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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinilerat M Bretnig. irkal-Anzeiger für die Ortschaften vretma, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Lbonnementrprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung«blatte«" virrteljahrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Han« i Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. 3-ferate, die 4gespaltene Korpurzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen ans den „ gemeinen Anzeiger nehme» außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungtbote« jederzeit gern entgegen. — Bei gröberen Aufträgen und Wiederhalnnge» gewähren wir Rabatt nach Ueberänkunft. Inserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienttag vormittag Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/,11 Uhr einzusenben. Lchristleilung, l^ruck und Vertag oon A. j8chUvig, Bretnig. Mittwoch, dm S. Juni Mit. Rr. 46. e ertliche- und «Schftsche-. Bretnig. Am Sonntag früh fand in unserem Orte die gemeinsame Uebung der freiwilligen Feuerwehren Ohorn, Hau-walde, Großröhrsdorf (einschließlich der Großmann- mannschen Fadrikfeuerwehr) und Bretnig statt. Al« Branbodjekt galt da» alte Seitengebäude der Firma Gotthold Seifert, da« durch Blitz schlag in Brand gesetzt wurde, aber auch das Kari Nitsche'sche Wohnhau« fiel, durch Flug- seuer ongefacht, dem Elemente zum Opfer. Pünktlich >/,5 Uhr erfolgte gleichzeitig die Alarmierung sämtlicher Feuerwehren, die denn auch in kurzer Zeit eintrafen und nach er folgter Meldung beim Brandleiter Hauptmann Elbrecht dessen Befehle empfingen und diesel ben zur Ausführung brachten. Zum Schutze eine« Nachbargebäude« wurde um 5 Uhr noch die niedere Abteilung der Großröhrsdorfer Feuerwehr gerufen. Da ein Steiger bewußt los geworden und ein anderer Wehrmann verunglückt war, mußte auch die Eanilät«- kolonne in Tätigkeit treten. Die anderthald- stünoige Uebung verlief in größter Ordnung und in befriedigender Weise. Die Entfer nungen der einzelnen Wehren von ihren Spritzenhäusern bi« »um vranbobjekte betrugen: Bretnig 1130 Meter (Ankunft 4,37), Groß röhrsdorf (obere Abt.) 1330 Meter (4,38), Fadrikfeuerwehr E. T. Großmann 2330 Meter (4,41), Hautwalde 3400 Meter (4,42), Ohorn 5130 Meter (4,43), während die zuletzt ge rufene nieoere Abteilung der Großröhrsdorfer Wehr die.Wegestrecke von 3800 Metern in 14 Minuten zurücklegte. Wie wir hören, soll all jährlich mindesten» eine solche Uebung abge halten »erden. — Zu den Herbstmanövern der sächsischen Armeekorp«. Bekanntlich weiden in diesem Jahre die beiden sächsischen Armeekorp« gegen einander operieren. Wie der „Dr. A." hier zu au« gut unterrichteten militärischen Kreisen erfährt, wird bei diesen Uebungen ein großer Kampf um befestigte Feldstellungen stattfinden, wobei neue Versuche auf diesem Gebiete vor genommen werden sollen. Diese dürften sich höchst interessant und lehrreich gestalten. Be festigte Feldstellungen aber erscheinen nunmehr — dafür werden wohl auch die Manöver der beiden sächsischen Korp« einen eindrucktvollen Bewei» erbringen — al« da« beste Siche rungsmittel gegen die moderne Feuerwirkung, «a» ja auch schon der russisch-japanische Krieg erwiesen hat. Bisher aber hielt man bei un« nicht gerade viel von befestigten Feld stellungen. Das Hal sich jedoch gründlich ge ändert. Und klar liegt auch, daß künstlich» Geländeverstärkungen in der Zukunft ein» be deutsame Rolle spielen und große Dienste leisten weroen. Auch hat ja der russisch japanische Krieg so recht bewiesen, daß befes tigte Feldstellungen Kräfte sparen, die Verluste verringern, da« eigene Feuer ruhiger und sicherer machen, auch der Truppe einen An halt für den Widerstand geben, indem sie ihr die Linie vorschreiben, die unter allen Um ständen gehaltin werden muß, und fesseln sie so an den Boden. Sind sie geschickt ange legt, so ist es erst recht ein großer Vorteil, wa» übrigen« auch die diesjährigen Manöver der beiden sächsischen Korp» ergeben dürsten. — Da» nächste Deutsche Turnfest im Jahre 1913 wird, wie der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft bei seiner Tagung in Eisenach beschlossen hat, in Leipzig stattfinden. All dem übrigen Teil der Verhandlungen ist u. a. hervorzuheben, daß die Deutsche Turnerschaft sich auch weiterhin an den Olympischen Spielen unter gewissen Voraussetzungen be teiligen wird. — An der großen Pionier-Uebung bei Posen nehmen auch zwei Kompanien di« Sächsischen Pionier-Bataillon» Nr. 12 teil. Ebenso werden zwei Kompanien de« Sachs. Pionier Bataillon« Nr. 22 (Riesa) zu der großen Pionier-Uebung bei Karl«ruhe heran- gezogen. — Sieben Luftballon«, einschließlich de» „Zeppelin II*, schwebte» während der beiden Pfingsttage über Sachsen. Fast alle Luft- schtffrrv»reine Mitteldeutschland» hatten Auf fahrten veranstaltet, die teil« da« Sachsenland durchquerten, teil« auf sächsischem Boden landet«». — Die Zeit der immerwährenden Dämmer ung hat begonnen. Abend« bei klarem Son nenuntergang leuchtet der Himmel gegen 10 Uhr noch in blauem Scheine und während der ganzen Nacht tritt nicht völlige Dunkelheit ein. Di« Erscheinung hält an bi« Mitte Juli. Wir sind also nun am Höhepunkt de» Sonnen jahre» angekommen, dessen Dauer e» in der Natur für den Menschen au»zunützen gilt. Alle Sommerblumen beginnen zu blühen, dem Flieder werden bald die Rosen folgen, die schon Knospen treiben. Der Höhepunkt de« Jahre« naht! Großröhr«dorf. Am Sonntag hiel te« die Kommandanten oer freiwilligen Feuer wehren de« Kamenzer Bezirke« im „Anker" hierselbst eine Sitzung ad, in der beschlossen wurde, im Lauf« diese« Jahre« im Bezirk Elstra Spritzenprüfungen vorzunehm,n, fer ner den Verband«tag am 15. August d. I. in Biehla abzuhallen und die Wehren oon Ohorn, Schwepnitz und Biehla zu inspizieren. Der nächste Führerkursu» soll im September d. I. in Pulsnitz stattfinben. Königsbrück. Ein recht betrübender Unfall mit liider tödlichem Au-gang ereignete sich am Freitag auf der Straß« unweit Gräfen hain. Die Frau de« im Forsthaust >u Reiche nau angestellltn Förster» fuhr mit vem Zwei rad nach Königsbrück und benutzte de» Weg über Gräfenhain. An einem Abhange hat sie nun au« nicht bekannten Gründen die Herr schaft über da» Rad verloren, ist an ein Ge bäude gefahren und so unglücklich adgestürzt, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Bautzen. Dl« Festordnung für die 200- jährige Jubelfeier unsere» Regiment» ist wie folgt endgültig festgesetzt: Sonnabend, den 19. Juni, 8 Uhr abend« Begrüßung der ehe maligen Regiment«angehörigen in der festlich geschmückten Exerzierhall«. Sonntag vorm. 8 Uhr Niederlegtn von Kränzen durch Abord nungen auf dem Taucher- und Ntkolaifriedhof und am Kriegerdenkmal, ü Uhr Stellen zur Parade, 11 Uhr Feldgotte«dienst und Parade aller Festteilnehmer vor Sr. Majestät dem König Friedrich August auf dem Hofe der neuen Kaserne. Daran anschließend gegen V,1 Uhr Fesizug der frühere» Regimenttan- gehörigen, 4 Uhr nachm. Festessen der früheren und jetzigen aktiven und Reserve-Offiziere de» Regiment» in der Societät, von 4—6 Uhr Doppelkonzert auf der Schießbleiche von der Siadtkapelle und der Kapelle de« 3. Infan terie-Regiment» Nr. 102. 8 Uhr abend- endlich Kompagniefeste in verschiedenen Sälen oer Stadt. Montag findet früh 10 Uhr Frühkonzert auf der Schießbleiche statt. 1 Uhr versammln sich frühere und jetzige Offiziere des Regiments zum Mittagessen im Offizier«- Kafino. Nachmittag« find Au«flüge in die Umgebung von Bautzen geplant. — Da» diamantene Ehejubiläum feierte am Sonnabend der Hausbesitzer Gottlieb Gold» mit seiner Frau. D»r Jubelbräutigam ist 82, die Jubelbraut 84 Jahre alt. — Für da« durch den bevorstehenden Rück tritt de« Herrn Pastor Primariu« Dr. Katzer in Löbau zur Erledigung kommende Amt haben sich 38 Herren, sämtlich au« Sachsen, gemeldet. — Der zweite dietjähriae Dre«bner Jahr- markt wird am 28. und 29. Juni abgehalten. Der H«u- und Strohmarkl wird wegen de« Jahrmärkte« für Freitag den 25., und Mon tag, den 28. Juni, vom Neumarkle nach dem Freiberger Platze verlegt. — Die „Dre«dner Liedertafel" hat auf ihrer Sängecfahrt nach Basel am Donnerstag nach mittag dem Grafen Zeppelin in Friedrichs hafen eine Huldigung dargebracht. Die „Liedertafel" langte gegen 4 Uhr mittel« Sonderschiffe« von Konstanz in Friedrichshafen an, wo ihrer eure festlich gestimmte Meng« harrte. Mit rauschender Musik zogen die Dre«dner Sänger nach de« „Deutschen Hause", da« mit d«n sächsischen Farben geschmückt war. Nachdem sie hier den Beethoveschen Thor „Die Ehre Gotte« in der Natur" vorgetragen hatten, hielt Herr Zivilingenieur Hartwig eine An sprache, die der Verleihung der Würde eine» Doktor-Ingenieur« an den Grasen selten» der Technischen Hochschule zu Dresden besonder« -«dachte und schließlich in «in begeistert aus genommene« Hoch au»klang. Graf Zeppelin bankte mit herzliche» Worten für die ihm vargebrachte Huldigung und betonte die ge nußreichen Tag«, di« er gelegentlich de» In genieur-Kongresse« in Dresden verlebt habe. Gern hätte er nun den Sängern sein Luft schiff gezeigt, infolge de» kürzlich erlittenen Unfälle« sei die» aber leider unmöglich. Ec werde nun wohl nach Dre»d«n kommen müs sen. Die „Liedertafel" brachte sodann die von dem Verein«schr«ibmeister Ulbricht gedich tete und vom Ehormeister Pembaur in Musik gesetzte „Zepp«lin-Hymne" zum Vortrag. An die Begrüßung schloß sich eine kurze Bewir tung im Hotel an, bei der sich der Graf leutselig unter der Eängerschar bewegte, ihn«n ein Schmollt« zutrank, und auch mit ihnen gemeinsam photographiert wurde. Nachdem noch unter großem Beifall zwei Gesänge zum Vortrag gelangt waren, rüstete man sich zum Abmarsch. Graf Zeppelin winkte drn Lieder- täflern noch von d«m valkone au« »in Lebe wohl zu. — Einen eigenartigen Spaß erlaubte sich am 2. Pfingstfelertag ein Herr am Uedergang der Kleinbahn Radebeul—Moritzburg beim „Weißen Roß". Eine lustige Gesellschaft von Damen und Herren halt« sich dort ver sammelt und al» der Zug der Kleinbahn nach mittag« 2 Uhr 47 Min. die Straße passierte, da legte sich einer der Herren lang auf die Straße und lief, al« der Zug nahte, auf den Händen vor der Lokomotive her, immer seine Referrnzen dem Zuge machend. — Ein Unglücksfall mit tödlichem Aut- gange «reignete sich am Sonnabend früh auf dem Freiberger Bahnhofe. Der Hilfszug- schaffner Dietze geriet, al» er von einem im Gange befindlichen Bahnwagen absprang, mit einem Fuße in eine Weiche, wodurch er mit solcher Wucht gegen einen anderen Wagen geschleudert wurde, daß er eine schwere Ver letzung an der Schläfengegend erlitt, die seinen sofortigen Tod herbeiführte. Der so hart aus 19. Jahrgau«. —- - ' .-WM- seinem Berufe Entriffrne hinterläßt «in« Witw^ mit sech» Kinder«. Döbeln, 4. Juni. Am Tage seiner Geschäst-eröffnung verstorben ist der Apotheker Martin Berger. Ihm «ar »o« Künigl. Ministerum die Konzession zur Errichtung einer zweiten Apotheke in hiesiger Stadt erteilt worden, un» eröffnete heute früh die neue Offizin, «egen Mittag fühlte sich Berger müde, und kaum hatte er sich zur Ruhe gelegt, so verschied er auch schon. Die Vorbereitungen zur Seschäft»eröffnung scheinen den herzleidend gewesenen Mann so aufgeregt zu Haden, daß er vom Herzschlag betroffen wurde. — Da« Vieh mit HI Auf dem Fußweg von Schönborn nach Meerane ist da» Vieh treiben verboten. Dennoch trieb nun neulich ein Fleischer »inen Ochsen auf diesem Wege. Al» erbost hierüber ein Schönberger Gut»de- sitzer den Fleischer auf da» Verbot aufmerk sam machte, mußte er sich sagen lassen, der Ochse sei ein „Vieh mit h", das Verbot betreffe aber nur „Vie ohne h" ! So stände »« wört lich auf der Tafel am Dorfteich zu lesen. — Da« zwischen Oberwiera und Ziegel heim gelegene Dorf, zum Teil sächsisch, zum Teil altenburgisch, bietet ein Namenlurio>um. Obgleich beide Teile zur Pfarre und Schule Oberwiera gehör««, beide Teile ein« gemein same Jagdflur bilden, schreibt sich da« säch sische Dorf Gäh«nitz, da« altenburgisch« (nur drei kleine Güter) Jessenitz. Da» Herzogtum konstruiert durch sein« Schreibweise also einen besonderen Ort für die drei Güter. — Sin schwerer Unglücktfall, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen, hat sich in Modendorf bei Hainichen zugetragen. Dort war der Wirtschaft«besitzer Wilhelm Richter mit dem Räumen der Düngergrube beschäf tigt. Dabei ist er von den aufsteigenden gif» tigen Gasen betäubt worden und ohnmächtig umgesunken. Sein Sohn eilte dem Vater zu Hilse; er wurde aber ebenfalls betäubt und stürzte in die Grube zurück. Der Milchhänd ler Scheffler au« Ottendorf stieg nun in di« Grube und seilte die Verunglückten an, die dann herau«gez»gen wurden. Trotz der sofort angestellltn Wiederbelebung«versuche «ar die Vergiftung der beiden Verunglückten eine der art schwere, daß am Abende der Vater und später auch der Sohn starb. Leipzig, 3. Juni. Wie erst jetzt be kannt wird, hat am 1. Pfingstfeiertage »in junge» Mädchen, Mitglied de» Leipziger Schwimmklub« „Otter", unter eigner Gefahr ein 5 jährige« Kind vor dem Tode durch Er trinken bewahrt. Da« Boot, in dem sich da« Kind, ein Mädchen, mit stinen Eltern befand, kenterte und die Insassen stürzten in» Wasser. Während sich die Mutter an dem Boot« fest hielt, ergriff der de« Schwimmen« unkundige Vater sein Töchterchen und übergab r» zwei in einer anderen Gondel schnell herange kommenen jungen Leuten. Dabei kentert« auch diese« Fahrzeug und da« Kind stürzte nochmals in da« tiefe Wasser. In diesem Augenblicke warf sich da« oben erwähnte, auf einem Spaziergänge befindliche jung« Mädchen, Frl. Lehmann, in voller Sonntagtkleidunz in die Flut und redete da« Kind. — Schwere Brandwunden erlitt durch Nach- gießen von Brennspiritu« auf einen Spiritus kocher die Mühlenbesitzersehesrau Lina Gränitz in Neukirchen i. E. Die Kleider der Frau standen sofort iu Flammen. Am Abend erlag sie ihren schweren Verletzungen. Die Be dauernswerte hinterläßt 5 unerzogene Kinder.