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Allgemeiner Merger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltung»blattes" »tertssjährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Ueberetnkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi, Dienstag vormittag Uhr, für die Soimabend-Rummer bi» Freitag vermittag '/.II Uhr einzusenden. Lchristleitung, Vruck unö Verlag von A. SchAvig, Brelnig 16. Jahrgang. Mittwoch den s. Dezember 1966. Rr. 97. Aekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschast wird dre GeschLstAzett im Handel-gewerbe auf Grund von § 10Gd Absatz 2 oer Rerchsgewerbeordnung für den hiesigen Gemeindebezirk an den letzten 3 Sonntagen vor -em Weihnachtsfeste und zwar von nachmittags s dis v Uhr nachmittags verlängert. Während der Zeit de» öffentlichen Gottesdienste» hat jeder Verkauf zu unterbleiben. "... , Bretnig, am S. Dezember 1906. Petzold, Semeindevorstand lichkeitsvergehen wurde am Freitag von der hiesigen Gendarmerie der Steinarbetter R. au» Bernbruch festgenommen. Derselbe hatte sich am 25. v. M. in Bernbruch an drei Schulmädchen im Alter von 6, 10 und 13 Jahren unsittlich vergangen. — Eine Entdeckung von ort-geschichtlichem Werte wurde bei den Grabungen auf der Königsbrücker Straße in Kamenz gemacht. Beim Aufdecken eine» Grabe» bemerkte man mächtige Granitblöcke, die bei näherer Unter- suchung sich al» Decke eine« unterirdische» Ganges darstellten. Derselbe, etwa 1,40 Meter hoch und 2 Meter breit, führt von der West straße, also »weisello» vom vormaligen Franzis- kanerkloster her, bei welchem ein unterirdischer Mönchsgang al» bestehend längst festgestellt ist, m der Richtung nach dem „Goldenen Berge", hier ist er wahrscheinlich bei den Bahnarbeiten der 70er Jahre de« vorigen Jahrhundert» zer stört worden. — Ein Motorzweirad wurde einem Motor- radfahrer in Bischofswerda gestohlen. Der Spitz bube hat sich nicht lange de» Besitze« zu er freuen gehabt. Rad und Dieb sind wieder da. Da» Motorrad ist dem Eigentümer, der Spitzbube dem Gefängni« überantwortet. Dre« den. Kürzlich sind zwei 27jährige Individuen wegen Falschmünzerei festgenommen worden. Der eine, ein wegen Münzver brechens erst vor kurzem aus österreichischem Kerker entlassener Fleischer au» der Rhein- Provinz, der zuletzt in Görlitz und Berlin ge wesen sein will, hatte in seiner hiesigen Wohnung am See alle zum Gießen von Falsch- stücken nötigen Geräte. Er wollte mit seinem Mitschuldigen Zweimarkstücke mit den Bild- nissen König Otto» von Bayern und Kaiser Wilhelm« II. mit Jahre«zahlen 1901 bez. 1904 Herstellen und gemeinsam vertreiben. Bis jetzt sind wahrscheinlich solche falsche Münze» hier noch nicht ausgegeben worden. Immer hin wird gebeten, hierauf bezügliche Mit teilungen an die Kriminalabteilung, Zimmer 30, gelangen zu lassen. — Herr Dr. med. Loebell in Weißer Hirsch hat bei der Königl. Kreishauptmannschaft Dcr«den ein Gesuch eingereicht, m welchem er um Genehmigung zur Errichtung eines Sanatoriums in Bühlau nachsucht. Der Gesuchsteller beabsichtigt, in Bühlau eine Privatkrankenanstalt für 50 bis 100 Kranke wird ein blutige» Drama in Erinnerung ge bracht, da» vor zwei Jahren in Meißen Ent setzen erregte. In einem kleinen Hause an den Roten Stufen war im Oktober 1904 die verwitwete R-ntenempsängerin Wendrich von der unoerehstichten Quasdorf durch Beilhiebe ermordet worden. Die Quasdorf hatte die Leiche ihre» Opfers, dem sie Geld schuldig gewesen war, in dem unmittelbar unter de«. Küche ihrer Mutter befindlichen Keller ausve- wahrt, und als der Leichengeruch sich bemerk bar machte, sie in einem Tragkorbe in die Elbe geschafft, wo sie bald aufgefunden wurde. Die Mörderin wurde bald ermittelt, vom Gericht aber für unzurechnungsfähig erklärt. Vor einigen Tagen ist sie in der Irrenanstalt Colditz gestorben. Oschatz. Von einem schweren Miß geschick wurde der hiesige Man Müller ereilt. Als er bei Lanzenübungen die Lanze in die Höhe geworfen hatte und ihr beim Herabfallen ausweichen wollte, drang ihm die Lanzenspitze links dicht neben der Wirbelsäule in den Rücken und verursachte eine schwere Rückenmarksoer- letzung, die u. a. eine Lähmung beider Beine zur Folge hatte. Der Unglückliche wurde nach dem Garnisonlazarett Dresden überführt. Kreischa. Unter ber Beschuldigung, den Klempner Wilhelm Riehl au« Hamburg, der mit durchschnittenem Halse in der Nähe von Kiel aufgefunden wurde, ermordet zu Haven, wurde der Arbeiter Männchen, geboren in Kreischa, kurz nach der Tat verhaftet. Männ chen hat über 10 Jahre in Pirna gewohnt. Der 58jährige Man» hat sich erst Ende Ok tober von Pirna entfernt, al» man ihn zur Verbüßung einer Strafe festnehmen wollte. — Zwei Mädchen einer in Niederplanitz wohnenden Familie sind plötzlich irrsinnig ge worden, sodaß sich di- Unterbringung eines 16 Jahre alten Mädchen» nach Rodewisch nötig machte. Kirchennachrichten für Bretnig. Freitag, den 7. Dezember, nachm. 5 Uhr: Wochenkommunion. Fahrt -wischen Reichenbach und Plauen im Abteil eine» Eisenbahnwagen» eine Hülse ver loren Haven, die sich al» der Zünoer einer Höllenmaschine erwiesen habe. Dw angeblichen Studenten hatten den Verlust de» genannten Teiles nicht bemerkt, und der „Zünder" wurde einer Redaktion zug-stellt. Die Polizei legte begreiflicherweise für da» „gefährliche In strument" einiger Interesse an den Tag und stellte fest, daß e» sich um einen — Zigarren- Anzünder handelt. — In Mylau brannte am Donnerstag abend gegen 9 Uhr da» Fadrikgrunostück von Emil Zimmermann, direkt am Bahnhof Gültzsch- taldrücke nieder. Von dem ganzen Fabrik- etaviissement blieb nur noch die hohe Este er halten. Da» Eisenvahnveamten-Woynhau« und die Betriebsgeväude der Staatseisenvahn waren stark gefährdet, doch ist dem Eingreifen der Feuerwehren tue Erhaltung oer Häuser gelungen. Glauchau. Wegen eine» Nervenleiden» hat sich in der Mulde die 29jäycige Helene Müller von hier, zur Zeit in Leipzig wohn haft, ertränkt. Die Leoenimüde weilte de- juch»weise hier. Sie sollte sich auf Anraten eines Arzte« zur Behandlung nach Leipzig in da» Stadtkrankenhau» begeben. — Der in Leipzig in Stellung b-findliche Reisende Otto Keinoorf au» Barleoen bei Magdeburg ist seit 5 Tagen verschwunden. Die Inhaber der geschädigten Firma Haven festgestellt, daß Keindorf in den letzten Tagen d-i verschiedenen Geschäftsleuten i» Sachsen und Nachbarstaaten Beträge >n Höhe von 14000 Mark kassiert hat. Leipzig, 29. November. Der wegen Unterschlagung von 80 000 Mark flüchtig ge wordene Prokurist Schöller hat sich heut« ter Staatsanwaltschaft freiwillig gestellt. — Eine Hamburger Weinfirma hat die Namen „Köpenicker Heldentrunk" und „Köpe nicker Hauptmannstropfen" als Warenzeichen eintragen lassen, diesen als Magenlikör, jenen als Sektmarke. Siebenlehn. Al» der Brandstiftung bringend verdächtig sind von hier bereit» 10 Personen, in der Mehrzahl Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, verhaftet. Ein Ende der Untersuchung ist noch nicht abzusehen. Werdau. Die hiesige Allgemeine Orts krankenkasse hat den Beschluß gefaßt, vorbe hältlich der Genehmigung der vorgesetzten Be hörde, vom 1. Januar 1907 ab die Karenz zeit für erkrankte Kasssnmitglieder von drei Tagen auf zwei bezw. einen Tag heradzusetzen. — Der von Chemnitz nach Ännaverg ver kehrende Personenzug Nr. 1344 hielt kurz vor der Station Zschopau an. Darob bei den Fahrgästen große» Erstaunen. Schließlich erkannte man em Schwein, da» auf den Schienen lag und diese trotz allen Zuredens nicht verlassen wollte. Die Sau mußte end lich der Gewalt weichen. Sie war dem nahen Schlachlhofe entsprungen und zog offenbar das Ueverfahrenwerden dem Erstechen vor. — Zwei russische Studenten, die in emem Koffer verschiedene Apparate usw. mit sich führten, sollien, so wurde berichtet, ans der einzurichten. Seitens der Gemeindeverwaltung, der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt, de» Bezirksarzte» werden gegen die Errichtung der Anstalt keine Bedenken geltend gemacht. Die Königl. Forstoerwaltung hat auch diesem Zwecke ein größere» Areal zur Verfügung gestellt. Nach längerer Aussprache und Referat konnte sich der Kceisausschuß nicht für eine grundsätzliche Genehmigung ntscheiden, da die Sachlage noch kein voll ständiges Bild gibt und wichtige Einwensungen noch gemacht werden könnten. Gegen die Errichtung selbst liegen bei der Kcei»haupt- mannschafl keine Bedenken vor. — Durch einen Todesfall im Jrrenhause Dresdner Schlachtviehmarkt vom 3. Dez. 1906. Zum Auftrieb kamen: 3475 Schlachttiere und zwar 574 Rinder, 800 Schafe, 1831 Schweine und 220 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 48—48, Schlachtge wicht 85—87; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 43—47, Schlachtgewicht 78—32. Ba.en: Leoe»ogöwicht4Z—48, Schlachtgewicht 7^—83; Kälber: LrbrusgewrHl 50—53, Schcayigewicht 80-85; Schafe: 87—90, d-a ylgswicht; Schweine: Lebrndgewichl 53 -53, Schlachtgewicht 70—72. Hz flo nar die Prei,e süc die besten V.shiort-a oecin h iei. O-rtttck-s und «S»stkch-s. Bretnig. (Sparkaffenbericht.) Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat November d. I. in 112 Posten 7028 Mark 09 Pfg. eingezahlt und in 34 Posten 4806 Mk. zurück- gezahlt, 12 neue Bücher ausgestellt und 9 Bücher kassiert. — In die Kindersparkaffe wurden in 27 Posten 77 Mark 50 Pfg. ein gelegt. Bretnig. Am 27. Januar nächsten Jahre« begeht der hiesige Militärverein die Feier seines Stiftungsfestes. — Da» Königl. Ministerium des Innern erläßt eine Verordnung zur Abänderung der Verordnung vom 11. Mai 1885, betreffend die Stiftung eines Ehrenzeichens für die Mit glieder der Feuerwehren. Während bi«her nur diejenigen Feuerwehrleute die Auszeichnung erhalten konnten, welche nach Vollendung ihres 18- Lebensjahre» 25 Jahre ununterbrochen einer Feuerwehr angehörten, wodurch zum Militär eingezogene Männer gegenüber den Nichtsoldaten schlechter gestellt wurden, be stimmt die Abänderungs-Verordnung, daß eine Unterbrechung de» Feuerwehrdienstes durch die bu Berechnung der Dienstjahre als mcht bestehend angesehen werden soll, wenn Feuerwehrmann nach Ablegung seiner tiven Militärdienstzeit sofort wieder der di/^wkhr beitritt. An der Bestimmung, daß re Dlenstjghre erst vom 18. Lebensjahre an kr-i/"' wird nichts geändert. In Feuerwehr- Freud- b^üß!»" ^fferung mit großer Kamenz Wegen Verübung von Sitt. Der „Hauptmann van Mpeniek" var Gericht. Auf vierJahre Gefängnis lautete da» Urteil, da« am Sonnabend d dritte Strafkammer de« Berliner Landgericht» II gegen den Schuhmacher Wilhelm Voigt aus Tilsit, den berühmten „Hauptmann von Köpe nick", fällte. Nach längerer Beratung ver kündete der Vorsitzende Landgericht»rat Die da« Urteil dahin: Der Angeklagte wird wegen unbefugter Tragung einer Uniform, Ver gehen« gegen die öffentlich« Ordnung, Fre heitüberaubung, Betrüge« und schwerer Ur- kundenfälschung zu vier Jahren Gefängni« verurteilt. Die bei der Tat benutzten Aus- rükungsg-genstände sind einzuziehen. Nachdem das Urteil mit der Begründung bekannt ge geben worden war, erklärt der Angeklagte auf Befragen de« Vorsitzenden, auf Rechtsmittel zu verzichten und die Strafe annehmen zu wollen. Mitleidige Menschen haben sich übrigen« Voigt angeboten, ihm nach Abbüßung seiner Strafe hilfreich zur Seite zu stehen. So Hal sich ein Ziegeleibesitzer au» dem Kreise Osna brück, der in seinem Orte zugleich die Polizei- gemalt ausübt, erboten, Voigt später in seine Dienste aufzunehmen. Und ähnliche Anerbieten sind von anderer Seit- Voigt gemacht worden, der freundlich lächelnd für alle ihm in Aus sicht gestellten Wohltaten dankt.