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Beilage zu den Nachrichten für Naunhof. Rr. 427 Gchsußvienfi. vermischt« Drahtnachrichten. Ersatz für Ruhrschäden nur bis 31. Oktober. Berlin, 18. Oktober. Angesichts der überaus schwierigen Lage der Neichsfinanzen hat die Reichsregierung sich ge- nöttgt gesehen, auch in Hinsicht auf die Abgeltung von Sach schäden Einschränkungen eintreten zu lassen. Als erste dieser Maßnahmen ist beschlossen worden, noch nicht vorgenom mene Anmeldungen von Schäden, die aus Anlaß der Be setzung des Nuhrgebietes entstanden sind, nur dann noch zu berüchichtigen, wenn sie für die bis einschließlich 28. Sep tember 1923 eingetretenen Schäden bis zum 31. Oktober 1923, für die später eingetretenen Schäden bis zum 30. No vember 1923 bei den Feststellungsbehörden oder dem Reichs ministerium für die besetzten Gebiete, Berlin W. 9, Leipziger Platz 17, eingereicht werden. Für Schäden, die nach dem 31. Oktober 1923 entstehen, kann eine Vergütung nicht mehr geleistet werden. Keine Note Bayerns über Sachsen. Berlin, 18. Oktober. Halbamtlich wird gemeldet: Der sächsische Ministerpräsident hat gestern im sächsischen Land- tag erklärt, Bayern habe in Berlin eine Note überreichen lassen, die dagegen Protest erhebe, daß ein Betriebsräte- kongreß unter dem Schutz der sächsischen Regierung in Dresden abgehalten worden sei. An dieser Behauptung ist, wie von zuständiger Stelle erklärt wird, kein Wah. res Wort; es muß ernstlich bedauert werden, daß eine derartige falsche Nachricht, die geeignet ist, weitgehende Beunruhigung auszulösen, von der verantwortlichen Stelle eines deutschen Landes ohne vorherige Prüfung des Tatbestandes ausgegeben worden ist. Plünderungen in der Umgegend Berlins. Berlin, 18. Oktober. Gestern mittag drangen etwa 80 jugendliche Burschen, die von Adlershof gekommen waren, in Alt-Glienicke in mehrere Lebensmittelgeschäfte ein, wo sie alles Erreichbare zusammenrafften. Mehrere Geschäftsleute verteilten freiwillig Ware. Polizei zerstreute die Menge und nahm zehn Plünderer fest. Die nene Schlüsselzahl für Anzeigen. Berlin, 18. Oktober. Der Verein deutscher ZeitungS- Verleger hat die Schlüsselzahl für die Anzeigen für die Woche vom 20. bis 26. Oktober auf 2 Millionen festgesetzt. Wucherbekämpfung in Bayern. München, 18. Oktober. Wie man amtlich mitteilt, hat die Postverwaltung auf Veranlassung des Generalstaats- kommiffars strengste Weisung an das Postpersonal ergehen lassen, sich an der Bekämpfung des Wucher- und Schieber, tums durch dauernde Überwachung des Telegraphen- und Fernsprechverkehrs tatkräftig zu beteiligen und namentlich auf Fälle von Kettenhandel, Warenzurückhaltung, Schleich handel, verbotene Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände und wilden Handel scharf zu achten. Keine Ruhrgefangenen deportiert. Essien, 18. Oktober, über den Verbleib der einzelnen Ruhrgefangeney, die nach Frankreich und Belgien transpor- tiert worden sind, herrscht in weiten Kreisen noch Ungewiß heit. Es ist deshalb von Interesse, zu erfahren, daß die ge fangenen Sadowski, Becker, Zimmermann, Stach und Wer- ner nach der Insel St. Martin de Rs bei Bordeaux, Map und Boynicke nach dem Gefängnis in Nancy, Sanders und Par nach dem Gefängnis in Lors gebracht worden sind. Es ist nicht richtig, daß Ruhrgefangene schon nach den Kolonien gebracht worden seien. Bis jetzt hat ein Abtransport in der Tat noch nicht stattgefunden, und es sind auch Schritte unter- nommen worden, um diesen Abtransport zu verhindern. Ruhlands bessere Lage. London, 18. Oktober. »Times" berichten aus New- york, daß der nichtoffizielle Kongreßausschuß, der sich am 1s. 7. nach Rußland begab, um die dortige Lage zu unter suchen, am 15. 10. nach Newyork zurückgekehrt ist. Eines seiner Mitglieder, Senator Ladd, teilte im Namen seiner Kollegen mit, daß sie die Lage in Rußland besser fanden, als von vielen Leuten geschildert werde. Sie seien dafür, daß die Vereinigten Staaten Schritte unternehme, mit dem Ziel, die Handelsbeziehungen mit Rußland wieder- herzustellen. Der Same der Zwietracht. Die nationale Einheitsfront des passiven Wider standes ist erschüttert. Das Reich selbst mußte uns seine Unterstützung entziehen, um nicht selbst dem Chaos zum Opfer zu fallen. Der passive Widerstand ist amtlich auf gehoben, ohne daß doch vorerst an das Wichtigste, an den Wiederaufbau des Produktionsprozesses, an den Wiederaufbau der Arbeit und nicht zum wenigsten an den Wiederaufbau eines nationalen Gefühls gedacht würde. Die Einheitsfront, der so das wichtigste Zentrum entzogen wurde, ist dadurch auch neuen Gefahren aus gesetzt; mit aller Macht versuchen die Besatzungsmächte mit feinem Verständnis für die eigentümliche sonder- bündlerische Gemütsart des Deutschen aus diesem Ber- sagen Berlins Nutzen zu ziehen, mit allen einzelnen Faktoren und Gruppen der bisherigen Front gesondert zu verhandeln. Das Beste, was rein praktisch der passive Widerstand auf dem Höhepunkt seiner Macht bot, war ja das einmütige Zusammenarbeiten von Ar beitgebern und Arbeitnehmern, die hier an der Grenze des besetzten Gebiets und unter dem Druck Frankreichs die Arbeitsgemeinschaft des werktätigen Volkes vorbild lich verkörpern. Den Zweifel, der infolge der neuen Beschlüsse die ganze Front erfaßte, suchten nun die Franzosen in außerordentlich geschickter Weise zu stärken und zu einem Zersetzungskern auSzugestalten. Man sucht Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu trennen, indem man gegen ihren Willen den Herren Krupp von Bohlen und Halbach und drei Betriebsdirektoren der Kruppschen Werke selbst im Gefängnis eine bessere Behandlung angedeihen ließ als den übrigen politischen Gefangenen. Man sucht nach Kräften vor allem diese Sonderbehand- lung in die Arbeiterzeitungen zu bringen, die ja selbst- 34. Jahrgang Sonntag, den 21. Oktober 1923. Verständlich mit innerem Behagen solche Nachrichten aufnehmen. Innerhalb des Düsseldorfer Gefängnisses selbst wird augenblicklich die Wohnung des Gefängnts- direktors Schmitt zu Wohn- und Arbeitszwecken um gebaut, ohne jede Zustimmung der Beteiligten selbst, die gegen ihren Willen auf diese Weise zu Sturmböcken gegen die nationale Einheitsfront der Arbeitsgemein schaft mißbraucht werden. Die Sozialdemokratie be nutzt leider in ihren links gerichteten Elementen auch dieses Mittel, um den alten Haß gegen die Arbeitgeber und gegen den Kapitalismus in einer Zeit zu fördern, wo ber wirkliche Bourgeois-Kapitalismus Frankreichs vor einer neuen Blütezeit steht. Aehnlich will man den Samen der Zwietracht in die Kreise des gewerblichen Mittelstandes werfen, der sich in der Lebensmittelversorgung des besetzten Gebiets bedroht sieht. Und leider haben auch hier unbewußt Bewohner des unbesetzten Gebiets, wie es scheint, ihre Hand zu erfolgreicher Propaganda geboten. Nach einer Nachricht, die wohlgefällig vom französischen Propagandadienst verbreitet wird, „sind Kaufleute, die zur Lebensmittelversorgung der Düsseldorfer Gegend in Westfalen und Hannover umherreisten, auf den Märk ten und auf den Bahnhöfen und in den Eisenbahnzügen durch die Bevölkerung mißhandelt und ihrer Waren beraubt worden, unter dem Vorwand, daß die Waren an die Franzosen verkauft würden." Wie weit diese Nachricht auf Tatsachen beruht, ist nicht festzustellen. Festgenagelt kann nur werden, daß auch hier in diesem Falle der Same der Zwietracht wirklich aufgeht, oen vielleicht eine unvorsichtige Hand aus wirtschaftlichen Gründen den Franzosen bot. Die Waffe des passiven Widerstandes ist stumpf geworden. Was uns bleibt, muß umso stärker gewahrt und geschätzt werden. Der Ge danke oer nationalen Einheit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, aber auch der Gedanke werktätiger Unterstützung, der besetztes und unbesetztes Deutschland heute stärker noch verbinden muß denn je zuvor. Vahnfahrpretse vom 18. Oktober ab. Die fortgesetzten Erhöhungen der Beförderungslarife für Personen auf den Eisenbahnen haben in etwa 14 Tagen die Preise auf das Zwanzigfache gebracht. Eine Reise ein schließlich Schnellzugszuschlag stellt sich nun z. B. Im Güterverkehr haben die Frachtsätze innerhalb zweier Wochen sich verdreihigfacht. Die ungeheure Steige rung der Indexziffer in letzter Woche ist zum großen Teil durch die von selber erfolgende Güterverteuerung mitver- schuldet. Wie Kinder zu Verbrechern werben. AuS dem Bericht einer »JugendgerichtShtlfe". 2. Kl. Milliarden 3. Kl. Milliarde« von Stettin nach Berlin auf 9,84 3,33 Magdeburg - Ek Ek 10,44 3,48 * Leipzig Ek Ek 12,54 4,20 * Görlitz Ek Ek 15,18 5,10 * Braunschweig » E» Ek 16,38 5,46 Ek Hannover Ek Ek 18,18 6,0« Ek Breslau Ek kk Ek 22,62 7,62 Ek Kiel W Ek 23,22 7,74 Dortmund Ek 30,90 10,26 Essen Ek 32,70 10,86 F r a n k f. a. M. Ek — Ek 35,10 11,70 Köln Ek Ek Ek 37,50 12,62 Königsberg Ek Ek 38,70 12,78 M München Ek Ek- 42,30 13,98 Unsere Zett, die so viel Grausiges verzeichnet hat, darf auch den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, das Kinoerverbrechen als ständige Erscheinung nachgewiesen zu haben. Man weiß, wie während des Krieges bei uns in Deutschland zahllose Kinder, die der väterlichen Zucht er mangelten, derart verwahrlost sind, daß die Väter, als sie von den blutigen Schlachtfeldern Frankreichs und Rußlands heimkehrten, ihre Sprößlinge ost kaum koch wiedererkannten und mit eiserner Rute die Erziehung an aus Rand und Band geratenen Halb wüchsigen von vorn beginnen muhten. Aber in vielen Fäl len war es für die Rettung verkommener Jugend schon zu spät, und die Zahl jugendlicher Sünder nahm in erschrecken dem Maße zu. Und wie bei uns, so war es auch bet den anderen Völkern, die durch Krieg und Umwälzungen in ihren Festen erschüttert und in ein heilloses Chaos zurückgeworfen worden waren. Da veröffentlicht soeben Frau Grete Löhr, die Leiterin der Wiener »Jugendgerichtshilfe", einen Bericht über das Arbeitsjahr 1922, der in seiner knappen Aufzäh lung und Schilderung von Tatsachen geradezu aufwühlend wirkt. Im Berichtsjahr wurden der Wiener Jugendgerichts- ! Hilfe 8626 Fälle von verwahrlosten, vernachlässigten, teil- weise verbrecherischen Kindern zugewiesen. Unter den 2627 - straffälligen Kindern befanden sich 127 Kinder von 10 bis 12 Jahren, 570 von 12 bis 14 Jahren, 1107 Jugendliche > von 14 bis 16 Jahren und -823 Jugendliche von 16 bis j 18 Jahren. Unter diesen wegen strafbarer Handlungen an gezeigten Kindern befanden sich 2144 Knaben und 483 Mäd chen. Was sind nun die Sünden der Kinder wider das Recht? 1702 begingen Diebstähle, 31 wurden zu Ein brechern, 112 betrogen und veruntreuten, 56 brachten anderen im Raufhandel Verletzungen bei, 39 hatten sich wegen sitt licher Verfehlungen zu verantworten, 3 waren zu Brand stiftern geworden, 1 hatte einen Mordversuch an dem eigenen Vater begangen. Wie ist es nun möglich, daß so erschwerend viele Kinder vom rechten Wege abirren? Sehr oft bildet das durch die Arbeitslosigkeit des Vaters und älterer Geschwister bedingte Elend die Veranlassung, daß hungernde Kinder einfach stehlen, um etwas zu essen zu haben. Sehen sie dann, daß dieser Weg zu dem gewünschten Erfolge führt, so schreiten sie weiter auf der Bahn des Verbrechens, und sie finden um so weniger da bet, als die Erwachsenen ihrer Umgebung sie noch in ihrem Tun bestärken, anstatt sie davon abzuhalten. Am traurigsten sind die Angaben über die jungen Mädchen, die auf Abwege geraten,.um zuerst ihre bescheidenen Ansprüche an den Besitz von Wäsche und Kleidern erfüllen zu können, und die dann, wenn sie einmal die leichte Art des Erwerbs kennenaelernt haben, zu ausgesprochenen Dirnen werden, damit sie die Mittel für Putz und Tand zur Verfügung haben. 13 Mäd- chen unter 14 Jahren und 274 von 14 bis 17 Jahren wurden vom Sittenamt aufgegriffen, und 126 davon mußten als er krankt an das Spital abgegeben werden. 64 Erwachsene hatten sich wegen an Kindern begangener Sittlichkeitsve»- brechen vor dem Jugendgericht zu verantworten. Geht man den Ursachen, die Kinder mit dem Strafgesetz in Konflikt Sringen, bet Einzelfällen tiefer auf den Grund, so zeigt es sich fast immer, daß dort, wo nicht allein die Not zum Versucher wurde, traurige Familienverhältnisse die Jugend lichen auf die Straße treiben. Viele der straffälligen Kinder hatten im sogenannten Elternhause ein wahres Martyrium zu erdulden. Aberkennung der elterlichen Gewalt befreit Vie Kinder dann erst von dem Einfluß solcher gewissenloser Eltern, die kein Verantwortungsgefühl dafür, haben, daß Kinder, wenn sie nun einmal da sind, auch betreut und er halten werden müssen. Werden die Kinder in eine Umgebung gebracht, wo man sie gut und liebevoll behandelt, so ver flüchtigen sich bei den meisten die »Verbrecherinstinkte" rasth, und nur 55 von 870 bedingt verurteilten Jugendlichen wur den im Jahre 1922 rückfällig. W. I. Nah and Kem. o BillioneNsammlung der Berliner Börse. Aw der Ber liner Börse hat sich vor kurzem ein Ausschuß gebildet, um die minderbemittelte Bevölkerung mit Lebensmitteln zu unterstützen. Die Sammlungen haben bisher 150 Billio - nenMark erbracht, in Dollars, in Göldanleihe, in Dollar schatzscheinen und in Papiermark. Die Produktenbörse hat große Posten Lebensmittel, wie Erbsen, Mehl, Graupen usw^ zur Verfügung gestellt. O Ein gestohlener Spttzweg wiedergefunden. Im Juli d. I. wurde aus der Berliner Nattonalgalerie während der Besuchszeit Spitzwegs Bild »Der heimkehrende KlauSuer" gestohlen. Obwohl der Diebstahl sofort bemerkt wurde und sämtliche Besucher der Galerie sich eine Visitation ge fallen lassen mußten, blieb das Bild bis jetzt verschwunden. Jetzt erschien bei einem Berliner Rechtsanwalt ein diesem unbekannter Herr und lieferte das kostbare Gemälde auS. Der Rechtsanwalt setzte sofort die Nationalgalerie tn Kenntnis. O Neue Erhöhung der Berliner Zeitungspreise. Infolge der fortschreitenden Markentwertung mußten tn Berlin biß Zeitungspreise von neuem erhöht werden. So beträgt bei spielsweise der Bezugspreis des Berliner Tageblattes für die Woche vom 21. bis 27. Oktober 2 Milliarden Mark, wäh rend er, in der Woche vorher 500 Millionen Mark betrug. O Großfeuer in einer Revolverdreherei. In der Revolver dreherei der Firma Orenstein und Koppel m Nowawes bet Potsdam brach ein großes Feuer aus. Die ölgetränkten Ist- strumenke in der Dreherei boten dem Feuer immer größere Nahrung. Das Drehereigebäude ist vollständig nied'erge- brannt. Ein großer Zirkus, der an der Dreherei seine Zetttz aufgeschlagen hatte, ist gerettet worden. O Blutige Ausschreitungen tn Mannheim. In Mann heim ist es wieder zu Zusammenstößen zwischen Demon stranten und der Polizei gekommen. Es wurden siebe» Tote und sechzehn Verletzte sestgestellt. Etwa SO Personen wurden festgenommen. — Zu Unruhen und Plün derungen ist es auch in Plauen t. V., in der Umgegend der holsteinischen Stadt Elmshorn und in Gelsen kirchen gekommen. In Gelsenkirchen drangen Frauen der Werksangehörigen in die Fabrikanlagen des Männes- mannkonzerns ein und stürmten das Verwaltungsgebäude. Der Polizei gelang es schließlich, das Werk zu säubern. O Der Lithograph auf Abwegen. In Gustavsberg bet Mainz wurde eine Falschgeldscheinwerkstätte aufgedeckt. Ei» früherer Lithographchatte sie betrieben und seine Erzeugnisse durch andere Personen in Umlauf bringen lassen. Hergestellt wurden falsche Millionenscheine, von denen eine Anzahl im Werte von 60 Milliarden Mark beschlagnahmt werden konnte. Alle beteiligten Personen sind verhaftet. O Hilfe für die notleidenden deutschen Künstler und Schriftsteller. Die Wiener Börsenkammer hat der Hilfsaktion für deutsche Künstler und Schriftsteller 20 Milli'onen Krone» überwiesen. In der Wiener Staatsoper sindet auf Veran lassung des österreichischen Unterrichtsministers Dr. Schnei der nächsten Sonntag zugunsten der deutschen Künstlerhilfe eine Aufführung der »Walküre" unter Mitwirkung von ersten Kunstkräften bei besonderen Preisen statt. O Ein Dreihundertbillionenkredit für die BerNner GaS- Werke. Die Reichsbank hat den Berliner Gastverken einen Kredit von 300 Billionen Mark eröffnet.- Die eine Hälfte davon wird in Papiermark gegeben werden, die ander- wertbeständig. Dadurch wird die Gasversorgung Berlins sür die nächst« Zeit gesichert. Sie war aufs höchste gefähr det, da die Gasrverke infolge des Nichteingangs erheblicher Beträge für das durch die Bevölkerung verbraucht« GaS nicht, mehr in der Lage waren, in ausreichendem Maße Kohlen zu beziehen. O Dorfbrand. In dem Dorfe Waßmannsdorf Sei Selchow (nahe bei Berlin) hat ein Großfeuer zahlreiche Gehöfte, gefüllte Scheunen und Viehställe vernichtet. Ern Teil des Viehbestandes konnte gerettet werden. Der Schaden ist außerordentlich groß. O Havarie eines deutschen Kreuzers. Der auf der Unte» elbe stationierte Vollkreuzer »Forelle" traf in Hamburg mit eingedrücktem Bug und Schaden an der Verschanzung ein. Der Kreuzer war zwischen Schulau und Lübe mit einem Motorschoner in Kollision gekommen. Der Schoner hat feine Reise fortgesetzt. O Schwerer Unfall beim Automobilrenne«. Bei dem Krähbergrennen des Hessischen Automobilklubs hat sich ein schwerer Unfall ereignet. Der Fahrer Häusser-Kleinschmal- kalden war an einer Kurve gezwungen, die Bremse anzu- ziehsn, um einen trotz sorgfältiger Absperrung die Bahn überquerenden Jungen nicht zu überfahren. Der Wagen kam hierdurch ins Schleudern, überschlug sich und sauste die Böschung hinunter. Ein Bauernmädchen wurde hierbei über fahren und getötet. Der Fahrer und fein Begleiter wurden schwer verletzt. Das Rennen wurde abgebrochen. O Dörfliche Tragödie. In dem Dorfe Braak bei Lübeck steckten die Eheleute Dabelstein ihr Haus an, in dem sich der Wtenteller Dabelstein befand. Der Man» konnte serettet