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Richtung hin nur ein erster, reichlich zögernder Schritt getan. Hier mutz energisch vorwärts marschiert werden, sonst ist das Kamps aller gegen alle und damit das Ende des Staates nicht mehr auszuhatten. Dr. Pr. Pomares erneute Ablehnung. Die deutschen Erklärungen „gleichgültig". Um keinenPunkt weiter — das ist der Ein druck, den die Welt aus den nunmehr vorliegenden Mit teilungen über die Unterhaltung zwischen dem deutschen Geschäftsträger Hoesch in Paris und dem französischen Ministerpräsidenten gewinnen muß. Poincars verharrt starr und engstirnig bei der Ab lehnung jedes Verständigungsversuches. Mag nicht allein Deutschland, mag Europa zugrunde gehen, mag die ganze Welt zusammenklirren — Herr PoincarS erklärt mit weg werfender Handbewegung: „Mir ist das gleich gültig!" Was Hoesch vertrug. Da der französische Ministerpräsident bei der früheren Be sprechung die vorgeschlagenen Verbandlungen mit der Begrün dung abgelehnt hatte, daß er die Ausgabe des passiven Widerstandes und ihre Modalitäten nicht mit der deutschen Regierung erörtern könne, wies der Geschäftsträger darauf bin, daß die deutsche Absicht nicht dahin gehe, über die Aufgabe des Widerstandes, die für uns eine vollzogene Tatsache sei, sondern darüber zu verhandeln, wie nach der Aufgabe des Widerstandes die Wiederingangsetzung von Arbeit und Pro duktion im besetzten Gebiet am zweckmäßigsten und schnellsten zu bewerkstelligen sei, und wie insbesondere die Wieder aufnahme von Kohlen- und Kokslieferungen an Frankreich und Belgien ermöglicht werden könne. Die Reichs regierung sei bereit, auch lokale Verhandlungen zu fördern. Der Geschäftsträger wies mit Nachdruck darauf hin, daß die bisherige Methode der Verhandlungen zu einer völligen Zer splitterung, Ratlosigkeit und Untätigkeit im besetzten Gebiet geführt habe. Als wichtigsten Punkt der von Regierung zu Regierung zu verhandelnden Fragen hat der Geschäftsträger die Frage der Kohlen- und Kokslieferungen an Frankreich und Belgien hingestellt. Deutschland sei gegenwärtig schlechterdings außer stande, die Finanzierung vorzunehmcn. Nachdem die Nntrr- stützungszahlungen des Reiches eingestellt worden seien, würden sich die Verhältnisse im Ruhrgebiet binnen kürzester Zeit dahin zuspitzcn, daß 550 000 Bergarbeiter mit ihren Familienange hörigen dem Verhungern gegenüberständen, und daß dazu noch Millionen Arbeiter und Angestellte anderer Industrien kämen, deren Beschäftigung vollständig von dem regulären Betrieb der Kohlenzechen abhänge. Nach Ansicht der deutschen Regierung müßten die notwendi gen Verhandlungen mit allen beteiligten Alliierten stattfin den. Die Reichsregierung halte es für richtig, sich alsbald mit der Reparationskommission in Verbindung zu setzen. Völlig gleichgültig. Der französische Ministerpräsident lehnte die Aufnahme von Regicrungsvcrhandlungen über die Wiederaufnahme der Arbeit im besetzten Gebiet kategorisch ab. Er hat erklärt, daß ihm die von der Reichsregierung und den Länderregierungen den Be amten und Industriellen des besetzten Gebietes erteilten Wei sungen gleichgültig seien, und daß es für ihn nur auf Tatsachen ankomme. Die deutschen Erklärungen über die Unmöglichkeit der Finanzierung der Sachlicferuugen könne er nicht ancrkcn. ncn; er müsse sie im Gegenteil als ein Element des Widerstan. des bezeichnen. Bus welche Weise die deutsche Regierung die Finanzierung der Sachlieserungen sertigbrächte, sei ihm eben falls völlig gleichgültig. Die Erörterung etwaiger deutscher Vorschläge durch di« Rcparationskommission werde er solange nicht zulassen, als nicht der deutsche Widerstand nach französischer Aus. sassung restlos aufgcgeden worden sei. Und so steht alles wie vorher. Nein, schlimmer durch die verbohrte Brutalität dieses Mannes, in dessen engem Gehirn kein Platz ist für den Gedanken an ein Damaskus, das auch über ihn kommen kann und kommen muß. Noch eine deutsche Note. Erklärungen Dr. Stresemanns. Reichskanzler Dr. Stresemann hat in einer Unter redung mit dem Vertreter der Londoner „Dailly News- er klärt, die deutsche Negierung strebe mit allen Mitteln, die in ihrer Macht lägen, danach, der finanziellen und politischen Schwierigkeiten im Innern Herr zu werden. Dies könne ihr jedoch nur gelingen, wenn sie eine Periode der Ruhe hinsicht lich der auswärtigen Politik erhalte. Die Wiederherstellung Deutschlands wäre ein europäisches Problem, das das größte Interesse für England haben müsse. Es sehe für den Augen blick keines Wegs so aus, als ob die Aera des Völkerbundes eine Herrschaft des Rechtes und der Gerechtigkeit angekündigt habe. Deutschland wäre von dem Völkerbund schwer ent täuscht worden. Der augenblickliche Geist des Völkerbundes spiegele die internationale Atmosphäre wieder; es sei der Geist der Mächte, die seine Politik bestimmen. Zum Schluß habe der Reichskanzlerb estätigt, daß Deutschland daran sei, eine neue Note an die R e p a r a t i o n s k o m - Mission zu senden, habe es jedoch abgelehnt, ihren In halt zu erörtern. Stinnes' erfolglose Verhandlungen. s Stillegung der Ruhrzechen? Nach Mitteilungen französischer Blätter hat Hugo ' Stinnes in Begleitung der Industriellen Klöckner und i Vögler in Düsseldorf Dienstag längere Zeit mit den französischen Stellen verhandelt. Zu Beginn der Unterhaltung (so berichtet der „Petit Parisien") spielte Stinnes auf die Erklärungen Stresemanns an, der ausgeführt habe, das Reich sei augenblicklich nicht in der Lage, den Grubenbesitzern die Lieferungen, die sie der Entente für Reparationen leisten würden, zu bezahlen. In folgedessen könnten die Grubenbesitzer die Lieferungen nicht wieder aufnehmen. Die französischen und belgischen Ver treter erklärten, daß sie aber bereits mit einigen Grubenbe sitzern des Ruhrgebietes Abkommen geschlossen hätten. Fran zosen und Belgier fragten Stinnes, ob die Gruben, die er vertrete, bereit seien, diesem Beispiel zu folgen. Stinnes habe darauf mit Nein geantwortet und erklärt, solange nicht die Zahlung gesichert sei, könne nicht daran gedacht werden, die Lieferungen wieder aufzunehmen. Nach einer etwas fragwürdigen Meldung hätten die Zechenbesitzer der deutschen Negierung erklärt, sie könnten ohne Beihilfe die Löhne der Bergarbeiter nicht mehr zahlen und müßten die Gruben stillegen. Englischer Kohlenkredit für Deutschland Für mehrere Millionen Pfund Sterling. Dem Londoner Blatt „Evening Standard" zufolge sollen nach Deutschland Kohlenkredite in Höhe von mehreren Millionen Pfund Sterling aeaeben worden sein, um Deutschland zu een ögttchen, Über die Wintetmonate htm wcgznkommcn. Diese Kredite seien von einem starken Kon sortium von Londoner Banken zum Teil zwecks Verminde rung der Arbeitslosigkeit in England gegeben worden. Wenn die für den Kredit zu beschaffenden englischen Kohlen nicht wesentlich billiger werden als die über Dollarkurs notierenden deutschen Kohlen, werden sie nicht viel helfen können. Denn zu- zeit ist trotz des heran nahenden Winters der deutsche Konsum nicht in der Lage, die vorhandenen Kohlen abzunehmen. Die Läger sind überfüllt, und auf den Gruven werden Feierschichten eingelegt. politische Rundschau.« , Deutsches Reich. Internationale Hilse für deutsche Kinder. - - Die Geschäftsleitung der Internationalen Arbeiterhilfe hat beschlossen, eine Hilfsaktion zugunsten der in Deutschland notleidenden Arbeiterkinder, Arbeiterfrauen, arbeitslosen Arbeiter, Sozial- und Kleinrentner einzuleiten. Es sind Auf rufe der Zentrale in England, Frankreich, Skandinavien, der Schweiz und in anderen Ländern erschiene». Dis Inter- nationale Arbeiterbilse hat beschlossen, entweder allein oder in Gemeinschaft mit verwandten Organisationen in Berlin und anderen besonders von der Not betroffenen Städten Kinderheime und Speisehäuser sür erwerbslose Arbeiter und Arbeiterinnen einzurichten. In Berlin sollen bereits am 25. d. M. die ersten Mahlzeiten ansgegebcn werden. Nach Sachsen sollen 2000 Tonnen Roggen gehen. Geheimrat Kahl über die grosse Koalition. In einer Versammlung der Deutsch. Volksp. in München sprach Reichstagsabg. Geheimrat Kahl über die gegen wärtige politische Lage und erklärte, daß nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Cuno die esnzig denkbare Lösung die Bildung der Arbeitsgemeinschaft mit der Sozialdemokratie gewesen sei. Der Gedanke der Bildung einer ausschließlich bürgerlichen Regierung ohne ausgesprochen parteipolitischen Charakter hätte infolge der Haltung der Tcurschnationalett Volkspartei scheitern müssen. Kampserklärung der Regierung Thüringen?. Die neue sozialistisch-kommuniftische StaaLsregierung Thüringens gab im Landtag eine Erklärung ab, in der ge^ sagt wird, die Negierung Thüringens sei eine Negierung der republikanischen Verteidigung, und ihr Ziel die Abwehr der faszistifchcn Gefahr, die die Tätigkeit und sogar das Leben der arbeitenden Klassen bedrohe. Sie sei eine Negierung des Kampfes gegen die Forderung: Nieder mit dem Marxis mus! Der im Reich erklärte Ausnahmezustand richte sich in seinem eigentlichen Sinn gegen die werktätige Bevölkerung und besonders gegen die linksgerichteten Staaten Mittel deutschlands. In erster Linie stehen die Erhaltung des Reiches und gegenüber den Bestrebungen nach großkapitalisti scher Diktatur die Errichtung eines Festblockes sür eine Ar- beitsrregietuug in Deutschland. Gefecht mit Kommunisten. In Heide (Holstein) kam es infolge der Verhaftung des Führers der Kommunisten zu Unruhen. Zwei mit Karabi nern bewaffnete Trupps drangen in die innere Stadt ein und forderten die Freilassung des Führers. Tas Gefängnis wurde belagert und heftig beschossen. Die Beamten er widerten das Feuer aus dem Gebäude heraus. Nach dem Eintreffen von Schutzpolizei erlosch das Feuer. Mehrere Verhaftungen erfolgten. Verhandelt Stinnes weiter? Der diplomatische Mitarbeiter des „Newyork Herald" in Paris glaubt zu wissen, daß Stinnes, trotz seines Miß erfolges in Düsseldorf, die Aussprache mit den Okkupa- tionsbehörden in der kommenden Woche fortsetzen werde. Zurzeit soll Stinnes mit den Berliner Stellen über Vie Angelegenheit Besprechungen abhaltcn. Aus Berlin wird von angeblich unterrichteter Seite behauptet, die Pariser Nachricht entbehre nicht der Glaubwürdigkeit. Einigung über das Arbcitszeitgesetz. Die Sachverständigenkommission der Koalitions- Parteien im Reichstage hat ihre Verhandlungen über das Arbeitszeitgesetz zum Abschluß gebracht. In allen wesent lichen Punkten ist eine Einigung erzielt worden. Es wird voraussichtlich bestimmt werden, daß unter grundsätzlicher Aufrechterhaltung des Achtstundentages im Berg bau und in den besonders gesundheitsschädlichen Betrieben eins Arbeit bis zu acht Stunden und in den übrigen Be trieben Überstunden bi^ zu neun oder zehn Stun den zugelassen werden. Ausnahmen für Frauen, Jugend liche und Kinder sollen nicht zugelassen werden. Wo ver längerte Arbeitszeit zulässig ist, muß sie durch tarifliche Vereinbarung, eventuell auf dem Wege des Schlichtungs- i Verfahrens oder letztinstanzlich durch den Arbeitsminister « ungeordnet werden. Voraussichtlich wird die Vorlage am nächsten Mittwoch im Reichstage beraten werden. Gesetz ü-er wertbeständige Hypotheken, Wie eine Berliner Korrespondenz erfährt, steht ein dem Neichsrat vorliegender Entwurf zur Durchführung des Ge setzes über wertbeständige Hypotheken bevor, das als Maß stab einer wertbeständigen Hypothek der an einer deutschen Börsen amtlich festgelegie Kurswert des nordamerikanischen Dollars für den Fall zugelassen wird, wenn die Hypothek zur Sicherung einer Anleihe dient, für deren Verzinsung und Regelung das Reich oder ein Land die Bürgschaft über nommen hat. Sozialdemokratisch-kommunistische Verhandlungen. In den letzten Tagen haben Verhandlungen zwischen Vertretern der sozialdemokratischen unv der kommunistischen Partei über ein gemeinsames Vorgehen in politischen und gewerkschaftlichen Fragen stattgesunden. Diese Besprechungen haben bis jetzt zu einem Resultat nicht geführt. Von beiden Seiten wurden die vorläufigen Einigungsvorschläge für un annehmbar erklärt. Neue Pläne werden ausgearbeitet. Plan einer sächsischen Anleihe. Die sächsische Negierung hat beschlossen, dem Landtag den Entwurf eines neuen Anleihegesetzes zngehen zu lassen, das eine Erhöhung der fundierten und d^r schwebenden Schuld des Staates vorsieht. Die Mittel sollen zum wesent lichen zum weiteren Ausbau der werbenden Anlagen des Staates verwendet werden. Die sächsischen Banken haben in diesen Tagen die Übernahme einer Anleihe abgelehnt. Atts In- und Ausland. Dresden, In Nossen ist der kommunistische Schriftsteller Rühle auf Veranlassung des Wehrkreiskommandos 4 fest genommen und dem Polizeipräsidium in Dresden zugeführt ! worden. München. Der aus der Hast entlassene Roßbach wirb bei der Feier der Roßbach-Abteilung München und deS Deut schen Kampsbundes im Löwenbräu mit einer Rede vor seine Anhänger treten; auch Hitler wird dort sprechen. Paris. Die Liga für Menschenrechte hat einen Protest gegen die Sonntagsrede des Präsidenten der Republik erlassen. ' In diesem Protest wird die Rede als eine Kundgebung eines persönlichen Regimes bezeichnet. Paris. Die griechische Kabinettskrise ist beendet. Die Re gierung Gonatas bleibt am Ruder. Petersburg. Die Neuwahlen zum Petersburger Sowjet haben begonnen. Am ersten Tag wurden 171 Kommunisten und 9 Parteilose gewählt. Nom. Der Papst hat den Kardinalerzbischöfen von Köln nnd Breslau je 150000 Lire zur Verteilung an die Bedürf tigen ihrer Diözesen übersandt und zu dem gleichen Zweck dem Bischof von Münster 50 000 Lire. Manila. Eingeborene griffen die Sonntagsschule auf deic Insel Mindanao an und töteten drei Lehrer, einen Leutnant, einen Sergeanten und acht Gendarmen. Zur Herstellung der Ordnung wurden amerikanische Truppen angefordert. Lebenshaltungskosten riesig gesteigert. Nm 534,2 A gegen die Vorwoche. Die Neichsindexzisfer für die Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Beklei dung) stellt sich nach den Feststellungen des Statistischen Neichsamts für den 15. Oktober auf das 691,9millionenfache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegenüber der Vor woche (109,1 Millionen) beträgt demnach 534,2 A. Im Anfang September war die Indexziffer noch 1 183 434, am 10. September 5 051046, am 17. September 14 244 900, am 24. September 28 Millionen, am 1. Oktober 40 400 000, am 8. Oktober 109 100 000. Am 15. Oktober sprang die Meßzahl auf 691900 000. ! Die Teuerung im Großhandel. Der Stand der Großhandelspreise hat sich in der Zeit vom 9. bis 16. Oktober nach den Berechnungen des Statisti schen Nelchsamts um 255,4 A auf das 1093millionenfache des Friedensstandes gehoben. Von den Hauptgruppen stiegen die Einfuhrwaren um 285,2 A auf das 1 »^mil lionenfache, die Inlandswaren um 247,3 auf das 1 006- millionensache und ferner die Lebensmittel (im Groß handel) nm 351,6 ?S auf das ^millionenfache und die Jndustriestoffe um 192,7 ?o auf das 1570millionenfache des Friedensstandes. Ermäßigung Her Lohnsteuer. ,F ü r d i e v i e r t e O k t o b e r w o ch e. Bei der Berechnung des Steuerabzuges von dem in der Zeit vom 21. bis 27. Oktober fällig gewordenen uns gezahlten Arbeitslohn sind die Ermäßigungen der zweiten Septemberhälste mit „210" zu vervielfachen. Es ergeben sich, da diese Zahl für die Zeit vom 14. bis 20. Oktober 32 ist, für die laufende unv die folgende Woche folgende Wochenermässigungen für die Zeit vom bis sür Siorerpfljchl. Markl" 16. bis 30. 9. 1923 172 800 (Grundzahl) 14. bis 20. 10. 23 5 529 600 (32fach) 21. bis 27. 10. 23 36 288 000 sür!«dcs minder- jährige Kind Mar! 1 152 000 36 864 000 241920 000 sül Werbungr- kosien Mark 1 440 000 46 080 000 302 400 000 (210fach) Der im Wege des Steuerabzuges einznbehaltende Be trag ist in alten Fällen auf volle hunderttausend Mark nach unten abzurunden. Keine freien Kielen in Geschäftshäusern Artshebung des preußischen Erlasses voin August. Dem preußischen Staatsrat lag in seiner letzten Sitzung eine Anordnung vom Wohlfahrtsminister vor, wonach die im August verfügte Befreiung der Industrie- und Ge schäftshäuser von den Bestimmungen des Reichsmieten gesetzes niit dem 1. November wieder aufgehoben werden solle. Dagegen sollen die Vermieter berechtigt sein, für Räume, die zu gewerblichen Zwecken benutzt werden, einen weiteren Zuschlag bis zu 50 5L des Zuschlags für die lausenden Jnstaudsetzungsarbeiten zu erheben. Ter Staatsrat beschloß, mit Rücksicht auf die Verwick lungen, die sich aus der neuen Regelung ergeben können, der Negierung zu empfehlen, die beabsichtigte Änderung bis zum Dezent ber zu vertagen. Sollte die An ordnung trotzdem erlassen werden, so ersucht der Staatsrat von der Aufhebung der freien Miete in den Geschäfts häusern abzusehcn und den von den Vermietern zu erheben den Zuschlag auf 75 des Zuschlags für Betriebskosten und lausende Jnstaudsetzungsarbeiten festzusetzen. ,, Löhne und Gehälter im ZeittWsgeverde Ein zusammenbrechender Berufszweig. Berlin, 19. Oktober. Gegen die Lohnfestsetzung für Buchdruckergehilsen durch das Zentralschiedsamt, die soeben erfolgte, haben dic Arbeitgeber Widerspruch erhoben. Und zwar mit der Begrün dung,daß bei solchen Lohnansgaben nnd den in gleichem Ver- hältnis oder noch stärker wachsenden sonstigen Unkosten die Be triebe unbedingt zusammenbrechen müßten. Das Zentralschiedsamt hielt eine von dem Abkom men, das «die Tariskommljsion am 12. Oktober für die laufend« Woche getrogen hat, abweichende Regelung der Zahlungster mine für geboten und für rechtlich zulässig. Es erging folgende Entscheidung: «Der Rcstlohn für die Woche vom 13. bis 19. Ok tober ist möglichst am Sonnabend, spätestens am Montag, den 22. Oktober, «zu zahlen. Die Hälfte des dieswöchigen Lohnes ist als Vorschuß ans den Lohn der nächsten Woche am Mittwoch, den 24. Oktober, zu zahlen. Der Spitzen lohn der Woche vom 13. bis 19. Oktober betrügt 30 Milliarden Mark in der Spitze, der Hilfsarbeiterlohn 27 Milliarden, für Anlegerinnen 21,375 Milliarden, für Hilfsarbeiterinnen 19,440 Milliarden Mark. Die Gebälier sür die Z eit ungsange st eilten wur den ebenfalls, und zwar durch Vereinbarung, festgesetzt. Sie erhalten in der Spitze sür die lausende dritte Oktoberwoche das Zwölffache des Scptembergehalts, d. h. etwa 27^ Mil liarden, für die viette iss das Gehalt aui das 3!>fachc, d. h. etwa Ä! ...i.oei. ui der Smvc nvniuen Alis dein Verhalt!!!.- oes Angeltelltengelmlw von der dritten zur kommende«! u.enen Oltoberwoche läßt fich ersehe!!, wie sich der Lohn der technischen Arbeiter in der kommenden Woche ungefähr stellen wird. Wenn jetzt schon die Arbeitgeber vor der Untragbarkeit der auf sic fallenden Lasten stehen, so muß die nächste Woche die Schwierigkeiten geradezu ins Un endliche vennehren.