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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 04.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192112041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19211204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19211204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-04
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Monat
1921-12
-
Jahr
1921
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Part-. Nach einem Telegramm au- Funchak aus VlaLetr- hat di« Ertöntg 1 n Zita von Ungarn di« Erlaubnis er halten, sich nach der Schweiz zu ihrem Sohn zu begeben, der sich einer schweren Operation unterziehen muß. HelfingsorS. Der Präsident von Finnland stimmte einem Gesetzentwurf zur Verschärfung der Rntialkohol« gesetzgebung zu. —— — Abermalige Erhöhung -erBahntarife , 75 Prozent T Weigerung. In einem Berliner Blatt ist die Mitteilung enthalten, daß die Reichsbahn beabsichtige, die P e r s o n e n t a r i f e am 1. Februar nächsten Jab res um 75 Prozentzu er höhen. Diese Nachricht ist zwar im Sern richtig, eilt aber den Tatsachen etwa- voraus. Die fortgesetzten Preisstei^ gerungen der letzten Monate belasten den Haushalt der Reichsbahn so sehr, daß mit einer weiteren Steigerung der Personentarise zu rechnen ist. Zurzeit finden deshalb hierüber Ermittlungen statt.' Ob eine Erhöhung um 75 Prozent nötig sein wird, hängt aber noch von der weiteren Preisentwicklung und von der Zustimmung des Verkehrs beirats ab. So wird halbamtlich geschrieben. Damit wird die Nachricht von den Plänen zur Erhöhung der Tarife mehr bestätigt als abgeschwächt. Daß mit dem ziemlich ein fachen, aber in wirtschaftlicher Beziehung äußerst anfecht baren Mittel unaufhörlicher Preisschraubung etwas er- reicht wird, ist bisher nicht nachgewiesen und kann auch wohl nicht nachgewiesen werden. Eine soeben veröffent lichte Statistik über den Verkehr bei der Eisenbahridirektion Berlin für 1920/21 bestätigt das. Unter dem Einfluß der Tariferhöhungen ist der Fernverkehr bei fast allen Ber liner Bahnhöfen wesentlich zurückgegangen. Auf dem Charlottenburger Fernbahnhof gingen die verkauften Fahrkarten fast um «in Drittel zurück, von 945 000 im Jahre 1919 auf K35 000 in 1920 2t. Ähnliche Erscheinun gen zeigten sich beim Stettiner, Anhalter, Görlitzer, Friev- richstraßen- und Zoologischer-Garten-Bahnhof. Im Ber liner Nah- und Vorortverkehr war zwar teilweise eine Zunahme der verkauften Karten zu bemerken, diese erklärte sich aber ohne weiteres durch den Übergang von Fahr- gasten von der teueren Straßenbahn zu den immerhin rwch etwas billigeren Eisenbahnen. Ähnliche Rückgänge zeigen sich auf anderen Bahn- netzen im Reiche. Sie bestätigen die alte Regel, daß an dauernd gesteigerte Preise bei öffentlichen Einrichtungen, Wie Bahn, Post usw., den Verkehr wohl drosseln, auf engere leistungskrästigere Teile der Wirtschaftsgemein schaft beschränken, nie aber ein« Hebung aügenleiner Art herbeiführen können. Wie Frankreich „eniwasinet". ' ! Die Ausnützung der Kolonialsoldaiett." Briand hat vor seiner Abreise von Washington u.a. gs* sagt, daß Frankreich seine im Lande stehende Armee sHrn um «in Drittel vermindert habe. Trotz veS gegenwärtig noch gültigen Dreijahresgesetzes halte Frankreich nur noch zwei Jahrgänge unter Waffen. Wenn man aber den Schluß ziehen wollte, daß die französische Armee wirklich um 33 Prozent vermindert wäre, so wurde man sich sehr irren. Denn Frankreich hat gegen 1914 jetzt «in« viel stärkere Ausnützung der Farbigen durchgesührt, so daß die Ver minderung der Gesamtarmee nicht 33, sondern nur 11 Pro zent ausmacht! Ferner muh außer der Kopfzahl di« Zahl der Bataillone und der technischen Waffen beachtet werden. > Frankreich hatt«: Deutsche Reichswehr: - 1914: , 1921: Jnf^Diviswnen 43 .M 50 7 Bataillone 745 A.-, 800 K3 Batterien ' 858 1031 , 72 Geschütze 3432 4124 294 Flugzeuge 160 " 1250 —- Flugzeug-Neserve — 4 -5000 ' Tanks — 3060 —- Kann hier irgend ein« .Verminderung der Stärke heransgesimden werden? U Die Heeresstärken beim Kriegsausbruch. Gegenüber der immer wiederholten Legende, daß Deutsch land vor dem Kriege stärker gerüstet gewesen sei al- seine Feinde, mutz nach amtlichen Quellen ans England, Frankreich und Rußland folgende- sestgestellt werden: 1. DaS französische FriedenSheer war im Sommer 1914 ohne Eingeborene um 30 000 bis 40 000 Mann, mit ein geborenen Truppen um mehr als 100 000 Mann stärker al- das deutsche. 2. Das russische FriedenSheer war mehr als doppelt so stark wie das österreichische und übertraf für sich allein da deutsche und österreichische zusammen. 3. Die Kriegsstärken Frankreichs und Rußland- waren denen der Zentralmöchte bei Kriegsbeatnn um 51 Divisionen oder rund 40 Prozent der Gesamtstärke überlegen. Wer hatte also Ursache, einen Angriff zu wünschen? ML Vortrag des Herrn Geh.-Rats, Unioersttätsprofeffor Dr. Götz, Mitglied des Reichstags. Es ist schwer über den am Mittwoch siattgesundenen Vortrags- abend in der Deutsch-Demokratischen Partei einen Bericht zu schreiben. Nur wer persönlich zugegen war, kann sich einen Begriff von dem gkwaliigen Eindruck machen, den die Rede dieses hervorragenden Politikers hervorrief. Das ostgkbrauchie Bild, daß die Gedanken w e aus einem Füllhorn sich ergossen hätten, versagt hier, vor der klaren Folgerichtigkeit, der absolut logischen Gliederung der Ge- dankenkette. Ein deutlicheres Bild von der Weltlage und der Situation Deutschlands ist wohl kaum zu geben, als dies durch den Redner geschah. Es ist nur zu bedauern, daß man nicht vor der Gesamtheit unserer Wähler einen solchen Mann zu Worte kommen ließ, o-ele Beunruhigungen und viel Parteihader würden dem Volke erspart geblieben sein, wenn ähnlich ausklärende Vorträge statt der landesüblichen Wahlreden in die Allgemeinheit drängen. Ein Be richt muß bei der Fülle der Eindrücke armseliges Stückwerk bleiben. ;Wir lernten dte Zusammenhänge der großen internationalen Politik ^kennen, hörten die wahren Gründe für den Krieg, wie die Ursachen 'der erbitterten Gegnerschaft Frankreichs und dursten der unabwend baren Entwicklung der Dinge bis zu unserer heutigen schwierigen Inneren und äußeren Lage folgen. Nichts von Parieigezänk oder Angriffen, oder fachliche Motivierung der Lattung der Deutjch-Dkmo- kraten Io lange sie Anteil an der Reichsreaierung hotten und als sie dieser fern standen. Wie unbesonnen erscheinen dem wirklichen Kenner der Verhüllnisse alle die Angriff«, die man gegen unsere Partei ins Feld führt? Dte von anderer Seil« geschmäht« Nach giebigkeit der Regierung im Kohlenabkommen zu Spa, in der An nahme des Londoner Lltimatiums, ja selbst in der oberschlestfchen Frage erweisen sich jetzt als eine Klugheit, dte erst spätere Geschlechter voll zu würdigen verstehen werden. Wer zu einer Auflehnung riet, bedacht« nicht, was nach der schönen theatralischen Leldengefl« «in- treten mutzt«, selbst wenn vorübergehend ein foaenannler guter Sm- druck hervorgerusen worden wäre, Frankreich Hot nie einen Zweifel darüber gelosten, daß es vor keinen Repressalien zurückschreckt, «ng- ! lasst aber tfl noch nicht kn der öa-e, Frankreich 1« feine« Vorgehen I zu hindern. England« rein auf aeschastsicker Vast» fußende freund- sichere Kalkung gegen uns wird im al-ichen Matze steigen al» wir j unser« Willigkeit der Erfüllung b-w-isen. Die von uns angestrebte ' Zahlung tn Waren wird uns die Mvolichk-it erleichtern. Frankreich i ist zur Uebermacht in Afrika geworden, bis hinab zum Konao ist § der Erdteil mit Ausnahme weniger Einsprengungen französisch, i Gegenüber Gibraltar droht Marokko, der Seeweg nach Ostindien ist daher i durch Frankreick kontrolliert. Frankreich hat dos größte Leer, bas sind so starke Trümpfe, dotz England erst durch energische Geaen- ! wehr sich davor schützen kann, durch Frankreich üb-rholt zu werden. ! Kommen wird der Augenblick, in dem dies zum Austrog gebracht ! werden mutz. Darauf kaut sich unsere Politik auf. Es ist keine i Politik phantastischer Koffnunqen, sondern nüchterne Berechnung, j deren Faktoren weit über die ganze Erde verseilt sind. Unsere ! Waren erobern sich durch ibren billigen Preis neue, ihnen früher ; verschlossene Gebiete, unser Ausfuhrhandel wird zwar nach einer j etwaigen Besserung unserrr Valuta nicht aut der heutigen Köbe - bleiben können, ober die einmal gewonnenen Gebiete sind dem red- - lichen deutschen Fabrikat nie wieder völlig z» entreißen. England ! bezog vor dem Kriege etwa jährlich kür 2 Milliarden von uns und i lieferte für rund ebensoviel. Leute Ist es durch unsere billigen Preise i zwar unser Großabnehmer, aber der Export an un? Ist in Wegfall - gekommen. Ihn wieder zu oewinnen ist eine der Lebensfragen des I englischen Kandel«. Dorum Ist auf England zu hoffen, so lange wir i durch unser Erfüllunasbestreben unsern guten Willen beweisen. Durch ! eine Avflehnunaspolikik würden wir die sich merklich lockernden I Bande der Entente zu gemeinsamem Vorgehen gegen uns wieder zu- ! sammenschlingen. Die Monarchie itt zur Zeit schon aus Mangel eines tüchtigen Kronanwätter« undiskutabel. Der Gedanke, einen der Prinzen autzerbalb der Erbfolge zu krönen, verslötzk gegen das oberste Gesetz der Monorchie überbaupt. Jede Rückkehr zum Kaiser- tum wird heute noch und zwar auch in den neutralen Ländern ols eine Rückkehr zum Militarismus autnefaßt. der gleichbedeutend mit Kriegsern-uerung betrachtet wird. Wir brauchen zu unserer Ent- ! wicksung Ruhe, deswegen hält dte Deuisch-Demokratische Partei an I der Richtlinie fest: Versöhnung im Inneren, Erfüllung so weil mög lich nach außen. Vieles, was sich erst ols unerMbar darstellte, hat i sich später wenn ayck unter Opfern ass möglich erwiesen. Dos ! prophezeite Chaos ist auch nach den Wirren der Revolution nicht i eingekretsn. Die Heuke noch Revanche schreien waren damals die i Siillsten und unternahmen rOcht das Geringste zum Schutze dessen, ! das ste Heuke als höchste Güker der Nnfton binskellsn. Alldeutsche i und Konservative, also die heutigen D.-Notionolen waren zur Zeit I des letzten Kaisertums die ernsten offenen und geheimen Widersacher j gegen dieses, soweit es die Person bekros. Mst leben in ernsten, i schweren Zeiten, ober wir dürfen nichi vergessen, doß wir einen i Krieg verloren haben und daß niemand ein Recht darauf hat, seinem i Leben die gl-icke Lattung neben zu wollen, wie in der Zeit vor dem j Kriege die Norm war. Eine Rückkehr zur Einfachheit ist Pflicht, ' und die grökten Männer und Taten entsprangen einer Zeit der Be- ! drängnis. Die Zeit eb-malliM Wohllebens wird in der Geschickte i unseres Volkes nicht glänzen, wvbl ober ragen die Tage noch dem drelßiafäbrigen und d-m Bp'reiunaskttpq trotz ihrer Armut ols Ehrenmal unsere« Volkes. Wenn einzelnen Kreisen gegenwärtig dos Geld zuströwf. so wird sich auch hierin ein Ausgleich finden, wenn die Ueberschätzung des Luxus einer vernkinttigen Leb-nsauffosbmy Vlotz gemacht hoben wird. In vi-len Ständen baden sich die Ein- i Künste gehoben, leider ja auch die Kosten des Leb-nsunterbolts. Die , k-tzteren werden sich aber immer nur durch einen lebhaften friedlichen ! Verkehr mit dem Ausland reg-kn tosten, dazu bedarf es des Ver trauens der Welk, deren einzelne Nationen durch Arbeiksmangel weit mehr zu leiden bob-n, als wir. Verursachen wir erneute Unruhe, so dehnen wir die Zeit unserer Leiden nur aus. Wir kommen durch unser schweres Schicksal hindurch, wenn auch mit großen Optern, dann aber sichern wir unserer Nation sür die Zukunft einen Platz unter den freien Völkern. Wir gebe« hiermit bekannt, bah Ver Zeilenpreis für Inserate ans L Mk 20 Pfq. pro Zeile er- höht wird. Anherhalb der AmtShanptmaunschaft kostet di- Zeile 1 Mk. SO Pfg. Nachrichten für Naunhof. Dke wenigen Bruchstücke können natürlich nicht Anspruch darauf erheben, auch nur eine bescheidene Znhalt-angabe bringen zu mosten. In der darauf folgenden Aussprache erläuterte Kerr Geh.-Rat Götz noch aussübrlich die schwebenden Sieuer- und Finanzlagen, sowie die Schulgesetze und ging auch auf persönlich ini-resst-rende Fragen au» der Reide der Anwesenden ou-führlich ein. Die Ortsgruppe hat sich durch dkeken Vortrag ein kleidendes Verdienst erworben, boffenk- lich wirken die Worte des Gastes noch und sichern der Dsussch- Demokratischen Pattei den Platz, den es in unserer Z-it beanspruchen kann. Es ist. wie der Redner ou«füdtte, gewiß leichter und auf die Kvrer wirksamer, wenn man mit großen Versprechungen vor die Menge tritt, ols daß man wie die D. D. P. aus Notwendiqketts- gründen sich zur Nachaiebtakett bekennen muß, die Politik wird aber nicht mit schönen Redensotten gemocht, sondern ste wist Taten seben. Wenn die nicht immer gefasten, so ist das erklärlich, der Wett dieser Kaltung wird aber einst ouch den deutiaen politischen Geonern offenbar werden. — Zum Schluß sei noch bemerkt, daß sich der Saal im Rothenburger Erker für kleinere Versammlungen sehr gut eignet. Besonders kost hervorgehoben werden, doß sehr gut ge heizt war und daß der Besitzer Kerr Werner dadurch sür einen an genehmen Aufenthalt gesorgt hatte. 8. 6. v. Der Salto nach unten. Gestern noch aus stolzen Rosten . . . Leute ist der feurige Volutaschimmel schon säst zu Tode geritten: Rotz und Reiter stürzen, sich überschlagend, in den Abgrund. Eine düstere Wolke zog am Eff-Kten- und Devisenhimmel herauf. Der Dovorglonz verfinsterte sich und mit ihm zugleich die Mienen aller zeitgemäßen Bvrsenokrobaken. Ein Zittern ging durch den Palast der Frau Valuta. Die Grundmauern bebten, die Kuxe raschelten, Papierchen knisterten, und der herrschsüchttae Dollar wurde von seinem Thron herunkergefeat. Der Sturm rüttelte an dem Kartenhaus, bei dem die Gewinnsucht der Architekt und die Lossnung der Baumeister gewesen, das Dach stürzte ein, — der Kroch ist da. Longe Gesichter ob dieser Katastrophe. Erbarmungsmürdia« Szenen unter den Geknickten, Getäuschten, Ruinserken. Todesstille. Sm Nkchttassenkvnnen, ein Erlahmen oller Denkkrafl. Do aus einmal der Ruf: Rette sich wer kann! Alles stürzt panikartig durcheinander. Zeder drängt zum Rettungsanker, zum — Telephon. Was Verkaufs werden kann, wird schleunigst noch tränenden Auges obgefchoben. Tausende werden verloren in der Angst, alles zu verlieren . . . Und dann wieder Ruhe. Dke Ruhe der Trauer und der Ver zichts. Fatum, — wer kann gegen das Schicksal? Der Kellner braucht keine Berg« von belegten Brötchen im Bbrsensoal herumzuschleppen. Der Appekitl ist mit dem Dollar ge fallen. Man hört nicht wie fonst Scherzwort« an den Bonkfchalkern. Die Stimmung ist nicht mehr als flau. Und am Abend faß der Spekulant resigniert tn dem alten Stammlokal, das er seit sechs Wochen nicht betreten hatte, hinter einem Seidel Dolldier. Für dte Weinstube langte es heute nicht. Und am Abend waren dke Spielklubs leer und standen die Autos in Mafien an den Lalteplähen. Und am Abend brachte der spekulationsbefliffen« Lehrling sein Schätzchen gleich noch Lause — ohne warmes Abendbrot. Und am Abend warteten dte Bardamen vergeben» auf ihre Kavaliere. Und am Abend kam der Papa aufgeregt nach Lauf«, siel auf da» Sosa, machte die Augen zu und schlief ein. Sein letzter Seufzer war: .Alma, bestell« dein Brtllanikvllin und deinen Pelzmantel ab!' — — Wokgen — ja, morgen piMichj bestellt «t beides schon wieder.. . , V. N. N, SäckMcke unä Lokale MltteUungea. Naunhof, den 4. Dezember IVLl. Merkblatt für be« L. «nd S. Dezember. Sonnenaufgang 7« (7») u Mondaufgang 11" V. l< 1" D.) Sonnenuntergang 8" (3") II Monduntergang 8" N. (8" N.) 4. Dezember. 1409 Gründung der Universität Leipztgr -7 1798 Englischer Sozialetdiker und Geschichtsschreibeff Thomas Carlyle geb. — 1887 Afrikaforscher Eugen Ziutgra gest. — 1900 Maler Wilhelm Leibi gest. S. Dezember. 1791 Mozart gest. — 1917 Abschluß btr Waffenruhe -wijchen den Mittelmächten und Rußland. L! Frühreise Jugend! Sich mit der Jugend und »Ihrem Wohl zu befassen, ist wohl di« schönst« und größte Aufgab«, der man sich widmen kann, obgleich st«, besonder- seit den Krieg-ja-ren, viel« Dornen und Disteln enthält und schwere Enttäuschungen bringt. Zuerst war «- die fehlende väterliche Autorität, die bedenklich« Erscheinungen zeitigte, und dann taten die böfen Beispiele der Erwachsenen das weitere. So stehen wir heute einer teilweise verwahrlosten Jugend gegei*« über, die bedenttiche Aussichten auf Vie Zukunst unsere- Bolke- eröfsnet, dessen letzte und stärkst« Hoffnung ja gerade die Ir gend ist. Aber auch ein Teil der geschützten Jugend wirkt ve»- braucht und hoffnung-lo-, vielleicht um s» mehr, weil man daneben, zu unserem Glück, noch immer wirkliche, frisch«, blühende, unverbildete Kinder sehen kann. ES sind die Ops«r des Zeitgeistes, denen man auf Kinderkörper und Kinderver stand den Zweifelsinn und das Gehabe von Erwachsenen pfropfte. Man will sie „modern" und in der Aufklärung er ziehen und tötet den Frohsinn de- Kindergemütes. Die Ähr« darf nicht zu dicht an der Wurzel stehen. Zwischen Entstehung und Kimchi muß «in« angemessen« Periode de- Wach-Wm- und der Entwicklung liegen. Eine Pflanze, die nicht voll und kräftig entwickelt ist, wird nur mangelhafte Früchte geben und sich vorzeitig erschöpfen. Treibhau-gZvächs« sind Krüpp«!» auch wenn ste da- Auge täuschen durch ihre fcheinbare Üppig keit. Ske sind nicht fähig, sich tn der Wirklichkeit zu behaup ten. Die gleichen Grundsätze gelten auch sür di« körperliche und geistig« Entwickln^ der Kinder. Nur in einem gesund«« Körper kann ein gosunoer Geist wohnen. ?»—». Mehr Nächstenliebe! .O, möchten alle Menschen, stakt sich zu bekriegen und zu peinigen, mit ihren ganzen Kräften und Mächten einander liebreich Trost und Zuflucht sein aus dieser Erden, die kurze Zeit, da ste das Sonnen licht schauen über den Gräbern.' — So schreibt Peker Rosegger einmal. Diese Worte sollten mit großen Lettern auf große Tafeln ge schrieben werden, und diese Takeln sollten aufgepflanzt flehen an unserem Lebenswege, auf daß wir ihre Lehre und Mahnung nie aus den Augen verlieren könnten! .... Besonders aber da sollten ste stehen, wo Menschen fick zusammen schließen zu gemeinsamer Arbeit oder gemeinsamer Erholung und Zerstreuung. Es gibt so unendlich viele Vereine und Vereinigungen, Korpo- rationen, Arbeitsverbände u. dgl. wo viele Menschen mit verschieden artigen Ansichten und Neigungen zusammenkommen. Da entsteht — oft aus geringen Anlässen und um nichtiger Kleinigkeiten willen — so manche unerquickliche Verstimmung oder wohl gar lebenverditiern- der Kamps und Streit. Und das ist das tief Bedauerliche, da» ein gedeihliches Zusammen arbeiten stört und bemmt und keine rechte Freude ouskommen läßt. Manchmal folgt Reue: zuweilen kann ste wieder gutmachen, oft, sehr ost ober kommt ste zu spät. . . . Darum sollte in jedem Ardeitssoale, in jedem Kollegiumszimmer und in jedem Vereinslotzal das malmende Rofegger-Wort von der Wand leuchten, das die geistigen Waffen, die von Unverträglichkeit, Mißtrauen, Jähzorn, Bosheit und Vorwitzigkeit zum verheerenden Kampf erhoben werden, sacht niederlegt und die freundliche, friedlich« Nächstenliebe auf den Schild hebt mit dem ruhigen Ltnweise auf die Nichtigkeit und Flüchtigkeit unserer Erdentage. ra. Wochenschau. Sanft und schmerzlos sind wir in den letzten Monat des Jahres hinüber gerutscht. Zwar stellen sich dte Finger in der ungewohnten Kälte, und die jungen Damen frottieren die roten mehr oder weniger pikanten Näschen, ober man ist aus alter Jugenderinnerung dem Dezember ols Weihnachtsmonat doch innerlich gut. Die heutige Jugend der jüngeren Jahrgänge kennt ja leider nur ein schwaches Abbild der kiollendufienden Marttpan- und Pfefserkuchenepochs mit den geheimnisvoll verschlossenen Schränken und Zimmern. Von der biblischen Bedeutung der gnadenbrinaenden Weidnachtszeil wird st« aber bald noch weniger wissen. Uns daheim leuchtete aus jeder mondbeschienenen Wolke tn der Adoenkszeit die Gestalt der ver kündenden Engel, und ein Kirk bei seinen Schasen hat für mich dis aus den heutigen Tag etwas Feierliches als wäre er ein Abkömmling der Erwählten, die der ersten frohen Botschaft gewürdigt wurden. Dos ist wohl altmodilch und jede oierzehnjährtoe Nase wird sich höhnisch über eine solche Rückständigkeit rümpfen. Wir gehörten oder ouch einer Generation an. die um diese Wochen herum hinter verstopften Schlüssellöchern klebten, laudsägten und malten, um jed-s Familienmitglied durch ein oft recht harmloses Geschenk zu erstellen. Von den zerstochenen Fingern der kleinen Stickerinnen gar nicht zu reden. Aber das ist altmodisch, unpraktisch, unsanitär und jetzt wohl auch tatsächlich zu kostspielig. Zudem ist es ja weil bequemer, die Geschenke sir und fertig zu kaufen. Geld spielt ja keine Rolle, seit man die Münzen nicht mehr rollen kann. Die Bilanz eines Weih- nachtsseskes guckt jedenfalls verächtlich auf die bescheidene Summe aus unserer Jugend herab, wie die gegenwärtige Jugend auf die unsere. Und doch wird die Zeit wiederkehren, in der man die ethischen Werte wieder zu schätzen beginnen wird, und den Menschen nicht noch dem Modeschnitt seiner Kleidung taxiert. Ein tüchtiger Dauer- schnupsen wird ouch den schönsten Florsstumps zu Gunsten des soliden gestrickten entthronen, wieviel mehr aber die kommenden Tage unbedingt notwendiger Sparsamkeit? Dte Sieuererfinder liegen auf der Lauer, und bald werden ste zulchnaopen, wo die äußere Ledens- sührung mehr Wohlstand verrät, als die Steuerdeklaration. 8. 0. 0. — Naunhof. Dke Errichtung de» Ehrenmales sür unsere gefallenen Krieger dürfte in nicht allzukerner Zeit erfüllt werden, da beide Parteien Land in Land daran arbeiten. Als feststehend kann angenommen werden, doß das Denkmal auf dem Friedhof zu sieben kommt, daß ferner die Firma Günther ö Fiedler tn Beucka mit der Ausführung betrauk wird, sofern dte noch zu regelnden Fragen in der erforderlichen Weise erledigt werden. Es dürfte nunmehr für diejenigen, die einen ihrer Angehörigen als Vermißten noch nicht in der Litte eingetragen finden, zu empfehlen jein, sofort die nötigen Schritte zu tun. In diesem Falle wende man sich an Lerrn vr. Richter, welcher mit dieser Arbeit betraut ist. — Naunhof. Die fortgesetzte rapide Steigerung aller Lebens- mittel, wie auch der Keizsioffe und sonskiaen Wtrischaflsbedürsnisse machen es -er Verwaltung unserer seit LS Jahren bestehenden Klein- Kinderbewahronsiolt .Slllabeibstist' immer schwieriger, den Beiried derselben in Zukunft ousrecht zu erholten. Lat man ouch neuerdings den wöchentlichen Beitrag sür dte Beköstigung pro Kind aus S Mk. erhöht, hat ebenso der Siadtaemeinderat einen diesjährigen Zuschuß aus dem Sparkassenreingewtnn von 3000 Mk. letztmalig be willigt, sv dürste doch dte Schließung der Anstalt nicht oufzuhalien sein, wenn dte vom Staake wiederum nachgesuchle Beihilfe, die im vergangenen Sahre 1L00 Md. betrug, ousbleiben, sowie die alljähr lich vorgenommene, bi» daio noch ausstehende Kaussammlung dies mal ganz unterbleiben oder kein so günstiger Ergebnis wt« im Vor jahr sta. VW Mk.) bringen sollte. — An di« Bussührung wenn ouch
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