Volltext Seite (XML)
«ach tzem Stcht mck r» fest-uhaMt, suche vor Muae« du «», Fra« «ud Mutter. Eine ungeheuer schwere und verantwortungsvolle Aufgabe hat di« Zeit gerade auf deine Schultern gelegt. Die Frau ist der Halt deS Hauses. Wenn sie es nicht versteht, Sonne im Hause festzuhatten, zerbricht des Mannes Arbeitslust und Ar beitskraft, wie ein grauer Schleier legt es sich über sein Leben. Der Mann braucht Mut und Ausdauer, um den harten Kampf um die Existenz aufzunehmen und durchzu- führen in erhöhtem Matze, woher soll er beide nehmen, wenn ihn daheim ein Weib erwartet, das nur greint und Nagt über die harte Zeit? Oh, sie sind schrecklich, diese ! Frauen! Früher griffen sie vernichtend wenigstens bloß i in ihr eigenes kleines Heimleben ein, heute untergraben ! sie mit des Mannes Tatkraft und Arbeitslust auch ein i Stück Volkswohl und Volkskraft. Wie sollen wir ansan- ! gen, bergaufzusteigen, wenn sich eine bange graue Hoff- - nungslostgkeft über unser Leben legen will! Hoffnung verloren, alles verloren! Und was für Kinder sollen auf wachsen in Hausern, wo eine ewig nörgelnde, klagende Mutter daS Regiment führt? Unzufriedenheit, Elend und — Verbrechen gedeihen da, wo die Sonne nicht hinkommt, die goldene Gottessonne, die auch die Sonne der Seele ist. Baue nicht schaltenhalb! Stokes, -er Weltmeisterschütz. Die empörten Schweizer. Die SOveiz hat eine Niederlage erlitten, die sie ganz empfindlich schmerzt. Bisher hatten die Schweizer unbe stritten den Ruhm, die besten Schützen zu sein. Wenn sie ! auch nicht mehr, wie weiland der große Tell, mit Pfeil ! und Bogen Äpfel von den Häuptern ihrer Kinder schießen, ! so taten sie doch mit der Feuerbüchse ihr Bestes. Ost ge nug, wenn es sich um internationale Wettschießen handelte, l sind sie in fremde Lande gezogen, selbst über das Meer, l und immer kehrten sie sieggekrönt heim. Nun ist das mit einem Male anders geworden. Kürzlich war in Lyon wieder so ein Wettschießen, frohgemut fuhren die Schweizer Schützen hin, aber Sieger wurde des Amerikaner Stokes, ein noch recht junger Mann, der nach gar nichts ausstebt. Er ist Schießlehrer an der Universität Washington und ! nennt sich jetzt stolz Weltmeister im Schießen. Nun, daß § er nicht wie ein Riese aussieht, wäre schon noch hinzuneh- § men; das Schießen und Treffen hängt ja weniger von der i Kraft ab als vom Auge und von den Nerven. Aber daß i er kein Schweizer ist! Als zu Anfang des Weltkrieges die Möglichkeit auf- ! tauchte, daß die Schweizer Neutralität verletzt werden ! könnte, erklärten die Schweizer stolz, sie würden eine Grenz- j wache von achtztgtausend oder hunderttausend Mann auf- ! stellen. Wenn aber auf der andern Seite mehr ständen? j Da mußte halt jeder Schweizer zweimal schießen, war die Antwort. Das war natürlich Scherz, und zum Glück haben sie nicht einmal zu schießen gebraucht. Aber man sah doch, ! wie gewiß sie ihrer Schietzkunst waren. ! Die Sache ging nicht mit rechten Dingen zu, das war klar. Und da verfielen die klugen Schweizer Schützen auf ein herrliches Mittel. Sie feierten den tüchtigen Schützen - aus Amerika mit stürmischer Begeisterung und luden ihn bei der Gelegenheit nach der Schweiz ein. Da er doch ein mal in Europa war, sollte er sich auch das Land der Berge ansehen, wo man für seine Leistungen das beste Verständ- ! nis haben würde. Natürlich mit dem Hintergedanken, daß ! man ihm dabei ein bißchen auf die Finger sehen könnte! Und so geschah es. Da kamen nun allerdings erbauliche Dinge zutage. Wahrend die Schweizer Mitbewerber die ganzen Kosten aus ihrer Tasche gezahlt hatten, waren die Amerikaner von ihrer Regierung aufs beste unterstützt worden. Sechs Wochen lang hatte ihnen der beste Schießplatz zum Üben ! freigestanden, eine besonders hergestellte Munition von 950 Metern Anfangsgeschwindigkeit hatten sie bekommen, ! und schließlich das Gewehr! Das war mit allen techni- ! schen Hilfsmitteln für sicherste Schußabgabe eingerichtet. ! Der Lauf war so stark, daß Dehnung bei Hitze und Kälte, Vibrationen u. dergl. so gut wie ganz wegfielen. Die § Zielvorrichtung war durch ein Diopter vervollkommnet, das Korn war ein sogenanntes unterfeiltes Knöpfchenkorn, usw. Da konnte man Wohl Scharfschütze sein. Was aber das schlimmste war: die Amerikaner schossen, was man bei der liegenden Stellung der Schützen nicht bemerkt hatte, mit der Riemenschlaufe um den Oberarm, und außerdem auf Wattepolster, so daß eine ideal feste Lage des Laufes entstand. Das war schon mehr Mogelei. Die Schweizer, die von solchen neumodischen Bedin gungen nichts wußten, hatten nach alter Sitte mit ihren Der Wahrheit Sieg. Roman von Erich Ebenstem. 2 »Weißt ja, der Deitelbauer hat für 'n Freß-Stase! ein Rauchfleisch bestellt." Damit läuft sie geschäftig zwischen den vollbesetzten Ti schen hindurch nach der kleinen, rotuerhangenen GlaStüre, die Küche und Schankstube verbindet. Der Leichwirt hatte inzwischen die Stube verlassen und ist aufatmend vor die Hanstüre getreten. Don einer Seitenstraße her rollt ein Steyrerwäglein beim LeichwirtShauS vor. Ein alter, grauhaariger Mann mit schlechtrasiertem Kinn, vorgebengter Haltung, eckigem Kopf «nd mürrischen, vom Alter oder Krankheit furchig geworde- ven Zügen sitzt darin. Quirin Zeetsch, der reichste Großbauer von Frredleiten. Mit ihm kann sich höchstens sein junger Nachbar, der Deitelbauer, messen. DeS LeichwirtS Gesicht nimmt sofort den gewohnten, leutselig freundlichen Ausdruck an, während er dem Alten mit fast dienstbeflissenem Respekt vom Wäglein Herabhilst. „W schön, daß Du uns auch einmal heimsnchen kommst," sagt eß dabei; »bistein seltener Gast, Zeetsch, im Teichwirts- hanS!" Der Zeetsch, der mit seiner kleinen, etwas buckligen Ge stalt, dem großen Kopf und den verwitterten Zügen, aus welchen zwei verschleierte, graugrüne Aeuglein immer wie lauernd herumstreichen, neben der großen, kraftvollen Gestalt deS WirtS wie ein böser Waldgnom auSsieht, brummt »niir- risch: „Weißt wHl, Leichwirt, daß ich nit ins Wirtshaus geh, weil ich den Wurm in» Mage»» hab. Hören wollt ich, ob -er Heidrich schon da ist." „Wird wohl gleich kommen," antwortete der Teichwirt, „und alles in Ordnung gebracht haben. Kann gar nit anders sein. Soweit die ältesten Leute zurückdenken, Haber» wir fischen dürfen in den Teichen und jagen in den Wäldern, trotzdem alles der Herrschaft zu WeyerSpach gehört. Ist unser gutes Recht aus alter Zeit, wo die Mönche hier »»och Sitz und Ge- »rchtlame gehabt haben." -Weiß nnr, daß ich nie was Schriftliches darüber gesehen gewöhnlichen Stutze«, ohne besondere Zielvorrichtungen, ohne Riemen und ohne Unterlage geschossen, wie bisher immer. Sie behaupten, daß das überhaupt kein Schießen mehr sei, sondem daß der Schütze auf diese Art völlig zur Maschine herabsinke. DaS seien verwerfliche Tricks, aber keine Schießkünste. Mit einem Wort: so könne Lehmanns Kutscher auch Weltmeister werden. ? M. Tlay uns Fern. O Frankfurt a. O. wird Sitz einer Eisenbahndirektlon. Das deutsche Eisenbahnnetz im Osten ist durch die Abtre tung der größten Telle Posens und Westpreußens zer rissen. Die deutsch gebliebenen Teile der früheren Eisen- bahndireftionen Posen, Bromberg und Danzig sind in der Eisenbahndirektton „Osten" zusammengeschlossen. Die Direktton hatte in Berlin ein notdürftiges Unterkommen gefunden. Nach langen Bemühungen ist jetzt erreicht worden, daß eine in Frankfurt a. O. freigewordene Ka serne für die neue Eisenbahndtrektion ausgebaut wird. Der Bereitstellung von Wohnungen für über 600 Beamten- familicn will die Stadt durch erhöhle Bautätigkeit gerecht werden. O Weltflucht des früheren Kronprinzen von Sachsen. Der frühere Kronprinz von Sachsen, zurzeit Studierender der katholischen Theologie, weilte zum Besuch bei einem Pater, den er im Felde kennengelernt hatte, einige Tage im Franziskanerkloster Dorsten. Nach einer Blättermiftei- lung will der Prinz zunächst Geistlicher werden; ob er in einen Orden eintreten wird, ist noch nicht bestimmt. O Kein Tag ohne Eisenbahnunglück. Auf der Station Wieblingen bei Heidelberg überrannte ein Leergüterzug das Stellwerk, das er vom Sockel Herunterriß. Infolge der dadurch hervorgerufenen Unterbrechung des Signal dienstes fuhr ein aus Mannheim kommender Personenzug bei dichtem Nebel auf einer» von Mannheim nach Basel abgelassenen Schnellzug auf. Die Lokomotive des "»er- sonenzuges entgleiste, der Packwagen des Schnellzuges schob sich in den letzten Personenwagen und beschädigte ihn erheblich, wobei mehrere Reisende des Schnellzuges Ver letzungen erlitten. — Bei Haltestelle Lenne der Strecke Altenhuden—Fredeburg stieß infolge grober Fahrlässig keit im Zugmeldedtenst ein Personenzug mit einer leerfah renden Lokomotive zusammen. Ein Heizer wurde getötet, andere Beamte wurden schwer verletzt. Die beiden Loko motiven »md zwei Personenwagen wurden stark beschädigt. O Die Untersuchung wegen des Oppauer Unglücks ein gestellt. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat die Untersuchung wegen des Oppauer Unglücks eingestellt, da keine Schuld eines „Unbekannten" ermittelt werden konnte. O Eine Grubenkasse beraubt. Auf der Grube Alwiner Verein in Bruckdorf bei Halle wurde ein verwegener Naubüberfall verübt. Als die meisten Grubenbeamten das Betrtebsgebäude bereits verlassen hatten, fuhr plötzlich ein Automobil vor, dem sechs schwerbewaffnete Räuber ent stiegen. Sie begaben sich in das Hauptkontor, entnähme»» dort dem Geldschrank Lohngelder in Höhe von 200 000 Mark, zerschnitten die Telephondrähte »md entkamen, ohne erkannt worden zu sein, in der Richtung nach Leipzig. 2 Zur Wetterlage. Das europäische Festland ist zur zeit ein Hochdruckgebiet: Das Wetter blieb in der zweiten Oktoberwoche vorwiegend trocken und heiter. In den Mittagsstunden wurden vielfach hochsommerliche Tempe raturen erreicht; so meldeten am 13. Oktober Frankfurt a. M. 25, München 21, Aachen 20 und Dresden 20 Grad Celsius. Die Durchschnittstemperaturen lagen zumeist er heblich über den normalen Werten. Infolge der schwachen Luftbewegung trat vielfach starker Nebel auf. Beim Her annahen der nördlich von Großbritannien lagernden Tiefs ist an der Nordseelüste mit vorübergehender Trübung und Niederschlägen zu rechnen, die sich dann ostwärts fort setzen dürften. O Folgenschwere Zugentgleisung in Spanien. Bei Me rida in Spanien ist infolge Unterspühlung des Bahn damms durch anhaltenden Regen ein Personenzug ent gleist. Elf Personen wurden getötet, in der Mehrzahl Soldaten, die im Begriff waren, zu ihrem Regiment zu stoßen, um nach Marotte zu fahren. Die Anzahl der Ver letzten ist noch unbekannt. O Explosion in einem Wasserwerk. Durch eine schwere Explosion wurde der Betrieb des Klus-Wasserwerkes in Halberstadt, das die Stadt mit Wasser versorgt, sttllgelegt. Aus bisher unbekannter Ursache explodierte Plötzlich das Ventil der beiden Dieselmotoren. O Eine Kriegserinnerung. Wie man sich erinnern dürfte, versuchten während des Krieges drei kleine eng- ttfche Kreuzer die Einfahrt von Zeebrügge, d-at als Haft» für deutsche Unterseeboote von besonderer Bedeutung ge worden war, zu sperren, indem sie mit Steinen beladene Schiffe versenkten. Dabei waren die Keinen Kreuer „Thetis", „Jphigenia" und „Jntrepid" durch deutsches Geschützfeuer zum Sinken gebracht worden. Nunmehr hat die britische Admiralität den Auftrag gegeben, zu ver suchen, ob die drei Kreuzer wieder gehoben werden kön nen. O 3000 Zentner Wetzen verbrannt. In Halle ging die j große Scheune eines Gutes, in der neben anderen Feld- srüchten 3000 Zentner Weizen lagerten, durch Brandstif- ! tung in Flammen auf. Als Brandstifter wurde ein Ar- - bester verhaftet, der vor der Polizei erklärte, er habe im ! Einvernehmen mit seinen kommunistischen Parteifreunden gehandelt, die aus Rache und Verdruß über die hohen ! Kartoffelpreise planmäßig die Scheunen der Bauern im Saalekreis in Brand zu stecken beabsichtigen. i O Verkauf des Gießhübl-Sauerbrunns. Wie aus Karlsbad berichtet wird, wurden die Kuranlagen von Gießhübl-Sauerbrunn saust allem Zubehör um den Be- ! trag von 20 Millionen Kronen an ein holländisches Kon- ! sortium verkauft. O Das erste wiederaufgebaute französische Dorf. Nach Pariser Meldungen findet dieser Tage die Einweihung des Dorfes Clery für Somme statt. Es ist die erste Ort schaft, die wiederhergestellt worden ist, nachdem sie durch den Krieg vollständig zerstört worden war. ! G Das Kinderelend in Rußland. Wie aus Riga ge- ! meldet wird, fordert die Hungersnot in Rußland immer mehr Opfer, besonders unter den Kindern. Im Samara- gebiet verlassen die Eltern massenhaft ihre Kinder und töten diese sogar in vielen Fällen, um die notwendigsten Nahrungsmittel für sich zu bewahren. In einem Zuge, der mit 700 Kindern abfuhr, befanden sich bei der Ankunft in Petersburg nur noch 300. Zweihundert Kinder waren unterwegs gestorben, und 200 mußten infolge schwerer Erkrankungen unterwegs zurückgelassen werden. i O Das schnellste Kriegsschiff der Wett. Wie man aus Washington meldet, wurde der amerikanische Kreuzer „Richmond", das schnellste Kriegsschiff der Welt, auf der Werft von Cramps vom Stapel gelassen. Das Schiff weist eine Länge von 250 Metern auf und entwickelt eine Ge schwindigkeit von mehr als 33 Knoten in der Stunde. O Ein weiblicher Blaubart. Ein merkwürdiger Srimi- nalsall beschäftigt die Öffentlichkeit Japans. Eine junge, aus bester Familie stammende Japanerin namens Kauest hat 18 Männer vergiftet, nachdem sie jeden von ihnen zum ! Abschluß einer Lebensversicherung zu ihren Gunsten ver- anlaßt hatte. Sie wußte alle Ärzte und Versichsrungs- ' gesellschaften zu täuschen. j Bunke TageiEhronLk Berlin. Der Violinist und Orchesterlester Alexander Birn baum hat sich in geistiger Umnachtung das Leben genommen. Dresden. In Laubegast starb im Alter von 60 Jahren der . Dichter Max Bewer, der besonder- als poetischer Verherrliche! § Bismarcks bekannt wurde. Hamburg. Auf der Vulkanwerst lief der Dampfer „Bochum" guickltch vom Stapel. Der Dampfer hat 9500 Brutto- Register-Tonnen. Bukarest. In dem Fort Rudeni flogen bundertsünfzig Waggon Munition in die Lust. Durch die Explosion wurden ,ehu Personen getötet und zahlreiche verletzt. ! Ich hasse Dich! ' (Als Gegenstück zum Gedicht: „Sch liebe Dich" in der letzten Nummer der Nachrichten für Naunhof.) Frei nach Eduard Romanowsky, Berlin. ! Wenn vor der Morgensonne sanft das Dunkle schwindet, Da schreit mein Schmerz aus weher Brust zum Licht, Sehnsucht, die mich aus schwerer Träume Arme windet: Ich hasse Dich! Und wenn in des bunten Tages zaubrisches Blühen Die Arbeit Hot den sreud'gen Sinn der Pflicht, Dann wird Dein Bild in Scholten sott dem Innern mir entfliehen Wie haß ich Dich! Und wenn am Kimmel glühend die Abendröte schweigen, Auf meinen Lippen brennt der Schlangenbiß. O, könntet Nächte, zu mir, wie einst euch kühlend neigen! l , So haß ich Dich! Dann möcht' ich einsam geh n im Fichtenhaine, So schnell host Jäger du kein Recht aus mich. Der Kerbstwind singt's, vergessen, Rausch, du bist vom Wein«: Jetzt laste mich. Klara Z. hab. Und nur» unterstehen sich die WeyerSpacher, unser Recht an einen anderen zu verpachte»»!" „Wird halt ei»» Irrtum sein. Dafür ist ja der Bürgermei ster in die Kreisstadt gefahren, um zu protestieren." „Der! DaS ist schon der richtige zum Protestieren! Laßt sich allemal an die Wand drücken, der — Und überhaupt: Sie müssen ihn doch schon vorher die Ausschreibung zu wissen ge tan haben? Wie kommt denn das, daß er »ms nichts davon hat verlauten lassen, daß unser Jagd- und Fischereirecht auS- geboten worden »st?" „Nix hat er gewußt. Nix haben sie ihm zu wisse»» getan. Er war ja ganz weg, der Heiderich, wie uns der Verwalter auf einmal sagen läßt, es dürft kein Mensch mehr jagen oder fische»» in Friedleiten." ! Der Zeetsch schncllt plötzlich in die Höhe und starrt den Teichwirt »nit fuukelnden Auge»» an. „Und ich glaub- nit! Er muß es gewußt haben, der Bür germeister!" „Zeetsch!" Der Teichwirt starrt den Alter» fassungslos an „Du meinst, der Bürgermeister könnte — aber nein — das kannst Du ja nit im Ernst meine»» I" stotterte er verwirrt. „Na, es »vird sich ja ausweisen!" meint Ouirin Zeetsch kurz. Sie sind in die Stube getreten. I»»» Flur hat grad die Regina mit Hilfe des Andres ein frisches Faß angeschlagen. Während der Bursche jetzt für ei nen Augenblick in» Keller verschwindet und Regina sich auf- richtet, steht sie den jungen Veitelbauer an der Schankbude stehe,» und sich bedächtig eine frische Zigarre anzündeu. Dabei sagt er leichthin: „Alsdann, was ist's, Regiuerl, magst mich als Tänzer am Kirchweihsonntag?" Regina starrt ihn einen Augenblick verblüfft an, dann lacht sie: „JesuS, so eine Ehr willst mir antun? Und die — Roserl, die Tochter vom reichen Zeetsch?" „Was geht Dich die Rosel an?" „Mich »»ix. Aber — Dich?" „Brauchst Dich nit zu strapazieren meinetwegen. Willst mich als Tänzer oder nit?" Sie ziert sich ein wenig, obwohl ihr daS „Nein" schon auf den Lippe», sitzt. „Du mein — so eine große Sach muß inan doch überle gen! Frag halt morgen wieder an." Da ruft eine Stimme von der Kellertreppe her laut und zornig: „Regina!" Sie fährt rasch herum mit kampfbereit blitzenden Augen „Na, willst was, Andres?" Er kommt langsam die Treppe herauf und sieht sie dabe unverwandt an. „Ein Wort mitreden möcht ich da. Jawohl. Hab ich Dich nit auch schon gebeten ?" Regina wendet ihm kurz den Rücken. „Bitten und zusagen ist zweierlei, »nein lieber Andres. Und tanzen kann ich, mit wein ich mag." „Aber ich leids nit, daß —" Sie lachte spöttisch auf. „Seit wann hast Du was zu leiden oder nit? DaS wä» noch schöner." Dann wendet sie sich rasch zum Veitelbauer. „Brauchst nimmer anzufragen morgen. Hab mirS überlegt, lind wein, ich überhaupt tanz zu Kirchweih, so will ich wohl Deine Tänzerin sein, und wenn- bloß darum wär, daß an dere sich nix einbildeu." Im selben Augenblick springt LoiSl durch den Flur und reißt die Stubentüre sperrangelweit auf. „Er kommt, der Bürgermeister kommt!" Jetzt hebt ein Scharren und Stuhlrückei» drtn an, unk alles drängt hinaus, den» stattlichen Manu »nit dein feinen, gar nicht bäurischen Kopf entgegen, der langsam die Straße heraufkommt. Alich Regina ist unter die Tür getreten. Spott, Trotz und Uebermut sind aus ihren» Gesicht verschwunden, über dem plötzlich etwas Leuchtendes liegt. Aber auch dies erstirbt jäh in beklommenem Schreck, alt sie den tiefernsten Ausdruck iin Antlitz deS jungen Bürger meisters gewahr wird und sein müde-, zögerndes Näherkom- meu. „Jesus — Waldmüller — waS ist denn?" stammelt sie un- willkürlich. So leise der Lou ihrer Stimme war, er hatte ihn doch vernommen. Einen Augeilblick sieht er Regina mit selt sam strahlendem Blick an, dann senkt er den Kopf und geht rajch weiter. 24! 20