Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt fiir die Ortsbehöröe und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Haustvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Adonnementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung.blatte»" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« t Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeituagsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. JNferste bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vormittag V,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag cormittag >/,11 Uhr einzusenden Lchristleitung, »ruck nnö Verlag von M. Schurig, Drelnig Nr. 102. Sonnabend den 22. Dezember 1906 Preis. 2. 2 50 Kilo L 1«. >ia«»äeia 53 Kam reizen oaser ! 875 ! 800 ^ereekorn! 8!c,o i 14 - Marktpreise in tramenz am 20. Dez. 1906. Baller Grosso höchst-rZniedrigAeril Preis. z ?. 7 70 8 3) 7 5) 7 und «eitere Gefährdungen und Ünglück«fälle zu vermeiden. Kamenz. Eine größere Zigeunerbande hielt sich dieser Tage in der hiesigen Umgegend auf und führte sich dabei wieder al« eine rechte Landplage auf. Zunächst hatte die 35 Köpfe starke, au« der Gegend von Stettin und Oberschlesien stammende Bande den Orten Lichtenberg und Großröhrsdorf unwillkommene Besuche abgestattet und von da ihren Weg nach Bischofswerda genommen. Dort wurden die braunen Gesellen von drei Gendarmen nach Wiesa abgeschoben, wo sie am Dien«tag mit ihren vier Wagen anlangten. Uebernach- tung wurde ihnen im Gasthof zur Eisenbahn gewährt, doch wußten die Zigeuner die Gast- freundschaft de« Ortes nur zu mißbrauchen. E» wurden Diebstähle verübt und renitente Szenen aufgeführt, sodaß Ort«volizei uns Gendarmerie dem Treiben ein Ende machen und zwei Männer und zwei Frauen nebst zwei Kindern in-Haft nehmen mußten. Die- selben wurden au da» Königl. Amtsgericht hierselbst eingeliefert. Mehrere Personen wurden auch wegen unbefugten Waffentragen« mit Geldstrafen belegt. Am Mittwoch erfolgte vurch fünf Gendarmen die Weiterschiebung der überall ungern gesehenen Nomabenhorde von Wiesa durch die hiesige Stadt über die Landesgrenze nach Berntdorf. Dabei berührte es höchst kurios, daß einer der vier Wagen, für welchen die Pferde fehlten, die Zigeuner aber für ein Gespan» nicht» zahlen wollten, von ihnen bl« zum Orte Biehla gezogen und geschoben werden mußte. Erst daselvst be> quemten sie sich, dessen übervrussig, dazu, für Pirna. Von sämtlichen bürgerlichen Parteien de« 8. sächsischen Reichstags Wahl kreise« ist der Stadtrat Otto Hanisch-Pirna al» gemeinsamer R«ich»tag»kandidat aufgestellt worden. — Ein Unfall, der zur Vorsicht mahnt, trug sich dieser Tage in Löbau auf dem Theater platze zu. Ein achtjährige« Mädchen wollte dem entgegenkommenden Wagenverkehr au«weichen, stürzte aber hin. Dabei hat sich da« Kind eine in der Rocktasche steckende spitze Häkelnadel in den Unterleib gestochen, die natürlich nur unter heftigen Schmerzen ent fernt werden konnte. Schirgiswalde. Der Steinmetz und Steinvruchspachter August Theodor Pietsch mann ist am Nachmittag de» 15. d. dadurch schwer verunglückt, daß er in seinem dicht am Kommunikatton«-Wege Schirgiswalde- Wehrsdorf liegenden Steinbruche bei der Bedienung des Hebekrahn», der mit elektrischer Kraft getrieben wird, von der Kurbel getroffen und hierdurch in den 17 Meter tiefen Bruch geschleudert worden ist. Sonntag adend ist P. an den erlittenen Verletzungen verstorben. Zittau. Al» Kandidat der Freisinnigen Volk-partei und der entschieden Liberale» wurde für den ersten sächsischen Wahlkrei« (Zittau-Ostritz) der Kaufmann Heinrich vudde- verg aufgestellt, der den Wahlkrei» 1881 bi« 1897 vertreten hat. — Die Nationalliberalen in Dresden- Altstadt beschlossen, den Landgerichtsdirektor Dr. Heinze in Dresden al» ReichStagSkandi» baten auszustellen. — Matthäus Erzberger ist al» Zentrums kandidat in sämtlichen sächsischen Wahlkreisen aufgestellt worden. — Wie berichtet wird, ist Professor Dc. Haffe im Wahlkreise Oschatz-Ärimma-Wuczen al« Kandidat aller bürgerlichen Parteien aufgestellt worden. Im Jahre 1903 siegte im Wahlkreise der Sozialdemokrat Lipinski mit einer Mehrheit von 189 Stimmen. Bon sozialdemokratischer Seile wurde Li pinski wieder al» Kandidat bestimmt. — Die Brandstifter-Affäre in Siebenlehn, über die wir mehrfach berichteten, zieht immer weitere Kreise und hat jetzt -ine sensaliouelle Wendung dadurch bekommen, daß am Sonn abend auch da» Stadtoberhaupt, Bürger meister Barthel, in dieser Angelegenheit oec hört und schließlich in Hrfl arhailen woroen ist. Ec steht unter dem Verdacht dec Be günstig»» ; bei Bränden. Dec Festgenom neue ist zunächst in» Königl. Amtrgencht Raffen 5 ) ti.io nähme einer bleibenden Verbindlichkeit, die in dem Abschluß de« Vertrage« zwischen der Gemeinde Ohorn und dem Großröhrsdorfer Elektrizität«werke G. m. b. H. über die Versorgung der Gemeinde mit Elektrizität liegen würde, wurde versagt. Pulsnitz. Am Sonntag in der neunten Abendstunde gerieten auf dem Bitmarckplatz mehrere hiesige und auswärtige junge Bur schen in Wortwechsel, in dessen Verlauf einer der auswärtigen jungen Burschen da« Messer zog und den Fabrikarbeiter Hommel au« Pulsnitz M. S. durch zwei Stiche am linken Unterarm erheblich verletzte. H. mußte sich in ärztliche Behandlung begeben und ist zur Zeit arbeitsunfähig. Die polizeilichen Unter- suchungen sind im Gange, doch ist der Messer held noch nicht ermittelt. Kamenz. Verschiedene in letzter Zeit hier beobachteten Vorkommnisse mögen es gestellte Pferde da« erforderliche Geld zu er legen. Langebrück. Am Sonntag nachmittag kam der König mit seinen Kindern in zwe Schlitten au« Dresden über Klotzsche in Langebrück an und kehrte im Kurhause ein, nachdem oie Herrschaften am Ende de« Walde« die Schlitten verlaffen und den Weg in da« genannte Restaurant zu Fuß zurückge legt hatten. Hier wurde im großen Speise saale der Kaffee eingenommen. Nach halb stündigem Aufenthalte verließ man da« Kur haus wieder, um abermals zu Fuß bi» in die Nähe der Hofewief« zu gehen, wo die begleitenden Schlitten den König, die Prinzen und die Prinzessinnen wieder aufnahmen. Der König hat sich in leutseligster Weise mit dem Kurhauswirte unterhalten und ganz be sonder» seiner Freude über die prachtvolle Winterlandschaft und die jahrelang entbehrte herrliche Schlittenbahn Ausdruck gegeben. eindringlich zur Warnung dienen lassen, Kindern )en Zugang zu Streichhölzern zu ermöglichen, ie in Wohnungen unbeaufsichtigt allein zu assen 4>ver gar bei Abwesenheit einzuschließen. In dem «inen Falle ist eine Familie durch den Verlust ihre» Kindes in große Betrübnis versetzt worden. In einem weiteren Falle ist es ein Wunder zu nennen, daß ein größere» Unglück verhütet wurde. In einer Dach wohnung auf der Oststraße waren zwei Kinder in Abwesenheit der Mutter eingeschloffen worden. Al» da» eine derselben fortgesetzt Schreien ertönen ließ, wußte da» andere keinen anderen Rat, al» durch da» Fenster im 2. Stocke zu steigen und auf dem Dache an der Rinne entlang zu dem benachbarten Fenster zu gelange» zu suchen, wo e» die Scheibe eindrückte und die Nachbardewohner herbeirief, durch die Gla»splitter sich aber blutende Ver letzungen zuzog. Hoffentlich tragen vorstehende Zeilen dazu bei, diese Mißstände zu beseitigen Oertttckes und Gäckftsches — Gedenket der hungernden Vögel! Der Winter ist in» Land gezogen und hüllt die Natur in eine wärmende Schneedecke. Dabei aber hat er auch all die Körnlein mit ver deckt, die unseren Standvögeln al« Nahrung dienten. Schon jetzt stellen sich die hungrigen gefiederten Sänger und Schreier vor den Fenstern ein und bitten um ein paar Bro samen. Von jedem Tische fallen täglich Brotkrümchen Hera-, die, gesammelt, den kleinen Bettelleuten ein willkommene« Futter find. — Ein interessante« Zusammentreffen. Der 25. Januar, der Termin -er Reichstagsneu' wohl, zwei Tage vor Kaiser« Gedurtttag, ist der Tag »er Bekehrung des Apostel« Paulu«, an welchem au» dem Paulus der Saulu« wurde. E» ist aber auch der Tag, an dem der deut sche Kaiser Heinrich 4. seine dreitägige Buß- Übung vor Vapst Gregor 7. im Ei« und Schnee de« Schloßhofe» zu Kanossa begann. Zu letzterem Ereignis verdient übrigens be merkt zu werden, daß diese drei Tage nach neuesten Forschungen doch ander» verliefen. Heinrich 4. hat nicht diese Frist im härenen Gewände mit bloßen Füßen dagestanden, sondern sie diente zum Abschluß der Ver handlungen zwischen Kaiser und Papst. Diese äußerliche körperliche Bußüdung und Demütigung fand nicht statt. — In der letzten Vorstan^ssitzung de» Sächsischen Lehrerverein» wurden die Wünsche de« genannten Verein» zu der Ferienfrage endgültig folgendermaßen formuliert: Der Sächsische Lehreroerein bringt durch seine Vertreter folgende Wünsche zum Au«druck: 1. Der Beginn de« Schuljahre« erfolgt bei den Volk«schulen und den höheren Schulen zu gleicher Zeit. Er ist mcht auf einen Termin de« kirchlichen, sondern de» bürger- 50 Kilo 2 1203 Pfo. 25 Uchen Jahre» festzusetzen. 2. Die Gesamt- dauer der Ferien ist an Volks- und höheren Schulen die gleiche. Die Ferien der Volks schulen sind zu den drei hohen Festen (Weih nachten, Ostern, Pfingsten) mit denen der höheren Unterrichtsanstalten völlig gleich zu legen und zwar so, daß die jetzt für die letzt genannten Anstalten festgesetzten Weih nacht»-, Oster- Md Pfingstferien bei einer etwa folgenden Neuregelung für die Volks schulen beibehalten, bez. eingeführt werden. 3. Man erklärt sich entschieden gegen eine Zusammenlegung aller Ferien. Die sogen. Sommer- und Herbstferien sind für die Volksschulen auf 6 Wochen festzusetzen. — Am Sonnabend fand in Kamenz Be zirksausschußsitzung statt. Zunächst erhielten die Gastwirte G. H. Schönert in Stenz und Richard Große in Bretnig die erforderliche Genehmigung zur Abhaltung eine» Marken- balle». Da» Ortsstatut über die Zusammen, setzung de» Gemeinderat« zu Hauswalde wurde mit der Maßgabe genehmigt, daß jede Klasse für sich wählt. Die nötige Dispen sation von ven entgegenstehenden Bestimm ungen § 30 Abs. 3 und 8 53 Abs. 1 der reo. Lanogemeinde-Ordnung soll befürwortet werden. Ferner wurde beschlossen, die Ec- richtung eine« Lehrerseminars für dir nördliche Oderlausitz und zwar in Kamenz zu befür worten. Für die Abhaltung von Wanderkoch kursen bez. Anstellung einer Kochlehcerin rc. sollen eine einmalige Beihilfe von 50 Mark für Lichtenberg und eine solche von 200 Maik für Großröhrsdorf vewilligt werde» Dir erforderliche Genehmigung zur Usbec- 2 >o 2 20 13 16. Jahrgang. r" eingeliefert worden. Wegen der Brandstifter Affäre befinden sich nunmehr 14 Persone in Haft. — Wie bereit» gemeldet, war es dem Kroaten Zawatje, der mit seinem Komplizen beschuldigt wirb, den H«inrr»dorfer Raubmord ausgeführt zu haben, am Sonnabend gelungen, seinem Tran«port«ur zu entwischen. Trotz der Handschellen erreichte der jugendliche Flüchtling eine» solchen Vorsprung, daß er Valo im nahen Walde verschHHd. Sm Mon- tag ist Zawatje in Leutenberg wieder festge nommen worden. — Im Erzgebirge ist ein gefürchteter Gast aufgetreten — der Rauhfrost, der die Natur wohl in ein echte« winterliche» Gewand kleidet, der aber so schwere Schädigungen an den Telegraphen- und Telephonorähten anrichtet. Die Drähte, an Venen sich dec Nauhceif fest- gesetzt, vermögen mcht die gewaltige Last zu tragen und zerreißen. Bei Bärenstein wurden ogar viele Maste nievergezogen uns glatt ad- ;evrochen. Die Drähte sind zerrissen und iegen kreuz und quer auf den Straßen. Die gleichen Nachrichten kommen ' aus Geyer, Unterscheide, Schönheide i. Erzgev., wo etwa 20 Leitungen zerstört wurden. Leipzig, 19. Dez. Die Unterschlag ungen de» Leipziger Stavtkaffierer» Grützmann, der die Stadt um 80 000 Mark geschädigt hat, haben zur Folge, daß da» städtische Leipziger Kassenwesen einer gründlichen Systemänderung unterworfen wird. Man will, ven kauf männischen Grundsätzen entsprechend, in Zu kunft die Kasse von der Buchhaltung trennen und hofft damit in Zukunft Unregelmäßig keiten oorzubeugen. Auch bezüglich der Re vision sind Aenoerungen geplant. E» soll ein sogenannter „fliegender Revisor" angestellt werden. Kirchennachrichten für Bretnig. Sonntag, den 4. Advent: 8^, Uhr: Beichte und Abendmahl. 9 Uhr: Previztgottesvienst, Text: Joh. 3, 27—30. Nachmittag» 5 Uhr: Adendmahl»gottesoienst. —Heiliger Abend abends 6 Uhr: Chriftvesper Geboren: Dem Maurer Paul Bern hard Ander» ein Sohn. — Dem Schuhmacher Ernst Florian Lauermann ein Sohn. Gestorben: Friedrich Wilhelm Thoma», Fabrikarbeiter, 53 I. 11 Mon. 25 Tage alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Maria Elsa, T. de» Fab rikarbeiter» Paul Emil Knöfel 222 d. — Paul Walter, S. de« Fabrikarbeiter» Fried rich Martin Nitsche 343. — Agne» Erna, T. des Hautmann» Franz Loui» Guhr 123. — Iuliu» Ruools, S. des Kutscher» Johann Friedrich Iuliu» Lucke 87. — Joa Ella, T. oe» Maurers Edwin Hugo Schöne 248 d. Sterbefalle: Leineweber Friedrich Wilhelm Thoma« in Brernig, 53 I 11 M. 25 T. alt. — Gecoa Marron, T. des Königl. Sächs. Kommerzienrats», Aaorikoisttzrc» Max Florenz Großmann 93 o, 10 I. 5 M. 24 T.