates übergegangenen Linie Reichenberg—Zittau, durch Fortsetzung der vollspurigen Nebenbahn Weißensand— Göltzschtaldrücke nach Lengenfeld, durch Ver bindung der Stadt Eibenstock mit dem unteren Bahnhofe Eibenstock der Linie Chemnitz—Adorf und durch Fortführung der vollspurigen Nebenbahn Pirna—Berggießhübel bi« nach Gottleuba. Die Betriebseinnahmen sind um 7 897 411 Mark höher al« die de» Vorjahrs, sie übersteigen die im StaatrhaurhaltSetat vorgesehene Summe um 10 763 309 Mark. — Tanzbelustigungen dürfen vor Weih, nachten an öffentlichen Orten nur bis zum 18. Dezember abgehalten werden und dann erst wieder mit dem zweiten Weihnacht«feier- tage beginnen. Di« Abhaltung von Konzerten und theatralischen Vorstellungen ist jedoch auch in der letzten Woche vor Weihnachten, in der sogenannten stillen Woche, gestattet. Am ersten Weihnacht»feiertage ist die Abhal tung öffentlicher Versammlungen aller Art, auch die der Gemeindevertreter, sowie der Innungen und anderer Genossenschaften gänzlich verboten. Hierunter fallen auch die Krankenkaffenver- sammlungen, Versammlungen geselliger Ver einigungen, sowie religiöse Versammlungen, sobald letztere einen öffentlichen Charakter annehmen. Bischofswerda. Ein äußerst frecher Diebstahl wurde in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend hier «»«geführt, indem Herrn Tierarzt Gleich au» seiner verschlossen ge- wesenen Wagenremise, welche gewaltsam ge öffnet wurde, sein Motorzweirad im Werte von 900 Mark gestohlen wurde. Sonnabend abend gelang e» dem Gendarm Pötsch, den Dieb mit dem gestohlenen Rade in Kynitscher Flur, wo er da« Rad im Holze versteckt ge habt halte, in der Person des hiesigen Schlosser lehrling« Marschner festzunehmen. — Ferner wurde von der hiesigen Polizei am Montag früh in der Herberge zur Heimat der von der Königl. Staatsanwaltschaft Freiberg steckbrief lich verfolgte 54jährig« Maler Dietrich aus Gauernitz bei Meißen sestgenommen. Beide wurden an da« Königl. Amtsgericht einge liefert. Dresden. Am 3. d. M. und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung König lich Sächsischer StaatSpapiere stattgefunden, von welcher die auf 3l/z o<o herabgesetzten, vormal« 4 Staatsschulden - Kassenscheine von oen Jahren 1852/5L/58/59/62/66 und /68 und 3'/z o/g dergleichen vom Jahre 1867 betroffen worden sind. Gleichzeitig wird noch mal« darauf hingewiesen, daß der gesamte Rest der auf Zl/g herabgesetzten, vormals 4 o/o Staatsschulden-Kaffenscheine vom Jahre 1869 infolge Aufkündigung seit dem 1. Juli diese« Jahre« zahlbar geworden ist. Dresden, 5. Dez. Ein au« Dresden stammender, m einem Hamburger Regiment dienender Soldat Namen» Kirchmann war von dort nach hier desertiert und in Mägde- bürg verhaftet worden. Vor den Kasernen angekommrn, ergriff er die Flucht. Der Trans porteur sandte dem Deserteur 4 Schüsse nach und streckte ihn mit dem vierten Schüsse nieder. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Vorfall, der sich auf der belebten Sedanstraße in Magdeburg abspielte, erregte naturgemäß große» Aufsehen, da harmlose Passanten ge fährdet wurden. Eine große Menschenmenge, die sich während de» Vorgänge» ansammelte, gab ihrem Unwillen über das Vorgehen leb- haften Ausdruck. — Die Zwischendeputation de» Sächsischen Landtag», die für die Durchberatung des von der sächsischen Staattregierunz vorbereiteten Entwurf» eine« sächsischen Wassergesetze» zu- sammengetreten ist, tagt nunmehr seit einigen Wochen im Sländehause unter dem Vorsitze de« Präsidenten der Zweiten Kammer Geh. Hofrat Dr. Mehnert. Trotz de« umfänglichen Material« und der Schwierigkeit der Materie dürfte die erste Lesung der Vorlage in den nächsten Tagen beendet sein. Die Beratungen werden unter Autschluß der Oeffentlichkeit ge. führt. — Am Königlichen Hofe werden am bevor stehenden Neujahrstage Beglückwünschung»- Couren und die Assembler, am 9. und 30. Januar und am 12. Februar 1907 große Hofbälle abgehalten werden, bei welchen Ge legenheiten Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren erfolgen können. Außerdem finden zwei Kämmerbälle statt, und zwar am 16. Januar und 6. Februar. — Auf dem Bahnhofe in Nossen kam am Dienstag früh der Wagenrücker Graf beim Rangieren zwischen die Puffer zweier Wagen. Der Unglückliche erlitt hierbei derart schwere Verletzungen, daß der Tob sofort eintrat. Ebersdorf b. Löbau. An Blutver giftung gestorben ist plötzlich der 22jährige Sohn Paul de» Gutsbesitzer» Schubert hier. Der jung« Mann biente in Dresoen beim Artillerie-Regiment Nr. 12. Beim Geschütz exerzieren zog er sich eine leichte Quetschung der Hand zu, die er anfang» weiter nicht be achtete. Bald stellten sich Geschwüre ein, die seinen plötzlichen Tod zur Folge halten. L a u v a. Einen Fuß sich selbst amputier! hat die hier wohnende Flau verw. Prost. Die Frau leidet schon seit zirka 40 Jahren an einem kranken Bein; in der letzten Zeil verschlimmerte sich da» Äeinleiven derart, daß die Frau das Bett nicht mehr verlassen konnte. Dieser Lage hat sich nun die Frau den kranken Fuß, der nur noch an den Sehnen hing, während der Knochen vollständig Succhgefressen war, mit einer Schere abgeschiutlen. — Beim Einläuten des Kirchenjahres zer sprang der 97 Pfund schwere Klöppel der großen Glocke der Kirche in Sayda. Glück licherweise wurde da« Läutepersonal, fünf Mann, durch da» herunterstürzende Eisenstück nicht getroffen. — Die feierliche Einweihung de« Krema toriums zu Chemnitz, bekanntlich des ersten im Königreich Sachsen, ist nunmehr für den 15. Dezember vormittag« 11 Uhr festgesetzt. Damit hat der Feuerbestattungsverein zu Chemnitz nach 21jährtger Tätigkeit sein Haupt ziel erreicht. — Tenorist Burrian.fand bei seinem ersten Auftreten im Metropolitan - Opera > House in New-Jork als Tannhäuser eine glänzende Aufnahme. Kirchennachrichten für Bretnig. Sonntag den 2. Advent: 9 Uhr: Predigt gottesdienst, Text Matthäus 3, 1—10. 11 Uhr: Kindergottesdienst. Es wird ge beten, alle Kinder, die sich seinerzeit im Pfarramte angemeldet haben, zu schicken. Ertrag der am Familienadende veranstalte ten Sammlung zum Besten der Gemeinde diakonie: 100 Mark. Geboren: der ledigen Manglerin Hed wig Linda Gäbler eine Tochter; dem Bäcker meister Karl August Hadland eine Tochter; dem Tagearbeiter Iuliu» Alwin Oehme eine Tochter; der ledigen Schürzennäherin Olga Frida Schöne ein Sohn. Getauft: Theodor Alfred, S. de» SchnittwarenhändlerS Emil Theodor Hart mann. — Frida Elsa, T. des Färbers Max Otto Grundmann. — Johanna Irene, T. de» Fleischer« Gustav Adolf Mattick. Gestorben: Hildegard Helene, Tochter de» Bäckermeisters Karl August Hovland, 3 Tage alt. Kirchennachcichten von Großröhrsdorf. Geburten: Hedwig Elsa, T. d. Fabrik arbeiters Emil Rüegg 128. — Erich Johanne», S. d. Fadrikaro. Max Theodor Haufe 270p. — Gustav Adolf, S. d. HilfSdahnwärter« Olto Emil Gustav Rentsch 77c. — Bernhard Helmut, S. de» Zimmermanns Emil Bern hard Schöne 324d. — Martha Elsa, T. des Fabrikarbeiters Max Arthur Horn 229. — Albin Kurt, S. des Favcckarveiter» Albin Emil Boden 260k. — Elsa Anna, T. de» Tagearbeitec» Max Alwin Sinoe 260 h. — Außerdem ein unehelicher Knave. Auf geböte: Kutscher Bruno Arthur Schelz iu Dresoen und Minna Lina Leuner 293. — Fabrikarbeiter Bruno Alwin Reißig 333 und Hulda Therese Koch 247. Eheschließungen: Aadcikarb. Max Arno Böhme 256 mit Selma Rosa Eisold 256n. — Ofensetzer Friedrich Max Boden 93 c mit Elsa Frida Werner 125^. — Post- oole Edwin R.qaro Großmann in Kalkreuth mit Linda Olga Hübler. Stervefälte: Faöcikacd. Ida Huloa Heinrich, leoig, 164, 19 I. 21 T. alt. — Helene Victoria Berge geb. Rammnec, Ehe frau 162 c, 67 I. 1 M. 15 T. all.