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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 09.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192110092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19211009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19211009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-09
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Monat
1921-10
-
Jahr
1921
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Hebung und Instandsetzung a!S KüstenfahrMg benutzt werden. O Schwere- Automobilunglück. Aus Frankfurt a. M. wird berichtet: Etn von Homburg kommendes Automobil mit grell-n Scheinwerfen blendete den Führer eines ande ren Auto», ils, das ihm entgegenkam. Der Führer wollte ausweichen und , chr auf einen Steinhaufen. Der Wagen überschlug sich u. begrub die sieben Insassen unier sich. Die Tochter ein<-. Mühlenbefitzers wurde ge- tötet, der Führer erlitt schwere Verletzungen, die übrigen fünf Personen kamen mit mehr oder minder schweren Ber- lcrungen davon. Das Automobil mit den grellen Schein werfern ist unerkannt entkommen. O Turnerschaft und Sportverbände. Der Hauptaus- schuß der Deutschen Turnerschaft, der in Kassel tagte, hat über die Regelung deS Verhältnisses zwischen der Deut schen Turnerschaft und den Sportverbänden nachfolgenden Beschluß gefaßt: Der Turnertag beauftragt den Vorstand, sofort mit den Sportverbänden in Verhandlungen über die Änderung der Verträge einzutreten. Sollten die Sportver bände unsere Vorschläge ablehnen, so sind die Verträge bis zum 31. März 1922 zu kündigen und auf ihre vorzeitige Aufhebung hinzuarbeiten. O Frauenmorde. In Berlin-Mariendorf hat der Po lizeianwärter Johann Reuß seine Frau ermordet. Er will die Tat im Streit begangen haben. — In Pogetz bei Schönberg in Mecklenburg wurde die Ehefrau des Haus wirtes Harms erstochen aufgefunden. Als mutmaßliche Täter wurden drei junge Burschen festgenommen. Bald darauf wurde auch der Ehemann der Ermordeten ver haftet. O Die Fernwtrkung der Oppauer Katastrophe. In der französischen Akademie der Wissenschaften wurde ein Be richt des Marseiller astronomischen Observatoriums ver lesen, aus dem hervorgeht, daß die am Tage der Oppauer Katastrophe aufgenommenen Diagramme leichte Krüm mungen auftviesen. Diese krummen Linien auf der Fern zeichnungstabelle entsprachen einer atmosphärischen De pression, die unzweifelhaft trotz -er weiten Entfernung durch die gewaltige Explosion in Oppau hervorgerufen worden war. O Tragisches Schicksal eines früheren Generalstabs' offizierS. In der Schmiedefelder Eisensteingrube der Maximilianshütte ist der frühere Oberstleutnant Otto Füßlein, der seit einiger Zeit in der Maximilianshütte tätig war, tödlich verunglückt: der Verstorbene war wäh rend des Krieges Generalstabsoffizier und später Kom mandeur verschiedener Regimenter. O Verhaftete Eisenbahnräuber. Eine Diebesbande, be stehend aus etwa 40 Arbeitern und Beamten, die schon seit längerer Zeit systematisch Eisenbahnzüge beraubten, ist in Aschersleben verhaftet worden. Weitere Verhaftungen stehen bevor. Der Fiskus ist durch diese Bande um Rirscn- fummen, deren genaue Höhe noch nicht festgestellt ist, ge schädigt worden. O Die neuen Lose der Klaffenlotterie. In einem neuen Gewände erscheinen die demnächst zur Ausgabe gelangen den Lose der Preußisch-Süddeutschen Klaffenlotterie. Der Entwurf dazu stammt von dem Kunstmaler Hodank, der den Losen eine von der bisherigen Ausführung abwei chende Ausgestaltung gegeben, und dabei zugleich die für den Spieler wichtigen Unterscheidungsmerkmale (Losnum mer, Abteilung und Klasse, Ziehungstage usw.) in augen fälliger Weise hervorgehoben hat. Die Lose haben die alte Größe behalten und sind wie die früheren auf weißem Wasserzetchenpapier gedruckt. Verschwunden sind alle auf die frühere Staatsform hindeutenden Zeichen und Worte. O Großer Banknotenraub. Gitterräuber haben zur Nachtzeit auf Bahnhof Hamburg-Süd einen Waggon er brochen, aus dem sie eine Kiste raubten, die 22 000 bulga rische Lev-Noten neuester Ausgabe enthielt. Es handelt sich um Banknoten, die sich noch nicht im Umlauf befinden, düster selbst Fachkreisen noch nicht bekannt sind. Vor An nahme der Noten wird gewarnt. Die gestohlenen Serien tragen die Nummern von 400 000 bis 420 000. O Großfeuer auf Rügen. Aus Gingst auf der Insel Rügen wird gemeldet, daß bei einem Großfeuer auf dem Gute Capelle des Kammerherrn v. Esebeck-Platen etwa 300 Schafe und 400 Zentner Kunstdünger sowie sämtliche Ge treide- und Futtervorräte verbrannt sind. Der entstandene Schaden ist sehr groß. O Anschlag auf einen Rheindampfer. Die Bemannung des Dampfers „Prinz Hendrik- hat bei Kestert den Ver such gemacht, das Schiff durch Offnen zweier Ventile zum Sinken zu bringen. Da- Verbrechet, würbe im letzten Augenblick durch daS Eingreifen des Kapitän- verhindert. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft wurde die Be mannung bei ihrer Ankunft in Mannheim verhaftet. O CholeraMe in Königsberg. In Königsberg t. Pr. sind drei Eholerafälle festgestellt worden. Eine im bak teriologischen Institut beschäftigte Frau hat sich dort infi ziert und ibre beiden Aftermieter angesteckt. Die Frau ist bereits gestorben, einer der bekden Aftermieter ist leicht, der andere schwer erkrankt. O Riesenunterschlagungen von Depotgeldern. Beim Bromberger Amt zur Bekämpfung des Wuchers und der Spekulation waren viele Millionen Mark hinterlegt, die von Wucherern und Schmugglern als Kaution gezahlt worden waren, damit sie aus der Haft befreit würden. Diese Gelder sind auf unerklärliche Weise verschwunden. Der bisherige Letter des Amts, Richter Drzymala, wurde seines Amts enthoben. G Internationales Schachturnier. Am 25. Oktober be ginnt im Haag ein internationales Schachturnier, an dem eine Anzahl der hervorragendsten Meister teilnehmen wird. Zugesagt haben: aus Deutschland Mieses und Teichmann; aus Österreich Marco und Spielmann; aus Ungarn Ma- roczy; aus Serbien Kostitsch; aus Rußland Alechin und Rubinstein. Ferner werden wahrscheinlich die Holländer Euwe und Lomann, sowie der Engländer Gates mitspielen. lü Für Briefmarkensammler. Das Reichspostmlniste- ri'.nn eröffnet am 1. November 1921 bei der Markenver- kanfsstelle des Briefpostamts in Berlin C. 2 einen freihän digen Verkauf ungebrauchter Postwertzeichen (Briefmar ken, Postkarten, Freimarkenheftchen) von Deutsch-Südwcst- afrika mit der Schiffszeichnung ohne und mit Wasserzei chen. Die näheren Bezugsbedingungen mit dem Los- und Preisverzeichnis können bei jeder Postanstalt einge- sehrn werden, auch werden sie aus Verlangen von der Postamtlichen Verwertungsstelle für Sammlermarken in Berlin W. 66, Reichspostministerium, gebührenfrei -uge- sandt. Hi Paketverkehr aus dem Auslande. Wie verlautet, ist den fremden Postverwaltungen von selten der deutschen Postverwattung mitgeteUt worden, daß dm Paketen nach Deutschland Einfuhrbewilligungen nicht mehr beigefügt zu werden brauchen. Da die allgemeine Einfuhrbeschrän kung aber noch besteht, und eine große Zahl von Waren nur mit Genehmigung des Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung in Deutschland eingeführt werden darf, empfiehlt es sich für den ausländischen Absender, sich vor der Auflieferung der Waren mit dem Empfänger über ihre Einfuhrfähigkeit zu verständigen. Den deutschen Empfängern ist anzuraten, sich nur solche Waren vom Aus land kommen zu lassen, für die sie die Einfuhrbewilligung bereits eingeholt haben, oder für die sie deren Erteilung »lit Sicherheit erwarten können. O Das Erdbeben von Maflaua. Das letzte Erdbeben in der italienischen Kolonie Maffaua hatte nach neueren Nachrichten eine verheerende Wirkung, so daß die meisten Bauten des italienischen Haupthafens am Roten Meer ent weder zerstört oder wegen Einsiurzgefahr niederzulegsn sind. Die Bevölkerung Massauas ist wegen Fortdauer der Erdstöße in Nachbarorte übergesiedelt. O StreichhSlzchenpreife in Rußland. Das russische Volkskommissariat für Finanzen hat für September bis Dezember 1921 neue Preise für Streichhölzchen festgesetzt. Im Großhandel zahlt man 600 000 Rubel Mr die Kiste und 600 Rubel für das Kästchen. Im Kleinhandel kostet im europäischen Rußland eine Kiste 800 000 Rubel und ein Kästchen 800 Rubel, in Sibirien, Turkestan und Kaukasus 1200 000 und 1200 Rubel. O Das Eisenbahnunglück bei Parts. Im Tunnel von Batignolles, dem Schauplatz der furchtbaren Eisenbahn katastrophe, durch die Paris in Aufregung versetzt worden ist, sind aus den Zugtrümmern noch mehr Leichen gebor gen worden, als man ursprünglich angenommen hatte. Etwa 30 Personen sind im Krankenhaus ihren Verletzun gen erlegen, so daß die Zahl der Toten auf etwa 60 gestie gen ist Bunte Tages-Ehronik. Dresden. Georg Treu, einer der bekanntesten deutschen Archäologen und früherer langjähriger Direktor der Dresdener Skulpturensammlung, ist im Alter von 78 Jahren im Weißen Hirsch gestorben. Er leitete 1877 die Ausgrabungen in Olympia. Cschwege. In der Nähe der Station Bufleben hat sich durch Abroißen von acht Wagen eines Güterzuaes ein schweres Unglück zugelragen. Hierbei wurden dreizehn Wagen und ein« Im Wechselspiel des Lebens. Roman von Konrad Nemling. 47 „Also, ein richtiges Fest?" Paul rieb sich die Hände und ! nahm gehorsam ans dem Sofa Platz, „aber wir kommen gar nicht als Gäste." „Nicht! Du sagtest doch?" Frau Ernestine verstand den Sohn noch nicht. „Nein. Wir «vollen zu Hanse sei»«, bei Vater und Mittler." Nun begriff Frau Ernestine, und eS begann feucht zu schimmern in ihren Singen. Mit eitler energische»» Handbe- wegnng wischte sie jedoch den blinkenden Lrvvfen, der sich bereits zu lösen begann, hinweg und sagte: „DaS sollt Ihr auch, Kinder! Ganz gewiß sollt Ihr das. Heute und alle Tage, die der liebe Gott unS alte»» Leuten noch schenkt." Dunn fuhr sie den» Soh»» überS Haar, ohne zu beachten, daß sie den sorgfältig gezogenen Scheitel ein wenig in Unord nung brachte, und gab der Tochter eitlen herzhaften Kuß, der aber mehr die Nase als den Mund traf. SUS letztes Mittel, ihr seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen, ergriff sie endlich ein großes Messer und begann, würdig und wichtig den Kuchen anzuschneiden. „Wo ist Vater?" fragte nnn Gretchen. Frau Ernestine unterbrach ihre erfreuliche Beschäftigung nid sah nach der Uhr. „Hm — er ist noch einmal zu Hauke gegangen." „Zn pnserem alten Hunke ? Ja, was tut er denn dort?" Nun legte Frau Ernestine daS Messer weg und setzte sich: „Er hat ja so seine Eigenheiten, wie Ihr wißt. Er sagte, er »nüsse »ivch etwas arbeiten. Er wollte aber pünktlich zurück ein." „Arbeiten?" fragte Paul sehr erstaunt, „ja, lieber Gott, was denn wohl? Er kann ihm doch »licht Kohlen tragen Hel te»»." „An so etwas muß er aber »vohl gedacht haben. Gr hat ,einen schlechtesten Anzug angezogen." Ehe die drei sich jedoch über die etwa- sonderbare Tat sache vetständigen konnten, trat der Erwartete ei»». „Guten Abend, Mutter, guten Abend, Kinder!" sagte er scheiden und etwas gedrückt, ohne jedoch die alte Würde und die große Geste voll eilist ganz verleugnen zu können. „Nein," fügte er dann hinzu, als Paul und Gretchen sich er hoben, um ihn zu begrüßen, „wartet noch einen Augenblick! Ich muß mich erst etwas reinigen. Es ist der Schmutz ehr licher Arbeit, der ar» meinen Hände»» klebt. Aber Ihr sollt damit nicht in Berührung kommen." Er verschwand im Nebenzimmer und kam nach einiger Zeit frisch gewaschen, sorgfältig gekämmt und mit einem gleichfalls alten, aber welliger abgetragenen Rock bekleidet, zurück. „Nein, Ernestiile," sagte er nun, nachdem er seine Kinder abermals begrüßt und am Tisch Platz genommen hatte, „für mich keinen Zucker nnd nur ein kleines Stück Knchen. Wir müssen sparsam sein und dürfen nicht verschwenden. Du weißt, wozu eS führt. Das Leben stellt große Anforderun gen, und wir können nie wissen, »vaS der morgige Tag unS bringt." Er tat, als stände er mit seiner Familie nahe vor den» Verhungern, nnd als könne nur durch einen heroischen Ver zicht, selbst auf die bescheidensten Geniisse deS Lebens, dem drohenden Ruin oorgebengt werden. Aber Frau Ernestine entgegnete sehr energisch: „Nimm Deinen Zucker, Richard, wie Du es gewöhnt bist. Der Kuchen ist frisch. Ich habe ihn selbst gebacken, und ich weiß, daß Du ih», gern ißt. Alles andere überlaß nur mir und unsern Kin dern. Die Gehrmanns sind zähe und lasse»» sich nicht so leicht unterk»»egen Und ivas mich betrifft: ich bin zwar keine Gehr mann, aber ich trage ihre»» Name»», und Deine Kinder sind auch die meine»»." Richard Gehrmann sah mit einem Gemisch von Stolz und Rührung auf seine Kinder. „Di» hast recht, Ernestine! ES stimmt, waS Du da von den Gehrmanns sagst. Sie lasse»» sich »licht so leicht unterkrie- gen. Ich erfahre daS jetzt am eigenen Leibe. Und auch Du hast Dich des Namens, den ich Dir einst gegeben, würdig gezeigt!" Er geriet allmählich in Stimmung und fand mit den großen Worten auch die Würde oou einst wieder: „Glaube nicht, daß ich Dir das jemals vergesse»» werde. Und dennoch muß ich etwas sagen " „WaS, Gehrmann?" Frau Ernestine hatte ein Stück Kuchen im Muud, führte Maschine zertrümmert. Der «M-L ließ eine« Benzinjanft »vagen explodieren, wobei e!» Bremser den Tod durch Ver» breunung erlitt. Mehrere Effenba-uHea-mte wurden schwer verletzt, - - - - Aus dem Gerichtssaal. 8 Berufung in einem Prinzenprszeß. Da- Potsdamer Sand- aericht hatte seinerzeit auf m« Klage der früheren Bttnzeffi« ' Joachim von Preußen gegen den Prinzen Eitel Friedrich'ent schieden, daß der in der Obhut des Prinzen besirEche Prinz Karl Franz Josef, der Sohn der Klägerin, herauSzugeben sei, da das Hausgesetz der Hohenzollern im bürgerlichen Rechts streit keine Geltung mehr hat. Gegen dieses Urteil »st von dem Beklagten Berufung beim Karnmergericht eingelegt worden. 8 Eine halbe Million Mark Geldstrafe. Bor der Strafkam mer in Paderborn hatten sich Vie Witwe deS Frhrn. Wilderich vc n Ketteler ans Schwarzenraben bei Lippstadt und der Rent meister Heinrich Schiesenhövel zu verantworten, weil sie ein in das Verzeichnis der national wertvollen Kunstwerk aufgenom menes Werk, eine Walvlandschaft von Rembrandt, ohne Ge- nebmigung ausgeführt hatten. Die Angeklagten sind gestän dig, das Bild ins Ausland geschafft zu haben, bestreiten jedoch die Absicht des Verkaufs. Das GeMäSde, das eines der teuer- Du Bilder der Wett darftellt, nebst einer Kopie lagen dem Gericht vor. DaS Urteil lautete gegen Frau von Ketteler auf 509 000 Mart Geldstrafe oder für je 15 Mark einen Dag Ge fängnis, aber nicht über ein Jahr Gefängnis, gegen Schlefrn- höoel 20 000 Matt Geldstrafe oder für je 15 Mark eimn Tag Gefängnis, aber nicht über ein Jahr Gefängnis. 8 Gefängnis für den .Miesbacher". Vor dem Schöffenge- richt München kam eine Beleidigungsklage des so-ialdenrokra- tischen Landlagsabgeordneten Auer gegen den verantwort- li.ben Schriftleiter des Miesbacher Anzeigers, Nikolaus Eck, zum Austrag. Der Miesbacher Anzeiger hatte dem Abgeord neten Auer vorgeworfen, daß er in fernem Kampf« gegen di« Einwohnerwehren unter dem Einfluß des englischen Konsul- gestanden habe. Der englische Konsul Smallbon«-, als Zeuge unter Eid vernommen, bestritt diese-. DaS Gericht kam zu der Entscheidung, daß Vie Behauptungen des Miesbacher Anzei- gcrs sich als völlig unwahr erwiesen haben und verurteilte Eck zu 6 Wochen Gefängnis. 8 Bier Millionen Mark Geldstraft wegen Spritschmuggel. Ein in Hamburg aufgedeckter großer Spntsckmuagel hat zur Verurteilung de- Gastwirt- Wilhelm Heinrich Ohm zu 4 200 000 Mark Geldstrafe geführt. Ohm hatte 24 Fässer Spnt tm Wette von anderthalb Millionen Mark au- dem Freihafen heransgeschmuggelt und sie bei einer Hamburger Firma auf Lager gebracht. Er erhielt außer der Geldstraft noch einen Monat Gefängnis, zwei Mittäter, dl« Kaufleute HunSker und Schwa»ck, wurde»» zu je 10 000 Mark Geldstrafe verurteilt. ' ß Zum Tode verurteilt. Da- Schwurgericht deS Landge richts I in Berlin verurteilte den 22jähngen Arbeiter Emil BGnk wegen Mordes zum Tod«. Böhnke hatte in Gemein schaft mit dem jugendlichen Arbeitsburschen WiM Rirding im November v. Js. eine Greisin in grausamer Weise getötet und beraubt. Rioding ist wegen dieses Verbrechen- vor einiger Zeit zu zwölf Jahren Gefängnis verurteil« warben. Lvas wir könnten! Wir Menschen sind nicht gleich hlnteden, j Und auch tm deutschen Vaterland Sind wir im Grund« recht verschieden - An Eigenschaften und an Stand. Der eine ist etn armer Schlucker, Vermögend der, und jener reich: Der ist fidel und der etn Mucker, Und ist der eine sonst und weich, So ist der andere hart wie Eisen. Und schuftet dieser wie ein Saul, Und ltebt's, sich tätig -u erwetsen, Ist jener ganz entsetzlich faul! Der «in' ist klug, d«r and re dämlich. Ein dritter grad' die Mitte hält: Ist dieser sroh, bleibt jener grämlich: ! Der lobt, was jenem nicht gefällt; Was Lieser haßt, mag jener leiden, ! Und ist der ein« laut und frech, So ist der and re still bescheiden; Der Hot das Schwein und der das Pech, Der ist cholerisch, der phlegmatisch, Der eine geradeaus und klar, Der andere aber problematisch, i Kurzum: in der Mtlltonenschar Da wimmel! es von Unterschieden: j Wir können ja im »deutschen Reich", In Ost und West, tn Nord und Süden Nicht ähnlich fein und alle gtetch. Wenn wir uns auch nicht gleichen können, . Doch etwas anderes könnten wir, W>r würden segensreich dies nennen, Und höchste Zeit wär es dafür: Der Weg ist gerade jetzt so steinig, Wir gehn ihn alle im Verein, Wir könnten endlich einmal einig. ' Ja, alle, alle einig sein! aber dennoch die Tasse an die Lippen und sah über den Rand hinweg ihrer» Mann an. „Man sollte Dich beneiden um Deinen Lebensmut und um die Leichtigkeit, mit der Di» Dich in alles zu schicken und zu fügen weißt." „Gottlob, Gehrmann, daß e- so ist! Aber mm oon etwa- anderem!" Gretchen erhob sich, setzte sich neben den Vater, legt« den Arm nm seine»» Hals und streichelte sein Haar: „Weißt Du noch, Vater," fragte sie, „als Du »»»ich zmn ersten Male mit hinailsnahmst nach Karlshorst zum Remien?" „Ich weiß, mein Kind." „Ale ich oie ersten hundert Mark gewann und Dich da raufhin zum Esser» eiulnd?" „Ich weiß, mein gntes Mädel!" Frau Ernestine räusperte sich, nahm die zweite Tasse Kaffee und daS dritte Stück Kuchen: „Und waS sagst Du, Paul? Du bist so still." „Ja, Mutter. Ich bin so still, roeil ich seit langer, langer Zeit nicht so glücklich und zufriedeu war, wie heute. Nm» ist eS bei Euch wieder wie in der alten Zeit! Bor Jahren. Wenn ich deS Abends von» Dienst nach Haufe kau» zu Dir uud dein Vater und Gretchen. Wenn ich bei Euch meine Zigarre rauchte und mit Euch plauderte und —" „Ja, Daul!" Frau Ernestine wollte »vohl noch etwas mehr sagen. Aber zwei Helle, blinkende Tropfen, die plötzlich üoer ihre rund lichen Wangen rollten, hinderten sie daran. - E »» d e. - Garantiert. Kundin, die stets »näkelt, zmn Eierhänd« ler: „Haben Sie frische Eier?" — „Jawohl, gnädige Frau." — „Uud köuuen Sie mir auch wirklich welche geben, in denen keine Hühnchen sind?" — „Jaivohl, gnädige Frau, nehmen Sie diese, dafür kam» ich garantieren, es sind Enteneier." Individuelle Erklärung. Sohn: „Vater, waS ist dem» eine emanzipierte Frau?" — Vater: „Das ist eme Frau, die ihre» Kopf für sich hat und sich damit auf die Hiu- terbeiue stellt." 253,26
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