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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Eemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. bitten «ir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag '/,n Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/,11 Uhr ei«,«sende«. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, cnnkmentsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung-blatte»* virrteljäbrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark ?0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Amferate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den «I gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholunge« gewähre« »ir Rabatt nach Nebereinkunft. Lchriftleitung, Vruck unü Verlag von A. Schurig, Drelnig. -ir. 56,Mittwoch, den 14. Juli 1999.19. Jahrgang. Lertttcke» und SSchfifche». — Freimarkenheftchen sollen demnächst zur Einführung gelangen, deren Vertrieb ein« Ge sellschaft vertragsmäßig übernommen hat. Die Heftchen werden durch Automaten aus- gegeben, di« neben den Briefkasten angebracht «erben sollen. Sie sind je nach der Marken sorte mit grünen oder roten Umschlägen ver sehen und enthalten außer den 20 Marken zu S Pfg. oder 10 Marken zu 10 Pfg. eine An zahl von Reklamen, wodurch die Gesellschaft ihr Geschäft macht. Jedes Heftchen kostet 1 Mark. — Die Gerichtsferien nehmen am Donners tag, Ik. Juli, ihren Anfang; sie dauern bi« 15. Sept. Während dieser Zeil werden Ter mine nur in Straf-, Arrest-, Meß- und Markl sachen, sowie in vor Gericht anhängigen Streit sachen zwischen Mietern und Vermietern und in Wechsel- und Bausachen abgehalten. Auf da» Mahnverfahren, dasZwangSvollkreckungS- und Konkursverfahren sind die Gerichtsferien ohne Einfluß. — Erlaß an die Eisenbahnschaffner. In folge mehrfacher Klagen nimmt die Staatö- eisenbahnverwaltung Anlaß, den Zugschaffnern erneut die sorgfältige Bedienung der Personen wagen, insbesondere in den VorortSzügen, zur Pflicht zu machen. Namentlich soll sich da« Personal nach dem Anhalten der Züge aus den Stationen unverzüglich davon überzeugen, au» welchen Wagen Reisende autzusteigen be absichtigen und ihnen beim Oeffnen der Türen, besonder» solcher, die noch nicht zum Oeffnen von innen eingerichtet sind, behilflich sein. — Welche Fleischprcise Nir zu erwarten haben? Darüber, so schreibt die „Allgem. Flelscher-Ztg.", geben die letzlen Berliner Viehmärkte einen Anhalt. Trotzdem der Schweinefleischkonsum in der jetzigen Jahres zeit erfahrungsgemäß am schwächsten ist, ist der notierte Schweineprei» sprungweise auf 67 bis 68 Mk. für 50 Kilogramm gestiegen, in Wirklichkeit sind aber bis 74 Mark bezahlt worden; im vorigen Jahre zu derselben Zeit betrug der Preis 58 Mark. Wir stehen aller Voraussicht nach vor Fleischpreisen, die höher sein werden, als sie seit Jahren ge wesen sind. Frankenthal. Die Turnfahrt der Vereine des Meißner Hochlandgauer, welche am Sonnlage, verbunden mit dem Fahnenweih feste unsere« Turnverein», statlfand, verlies trotz der etwa» ungünstigen Witterung in be friedigender Weise. Früh 5 Uhr wurde das Fest durch «inen Weckruf eingeleitet. Um 6 Uhr begann der friedliche Wettkampf, an dem sich 39 Turner beteiligten. Im Laufe des Vormittag« trafen nun die Vereine ein, die am Ecdgericht durch den hiesigen Turnverein mit Musik empfangen wurden. Nach 1 Uhr fand die Weihe der Fahne statt. Zuvor be grüßte der Vereinsvorsitzende Herr Schade die Erschienenen und hieß sie alle herzlich will kommen. Die höchst sinnreiche Weihrede, di« durch herrliche Gesänge de« hiesigen Männer- gesangverein» und des Gemischten Chore« umrahmt wurde, hielt Herr Pfarrer Potthoff. An die Weihefeierlichkeit schloß sich der Fest zug durch den schön geschmückten Ort. Auf dem Festplatze angekommen, nahm der Gau vertreter Herr Gebler das Wort, um die Turner namen« des Gauturnrats zu begrüßen. Leider konnten die nunmehr folgenoen Frei übungen und das Geräteturnen durch den Regen nicht abgehalten werden; doch gegen 4 Uhr war es noch möglich, die Freiübungen, an denen sich 128 Turner beteiligten, zur Durchführung zu bringen. Mit Spannung sah man hierauf d«r Siegerverkündigung durch den Gauturnwart Herrn Fischer entgegen. Es kamen 16 Preise zur Verteilung. Den 1. Pcei» erhielt Köhler, Tv. Bischofswerda (90 Punkte), 2. Hauptmann, Tv. Sebnitz 186'/, P), 3- Gollmar, Tv. „Jahn" Bischofs werda (81'/, P.), 4. Stange, Tv. Neustadt (76'/, P.), 5. Tübel, Tb. Pulsnitz (76 P.), 6. Brendler, To. Rammenau (75 P.), 7. Rüger, Tv. -Jahn" Bischesswerda (73 P.), 8.Kiesewetter, Tb. Pulsnitz (70 P.), 9. Robert, Tb. Pulsnitz (67 P.), 10. Maatz, Tv. Seb nitz und Bellack, Tv. Bischofswerda (je 65'/, P.), 11. Petzold, To. Rammenau (65 P-), 12. Wehnert, Tv. Bischofswerda (62 P.), 13. Weichel, Tv. Neustadt und Stiebitz, To. Neustadt (je 60'/, P.), 14. Spranger, Tv. Bischofswerda (60 P.). Belobigt wurden: Günther, Tv. Neustadt (58 P.), Weiße, Tv. Bischofswerda (57 P.), Kaiser, Tv. Ram menau (56'/, P.) und Grützner, Tv. Lohmen (55>/, P.). Nach der Preisverteilung traten einzelne Vereine den Heimmarsch wieder an, während die anderen noch längere Zeit sich den Freuden de» Tanzes Hingaben. Bautzen. Die 1, Strafkammer de» Kgl. Landgerichts verurteilte den 60 jährigen Gemeindevorstand Friedrich Julius Schäfer in Obersteina wegen Beurkundung einer falschen Tatsache zu der zulässig niedrigsten Strafe von 1 Monat Gefängnis. — Zu einem lebhaften Auftritt kam es in Ebersbach bei der Beerdigung der durch Selbst mord aus dem Leben geschiedenen Lucie Nou- nig. Hunderte von Menschen, meist Frauen, hatten sich beim Trauerhause eingefunden. Auf dem Friedhöfe und dem Rückwege von dort wurde die Mutter der Verstorbenen mit Schmutz und Steinen beworfen und Pfuirufe wurden laut. Der Tumult endete mit der Zertrümmerung eine» Finster« im Wohnhause der Nonnig. Dresden. Am 5. d. sind aus der hiesigen Englischen Kirche folgende zum Teil sehr wertvolle Gegenstände mitttls Einbruchs- oiebstahls gestohlen worden: ein englische» Priestergewand au» weißem Atlas, eine dazu gehörige w-ißseZdeue Stola vom gleichen Muster, ein sogen. Manupulum, eine große seidene Plüschdecke v,n gelbem Grundton mit Gold stickerei und farbiger Posamenteneinfaffung, eine englische Prachtdibel mit Goldschnitt uno roter Marokkoleder-Einbanddecke, ein schwerer silberner Prachtteller mit erhöhtem Rand, eine handtellergroße Perlmutterschale mit glattem Griff, die zur englischen Taufhandlung ge braucht wird, ein in rotem Marokkoleder ge bundene» englisches Altarbuch mit vergoldeten Mefsingecken, auf der Vorderseite ist die Kreu zigung Christi in Elsendeinauslage modelliert, ein Dutzend hanogemalte Bilder, welche bib lische Szenen barstellen, ein englische» Gebet buch mit vergoldeten Beschlägen versehener Einbanddecke. Dresden. Ein Studierender des hiesigen Polytechnikums namens Jospe hat einen Flug apparat erfunden, der, wie verlautet, sehr brauchbar sein soll. Der Erfinder unternahm bereits einen gelungenen Flug über das Haus des Elektrotechnischen Institut«. Da« Kriegs ministerium soll sich für den Apparat lebhaft interessieren und auch bereits dem König von der Erfindung Mitteilung gemacht haben. Dresden, 10. Juli. Heute mittag 1 Uhr fand in Anwesenheit Sr. Majestät des König« und der drei Prinzensöhne sowie der Herren Staat«minister Graf Vitzthum v. Eck- kädt, v. Hausen und v. Metzsch die Jahr hundertfeier de» König!. Sächs. G-ndarmerie- korp« in der Turnhall« des Allgemeinen Turn verein« statt. Die Kreisobergendarmen, die Obergendarmen, Brigadier» und Gendarmen hatten in langen Fronten im Saale Auf stellung genommen. Se. Majestät richtete an die Erschienenen eine huldvolle Ansprache, worauf der Minister Graf Vitzthum v. Eck- städt die Namen der mit Orden ausgezeich neten Beamten verlas, denen Se. Majestät die Auszeichnungen eigenhändig überreichte. Der Feier wohnten sämtliche Kreishauptleute, Nmtshauptleut« sowie die Vertreter der Staats anwaltschaft bei. — Maflenbestellungen auf Streichhölzer sind in den letzten Tagen infolge der angenommenen Zündholzsteuer bei den Fabriken eingegangen. Die Läger sind schon zum größten Teil voll ständig geräumt, so daß die Bestellungen nur nach und nach ausgesührt werden können. — Ein aufregender Vorfall spielte sich am Mittwoch abend in einem Personenzuge DreS- den-Freiberg zwischen Hainsderg und Tharandt ab. In einem Doppelabteil saßen sich ein älterer Freiberger Herr und ein junge« Mäd chen gegenüber, während im anderen Teil des KupeeS ein zweiter Herr Platz genommen hatte. Der Freiberger Herr führte zur Lin derung von Halsbeschwerden eine Lakcitzenstange bei sich, von der er sich kurz vor der Station Tharandt ein Stück adschneiden wollte. Als da« Mädchen sah, wie der Herr die schwarze Stange au« der Hülle brachte und dazu sein Taschenmesser öffnete, schrie es plötzlich angst voll auf, öffnete die Kupeetüre urd sprang, ehe man es verhindern konnte, aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge hinaus. Das Mädchen kam dabei zum Glück nnt unbeträcht lichen Hautabschürfungen davon. Bei den über den Vorfall angestellten behördlichen Er hebungen wurde festgestellt, daß da» Mädchen, die 16 Jahre alte Tochter eines Eisendahn- Oderschaffners, stark hysterisch ist. Sie hat gegloudt, der habe sie mit der stark riechenden schwarzen Stange chloroformieren und dann, weil er auch das Messer gezogen hatte, ein Verbrechen an ihr begehen wollen. Der so Verdächtigte, ein angesehener Freiberger Bür ger, hatte, wie durch das Zeuzni» de» mit fahrenden Herrn und später auch durch die Aussage des Mädchens festgestellt wurde, das Mädchen während der ganzen Bahnfahrt fast unbeachtet gelassen, ihm jedenfalls nicht die geringste Veranlassung zu den Befürchtungen gegeben uno er ist ganz unschuldiger Weise in eine recht fatale Situation gekommen. Lommatzsch. Eine Wasserhose ging am Freitag während einis Gewitter« auf den Fluren von Kleinprasitz nieder; auf den Feldern wurde großer Schaden angerichtet. — In Grünhainichen sind zehn Personen, darunter zwei Schulkinder, an Typhus erkrankt. Füns der Patienten wurden in den Kranken häusern von Oederan und Zschopau unterge- bracht. Der 26 Jahre alte, erst seit kurzem verheiratete Max Rudolph, der auch von dieser Krankheit befallen wurde, ist bereits gestorben. Die direkte Todesursache soll jedoch in einer Darmblutung zu suchen fein. Dw übrigen Erkrankten befinden sich auf dem Weg« der Besserung. Die nötigen Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung einer weiteren Gefahr Md getroffen. — Ein bedauerlicher Vorgang hat sich am Donnerstag früh auf dem Hofe de» Viehweg- schen Emaillierwerke» in Waldenburg infolge unvorsichtigen Umgehen« mit einer Schußwaffe abgespielt. Nach beendeter Nachtschicht han tierte der Arbeiter Thost au» Altstadt-Walden burg mit einem geladenen Revolver und rich tete die Waffe gegen den Abort. In dem Augenblick, al» er den Schuß abdrückte, trat ein Arbeitskollege heraus, dem die Ladung i« den Hala ging. Der unvorsichtige Schütze wurde verhaftet, während der Verletzte sich so fort in ärztliche Behandlung begab. Eine Gefahr für sein Leben soll nicht bestehen. Waldenburg. Im benachbarte« Reichen bach zog sich der Gutsbesitzer Schramm durch Aufstechen einer Beule «ine Blutvergiftung zu, an deren Folgen er gestorben ist. — Reumütig der Polizei gestellt hat sich m Paris ein jugendlicher Lehrling aus Plaue« i. V., der zusammen mit dem Handlungsge hilfen Scheler, nachdem dieser seinem Chef ein Scheckformular entwendet und auf oirse» bei der Bank 1450 M. abgehoben hatte, nach Frankreichs Hauptstadt abgedampft war. Hier vergeudeten beide Burschen in wenigen Tagen das auf unredliche Weise erworbene Gelb bi» auf wenige Sou», so daß der Lehrling, von Gewrffensbiffen geplagt und auch wohl infolge Mittellosigkeit, sich der Pariser Polizei stellte. Diese schob ihn ad und die deutsche Polizei nahm ihn in Empfang. Jetzt ist er im AmtS- gerichtsgefängni» Plauen untergebracht. — Unter dem Verdachte, den Fabrikarbeiter Reinhard Meinl im Tannenbergstaler Staat«- forstrevier bei Zwickau ermordet und beraubt zu Haden, wurde der Arbeiter Karl Kabidlo in Prag auf Antrag dec KZnigl. Staatsan waltschaft in Plauen verhaftet. Kadidlo war aus der Arbeitsanstalt in Moritzburg entwichen, wo er infolge Gerichtsbeschlusse« untergebracht war. — Schw-re Bluttat. Ein Rittergutsbesitzer wurde in Crimmitschau von seinem Kutscher H. mit einem Messer in den Unterleib ge stochen und schwer verletzt. Der Kutscher war betrunken und kehrte abend» erst sehr spät heim. Deshalb von seinem Brotherrn zur Rede gestellt, ergriff H. plötzlich sein Messer und stieß es ihm in den Unterleib. Ec mußte dem Krei»krank«nstift zugesührt werden. H. wurde verhaftet. — An einem Rollmop» erstickt. Auf selt same Weise hat in Krölpa bei Ranis der Landwirt August Günther seinen Tod gefun den. Der 67 jährige Mann saß in einer Wirtschaft und ließ sich einen Rollmops geben, den er ungeteilt zu verschlucken suchte. Da auch der Holzpflock vorher nicht entfernt wor den war, blieb der Rollmop» im Halse de« Mannes stecken und Günther erstickte. DreS-ner Gchlachtviehmarkt vom 12. Juli 1909. Zum Auftrieb kamen 3433 Schlachttiere, und zwar 703 Rinder, 820 Schafe, 1504 Schweine und 406 Kälber. Die Preis« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 39—42, Schlachtge wicht 75—78; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 38—41, Schlachtgewicht 70—74, Bu!>n: Lebendgewicht 39—41, Schlachtgewicht 70—73; Kälber: Lebesdgewicht 45—48, Schlachtgewicht 75—78; Schafe: 77—80 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 56—57, Schlachtgewicht 71—72. E» sind nur di« Preis« für die beste« Biehsonen verzeichnet.